Leben und Tod Königs Richard des zweyten - 6

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Milords, daß er gefunden würde. Fragt zu London in den
Weinschenken nach ihm, denn dort sagt man, hält er sich täglich in
Gesellschaft zügelloser lüderlicher Leute auf, sogar mit solchen,
die in holen Wegen lauren und die Reisenden berauben, indeß daß der
junge ausgelassene Bube eine Ehre darinn sucht, eine so schändliche
Rotte zu beschüzen.
Percy.
Gnädigster Herr, es sind etwann zween Tage, daß ich den Prinzen sah,
und ihm von den Ritterspielen zu Oxford erzählte.
Bolingbroke.
Und was antwortete der Busch-Klöpfer?
Percy.
Er sagte, er wolle in ein Bordel, und der gemeinsten Meze einen
Handschuh abziehen, ihn ihr zu Ehren auf den Hut steken, und damit
den herzhaftesten Ritter aus dem Sattel heben.
Bolingbroke.
So lüderlich als wild; und doch seh' ich durch beydes einige Funken
von Hoffnung schimmern, welche mit zunehmenden Jahren glüklich
ausschlagen mögen. Aber wer kommt hier? (Aumerle zu den Vorigen.)
Aumerle.
Wo ist der König?
Bolingbroke.
Was hat unser Vetter, daß er so starr und wild aussieht?
Aumerle.
Gott erhalte Euer Majestät. Ich bitte euch, etliche Augenblike mit
Euer Majestät allein sprechen zu dürfen.
Bolingbroke.
Entfernet euch, und laßt uns hier allein; was ist dann nun die
Sache, Vetter?
Aumerle (kniend.)
Auf ewig mögen meine Knie in die Erde wachsen, und meine Zunge an
meinen Gaumen, oder Euer Majestät ertheile mir Gnade, eh ich rede!
Bolingbroke.
Was ist dein Fehler, vorgesezt, oder würklich begangen? Wenn nur
das erste, so groß er seyn mag, so vergeb' ich ihn dir, um deine
künftige Liebe zu gewinnen.
Aumerle.
So erlaubet mir, Gnädigster Herr, daß ich den Schlüssel umdrehen
darf, damit niemand herein komme, bis meine Erzählung zu ende ist.
Bolingbroke.
Das magst du.
York (hinter der Scene.)
Gnädigster Herr, nehmt euch in Acht, seht euch vor, ihr habt einen
Verräther bey euch.
Bolingbroke (zu Aumerle.)
Nichtswürdiger, ich will bald mit dir fertig seyn--
Aumerle.
Halt deine rächende Hand zurük, du hast keine Ursache zu fürchten.
York.
Mach die Thür auf, sichrer, unbesonnener König; öffne die Thür,
oder ich werde sie einstossen.

Siebende Scene.
(York zu den Vorigen.)

Bolingbroke.
Was giebt es, mein Oheim? Sprich, komm erst zu Athem; sag uns, wie
nah ist die Gefahr, damit wir uns waffnen können, ihr entgegen zu
gehen?
York.
Überlies diese Schrift, so wirst du die Verrätherey kennen, von
der ich, athemloß wie ich bin, noch nicht reden kan.
Aumerle.
Erinnre dich, indem du liesest, deines gegebnen Versprechens. Es
reuet mich, lies meinen Namen nicht, mein Herz ist kein
Bundsgenosse meiner Hand.
York.
Nichtswürdiger, dein Herz war ein Verräther, eh deine Hand es war--
ich riß es aus des Verräthers Busen, König. Furcht, nicht Liebe
zeugt seine Reue; habe kein Mitleiden mit ihm, oder dein Mitleiden
möchte eine Schlange werden, und dein Herz durchstechen.
Bolingbroke.
O grauliche, verwegne und mächtige Verschwörung! O rechtschaffner
Vater eines verrätherischen Sohns, du reine, unbeflekte
Silberquelle, aus welcher dieser Strom durch sumpfige Örter
geflossen, und so sich selbst verunreinigt hat. Der Überfluß
deiner Verdienste soll diesen tödtlichen Fleken von deinem
verbrecherischen Sohn abwaschen.
York.
So würde meine Tugend die Kupplerin seines Lasters seyn; und wie
verschwendrische Söhne ihrer kargen Väter Gold, so würde er durch
seine schändliche Thaten meine Ehre verprassen.* Meine Ehre lebt
nur, wenn seine Schande stirbt; du tödtest mich, du tödtest den
rechtschaffnen Mann, wenn du den Verräther leben lässest.
{ed.-* Von hier bis zur 9ten Scene lauter Reime im Original.}
Die Herzogin (hinter der Scene.)
O! Gnädigster Herr, um Gottes willen, laßt mich ein.
Bolingbroke.
Was für ein hellstimmiger Supplicant macht dieses ängstliche
Geschrey?
Herzogin.
Ein Weib, und deine Tante, grosser König, ich bin's. O lasset mich
vor, habet Mitleiden mit mir, laßt die Thür öffnen. Eine Bettlerin
bettelt, die zuvor noch nie gebettelt hat.
Bolingbroke.
Unsre Scene hat ihre ernsthafte Gestalt verlohren, und hat sich in
den Bettler und den König verwandelt; mein gefährlicher Vetter,
laßt eure Mutter herein, sie kommt ohne Zweifel für euch zu bitten.
York.
Wenn du vergiebst, wer es auch sey, der dich um Gnade bittet, so
wird deine Gnade die Aufmuntrung zu neuen Verbrechen seyn.
Schneide dieses eyternde Gelenk ab, so bleibt das übrige gesund; wo
nicht, so wird der ganze Leib angestekt werden.

