Martin Luthers Geistliche Lieder - 2

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Denn du bist der Tröster genannt,
Des Allerhöchsten Gabe teur,
Ein geistlich Salb, an uns gewandt,
Ein lebend Brunn, Lieb und Feur.
Zund uns ein Licht an im Verstand,
Gib uns ins Herz der Liebe Brunst,
Das schwach Fleisch in uns, dir bekannt,
Erhalt fest dein Kraft und Gunst.
Du bist mit Gaben siebenfalt
Der Finger an Gotts rechter Hand,
Des Vaters Wort gibst du gar bald
Mit Zungen in alle Land.
Des Feindes List treib von uns fern,
Den Fried' schaff bei uns deine Gnad,
Daß wir dein'm Leiten folgen gern
Und meiden der Seelen Schad.
Lehr uns den Vater kennen wohl,
Dazu Jesu Christ, seinen Sohn,
Daß wir des Glaubens werden voll,
Dich, beider Geist, zu verstohn.
Gott Vater sei Lob und dem Sohn,
Der von den Toten auferstund,
Dem Tröster sei dasselb geton
In Ewigkeit alle Stund.


Der Gesang: Veni sancte spiritus.

Komm, heiliger Geist, Herre Gott,
Erfull mit deiner Gnaden Gut
Deiner Gläubgen Herz, Mut und Sinn,
Dein brunstig Lieb entzund in ihn'n,
O Herr, durch deines Lichtes Glast
Zu dem Glauben versammlet hast
Das Volk aus aller Welt Zungen,
Das sei dir, Herr, zu Lob gesungen.
Alleluja, Alleluja.
Du heiliges Licht, edler Hort,
Laß uns leuchten des Lebens Wort
Und lern uns Gott recht erkennen,
Von Herzen Vater ihn nennen.
O Herr, behut fur fremder Lehr,
Daß wir nicht Meister suchen mehr
Denn Jesum mit rechtem Glauben
Und ihm aus ganzer Macht vertrauen.
Alleluja, Alleluja.
Du heilige Brunst, sußer Trost,
Nu hilf uns frohlich und getrost,
In deim Dienst beständig bleiben,
Die Trubsal uns nicht abtreiben.
O Herr, durch dein Kraft uns bereit'
Und stärk des Fleisches Blodigkeit,
Daß wir hie ritterlich ringen,
Durch Tod und Leben zu dir dringen.
Alleluja, Alleluja.


Der Lobgesang: Nu bitten wir den heiligen Geist.

Nu bitten wir den heiligen Geist
Umb den rechten Glauben allermeist,
Daß er uns behute an unserm Ende,
Wenn wir heim fahrn aus diesem Elende.
Kyrioleis.
Du wertes Licht, gib uns deinen Schein,
Lern uns Jesum Christ kennen allein,
Daß wir an ihm bleiben, dem treuen Heiland,
Der uns 'bracht hat zum rechten Vaterland.
Kyrioleis.
Du suße Lieb, schenk uns deine Gunst,
Laß uns empfinden der Liebe Brunst,
Daß wir uns von Herzen einander lieben
Und im Friede auf einem Sinn bleiben.
Kyrioleis.
Du hochster Troster in aller Not,
Hilf, daß wir nicht furchten Schand noch Tod,
Daß in uns die Sinnen nicht verzagen,
Wenn der Feind wird das Leben verklagen.
Kyrioleis.


Das Lied S. Johannis Huß, gebessert.

