Nathan der Weise: Ein Dramatisches Gedicht, in fünf Aufzügen - 5

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Nathan. Ihr überrascht mich, junger Ritter.
Tempelherr.
Ich überrasch Euch?--überrasch Euch, Nathan,
Mit Euern eigenen Gedanken?--Ihr
Verkennt sie doch in meinem Munde nicht?--
Ich überrasch Euch?
Nathan. Eh' ich einmal weiß,
Was für ein Stauffen Euer Vater denn
Gewesen ist!
Tempelherr. Was sagt Ihr, Nathan? was?
In diesem Augenblicke fühlt Ihr nichts
Als Neubegier?
Nathan. Denn seht! Ich habe selbst
Wohl einen Stauffen ehedem gekannt,
Der Conrad hieß.
Tempelherr. Nun,--wenn mein Vater denn
Nun ebenso geheißen hätte?
Nathan. Wahrlich?
Tempelherr.
Ich heiße selber ja nach meinem Vater: Curd
Ist Conrad.
Nathan. Nun--so war mein Conrad doch
Nicht Euer Vater. Denn mein Conrad war,
Was Ihr; war Tempelherr; war nie vermählt.
Tempelherr.
O darum!
Nathan. Wie?
Tempelherr. O darum könnt' er doch
Mein Vater wohl gewesen sein.
Nathan. Ihr scherzt.
Tempelherr.
Und Ihr nehmt's wahrlich zu genau!--Was wär's
Denn nun? So was von Bastard oder Bankert!
Der Schlag ist auch nicht zu verachten.--Doch
Entlaßt mich immer meiner Ahnenprobe.
Ich will Euch Eurer wiederum entlassen.
Nicht zwar, als ob ich den geringsten Zweifel
In Euern Stammbaum setzte. Gott behüte!
Ihr könnt ihn Blatt vor Blatt bis Abraham
Hinauf belegen. Und von da so weiter,
Weiß ich ihn selbst; will ich ihn selbst beschwören.
Nathan.
Ihr werdet bitter.--Doch verdien ich's?--Schlug
Ich denn Euch schon was ab?--Ich will Euch ja
Nur bei dem Worte nicht den Augenblick
So fassen.--Weiter nichts.
Tempelherr. Gewiß?--Nichts weiter?
O so vergebt!...
Nathan. Nun kommt nur, kommt!
Tempelherr. Wohin?
Nein!--Mit in Euer Haus?--Das nicht! das nicht!--
Da brennt's!--Ich will Euch hier erwarten. Geht!--
Soll ich sie wiedersehn: so seh ich sie
Noch oft genug. Wo nicht: so sah ich sie
Schon viel zu viel...
Nathan. Ich will mich möglichst eilen.

Zehnter Auftritt
Der Tempelherr und bald darauf Daja.

Tempelherr.
Schon mehr als g'nug!--Des Menschen Hirn faßt so
Unendlich viel; und ist doch manchmal auch
So plötzlich voll! von einer Kleinigkeit
So plötzlich voll!--Taugt nichts, taugt nichts; es sei
Auch voll wovon es will.--Doch nur Geduld!
Die Seele wirkt den aufgedunsnen Stoff
Bald ineinander, schafft sich Raum, und Licht
Und Ordnung kommen wieder.--Lieb ich denn
Zum ersten Male?--Oder war, was ich
Als Liebe kenne, Liebe nicht?--Ist Liebe
Nur was ich itzt empfinde?...
Daja (die sich von der Seite herbeigeschlichen).
Ritter! Ritter!
Tempelherr.
Wer ruft?--Ha, Daja, Ihr?
Daja. Ich habe mich
Bei ihm vorbeigeschlichen. Aber noch
Könnt' er uns sehn, wo Ihr da steht.--Drum kommt
Doch näher zu mir, hinter diesen Baum.
Tempelherr.
Was gibt's denn?--So geheimnisvoll?--Was ist's?
Daja.
Ja wohl betrifft es ein Geheimnis, was
Mich zu Euch bringt; und zwar ein doppeltes.
Das eine weiß nur ich; das andre wißt
Nur Ihr.--Wie wär' es, wenn wir tauschten?
Vertraut mir Euers: so vertrau ich Euch
Das meine.
Tempelherr. Mit Vergnügen.--Wenn ich nur
Erst weiß, was Ihr für meines achtet. Doch
Das wird aus Euerm wohl erhellen.--Fangt
Nur immer an.
Daja. Ei denkt doch!--Nein, Herr Ritter.
