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Wissenschaft der Logik — Band 2 - 05

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  ihrem Andersseyn; diese Identität war aber nur _an sich_ der Begriff;
  sie war noch nicht manifestirt. Daher die qualitative Bestimmung als
  solche in ihrer andern unterging und eine von ihr _verschiedene_
  Bestimmung zu ihrer Wahrheit hatte. Das Allgemeine hingegen, wenn es
  sich auch in eine Bestimmung setzt, _bleibt_ es darin, was es ist.
  Es ist die _Seele_ des Konkreten, dem es inwohnt, ungehindert und
  sich selbst gleich in dessen Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit.
  Es wird nicht mit in das _Werden_ gerissen, sonder _kontinuirt sich_
  ungetrübt durch dasselbe, und hat die Kraft unveränderlicher,
  unsterblicher Selbsterhaltung.
  Ebenso _scheint_ es aber nicht nur in sein Anderes, wie die
  Reflexions-Bestimmung. Diese als ein _Relatives_ bezieht sich nicht
  nur auf sich, sondern ist ein _Verhalten. Sie giebt sich_ in ihrem
  Andern _kund_; aber _scheint_ nur erst an ihm, und das Scheinen eines
  jeden an dem Andern oder ihr gegenseitiges Bestimmen hat bei ihrer
  Selbstständigkeit die Form eines äußerlichen Thuns.--Das _Allgemeine_
  dagegen ist gesetzt als das _Wesen_ seiner Bestimmung, die _eigene
  positive Natur_ derselben. Denn die Bestimmung, die sein Negatives
  ausmacht, ist im Begriffe schlechthin nur als ein _Gesetztseyn_, oder
  wesentlich nur zugleich als das Negative des Negativen, und sie ist
  nur als diese Identität des Negativen mit sich, welche das Allgemeine
  ist. Dieses ist insofern auch die _Substanz_ seiner Bestimmungen;
  aber so, daß das, was für die Substanz als solche ein _Zufälliges_
  war, die eigene _Vermittelung_ des Begriffes mit sich selbst, seine
  eigene _immanente Reflexion_ ist. Diese Vermittelung, welche das
  Zufällige zunächst zur _Nothwendigkeit_ erhebt, ist aber die
  _manifestirte_ Beziehung; der Begriff ist nicht der Abgrund der
  formlosen Substanz, oder die Nothwendigkeit, als die _innere_
  Identität von einander verschiedener und sich beschränkender Dinge
  oder Zustände, sondern als absolute Negativität das Formirende und
  Erschaffende, und weil die Bestimmung nicht als Schranke, sondern
  schlechthin so sehr als aufgehobene, als Gesetztseyn ist, so ist der
  Schein die Erscheinung als _des Identischen_.
  Das Allgemeine ist daher die _freie_ Macht; es ist es selbst und
  greift über sein Anderes über; aber nicht als ein _Gewaltsames_,
  sondern das vielmehr in demselben ruhig und _bei sich selbst_ ist.
  Wie es die freie Macht genannt worden, so könnte es auch die _freie
  Liebe_ und _schrankenlose Seligkeit_ genannt werden, denn es ist ein
  Verhalten seiner zu dem _Unterschiedenen_ nur als _zu sich selbst_,
  in demselben ist es zu sich selbst zurückgekehrt.
  Es ist so eben der _Bestimmtheit_ erwähnt worden, obgleich der
  Begriff nur erst als das Allgemeine und nur mit sich _Identische_
  noch nicht dazu fortgegangen ist. Es kann aber von dem Allgemeinen
  nicht ohne die Bestimmtheit, welche näher die Besonderheit und
  Einzelnheit ist, gesprochen werden; denn es enthält sie in seiner
  absoluten Negativität an und für sich; die Bestimmtheit wird also
  nicht von Außen dazu genommen, wenn beim Allgemeinen von ihr
  gesprochen wird. Als Negativität überhaupt, oder nach der _ersten,
  unmittelbaren_ Negation hat es die Bestimmtheit überhaupt als
  _Besonderheit_ an ihm; als _Zweites_, als Negation der Negation ist
  es _absolute Bestimmtheit_, oder _Einzelnheit_ und _Konkretion_.--Das
  Allgemeine ist somit die Totalität des Begriffes, es ist Konkretes,
  ist nicht ein Leeres, sondern hat vielmehr durch seinen Begriff
  _Inhalt_;--einen Inhalt, in dem es sich nicht nur erhält, sondern der
  ihm eigen und immanent ist. Es kann von dem Inhalte wohl abstrahirt
  werden; so erhält man aber nicht das Allgemeine des Begriffs, sondern
  das _Abstrakte_, welches ein isolirtes, unvollkommenes Moment des
  Begriffes ist, und keine Wahrheit hat.