Jesus Christus, unser Heiland,
Der von uns den Zorn Gottis wandt,
Durch das bitter Leiden sein
Half er uns aus der Höllen Pein.
Daß wir nimmer des vergessen,
Gab er uns sein'n Leib zu essen,
Verborgen im Brot so klein,
Und zu trinken sein Blut im Wein.
Wer sich zu dem Tisch will machen,
Der hab wohl acht auf sein' Sachen:
Wer unwirdig hie zu geht,
Fur das Leben den Tod empfäht.
Du sollt Gott den Vater preisen,
Daß er dich so wohl wollt speisen
Und fur deine Missetat
In den Tod sein'n Sohn geben hat.
Du sollt gläuben und nicht wanken,
Daß ein Speise sei der Kranken,
Den' ihr Herz von Sunden schwer
Und fur Angst ist betrubet sehr.
Solch groß Gnad und Barmherzigkeit
Sucht ein Herz in großer Ärbeit:
Ist dir wohl, so bleib davon,
Daß du nicht kriegest bosen Lohn.
Er spricht selber: »Kommt, ihr Armen,
Laßt mich uber euch erbarmen,
Kein Arzt ist dem Starken not,
Sein Kunst wird an ihm gar ein Spott.
Hättst du dir was 'kunnt erwerben,
Was durft dann ich fur dich sterben?
Dieser Tisch auch dir nicht gilt,
So du selber dir helfen willt.«
Gläubst du das von Herzen Grunde
Und bekennest mit dem Munde,
So bist du recht wohl geschickt,
Und die Speise dein Seel erquickt.
Die Frucht soll auch nit ausbleiben:
Deinen Nähsten sollt du lieben,
Daß er dein' genießen kann,
Wie dein Gott hat an dir getan.


Der Gesang: Gott sei gelobet.

Gott sei gelobet und gebenedeiet,
Der uns selber hat gespeiset
Mit seinem Fleische und mit seinem Blute,
Das gib uns, Herr Gott, zu Gute.
Kyrieleison.
Herr, durch deinen heiligen Leichnam,
Der von deiner Mutter Maria kam,
Und das heilige Blut
Hilf uns, Herr, aus aller Not.
Kyrieleison.
Der heilig Leichnam ist fur uns gegeben
Zum Tod, daß wir dardurch leben.
Nicht großer' Gute kunnt er uns geschenken,
Dabei wir sein solln gedenken.
Kyrieleison.
Herr, dein Lieb so groß dich zwungen hat,
Daß dein Blut an uns groß Wunder tat
Und bezahlt unser Schuld,
Daß uns Gott ist worden hold.
Kyrieleison.
Gott geb uns allen seiner Gnaden Segen,
Daß wir gehen auf seinen Wegen
In rechter Lieb und bruderlicher Treue,
Daß uns die Speis' nicht gereue.
Kyrieleison.
Herr, dein heilig Geist uns nimmer laß,
Der uns geb' zu halten rechte Maß,
Daß dein arm Christenheit
Leb in Fried und Einigkeit.
Kyrieleison.


Der Lobsang: Mitten wir im Leben sind.

Mitten wir im Leben sind
Mit dem Tod umfangen.
Wen suchen wir, der Hulfe tu,
Daß wir Gnad erlangen?
Das bist du, Herr, alleine;
Uns reuet unser Missetat,
Die dich, Herr, erzurnet hat.
Heiliger Herre Gott,
Heiliger starker Gott,
Heiliger barmherziger Heiland,
Du ewiger Gott,
Laß uns nicht versinken
In des bittern Todes Not.
Kyrieleison.
Mitten in dem Tod anficht
Uns der Hellen Rachen.
Wer will uns aus solcher Not
Frei und ledig machen?
Das tust du, Herr, alleine.
Es jammert dein Barmherzigkeit
Unser Klag und großes Leid.
Heiliger Herre Gott,
Heiliger starker Gott,
Heiliger barmherziger Heiland,
Du ewiger Gott,
Laß uns nicht verzagen
Fur der tiefen Hellen Glut.
Kyrieleison.
Mitten in der Hellen Angst
Unser' Sund' uns treiben.
Wo solln wir denn fliehen hin,
Da wir mugen bleiben?
Zu dir, Herr Christ, alleine.
Vergossen ist dein teures Blut,
Das gnug fur die Sunden tut.
Heiliger Herre Gott,
Heiliger starker Gott,
Heiliger barmherziger Heiland,
Du ewiger Gott,
Laß uns nicht entfallen
Von des rechten Glaubens Trost.
Kyrieleison.


