Meister Autor; oder, die Geschichten vom versunkenen Garten - 02

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Ende an der Kuriosität zu finden; grade wie unsere Alte daheim, wenn sie
angefangen hat, eine Geschichte zu erzählen. Was den Arend anbetrifft, so
sitzt der noch in der ersten Art und kümmert sich um nichts, und sein
Mädchen, meine Gertrud, sitzt drin bei ihm. Ja die erst recht denkt, daß
alles, was ihr passiert, sich von selber verstehe -- selbst das, was ihr
jetzt passiert ist. Und hören Sie, lieber Herr von Schmidt, was mich
anbetrifft, so hab' ich sie beide bei ihrem Glauben belassen; denn
behaglicher ist's, und wer's kann, der soll's ja festhalten. Das Grübeln
verdirbt einem nur die guten Stunden und die schlimmen macht's wahrhaftig
nicht leichter. Ja um noch ein Wort von den bösen Stunden zu reden, so
macht sich leider Gottes da das Sinnieren schon ganz, ohne daß man dazu
hilft, und wer dann seine Gedanken außer sich richten kann, und wär's nur
auf seine vier Wände, seine Nachbarn oder sein Hausvieh, der ist wohl
daran. Herr, ist's nicht grade, als ob ich hier sitze und die Alte reden
höre?! aber drin und dran bin ich, und eine Hülfe für Sie, liebster Herr,
ist nicht mehr; also nur lustig zu! Der Arend Tofote und ich, wir kommen
alle beide schon weit her aus der Zeit. Als wir junge Menschen waren, da
wußten Ihre lieben Eltern von Ihnen noch lange nicht und
wahrscheinlicherweise auch von sich selber gegenseitig blutwenig. Manchmal
denk ich mir so, die Alten haben euch -- dich und deinen Bruder und den
Tofote beim Pflügen in der Scholle aufgeworfen wie die Engerlinge; doch das
ist einerlei; es ist nur ein Gefühl. Kurz, wir wuchsen auf im Dorfe -- ich
und der Arend und als der dritte mein kleiner Bruder, nämlich der, um
dessentwillen ich heute hier in der Stadt bin. In den Pulverqualm der
Befreiungskriege rochen wir grade noch hinein; zu Waterloo kamen wir noch
grade recht, und dafür durften wir dann auch an dem übrigen Vergnügen nach
Herzenslust teilnehmen: nach Paris sind wir gekommen, das heißt bis in den
Schloßhof von Saint Cloud kamen wir, den Engländern am Schwanze hängend. An
den Schloßhof von Saint Cloud will ich mein Lebtage gedenken -- o tausend
Donnerwetter, die ganze Lust an dem Spaß von damals läuft mir in diesem
lächerlichen Schloßhofe von Saint Cloud aus! Da war das rotfrackigte,
reitende Käkebein, der Herzog von Wellington -- und was tat die
Kanaille?... Sie hielt auf Anstand -- ich sage Ihnen, sie hielt auf
Anstand, Herr! An die ganze, schwitzend und blutrünstig aus der großen
Schlacht kommende Armee ließ die fischblütige Bestie Filzsocken verteilen
-- auf denen hatten wir durch das Frankreich zu marschieren, und die
unsterblichen britannischen Helden haben, wenn sie zu fest auftraten, über
mehr Stockprügel ihrer eigenen Profossen auf diesem Siegesmarsche, als über
französische Säbelhiebe und Kolbenstöße in der Battel, wie sie es nannten,
zu quittieren gehabt. Die Preußen hatten es wie immer seit drei Jahren
besser. Sie gingen für sich allein und ohne das Schuhwerk zu wechseln, und
der alte Blücher hatte es ihnen sogar noch mit neuen Nägeln versohlen
lassen. Wir aber, wir Braunschweiger, hingen den rotröckigen
Stumpfschwänzen an den Schößen, und was taten die edeln, hochherzigen
Siegesbrüder -- die Sackermenter? Sie ließen uns in den Bratenduft von
Paris hineinriechen, ließen uns abschwenken, schoben uns in den Schloßhof
von Saint Cloud und verriegelten sämtliche Tore hinter uns! Was sagen Sie