  Näher ergiebt sich das Allgemeine so als diese Totalität. Insofern
  es die Bestimmtheit in sich hat, ist sie nicht nur die _erste_
  Negation, sondern auch die Reflexion derselben in sich. Mit jener
  ersten Negation für sich genommen, ist es _Besonders_, wie es
  sogleich wird betrachtet werden; aber es ist in dieser Bestimmtheit
  wesentlich noch Allgemeines; diese Seite muß hier noch aufgefaßt
  werden.--Diese Bestimmtheit ist nämlich als im Begriffe die totale
  Reflexion, der _Doppelschein_, einmal der Schein _nach Außen_, die
  Reflexion in Anderes; das andere Mal der Schein _nach Innen_, die
  Reflexion in sich. Jenes äußerliche Scheinen macht einen Unterschied
  gegen _Anderes_; das Allgemeine hat hiernach eine _Besonderheit_,
  welche ihre Auflösung in einem höhern Allgemeinen hat. Insofern es
  nun auch nur ein relativ-Allgemeines ist, verliert es seinen
  Charakter des Allgemeinen nicht; es erhält sich in seiner
  Bestimmtheit, nicht nur so, daß es in der Verbindung mit ihr nur
  gleichgültig gegen sie bliebe,--so wäre es nur mit ihr
  _zusammengesetzt_,--sondern daß es das ist, was so eben das _Scheinen
  nach Innen_ genannt wurde. Die Bestimmtheit ist als bestimmter
  _Begriff_ aus der Äußerlichkeit _in sich zurückgebogen_; sie ist der
  eigene, immanente _Charakter_, der dadurch ein Wesentliches ist, daß
  er in die Allgemeinheit aufgenommen und von ihr durchdrungen, von
  gleichem Umfange, identisch mit ihr sie ebenso durchdringt; es ist
  der Charakter, welcher der _Gattung_ angehört, als die von dem
  Allgemeinen ungetrennte Bestimmtheit. Er ist insofern nicht eine
  nach Außen gehende _Schranke_, sondern _positiv_, indem er durch die
  Allgemeinheit in der freien Beziehung auf sich selbst steht. Auch
  der bestimmte Begriff bleibt so in sich unendlich freier Begriff.
  In Ansehung der andern Seite aber, nach welcher die Gattung durch
  ihren bestimmten Charakter begrenzt ist, ist bemerkt worden, daß sie
  als niedrigere Gattung in einem höhern Allgemeinen ihre Auflösung
  habe. Dieses kann auch wieder als Gattung, aber als eine abstraktere
  aufgefaßt werden, gehört aber immer wieder nur der Seite des
  bestimmten Begriffes an, die nach Außen geht. Das wahrhaft höhere
  Allgemeine ist, worin diese nach Außen gehende Seite nach Innen
  zurückgenommen ist, die zweite Negation, in welcher die Bestimmtheit
  schlechthin nur _als_ Gesetztes, oder _als_ Schein ist. Leben, Ich,
  Geist, absoluter Begriff, sind nicht Allgemeine nur als höhere
  Gattungen, sondern _Konkrete_, deren Bestimmtheiten auch nicht nur
  Arten oder niedrige Gattungen sind, sondern die in ihrer Realität
  schlechthin nur in sich und davon erfüllt sind. Insofern Leben, Ich,
  endlicher Geist, wohl auch nur bestimmte Begriffe sind, so ist ihre
  absolute Auflösung in demjenigen Allgemeinen, welches als wahrhaft
  absoluter Begriff, als Idee des unendlichen Geistes zu fassen ist,
  dessen _Gesetztseyn_ die unendliche, durchsichtige Realität ist,
  worin er seine _Schöpfung_, und in ihr sich selbst anschaut.
  Das wahrhafte, unendliche Allgemeine, welches unmittelbar ebenso sehr
  Besonderheit als Einzelnheit in sich ist, ist nun zunächst näher als
  _Besonderheit_ zu betrachten. Es _bestimmt_ sich frei; seine
  Verendlichung ist kein Übergehen, das nur in der Sphäre des Seyns
  Statt hat; _es ist schöpferische Macht_, als die absolute Negativität,
  die sich auf sich selbst bezieht. Es ist als solche das
  Unterscheiden in sich, und dieses ist _Bestimmen_, dadurch, daß das
  Unterscheiden mit der Allgemeinheit eins ist. Somit ist es ein
  Setzen der Unterschiede selbst als allgemeiner, sich auf sich
  beziehender. Hierdurch werden sie _fixirte_, isolirte Unterschiede.