Die zehen Gebot Gottes, auf den Ton: In Gottes Namen fahren wir.

Dies sind die heilgen zehn Gebot,
Die uns gab unser Herre Gott
Durch Mosen, seinen Diener treu,
Hoch auf dem Berg Sinai.
Kyrioleis.
Ich bin allein dein Gott, der Herr,
Kein Götter sollt du haben mehr,
Du sollt mir ganz vertrauen dich,
Von Herzengrund lieben mich.
Kyrioleis.
Du sollt nicht fuhren zu Unehr'n
Den Namen Gottes, deines Herrn,
Du sollt nicht preisen recht noch gut,
Ohn was Gott selbs red't und tut.
Kyrioleis.
Du sollt heilgen den siebent' Tag,
Daß du und dein Haus rugen mag,
Du sollt von deim Tun lassen ab,
Daß Gott sein Werk in dir hab.
Kyrioleis.
Du sollt ehrn und gehorsam sein
Dem Vater und der Mutter dein,
Und wo dein Hand ihn'n dienen kann,
So wirst du langs Leben han.
Kyrioleis.
Du sollt nicht toten zorniglich,
Nicht hassen, noch selbs rächen dich,
Geduld haben und sanften Mut
Und auch dem Feind tun das Gut'.
Kyrioleis.
Deine Ehe solltu bewahren rein,
Daß auch dein Herz kein ander mein',
Und halten keusch das Leben dein
Mit Zucht und Mäßigkeit fein.
Kyrioleis.
Du sollt nicht stehlen Geld noch Gut,
Nicht 'wuchern jemands Schweiß und Blut,
Du sollt auftun dein milde Hand
Den Armen in deinem Land.
Kyrioleis.
Du sollt kein falscher Zeuge sein,
Nicht lügen auf den Nähsten dein,
Sein Unschuld sollt auch retten du
Und seine Schand decken zu.
Kyrioleis.
Du sollt deins Nähsten Weib und Haus
Begehren nicht, noch etwas draus,
Du sollt ihm wundschen alles gut,
Wie dir dein Herz selber tut.
Kyrioleis.
Die Gebot all uns geben sind,
Daß du dein Sund, o Menschenkind,
Erkennen sollt und lernen wohl,
Wie man vur Gott leben soll,
Kyrioleis.
Das helf uns der Herr Jesu Christ,
Der unser Mittler worden ist,
Es ist mit unserm Tun verlorn,
Verdienen doch eitel Zorn.
Kyrioleis.


Die zehen Gebot, aufs kürzeste.

Mensch, willtu leben seliglich
Und bei Gott bleiben ewiglich,
Solltu halten die zehn Gebot,
Die uns gebeut unser Gott.
Kyrioleis.
Dein Gott allein und Herr bin ich,
Kein ander Gott soll irren dich,
Trauen soll mir das Herze dein,
Mein eigen Reich sollt du sein.
Kyrioleis.
Du sollt mein'n Namen ehren schon
Und in der Not mich rufen an,
Du sollt heilgen den Sabbattag,
Daß ich in dir wirken mag.
Kyrioleis.
Dem Vater und der Mutter dein
Solltu nach mir gehorsam sein,
Niemand toten, noch zornig sein
Und deine Ehe halten rein.
Kyrioleis.
Du sollt eim andern stehlen nicht,
Auf niemand Falsches zeugen icht,
Deines Nähsten Weib nicht begern
Und all seines Guts gern embehrn.
Kyrioleis.


Das deutsche Patrem.