Achte Scene.
(Die Herzogin von York zu den Vorigen.)

Herzogin.
O König, glaube nicht diesem hartherzigen Mann; wer kan jemand
andern lieben, der sich selbst nicht liebt?
York.
Du aberwiziges Weibsbild, was machst du hier?--
Herzogin.
Geduld, lieber York; höret mich, Gnädigster Herr.
(Sie kniet.)
Bolingbroke.
Steht auf, meine Tante.
Herzogin.
Noch nicht, ich bitte euch; ewig will ich hier auf meinen Knien
ligen, bis du durch die Begnadigung meines armen Sohns mir das
Leben giebst.
Aumerle.
Kniend füg' ich zu meiner Mutter Bitte die meinige.
York.
Und kniend heißt mich meine Treue wider beyde bitten; nimmer wirst
du gedeyhen, wenn du Gnade widerfahren lässest.
Herzogin.
Bittet er im Ernst? O betrachtet sein Gesicht; seine Augen lassen
keine Thränen fallen, sein Bitten ist nur Verstellung, seine Worte
kommen nur aus seinem Mund, unsre aus dem Herzen; er bittet nur, um
nicht erhört zu werden, wir bitten mit Herz und Seele; seine müden
Knie, ich weiß es, hoffen freudig aufzustehen; die unsrige sollen
knien, bis sie in den Boden wachsen. O so laßt dann unser
aufrichtiges Flehen seine heuchlerische Bitte überschreyen!
Bolingbroke.
Meine liebe Tante, steht auf.
Herzogin.
Nein, sagt nicht, daß ich aufstehen soll, ihr habt dann zuvor seine
Begnadigung ausgesprochen. O wär ich deine Amme, und sollte dich
reden lehren, Gnade sollte das erste Wort seyn, das deine Zunge
aussprechen lernte. Noch nie verlangte ich mit Ungeduld ein Wort
zu hören als izt, o König, sprich Gnade, so erhältst du zwey Leben
mit einem Wort.
Bolingbroke.
Steht auf, meine gute Tante.
Herzogin.
Ich bitte nicht, um Erlaubniß, zu stehen; Vergebung ist alles,
warum ich bitte.
Bolingbroke.
Ich vergebe ihm, wie der Himmel mir vergeben soll!
Herzogin.
O! du bist ein Gott auf Erden! Wo ist ein Wort, das aus einem
königlichen Munde schöner tönt? O! Sag es noch einmal, mein
ängstlich-zweifelndes Herz gewiß zu machen.
Bolingbroke.
Von ganzem Herzen vergeb' ich ihm. Aber was unsern getreuen
Schwager, den Abbt, betrift--und alle übrige von dieser zusammen-
verschwornen Rotte, die soll unerbittliches Verderben an den Fersen
ereilen!--Mein geliebter Oheim, sorget dafür, daß eine hinlängliche
Anzahl von Truppen nach Oxford, oder wo diese Verräther immer seyn
mögen, abgeordnet werde. Ich will sie haben, sobald ich weiß wo
sie sind, und ich schwöre sie sollen in dieser Welt nicht leben!
Lebet wohl, Oheim; und ihr, Vetter, Adieu; eure Mutter hat euch
gute Dienste gethan; es ist nun an euch, einen guten Gebrauch davon
zu machen.
Herzogin.
Komm, mein alter Sohn; ich bitte den Himmel, daß er dich neu mache.
(Sie gehen ab.)