  Das isolirte _Bestehen_ des Endlichen, das sich früher als sein
  Fürsichseyn, auch als Dingheit, als Substanz bestimmte, ist in seiner
  Wahrheit die Allgemeinheit, mit welcher Form der unendliche Begriff
  seine Unterschiede bekleidet,--eine Form, die eben einer seiner
  Unterschiede selbst ist. Hierin besteht das _Schaffen_ des Begriffs,
  das nur in diesem Innersten desselben selbst zu begreifen ist.
  
  B. Der besondere Begriff.
  
  _Die Bestimmtheit_ als solche gehört dem Seyn und dem Qualitativen an;
  als Bestimmtheit des Begriffs ist sie _Besonderheit_. Sie ist keine
  _Grenze_, so daß sie sich zu einem _Andern_ als einem _Jenseits_
  ihrer verhielte, vielmehr, wie sich so eben zeigte, das eigene
  immanentes Moment des Allgemeinen; dieses ist daher in der
  Besonderheit nicht bei einem Andern, sondern schlechthin bei sich
  selbst.
  Das Besondere enthält die Allgemeinheit, welche dessen Substanz
  ausmacht; die Gattung ist _unverändert_ in ihren Arten; die Arten
  sind nicht von dem Allgemeinen, sondern nur _gegen einander_
  verschieden. Das Besondere hat mit den _anderen_ Besonderen, zu
  denen es sich verhält, eine und dieselbe Allgemeinheit. Zugleich ist
  die Verschiedenheit derselben, um ihrer Identität mit dem Allgemeinen
  willen, _als solche_ allgemein; sie ist _Totalität._--Das Besondere
  _enthält_ also nicht nur das Allgemeine, sondern stellt dasselbe auch
  _durch seine Bestimmtheit_ dar; dieses macht insofern eine _Sphäre_
  aus, welche das Besondere erschöpfen muß. Diese Totalität erscheint,
  insofern die Bestimmtheit des Besondern als bloße _Verschiedenheit_
  genommen wird, als _Vollständigkeit_. Vollständig sind in dieser
  Rücksicht die Arten, insofern es deren eben nicht mehrere _giebt_.
  Es ist für sie kein innerer Maaßstab, oder _Princip_ vorhanden, weil
  die _Verschiedenheit_ eben der einheitslose Unterschied ist, an
  welchem die Allgemeinheit, die für sich absolute Einheit ist, bloß
  äußerlicher Reflex, und eine unbeschränkte, zufällige Vollständigkeit
  ist. Die Verschiedenheit aber geht in _Entgegensetzung_, in eine
  _immanente Beziehung_ der Verschiedenen über. Die Besonderheit aber
  ist als Allgemeinheit an und für sich selbst, nicht durch Übergehen
  solche immanente Beziehung; sie ist Totalität an ihr selbst, und
  _einfache_ Bestimmtheit, wesentlich _Princip_. Sie hat keine
  _andere_ Bestimmtheit, als welche durch das Allgemeine selbst gesetzt
  ist, und sich aus demselben folgendermaßen ergiebt.
  Das Besondere ist das Allgemeine selbst, aber es ist dessen
  Unterschied oder Beziehung auf ein _Anderes_, sein _Scheinen nach
  Außen_; es ist aber kein Anderes vorhanden, wovon das Besondere
  unterschieden wäre, als das Allgemeine selbst.--Das Allgemeine
  bestimmt _sich_, so ist es selbst das Besondere; die Bestimmtheit ist
  _sein_ Unterschied; es ist nur von sich selbst unterschieden. Seine
  Arten sind daher nur a) das Allgemeine selbst und b) das Besondere.
  Das Allgemeine als der Begriff ist es selbst und sein Gegentheil, was
  wieder es selbst als seine gesetzte Bestimmtheit ist; es greift über
  dasselbe über, und ist in ihm bei sich. So ist es die Totalität und
  Princip seiner Verschiedenheit, die ganz nur durch es selbst bestimmt
  ist.
