Klingsors letzter Sommer - 11

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Gebirge lag rot im grünen Gras, hell stieg ihr feiner Hals aus der Flamme,
satt und belebt saß ihr hoher Schuh am schlanken Fuß. Klingsor, ihr nahe,
las sie, studierte sie, füllte sich mit ihr, wie er als Knabe die
Zaubergeschichte von der Königin der Gebirge gelesen und sich mit ihr
erfüllt hatte. Man ruhte, man schlummerte, man plauderte, man kämpfte mit
Ameisen, glaubte Schlangen zu hören, stachliche Kastanienschalen blieben in
Frauenhaaren hängen. Man dachte an abwesende Freunde, die in diese Stunde
gepaßt hätten, es waren nicht viele. Louis der Grausame wurde
herbeigesehnt, Klingsors Freund, der Maler der Karusselle und Zirkusse,
sein phantastischer Geist schwebte nah über der Runde.
Der Nachmittag ging hin, wie ein Jahr im Paradiese. Beim Abschied wurde
viel gelacht, Klingsor nahm alles in seinem Herzen mit: die Königin, den
Wald, den Palast und Delphinensaal, die beiden Hunde, den Papagei.
Im Bergabwandern zwischen den Freunden überkam ihn allmählich die frohe und
hingerissene Laune, die er nur an den seltenen Tagen kannte, an denen er
freiwillig die Arbeit hatte ruhen lassen. Hand in Hand mit Ersilia, mit
Hermann, mit der Malerin tanzte er die besonnte Straße hinab, stimmte
Lieder an, ergötzte sich kindlich an Witzen und Wortspielen, lachte
hingegeben. Er rannte den andern voraus und versteckte sich in einen
Hinterhalt, um sie zu erschrecken.
So rasch man ging, die Sonne ging rascher, schon bei Palazzetto sank sie
hinter den Berg, und unten im Tale war es schon Abend. Sie hatten den Weg
verfehlt und waren zu tief gestiegen, man war hungrig und müde und mußte
die Pläne aufgeben, die man für den Abend gesponnen hatte: Spaziergang
durchs Korn nach Barengo, Fischessen im Wirtshaus des Seedorfes.
»Liebe Leute,« sagte Klingsor, der sich auf eine Mauer am Wege gesetzt
hatte, »unsre Pläne waren ja sehr schön, und ein gutes Abendessen bei den
Fischern oder im Monte d'oro würde gewiß mich dankbar finden. Aber wir
kommen nicht mehr so weit, ich wenigstens nicht. Ich bin müde, und ich habe
Hunger. Ich gehe von hier aus keinen Schritt mehr weiter als bis zum
nächsten Grotto, der gewiß nicht weit ist. Dort gibt es Wein und Brot, das
genügt. Wer kommt mit?«
Sie kamen alle. Der Grotto wurde gefunden, im steilen Bergwald auf schmaler
Terrasse standen Steinbänke und Tische im Baumdunkel, aus dem Felsenkeller
brachte der Wirt den kühlen Wein, Brot war da. Nun saß man schweigend und
essend, froh, endlich zu sitzen. Hinter den hohen Baumstämmen erlosch der
Tag, der blaue Berg wurde schwarz, die rote Straße wurde weiß, man hörte
unten auf der nächtlichen Straße einen Wagen fahren und einen Hund bellen,
da und dort gingen am Himmel Sterne und an der Erde Lichter auf, nicht
voneinander zu unterscheiden.
Glücklich saß Klingsor, ruhte, sah in die Nacht, füllte sich langsam mit
Schwarzbrot, leerte still die bläulichen Tassen mit Wein. Gesättigt fing er
wieder zu plaudern und zu singen an, schaukelte sich im Takt der Lieder,
spielte mit den Frauen, witterte im Duft ihrer Haare. Der Wein schien ihm
gut. Alter Verführer, redete er leicht die Vorschläge zum Weitergehen
nieder, trank Wein, schenkte Wein ein, stieß zärtlich an, ließ neuen Wein
kommen. Langsam stiegen aus den irdenen bläulichen Tassen, Sinnbild der
Vergänglichkeit, die bunten Zauber, wandelten die Welt, färbten Stern und
Licht.
Hoch saßen sie in schwebender Schaukel überm Abgrund der Welt und Nacht,
Vögel in goldenem Käfig, ohne Heimat, ohne Schwere, den Sternen gegenüber.