dazu? Sie lachen, aber ich sage Ihnen, uns war wahrhaftig damals nicht
lächerlich zumute. Alle Fensterscheiben, die wir abreichen konnten, haben
wir eingeworfen; aber wie bald solch ein Vergnügen zu Ende ist, können Sie
sich wohl vorstellen; und dann denken Sie sich auch einmal recht lebhaft in
unsere Stimmung während des übrigen Aufenthalts hinein und -- dann, dann
feiern Sie einmal als nachdenklicher Mensch so ein fünfzig Jahr lang jedes
Jahr den achtzehnten Juni mit Böllerabbrennen und Heldenliedern und Heil
dir im Siegerkranz! Ich möchte Sie wohl einmal dabei sehen, lieber Herr; --
aber das kann ich Ihnen im Vertrauen sagen: eine trübseligere muffigere
Heldenschar als wir, hat man noch niemals aus einem feindlichen, eroberten
Lande nach Hause geführt. Da ich wenigstens bei der großen Schlacht
gegenwärtig war, so habe ich mich auch zu den Veteranen rechnen können;
aber wie ich mich kenne, so würde ich auch in dieser Eigenschaft für die
alljährliche feierliche Begehung des Tages gedankt haben; wenn das
Vaterland seine Ehre hat, so will ich die meinige auch haben. So ist es,
weil das eine nicht ohne das andere ist. Beizugesagt ist es eigentlich aber
der Arend, den Sie aus mir reden hören, denn wenn einer ist, der sich nie
über den Schloßhof von Saint Cloud zufrieden geben kann, so ist's der Alte,
und wir wohnen unter _einem_ Dache, lieber Herr. -- Wir kamen nach Hause,
und Tofote kam in den Wald als Unterförster. Ich, der ich so eigentlich auf
den Gelehrten und das Abcbuch -- wie man es damals verstand und gelten ließ
-- studiert habe, wollte ich mich eben mit meiner Anstellung in der Tasche
davor, nämlich vor den Wald, setzen; als mir der Teufel in die Augen blies.
Es soll mir kein Mensch wehren, daß ich auch das auf den langweiligen Kerl,
den Wellington und seinen verdammten Schloßhof von Saint Cloud schiebe, daß
mich eine Entzündung befiel, die mich fünf Jahre lang in argen Schmerzen
fast blind machte, und sich beiher auch gar noch auf das Gehör setzte und
mich so dumm im Kopf machte, daß das Konsistorium seinen Brief zurücknahm
und mich benachrichtigte, es wäre ihm angenehm, wenn ich mich nach einer
andern Kondition umsehen wolle. Da saß ich denn und fraß Jammer und Elend
in mich hinein, und wäre Arend Tofote nicht gewesen, so würde ich auch bald
genug an der ungesunden Kost erstickt sein. Als ein Glück war es damals
anzusehen, daß mein kleiner Bruder um die Zeit grade ohne Abschied
durchging, nachdem er dem Vorsteher einen brennenden Schwefelfaden in seine
beste Roggendimme geschoben hatte. Der Schlingel hatte mir zu allem andern
schwer auf der Seele gelegen, das kann ich Ihnen sagen, Herr, und er hat
auch heute noch nicht gutgemacht, was er in seiner Kindheit und Jugend an
meiner Behaglichkeit gesündigt hat. Grade vor neun Jahren, ein Jahr vorher,
ehe Sie uns Ihren ersten Besuch mit dem Haufen Herrschaften abstatteten,
ist auch mein Bruder nach Hause gekommen -- ein klein, verrunzelt, gelb,
giftig und sozusagen scheusälig Männchen, was sich Mynheer van Kunemund
nannte, aber sich ebensogut Herr von Rumpelstilz hätte nennen können. Vor
einem Vierteljahr nun ist er hier in einem Garten vor der Stadt gestorben,
und einen schönen Streich hat er uns, ganz nach seiner Art, noch zu guter
Letzt gespielt. Er hat unser Trudchen Tofote zu seiner Erbin eingesetzt,
und es handelt sich da um gar nichts Geringes, und ich bin deshalb heute
hier vorhanden, aber daß er sich dabei etwas gedacht hat, das ist sicher.