  Es giebt daher keine andere wahrhafte Eintheilung, als daß der
  Begriff sich selbst auf die Seite stellt, als die _unmittelbare_,
  unbestimmte Allgemeinheit; eben dieß Unbestimmte macht seine
  Bestimmtheit, oder daß er ein _Besonderes_ ist. _Beides_ ist das
  Besondere, und ist daher _koordinirt_. Beides ist auch als
  Besonderes das _Bestimmte gegen_ das Allgemeine; es heißt demselben
  insofern _subordinirt_. Aber eben dieß Allgemeine, _gegen_ welches
  das Besondere bestimmt ist, ist damit vielmehr selbst auch _nur
  eines_ der Gegenüberstehenden. Wenn wir von _zwei
  Gegenüberstehenden_ sprechen, so müssen wir also auch wieder sagen,
  daß sie beide das Besondere ausmachen, nicht nur _zusammen_, daß sie
  nur für die äußere Reflexion darin _gleich_ wären, Besondere zu seyn,
  sondern ihre Bestimmtheit _gegeneinander_ ist wesentlich zugleich nur
  _Eine_ Bestimmtheit, die Negativität, welche im Allgemeinen _einfach_
  ist.
  Wie sich der Unterschied hier zeigt, ist er in seinem Begriffe, und
  damit in seiner Wahrheit. Aller frühere Unterschied hat diese
  Einheit im Begriffe. Wie er unmittelbarer Unterschied im Seyn ist,
  ist er als die _Grenze_ eines _Andern_; wie er in der Reflexion ist,
  ist er relativer, gesetzt als sich auf sein Anderes wesentlich
  beziehend; hier beginnt somit die Einheit des Begriffs _gesetzt_ zu
  werden; aber zunächst ist sie nur der _Schein_ an einem Andern.--Das
  Übergehen und die Auflösung dieser Bestimmungen hat nur diesen
  wahren Sinn, daß sie ihren Begriff, ihre Wahrheit erreichen; Seyn,
  Daseyn, Etwas oder Ganzes und Theile u. s. f., Substanz und
  Accidenzen, Ursache und Wirkung sind für sich Gedankenbestimmungen;
  als bestimmte _Begriffe_ werden sie aufgefaßt, insofern jede in der
  Einheit mit ihrer andern oder entgegengesetzten erkannt wird.--Das
  Ganze und die Theile, Ursache und Wirkung z.B. u. s. f. sind noch
  nicht verschiedene, die als _Besondere_ gegeneinander bestimmt wären,
  weil sie _an sich_ zwar Einen Begriff ausmachen, aber ihre _Einheit_
  noch nicht die Form der _Allgemeinheit_ erreicht hat; so hat auch der
  _Unterschied_, der in diesen Verhältnissen ist, noch nicht die Form,
  daß er _Eine_ Bestimmtheit ist. Ursache und Wirkung z.B. sind
  nicht zwei verschiedene Begriffe, sondern nur _Ein bestimmter_
  Begriff, und die Kausalität ist, wie jeder Begriff, ein _einfacher_.
  In Absicht auf Vollständigkeit hat sich ergeben, daß das Bestimmte
  der Besonderheit _vollständig_ in dem Unterschiede des _Allgemeinen_
  und _Besondern_ ist, und daß nur diese beide die besonderen Arten
  ausmachen. In der _Natur_ finden sich freilich in einer Gattung mehr
  als zwei Arten, so wie diese vielen Arten auch nicht das aufgezeigte
  Verhältniß zu einander haben können. Es ist dieß die Ohnmacht der
  Natur, die Strenge des Begriffs nicht festhalten und darstellen zu
  können, und in diese begrifflose blinde Mannigfaltigkeit sich zu
  verlaufen. Wir können die Natur in der Mannigfaltigkeit ihrer
  Gattungen und Arten, und der unendlichen Verschiedenheit ihrer
  Gestaltungen _bewundern_, denn die Bewunderung ist _ohne Begriff_,
  und ihr Gegenstand ist das Vernunftlose. Der Natur, weil sie das
  Außersichseyn des Begriffes ist, ist es freigegeben, in dieser
  Verschiedenheit sich zu ergehen, wie der Geist, ob er gleich den
  Begriff in der Gestalt des Begriffes hat, auch auf's Vorstellen sich
  einläßt, und in einer unendlichen Mannigfaltigkeit desselben sich
  herumtreibt. Die vielfachen Naturgattungen oder Arten müssen für
  nichts Höheres geachtet werden, als die willkürlichen Einfälle des
  Geistes in seinen Vorstellungen. Beide zeigen wohl allenthalben
  Spuren und Ahnungen des Begriffs, aber stellen ihn nicht in treuem
  Abbild dar, weil sie die Seite seines freien Außersichseyns sind; er
  ist die absolute Macht gerade darum, daß er seinen Unterschied frei
  zur Gestalt selbstständiger Verschiedenheit, äußerlicher
  Nothwendigkeit, Zufälligkeit, Willkür, Meinung entlassen kann, welche
  aber für nicht mehr als die abstrakte Seite der _Nichtigkeit_
  genommen werden muß.