Wir gläuben all an einen Gott,
Schepfer Himmels und der Erden,
Der sich zum Vater geben hat,
Daß wir seine Kinder werden.
Er will uns allzeit ernähren,
Leib und Seel auch wohl bewahren,
Allem Unfall will er wehren,
Kein Leid soll uns widerfahren.
Er sorget fur uns, hüt't und wacht,
Es steht alles in seiner Macht.
Wir gläuben auch an Jesum Christ,
Seinen Sohn und unsern Herren,
Der ewig bei dem Vater ist,
Gleicher Gott von Macht und Ehren.
Von Maria der Jungfrauen
Ist ein wahrer Mensch geboren
Durch den heiligen Geist im Glauben,
Für uns, die wir warn verloren,
Am Kreuz gestorben und vom Tod
Wieder auferstanden durch Gott.
Wir gläuben an den heilgen Geist,
Gott mit Vater und dem Sohne,
Der aller Blöden Tröster heißt
Und mit Gaben zieret schone,
Die ganz Christenheit auf Erden
Hält in einem Sinn gar eben,
Hie all Sund' vergeben werden,
Das Fleisch soll auch wieder leben.
Nach diesem Elend ist bereit't
Uns ein Leben in Ewigkeit.


Gott der Vater wohn' uns bei.

Gott der Vater wohn' uns bei
Und laß uns nicht verderben,
Mach uns aller Sunden frei
Und helf uns selig sterben.
Für dem Teufel uns bewahr,
Halt uns bei festem Glauben,
Und auf dich laß uns bauen,
Aus Herzen Grund vertrauen,
Dir uns lassen ganz und gar
Mit allen rechten Christen
Entfliehen Teufels Listen,
Mit Waffen Gotts uns fristen
Amen, amen, das sei wahr,
So singen wir Alleluja.
Jesus Christus, wohn' uns bei .....
Heilig Geist, der wohn' uns bei .....


Der Lobgesang Simeonis: Nunc dimittis.

Mit Fried und Freud ich fahr dohin
In Gotts Wille,
Getrost ist mir mein Herz und Sinn,
Sanft und stille.
Wie Gott mir verheißen hat:
Der Tod ist mein Schlaf worden.
Das macht Christus, wahr'r Gottes Sohn,
Der treu Heiland,
Den du mich, Herr, hast sehen lon
Und g'macht bekannt,
Daß er sei das Leben mein
Und Heil in Not und Sterben.
Den hast du allen vurgestellt
Mit groß Gnaden,
Zu seinem Reich die ganze Welt
Heißen laden,
Durch dein teur heilsams Wort,
An allem Ort erschollen.
Er ist das hell und selig Licht
Fur die Heiden,
Zu 'rleuchten, die dich kennen nicht,
Und zu weiden.
Er ist deins Volks Israel
Der Preis, Ehr, Freud und Wonne.


Das deutsche Sanctus.

Jesaia dem Propheten das geschach,
Daß er im Geist den Herren sitzen sach
Auf einem hohen Thron in hellem Glanz,
Seines Kleides Saum den Chor fullet ganz.
Es stunden zween Seraph bei ihm daran,
Sechs Flugel sach er einen idern han.
Mit zwen verbargen sie ihr Antlitz klar,
Mit zwen bedeckten sie die Fuße gar,
Und mit den andern zwen sie flogen frei,
Gen ander rufen sie mit großem Schrei:
Heilig ist Gott, der Herre Zebaoth,
Heilig ist Gott, der Herre Zebaoth,
Heilig ist Gott, der Herre Zebaoth,
Sein Ehr die ganze Welt erfullet hat!
Von dem Schrei zittert Schwell und Balken gar,
Das Haus auch ganz voll Rauchs und Nebel war.


Te Deum laudamus.

