Schach von Wuthenow - 03

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Gleich das zweite Haus war ein Gasthaus. Er gab dem Groom die Zügel und
sprang ab, um den Damen beim Aussteigen behülflich zu sein. Aber nur
Frau von Carayon und Victoire nahmen die Hülfe dankbar an, während Tante
Marguerite verbindlich ablehnte, »weil sie gefunden habe, daß man sich
auf seinen eigenen Händen immer am besten verlassen könne.«
Der schöne Tag hatte viele Gäste hinausgelockt, und der von einem
Staketenzaun eingefaßte Vorplatz war denn auch an allen seinen Tischen
besetzt. Das gab eine kleine Verlegenheit. Als man aber eben schlüssig
geworden war, in dem Hintergarten, unter einem halboffenen
Kegelbahnhäuschen, den Kaffee zu nehmen, ward einer der Ecktische frei,
so daß man in Front des Hauses, mit dem Blick auf die Dorfstraße
verbleiben konnte. Das geschah denn auch, und es traf sich, daß es der
hübscheste Tisch war. Aus seiner Mitte wuchs ein Ahorn auf und wenn es
auch, ein paar Spitzen abgerechnet, ihm vorläufig noch an allem
Laubschmucke fehlte, so saßen doch schon die Vögel in seinen Zweigen und
zwitscherten. Und nicht =das= blos sah man; Equipagen hielten in der
Mitte der Dorfstraße, die Stadtkutscher plauderten, und Bauern und
Knechte, die mit Pflug und Egge vom Felde herein kamen, zogen an der
Wagenreihe vorüber. Zuletzt kam eine Heerde, die der Schäferspitz von
rechts und links her zusammenhielt, und dazwischen hörte man die
Betglocke, die läutete. Denn es war eben die sechste Stunde.
Die Carayons, so verwöhnte Stadtkinder sie waren, oder vielleicht auch
=weil= sie's waren, enthusiasmirten sich über all und jedes, und
jubelten, als Schach einen Abendspaziergang in die Tempelhofer Kirche
zur Sprache brachte. Sonnenuntergang sei die schönste Stunde. Tante
Marguerite freilich, die sich »vor dem unvernünftigen Viehe« fürchtete,
wäre lieber am Kaffeetische zurückgeblieben, als ihr aber der zu
weiterer Beruhigung herbeigerufene Wirth aufs eindringlichste versichert
hatte, »daß sie sich um den Bullen nicht zu fürchten brauche,« nahm sie
Victoirens Arm und trat mit dieser auf die Dorfstraße hinaus, während
Schach und Frau von Carayon folgten. Alles, was noch an dem
Staketenzaune saß, sah ihnen nach.
»Es ist nichts so fein gesponnen,« sagte Frau von Carayon und lachte.
Schach sah sie fragend an.
»Ja lieber Freund, ich weiß alles. Und niemand Geringeres als Tante
Marguerite hat uns heute Mittag davon erzählt.«
»Wovon?«
»Von der Serenade. Die Carolath ist eine Dame von Welt und vor allem
eine Fürstin. Und Sie wissen doch, was Ihnen nachgesagt wird, ›daß Sie
der garstigsten _princesse_ vor der schönsten _bourgeoise_ den Vorzug
geben würden.‹ Jeder garstigen Prinzeß sag ich. Aber zum Ueberfluß ist
die Carolath auch noch schön. _Un teint de lys et de rose._ Sie werden
mich eifersüchtig machen.«
Schach küßte der schönen Frau die Hand. »Tante Marguerite hat Ihnen
richtig berichtet, und Sie sollen nun alles hören. Auch das Kleinste.