  Die _Bestimmtheit_ des Besondern ist _einfach_ als _Princip_, wie wir
  gesehen haben, aber sie ist es auch als Moment der Totalität, als
  Bestimmtheit gegen die _andere_ Bestimmtheit. Der Begriff, insofern
  er sich bestimmt oder unterscheidet, ist er negativ auf seine Einheit
  gerichtet, und giebt sich die Form eines seiner ideellen Momente _des
  Seyns_; als bestimmter Begriff hat er ein _Daseyn_ überhaupt. Dieß
  Seyn hat aber nicht mehr den Sinn der bloßen _Unmittelbarkeit_,
  sondern der Allgemeinheit, der durch die absolute Vermittelung sich
  selbst gleichen Unmittelbarkeit, die ebenso sehr auch das andere
  Moment, das Wesen oder die Reflexion in sich enthält. Diese
  Allgemeinheit, mit welcher das Bestimmte bekleidet ist, ist die
  _abstrakte_. Das Besondere hat die Allgemeinheit in ihm selbst als
  sein Wesen; insofern aber die Bestimmtheit des Unterschieds _gesetzt_
  ist, und dadurch Seyn hat, ist sie _Form_ an demselben, und die
  Bestimmtheit als solche ist der _Inhalt_. Zur Form wird die
  Allgemeinheit, insofern der Unterschied als das Wesentliche ist, wie
  er im Gegentheil im rein Allgemeinen nur als absolute Negativität,
  _nicht als_ Unterschied ist, der als solcher _gesetzt_ ist.
  Die Bestimmtheit ist nun zwar das _Abstrakte_ gegen die _andere_
  Bestimmtheit; die andere ist aber nur die Allgemeinheit selbst, diese
  ist insofern auch die _abstrakte_; und die Bestimmtheit des Begriffs,
  oder die Besonderheit ist wieder weiter nichts als die bestimmte
  Allgemeinheit. Der Begriff ist in ihr _außer sich_; insofern _er es
  ist_, der darin außer sich ist, so enthält das abstrakt-Allgemeine
  alle Momente des Begriffs; es ist [alpha]) Allgemeinheit, [beta])
  Bestimmtheit, [gamma]) die _einfache_ Einheit von beiden; aber diese
  Einheit ist _unmittelbare_, und die Besonderheit ist darum nicht
  _als_ die Totalität. _An sich_ ist sie auch diese _Totalität_ und
  _Vermittelung_; sie ist wesentlich _ausschließende_ Beziehung auf
  _Anderes_, oder _Aufhebung_ der _Negation_, nämlich der _andern_
  Bestimmtheit,--der _andern_, die aber nur als Meinung vorschwebt,
  denn unmittelbar verschwindet sie, und zeigt sich als dasselbe, was
  die ihr _andere_ seyn sollte. Dieß macht also diese Allgemeinheit
  zur abstrakten, daß die Vermittelung nur _Bedingung_ ist, oder nicht
  _an ihr_ selbst _gesetzt_ ist. Weil sie nicht _gesetzt_ ist, hat die
  Einheit des Abstrakten die Form der Unmittelbarkeit, und der Inhalt
  die Form der Gleichgültigkeit gegen seine Allgemeinheit, weil er
  nicht als diese Totalität ist, welche die Allgemeinheit der absoluten
  Negativität ist. Das abstrakt-Allgemeine ist somit zwar der
  _Begriff_, aber als _Begriffloses_, als Begriff, der nicht als
  solcher gesetzt ist.
  Wenn vom _bestimmten Begriffe_ die Rede ist, so ist es gewöhnlich
  rein nur ein solches _abstrakt-Allgemeines_, was gemeint ist. Auch
  unter dem _Begriffe_ überhaupt wird meist nur dieser _begrifflose_
  Begriff verstanden, und der _Verstand_ bezeichnet das Vermögen
  solcher Begriffe. Die _Demonstration_ gehört diesem Verstande an,
  insofern sie an _Begriffen fortgehe_, das heißt nur an _Bestimmungen_.