Herr Gott, dich loben wir,
Herr Gott, wir danken dir.
Dich, Vater in Ewigkeit,
Ehrt die Welt weit und breit.
All Engel und Himmelsheer
Und was dienet deiner Ehr,
Auch Cherubin und Seraphin
Singet immer mit hoher Stimm:
Heilig ist unser Gott,
Heilig ist unser Gott,
Heilig ist unser Gott,
Der Herre Zebaoth.
Dein göttlich Macht und Herrlichkeit
Gehet uber Himmel und Erden weit.
Der heiligen Zwelfboten Zahl
Und die lieben Propheten all,
Die teuren Martrer allzumal
Loben dich, Herr, mit großem Schall.
Die ganze werte Christenheit
Ruhmt dich auf Erden alle Zeit,
Dich, Gott Vater im höchsten Thron,
Deinen rechten und einigen Sohn,
Den heiligen Geist und Tröster wert
Mit rechtem Dienst sie lobt und ehrt.
Du König der Ehren, Jesu Christ,
Gott Vaters ewiger Sohn du bist;
Der Jungfrau Leib nicht hast verschmecht,
Zu 'rlösen das menschlich Geschlecht.
Du hast dem Tod zerstört sein Macht
Und all Christen zum Himmel 'bracht.
Du sitzt zur Rechten Gottes gleich
Mit aller Ehr ins Vaters Reich.
Ein Richter du zukunftig bist
Alles, das tot und lebend ist.
Nu hilf uns, Herr, den Dienern dein,
Die mit deim teurn Blut erlöset sein.
Laß uns im Himmel haben teil
Mit den Heiligen in ewigem Heil.
Hilf deinem Volk, Herr Jesu Christ,
Und segen', das dein Erbteil ist,
Wart und pfleg ihr zu aller Zeit
Und heb sie hoch in Ewigkeit.
Täglich, Herr Gott, wir loben dich
Und ehrn dein Namen stetiglich.
Behüt uns Gott, o treuer Gott,
Für aller Sund und Missetat.
Sei uns gnedig, o Herre Gott,
Sei uns gnedig in aller Not.
Zeig uns deine Barmherzigkeit,
Wie unser Hoffen zu dir steht.
Auf dich hoffen wir, lieber Herr,
In Schanden laß uns nimmermehr.
Amen.


Der 46. Psalm: Deus noster refugium et virtus.

Ein feste Burg ist unser Gott,
Ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Not,
Die uns itzt hat betroffen.
Der alt böse Feind
Mit Ernst ers itzt meint,
Groß Macht und viel List
Sein grausam Rüstung ist,
Auf Erd ist nicht seins gleichen.
Mit unser Macht ist nichts getan,
Wir sind gar bald verloren.
Es streit für uns der rechte Mann,
Den Gott hat selbs erkoren.
Fragst du, wer der ist,
Er heißt Jesu Christ,
Der Herr Zebaoth
Und ist kein ander Gott,
Das Feld muß er behalten.
Und wenn die Welt voll Teufel wär
Und wollt uns gar verschlingen,
So fürchten wir uns nicht zu sehr,
Es soll uns doch gelingen.
Der Fürst dieser Welt,
Wie saur er sich stellt,
Tut er uns doch nicht,
Das macht, er ist gericht,
Ein Wörtlin kann ihn fällen.
Das Wort sie sollen lassen stahn
Und kein Dank dazu haben.
Er ist bei uns wohl auf dem Plan
Mit seinem Geist und Gaben.
Nehmen sie den Leib
Gut, Ehr, Kind und Weib:
Laß fahren dahin,
Sie habens kein Gewinn,
Das Reich muß uns doch bleiben.


Da pacem Domine, Deutsch.

Verleih uns Frieden gnädiglich,
Herr Gott, zu unsern Zeiten.
Es ist ja doch kein ander nicht,
Der für uns künnte streiten,
Denn du, unser Gott, alleine.
Gott, gib Fried in deinem Lande,
Glück und Heil zu allem Stande.
Herr Gott, himmlischer Vater, der du heiligen Mut, guten Rat und
rechte Werke schaffest, gib deinen Dienern Friede, welchen die
Welt nicht kann geben, auf daß unsere Herzen an deinen Geboten
hangen und wir unser Zeit durch deinen Schutz stille und sicher
fur Feinden leben durch Jesu Christ, deinen Sohn, unsern Herren.
Amen.


Ein Kinderlied auf die Weihnacht Christi.