Wo aber der Possen liegt, den er uns zum Schluß noch hat spielen müssen,
das haben wir noch nicht heraus; ich verhoffe es mit Gottes und Ihrer
Hülfe, Herr von Schmidt, aber noch herauszufinden; und dann -- gnade ihm
Gott, wenn wir uns noch einmal wieder treffen. Denn was er für ein Gift auf
mich und den alten Arend haben mochte: unsere Gertrud hat ihm wahrlich
nicht das Kleinste zuleide getan. Erzählen muß ich Ihnen übrigens, wie er
sich wieder bei uns in den Wald einschob. Schnurrig genug war's, und wir
haben lange an dem Spaße zu verdauen gehabt, bis wir endlich übergenug
davon hatten und die Verwunderung hinter den Spiegel steckten. -- Das Kind,
meine Gertrude, war, müssen Sie wissen, damals so acht oder neun Jahre alt,
und ihre Mutter war ungefähr drei Jahre tot. Wir hatten es so ziemlich
allein erzogen, denn die Dorfschule wollte wenig sagen, und wir glaubten,
ein Meisterstück gemacht zu haben, Tofote, ich und die Alte, und was es,
das Kleine, anbetraf, so ging es ruhig seinen Weg allein, und wir ließen es
natürlich auch frei in den Wald. Wenn wir ihm einen oder zwei von unsern
verständigsten Hunden mitgaben, so glaubten wir genug für seine Sicherheit
getan zu haben und fühlten uns ebenso sicher, als jede Herrschaft, die
ihren Bälgern eine französische Gouverneurin und einen bunten Bedienten mit
auf den Spazierweg gibt. -- Na, nun war es so ein Nachmittag im Spätherbst;
wissen Sie, so um die Zeit, wo das Laub von den Bäumen geht, ohne daß der
Wind dran stößt, und wo man an dem leisen Geknick und Geriesel im Walde
merkt, was für eine Stunde es im Jahr ist. Der Tag war nebelig oben und die
Luft unten warm. Das Kind mit den Hunden war im Holz, und der Förster
außerm Holz zu Amte von wegen der Forstwrogen des letzten Sommers. Ich
sitze vor der Tür und mache mich nützlich nach meiner Art, und da gehen
denn grade an solchen warmen grauen stillen Tagen die Gedanken des Menschen
am liebsten so weit als möglich in die weite Welt hinaus, vorzüglich, wenn
man sicher ist, daß man das Haus, nötigenfalls den warmen Ofen und vor
allen Dingen die Abendsuppe dicht hinter sich hat und alle drei mit drei
Schritten abreichen kann. Beiläufig, Herr, es ist doch ein wenig mehr als
kurios, daß der Mensch jedesmal, wenn er sich so recht behaglich und wohl
in seiner Haut fühlt, sich am ehesten hingezogen fühlt, sich an der Welt
rund um ihn her zu versündigen?! Man schüttelt sich eben immer am
behaglichsten, in der Vorstellung, daß andere Leute es nicht so gut haben,
als wir. Also auch ich in der Gemütlichkeit auf meiner Schnitzbank denke
denn auch so an das Treiben vor dem Walde, so zum Exempel in Hamburg,
London, Paris, -- den Schloßhof von Saint Cloud nicht zu vergessen. Und
richtig, vom Lande gerat ich aufs Wasser, auf Sturm, Schiffbruch und
Schiffsbrand, und von dem Schiff und Brand ganz selbstverständlich auf
meinen kleinen Bruder, und wie alles wohl sein könnte, wenn alles nicht
wäre, wie es nun grade ist. Darüber geht mir natürlich die Pfeife aus, und
ich gehe in die Küche, um mir eine glühe Kohle zu holen. In der Küche
spuckt und knistert das Feuer auf dem Herde, und am Herde spuckt, knistert,
knastert, rührt und quirlt unsere Alte. Als ich die Feuerzange fasse und
unter den Topf fahre, nimmt sie das, wie es sich von ihr gehört, krumm, ich
aber denke: Immer höflich und spaßig mit den Damen! und sage: Marie, ein
guter Durst ist was recht Schönes, aber wer die Suppe versalzt, der soll es
eigentlich nur aus Verliebtheit tun dürfen, und nicht aus Gift und Bosheit,
wie ein gewisses Frauenzimmer gestern abend! und eben fängt die Alte an,
dieses noch viel krümmer zu nehmen, als es mir plötzlich auch ohne sie mit
einem jähen Schrecken durch den Leib schneidet:
Was ist nicht richtig? Es ist was nicht richtig! wo ist das Kind? Man
sollte das Kind doch nicht mehr so allein und auf Gottes Trost hin in die
Wildnis laufen lassen!