Sie sangen, die Vögel, sangen exotische Lieder, sie phantasierten aus
berauschten Herzen in die Nacht, in den Himmel, in den Wald, in das
fragwürdige, bezauberte Weltall hinein. Antwort kam von Stern und Mond, von
Baum und Gebirg, Goethe saß da und Hafis, heiß duftete Ägypten und innig
Griechenland herauf, Mozart lächelte, Hugo Wolf spielte den Flügel in der
irren Nacht.
Lärm krachte erschreckend auf, Licht blitzte knallend: unter ihnen mitten
durch das Herz der Erde flog mit hundert blendenden Lichtfenstern ein
Eisenbahnzug in den Berg und in die Nacht hinein, oben vom Himmel her
läuteten Glocken einer unsichtbaren Kirche. Lauernd stieg der halbe Mond
über den Tisch, blickte spiegelnd in den dunkeln Wein, riß Mund und Auge
einer Frau aus der Finsternis, lächelte, stieg weiter, sang den Sternen zu.
Der Geist Louis des Grausamen hockte auf einer Bank, einsam, schrieb
Briefe.
Klingsor, König der Nacht, hohe Krone im Haar, rückgelehnt auf steinernem
Sitz, dirigierte den Tanz der Welt, gab den Takt an, rief den Mond hervor,
ließ die Eisenbahn verschwinden. Fort war sie, wie ein Sternbild übern Rand
des Himmels fällt. Wo war die Königin der Gebirge? Klang nicht ein Flügel
im Wald, bellte nicht fern der kleine mißtrauische Löwe? Hatte sie nicht
eben noch ein blaues Kopftuch getragen? Halloh, alte Welt, trage Sorge, daß
du nicht zusammenfällst! Hierher, Wald! Dorthin, schwarzes Gebirg! Im Takt
bleiben! Sterne, wie seid ihr blau und rot, wie im Volkslied: »Deine roten
Augen und dein blauer Mund!«
Malen war schön, Malen war ein schönes, ein liebes Spiel für brave Kinder.
Anders war es, größer und wuchtiger, die Sterne zu dirigieren, Takt des
eigenen Blutes, Farbenkreise der eigenen Netzhaut in die Welt hinein
fortzusetzen, Schwebungen der eigenen Seele ausschwingen zu lassen im Wind
der Nacht. Weg mit dir, schwarzer Berg! Sei Wolke, fliege nach Persien,
regne über Uganda! Her mit dir, Geist Shakespeares, sing uns dein
besoffenes Narrenlied vom Regen, der regnet jeglichen Tag!
Klingsor küßte eine kleine Frauenhand, er lehnte sich an eine wohlig
atmende Frauenbrust. Ein Fuß unterm Tische spielte mit seinem. Er wußte
nicht, wessen Hand oder wessen Fuß, er spürte Zärtlichkeit um sich, fühlte
alten Zauber neu und dankbar: er war noch jung, es war noch weit vom Ende,
noch ging Strahlung und Verlockung von ihm aus, noch liebten sie ihn, die
guten ängstlichen Weibchen, noch zählten sie auf ihn.
Er blühte höher auf. Mit leiser, singender Stimme begann er zu erzählen,
ein ungeheures Epos, die Geschichte einer Liebe, oder eigentlich einer
Reise nach der Südsee, wo er in Begleitung von Gauguin und Robinson die
Papageieninsel entdeckt und den Freistaat der glückseligen Inseln begründet
hatte. Wie hatten die tausend Papageien im Abendlicht gefunkelt, wie hatten
ihre blauen Schwänze sich in der grünen Bucht gespiegelt! Ihr Geschrei, und
das hundertstimmige Geschrei der großen Affen hatte ihn wie ein Donner
begrüßt, ihn, Klingsor, als er seinen Freistaat ausrief. Dem weißen Kakadu
hatte er die Bildung eines Kabinetts aufgetragen, und mit dem mürrischen
Nashornvogel hatte er Palmwein aus schweren Kokosbechern getrunken. O, Mond
von damals, Mond der seligen Nächte, Mond über der Pfahlhütte im Schilf!
