Laokoon: Oder, Über die Grenzen der Malerei und Poesie - 11

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Lehrlinge sagte, der eine sehr geschmückte Helena gemalt hatte, "da
du sie nicht schÖn malen können, hast du sie reich gemalt": so würde
Virgil antworten, "es liegt nicht an mir, daß ich sie nicht schön
malen können; der Tadel trifft die Schranken meiner Kunst; mein Lob
sei, mich innerhalb diesen Schranken gehalten zu haben."
Ich darf hier die beiden Lieder des Anakreons nicht vergessen, in
welchen er uns die Schönheit seines MÄdchens und seines Bathylls
zergliedert 9). Die Wendung, die er dabei nimmt, macht alles gut.
Er glaubt einen Maler vor sich zu haben, und läßt ihn unter seinen
Augen arbeiten. So, sagt er, mache mir das Haar, so die Stirne, so
die Augen, so den Mund, so Hals und Busen, so Hüft' und Hände! Was
der Künstler nur teilweise zusammensetzen kann, konnte ihm der
Dichter auch nur teilweise vorschreiben. Seine Absicht ist nicht,
daß wir in dieser mündlichen Direktion des Malers die ganze Schönheit
der geliebten Gegenstände erkennen und fühlen sollen; er selbst
empfindet die Unfähigkeit des wörtlichen Ausdrucks, und nimmt eben
daher den Ausdruck der Kunst zu Hilfe, deren Täuschung er so sehr
erhebet, daß das ganze Lied mehr ein Lobgedicht auf die Kunst, als
auf sein Mädchen zu sein scheinet. Er sieht nicht das Bild, er sieht
sie selbst, und glaubt, daß es nun eben den Mund zum Reden eröffnen
werde:
{9. Od. XXVIII. XXIX.}
Apecei· blepw gar authn.
Taca, khre, kai lalhseiV.

Auch in der Angabe des Bathylls, ist die Anpreisung des schÖnen
Knabens mit der Anpreisung der Kunst und des KÜnstlers so ineinander
geflochten, daß es zweifelhaft wird, wem zu Ehren Anakreon das Lied
eigentlich bestimmt habe. Er sammelt die schönsten Teile aus
verschiednen GemÄlden, an welchen eben die vorzügliche Schönheit
dieser Teile das Charakteristische war; den Hals nimmt er von einem
Adonis, Brust und Hände von einem Merkur, die Hüfte von einem Pollux,
den Bauch von einem Bacchus; bis er den ganzen Bathyll in einem
vollendeten Apollo des Künstlers erblickt.
Meta de proswpon estw,
Ton AdwnidoV parelJwn,
ElejantinoV trachloV·
Metamazion de poiei
DidumaV te ceiraV Ermou,
PoludeukeoV de mhrouV,
Dionusihn de nhdun--
Ton Apollwna de touton
KaJelwn, poiei BaJullon.

So weiß auch Lucian von der SchÖnheit der Panthea anders keinen
Begriff zu machen, als durch Verweisung auf die schönsten weiblichen
BildsÄulen alter KÜnstler 10). Was heißt aber dieses sonst, als
bekennen, daß die Sprache vor sich selbst hier ohne Kraft ist; daß
die Poesie stammelt und die Beredsamkeit verstummet, wenn ihnen nicht
die Kunst noch einigermaßen zur Dolmetscherin dienet?
{10. EikoneV § 3. T. II. p. 461. Edit. Reitz.}

XXI.

Aber verliert die Poesie nicht zu viel, wenn man ihr alle Bilder
körperlicher Schönheit nehmen will?--Wer will ihr die nehmen? Wenn
man ihr einen einzigen Weg zu verleiden sucht, auf welchem sie zu
solchen Bildern zu gelangen gedenket, indem sie die Fußtapfen einer
verschwisterten Kunst aufsucht, in denen sie ängstlich herumirret,
ohne jemals mit ihr das gleiche Ziel zu erreichen: verschließt man
ihr darum auch jeden andern Weg, wo die Kunst hinwiederum ihr
nachsehen muß?
Eben der Homer, welcher sich aller stückweisen Schilderung
körperlicher Schönheiten so geflissentlich enthält, von dem wir kaum
einmal im Vorbeigehen erfahren, daß Helena weiße Arme 1) und schönes
Haar 2) gehabt; eben der Dichter weiß demohngeachtet uns von ihrer
Schönheit einen Begriff zu machen, der alles weit übersteiget, was
die Kunst in dieser Absicht zu leisten imstande ist. Man erinnere
sich der Stelle, wo Helena in die Versammlung der Ältesten des
trojanischen Volkes tritt. Die ehrwürdigen Greise sehen sie, und
einer sprach zu den andern 3):
{1. Iliad. G. v. 121.}
{2. Ibid. v. 329.}
{3. Ibid. v. 156-158.}
Ou nemesiV, TrvaV kai euknhmidaV AcaiouV,
Toihd' amji gunaiki polun cronon algea pascein·
AinvV aJanathsi JehV eiV vpa eoiken.