Ich sage auch sowas oder dergleichen in meiner plötzlichen Beklemmung, und
die Alte ist blitzschnell so freundlich, daraufhin zu krächzen:
So?... Ei?... I, Kunemund! Kommt Er mir endlich so herum? O ja, daß der
Förster einmal ganz etwas Besonderes erfährt, wenn er nach Hause kommt und
nach dem Trudchen fragt, das ist schon lange das, worauf ich warte, Autor.
Und Herr Kunemund, Seiner Naseweisheit zuliebe will ich Ihm noch eine
andere Ansicht in den Handel geben, und die ist, daß Er von morgen an die
Suppe selber kocht, und mich das Kind hüten läßt. Will Er, -- will Er,
Meister Kunemund?
Himmel -- Donner -- brummte ich laut; aber ganz leise sage ich: So schlimm
wird es doch nicht gleich werden! -- aber eilfertig genug stapfe ich sofort
mit kalter Pfeife wieder vors Haus und stehe und brülle nach allen vier
Weltgegenden nach dem Kinde, und halte die Hände hinter den Ohren, ob ich
die Hunde wenigstens nicht zu vernehmen kriege. Die höre ich denn gottlob
auch, aber in sehr weiter Entfernung und, wie es scheint, gleichfalls sehr
böse. Da haben wir einmal wieder einem dummen Viehzeug zu weit über den Weg
getraut, denke ich; -- den Schnürbein wenigstens hätte ich mit mehr
gesundem Menschenverstand begabt geglaubt -- da sieht man's wieder! Und
damit laufe ich dem Gebelfer nach und habe mich lang und arg genug in das
Gestrüpp hinein zu winden, ehe ich dem Trudchen, den Biestern und aller
übrigen Absonderlichkeit auf den Hals komme. Ich komme ihnen aber auf den
Hals, und zwar zu meiner eigenen sträflichen Verwunderung. Am Hange eines
Hügelchens, mitten im Hochwald steht, mit dem Rücken an eine Buche gelehnt,
unsere Trude und schreit aus voller Kehle Zeter. Zehn Schritte aber weiter
ab unter einer andern Buche steht ein Geschöpf, was sicherlich da nicht aus
dem Boden herausgewachsen war, und schreit ebenfalls, aber aus gröberer
Kehle. Alles Hundevolk, mein Schnürbein voran, hat nämlich einen Kreis um
dieses Wunder geschlossen und ist außer sich mit Bellen, Anspringen,
Fest-auf-die-vier-Füße-stellen und Zähnfletschen. Was war's? Ein
kohlenpechschwarzer Mohr! Ja, ein kohlenpechrabenschwarzer Mohr, der auch
die Zähne fletscht und auf jedes Aufspringen Schnürbeins und der übrigen so
hoch als möglich in die Luft hoppst. Sonderbar schön steht es der Kreatur,
daß sie zu allen ihren sonstigen Annehmlichkeiten eine mehr dottergelbe als
lederfarbene Uniform oder Livree trägt, aber das allersonderbarste ist, daß
sie mich in ihrer Not und Angst ganz regelrecht auf deutsch anschreit, und
zwar rein bremerisch:
Rufen Sie doch die Höllenhunde ab! Tausend Donnerwetter, haben Sie die
Güte!
Ich tue das, indem ich zugleich Trudchen begütige; und knurrend gehorcht
endlich das Viehzeug.
Habe ich vielleicht jetzt schon das Vergnügen, Mynheer Kunemund vor mir zu
sehen? fragt der Schwarze höflich mit dem Hute in der Hand.
Der bin ich freilich, sage ich, aus einem Erstaunen ins andere fallend, und
hebe vor allen Dingen meine Trude, die mir angstvoll die Arme um den Hals
schlägt, auf den Arm. Aber Sie -- Sie -- Herr -- lieber Mann -- wie kommen
Sie -- ja was haben Sie -- Sie schwarzer Mensch -- aber ist denn das die
Möglichkeit?
Es ist die Möglichkeit, Mynheer Kunemund, sagt das Ding womöglich noch
höflicher. Und wenn Mynheer Kunemund morgen zu Hause zu finden wäre, so
würde Mynheer Kunemund sehr gern eine Tasse Tee bei Mynheer trinken.