Sie hieß Kül Kalüa, die braune scheue Prinzessin, schlank und langgliedrig
schritt sie im Pisanggehölz, honigglänzend unterm saftigen Dach der
Riesenblätter, Rehauge im sanften Gesicht, Katzenglut im starken biegsamen
Rücken, Katzensprung im federnden Knöchel und sehnigen Bein. Kül Kalüa,
Kind, Urglut und Kinderunschuld des heiligen Südostens, tausend Nächte
lagst du an Klingsors Brust, und jede war neu, jede war inniger, war holder
als alle gewesenen. O, Fest des Erdgeistes, wo die Jungfern der
Papageieninsel vor dem Gotte tanzten!
Über Insel, Robinson und Klingsor, über Geschichte und Zuhörer wölbte sich
die weiß gestirnte Nacht, zärtlich schwoll der Berg wie ein sanfter
atmender Bauch und Busen unter den Bäumen und Häusern und Füßen der
Menschen, im Eilschritt tanzte fiebernd der feuchte Mond über die
Himmelshalbkugel, von den Sternen im wilden schweigenden Tanz verfolgt.
Ketten von Sternen waren aufgereiht, gleißende Schnur der Drahtseilbahn zum
Paradiese. Urwald dunkelte mütterlich, Schlamm der Urwelt duftete Verfall
und Zeugung, Schlange kroch und Krokodil, ohne Ufer ergoß sich der Strom
der Gestaltungen.
»Ich werde doch wieder malen,« sagte Klingsor, »schon morgen. Aber nicht
mehr diese Häuser und Leute und Bäume. Ich male Krokodile und Seesterne,
Drachen und Purpurschlangen, und alles im Werden, alles in der Wandlung,
voll Sehnsucht, Mensch zu werden, voll Sehnsucht, Stern zu werden, voll
Geburt, voll Verwesung, voll Gott und Tod.«
Mitten durch seine leisen Worte und durch die aufgewühlte trunkne Stunde
klang tief und klar Ersilias Stimme, still sang sie das Lied vom bel mazzo
di fiori vor sich hin, Friede strömte von ihrem Liede aus, Klingsor hörte
es wie von einer fernen schwimmenden Insel über Meere von Zeit und
Einsamkeit herüber. Er drehte seine leere Weintasse um, er schenkte nimmer
ein. Er hörte zu. Ein Kind sang. Eine Mutter sang. War man nun ein
verirrter und verruchter Kerl, im Schlamm der Welt gebadet, ein Strolch und
Luder, oder war man ein kleines dummes Kind?
»Sora Ersilia,« sagte er mit Ehrerbietung, »du bist unser guter Stern.«
Durch steilen finstern Wald bergan, an Zweig und Wurzel geklammert, quoll
man hinweg, den Heimweg suchend. Lichter Waldrand ward erreicht, Feld
geentert, schmaler Weg im Maisfeld atmete Nacht und Heimkehr, Mondblick im
spiegelnden Blatt des Maises, Rebenreihen schräg entfliehend. Nun sang
Klingsor, leise, mit der etwas heiseren Stimme, sang leise und viel,
deutsch und malayisch, mit Worten und ohne Worte. Im leisen Gesang strömte
er gestaute Fülle aus, wie eine braune Mauer am Abend gesammeltes
Tageslicht ausstrahlt.
Hier nahm einer der Freunde Abschied, und dort einer, schwand im
Rebenschatten auf kleinem Pfad dahin. Jeder ging, jeder war für sich,
suchte Heimkehr, war allein unterm Himmel. Eine Frau küßte Klingsor zur
guten Nacht, brennend sog ihr Mund an seinem. Weg rollten sie, weg
schmolzen sie, alle. Als Klingsor allein die Treppe zu seiner Wohnung
erstieg, sang er noch immer. Er besang und lobte Gott und sich selbst, er
pries Li Tai Pe und pries den guten Wein von Pampambio. Wie ein Götze ruhte
er auf Wolken der Bejahung.
»Inwendig,« sang er, »bin ich wie eine Kugel von Gold, wie die Kuppel eines
Domes, man kniet darin, man betet, Gold strahlt von der Wand, auf altem
Bilde blutet der Heiland, blutet das Herz der Maria. Wir bluten auch, wir
Anderen, wir Irrgegangenen, wir Sterne und Kometen, sieben und vierzehn
Schwerter gehn durch unsre selige Brust. Ich liebe dich, blonde und
schwarze Frau, ich liebe alle, auch die Philister; ihr seid arme Teufel wie
ich, ihr seid arme Kinder und fehlgeratene Halbgötter wie der betrunkne
Klingsor. Sei mir gegrüßt, geliebtes Leben! Sei mir gegrüßt, geliebter
Tod!«

Klingsor an Edith
Lieber Stern am Sommerhimmel!