Erst Ihr; ich folge.--Denn versichert, mein
Geheimnis kann Euch gar nichts nutzen, wenn
Ich nicht zuvor das Eure habe.--Nur
Geschwind!--Denn frag ich's Euch erst ab: so habt
Ihr nichts vertrauet. Mein Geheimnis dann
Bleibt mein Geheimnis; und das Eure seid
Ihr los.--Doch armer Ritter!--Daß Ihr Männer
Ein solch Geheimnis vor uns Weibern haben
Zu können, auch nur glaubt!
Tempelherr. Das wir zu haben
Oft selbst nicht wissen.
Daja. Kann wohl sein. Drum muß
Ich freilich erst, Euch selbst damit bekannt
Zu machen, schon die Freundschaft haben.--Sagt--
Was hieß denn das, daß Ihr so Knall und Fall
Euch aus dem Staube machtet? daß Ihr uns
So sitzenließet?--daß Ihr nun mit Nathan
Nicht wiederkommt?--Hat Recha denn so wenig
Auf Euch gewirkt? wie? oder auch, so viel?--
So viel! so viel!--Lehrt Ihr des armen Vogels,
Der an der Rute klebt, Geflattre mich
Doch kennen!--Kurz: gesteht es mir nur gleich,
Daß Ihr sie liebt, liebt bis zum Unsinn; und
Ich sag Euch was...
Tempelherr. Zum Unsinn? Wahrlich; Ihr
Versteht Euch trefflich drauf.
Daja. Nun gebt mir nur
Die Liebe zu; den Unsinn will ich Euch
Erlassen.
Tempelherr. Weil er sich von selbst versteht?--
Ein Tempelherr ein Judenmädchen lieben!...
Daja.
Scheint freilich wenig Sinn zu haben.--Doch
Zuweilen ist des Sinns in einer Sache
Auch mehr, als wir vermuten; und es wäre
So unerhört doch nicht, daß uns der Heiland
Auf Wegen zu sich zöge, die der Kluge
Von selbst nicht leicht betreten würde.
Tempelherr. Das
So feierlich?--(Und setz ich statt des Heilands
Die Vorsicht: hat sie denn nicht recht?--) Ihr macht
Mich neubegieriger, als ich wohl sonst
Zu sein gewohnt bin.
Daja. Oh! das ist das Land
Der Wunder!
Tempelherr. (Nun!--des Wunderbaren. Kann
Es auch wohl anders sein? Die ganze Welt
Drängt sich ja hier zusammen.)--Liebe Daja,
Nehmt für gestanden an, was Ihr verlangt:
Daß ich sie liebe; daß ich nicht begreife,
Wie ohne sie ich leben werde; daß...
Daja.
Gewiß? gewiß?--So schwört mir, Ritter, sie
Zur Eurigen zu machen; sie zu retten:
Sie zeitlich hier, sie ewig dort zu retten.
Tempelherr.
Und wie?--Wie kann ich?--Kann ich schwören, was
In meiner Macht nicht steht?
Daja. In Eurer Macht
Steht es. Ich bring es durch ein einzig Wort
In Eure Macht.
Tempelherr. Daß selbst der Vater nichts
Dawider hätte?
Daja. Ei, was Vater! Vater!
Der Vater soll schon müssen.
Tempelherr. Müssen, Daja?--
Noch ist er unter Räuber nicht gefallen.
Er muß nicht müssen.
Daja. Nun, so muß er wollen;
Muß gern am Ende wollen.
Tempelherr. Muß und gern!--
Doch, Daja, wenn ich Euch nun sage, daß
Ich selber diese Sait' ihm anzuschlagen
Bereits versucht?
Daja. Was? und er fiel nicht ein?
Tempelherr.
Er fiel mit einem Mißlaut ein, der mich--
Beleidigte.
Daja. Was sagt Ihr?--Wie? Ihr hättet
Den Schatten eines Wunsches nur nach Recha
Ihm blicken lassen: und er wär' vor Freuden
Nicht aufgesprungen? hätte frostig sich
Zurückgezogen? hätte Schwierigkeiten
Gemacht?
Tempelherr. So ungefähr.
Daja. So will ich denn
Mich länger keinen Augenblick bedenken.
(Pause.)
Tempelherr.
Und Ihr bedenkt Euch doch?
Daja. Der Mann ist sonst
So gut!--Ich selber bin so viel ihm schuldig!--
Daß er doch gar nicht hören will!--Gott weiß,
Das Herze blutet mir, ihn so zu zwingen.
Tempelherr.