Was kann eine lebhaftere Idee von SchÖnheit gewÄhren, als das kalte
Alter sie des Krieges wohl wert erkennen lassen, der so viel Blut und
so viele Tränen kostet?
Was Homer nicht nach seinen Bestandteilen beschreiben konnte, läßt er
uns in seiner Wirkung erkennen. Malet uns, Dichter, das Wohlgefallen,
die Zuneigung, die Liebe, das EntzÜcken, welches die Schönheit
verursachet, und ihr habt die Schönheit selbst gemalet. Wer kann
sich den geliebten Gegenstand der Sappho, bei dessen Erblickung sie
Sinne und Gedanken zu verlieren bekennet, als häßlich denken? Wer
glaubt nicht die schönste vollkommenste Gestalt zu sehen, sobald er
mit dem Gefühle sympathisieret, welches nur eine solche Gestalt
erregen kann? Nicht weil uns Ovid den schönen Körper seiner Lesbia
Teil vor Teil zeiget:
Quos humeros, quales vidi tetigique lacertos!
Forma papillarum quam fuit apta premi!
Quam castigato planus sub pectore venter!
Quantum et quale latus! quam juvenile femur!

sondern weil er es mit der wollÜstigen Trunkenheit tut, nach der
unsere Sehnsucht so leicht zu erwecken ist, glauben wir eben des
Anblickes zu genießen, den er genoß.
Ein andrer Weg, auf welchem die Poesie die Kunst in Schilderung
kÖrperlicher Schönheit wiederum einholet, ist dieser, daß sie
Schönheit in Reiz verwandelt. Reiz ist Schönheit in Bewegung, und
eben darum dem Maler weniger bequem als dem Dichter. Der Maler kann
die Bewegung nur erraten lassen, in der Tat aber sind seine Figuren
ohne Bewegung. Folglich wird der Reiz bei ihm zur Grimasse. Aber in
der Poesie bleibt er was er ist; ein transitorisches Schönes, das wir
wiederholt zu sehen wünschen. Es kömmt und geht; und da wir uns
überhaupt einer Bewegung leichter und lebhafter erinnern können, als
bloßer Formen oder Farben: so muß der Reiz in dem nÄmlichen
Verhältnisse stärker auf uns wirken, als die Schönheit. Alles, was
noch in dem Gemälde der Alcina gefällt und rühret, ist Reiz. Der
Eindruck, den ihre Augen machen, kömmt nicht daher, daß sie schwarz
und feurig sind, sondern daher, daß sie,
Pietosi a riguardar, a mover parchi,
mit Holdseligkeit um sich blicken, und sich langsam drehen; daß Amor
sie umflattert und seinen ganzen Köcher aus ihnen abschießt. Ihr
Mund entzücket, nicht weil von eigentümlichem Zinnober bedeckte
Lippen zwei Reihen auserlesener Perlen verschließen; sondern weil
hier das liebliche Lächeln gebildet wird, welches, für sich schon,
ein Paradies auf Erden eröffnet; weil er es ist, aus dem die
freundlichen Worte tönen, die jedes rauhe Herz erweichen. Ihr Busen
bezaubert, weniger weil Milch und Helfenbein und Apfel uns seine
Weiße und niedliche Figur vorbilden, als vielmehr weil wir ihn sanft
auf und nieder wallen sehen, wie die Wellen am äußersten Rande des
Ufers, wenn ein spielender Zephir die See bestreitet:
Due pome acerbe, e pur d'avorio fatte,
Vengono e van, come onda al primo margo,
Quando piacevole aura il mar combatte.