Wie hast Du mir gut und wahr geschrieben, und wie ruft Deine Liebe mir
schmerzlich zu, wie ewiges Leid, wie ewiger Vorwurf. Aber Du bist auf gutem
Wege, wenn Du mir, wenn Du Dir selbst jede Empfindung des Herzens
eingestehst. Nur nenne keine Empfindung klein, keine Empfindung unwürdig!
Gut, sehr gut ist jede, auch der Haß, auch der Neid, auch die Eifersucht,
auch die Grausamkeit. Von nichts andrem leben wir als von unsern armen,
schönen, herrlichen Gefühlen, und jedes, dem wir unrecht tun, ist ein
Stern, den wir auslöschen.
Ob ich Gina liebe, weiß ich nicht. Ich zweifle sehr daran. Ich würde kein
Opfer für sie bringen. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt lieben kann. Ich
kann begehren, und kann mich in andern Menschen suchen, nach Echo
aushorchen, nach einem Spiegel verlangen, kann Lust suchen, und alles das
kann wie Liebe aussehen.
Wir gehen beide, Du und ich, im selben Irrgarten, im Garten unsrer Gefühle,
die in dieser üblen Welt zu kurz gekommen sind, und wir nehmen dafür, jeder
nach seiner Art, Rache an dieser bösen Welt. Wir wollen aber einer des
andern Träume bestehen lassen, weil wir wissen, wie rot und süß der Wein
der Träume schmeckt.
Klarheit über ihre Gefühle und über die »Tragweite« und Folgen ihrer
Handlungen haben nur die guten, gesicherten Menschen, die an das Leben
glauben und keinen Schritt tun, den sie nicht auch morgen und übermorgen
werden billigen können. Ich habe nicht das Glück, zu ihnen zu zählen, und
ich fühle und handle so, wie einer, der nicht an morgen glaubt und jeden
Tag für den letzten ansieht.
Liebe schlanke Frau, ich versuche ohne Glück meine Gedanken auszudrücken.
Ausgedrückte Gedanken sind immer so tot! Lassen wir sie leben! Ich fühle
tief und dankbar, wie Du mich verstehst, wie etwas in Dir mir verwandt ist.
Wie das im Buch des Lebens zu buchen sei, ob unsre Gefühle Liebe, Wollust,
Dankbarkeit, Mitleid, ob sie mütterlich oder kindlich sind, das weiß ich
nicht. Oft sehe ich jede Frau an wie ein alter gewiegter Wüstling und oft
wie ein kleiner Knabe. Oft hat die keuscheste Frau für mich die größte
Verlockung, oft die üppigste. Alles ist schön, alles ist heilig, alles ist
unendlich gut, was ich lieben darf. Warum, wie lange, in welchem Grad, das
ist nicht zu messen.
Ich liebe nicht Dich allein, das weißt Du, ich liebe auch nicht Gina
allein, ich werde morgen und übermorgen andre Bilder lieben, andre Bilder
malen. Bereuen aber werde ich keine Liebe, die ich je gefühlt, und keine
Weisheit oder Dummheit, die ich ihretwegen begangen. Dich liebe ich
vielleicht, weil Du mir ähnlich bist. Andre liebe ich, weil sie so anders
sind als ich.
Es ist spät in der Nacht, der Mond steht überm Salute. Wie lacht das Leben,
wie lacht der Tod!
Wirf den dummen Brief ins Feuer, und wirf ins Feuer
Deinen Klingsor.

Die Musik des Untergangs
Der letzte Tag des Juli war gekommen, Klingsors Lieblingsmonat, die hohe
Festzeit Li Tai Pes, war verblüht, kam nimmer wieder, Sonnenblumen schrien
im Garten golden ins Blau empor. Zusammen mit dem treuen Thu Fu pilgerte
Klingsor an diesem Tage durch eine Gegend, die er liebte: verbrannte
Vorstädte, staubige Straßen unter hoher Allee, rot und orange bemalte
Hütten am sandigen Ufer, Lastwagen und Ladeplätze der Schiffe, lange
violette Mauern, farbiges armes Volk. Am Abend dieses Tages saß er am Rand
einer Vorstadt im Staube und malte die farbigen Zelte und Wagen eines
Karussells, am Straßenbord auf kahlem, versengtem Anger saß er hingekauert,
angesogen von den starken Farben der Zelte. Tief biß er sich fest im
verschossenen Lila einer Zeltborte, im freudigen Grün und Rot der
schwerfälligen Wohnwagen, in den blau-weiß gestrichnen Gerüststangen.