Ich bitt Euch, Daja, setzt mich kurz und gut
Aus dieser Ungewißheit. Seid Ihr aber
Noch selber ungewiß; ob, was Ihr vorhabt,
Gut oder böse, schändlich oder löblich
Zu nennen:--schweigt!--Ich will vergessen, daß
Ihr etwas zu verschweigen habt.
Daja. Das spornt,
Anstatt zu halten. Nun; so wißt denn: Recha
Ist keine Jüdin; ist--ist eine Christin.
Tempelherr (kalt).
So? Wünsch Euch Glück! Hat's schwer gehalten? Laßt
Euch nicht die Wehen schrecken!--Fahret ja
Mit Eifer fort, den Himmel zu bevölkern:
Wenn Ihr die Erde nicht mehr könnt!
Daja. Wie, Ritter?
Verdienet meine Nachricht diesen Spott?
Daß Recha eine Christin ist: das freuet
Euch, einen Christen, einen Tempelherrn,
Der Ihr sie liebt, nicht mehr?
Tempelherr. Besonders, da
Sie eine Christin ist von Eurer Mache.
Daja.
Ah! so versteht Ihr's? So mag's gelten!--Nein!
Den will ich sehn, der die bekehren soll!
Ihr Glück ist, längst zu sein, was sie zu werden
Verdorben ist.
Tempelherr. Erklärt Euch, oder--geht!
Daja.
Sie ist ein Christenkind, von Christeneltern
Geboren; ist getauft...
Tempelherr (hastig). Und Nathan?
Daja. Nicht
Ihr Vater!
Tempelherr. Nathan nicht ihr Vater?--Wißt
Ihr, was Ihr sagt?
Daja. Die Wahrheit, die so oft
Mich blut'ge Tränen weinen machen.--Nein,
Er ist ihr Vater nicht...
Tempelherr. Und hätte sie
Als seine Tochter nur erzogen? hätte
Das Christenkind als eine Jüdin sich
Erzogen?
Daja. Ganz gewiß.
Tempelherr. Sie wüßte nicht,
Was sie geboren sei?--Sie hätt' es nie
Von ihm erfahren, daß sie eine Christin
Geboren sei, und keine Jüdin?
Daja. Nie!
Tempelherr.
Er hätt' in diesem Wahne nicht das Kind
Bloß auferzogen? ließ das Mädchen noch
In diesem Wahne?
Daja. Leider!
Tempelherr. Nathan--Wie?
Der weise gute Nathan hätte sich
Erlaubt, die Stimme der Natur so zu
Verfälschen?--Die Ergießung eines Herzens
So zu verrenken, die, sich selbst gelassen,
Ganz andre Wege nehmen würde?--Daja,
Ihr habt mir allerdings etwas vertraut--
Von Wichtigkeit,--was Folgen haben kann,--
Was mich verwirrt,--worauf ich gleich nicht weiß,
Was mir zu tun.--Drum laßt mir Zeit.--Drum geht!
Er kömmt hier wiederum vorbei. Er möcht'
Uns überfallen. Geht!
Daja. Ich wär' des Todes!
Tempelherr.
Ich bin ihn itzt zu sprechen ganz und gar
Nicht fähig. Wenn Ihr ihm begegnet, sagt
Ihm nur, daß wir einander bei dem Sultan
Schon finden würden.
Daja. Aber laßt Euch ja
Nichts merken gegen ihn.--Das soll nur so
Den letzten Druck dem Dinge geben; soll
Euch, Rechas wegen, alle Skrupel nur
Benehmen!--Wenn Ihr aber dann sie nach
Europa führt: so laßt Ihr doch mich nicht
Zurück?
Tempelherr. Das wird sich finden. Geht nur, geht!


Vierter Aufzug

Erster Auftritt
(Szene: in den Kreuzgängen des Klosters.)
Der Klosterbruder und bald darauf der Tempelherr.

Klosterbruder.
Ja, ja! er hat schon recht, der Patriarch!
Es hat mir freilich noch von alledem
Nicht viel gelingen wollen, was er mir
So aufgetragen.--Warum trägt er mir
Auch lauter solche Sachen auf?--Ich mag
Nicht fein sein; mag nicht überreden; mag
Mein Näschen nicht in alles stecken; mag
Mein Händchen nicht in allem haben.--Bin
Ich darum aus der Welt geschieden, ich
Für mich; um mich für andre mit der Welt
Noch erst recht zu verwickeln?
Tempelherr (mit Hast auf ihn zukommend).
Guter Bruder!
Da seid Ihr ja. Ich hab Euch lange schon
Gesucht.
Klosterbruder. Mich, Herr?