Vom Himmel hoch da komm ich her,
Ich bring euch gute neue Mär,
Der guten Mär bring ich so viel,
Davon ich singen und sagen will.
Euch ist ein Kindlein heut geborn
Von einer Jungfrau auserkorn,
Ein Kindelein so zart und fein,
Das soll eur Freud und Wonne sein.
Er ist der Herr Christ, unser Gott,
Der will euch führn aus aller Not,
Er will eur Heiland selber sein,
Von allen Sunden machen rein.
Er bringt euch alle Seligkeit,
Die Gott der Vater hat bereit't,
Daß ihr mit uns im Himmelreich
Sollt leben nu und ewiglich.
So merket nu das Zeichen recht,
Die Krippen, Windelin so schlecht,
Da findet ihr das Kind gelegt,
Das alle Welt erhält und trägt.
Des laßt uns alle fröhlich sein
Und mit den Hirten gehn hinein,
Zu sehn, was Gott uns hat beschert
Mit seinem lieben Sohn verehrt.
Merk auf, mein Herz, und sieh dort hin,
Was liegt doch in dem Krippelin,
Wes ist das schöne Kindelin?
Es ist das liebe Jesulin.
Bis willekomm, du edler Gast,
Den Sunder nicht verschmähet hast,
Und kommst ins Elend her zu mir,
Wie soll ich immer danken dir?
Ach Herr, du Schöpfer aller Ding,
Wie bist du worden so gering,
Daß du da liegst auf dürrem Gras,
Davon ein Rind und Esel aß.
Und wär die Welt viel mal so weit,
Von Edelstein und Gold bereit't,
So wär sie doch dir viel zu klein,
Zu sein ein enges Wiegelein.
Der Sammet und die Seiden dein,
Das ist grob Heu und Windelein,
Darauf du, König so groß und reich,
Her prangst, als wärs dein Himmelreich.
Das hat also gefallen dir,
Die Wahrheit anzuzeigen mir,
Wie aller Welt Macht, Ehr und Gut
Für die nichts gilt, nichts hilft noch tut.
Ach mein herzliebes Jesulin,
Mach dir ein rein, sanft Bettelin,
Zu rugen in meins Herzen Schrein,
Daß ich nimmer vergesse dein.
Davon ich allzeit fröhlich sei,
Zu springen, singen immer frei
Das rechte Susaninne schon
Mit Herzenlust den süßen Ton.
Lob, Ehr sei Gott im höchsten Thron,
Der uns schenkt seinen ein'gen Sohn,
Des freuen sich der Engel Schar'
Und singen uns solch neues Jahr.


Ein Lied von der heiligen christlichen Kirchen, aus dem 12.
Kapitel Apokalypsis.

Sie ist mir lieb, die werte Magd,
Und kann ihr nicht vergessen.
Lob, Ehr und Zucht von ihr man sagt,
Sie hat mein Herz besessen.
Ich bin ihr hold,
Und wenn ich sollt
Groß Unglück han,
Da liegt nicht an:
Sie will mich des ergetzen
Mit ihrer Lieb und Treu an mir,
Die sie zu mir will setzen
Und tun all mein Begier.
Sie tregt von Gold so rein ein Kron,
Da leuchten in zwelf Sterne,
Ihr Kleid ist wie die Sonne schon,
Das glänzet hell und ferne.
Und auf dem Mon
Ihr Füße ston,
Sie ist die Braut,
Dem Herrn vertraut.
Ihr ist weh und muß gebären
Ein schönes Kind, den edlen Sohn,
Und aller Welt ein Herren,
Dem ist sie unterton.
Das tut dem alten Drachen Zorn,
Und will das Kind verschlingen.
Sein Toben ist doch ganz verlorn,
Es kann ihm nicht gelingen.
Das Kind ist doch
Gen Himmel hoch
Genommen hin
Und lasset ihn
Auf Erden fast sehr wüten.
Die Mutter muß gar sein allein,
Doch will sie Gott behüten
Und der recht Vater sein.