Ich bin versichert, daß lauter solche ZÜge des Reizes, in eine oder
zwei Stanzen zusammengedrÄnget, weit mehr tun würden, als die fünfe
alle, in welche sie Ariost zerstreuet und mit kalten Zügen der
schÖnen Form, viel zu gelehrt für unsere Empfindungen, durchflochten
hat.
Selbst Anakreon wollte lieber in die anscheinende Unschicklichkeit
verfallen, eine Untunlichkeit von dem Maler zu verlangen, als das
Bild seines Mädchens nicht mit Reiz beleben.
Trujerou d' esw geneiou,
Peri lugdinw trachlw
CariteV petointo pasai.

Ihr sanftes Kinn, befiehlt er dem KÜnstler, ihren marmornen Nacken
laß alle Grazien umflattern! Wie das? Nach dem genauesten
Wortverstande? Der ist keiner malerischen Ausführung fÄhig. Der
Maler konnte dem Kinne die schÖnste Ründung, das schönste Grübchen,
Amoris digitulo impressum, (denn das esw scheinet mir ein Grübchen
andeuten zu wollen)--er konnte dem Halse die schönste Karnation geben;
aber weiter konnte er nichts. Die Wendungen dieses schönen Halses,
das Spiel der Muskeln, durch das jenes Grübchen bald mehr bald
weniger sichtbar wird, der eigentliche Reiz, war über seine Kräfte.
Der Dichter sagte das Höchste, wodurch uns seine Kunst die Schönheit
sinnlich zu machen vermag, damit auch der Maler den höchsten Ausdruck
in seiner Kunst suchen möge. Ein neues Beispiel zu der obigen
Anmerkung, daß der Dichter, auch wenn er von Kunstwerken redet,
dennoch nicht verbunden ist, sich mit seiner Beschreibung in den
Schranken der Kunst zu halten.

XXII.

Zeuxis malte eine Helena, und hatte das Herz, jene berühmte Zeilen
des Homers, in welchen die entzückten Greise ihre Empfindung bekennen,
darunter zu setzen. Nie sind Malerei und Poesie in einen gleichern
Wettstreit gezogen worden. Der Sieg blieb unentschieden, und beide
verdienten gekrönt zu werden.
Denn so wie der weise Dichter uns die Schönheit, die er nach ihren
Bestandteilen nicht schildern zu können fühlte, bloß in ihrer Wirkung
zeigte: so zeigte der nicht minder weise Maler uns die Schönheit nach
nichts als ihren Bestandteilen, und hielt es seiner Kunst für
unanständig, zu irgendeinem andern Hilfsmittel Zuflucht zu nehmen.
Sein Gemälde bestand aus der einzigen Figur der Helena, die nackend
dastand. Denn es ist wahrscheinlich, daß es eben die Helena war,
welche er für die zu Krotona malte 1).
{1. Val. Maximus lib. III. cap. 7. Dionysius Halicarnass. Art.
Rhet. cap. 12 peri logwn exetasewV.}
Man vergleiche hiermit, wundershalber, das Gemälde, welches Caylus
dem neuern Künstler aus jenen Zeilen des Homers vorzeichnet: "Helena,
mit einem weißen Schleier bedeckt, erscheinet mitten unter
verschiedenen alten Männern, in deren Zahl sich auch Priamus befindet,
der an den Zeichen seiner königlichen Würde zu erkennen ist. Der
Artist muß sich besonders angelegen sein lassen, uns den Triumph der
Schönheit in den gierigen Blicken und in allen den Äußerungen einer
staunenden Bewunderung auf den Gesichtern dieser kalten Greise
empfinden zu lassen. Die Szene ist über einem von den Toren der
Stadt. Die Vertiefung des Gemäldes kann sich in den freien Himmel,
oder gegen höhere Gebäude der Stadt verlieren; jenes würde kühner
lassen, eines aber ist so schicklich wie das andere."
Man denke sich dieses Gemälde von dem größten Meister unserer Zeit
ausgeführet, und stelle es gegen das Werk des Zeuxis. Welches wird
den wahren Triumph der Schönheit zeigen? Dieses, wo ich ihn selbst
fühle, oder jenes, wo ich ihn aus den Grimassen gerührter Graubärte
schließen soll? Turpe senilis amor; ein gieriger Blick macht das
ehrwürdigste Gesicht lächerlich, und ein Greis, der jugendliche
Begierden verrät, ist sogar ein ekler Gegenstand. Den Homerischen
Greisen ist dieser Vorwurf nicht zu machen; denn der Affekt, den sie
empfinden, ist ein augenblicklicher Funke, den ihre Weisheit sogleich
erstickt; nur bestimmt, der Helena Ehre zu machen, aber nicht, sie
selbst zu schänden. Sie bekennen ihr Gefühl, und fügen sogleich
hinzu:
Alla kai vV, toih per eous', en nhusi neesJw,
Mhd' hmin tekeessi t' opissw phma lipoito