  Solches Fortgehen an Begriffen kommt daher nicht über die
  Endlichkeit und Nothwendigkeit hinaus; ihr Höchstes ist das negative
  Unendliche, die Abstraktion des höchsten Wesens, welches selbst die
  Bestimmtheit der _Unbestimmtheit_ ist. Auch die absolute Substanz
  ist zwar nicht diese leere Abstraktion, dem Inhalte nach vielmehr die
  Totalität, aber sie ist darum abstrakt, weil sie ohne die absolute
  Form ist, ihre innerste Wahrheit macht nicht der Begriff aus; ob sie
  zwar die Identität der Allgemeinheit und Besonderheit, oder des
  Denkens und des Außereinander ist, so ist diese Identität nicht die
  _Bestimmtheit_ des Begriffes; _außer_ ihr ist vielmehr ein, und zwar
  eben weil er außer ihr ist, ein zufälliger Verstand, in und für
  welchen sie in verschiedenen Attributen und Modis ist.
  _Leer_ ist übrigens die Abstraktion nicht, wie sie gewöhnlich genannt
  wird; sie ist der _bestimmte_ Begriff; sie hat irgend eine
  Bestimmtheit zum Inhalt; auch das höchste Wesen, die reine
  Abstraktion hat, wie erinnert, die Bestimmtheit der Unbestimmtheit;
  eine Bestimmtheit aber ist die Unbestimmtheit, weil sie dem
  Bestimmten _gegenüber_ stehen soll. Indem man aber ausspricht, was
  sie ist, hebt sich dieß selbst auf, was sie seyn soll; sie wird als
  eins mit der Bestimmtheit ausgesprochen, und auf diese Weise aus der
  Abstraktion der Begriff und ihre Wahrheit hergestellt.--Insofern aber
  ist jeder bestimmte Begriff allerdings _leer_, als er nicht die
  Totalität, sondern nur eine einseitige Bestimmtheit enthält. Wenn er
  auch sonst konkreten Inhalt hat, z.B. Mensch, Staat, Thier u. s. f.,
  so bleibt er ein leerer Begriff, insofern seine Bestimmtheit nicht
  das _Princip_ seiner Unterschiede ist; das Princip enthält den Anfang
  und das Wesen seiner Entwickelung und Realisation; irgend eine andere
  Bestimmtheit des Begriffs aber ist unfruchtbar. Wenn der Begriff
  daher überhaupt als leer gescholten ist, so wird jene absolute
  Bestimmtheit desselben verkannt, welche der Begriffsunterschied und
  der einzig wahre Inhalt in seinem Element ist.
  Hierher gehört der Umstand, um dessen willen der Verstand in neueren
  Zeiten gering geachtet und gegen die Vernunft so sehr zurückgesetzt
  wird; es ist die _Festigkeit_, welche er den Bestimmtheiten und somit
  den Endlichkeiten ertheilt. Dieß Fixe besteht in der betrachteten
  Form der abstrakten Allgemeinheit; durch sie werden sie
  _unveränderlich_. Denn die qualitative Bestimmtheit, so wie die
  Reflexions-Bestimmung, sind wesentlich als _begrenzte_, und haben
  durch ihre Schranke eine Beziehung auf ihr _Anderes_, somit die
  _Nothwendigkeit_ des Übergehens und Vergehens. Die Allgemeinheit
  aber, welche sie im Verstande haben, giebt ihnen die Form der
  Reflexion in sich, wodurch sie der Beziehung auf Anderes entnommen,
  und _unvergänglich_ geworden sind. Wenn nun am reinen Begriffe diese
  Ewigkeit zu seiner Natur gehört, so wären seine abstrakten
  Bestimmungen nur _ihrer Form_ nach ewige Wesenheiten; aber ihr Inhalt
  ist dieser Form nicht angemessen; sie sind daher nicht Wahrheit und
  Unvergänglichkeit. Ihr Inhalt ist der Form nicht angemessen, weil er
  nicht die Bestimmtheit selbst als allgemein, d. i. nicht als
  Totalität des Begriffsunterschieds oder nicht selbst die ganze Form
  ist; die Form des beschränkten Verstandes ist darum aber selbst die
  unvollkommene, nämlich _abstrakte_ Allgemeinheit.--Es ist aber ferner
  als die unendliche Kraft des Verstandes zu achten, das Konkrete in
  die abstrakten Bestimmtheiten zu trennen, und die Tiefe des