Grimmig wühlte er im Kadmium, wild im süßkühlen Kobalt, zog die
verfließenden Striche Krapplack durch den gelb und grünen Himmel. Noch eine
Stunde, o, weniger, dann war Schluß, die Nacht kam, und morgen begann schon
der August, der brennende Fiebermonat, der so viel Todesfurcht und Bangnis
in seine glühenden Becher mischt. Die Sense war geschärft, die Tage neigten
sich, der Tod lachte versteckt im bräunenden Laub. Klinge hell und
schmettre, Kadmium! Prahle laut, üppiger Krapplack! Lache grell,
Zitrongelb! Her mit dir, tiefblauer Berg der Ferne! An mein Herz ihr,
staubgrüne matte Bäume! Wie seid ihr müd, wie laßt ihr ergebene fromme Äste
sinken! Ich trinke euch, ich schlucke, ich fresse euch, holde
Erscheinungen! Ich täusche euch Dauer und Unsterblichkeit vor, ich, der
Vergänglichste, der Ungläubigste, der Traurigste, der mehr als ihr alle an
der Angst vor dem Tode leidet. Juli ist verbrannt, August wird schnell
verbrannt sein, plötzlich fröstelt uns aus gelbem Laub am betauten Morgen
das große Gespenst entgegen. Plötzlich fegt November über den Wald.
Plötzlich lacht das große Gespenst, plötzlich friert uns das Herz,
plötzlich fällt uns das liebe rosige Fleisch von den Knochen, in der Wüste
heult der Schakal, heiser singt sein verfluchtes Lied der Aasgeier. Ein
verfluchtes Blatt der Großstadt bringt mein Bild und darunter steht:
»Vortrefflicher Maler, Expressionist, großer Kolorist, starb am 16. dieses
Monats.«
Voll Haß riß er eine Furche Pariserblau unter den grünen Zigeunerwagen.
Voll Erbitterung schlug er die Kante Chromgelb auf die Prellsteine. Voll
tiefer Verzweiflung setzte er Zinnober in einen ausgesparten Fleck,
vertilgte das fordernde Weiß, kämpfte blutend um Fortdauer, schrie hellgrün
und neapelgelb zum unerbittlichen Gott. Stöhnend warf er mehr Blau in das
fade Staubgrün, flehend zündete er innigere Lichter im Abendhimmel an. Die
kleine Palette voll reiner, unvermischter Farben von hellster Leuchtkraft,
sie war sein Trost, sein Turm, sein Arsenal, sein Gebetbuch, seine Kanone,
aus der er nach dem bösen Tode schoß. Purpur war Leugnung des Todes,
Zinnober war Verhöhnen der Verwesung. Gut war sein Arsenal, glänzend stand
seine kleine tapfere Truppe, strahlend läuteten die raschen Schüsse seiner
Kanonen auf. Es half ja nichts, alles Schießen war ja vergebens, aber
Schießen war doch gut, war Glück und Trost, war noch Leben, war noch
Triumphieren.
Thu Fu war gegangen, einen Freund zu besuchen, der dort zwischen Fabrik und
Ladeplatz seine Zauberburg bewohnte. Nun kam er und brachte ihn mit, den
armenischen Sterndeuter.
Klingsor, mit dem Bilde fertig, atmete tief auf, als er die beiden
Gesichter bei sich sah, das blonde gute Haar Thu Fus, den schwarzen Bart
und den mit weißen Zähnen lächelnden Mund des Magiers. Und da kam mit ihnen
auch der Schatten, der lange, dunkle, mit den weit zurückgeflohenen Augen
in den tiefen Höhlen. Willkommen auch du, Schatten, lieber Kerl!
»Weißt du, was für ein Tag heut ist?« fragte Klingsor seinen Freund.