Ohne diesen Entschluß wÄren es alte Gecke; wären sie das, was sie in
dem Gemälde des Caylus erscheinen. Und worauf richten sie denn da
ihre gierigen Blicke? Auf eine vermummte, verschleierte Figur. Das
ist Helena? Es ist mir unbegreiflich, wie ihr Caylus hier den
Schleier lassen kÖnnen. Zwar Homer gibt ihr denselben ausdrÜcklich:
Autika d' argennhsi kaluyamenh oJonhsin
Wrmat' ek Jalamoio--

aber, um Über die Straßen damit zu gehen; und wenn auch schon bei ihm
die Alten ihre Bewunderung zeigen, noch ehe sie den Schleier wieder
abgenommen oder zurückgeworfen zu haben scheinet, so war es nicht das
erstemal, daß sie die Alten sahen; ihr Bekenntnis durfte also nicht
aus dem itzigen augenblicklichen Anschauen entstehen, sondern sie
konnten schon oft empfunden haben, was sie zu empfinden, bei dieser
Gelegenheit nur zum erstenmal bekannten. In dem GemÄlde findet so
etwas nicht statt. Wenn ich hier entzückte Alte sehe, so will ich
auch zugleich sehen, was sie in Entzückung setzt; und ich werde
äußerst betroffen, wenn ich weiter nichts, als, wie gesagt, eine
vermummte, verschleierte Figur wahrnehme, die sie brünstig angaffen.
Was hat dieses Ding von der Helena? Ihren weißen Schleier, und etwas
von ihrem proportionierten Umrisse, soweit Umriß unter Gewändern
sichtbar werden kann. Doch vielleicht war es auch des Grafen Meinung
nicht, daß ihr Gesicht verdeckt sein sollte, und er nennet den
Schleier bloß als ein Stück ihres Anzuges. Ist dieses (seine Worte
sind einer solchen Auslegung zwar nicht wohl fähig: Hélène couverte
d'un voile blanc), so entstehet eine andere Verwunderung bei mir: er
empfiehlt dem Artisten so sorgfältig den Ausdruck auf den Gesichtern
der Alten; nur über die SchÖnheit in dem Gesichte der Helena verliert
er kein Wort. Diese sittsame Schönheit, im Auge den feuchten
Schimmer einer reuenden Träne, furchtsam sich nähernd--Wie? Ist die
höchste Schönheit unsern Künstlern so etwas Geläufiges, daß sie auch
nicht daran erinnert zu werden brauchen? Oder ist Ausdruck mehr als
Schönheit? Und sind wir auch in Gemälden schon gewohnt, so wie auf
der Bühne, die häßlichste Schauspielerin für eine entzückende
Prinzessin gelten zu lassen, wenn ihr Prinz nur recht warme Liebe
gegen sie zu empfinden äußert?
In Wahrheit: das Gemälde des Caylus würde sich gegen das Gemälde des
Zeuxis wie Pantomime zur erhabensten Poesie verhalten.
Homer ward vor alters ohnstreitig fleißiger gelesen, als itzt.