  Unterschieds zu fassen, welche allein zugleich die Macht ist, die
  ihren Übergang bewirkt. Das Konkrete der _Anschauung_ ist
  _Totalität_, aber die _sinnliche_,--ein realer Stoff, der in Raum und
  Zeit gleichgültig _außereinander_ besteht; diese Einheitslosigkeit
  des Mannigfaltigen, in der es der Inhalt der Anschauung ist, sollte
  ihm doch wohl nicht als Verdienst und Vorzug vor dem Verständigen
  angerechnet werden. Die Veränderlichkeit, die es in der Anschauung
  zeigt, deutet schon auf das Allgemeine hin; was davon zur Anschauung
  kommt, ist nur ein _anderes_ ebenso Veränderliches, also nur das
  Nämliche; es ist nicht das Allgemeine, das an dessen Stelle träte und
  erschiene. Am wenigsten aber sollte der Wissenschaft, z.B. der
  Geometrie und Arithmetik, das _Anschauliche_, das ihr Stoff mit sich
  bringt, zu einem Verdienste angerechnet, und ihre Sätze, als
  hierdurch begründet, vorgestellt werden. Vielmehr ist der Stoff
  solcher Wissenschaften darum von niedrigerer Natur; das Anschauen der
  Figuren oder Zahlen verhilft nicht zur Wissenschaft derselben; nur
  das _Denken_ darüber vermag eine solche hervorzubringen.--Insofern
  aber unter Anschauung nicht bloß das Sinnliche, sondern die
  _objektive Totalität_ verstanden wird, so ist sie eine
  _intellektuelle_, d. i. sie hat das Daseyn nicht in seiner
  äußerlichen Existenz zum Gegenstande, sondern das, was in ihm
  unvergängliche Realität und Wahrheit ist,--die Realität, nur insofern
  sie wesentlich im Begriffe und durch ihn _bestimmt_ ist, die _Idee_,
  deren nähere Natur sich später zu ergeben hat. Was die Anschauung
  als solche vor dem Begriffe voraushaben soll, ist die äußerliche
  Realität, das Begrifflose, das erst einen Werth durch ihn erhält.
  Indem daher der Verstand die unendliche Kraft darstellt, welche das
  Allgemeine bestimmt, oder umgekehrt, dem an und für sich
  Haltungslosen der Bestimmtheit durch die Form der Allgemeinheit das
  fixe Bestehen ertheilt, so ist es nun nicht Schuld des Verstandes,
  wenn nicht weiter gegangen wird. Es ist eine subjektive _Ohnmacht
  der Vernunft_, welche diese Bestimmtheiten so gelten läßt und sie
  nicht durch die jener abstrakten Allgemeinheit entgegensetzte
  dialektische Kraft, d. h. durch die eigenthümliche Natur, nämlich
  durch den Begriff jener Bestimmtheiten, zur Einheit zurückzuführen
  vermag. Der Verstand giebt ihnen zwar durch die Form der abstrakten
  Allgemeinheit, so zu sagen, eine solche _Härte_ des _Seyns_, als sie
  in der qualitativen Sphäre und in der _Sphäre_ der Reflexion nicht
  haben; aber durch diese Vereinfachung _begeistet_ er sie zugleich,
  und schärft sie so zu, daß sie eben nur auf dieser Spitze die
  Fähigkeit erhalten, sich aufzulösen und in ihr Entgegengesetztes
  überzugehen. Die höchste Reife und Stufe, die irgend Etwas erreichen
  kann, ist diejenige, in welcher sein Untergang beginnt, Das Feste der
  Bestimmtheiten, in welche sich der Verstand einzurennen scheint, die
  Form des Unvergänglichen ist die der sich auf sich beziehenden
  Allgemeinheit. Aber sie gehört dem Begriffe zu eigen an; und daher
  liegt in ihr selbst die _Auflösung_ des Endlichen ausgedrückt, und in
  unendlicher Nähe. Diese Allgemeinheit _arguirt_ unmittelbar die
  Bestimmtheit des Endlichen, und _drückt_ seine Unangemessenheit zu
  ihr _aus_.--Oder vielmehr ist seine Angemessenheit schon vorhanden;
  das abstrakte Bestimmte ist als eins mit der Allgemeinheit gesetzt;
  eben darum als nicht für sich, insofern es nur Bestimmtes wäre,
  sondern nur als Einheit seiner und des Allgemeinen, d. i. als Begriff.