Denn, wenn es mir, wie zugestanden, eine Freude gewährt, einen solchen
Abend unter meinen Erlebnissen zu haben, so gewährt es mir doch eine
noch größere Freude, mit meiner schönen Freundin darüber plaudern zu
können. Ihre Plaisanterien, die so kritisch und doch zugleich so voll
guten Herzens sind, machen mir erst alles lieb und werth. Lächeln Sie
nicht. Ach daß ich Ihnen alles sagen könnte. Theure Josephine, Sie sind
mir das Ideal einer Frau: klug und doch ohne Gelehrsamkeit und Dünkel,
espritvoll und doch ohne Mocquanterie. Die Huldigungen, die mein =Herz=
darbringt, gelten nach wie vor nur Ihnen, Ihnen, der Liebenswürdigsten
und Besten. Und das ist Ihr höchster Reiz, meine theure Freundin, daß
Sie nicht einmal wissen, wie gut Sie sind, und welch stille Macht Sie
über mich üben.«
Er hatte fast mit Bewegung gesprochen, und das Auge der schönen Frau
leuchtete, während ihre Hand in der seinen zitterte. Rasch aber nahm sie
den scherzhaften Ton wieder auf und sagte: »Wie gut Sie zu sprechen
verstehen. Wissen Sie wohl, so gut spricht man nur aus der Verschuldung
heraus.«
»Oder aus dem Herzen. Aber lassen wir's bei der Verschuldung, die nach
Sühne verlangt. Und zunächst nach Beichte. Deshalb kam ich gestern. Ich
hatte vergessen, daß Ihr Empfangsabend war, und erschrak fast, als ich
Bülow sah, und diesen aufgedunsenen Roturier, den Sander. Wie kommt er
nur in Ihre Gesellschaft?«
»Er ist der Schatten Bülows.«
»Ein sonderbarer Schatten, der dreimal schwerer wiegt als der
Gegenstand, der ihn wirft. Ein wahres Mammuth. Nur seine Frau soll ihn
noch übertreffen, weshalb ich neulich spöttisch erzählen hörte, ›Sander,
wenn er seine Brunnenpromenade vorhabe, gehe nur dreimal um seine Frau
herum.‹ Und =dieser= Mann Bülows Schatten! Wenn Sie lieber sagten, sein
Sancho Pansa ....«
»So nehmen Sie Bülow selbst als Don Quixote?«
»Ja, meine Gnädigste .... Sie wissen, daß es mir im allgemeinen
widersteht, zu medisiren, aber dies ist _au fond_ nicht medisiren, ist
eher Schmeichelei. Der gute Ritter von La Mancha war ein ehrlicher
Enthusiast, und nun frag ich Sie, theuerste Freundin, läßt sich von
Bülow dasselbe sagen? Enthusiast! Er ist excentrisch, nichts weiter, und
das Feuer, das in ihm brennt, ist einfach das einer infernalen
Eigenliebe.«
»Sie verkennen ihn, lieber Schach. Er ist verbittert, gewiß; aber ich
fürchte, daß er ein Recht hat, es zu sein.«
»Wer an krankhafter Ueberschätzung leidet, wird immer tausend Gründe
haben, verbittert zu sein. Er zieht von Gesellschaft zu Gesellschaft,
und predigt die billigste der Weisheiten, die Weisheit _post festum_.
Lächerlich. An allem, was uns das letzte Jahr an Demüthigungen gebracht
hat, ist, wenn man ihn hört, nicht der Uebermuth oder die Kraft unserer
Feinde schuld, o nein, dieser Kraft würde man mit einer größeren Kraft
unschwer haben begegnen können, wenn man sich unsrer Talente, will also
sagen, der Talente Bülows rechtzeitig versichert hätte. Das unterließ
die Welt, und daran geht sie zu Grunde. So geht es endlos weiter. Darum
Ulm und darum Austerlitz. Alles hätt ein andres Ansehen gewonnen, sich
anders zugetragen, wenn diesem korsischen Thron- und Kronenräuber,
diesem Engel der Finsterniß, der sich Bonaparte nennt, die Lichtgestalt
Bülows auf dem Schlachtfeld entgegengetreten wäre. Mir widerwärtig. Ich
hasse solche Fanfaronaden. Er spricht von Braunschweig und Hohenlohe,
wie von lächerlichen Größen, ich aber halte zu dem fridericianischen
Satze, daß die Welt nicht sicherer auf den Schultern des Atlas ruht, als
Preußen auf den Schultern seiner Armee.«
Während dieses Gespräch zwischen Schach und Frau von Carayon geführt
wurde, war das ihnen voranschreitende Paar bis an eine Wegstelle
gekommen, von der aus ein Fußpfad über ein frisch gepflügtes Ackerfeld
hin sich abzweigte.