Dennoch findet man so gar vieler Gemälde nicht erwähnet, welche die
alten Künstler aus ihm gezogen hätten 2). Nur den Fingerzeig des
Dichters auf besondere körperliche Schönheiten scheinen sie fleißig
genutzt zu haben; diese malten sie; und in diesen Gegenständen,
fühlten sie wohl, war es ihnen allein vergönnet, mit dem Dichter
wetteifern zu wollen. Außer der Helena, hatte Zeuxis auch die
Penelope gemalt; und des Apelles Diana war die Homerische in
Begleitung ihrer Nymphen. Bei dieser Gelegenheit will ich erinnern,
daß die Stelle des Plinius, in welcher von der letztern die Rede ist,
einer Verbesserung bedarf 3). Handlungen aber aus dem Homer zu malen,
bloß weil sie eine reiche Komposition, vorzügliche Kontraste,
künstliche Beleuchtungen darbieten, schien der alten Artisten ihr
Geschmack nicht zu sein; und konnte es nicht sein, solange sich noch
die Kunst in den engern Grenzen ihrer höchsten Bestimmung hielt. Sie
nährten sich dafür mit dem Geiste des Dichters; sie füllten ihre
Einbildungskraft mit seinen erhabensten Zügen; das Feuer seines
Enthusiasmus entflammte den ihrigen; sie sahen und empfanden wie er:
und so wurden ihre Werke Abdrücke der Homerischen, nicht in dem
Verhältnisse eines Porträts zu seinem Originale, sondern in dem
Verhältnisse eines Sohnes zu seinem Vater; ähnlich, aber verschieden.
Die Ähnlichkeit liegt öfters nur in einem einzigen Zuge; die übrigen
alle haben unter sich nichts Gleiches, als daß sie mit dem ähnlichen
Zuge, in dem einen sowohl als in dem andern harmonieren.
{2. Fabricii Biblioth. Graec. lib. II. cap. 6. p. 345.}
{3. Plinius sagt von dem Apelles (Libr. XXXV. sect. 36. p. 698. Edit.
Hard.): Fecit et Dianam sacrificantium virginum choro mixtam:
quibus vicisse Homeri versus videtur id ipsum describentis. Nichts
kann wahrer, als dieser Lobspruch gewesen sein. Schöne Nymphen um
eine schöne Göttin her, die mit der ganzen majestätischen Stirne über
sie hervorragt, sind freilich ein Vorwurf, der der Malerei
angemessener ist, als der Poesie. Das sacrificantium nur ist mir
höchst verdächtig. Was macht die Göttin unter opfernden Jungfrauen?
Und ist dieses die Beschäftigung, die Homer den Gespielinnen der
Diana gibt? Mit nichten; sie durchstreifen mit ihr Berge und Wälder,
sie jagen, sie spielen, sie tanzen (Odyss. Z. v. 102-106):
Oih d' ArtemiV eisi kat' oureoV ioceaira
H kata Thugeton perimhketon, h ErumanJon
Terpomenh kaproisi kai wkeihV elajoisi·
Th de J' ama Numjai, kourai DioV Aigiocoio,
Agronomoi paizousi·--