Tempelherr. Ihr kennt mich schon nicht mehr?
Klosterbruder.
Doch, doch! Ich glaubte nur, daß ich den Herrn
In meinem Leben wieder nie zu sehn
Bekommen würde. Denn ich hofft' es zu
Dem lieben Gott.--Der liebe Gott, der weiß,
Wie sauer mir der Antrag ward, den ich
Dem Herrn zu tun verbunden war. Er weiß,
Ob ich gewünscht, ein offnes Ohr bei Euch
Zu finden; weiß, wie sehr ich mich gefreut,
Im Innersten gefreut, daß Ihr so rund
Das alles, ohne viel Bedenken, von
Euch wies't, was einem Ritter nicht geziemt.--
Nun kommt Ihr doch; nun hat's doch nachgewirkt!
Tempelherr.
Ihr wißt es schon, warum ich komme? Kaum
Weiß ich es selbst.
Klosterbruder. Ihr habt's nun überlegt;
Habt nun gefunden, daß der Patriarch
So unrecht doch nicht hat; daß Ehr' und Geld
Durch seinen Anschlag zu gewinnen; daß
Ein Feind ein Feind ist, wenn er unser Engel
Auch siebenmal gewesen wäre. Das,
Das habt Ihr nun mit Fleisch und Blut erwogen,
Und kommt, und tragt Euch wieder an.--Ach Gott!
Tempelherr.
Mein frommer, lieber Mann! gebt Euch zufrieden.
Deswegen komm ich nicht; deswegen will
Ich nicht den Patriarchen sprechen. Noch,
Noch denk ich über jenen Punkt, wie ich
Gedacht, und wollt' um alles in der Welt
Die gute Meinung nicht verlieren, deren
Mich ein so grader, frommer, lieber Mann
Einmal gewürdiget.--Ich komme bloß,
Den Patriarchen über eine Sache
Um Rat zu fragen...
Klosterbruder. Ihr den Patriarchen?
Ein Ritter, einen--Pfaffen?
(Sich schüchtern umsehend.)
Tempelherr. Ja;--die Sach'
Ist ziemlich pfäffisch.
Klosterbruder. Gleichwohl fragt der Pfaffe
Den Ritter nie, die Sache sei auch noch
So ritterlich.
Tempelherr. Weil er das Vorrecht hat,
Sich zu vergehn; das unsereiner ihm
Nicht sehr beneidet.--Freilich, wenn ich nur
Für mich zu handeln hätte; freilich, wenn
Ich Rechenschaft nur mir zu geben hätte:
Was braucht' ich Euers Patriarchen? Aber
Gewisse Dinge will ich lieber schlecht,
Nach andrer Willen, machen; als allein
Nach meinem, gut.--Zudem, ich seh nun wohl,
Religion ist auch Partei; und wer
Sich drob auch noch so unparteiisch glaubt,
Hält, ohn' es selbst zu wissen, doch nur seiner
Die Stange. Weil das einmal nun so ist:
Wird's so wohl recht sein.
Klosterbruder. Dazu schweig ich lieber.
Denn ich versteh den Herrn nicht recht.
Tempelherr. Und doch!--
(Laß sehn, warum mir eigentlich zu tun!
Um Machtspruch oder Rat?--Um lautern, oder
Gelehrten Rat?)--Ich dank Euch, Bruder; dank
Euch für den guten Wink.--Was Patriarch?--
Seid Ihr mein Patriarch! Ich will ja doch
Den Christen mehr im Patriarchen, als
Den Patriarchen in dem Christen fragen.--
Die Sach' ist die...
Klosterbruder. Nicht weiter, Herr, nicht weiter!
Wozu?--Der Herr verkennt mich.--Wer viel weiß,
Hat viel zu sorgen; und ich habe ja
Mich einer Sorge nur gelobt.--O gut!
Hört! seht! Dort kömmt, zu meinem Glück, er selbst.
Bleibt hier nur stehn. Er hat Euch schon erblickt.

Zweiter Auftritt
Der Patriarch, welcher mit allem geistlichen Pomp den einen Kreuzgang
heraufkommt, und die Vorigen.

Tempelherr.
Ich wich' ihm lieber aus.--Wär' nicht mein Mann!
Ein dicker, roter, freundlicher Prälat!
Und welcher Prunk!
Klosterbruder. Ihr solltet ihn erst sehn
Nach Hofe sich erheben. Itzo kömmt
Er nur von einem Kranken.
Tempelherr. Wie sich da
Nicht Saladin wird schämen müssen!