»Das ist die Kürche,« sagte das Tantchen und zeigte mit ihrem Parasol
auf ein neugedecktes Thurmdach, dessen Roth aus allerlei Gestrüpp und
Gezweig hervorschimmerte. Victoire bestätigte, was sich ohnehin nicht
bestreiten ließ, und wandte sich gleich danach nach rückwärts, um die
Mama durch eine Kopf- und Handbewegung zu fragen, ob man den hier
abzweigenden Fußpfad einschlagen wolle? Frau von Carayon nickte
zustimmend, und Tante und Nichte schritten in der angedeuteten Richtung
weiter. Ueberall aus dem braunen Acker stiegen Lerchen auf, die hier,
noch ehe die Saat heraus war, schon ihr Furchennest gebaut hatten, ganz
zuletzt aber kam ein Stück brachliegendes Feld, das bis an die
Kirchhofsmauer lief, und, außer einer spärlichen Grasnarbe, nichts
aufwies, als einen trichterförmigen Tümpel, in dem ein Unkenpaar
musizirte, während der Rand des Tümpels in hohen Binsen stand.
»Sieh, Victoire, das sind Binsen.«
»Ja, liebe Tante.«
»Kannst Du Dir denken, _ma chère_, daß, als ich jung war, die Binsen als
kleine Nachtlichter gebraucht wurden, und auch wirklich ganz ruhig auf
einem Glase schwammen, wenn man krank war oder auch bloß nicht schlafen
konnte ....«
»Gewiß,« sagte Victoire. »Jetzt nimmt man Wachsfädchen, die man
zerschneidet, und in ein Kartenstückchen steckt.«
»Ganz recht, mein Engelchen. Aber früher waren es Binsen, _des joncs_.
Und sie brannten auch. Und deshalb erzähl' ich es Dir. Denn sie müssen
doch ein natürliches Fett gehabt haben, ich möchte sagen etwas
Kienenes.«
»Es ist wohl möglich,« antwortete Victoire, die der Tante nie
widersprach, und horchte, während sie dies sagte, nach dem Tümpel hin,
in dem das Musiziren der Unken immer lauter wurde. Gleich danach aber
sah sie, daß ein halberwachsenes Mädchen von der Kirche her im vollen
Lauf auf sie zukam und mit einem zottigen weißen Spitz sich neckte, der
bellend und beißend an der Kleinen empor sprang. Dabei warf die Kleine,
mitten im Lauf, einen an einem Strick und einem Klöppel hängenden
Kirchenschlüssel in die Luft, und fing ihn so geschickt wieder auf, daß
weder der Schlüssel noch der Klöppel ihr weh thun konnte. Zuletzt aber
blieb sie stehn und hielt die linke Hand vor die Augen, weil die
niedergehende Sonne sie blendete.
»Bist Du die Küsterstochter?« fragte Victoire.
»Ja,« sagte das Kind.
»Dann bitte, gieb uns den Schlüssel oder komm mit uns und schließ uns
die Kirche wieder auf. Wir möchten sie gerne sehen, wir und die
Herrschaften da.«
»Gerne,« sagte das Kind und lief wieder vorauf, überkletterte die
Kirchhofsmauer und verschwand alsbald hinter den Haselnuß- und
Hagebuttensträuchern, die hier so reichlich standen, daß sie, trotzdem
sie noch kahl waren, eine dichte Hecke bildeten.
Das Tantchen und Victoire folgten ihr und stiegen langsam über
verfallene Gräber weg, die der Frühling noch nirgends mit seiner Hand
berührt hatte; nirgends zeigte sich ein Blatt, und nur unmittelbar neben
der Kirche war eine schattig-feuchte Stelle wie mit Veilchen überdeckt.
Victoire bückte sich, um hastig davon zu pflücken, und als Schach und
Frau von Carayon im nächsten Augenblick den eigentlichen Hauptweg des
Kirchhofes heraufkamen, ging ihnen Victoire entgegen und gab der Mutter
die Veilchen.
Die Kleine hatte mittlerweile schon aufgeschlossen und saß wartend auf
dem Schwellstein; als aber beide Paare heran waren, erhob sie sich rasch
und trat, allen vorauf, in die Kirche, deren Chorstühle fast so schräg
standen, wie die Grabkreuze draußen. Alles wirkte kümmerlich und
zerfallen, der eben sinkende Sonnenball aber, der hinter den nach Abend
zu gelegenen Fenstern stand, übergoß die Wände mit einem röthlichen
Schimmer und erneuerte, für Augenblicke wenigstens, die längst blind
gewordene Vergoldung der alten Altarheiligen, die hier noch, aus der
katholischen Zeit her, ihr Dasein fristeten. Es konnte nicht ausbleiben,
daß das genferisch reformirte Tantchen aufrichtig erschrak, als sie
dieser »Götzen« ansichtig wurde, Schach aber, der unter seine
Liebhabereien auch die Genealogie zählte, fragte bei der Kleinen an, ob
nicht vielleicht alte Grabsteine da wären?