Plinius wird also nicht sacrificantium, er wird venantium, oder etwas
Ähnliches geschrieben haben; vielleicht silvis vagantium, welche
Verbesserung die Anzahl der veränderten Buchstaben ohngefähr hätte.
Dem paizousi beim Homer wÜrde saltantium am nächsten kommen, und auch
Virgil läßt, in seiner Nachahmung dieser Stelle, die Diana mit ihren
Nymphen tanzen (Aeneid. I. v. 497. 498):
Qualis in Eurotae ripis, aut per juga Cynthi
Exercet Diana choros--

Spence hat hierbei einen seltsamen Einfall (Polymetis Dial. VIII. p.
102.): This Diana, sagt er, both in the picture and in the
descriptions, was the Diana Venatrix, tho' she was not represented
either by Virgil, or Apelles, or Homer, as hunting with her nymphs;
bot as employed with them in that sort of dances, which of old were
regarded as very solemn acts of devotion. In seiner Anmerkung fÜgt
er hinzu: The expression of paizein, used by Homer on this occasion,
is scarce proper for hunting; as that of, choros exercere in Virgil,
should be understood of the religious dances of old, because dancing,
in the old Roman idea of it, was indecent even for men, in public;
unless it were the sort of dances used in honour of Mars, or Bacchus,
or some other of their gods. Spence will nÄmlich jene feierliche
Tänze verstanden wissen, welche bei den Alten mit unter die
gottesdienstlichen Handlungen gerechnet wurden. Und daher, meinet er,
brauche denn auch Plinius das Wort sacrificare: It is in consequence
of this that Pliny, in speaking of Diana's nymphs on this very
occasion, uses the word, sacrificare, of them; which quite determines
these dances of theirs to have been of the religious kind. Er
vergißt, daß bei dem Virgil die Diana selbst mittanzet: exercet Diana
choros. Sollte nun dieser Tanz ein gottesdienstlicher Tanz sein: zu
wessen Verehrung tanzte ihn die Diana? Zu ihrer eignen? Oder zur
Verehrung einer andern Gottheit? Beides ist widersinnig. Und wenn
die alten RÖmer das Tanzen überhaupt einer ernsthaften Person nicht
für sehr anständig hielten, mußten darum ihre Dichter die Gravität
ihres Volkes auch in die Sitten der Götter übertragen, die von den
ältern griechischen Dichtern ganz anders festgesetzet waren? Wenn
Horaz von der Venus sagt (Od. IV. lib. 1):
Jam Cytherea choros ducit Venus, imminente luna:
Junctaeque Nymphis Gratiae decentes.
Alterno terram quatiunt pede--

waren dieses auch heilige gottesdienstliche TÄnze? Ich verliere zu
viele Worte Über eine solche Grille.}
Da übrigens die Homerischen Meisterstücke der Poesie älter waren als
irgendein Meisterstück der Kunst; da Homer die Natur eher mit einem
malerischen Auge betrachtet hatte, als ein Phidias und Apelles: so
ist es nicht zu verwundern, daß die Artisten verschiedene ihnen
besonders nützliche Bemerkungen, ehe sie Zeit hatten, sie in der
Natur selbst zu machen, schon bei dem Homer gemacht fanden, wo sie
dieselben begierig ergriffen, um durch den Homer die Natur
nachzuahmen. Phidias bekannte, daß die Zeilen 4):
{4. Iliad. A. v. 528. Valerius Maximus lib. III. cap. 7.}
H, kai kuanehsin ep' ojrusi neuse Kroniwn·
Ambrosiai d' ara caitai eperrwsanto anaktoV,
KratoV ap' aJanatoio· megan d' elelixen Olumpon·