Patriarch (indem er näherkommt, winkt dem Bruder). Hier!--
Das ist ja wohl der Tempelherr. Was will
Er?
Klosterbruder. Weiß nicht.
Patriarch (auf ihn zugehend, indem der Bruder und das Gefolge
zurücktreten).
Nun, Herr Ritter!--Sehr erfreut,
Den braven jungen Mann zu sehn!--Ei, noch
So gar jung!--Nun, mit Gottes Hilfe, daraus
Kann etwas werden.
Tempelherr. Mehr, ehrwürd'ger Herr,
Wohl schwerlich, als schon ist. Und eher noch,
Was weniger.
Patriarch. Ich wünsche wenigstens,
Daß so ein frommer Ritter lange noch
Der lieben Christenheit, der Sache Gottes
Zu Ehr' und Frommen blühn und grünen möge!
Das wird denn auch nicht fehlen, wenn nur fein
Die junge Tapferkeit dem reifen Rate
Des Alters folgen will!--Womit wär' sonst
Dem Herrn zu dienen?
Tempelherr. Mit dem nämlichen,
Woran es meiner Jugend fehlt: mit Rat.
Patriarch.
Recht gern!--Nur ist der Rat auch anzunehmen.
Tempelherr.
Doch blindlings nicht?
Patriarch. Wer sagt denn das?--Ei freilich
Muß niemand die Vernunft, die Gott ihm gab,
Zu brauchen unterlassen,--wo sie hin-
Gehört.--Gehört sie aber überall
Denn hin?--O nein!--Zum Beispiel: wenn uns Gott
Durch einen seiner Engel,--ist zu sagen,
Durch einen Diener seines Worts,--ein Mittel
Bekannt zu machen würdiget, das Wohl
Der ganzen Christenheit, das Heil der Kirche,
Auf irgendeine ganz besondre Weise
Zu fördern, zu befestigen: wer darf
Sich da noch unterstehn, die Willkür des,
Der die Vernunft erschaffen, nach Vernunft
Zu untersuchen? und das ewige
Gesetz der Herrlichkeit des Himmels, nach
Den kleinen Regeln einer eiteln Ehre
Zu prüfen?--Doch hiervon genug.--Was ist
Es denn, worüber unsern Rat für itzt
Der Herr verlangt?
Tempelherr. Gesetzt, ehrwürd'ger Vater,
Ein Jude hätt' ein einzig Kind,--es sei
Ein Mädchen,--das er mit der größten Sorgfalt
Zu allem Guten auferzogen, das
Er liebe mehr als seine Seele, das
Ihn wieder mit der frömmsten Liebe liebe.
Und nun würd' unsereinem hinterbracht,
Dies Mädchen sei des Juden Tochter nicht;
Er hab' es in der Kindheit aufgelesen,
Gekauft, gestohlen,--was Ihr wollt; man wisse,
Das Mädchen sei ein Christenkind, und sei
Getauft; der Jude hab' es nur als Jüdin
Erzogen; lass' es nur als Jüdin und
Als seine Tochter so verharren:--sagt,
Ehrwürd'ger Vater, was wär' hierbei wohl
Zu tun?
Patriarch. Mich schaudert!--Doch zu allererst
Erkläre sich der Herr, ob so ein Fall
Ein Faktum oder eine Hypothes'.
Das ist zu sagen: ob der Herr sich das
Nur bloß so dichtet, oder ob's geschehn,
Und fortfährt zu geschehn.
Tempelherr. Ich glaubte, das
Sei eins, um Euer Hochehrwürden Meinung
Bloß zu vernehmen.
Patriarch. Eins?--Da seh' der Herr
Wie sich die stolze menschliche Vernunft
Im Geistlichen doch irren kann.--Mitnichten!
Denn ist der vorgetragne Fall nur so
Ein Spiel des Witzes: so verlohnt es sich
Der Mühe nicht, im Ernst ihn durchzudenken.
Ich will den Herrn damit auf das Theater
Verwiesen haben, wo dergleichen pro
Et contra sich mit vielem Beifall könnte
Behandeln lassen.--Hat der Herr mich aber
Nicht bloß mit einer theatral'schen Schnurre
Zum besten; ist der Fall ein Faktum; hätt'
Er sich wohl gar in unsrer Diözes',
In unsrer lieben Stadt Jerusalem
Ereignet:--ja alsdann--
Tempelherr. Und was alsdann?
Patriarch.
Dann wäre an dem Juden fördersamst
Die Strafe zu vollziehn, die päpstliches
Und kaiserliches Recht so einem Frevel,
So einer Lastertat bestimmen.
Tempelherr. So?