Neunte Scene.
(Exton und ein Bedienter treten auf.)

Exton.
Hörtest du die Worte nicht, die dem König entfuhren: "Hab ich denn
keinen Freund, der mich von diesen unaufhörlichen Besorgnissen
befreyen mag?" Sagte er nicht so?
Bedienter.
Das waren würklich seine Worte.
Exton.
"Hab' ich keinen Freund?"--sagte er; er sagte es zweymal, und
zweymal mit einer gewissen Heftigkeit. That er's nicht?
Bedienter.
Er that es.
Exton.
Und indem er's sagte, sah' er mir starr ins Gesicht, als wollt' er
sagen--Ich wünsche, du wär'st der Mann, der mein Herz dieser
Besorgnisse erledigen möchte--er meynte den König zu Pomfret. Komm,
wir wollen gehen--Ich bin des Königs Freund, und will ihm von
seinem Feinde helfen.
(Sie gehen ab.)

Zehnte Scene.
(Verwandelt sich in das Gefängniß zu Pomfret-Castle.)
(König Richard tritt auf.)

König Richard.
Ich studiere schon lange, wie ich dieses Gefängniß, worinn ich lebe,
mit der Welt vergleichen wolle; und weil die Welt volkreich ist,
und hier kein anders Geschöpf als ich selbst, so kan ich nicht
damit zurecht kommen. Und doch will ich's versuchen--Mein Gehirn
soll das Weib meiner Seele werden, und meine Seele, der Vater; und
diese zwey sollen ein Geschlecht von Gedanken mit einander zeugen,
und diese Gedanken sollen diese kleine Welt bevölkern, humorisirt,
wie die Einwohner der grossen Welt, denn kein Gedank' ist zufrieden.
Sogar die besten (die Gedanken von göttlichen Dingen) sind mit
Zweifeln untermischt, und sezen das Wort selbst dem Wort entgegen;
zum Exempel: Kommt, ihr Kleinen; und dann wieder: Es ist so schwer
zu kommen, als einem Cameel durch ein Nadelöhr zu gehen.--Gedanken,
die nach Unabhänglichkeit streben, brüten unmögliche Wunder aus,--
wie diese schwachen Nägel mir eine Öffnung durch die steinernen
Rippen dieser Kerker-Mauren krazen könnten, und weil sie es nicht
können, so zerplazen sie an ihrem eignen schwellenden Stolz.
Gedanken, die nach Vergnügen streben, schmeicheln sich selbst, "sie
seyen nicht die ersten Sclaven des Glüks, und werden nicht die
lezten seyn," (wie schelmisches Bettelvolk, wenn sie im Stok sizen,
sich damit trösten, daß schon viele da gesessen sind, und noch
viele sizen werden.) Und in diesem Gedanken finden sie eine Art von
Erleichterung, indem sie ihr eignes Elend auf dem Rüken derer
tragen, die ehmals das nemliche ausgestanden haben. So spiel ich,
in einem Gefängniß, mancherley Personen, wovon keine mit sich
selbst zufrieden ist. Zuweilen bin ich ein Fürst; dann macht
Verrätherey, daß ich mich zu einem Bettler wünsche, und das bin ich.
Alsdann überredet mich die Dürftigkeit, es sey mir besser gewesen,
da ich ein Fürst war, und dann werd' ich wieder gefürstet; und
unvermerkt besinn' ich mich, daß mich Bolingbroke entfürstet hat,
und da bin ich wieder nichts--Was ich aber seyn mag, so ist doch
dieses gewiß, weder ich noch irgend ein andrer, wer er seyn mag,
wird eher nicht zur Ruhe kommen, bis er nicht mehr ist--Hör' ich
nicht Musik?
(Eine Musik.)
Ha, ha! Haltet den Tact; wie widrig die anmuthigste Musik ist,
wenn das Zeitmaaß gebrochen, und die Proportion nicht gehalten wird!
So ist es auch mit der Musik des menschlichen Lebens--Wie kommt
es, daß ich ein so feines Ohr habe, von dem kleinsten Mißklang
einer verstimmten Sayte, oder eines verspäteten Tons beleidigt zu
werden; und daß ich kein Ohr hatte, die schlechte Zusammenstimmung
in meinem Staat, das gebrochne Zeitmaaß in meiner Regierung zu
bemerken? Ich verderbte die Zeit; nun verderbt die Zeit mich. Die
Zeit hat nun ihre Stunden-Uhr aus mir gemacht; meine Gedanken sind
die Minuten, und meine jammernden Seufzer die Töne, die an mein
Herz anschlagen, und so die Stunden anzeigen--Diese Musik macht
mich närrisch--laßt sie schweigen; wenn sie gleich schon öfters
närrischen Leuten wieder zu ihrem Verstand geholfen hat, so scheint
es doch an mir, daß sie kluge Leute närrisch mache. Und doch
gesegnet sey der, so sie mir giebt; es ist immer ein Zeichen seiner
Liebe, und Liebe zu Richard ist ein seltnes Kleinod in einer Welt,
wo der Haß allezeit den Fall begleitet.