»Einer ist da,« sagte die Kleine. »Dieser hier,« und wies auf ein
abgetretenes, aber doch noch deutlich erkennbares Steinbild, das
aufrecht in einen Pfeiler, dicht neben dem Altar, eingemauert war. Es
war ersichtlich ein Reiteroberst.
»Und wer ist es?« fragte Schach.
»Ein Tempelritter,« erwiderte das Kind, »und hieß der Ritter von
Tempelhof. Und diesen Grabstein ließ er schon bei Lebzeiten machen, weil
er wollte, daß er ihm ähnlich werden sollte.«
Hier nickte das Tantchen zustimmend, weil das Aehnlichkeitsbedürfniß des
angeblichen Ritters von Tempelhof eine verwandte Saite in ihrem Herzen
traf.
»Und er baute diese Kirche,« fuhr die Kleine fort, »und baute zuletzt
auch das Dorf, und nannt es Tempelhof, weil er selber Tempelhof hieß.
Und die Berliner sagen »Templow«. Aber es ist falsch.«
All das nahmen die Damen in Andacht hin, und nur Schach, der neugierig
geworden war, fragte weiter »ob sie nicht das ein oder andre noch aus
den Lebzeiten des Ritters wisse?«
»Nein, aus seinen Lebzeiten nicht. Aber nachher.«
Alle horchten auf, am meisten das sofort einen leisen Grusel verspürende
Tantchen, die Kleine hingegen fuhr in ruhigem Tone fort: »Ob es alles so
wahr ist, wie die Leute sagen, das weiß ich nicht. Aber der alte
Kossäthe Maltusch hat es noch mit erlebt.«
»Aber was denn, Kind?«
»Er lag hier vor dem Altar über hundert Jahre, bis es ihn ärgerte, daß
die Bauern und Einsegnungskinder immer auf ihm herumstanden, und ihm das
Gesicht abschurrten, wenn sie zum Abendmahl gingen. Und der alte
Maltusch, der jetzt ins neunzigste geht, hat mir und meinem Vater
erzählt, er hab es noch mit seinen eigenen Ohren gehört, daß es noch
mitunter so gepoltert und gerollt hätte, wie wenn es drüben über
Schmargendorf donnert.«
»Wohl möglich.«
»Aber sie verstanden nicht, was das Poltern und Rollen bedeutete,« fuhr
die Kleine fort. »Und so ging es bis das Jahr, wo der russische General,
dessen Namen ich immer vergesse, hier auf dem Tempelhofer Felde lag. Da
kam einen Sonnabend der vorige Küster und wollte die Singezahlen
wegwischen und neue für den Sonntag anschreiben. Und nahm auch schon das
Kreidestück. Aber da sah er mit einem Male, daß die Zahlen schon
weggewischt und neue Gesangbuchzahlen und auch die Zahlen von einem
Bibelspruch, Kapitel und Vers, mit angeschrieben waren. Alles altmodisch
und undeutlich, und nur so grade noch zu lesen. Und als sie
nachschlugen, da fanden sie: ›Du sollst Deinen Todten in Ehren halten
und ihn nicht schädigen an seinem Antlitz.‹ Und nun wußten sie, wer die
Zahlen geschrieben, und nahmen den Stein auf, und mauerten ihn in diesen
Pfeiler.«
»Ich finde doch,« sagte Tante Marguerite, die, je schrecklicher sie sich
vor Gespenstern fürchtete, desto lebhafter ihr Vorhandensein bestritt,
»ich finde doch, die Regierung sollte mehr gegen dem Aberglauben thun.«
Und dabei wandte sie sich ängstlich von dem unheimlichen Steinbild ab,
und ging mit Frau von Carayon, die, was Gespensterfurcht anging, mit dem
Tantchen wetteifern konnte, wieder dem Ausgange zu.
Schach folgte mit Victoire, der er den Arm gereicht hatte.