Patriarch.
Und zwar bestimmen obbesagte Rechte
Dem Juden, welcher einen Christen zur
Apostasie verführt,--den Scheiterhaufen,
Den Holzstoß--
Tempelherr. So?
Patriarch. Und wieviel mehr dem Juden,
Der mit Gewalt ein armes Christenkind
Dem Bunde seiner Tauf' entreißt! Denn ist
Nicht alles, was man Kindern tut, Gewalt?--
Zu sagen:--ausgenommen, was die Kirch'
An Kindern tut.
Tempelherr. Wenn aber nun das Kind,
Erbarmte seiner sich der Jude nicht,
Vielleicht im Elend umgekommen wäre?
Patriarch.
Tut nichts! der Jude wird verbrannt!--Denn besser,
Es wäre hier im Elend umgekommen,
Als daß zu seinem ewigen Verderben
Es so gerettet ward.--Zudem, was hat
Der Jude Gott denn vorzugreifen? Gott
Kann, wen er retten will, schon ohn' ihn retten.
Tempelherr.
Auch trotz ihm, sollt' ich meinen,--selig machen.
Patriarch.
Tut nichts! der Jude wird verbrannt.
Tempelherr. Das geht
Mir nah'! Besonders, da man sagt, er habe
Das Mädchen nicht sowohl in seinem, als
Vielmehr in keinem Glauben auferzogen,
Und sie von Gott nicht mehr nicht weniger
Gelehrt, als der Vernunft genügt.
Patriarch. Tut nichts!
Der Jude wird verbrannt... Ja, wär' allein
Schon dieserwegen wert, dreimal verbrannt
Zu werden!--Was? ein Kind ohn' allen Glauben
Erwachsen lassen?--Wie? die große Pflicht,
Zu glauben, ganz und gar ein Kind nicht lehren?
Das ist zu arg! Mich wundert sehr, Herr Ritter,
Euch selbst...
Tempelherr. Ehrwürd'ger Herr, das übrige,
Wenn Gott will, in der Beichte. (Will gehn.)
Patriarch. Was? mir nun
Nicht einmal Rede stehn?--Den Bösewicht,
Den Juden mir nicht nennen?--mir ihn nicht
Zur Stelle schaffen?--O da weiß ich Rat!
Ich geh sogleich zum Sultan.--Saladin,
Vermöge der Kapitulation,
Die er beschworen, muß uns, muß uns schützen;
Bei allen Rechten, allen Lehren schützen,
Die wir zu unsrer Allerheiligsten
Religion nur immer rechnen dürfen!
Gottlob! wir haben das Original.
Wir haben seine Hand, sein Siegel. Wir!--
Auch mach ich ihm gar leicht begreiflich, wie
Gefährlich selber für den Staat es ist,
Nichts glauben! Alle bürgerliche Bande
Sind aufgelöset, sind zerrissen, wenn
Der Mensch nichts glauben darf.--Hinweg! hinweg
Mit solchem Frevel!...
Tempelherr. Schade, daß ich nicht
Den trefflichen Sermon mit beßrer Muße
Genießen kann! Ich bin zum Saladin
Gerufen.
Patriarch. Ja?--Nun so--Nun freilich--Dann--
Tempelherr.
Ich will den Sultan vorbereiten, wenn
Es Eurer Hochehrwürden so gefällt.
Patriarch.
Oh, oh!--Ich weiß, der Herr hat Gnade funden
Vor Saladin!--Ich bitte meiner nur
Im Besten bei ihm eingedenk zu sein.--
Mich treibt der Eifer Gottes lediglich.
Was ich zuviel tu, tu ich ihm.--Das wolle
Doch ja der Herr erwägen!--Und nicht wahr,
Herr Ritter? das vorhin Erwähnte von
Dem Juden, war nur ein Problema?--ist
Zu sagen--
Tempelherr. Ein Problema. (Geht ab.)
Patriarch. (Dem ich tiefer
Doch auf den Grund zu kommen suchen muß.
Das wär' so wiederum ein Auftrag für
Den Bruder Bonafides.)--Hier, mein Sohn!
(Er spricht im Abgehn mit dem Klosterbruder.)

Dritter Auftritt
(Szene: ein Zimmer im Palaste des Saladin, in welches von Sklaven
eine Menge Beutel getragen, und auf dem Boden nebeneinandergestellt
werden.)
Saladin und bald darauf Sittah.

Saladin (der dazukömmt).
Nun wahrlich! das hat noch kein Ende.--Ist
Des Dings noch viel zurück?
Ein Sklave. Wohl noch die Hälfte.