Gloria in excelsis deo.

All Ehr und Lob soll Gottes sein,
Er ist und heißt der Höchst allein,
Sein Zorn auf Erden hab ein End,
Sein Fried und Gnad sich zu uns wend.
Den Menschen das gefalle wohl,
Dafür man herzlich danken soll.
Ach lieber Gott, dich loben wir
Und preisen dich mit ganzer Gier.
Auch kniend wir anbeten dich,
Dein Ehr wir rühmen stetiglich.
Wir danken dir zu aller Zeit
Um deine große Herrlichkeit.
Herr Gott im Himmel, Kön'g du bist,
Ein Vater, der allmächtig ist.
Du, Gottes Sohn, vom Vater bist
Einig geborn Herr Jesu Christ.
Herr Gott, du zartes Gotteslamm
Ein Sohn aus Gott, des Vaters Stamm,
Der du der Welt Sund trägst allein,
Wollst uns gnädig, barmherzig sein;
Der du der Welt Sund trägst allein,
Laß dir unser Bitt g'fällig sein.
Der du gleich sitzst dem Vater dein,
Wollst uns gnädig barmherzig sein.
Du bist und bleibst heilig allein,
Uber alles der Herr allein.
Der Allerhöchst allein du bist,
Du lieber Heiland Jesu Christ,
Samt dem Vater und heilgem Geist
In göttlicher Majestät gleich.
Amen, das ist gewißlich wahr,
Das bekennt aller Engel Schar
Und alle Welt so weit und breit
Von Anfang bis in Ewigkeit. Amen.


Das Vaterunser, kurz ausgelegt und in Gesangsweise gebracht.

Vater unser im Himmelreich,
Der du uns alle heißest gleich
Brüder sein und dich rufen an
Und willt das Beten von uns han:
Gib, daß nicht bet' allein der Mund,
Hilf, daß es geh von Herzen Grund.
Geheiliget werd der Name dein,
Dein Wort bei uns hilf halten rein,
Daß auch wir leben heiliglich
Nach deinem Namen wirdiglich.
Behüt uns, Herr, für falscher Lehr,
Das arm verführet Volk bekehr.
Es komm dein Reich zu dieser Zeit
Und dort hernach in Ewigkeit.
Der heilig Geist uns wohne bei
Mit seinen Gaben mancherlei.
Des Satans Zorn und groß Gewalt
Zerbrich; für ihm dein Kirch erhalt.
Dein Will gescheh, Herr Gott, zu gleich
Auf Erden wie im Himmelreich.
Gib uns Geduld in Leidenszeit,
Gehorsam sein in Lieb und Leid.
Wehr' und steur' allem Fleisch und Blut,
Das wider deinen Willen tut.
Gib uns heut unser täglich Brot
Und was man darf zur Leibesnot.
Behüt uns, Herr, für Unfried und Streit,
Für Seuchen und für teurer Zeit,
Daß wir in gutem Frieden stehn,
Der Sorg und Geizens müßig gehn.
All unser Schuld vergib uns, Herr,
Daß sie uns nicht betrüben mehr,
Wie wir auch unsern Schüldigern
Ihr Schuld und Feil vergeben gern.
Zu dienen mach uns all bereit
In rechter Lieb und Einigkeit.
Führ uns, Herr, in Versuchung nicht,
Wenn uns der böse Geist anficht.
Zur linken und zur rechten Hand
Hilf uns tun starken Widerstand,
Im Glauben fest und wohlgerüst
Und durch des heilgen Geistes Trost.
Von allem Ubel uns erlös,
Es sind die Zeit und Tage bös,
Erlös uns vom ewigen Tod
Und tröst uns in der letzten Not.
Bescher uns auch ein seligs End,
Nimm unser Seel in deine Händ.
Amen, das ist: es werde wahr!
Stärk unsern Glauben immerdar,
Auf daß wir ja nicht zweifeln dran,
Daß wir hiemit gebeten han
Auf dein Wort in dem Namen dein,
So sprechen wir das Amen fein.