Halten Sie mal! sag' ich, und setze das Kind von neuem auf den Boden, um
mir besser mit beiden Händen an den Kopf greifen zu können.«


Fünftes Kapitel.

Der Meister Autor machte an dieser Stelle keine Pause; aber wir sind leider
gezwungen, unsererseits eine eintreten zu lassen, um eine persönliche
Bemerkung, unsern Lesern gegenüber, zu machen.
Man ist nämlich der Meinung, daß alles, was schon sehr häufig dagewesen
ist, endlich sehr langweilig wird. Das ist eine landläufige Ansicht und
Überlegung; aber trotz alledem nicht immer wahr! Hier hatten wir den
reichen Onkel aus Surinam einmal wieder, und zwar so frisch und
unverbraucht, als ob er zum erstenmale aus den Tropenländern zurückkomme,
um die arme Vetterschaft in Europa glücklich zu machen.
»Alter Freund,« sprach ich zu dem Meister Autor Kunemund, »daß Sie an
dieser Stelle Ihres Berichtes _neu_ wären, kann ich zwar nicht behaupten;
aber etwas was mir hier interessanter und willkommener sein könnte, kenne
ich wahrhaftig nicht. Also gratuliere ich bestens!«
»Ob ich mir an dem Tage gerade Glück wünschte, weiß ich heute nicht mehr,
Herr von Schmidt,« fuhr der Meister fort. »Aber das weiß ich noch, daß mir
mancherlei durch Kopf und Seele ging, als der Schwarze jetzt aus seiner
Reisetasche einen Brief vorholte, und ich schon in der Aufschrift richtig
meinen kleinen Bruder herausfand. Er meldete sich in Fleisch und Blut auf
den morgenden Tag bei uns zu Gaste im Walde an, und hatte seinen Mohren nur
vorausgeschickt, um aller seiner gewohnten Bequemlichkeit bei uns sicher zu
sein -- der Hansnarr!
Ich las den Brief, und dann sah ich mir den Mohren von neuem an, und da das
Tier mich nicht fraß, so wurde es nun auch allmählich dem Trudchen und den
Hunden klar, daß es sie nicht fressen wolle. Die Hunde fingen zuerst an,
das ausländische Gewächs zu beschnüffeln, und dann fing die Trude an zu
lachen und in die Hände zu klatschen.
In dem Briefe stand nichts, und so sage ich denn:
Na, so wird es denn wohl das beste sein, daß wir vorerst allesamt nach
Hause marschieren, um die Alte und nachher den Alten auf das Mirakel und
die Ehre vorzubereiten. Auf die Alte freue ich mich, das kann ich wohl
sagen.
Ich freute mich wirklich auf die Alte, und die Folge erwies, daß ich Grund
dazu hatte. Einen guten Spaß muß der Mensch nicht beiseite schieben,
vorzüglich wenn er so in der Eremiterei wohnt, wie wir alle in unserm
Försterhause. Auf dem Wege nach Hause aber fragte ich vor allen Dingen
meinen Mohr:
Aber nun sagen Sie mir doch auch: wie heißen Sie? wo kommen Sie her? und
dann die Hauptfrage: Redet man bei Ihnen zu Hause denn auch so ein
verständliches Deutsch?
Nun, natürlich! Weshalb sollte man in Bremen, im Schüsselkorb nicht ein
gutes Deutsch sprechen? Da bemühen Sie sich doch nur in Thielebeules
Keller, um zu hören, Herr Kunemund. Ich bin aus dem Schüsselkorb; aber auf
ein bißchen Spanisch, Englisch oder Malaiisch -- das Holländische ganz
ungerechnet, soll's mir auch nicht ankommen. Ich hab' auf mehr als einem
Schiff, und unter mehr als einer Flagge als Koch oder Steward die Welt
befahren. Mein eigenster Beruf ist aber der wilde Meß- und
Jahrmarktsindianer.
Was Sie nicht sagen?! Und Sie heißen --
Meyer! Ceretto Meyer! Wichselmeyer -- wie Sie wollen. Auf der großen
Weserbrücke nennt man mich gewöhnlich Wichselmeyer, aber lieber hab'
ich's, wenn man mich Signor Ceretto ruft. Ich bin's von den höflicheren
Nationen gewohnt, die auf See mit =Si!= antworten, wenn man sie anspricht.