ihm bei seinem olympischen Jupiter zum Vorbilde gedienet, und daß ihm
nur durch ihre Hilfe ein gÖttliches Antlitz, propemodum ex ipso coelo
petitum, gelungen sei. Wem dieses nichts mehr gesagt heißt, als daß
die Phantasie des KÜnstlers durch das erhabene Bild des Dichters
befeuert, und ebenso erhabener Vorstellungen fÄhig gemacht worden,
der, dünkt mich, übersieht das Wesentlichste, und begnügt sich mit
etwas ganz Allgemeinem, wo sich, zu einer weit gründlichern
Befriedigung, etwas sehr Spezielles angeben läßt. Soviel ich urteile,
bekannte Phidias zugleich, daß er in dieser Stelle zuerst bemerkt
habe, wie viel Ausdruck in den Augenbraunen liege, quanta pars animi
5) sich in ihnen zeige. Vielleicht, daß sie ihn auch auf das Haar
mehr Fleiß zu wenden bewegte, um das einigermaßen auszudrücken, was
Homer ambrosisches Haar nennet. Denn es ist gewiß, daß die alten
Künstler vor dem Phidias das Sprechende und Bedeutende der Mienen
wenig verstanden, und besonders das Haar sehr vernachlässiget hatten.
Noch Myron war in beiden Stücken tadelhaft, wie Plinius anmerkt 6),
und nach ebendemselben war Pythagoras Leontinus der erste, der sich
durch ein zierliches Haar hervortat 7). Was Phidias aus dem Homer
lernte, lernten die andern Künstler aus den Werken des Phidias.
{5. Plinius lib. XI. sect. 51. p. 616. Edit. Hard.}
{6. Idem lib. XXXIV. sect. 19. p. 651. Ipse tamen corporum tenus
curiosus, animi sensus non expressisse videtur, capillum quoque et
pubem non emendatius fecisse, quam rudis antiquitas instituisset.}
{7. Ibid. Hic primus nervos et venas expressit, capillumque
diligentius.}
Ich will noch ein Beispiel dieser Art anführen, welches mich allezeit
sehr vergnügt hat. Man erinnere sich, was Hogarth über den Apollo zu
Belvedere anmerkt 8). "Dieser Apollo", sagt er, "und der Antinous
sind beide in ebendemselben Palaste zu Rom zu sehen. Wenn aber
Antinous den Zuschauer mit Verwunderung erfüllet, so setzet ihn der
Apollo in Erstaunen; und zwar, wie sich die Reisenden ausdrücken,
durch einen Anblick, welcher etwas mehr als Menschliches zeiget,
welches sie gemeiniglich gar nicht zu beschreiben imstande sind. Und
diese Wirkung ist, sagen sie, um desto bewundernswürdiger, da, wenn
man es untersucht, das Unproportionierliche daran auch einem gemeinen
Auge klar ist. Einer der besten Bildhauer, welche wir in England
haben, der neulich dahin reisete, diese Bildsäule zu sehen,
bekräftigte mir das, was itzo gesagt worden, besonders, daß die Füße
und Schenkel, in Ansehung der obern Teile, zu lang und zu breit sind.
Und Andreas Sacchi, einer der größten italienischen Maler, scheinet
eben dieser Meinung gewesen zu sein, sonst würde er schwerlich (in
einem berühmten Gemälde, welches itzo in England ist) seinem Apollo,
wie er den Tonkünstler Pasquilini krönet, das völlige Verhältnis des
Antinous gegeben haben, da er übrigens wirklich eine Kopie von dem
Apollo zu sein scheinet. Ob wir gleich an sehr großen Werken oft
sehen, daß ein geringerer Teil aus der Acht gelassen worden, so kann
dieses doch hier der Fall nicht sein; denn an einer schönen Bildsäule
ist ein richtiges Verhältnis eine von ihren wesentlichen Schönheiten.
Daher ist zu schließen, daß diese Glieder mit Fleiß müssen sein
verlängert worden, sonst würde es leicht haben können vermieden
werden. Wenn wir also die Schönheiten dieser Figur durch und durch
untersuchen, so werden wir mit Grunde urteilen, daß das, was man
bisher für unbeschreiblich vortrefflich an ihrem allgemeinen Anblicke
gehalten, von dem hergerühret hat, was ein Fehler in einem Teile
derselben zu sein geschienen."--Alles dieses ist sehr einleuchtend;
und schon Homer, füge ich hinzu, hat es empfunden und angedeutet, daß
es ein erhabenes Ansehen gibt, welches bloß aus diesem Zusatze von
Größe in den Abmessungen der Füße und Schenkel entspringet. Denn
wenn Antenor die Gestalt des Ulysses mit der Gestalt des Menelaus
vergleichen will, so läßt er ihn sagen 9):
{8. "Zergliederung der Schönheit". S. 47. Berl. Ausg.}
{9. Iliad. G. 210. 211.}
Stantwn men MenelaoV upeirecen eureaV wmouV,
Amjw d' ezomenw, gerarwteroV hen OdusseuV.

"Wann beide standen, ragte Menelaus mit den breiten Schultern hoch
hervor; wann aber beide saßen, war Ulysses der Ansehnlichere." Da
Ulysses also das Ansehen im Sitzen gewann, welches Menelaus im Sitzen
verlor, so ist das VerhÄltnis leicht zu bestimmen, welches beider
Oberleib zu den FÜßen und Schenkeln gehabt. Ulysses hatte einen
Zusatz von GrÖße in den Proportionen des erstern, Menelaus in den
Proportionen der letztern.

XXIII.