»War es wirklich ein Tempelritter?« fragte diese. »Meine
Tempelritter-Kenntniß beschränkt sich freilich nur auf den =einen= im
›Nathan,‹ aber wenn unsre Bühne die Kostümfrage nicht =zu= willkürlich
behandelt hat, so müssen die Tempelritter durchaus anders ausgesehen
haben. Hab ich Recht?«
»=Immer= Recht, meine liebe Victoire.« Und der Ton dieser Worte traf ihr
Herz und zitterte darin nach, ohne daß sich Schach dessen bewußt gewesen
wäre.
»Wohl. Aber wenn kein Templer, was =dann=?« fragte sie weiter und sah
ihn zutraulich und doch verlegen an.
»Ein Reiteroberst aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges. Oder
vielleicht auch erst aus den Tagen von Fehrbellin. Ich las sogar seinen
Namen: Achim von Haake.«
»So halten Sie die ganze Geschichte für ein Märchen?«
»Nicht eigentlich das, oder wenigstens nicht in allem. Es ist erwiesen,
daß wir Templer in diesem Lande hatten, und die Kirche hier mit ihren
vorgothischen Formen mag sehr wohl bis in jene Templertage
zurückreichen. So viel ist glaubhaft.«
»Ich höre so gern von diesem Orden.«
»Auch ich. Er ist von der strafenden Hand Gottes am schwersten
heimgesucht worden und eben deshalb auch der poetischste und
interessanteste. Sie wissen, was ihm vorgeworfen wird: Götzendienst,
Verleugnung Christi, Laster aller Art. Und ich fürchte mit Recht. Aber
groß wie seine Schuld, so groß war auch seine Sühne, ganz dessen zu
geschweigen, daß auch hier wieder der unschuldig Ueberlebende die Schuld
voraufgegangener Geschlechter zu büßen hatte. Das Loos und Schicksal
aller Erscheinungen, die sich, auch da noch wo sie fehlen und irren, dem
Alltäglichen entziehn. Und so sehen wir denn den schuldbeladenen Orden,
all seiner Unrühmlichkeiten unerachtet, schließlich in einem
wiedergewonnenen Glorienschein zu Grunde gehen. Es war der Neid, der ihn
tödtete, der Neid und der Eigennutz, und schuldig oder nicht, mich
überwältigt seine Größe.«
Victoire lächelte. »Wer Sie so hörte, lieber Schach, könnte meinen,
einen nachgebornen Templer in Ihnen zu sehen. Und doch war es ein
mönchischer Orden, und mönchisch war auch sein Gelübde. Hätten Sie's
vermocht als Templer zu leben und zu sterben?«
»Ja.«
»Vielleicht verlockt durch das Kleid, das noch kleidsamer war, als die
Supra-Weste der Gensdarmes.«
»Nicht durch das Kleid, Victoire. Sie verkennen mich. Glauben Sie mir,
es lebt etwas in mir, das mich vor keinem Gelübde zurückschrecken läßt.«
»Um es zu halten?«
Aber eh er noch antworten konnte, fuhr sie rasch in wieder scherzhafter
werdendem Tone fort: »Ich glaube Philipp le Bel hat den Orden auf dem
Gewissen. Sonderbar, daß alle historischen Personen, die den Beinamen
des ›=Schönen=‹ führen, mir unsympathisch sind. Und ich hoffe, nicht aus
Neid. Aber die Schönheit, das muß wahr sein, macht selbstisch, und wer
selbstisch ist, ist undankbar und treulos.«
Schach suchte zu widerlegen. Er wußte, daß sich Victoirens Worte, so
sehr sie Piquanterien und Andeutungen liebte, ganz unmöglich gegen =ihn=
gerichtet haben konnten. Und darin traf er's auch. Es war alles nur _jeu
d'esprit_, eine Nachgiebigkeit gegen ihren Hang zu philosophiren. Und
doch, alles was sie gesagt hatte, so gewiß es absichtslos gesagt worden
war, so gewiß war es doch auch aus einer dunklen Ahnung heraus
gesprochen worden.
Als ihr Streit schwieg, hatte man den Dorfeingang erreicht, und Schach
hielt, um auf Frau von Carayon und Tante Marguerite, die sich beide
versäumt hatten, zu warten.
Als sie heran waren, bot er der Frau von Carayon den Arm, und führte
=diese= bis an das Gasthaus zurück.