»Der letzte Juli, ich weiß.«
»Ich stellte heut ein Horoskop,« sagte der Armenier, »und da sah ich, daß
dieser Abend mir etwas bringen wird. Saturn steht unheimlich, Mars neutral,
Jupiter dominiert. Li Tai Pe, sind Sie nicht ein Julikind?«
»Ich bin am zweiten Juli geboren.«
»Ich dachte es. Ihre Sterne stehen verwirrt, Freund, nur Sie selbst könnten
sie deuten. Fruchtbarkeit umgibt Sie wie eine Wolke, die nahe am Bersten
ist. Seltsam stehen Ihre Sterne, Klingsor, Sie müssen es fühlen.«
Li packte sein Gerät zusammen. Erloschen war die Welt, die er gemalt hatte,
erloschen der gelb und grüne Himmel, ertrunken die blaue helle Fahne,
ermordet und verwelkt das schöne Gelb. Er war hungrig und durstig, die
Kehle hing ihm voll Staub.
»Freunde,« sagte er herzlich, »wir wollen diesen Abend beisammen bleiben.
Wir werden nicht mehr zusammen sein, wir alle vier, ich lese das nicht aus
den Sternen, es steht mir im Herzen geschrieben. Mein Julimond ist vorüber,
dunkel glühn seine letzten Stunden, in der Tiefe ruft die große Mutter. Nie
war die Welt so schön, nie war ein Bild von mir so schön, Wetterleuchten
zuckt, Musik des Untergangs ist angestimmt. Wir wollen sie mitsingen, die
süße bange Musik, wir wollen hier beisammen bleiben und Wein trinken und
Brot essen.«
Neben dem Karussell, dessen Zelt eben abgedeckt und für den Abend gerüstet
wurde, standen einige Tische unter Bäumen, eine hinkende Magd ging ab und
zu, ein kleines Wirtshaus lag im Schatten. Hier blieben sie und saßen am
Brettertisch, Brot wurde gebracht und Wein in die irdenen Schalen
geschenkt, unter den Bäumen glommen Lichter auf, drüben begann die Orgel
des Karussells zu erdröhnen, heftig warf sie ihre bröckelnde gelle Musik in
den Abend.
»Dreihundert Becher will ich heute leeren,« rief Li Tai Pe und stieß mit
dem Schatten an. »Sei gegrüßt, Schatten, standhafter Zinnsoldat! Seid
gegrüßt, Freunde! Seid gegrüßt, elektrische Lichter, Bogenlampen und
funkelnde Pailletten am Karussell! O, daß Louis da wäre, der flüchtige
Vogel! Vielleicht ist er uns schon vorausgeflogen in den Himmel. Vielleicht
auch kommt er morgen wieder, der alte Schakal, und findet uns nicht mehr
und lacht und pflanzt Bogenlampen und Fahnenstangen auf unser Grab.«
Still ging der Magier und holte neuen Wein, froh lächelten seine weißen
Zähne aus dem roten Mund.
»Schwermut,« sagte er mit einem Blick zu Klingsor hinüber, »ist eine Sache,
die man nicht mit sich tragen sollte. Es ist so leicht -- es ist das Werk
einer Stunde, einer kurzen intensiven Stunde mit zusammengebissenen Zähnen,
dann ist man mit der Schwermut für immer fertig.«
Klingsor sah aufmerksam auf seinen Mund, auf die hellen klaren Zähne,
welche einst in einer glühenden Stunde die Schwermut erwürgt und
totgebissen hatten. War auch ihm möglich, was dem Sterndeuter möglich
gewesen war? O, kurzer süßer Blick in ferne Gärten: Leben ohne Angst, Leben
ohne Schwermut! Er wußte, diese Gärten waren ihm unerreichbar. Er wußte,
ihm war andres bestimmt, anders blickte zu ihm Saturn herüber, andre Lieder
wollte Gott auf seinen Saiten spielen.
»Jeder hat seine Sterne,« sagte Klingsor langsam, »jeder hat seinen
Glauben. Ich glaube nur an Eines: an den Untergang. Wir fahren in einem
Wagen überm Abgrund, und die Pferde sind scheu geworden. Wir stehen im
Untergang, wir alle, wir müssen sterben, wir müssen wieder geboren werden,
die große Wende ist für uns gekommen. Es ist überall das Gleiche: der große
Krieg, die große Wandlung in der Kunst, der große Zusammenbruch der Staaten
des Westens. Bei uns im alten Europa ist alles das gestorben, was bei uns
gut und unser eigen war; unsre schöne Vernunft ist Irrsinn geworden, unser
Geld ist Papier, unsre Maschinen können bloß noch schießen und explodieren,
unsre Kunst ist Selbstmord. Wir gehen unter, Freunde, so ist es uns
bestimmt, die Tonart Tsing Tse ist angestimmt.«
Der Armenier schenkte Wein ein.