Schön! also Signor Ceretto! Nun denn, so seien Sie mir herzlichst
willkommen, liebster Herr Signor Ceretto! sage ich, und damit erreichen wir
so nach und nach das Försterhaus, und sonderbarerweise trug auf dem letzten
Drittel des Weges bereits diese schwarze Bremer Meß-Merkwürdigkeit unser
Trudchen auf dem Arme, während Schnürbein schwanzwedelnd sich ihr dicht auf
den Hacken hielt.
An der Alten hatte ich meine Freude, und an dem Alten, der währenddem nach
Hause gekommen war, gleichfalls; doch an der Alten um vieles mehr. So was
Schwarzes in Menschengestalt hatte sie in ihrem Leben noch nicht gesehen,
und daß sie viel in den Büchern darüber studiert hatte, glaube ich auch
nicht. Den Eindruck, den also mein Freund Wichselmeyer oder Meyer, oder
Signor Ceretto auf sie machte, war denn auch darnach! Wie sie aufschrie,
wie sie ins Haus lief und die Schürze über den Kopf schlug -- wie sie auf
halbstündiges Zureden endlich um die Tür guckte, und wie sie wieder nach
einer Viertelstunde mit einknickenden Beinen hervorkam und einen Knix nach
dem andern vor das Ungeheuer hinsetzte, das war ein Vergnügen anzusehen,
aber zu beschreiben ist es nicht. Und, mein lieber Herr von Schmidt, --
wenn dieses eine Kuriosität war, so war es noch viel kurioser, daß -- auf
mein Wort und meiner Seelen Seligkeit -- es wahrhaftig nicht ihre Schuld
war, wenn wir nach allerkürzester Bekanntschaft nicht einen oder zwei oder
einige Mulatten mehr in der Welt herumlaufen haben; denn -- -- so sind die
Weiber! Ich habe es bis dahin nicht geglaubt, aber ich versichere Sie: sie
sind so! Nachdem sich auf vieles Zureden das närrische Stück Frauenzimmer
dahin hatte bringen lassen, durch eigenes Anrühren sich zu überzeugen, daß
das Ding nicht abfärbe, war alles -- in bester Ordnung und im schönsten
Gange, und der Arend, ich und der Schwarze hatten nur abzuwehren, daß die
Zuneigung nicht zu weit gehe.
Seit ich weiß, daß dieser fremde Herr und Unmensch nicht mit Tinte oder
Pech oder Kienruß aufgefärbt wurde, bin ich ganz ruhig, flüsterte mir die
Alte noch lange vor dem Gute-Nacht-sagen zu; kurz, wir hatten unsern
Heidenspaß, den ganzen Abend durch. Ja, ja, Herr; über den Ceretto
vergaßen wir und vor allem ich dann und wann meinen kleinen Bruder mehr,
als es sich eigentlich schickte; und erst als alles zu Bett war, der Gast
und ich auch, und ich vergeblich in den Schlaf hineinzukommen suchte, da
kam es im großen und ganzen heiß und kalt über mich, was für ein Tag mir
morgen bevorstehe, und wie ich mich zu demselbigen zu verhalten haben
werde. Da warf ich mich hin und her und saß aufrecht und hätte mich auch
ebensogut auf dem Strohsacke auf den Kopf stellen können; zu einem
vernünftigen Gedanken verhalf mir das nicht. Erst als ich endlich doch vor
Mattheit eingeschlafen und am Morgen wieder aufgewacht war, kam mir die
Eingebung. War es nicht das einzig Richtige, alles dem Kleinen zu
überlassen? Wer hatte sich denn eigentlich mit dem andern abzufinden? Er
mit uns; oder wir mit ihm? Er mit uns natürlich, denn war der Junge von uns
weggelaufen, ohne uns anders als durch seinen letzten Lumpenstreich es
anzusagen, so lag es doch nun, obgleich über die alte Geschichte wohl mehr
als einmal Gras gewachsen war -- allein bei ihm, bescheiden anzupochen und
sich zu entschuldigen und um gut Wetter zu bitten. Damit fuhr ich getröstet
in die Stiefel; aber was das Wetter selber anbetraf, so war das heute noch
um ein gut Teil grauer als gestern, doch regnen tat es auch an diesem Tage
nicht. Wir hatten nur einen Korb voll Nebel mehr im Walde. Daß wir allesamt
früh auf den Füßen waren, können Sie sich vorstellen; nur das Mohrenkind,
der Wichselmeyer, oder Don Ceretto, schnarchte wie ein Weißer bis gegen
Mittag an, was, nämlich das Schnarchen, auch wieder der Alten einigen Grund
zum Handzusammenschlagen gab. Wir fanden sie richtig horchend an der Tür,
und sie schlug die Augen wie in vollständiger Verzweiflung an unsrem
Herrgott in die Höhe und ächzte: Auch das kann er wie ein richtiger Mensch!