Victoire sah ihnen betroffen nach, und sann nach über den Tausch, den
Schach mit keinem Worte der Entschuldigung begleitet hatte. »Was war
das?« Und sie verfärbte sich, als sie sich, aus einem plötzlichen
Argwohn heraus, die selbstgestellte Frage beantwortet hatte.
Von einem Wiederplatznehmen vor dem Gasthause war keine Rede mehr, und
man gab es um so leichter und lieber auf, als es inzwischen kühl
geworden und der Wind, der den ganzen Tag über geweht hatte, nach
Nordwesten hin umgesprungen war.
Tante Marguerite bat sich den Rücksitz aus, »um nicht gegen dem Winde zu
fahren.«
Niemand widersprach. So nahm sie denn den erbetenen Platz, und während
jeder in Schweigen überdachte, was ihm der Nachmittag gebracht hatte,
ging es in immer rascherer Fahrt wieder auf die Stadt zurück.
Diese lag schon in Dämmer als man bis an den Abhang der Kreuzberghöhe
gekommen war und nur die beiden Gensdarmenthürme ragten noch mit ihren
Kuppeln aus dem graublauen Nebel empor.


Fünftes Kapitel.
Victoire von Carayon an Lisette von Perbandt.

Berlin, den 3. Mai. _Ma chère Lisette._
Wie froh war ich, endlich von Dir zu hören, und so Gutes. Nicht als ob
ich es anders erwartet hätte; wenige Männer hab ich kennen gelernt, die
mir so ganz eine Garantie des Glückes zu bieten scheinen, wie der
Deinige. Gesund, wohlwollend, anspruchslos, und von jenem schönen
Wissens- und Bildungsmaß, das ein gleich gefährliches Zuviel und Zuwenig
vermeidet. Wobei ein »Zuviel« das vielleicht noch gefährlichere ist.
Denn junge Frauen sind nur zu geneigt, die Forderung zu stellen »Du
sollst keine andren Götter haben neben mir.« Ich sehe das beinah täglich
bei Rombergs, und Marie weiß es ihrem klugen und liebenswürdigen Gatten
wenig Dank, daß er über Politik und französische Zeitungen die Visiten
und Toiletten vergißt.
Was mir allein eine Sorge machte, war Deine neue masurische Heimat, ein
Stück Land, das ich mir immer als einen einzigen großen Wald mit hundert
Seen und Sümpfen vorgestellt habe. Da dacht ich denn, diese neue Heimat
könne Dich leicht in ein melancholisches Träumen versetzen, das dann
immer der Anfang zu Heimweh oder wohl gar zu Trauer und Thränen ist. Und
davor, so hab ich mir sagen lassen, erschrecken die Männer. Aber ich
sehe zu meiner herzlichen Freude, daß Du auch =dieser= Gefahr entgangen
bist, und daß die Birken, die Dein Schloß umstehn, grüne Pfingstmaien
und keine Trauerbirken sind. _A propos_ über das Birkenwasser mußt Du
mir gelegentlich schreiben. Es gehört zu den Dingen, die mich immer
neugierig gemacht haben, und die kennen zu lernen mir bis diesen
Augenblick versagt geblieben ist.
Und nun soll ich Dir über =uns= berichten. Du frägst theilnehmend nach
all und jedem, und verlangst sogar von Tante Margueritens neuester
Prinzessin und neuester Namensverwechslung zu hören. Ich könnte Dir
gerade =davon= erzählen, denn es sind keine drei Tage, daß wir
(wenigstens von diesen Verwechslungen) ein gerüttelt und geschüttelt Maß
gehabt haben.
Es war auf einer Spazierfahrt, die Herr von =Schach= mit uns machte,
nach Tempelhof, und zu der auch das Tantchen aufgefordert werden mußte,
weil es ihr Tag war. Du weißt, daß wir sie jeden Dienstag als Gast in
unsrem Hause sehn. Sie war denn auch mit uns in der »Kürche«, wo sie,
beim Anblick einiger Heiligenbilder aus der katholischen Zeit her, nicht
nur beständig auf Ausrottung des Aberglaubens drang, sondern sich mit
eben diesem Anliegen auch regelmäßig an Schach wandte, wie wenn dieser
im Konsistorium säße. Und da leg ich denn (weil ich nun mal die Tugend
oder Untugend habe, mir alles gleich leibhaftig vorzustellen) während
des Schreibens die Feder hin, um mich erst herzlich auszulachen. _Au
fond_ freilich ist es viel weniger lächerlich, als es im ersten
Augenblick erscheint. Er hat etwas konsistorialräthlich Feierliches, und
wenn mich nicht alles täuscht, so ist es gerade dies Feierliche, was
Bülow so sehr gegen ihn einnimmt. Viel, viel mehr als der Unterschied
der Meinungen.