Saladin.
So tragt das übrige zu Sittah.--Und
Wo bleibt Al-Hafi? Das hier soll sogleich
Al-Hafi zu sich nehmen.--Oder ob
Ich's nicht vielmehr dem Vater schicke? Hier
Fällt mir es doch nur durch die Finger.--Zwar
Man wird wohl endlich hart; und nun gewiß
Soll's Künste kosten, mir viel abzuzwacken.
Bis wenigstens die Gelder aus Ägypten
Zur Stelle kommen, mag das Armut sehn,
Wie's fertig wird!--Die Spenden bei dem Grabe,
Wenn die nur fortgehn! Wenn die Christenpilger
Mit leeren Händen nur nicht abziehn dürfen!
Wenn nur--
Sittah. Was soll nun das? Was soll das Geld
Bei mir?
Saladin. Mach dich davon bezahlt; und leg
Auf Vorrat, wenn was übrigbleibt.
Sittah. Ist Nathan
Noch mit dem Tempelherrn nicht da?
Saladin. Er sucht
Ihn aller Orten.
Sittah. Sieh doch, was ich hier,
Indem mir so mein alt Geschmeide durch
Die Hände geht, gefunden.
(Ihm ein klein Gemälde zeigend.)
Saladin. Ha! mein Bruder!
Das ist er, ist er!--War er! war er! ah!--
Ah wackrer lieber Junge, daß ich dich
So früh verlor! Was hätt' ich erst mit dir,
An deiner Seit' erst unternommen!--Sittah,
Laß mir das Bild. Auch kenn ich's schon: er gab
Es deiner ältern Schwester, seiner Lilla,
Die eines Morgens ihn so ganz und gar
Nicht aus den Armen lassen wollt'. Es war
Der letzte, den er ausritt.--Ah, ich ließ
Ihn reiten, und allein!--Ah, Lilla starb
Vor Gram, und hat mir's nie vergeben, daß
Ich so allein ihn reiten lassen.--Er
Blieb weg!
Sittah. Der arme Bruder!
Saladin. Laß nur gut
Sein!--Einmal bleiben wir doch alle weg!--
Zudem,--wer weiß? Der Tod ist's nicht allein,
Der einem Jüngling seiner Art das Ziel
Verrückt. Er hat der Feinde mehr; und oft
Erliegt der Stärkste gleich dem Schwächsten.--Nun,
Sei wie ihm sei!--Ich muß das Bild doch mit
Dem jungen Tempelherrn vergleichen; muß
Doch sehn, wieviel mich meine Phantasie
Getäuscht.
Sittah. Nur darum bring ich's. Aber gib
Doch, gib! Ich will dir das wohl sagen; das
Versteht ein weiblich Aug' am besten.
Saladin (zu einem Türsteher, der hereintritt).
Wer
Ist da?--der Tempelherr?--Er komm'!
Sittah. Euch nicht
Zu stören: ihn mit meiner Neugier nicht
Zu irren--
(Sie setzt sich seitwärts auf einen Sofa und läßt den Schleier fallen.)
Saladin. Gut so! gut!--(Und nun sein Ton!
Wie der wohl sein wird!--Assads Ton
Schläft auch wohl wo in meiner Seele noch!)

Vierter Auftritt
Der Tempelherr und Saladin.

Tempelherr.
Ich, dein Gefangner, Sultan...
Saladin. Mein Gefangner?
Wem ich das Leben schenke, werd ich dem
Nicht auch die Freiheit schenken?
Tempelherr. Was dir ziemt
Zu tun, ziemt mir, erst zu vernehmen, nicht
Vorauszusetzen. Aber, Sultan,--Dank,
Besondern Dank dir für mein Leben zu
Beteuern, stimmt mit meinem Stand und meinem
Charakter nicht.--Es steht in allen Fällen
Zu deinen Diensten wieder.
Saladin. Brauch es nur
Nicht wider mich!--Zwar ein paar Hände mehr,
Die gönnt' ich meinem Feinde gern. Allein
Ihm so ein Herz auch mehr zu gönnen, fällt
Mir schwer.--Ich habe mich mit dir in nichts
Betrogen, braver junger Mann! Du bist
Mit Seel' und Leib mein Assad. Sieh! ich könnte
Dich fragen: wo du denn die ganze Zeit
Gesteckt? in welcher Höhle du geschlafen?