-- Nun, Trudchen war kaum zu bändigen, und mein lieber Tofote ging herum
wie ein Verrückter; ich aber setzte mich auf meine Schnitzbank, als ob ich
drauf Wurzeln zu schlagen gedächte und spielte den Bullenkopf gegen mich
und die Welt, bis der Kleine gegen ein Uhr avisiert wurde und wirklich da
war.
Herr, _ein_ Mensch genügt eigentlich nicht, um _das_ Wiedersehen zu
erzählen! Alle, die ihren Anteil daran hatten, müßten von Rechts wegen an
dieser Stelle ihren Schnabel auftun; und Herr, daß Sie damals nicht dabei
zugegen waren, das ist ein Jammer; denn trotzdem, daß Sie gewiß mehr
studiert haben, sowohl im Bergfach wie in den übrigen Fächern, als ich für
möglich halte, hätten Sie sich doch manches Komödienbillett -- Affen- und
Menschenkomödie! -- erspart, wenn Sie an dem Tage uns schon die Ehre
gegeben hätten, uns mit Ihnen bekannt zu machen; denn sehen Sie --«


Sechstes Kapitel.

»Erlauben Sie, lieber Kunemund,« sagte ich, dem Meister Autor die Hand auf
das Knie legend und ihn bescheiden zum zweitenmale unterbrechend. »Ein
Wort, bester Freund! Ich bin doch manch liebes Mal, nach unserm ersten
Massenbesuch, als einzelner Heuschreck bei euch gewesen; aber wer von euch
hat mir je von dieser Geschichte und allen ihren wahrscheinlichen Folgen
geredet?«
»Wir nicht; -- das ist richtig!« sprach der Meister. »Wer von uns konnte
denn aber auch daran denken? _Sie_ ging das doch gar nichts an!«
Ich schlug mich vor die Stirn und kam mir unendlich albern und abgeschmackt
vor. Ich sah tief, lächerlich tief in die Widersinnigkeit des Lebens, das
man, sozusagen, lebt, hinein und konnte nichts weiter sagen, als:
»Wahrlich!«
»Sehen Sie, seine werten Freunde muß man so wenig als möglich mit seinen
eigenen Molesten molestieren,« sagte der Meister und fuhr, von nun an
nicht wieder von mir unterbrochen, in seiner Erzählung fort, die wir
wieder nur mit einem Gänsefuß am Anfange und einem am Ende geben:
»Die Feierlichkeit war groß. Wir standen im Ernst ein jeglicher in seiner
Seele auf den Zehen; das heißt inwendig, denn was das Äußerliche anbetraf,
so konnten wir blutwenig tun, und hatten auch sonst grade keine Lust, mehr
zu leisten. Nur in der Küche war ein mächtiges Hallo; ganz wie im
Evangelium, als der verlorene Sohn heimkam. Vom ersten Tagesgrauen an stand
die Alte, ihr Horchen an des Mohren Kammertür abgezogen, in Dampf und
Flammen, im Sieden und Protzeln. Aber der Mohr Signor Ceretto saß mit
meinem Trudchen an der Tür auf der Bank und rauchte eine ganz gewöhnliche
Meerschaumpfeife. Er war lange nicht so ungeduldig auf den Onkel als das
Kind.