Und beinah klingt es, als ob ich mich in meiner Schilderung Bülow
anschlösse. Wirklich, wüßtest Du's nicht besser, Du würdest dieser
Charakteristik unsres Freundes nicht entnehmen können, wie sehr ich ihn
schätze. Ja, mehr denn je, trotzdem es an manchem Schmerzlichen nicht
fehlt. Aber in meiner Lage lernt man milde sein, sich trösten, verzeihn.
Hätt ich es =nicht= gelernt, wie könnt ich leben, =ich=, die ich so gern
lebe! Eine Schwäche, die (wie ich einmal gelesen) alle diejenigen haben
sollen, von denen man es am wenigsten begreift.
Aber ich sprach von manchem Schmerzlichen, und es drängt mich, Dir davon
zu erzählen.
Es war erst gestern auf unsrer Spazierfahrt. Als wir den Gang aus dem
Dorf in die Kirche machten, führte Schach Mama. Nicht zufällig, es war
arrangirt, und zwar durch =mich=. Ich ließ beide zurück, weil ich eine
Aussprache (Du weißt =welche=) zwischen beiden herbeiführen wollte.
Solche stillen Abende, wo man über Feld schreitet, und nichts hört als
das Anschlagen der Abendglocke, heben uns über kleine Rücksichten fort
und machen uns freier. Und sind wir erst =das=, so findet sich auch das
rechte Wort. Was zwischen ihnen gesprochen wurde, weiß ich nicht,
jedenfalls nicht =das=, was gesprochen werden sollte. Zuletzt traten wir
in die Kirche, die vom Abendroth wie durchglüht war, alles gewann Leben,
und es war unvergeßlich schön. Auf dem Heimwege tauschte Schach, und
führte =mich=. Er sprach sehr anziehend, und in einem Tone, der mir
ebenso wohlthat, als er mich überraschte. Jedes Wort ist mir noch in der
Erinnerung geblieben, und giebt mir zu denken. Aber was geschah? Als wir
wieder am Eingange des Dorfes waren, wurd er schweigsamer, und wartete
auf die Mama. Dann bot er =ihr= den Arm, und so gingen sie durch das
Dorf nach dem Gasthause zurück, wo die Wagen hielten und viele Leute
versammelt waren. Es gab mir einen Stich durchs Herz, denn ich konnte
mich des Gedankens nicht erwehren, daß es ihm peinlich gewesen sei, mit
=mir= und an meinem Arm unter den Gästen zu erscheinen. In seiner
Eitelkeit, von der ich ihn nicht freisprechen kann, ist es ihm
unmöglich, sich über das Gerede der Leute hinwegzusetzen, und ein
spöttisches Lächeln verstimmt ihn auf eine Woche. So selbstbewußt er
ist, so schwach und abhängig ist er in diesem =einen= Punkte. Vor
niemandem in der Welt, auch vor der Mama nicht, würd ich ein solches
Bekenntniß ablegen, aber =Dir= gegenüber mußt ich es. Hab ich Unrecht,
so sage mir, daß mein Unglück mich mißtrauisch gemacht habe, so halte
mir eine Strafpredigt in allerstrengsten Worten, und sei versichert, daß
ich sie mit dankbarem Auge lesen werde. Denn all seiner Eitelkeit
unerachtet, schätz ich ihn wie keinen andern. Es ist ein Satz, daß
Männer nicht eitel sein dürfen, weil Eitelkeit lächerlich mache. Mir
scheint dies übertrieben. Ist aber der Satz dennoch richtig, so bedeutet
Schach eine Ausnahme. Ich hasse das Wort »ritterlich« und habe doch kein
anderes für ihn. =Eines= ist er vielleicht noch mehr, diskret,
imponirend, oder doch voll natürlichen Ansehns, und sollte sich mir
=das= erfüllen, was ich um der Mama und auch um meinetwillen wünsche, so
würd es mir nicht schwer werden, mich in eine Respektsstellung zu ihm
hinein zu finden.