Der Hymnus: Hostis Herodes, in Ton: A solis ortus.

Was furchst du, Feind Herodes, sehr,
Daß uns geborn kommt Christ der Herr?
Er sucht kein sterblich Königreich,
Der zu uns bringt sein Himmelreich.
Dem Stern die Weisen folgen nach,
Solch Licht zum rechten Licht sie bracht;
Sie zeigen mit den Gaben drei,
Dies Kind Gott, Mensch und König sei.
Die Tauf im Jordan an sich nahm
Das himmelische Gotteslamm,
Dadurch der nie kein Sünde tat,
Von Sünden uns gewaschen hat.
Ein Wunderwerk da neu geschach,
Sechs steinern Krüge man da sach
Voll Wassers, das verlor sein Art,
Roter Wein durch sein Wort draus ward.
Lob, Ehr und Dank sei dir gesagt,
Christ, geborn von der reinen Magd,
Mit Vater und dem heilgen Geist
Von nu an bis in Ewigkeit. Amen.


Ein geistlich Lied von unser heiligen Taufe
darin fein kurz gefasset: Was sie sei? wer sie gestiftet habe?
was sie nütze? usw.

Christ, unser Herr, zum Jordan kam
Nach seines Vaters Willen,
Von St. Johann's die Taufe nahm,
Sein Werk und Amt zu 'rfüllen.
Da wollt er stiften uns ein Bad,
Zu waschen uns von Sunden,
Ersäufen auch den bittern Tod
Durch sein selbs Blut und Wunden,
Es galt ein neues Leben.
So hört und merket alle wohl,
Was Gott heißt selbs die Taufe,
Und was ein Christen gläuben soll,
Zu meiden Ketzerhaufen.
Gott spricht und will, das Wasser sei
Doch nicht allein schlecht Wasser,
Sein heiligs Wort ist auch dabei
Mit reichem Geist ohn maßen.
Der ist allhie der Taufer.
Sölchs hat er uns beweiset klar
Mit Bilden und mit Worten;
Des Vaters Stimm man offenbar
Daselbs am Jordan horte.
Er sprach: Das ist mein lieber Sohn,
An dem ich hab Gefallen,
Den will ich euch befohlen han,
Daß ihr ihn höret alle
Und folget seinem Lehren.
Auch Gottes Sohn hie selber steht
In seiner zarten Menschheit.
Der heilig Geist 'ernieder fährt,
In Taubenbild verkleidet.
Daß wir nicht sollen zweifeln dran,
Wenn wir getaufet werden,
All drei Person' getaufet han,
Da mit bei uns auf Erden
Zu wohnen sich ergeben.
Sein' Jünger heißt der Herre Christ:
Geht hin, all Welt zu lehren,
Daß sie verlorn in Sünden ist,
Sich soll zur Buße kehren.
Wer gläubet und sich täufen läßt,
Soll dadurch selig werden,
Ein neugeborner Mensch er heißt,
Der nicht mehr könne sterben,
Das Himmelreich soll erben.
Wer nicht gläubt dieser großen Gnad,
Der bleibt in seinen Sünden
Und ist verdammt zum ewigen Tod
Tief in der Hellen Grunde.
Nichts hilft sein eigen Heiligkeit,
All sein Tun ist verloren,
Die Erbsünd machts zur Nichtigkeit,
Darin er ist geboren,
Vermag ihm selbs nichts helfen.
Das Aug allein das Wasser sieht,
Wie Menschen Wasser gießen,
Der Glaub im Geist die Kraft versteht
Des Blutes Jesu Christi.
Und ist für ihm ein rote Flut,
Von Christus' Blut gefärbet,
Die allen Schaden heilen tut,
Von Adam her geerbet,
Auch von uns selbs begangen.


Hymnus: O Lux beata, verdeutscht.

Der du bist drei in Einigkeit,
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