In welchem Ginnistan, von welcher guten
Div diese Blume fort und fort so frisch
Erhalten worden? Sieh! ich könnte dich
Erinnern wollen, was wir dort und dort
Zusammen ausgeführt. Ich könnte mit
Dir zanken, daß du ein Geheimnis doch
Vor mir gehabt! Ein Abenteuer mir
Doch unterschlagen:--Ja das könnt' ich; wenn
Ich dich nur säh', und nicht auch mich.--Nun, mag's!
Von dieser süßen Träumerei ist immer
Doch so viel wahr, daß mir in meinem Herbst
Ein Assad wieder blühen soll.--Du bist
Es doch zufrieden, Ritter?
Tempelherr. Alles, was
Von dir mir kömmt,--sei was es will--das lag
Als Wunsch in meiner Seele.
Saladin. Laß uns das
Sogleich versuchen.--Bliebst du wohl bei mir?
Um mir?--Als Christ, als Muselmann: gleichviel!
Im weißen Mantel, oder Jamerlonk;
Im Tulban, oder deinem Filze: wie
Du willst! Gleichviel! Ich habe nie verlangt,
Daß allen Bäumen eine Rinde wachse.
Tempelherr.
Sonst wärst du wohl auch schwerlich, der du bist:
Der Held, der lieber Gottes Gärtner wäre.
Saladin.
Nun dann; wenn du nicht schlechter von mir denkst:
So wären wir ja halb schon richtig?
Tempelherr Ganz!
Saladin (ihm die Hand bietend).
Ein Wort?
Tempelherr (einschlagend).
Ein Mann!--Hiermit empfange mehr
Als du mir nehmen konntest. Ganz der Deine!
Saladin.
Zuviel Gewinn für einen Tag! zuviel!
Kam er nicht mit?
Tempelherr. Wer?
Saladin. Nathan.
Tempelherr (frostig). Nein. Ich kam
Allein.
Saladin. Welch eine Tat von dir! Und welch
Ein weises Glück, daß eine solche Tat
Zum Besten eines solchen Mannes ausschlug.
Tempelherr.
Ja, ja!
Saladin. So kalt?--Nein, junger Mann! wenn Gott
Was Gutes durch uns tut, muß man so kalt
Nicht sein!--selbst aus Bescheidenheit so kalt
Nicht scheinen wollen!
Tempelherr. Daß doch in der Welt
Ein jedes Ding so manche Seiten hat!--
Von denen oft sich gar nicht denken läßt,
Wie sie zusammenpassen!
Saladin. Halte dich
Nur immer an die best', und preise Gott!
Der weiß, wie sie zusammenpassen.--Aber,
Wenn du so schwierig sein willst, junger Mann:
So werd auch ich ja wohl auf meiner Hut
Mich mit dir halten müssen? Leider bin
Auch ich ein Ding von vielen Seiten, die
Oft nicht so recht zu passen scheinen mögen.
Tempelherr.
Das schmerzt!--Denn Argwohn ist so wenig sonst
Mein Fehler--
Saladin. Nun, so sage doch, mit wem
Du's hast?--Es schien ja gar, mit Nathan. Wie?
Auf Nathan Argwohn? du?--Erklär dich! sprich!
Komm, gib mir deines Zutrauns erste Probe.
Tempelherr.
Ich habe wider Nathan nichts. Ich zürn
Allein mit mir--
Saladin. Und über was?
Tempelherr. Daß mir
Geträumt, ein Jude könn' auch wohl ein Jude
Zu sein verlernen; daß mir wachend so
Geträumt.
Saladin. Heraus mit diesem wachen Traume!
Tempelherr.
Du weißt von Nathans Tochter, Sultan. Was
Ich für sie tat, das tat ich,--weil ich's tat.
Zu stolz, Dank einzuernten, wo ich ihn
Nicht säete, verschmäht' ich Tag für Tag,
Das Mädchen noch einmal zu sehn. Der Vater
War fern; er kömmt; er hört; er sucht mich auf;
Er dankt; er wünscht, daß seine Tochter mir
Gefallen möge; spricht von Aussicht, spricht
Von heitern Fernen.--Nun, ich lasse mich
Beschwatzen, komme, sehe, finde wirklich
Ein Mädchen... Ah, ich muß mich schämen, Sultan!--
Saladin.
Dich schämen?--daß ein Judenmädchen auf
Dich Eindruck machte: doch wohl nimmermehr?
Tempelherr.
Daß diesem Eindruck, auf das liebliche
Geschwätz des Vaters hin, mein rasches Herz
So wenig Widerstand entgegensetzte!--
Ich Tropf! ich sprang zum zweitenmal ins Feuer.
Denn nun warb ich, und nun ward ich verschmäht.
Saladin.
Verschmäht?
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