Und dazu noch eins. Du hast ihn nie für sehr gescheidt gehalten, und ich
meinerseits habe nur schüchtern widersprochen. Er hat aber doch die
beste Gescheidtheit, die mittlere, dazu die des redlichen Mannes. Ich
empfinde dies jedesmal, wenn er seine Fehde mit Bülow führt. So sehr ihm
dieser überlegen ist, so sehr steht er doch hinter ihm zurück. Dabei
fällt mir mitunter auf, wie der Groll, der sich in unserm Freunde regt,
ihm eine gewisse Schlagfertigkeit, ja, selbst Esprit verleiht. Gestern
hat er Sander, dessen Persönlichkeit Du kennst, den Bülowschen Sancho
Pansa genannt. Die weiteren Schlußfolgerungen ergeben sich von selbst,
und ich find es nicht übel.
Sanders Publikationen machen mehr von sich reden, denn je; die Zeit
unterstützt das Interesse für eine lediglich polemische Litteratur.
Außer von Bülow sind auch Aufsätze von Massenbach und Phull erschienen,
die von den Eingeweihten als etwas Besonderes und nie Dagewesenes
ausgepriesen werden. Alles richtet sich gegen Oesterreich, und beweist
aufs neue, daß wer den Schaden hat, für den Spott nicht sorgen darf.
Schach ist empört über dies anmaßliche Besserwissen, wie er's nennt, und
wendet sich wieder seinen alten Liebhabereien zu, Kupferstichen und
Rennpferden. Sein kleiner Groom wird immer kleiner. Was bei den
Chinesinnen die kleinen Füße sind, sind bei den Grooms die kleinen
Proportionen überhaupt. Ich meinerseits verhalte mich ablehnend gegen
beide, ganz besonders aber gegen die chinesisch eingeschnürten Füßchen,
und bin umgekehrt froh, in einem bequemen Pantoffel zu stecken. Führen,
schwingen werd' ich ihn nie; das überlasse ich meiner theuren Lisette.
Thu' es mit der Milde, die Dir eigen ist. Empfiehl mich Deinem theuren
Manne, der nur den =einen= Fehler hat, Dich mir entführt zu haben. Mama
grüßt und küßt ihren Liebling, ich aber lege Dir den Wunsch ans Herz,
vergiß in der Fülle des Glücks, die Dir zu Theil wurde, nicht =ganz=
Deine, wie Du weißt auf ein bloßes Pflichttheil des Glückes gesetzte
=Victoire=.


Sechstes Kapitel.
Bei Prinz Louis.

An demselben Abend, an dem Victoire von Carayon ihren Brief an Lisette
von Perbandt schrieb, empfing Schach in seiner in der Wilhelmstraße
gelegenen Wohnung ein Einladungsbillet von der Hand des Prinzen Louis.
Es lautete:
»Lieber Schach. Ich bin erst seit drei Tagen hier im Moabiter Land und
dürste bereits nach Besuch und Gespräch. Eine Viertelmeile von der
Hauptstadt, hat man schon die Hauptstadt nicht mehr und verlangt nach
ihr. Darf ich für morgen auf Sie rechnen? Bülow und sein verlegerischer
Anhang haben zugesagt, auch Massenbach und Phull. Also lauter
Opposition, die mich erquickt, auch wenn ich sie bekämpfe. Von Ihrem
Regiment werden Sie noch Nostitz und Alvensleben treffen. Im
Interimsrock und um fünf Uhr. Ihr =Louis=, Prinz von Pr.«
Um die festgesetzte Stunde fuhr Schach, nachdem er Alvensleben und
Nostitz abgeholt hatte, vor der prinzlichen Villa vor. Diese lag am
rechten Flußufer, umgeben von Wiesen und Werftweiden, und hatte die
Front, über die Spree fort, auf die Westlisière des Thiergartens.
Anfahrt und Aufgang waren von der Rückseite her. Eine breite, mit
Teppich belegte Treppe führte bis auf ein Podium und von diesem auf
einen Vorflur, auf dem die Gäste vom Prinzen empfangen wurden. Bülow und
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  • Schach von Wuthenow - 05
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  • Schach von Wuthenow - 06
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  • Schach von Wuthenow - 07
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  • Schach von Wuthenow - 08
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  • Schach von Wuthenow - 09
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  • Schach von Wuthenow - 10
    Общее количество слов 4240
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  • Schach von Wuthenow - 11
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