Eilfte Scene.
(Ein Stallknecht kommt herein.)

Stalknecht.
Heil, königlicher Herr!
König Richard.
Grossen Dank, edler Pair. Der Wohlfeilste von uns beyden ist um
zehn Groschen zu theuer. Wer bist du? Wie kommst du hieher?
Wohin niemand kommt, als ein schwermüthiger Sclave, der mir zu
essen bringt; um mein Unglük zu verlängern.
Stalknecht.
Ich war ein armer Stallknecht in deinem Marstall, König, wie du
noch ein König warst; und da ich unlängst nach York reisen mußte,
so hab' ich um die Erlaubniß angesucht, meinen ehmaligen Herrn
sehen zu dürfen. O wie weh that mir's im Herzen, wie ich in den
Strassen von London, an dem Krönungs-Tag zusehen mußte, wie
Bolingbroke auf dem weiß- und roth getüpfelten Barber, euerm
Leibpferd, ritt; auf diesem Pferd das ihr so oft geritten, und das
ich mit so grosser Sorgfalt abgerichtet hatte.
König Richard.
Ritt er auf meinem Barber? Sag mir, mein guter Freund, wie gieng
er unter ihm?
Stalknecht.
So stolz, als ob er den Boden aus Verachtung nicht berühren wolle.
König Richard.
So stolz, weil er Bolingbrok auf seinem Rüken hatte? Die
Schindmähre hat Brodt aus meiner königlichen Hand gefressen; diese
Hand hat ihn so oft durch streicheln stolz gemacht. Und er
stolperte nicht? Er fiel nicht, und brach diesem übermüthigen Mann
den Hals, der seinen Rüken usurpirte? Um Vergebung, du gutes Pferd!
du verdienst mein Schelten nicht; du warst dazu geschaffen, dem
Menschen unterthan zu seyn, und zum Tragen gebohren. Ich war zu
keinem Pferd gemacht, und doch trag' ich die Last eines Esels, und
lasse mich von dem trottenden Bolingbroke mit Sporrn zerfleischen
und zuschanden reiten.

Zwölfte Scene.
(Ein Hüter mit einer Schüssel, zu den Vorigen.)

Hüter.
Kerl, mach' Plaz, du darfst nicht länger bleiben.
(Zum Stallknecht.)
König Richard.
Wenn du mich liebst, so ist es Zeit, daß du gehst.
Hüter.
Milord, beliebt es euch zu essen?
König Richard.
Kost' es vorher, wie du gewohnt bist.
Hüter.
Milord, ich darf nicht; Sir Pierce von Exton, der kürzlich auf des
Königs Befehl hieher gekommen ist, hat mir's verboten.
König Richard.
Der Teufel hole Heinrichen von Lancaster und dich! Die Geduld geht
mir aus.
(Er schlägt den Hüter.)
Hüter.
Hülfe, Hülfe, Hülfe!--(Exton und Bediente zu den Vorigen.)
König Richard.
Wie? was soll das bedeuten? Kommt ihr mich zu ermorden?--
Unglükseliger, stirb durch dein eignes Schwerdt!
(Er reißt einem sein Schwerdt aus der Hand und stoßt ihn nieder.)
Geh du und füll' einen andern Plaz in der Hölle aus,
(er tödtet noch einen; Exton schlägt ihn mit einem Streich zu Boden,
)
diese Hand soll in unauslöschlichem Feuer brennen die mit des
Königs Blut des Königs eignes Land befleket hat!--Erheb' erhebe
dich, meine Seele, einen himmlischen Thron einzunehmen, indem mein
sterblicher Theil zur Erde sinkt.
(Er stirbt.)
Exton.
So voll von Tapferkeit als königlichem Blut! Und dieses hab' ich
nun vergossen! O wie wollt ich, daß diese That gut wäre! Aber der
Teufel, der mir sagte, ich thue recht, sagt izt, daß sie in die Tag-
Bücher der Hölle eingeschrieben ist. Ich will nun diesen todten
König zu dem lebenden tragen; ihr, schleppt die übrigen fort, und
sorgt, daß sie hier begraben werden.
(Sie gehen ab.)