»Wie Sie wollen,« sagte er. »Man kann ja sagen, und man kann nein sagen,
das ist nur Kinderspiel. Untergang ist etwas, das nicht existiert. Damit
Untergang oder Aufgang wäre, müßte es unten und oben geben. Unten und oben
aber gibt es nicht, das lebt nur im Gehirn des Menschen, in der Heimat der
Täuschungen. Alle Gegensätze sind Täuschungen: weiß und schwarz ist
Täuschung, Tod und Leben ist Täuschung, gut und böse ist Täuschung. Es ist
das Werk einer Stunde, einer glühenden Stunde mit zusammengebissenen
Zähnen, dann hat man das Reich der Täuschungen überwunden.«
Klingsor hörte seiner guten Stimme zu.
»Ich spreche von uns,« gab er Antwort, »ich spreche von Europa, von unsrem
alten Europa, das zweitausend Jahre lang das Gehirn der Welt zu sein
glaubte. Dies geht unter. Meinst du, Magier, ich kenne dich nicht? Du bist
ein Bote aus dem Osten, ein Bote auch an mich, vielleicht ein Spion,
vielleicht ein verkleideter Feldherr. Du bist hier, weil hier das Ende
beginnt, weil du hier Untergang witterst. Aber wir gehen gerne unter, du,
wir sterben gerne, wir wehren uns nicht.«
»Du kannst auch sagen: gerne werden wir geboren,« lachte der Asiate. »Dir
scheint es Untergang, mir scheint es vielleicht Geburt. Beides ist
Täuschung. Der Mensch, der an die Erde glaubt als an die feststehende
Scheibe unterm Himmel, der sieht und glaubt Aufgang und Untergang -- und
alle, fast alle Menschen glauben an diese feste Scheibe! Die Sterne selbst
wissen kein Auf und Unter.«
»Sind nicht Sterne untergegangen?« rief Thu Fu.
»Für uns, für unsre Augen.«
Er schenkte die Tassen voll, immer machte er den Schenken, immer war er
dienstfertig und lächelte dazu. Er ging mit dem leeren Kruge weg, neuen
Wein zu holen. Schmetternd schrie die Karussellmusik.
»Gehen wir hinüber, es ist so schön,« bat Thu Fu, und sie gingen hin,
standen an der bemalten Barriere, sahen im stechenden Glanz der Pailletten
und Spiegel das Karussell im Kreise wüten, hundert Kinder mit den Augen
gierig am Glanze hängen. Einen Augenblick fühlte Klingsor tief und lachend
das Urtümliche und Negerhafte dieser kreiselnden Maschine, dieser
mechanischen Musik, dieser grellen wilden Bilder und Farben, Spiegel und
irrsinnigen Schmucksäulen, alles trug Züge von Medizinmann und Schamane,
von Zauber und uralter Rattenfängerei, und der ganze wilde wüste Glanz war
im Grund nichts andres als der zuckende Glanz des Blechlöffels, den der
Hecht für ein Fischlein hält und an dem man ihn herauszieht.
Alle Kinder mußten Karussell fahren. Allen Kindern gab Thu Fu Geld, alle
Kinder lud der Schatten ein. In Knäueln umgaben sie die Schenkenden, hingen
sich an, flehten, dankten. Ein schönes blondes Mädchen, zwölfjährig, dem
gaben sie alle, sie fuhr jede Runde. Im Lichterglanz wehte hold der kurze
Rock um ihre schönen Knabenbeine. Ein Knabe weinte. Knaben schlugen sich.
Peitschend knallten zur Orgel die Tschinellen, gossen Feuer in den Takt,
Opium in den Wein. Lange standen die Vier im Getümmel.
Wieder saßen sie dann unterm Baume, in die Tassen goß der Armenier den
Wein, schürte Untergang, lächelte hell.
»Dreihundert Becher wollen wir heute leeren,« sang Klingsor; sein
verbrannter Schädel glühte gelb, laut schallte sein Gelächter hin;
Schwermut kniete, ein Riese, auf seinem zuckenden Herzen. Er stieß an, er
pries den Untergang, das Sterbenwollen, die Tonart Tsing Tse. Brausend
erscholl die Karussellmusik. Aber innen im Herzen saß Angst, das Herz
wollte nicht sterben, das Herz haßte den Tod.