Ein einziger unschicklicher Teil kann die übereinstimmende Wirkung
vieler zur Schönheit stören. Doch wird der Gegenstand darum noch
nicht häßlich. Auch die Häßlichkeit erfodert mehrere unschickliche
Teile, die wir ebenfalls auf einmal müssen übersehen können, wenn wir
dabei das Gegenteil von dem empfinden sollen, was uns die Schönheit
empfinden läßt.
Sonach würde auch die Häßlichkeit, ihrem Wesen nach, kein Vorwurf der
Poesie sein können; und dennoch hat Homer die äußerste Häßlichkeit in
dem Thersites geschildert, und sie nach ihren Teilen nebeneinander
geschildert. Warum war ihm bei der Häßlichkeit vergönnet, was er bei
der Schönheit so einsichtsvoll sich selbst untersagte? Wird die
Wirkung der Häßlichkeit, durch die aufeinanderfolgende Enumeration
ihrer Elemente, nicht ebensowohl gehindert, als die Wirkung der
Schönheit durch die ähnliche Enumeration ihrer Elemente vereitelt
wird?
Allerdings wird sie das; aber hierin liegt auch die Rechtfertigung
des Homers. Eben weil die Häßlichkeit in der Schilderung des
Dichters zu einer minder widerwärtigen Erscheinung körperlicher
Unvollkommenheiten wird, und gleichsam, von der Seite ihrer Wirkung,
Häßlichkeit zu sein aufhöret, wird sie dem Dichter brauchbar; und was
er vor sich selbst nicht nutzen kann, nutzt er als ein Ingrediens, um
gewisse vermischte Empfindungen hervorzubringen und zu verstärken,
mit welchen er uns, in Ermangelung rein angenehmer Empfindungen,
unterhalten muß.
Diese vermischte Empfindungen sind das Lächerliche, und das
Schreckliche.
Homer macht den Thersites häßlich, um ihn lächerlich zu machen. Er
wird aber nicht durch seine bloße Häßlichkeit lächerlich; denn
Häßlichkeit ist Unvollkommenheit, und zu dem Lächerlichen wird ein
Kontrast von Vollkommenheiten und Unvollkommenheiten erfodert 1).
Dieses ist die Erklärung meines Freundes, zu der ich hinzusetzen
möchte, daß dieser Kontrast nicht zu krall und zu schneidend sein muß,
daß die Opposita, um in der Sprache der Maler fortzufahren, von der
Art sein müssen, daß sie sich ineinander verschmelzen lassen. Der
weise und rechtschaffene Aesop wird dadurch, daß man ihm die
Häßlichkeit des Thersites gegeben, nicht lächerlich. Es war eine
alberne Mönchsfratze, das Geloion seiner lehrreichen Märchen,
vermittelst der Ungestaltheit auch in seine Person verlegen zu wollen.
Denn ein mißgebildeter Körper und eine schöne Seele sind wie Öl und
Essig, die, wenn man sie schon ineinander schlägt, für den Geschmack
doch immer getrennet bleiben. Sie gewähren kein Drittes; der Körper
erweckt Verdruß, die Seele Wohlgefallen; jedes das seine für sich.
Nur wenn der mißgebildete Körper zugleich gebrechlich und kränklich
ist, wenn er die Seele in ihren Wirkungen hindert, wenn er die Quelle
nachteiliger Vorurteile gegen sie wird: alsdenn fließen Verdruß und
Wohlgefallen ineinander; aber die neue daraus entspringende
Erscheinung ist nicht Lachen, sondern Mitleid, und der Gegenstand,
den wir ohne dieses nur hochgeachtet hätten, wird interessant. Der
mißgebildete gebrechliche Pope mußte seinen Freunden weit
interessanter sein, als der schöne und gesunde Wycherley den seinigen.
--So wenig aber Thersites durch die bloße Häßlichkeit lächerlich wird,
ebensowenig würde er es ohne dieselbe sein. Die Häßlichkeit; die
Übereinstimmung dieser Häßlichkeit mit seinem Charakter; der
Widerspruch, den beide mit der Idee machen, die er von seiner eigenen
Wichtigkeit heget; die unschädliche, ihn allein demütigende Wirkung
seines boshaften Geschwätzes: alles muß zusammen zu diesem Zwecke
wirken. Der letztere Umstand ist das Ou jJartikon, welches
Aristoteles 2) unumgänglich zu dem Lächerlichen verlanget; so wie es
auch mein Freund zu einer notwendigen Bedingung macht, daß jener
Kontrast von keiner Wichtigkeit sein, und uns nicht sehr
interessieren müsse. Denn man nehme auch nur an, daß dem Thersites
selbst seine hämische Verkleinerung des Agamemnons teurer zu stehen
gekommen wäre, daß er sie, anstatt mit ein paar blutigen Schwielen,
mit dem Leben bezahlen müssen: und wir würden aufhören, über ihn zu
lachen. Denn dieses Scheusal von einem Menschen ist doch ein Mensch,
dessen Vernichtung uns stets ein größeres Übel scheinet, als alle
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