  Es ist daher in jeder Rücksicht zu verwerfen, Verstand und die
  Vernunft so, wie gewöhnlich geschieht, zu trennen. Wenn der Begriff
  als vernunftlos betrachtet wird, so muß es vielmehr als eine
  Unfähigkeit der Vernunft betrachtet werden, sich in ihm zu erkennen.
  Der bestimmte und abstrakte Begriff ist die _Bedingung_, oder
  vielmehr _wesentliches Moment der Vernunft_; er ist begeistete Form,
  in welcher das Endliche durch die Allgemeinheit, in der es sich auf
  sich bezieht, sich in sich entzündet, als dialektisch gesetzt und
  hiermit der _Anfang_ selbst der Erscheinung der Vernunft ist.
  Indem der bestimmte Begriff in dem Bisherigen in seiner Wahrheit
  dargestellt ist, so ist nur noch übrig, anzuzeigen, als was er
  hiermit schon gesetzt ist.--Der Unterschied, welcher wesentliches
  Moment des Begriffs, aber im rein Allgemeinen noch nicht als solcher
  gesetzt ist, erhält im bestimmten Begriffe sein Recht. Die
  Bestimmtheit in der Form der Allgemeinheit ist zum Einfachen mit
  derselben verbunden; dieß bestimmte Allgemeine ist die sich auf sich
  selbst beziehende Bestimmtheit; die bestimmte Bestimmtheit oder
  absolute Negativität für sich gesetzt. Die sich auf sich selbst
  beziehende Bestimmtheit aber ist die _Einzelnheit_. So unmittelbar
  die Allgemeinheit schon an und für sich selbst Besonderheit ist, so
  unmittelbar an und für sich ist die Besonderheit auch _Einzelnheit_,
  welche zunächst als drittes Moment des Begriffes, insofern sie
  _gegen_ die beiden desselben in sich, und zugleich als der gesetzte
  Verlust seiner selbst zu betrachten ist.
  _Anmerkung. Allgemeinheit, Besonderheit_ und _Einzelnheit_ sind nach
  dem Bisherigen die _drei_ bestimmten Begriffe, wenn man sie nämlich
  _zählen_ will. Es ist schon früher gezeigt worden, daß die Zahl eine
  unpassende Form ist, um Begriffsbestimmungen darein zu fassen, aber
  am unpassendsten vollends für Bestimmungen des Begriffs selbst; die
  Zahl, da sie das Eins zum Princip hat, macht die gezählten zu ganz
  abgesonderten und einander ganz gleichgültigen. Es hat sich im
  Bisherigen ergeben, daß die verschiedenen bestimmten Begriffe
  schlechthin vielmehr nur _Einer_ und derselbe Begriff sind, als daß
  sie in die Zahl aus einander fallen.
  In der sonst gewöhnlichen Abhandlung der Logik kommen mancherlei
  _Eintheilungen_ und _Arten_ von Begriffen vor. Es fällt sogleich die
  Inkonsequenz daran in die Augen, daß die Arten so eingeführt werden:
  _Es giebt_ der Quantität, Qualität u. s. f. nach folgende Begriffe.
  _Es giebt_, drückt keine andere Berechtigung aus, als die, daß man
  solche Arten _vorfindet_ und sie sich nach der _Erfahrung_ zeigen.
  Man erhält auf diese Weise eine _empirische Logik_,--eine sonderbare
  Wissenschaft, eine _irrationelle_ Erkenntniß des _Rationellen_. Die
  Logik giebt hierdurch ein sehr übles Beispiel der Befolgung ihrer
  eigenen Lehren; sie erlaubt sich für sich selbst das Gegentheil
  dessen zu thun, was sie als Regel vorschreibt, daß die Begriffe
  abgeleitet und die wissenschaftlichen Sätze (also auch der Satz: es
  giebt so und so vielerlei Arten von Begriffen) bewiesen werden sollen.
  --Die kantische Philosophie begeht hierin eine weitere Inkonsequenz,
  sie _entlehnt_ für die _transcendentale Logik_ die Kategorien als
  sogenannte Stammbegriffe aus der subjektiven Logik, in welcher sie
  empirisch aufgenommen werden. Da sie Letzteres zugiebt, so ist nicht
  abzusehen, warum die transcendentale Logik sich zum Entlehnen aus
  solcher Wissenschaft entschließt, und nicht gleich selbst empirisch
  zugreift.
  
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