Plötzlich klirrte eine zweite Musik wütend in die Nacht, schrill, hitzig,
aus dem Hause her. Im Erdgeschoß, neben dem Kamin, dessen Gesimse voll
schön geordneter Weinflaschen stand, knallte ein Maschinenklavier los,
Maschinengewehr, wild, scheltend, überstürzt. Leid schrie aus verstimmten
Tönen, Rhythmus bog mit schwerer Dampfwalze stöhnende Dissonanzen nieder.
Volk war da, Licht, Lärm, Burschen tanzten und Mädchen, auch die hinkende
Magd, auch Thu Fu. Er tanzte mit dem blonden kleinen Mädchen, Klingsor sah
zu, leicht und hold wehte ihr kurzes Sommerkleid um die dünnen schönen
Beine, freundlich lächelte Thu Fus Gesicht, voll Liebe. An der Kaminecke
saßen die andern, vom Garten hereingekommen, nah bei der Musik, mitten im
Lärm. Klingsor sah Töne, hörte Farben. Der Magier nahm Flaschen vom Kamin,
öffnete, schenkte ein. Hell stand sein Lächeln auf dem braunen klugen
Gesicht. Furchtbar donnerte die Musik im niedern Saal. In die Reihe der
alten Flaschen überm Kamin brach der Armenier langsam eine Bresche, wie ein
Tempelräuber Kelch um Kelch die Geräte eines Altars wegnimmt.
»Du bist ein großer Künstler,« flüsterte der Sterndeuter Klingsor zu, indem
er seine Tasse füllte. »Du bist einer der größten Künstler dieser Zeit. Du
hast das Recht, dich Li Tai Pe zu nennen. Aber du bist, Li Tai, du bist ein
gehetzter, armer, ein gepeinigter und angstvoller Mensch. Du hast die Musik
des Untergangs angestimmt, du sitzest singend in deinem brennenden Haus,
das du selber angezündet hast, und es ist dir nicht wohl dabei, Li Tai Pe,
auch wenn du jeden Tag dreihundert Becher leerst und mit dem Monde anstößt.
Es ist dir nicht wohl dabei, es ist dir sehr weh dabei, Sänger des
Untergangs, willst du nicht innehalten? Willst du nicht leben? Willst du
nicht fortdauern?«
Klingsor trank und flüsterte mit seiner etwas heisern Stimme zurück: »Kann
man denn Schicksal wenden? Gibt es denn Freiheit des Wollens? Kannst denn
du, Sterndeuter, meine Sterne anders lenken?«
»Nicht lenken, nur deuten kann ich sie. Lenken kannst nur du dich selbst.
Es gibt Freiheit des Wollens. Sie heißt Magie.«
»Warum soll ich Magie treiben, wenn ich Kunst treiben kann? Ist Kunst nicht
ebenso gut?«
»Alles ist gut. Nichts ist gut. Magie hebt Täuschungen auf. Magie hebt jene
schlimmste Täuschung auf, die wir >Zeit< heißen.«
»Tut das Kunst nicht auch?«
»Sie versucht es. Ist dein gemalter Juli, den du in deinen Mappen hast, dir
genug? Hast du Zeit aufgehoben? Bist du ohne Angst vor dem Herbst, vor dem
Winter?«
Klingsor seufzte und schwieg, schweigend trank er, schweigend füllte der
Magier seine Tasse. Irrsinnig tobte die entfesselte Klaviermaschine,
zwischen den Tanzenden schwebte engelhaft Thu Fus Gesicht. Der Juli war zu
Ende.
Klingsor spielte mit den leeren Flaschen auf dem Tische, ordnete sie im
Kreise.
»Dies sind unsre Kanonen,« rief er, »mit diesen Kanonen schießen wir die
Zeit kaputt, den Tod kaputt, das Elend kaputt. Auch mit Farben habe ich auf
den Tod geschossen, mit dem feurigen Grün, mit dem knallenden Zinnober, mit
dem süßen Geraniumlack. Oft habe ich ihn auf den Schädel getroffen, Weiß
und Blau habe ich ihm ins Auge gejagt. Oft habe ich ihn in die Flucht
geschlagen. Noch oft werde ich ihn treffen, ihn besiegen, ihn überlisten.
Seht den Armenier, wieder öffnet er eine alte Flasche, und die
eingeschlossene Sonne vergangener Sommer schießt uns ins Blut. Auch der
Armenier hilft uns, auf den Tod zu schießen, auch der Armenier weiß keine
andre Waffe gegen den Tod.«
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