Dreyzehnte Scene.
(Verwandelt sich in den Hof zu Windsor.)
(Trompeten; Bolingbroke, York, Lords und Gefolge treten auf.)

Bolingbroke.
Mein geliebter Oheim York, die neueste Nachricht die wir haben, ist,
das die Rebellen unsre Stadt Cicester in Glocesterschire in Brand
gestekt haben; aber wir hören nicht, ob sie geschlagen oder
gefangen worden--
(Northumberland zu den Vorigen.) Willkommen, Milord, was bringt
ihr neues?
Northumberland.
Zuerst wünsch' ich deiner geheiligten Person und Regierung
vollkommne Glükseligkeit; die nächste Zeitung ist, daß ich die
Köpfe von Salisbury, Spencer, Blunt und Kent nach London geschikt
habe. Die Umstände ihrer Gefangennehmung sind aus diesem Papier
ausführlich zu ersehen.
Bolingbroke.
Wir danken dir, werther Percy, für deine Mühe, und werden deine
Verdienste nach Würden zu belohnen wissen. (Fizwater zu den
Vorigen.)
Fizwater.
Gnädigster Herr, ich habe die Köpfe von Broccas und Sir Bennet
Seely von Oxford nach London geschikt, von zween jener zusammen-
verschwornen Verräther, die eure Majestät zu Oxford zu unterdrüken
suchten.
Bolingbroke.
Deine Bemühungen und Verdienste sollen nicht vergessen werden,
Fizwater; ich weiß und schäze ihren Werth. (Percy und der Bischoff
von Carlisle zu den Vorigen.)
Percy.
Das Haupt der Zusammen-Verschwornen, der Abbt von Westmünster, hat,
von Schwermuth und Gewissens-Bissen erdrükt, seinen Leib dem Grab
abgetreten; aber hier ist Carlisle, der euerm königlichen Urtheil
über sein Verbrechen sich unterwirft.
Bolingbroke.
Carlile, diß ist dein Urtheil; wähle dir irgend eine stille
geheiligte Freystädte aus, und geniesse darinn deines Lebens; und
so wie du in Ruhe leben wirst, sollst du ruhig sterben: Ob du
gleich immer mein Feind warest, so ehr' ich doch deine Tugend.
(Exton tritt mit einem Sarg auf.)
Exton.
Grosser König, in diesem Sarg überliefre ich dir deine begrabne
Besorgnisse. Hierin ligt athemlos der gröste von deinen Feinden,
Richard von Bourdeaux, von mir hieher gebracht.
Bolingbroke.
Exton, ich danke dir nicht; deine fatale Hand hat Schmach und Fluch
über mein Haupt, und über dieses ganze ruhmvolle Land gebracht.
Exton.
Aus euerm eignen Munde, Gnädigster Herr, that ich diese That.
Bolingbroke.
Man kan Gift nöthig haben, aber man liebt es nicht, und ich dich
eben so wenig; ob ich ihn gleich todt wünschte, so haß ich doch den
Mörder, und liebe nun den Ermordeten. Nimm du die Schuld eines
bösen Gewissens für deine Mühe, aber weder meinen Beyfall noch
meine Gnade. Geh, wandre wie Cain durch den Schatten der Nacht,
und zeige nie dem Tag dein verabscheutes Antliz. Milords, ich
schwöre euch, meine Seele ist bekümmert, daß Blut mich besprengen
soll, damit ich wachsen möge. Kommt, leget die Farbe der
kummervollen Traurigkeit an. Ich will einen Zug in das gelobte
Land thun, um dieses Blut von meiner schuldigen Hand abzuwaschen.
Folget mir in stillschweigender Trauer, und weinet mit mir über
dieser unzeitigen Baare.
(Sie gehen alle ab.)
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