Wie gesagt, es hatte auf der alten Uhr hinter der Tür so ungefähr eins
geschlagen, als er kam, und zwar tüchtig zusammengeschüttelt in einer alten
Schöppenstedter Karrete, auf dem Holzwege, den Sie ja auch kennen, Herr
Bergsekretär; und wenn sein Bremer Neger uns nur im ersten Moment in
Verwunderung gesetzt hatte, so nahmen wir den Kleinen nach dem Anrumpeln
der Kalesche nun merkwürdig kühl. Er setzte uns gar nicht in Verwunderung,
nämlich was mich und den Tofote anbetrifft. Er war in einen dicken Mantel
eingewickelt und hüstelte, und als ich ihm die Hand in das Gefährt reichte,
sagte er: Guten Tag, Alter, ich habe es für meine Pflicht gehalten, -- oder
dergleichen und ich sagte: Sieh, Kleiner, bist du wieder da? -- und damit
hatten wir ihn auf dem festen Boden, und es wäre fast nötig gewesen, daß
ich ihn wieder einmal auf den Arm genommen und ins Haus getragen hätte, wie
ich das wohl tausendmal getan hatte, als ich noch seine Kindsfrau spielen
mußte in unserer Jungenzeit. Herr, wenn von jeher an mir die Augen wenig
taugten, so stehe ich dafür auf ziemlich festen Füßen, und meine
Schulterbreite ist auch nicht ohne! Bei unsrem Kleinen war das alles
umgekehrt. Augen hatte er vom Mutterleibe an wie ein Wildkater; aber von
dem übrigen wollen wir heute, da das alles doch schon vom Grabscheit in der
gewöhnlichen Weise versorgt worden ist, lieber nicht sprechen. Die Fremde
hatte ihm in der Hinsicht wenig gut getan, und er brachte fast noch weniger
mit, als er von Hause mitgenommen hatte. Aber das ist einerlei! Wie über
seine Jugendzeit und -sünden Gras gewachsen ist, so samt sich das jetzo
über dem übrigen an, und ich erzähle nur von wegen uns, die wir noch da
sind. Wir hatten ihn vor der Tür -- im Hause -- im weichsten Lehnstuhl am
Tische, und der Austausch und Handel mit den gegenseitigen Erlebnissen und
Gedanken mochte vor sich gehen. Natürlich kam es denn auch, wie ich es mir
am vergangenen Tag vorgestellt hatte: wir fanden uns heute so wenig wie vor
den langen Jahren zusammen und ineinander. Und als es Dämmerung wurde,
hatte er uns herzlich satt, und wenn ich offen sein soll, _wir_ ihn auch.
Herr von Schmidt, er ist mein leiblicher Bruder, und ich tat mein
menschenmöglichstes, ihn den Nachmittag über mit Rührung und
Weichherzigkeit als solchen anzusehen; aber noch vor dem vollen Einbruch
der Dämmerung hielt ich ihn kurzweg von neuem für einen Lumpen, und daß er
uns wie gewöhnlich für erbärmliche Tröpfe und die nichtsnutzigsten Narren
von der Welt hielt, das konnte ich ebensogut sagen als er. Also wir
vertrugen uns, der guten Bewirtung, die die Alte hergerichtet hatte, zum
Trotz, gar nicht; und sie, die Alte, legte mit ihren Unkosten gar so wenig
Ehre bei ihm ein, als wir mit unserer Einfältigkeit. So fuhr er ab, um noch
bei Licht auf die Landstraße zu kommen, und wir sahen ihn abfahren. Seinen
Mohren nahm er auf dem Kutschbock mit sich; und ein solch Gesicht, wie
_der_ Kerl uns zum Abschied zuschnitt, hatte ich in meinem Leben noch nicht
gesehen und habe es auch bis jetzt noch nicht wieder zu Augen gekriegt, und
kurioserweise tat _sein_ Abschied mehr als einem von uns leid. Das Kind,
unsre Gertrud, hatte dem Untier einen Geschmack abgewonnen, wie es kaum
geglaubt werden kann, und die Alte war richtig fast eifersüchtig auf das
Kind! -- -- -- Daß der Kleine nicht wieder aus unserm Leben verschwand,
nachdem wir ihn einmal wieder drin hatten, versteht sich wohl von selber;
aber zu Gesichte kriegten wir ihn nicht wieder. Aus den Blättern, in
welchen er ein Haus suchte, und auch sonst auf andere Weise erfuhren wir,
daß er sich in hiesiger Stadt niedergesetzt habe, aber uns hier im Wald
ließ er selbst von diesem Abschluß und Ende seines Vagabundenlebens nichts
weiter zu Gehör kommen. Seinen Mohren Signor Ceretto Wichselmeyer schickte
er auch nicht wieder heraus, was den andern im Hause am leidesten tat,
worüber ich als sein Bruder -- nämlich des Kleinen Bruder, mir aber jedoch
mein Gefühl und Gemüte vorbehalte. So sind denn die Jahre hingegangen,
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