Laokoon: Oder, Über die Grenzen der Malerei und Poesie - 06

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eine Venus von Rache und Wut getrieben, ist dem Bildhauer ein wahrer
Widerspruch; denn die Liebe, als Liebe, zürnet nie, rächet sich nie.
Bei dem Dichter hingegen ist Venus zwar auch die Liebe, aber die
Göttin der Liebe, die außer diesem Charakter, ihre eigne
Individualität hat, und folglich der Triebe des Abscheues ebenso
fähig sein muß, als der Zuneigung. Was Wunder also, daß sie bei ihm
in Zorn und Wut entbrennet, besonders wenn es die beleidigte Liebe
selbst ist, die sie darein versetzet?
Es ist zwar wahr, daß auch der Künstler in zusammengesetzten Werken,
die Venus, oder jede andere Gottheit, außer ihrem Charakter, als ein
wirklich handelndes Wesen, so gut wie der Dichter, einführen kann.
Aber alsdenn müssen wenigstens ihre Handlungen ihrem Charakter nicht
widersprechen, wenn sie schon keine unmittelbare Folgen desselben
sind. Venus übergibt ihrem Sohne die göttlichen Waffen: diese
Handlung kann der Künstler, sowohl als der Dichter, vorstellen. Hier
hindert ihn nichts, der Venus alle die Anmut und Schönheit zu geben,
die ihr als Göttin der Liebe zukommen; vielmehr wird sie eben dadurch
in seinem Werke um so viel kenntlicher. Allein wenn sieh Venus an
ihren Verächtern, den Männern zu Lemnos, rächen will, in vergrößerter
wilder Gestalt, mit fleckigten Wangen, in verwirrtem Haare, die
Pechfackel ergreift, ein schwarzes Gewand um sich wirft, und auf
einer finstern Wolke stürmisch herabfährt: so ist das kein Augenblick
für den Künstler, weil er sie durch nichts in diesem Augenblicke
kenntlich machen kann. Es ist nur ein Augenblick für den Dichter,
weil dieser das Vorrecht hat, einen andern, in welchem die Göttin
ganz Venus ist, so nahe, so genau damit zu verbinden, daß wir die
Venus auch in der Furie nicht aus den Augen verlieren. Dieses tut
Flaccus:
--Neque enim alma videri
Jam tumet; aut tereti crinem subnectitur auro,
Sidereos diffusa sinus. Eadem effera et ingens
Et maculis suffecta genas; pinumque sonantem
Virginibus Stygiis, nigramque simillima pallam 7).
{7. Argonaut. lib. II. v. 102-106.}

Eben dieses tut Statius:
Illa Paphon veterem centumque altaria linquens,
Nec vultu nec crine prior, solvisse jugalem
Ceston, et Idalias procul ablegasse volucres
Fertur. Erant certe, media qui noctis in umbra
Divam, alios ignes majoraque tela gerentem,
Tartarias inter thalamis volitasse sorores
Vulgarent: utque implicitis arcana domorum
Anguibus et saeva formidine cuncta replerit
Limina 8).--
{8. Thebaid. lib. V. v. 61-69.}

Oder man kann sagen: der Dichter allein besitzet das KunststÜck, mit
negativen Zügen zu schildern, und durch Vermischung dieser negativen
mit positiven Zügen, zwei Erscheinungen in eine zu bringen. Nicht
mehr die holde Venus; nicht mehr das Haar mit goldenen Spangen
geheftet; von keinem azurnen Gewande umflattert; ohne ihren Gürtel;
mit andern Flammen, mit grÖßern Pfeilen bewaffnet; in Gesellschaft
ihr Ähnlicher Furien. Aber weil der Artist dieses Kunststückes
entbehren muß, soll sich seiner darum auch der Dichter enthalten?
Wenn die Malerei die Schwester der Dichtkunst sein will: so sei sie
wenigstens keine eifersüchtige Schwester; und die jüngere untersage
der älteren nicht alle den Putz, der sie selbst nicht kleidet.

IX.

Wenn man in einzeln Fällen den Maler und Dichter miteinander
vergleichen will, so muß man vor allen Dingen wohl zusehen, ob sie
beide ihre völlige Freiheit gehabt haben, ob sie ohne allen
äußerlichen Zwang auf die höchste Wirkung ihrer Kunst haben arbeiten
können.
Ein solcher äußerlicher Zwang war dem alten Künstler öfters die
Religion. Sein Werk, zur Verehrung und Anbetung bestimmt, konnte
nicht allezeit so vollkommen sein, als wenn er einzig das Vergnügen
des Betrachters dabei zur Absicht gehabt hätte. Der Aberglaube
überladete die Götter mit Sinnbildern, und die schönsten von ihnen
wurden nicht überall als die schönsten verehret.
Bacchus stand in seinem Tempel zu Lemnos, aus welchem die fromme
Hypsipyle ihren Vater unter der Gestalt des Gottes rettete 1), mit
Hörnern, und so erschien er ohne Zweifel in allen seinen Tempeln,
denn die Hörner waren ein Sinnbild, welches sein Wesen mit
bezeichnete. Nur der freie Künstler, der seinen Bacchus für keinen
Tempel arbeitete, ließ dieses Sinnbild weg; und wenn wir, unter den
noch übrigen Statuen von ihm, keine mit Hörnern finden 2), so ist
dieses vielleicht ein Beweis, daß es keine von den geheiligten sind,
in welchen er wirklich verehret worden. Es ist ohnedem höchst
wahrscheinlich, daß auf diese letzteren die Wut der frommen Zerstörer
in den ersten Jahrhunderten des Christentums vornehmlich gefallen ist,
die nur hier und da ein Kunstwerk schonte, welches durch keine
Anbetung verunreiniget war.
{1. Valerius Flaccus lib. II. Argonaut. v. 265-273.
Serta patri, juvenisque comam vestesque Lyaei
Induit, et medium curru locat; aeraque circum
Tympanaque et plenas tacita formidine cistas.
Ipsa sinus hederisque ligat famularibus artus:
Pampineamque quatit ventosis ictibus hastam,
Respiciens; teneat virides velatus habenas
Ut pater, et nivea tumeant ut cornua mitra,
Et sacer ut Bacchum referat scyphus.
{2. Der sogenannte Bacchus in dem Mediceischen Garten zu Rom (beim
Montfaucon Suppl. aux Ant. Expl. T. I. p. 154) hat kleine aus der
Stirne hervorsprossende HÖrner; aber es gibt Kenner, die ihn eben
darum lieber zu einem Faune machen wollen. In der Tat sind solche
natÜrliche Hörner eine SchÄndung der menschlichen Gestalt, und können
nur Wesen geziemen, denen man eine Art von Mittelgestalt zwischen
Menschen und Tier erteilte. Auch ist die Stellung, der lüsterne
Blick nach der über sich gehaltenen Traube, einem Begleiter des
Weingottes anständiger als dem Gotte selbst. Ich erinnere mich hier,
was Clemens Alexandrinus von Alexander dem Großen sagt (Protrept. p.
48. Edit. Pott.) Ebouleto de kai AlexandroV AmmwnoV uioV einai
dokein, kai kerasjoroV anaplattesJai proV tvn agalmatopoivn, to kalon
anJrwpou ubrisai speudwn kerati. Es war Alexanders ausdrücklicher
Wille, daß ihn der Bildhauer mit Hörnern vorstellen sollte: er war es
gern zufrieden, daß die menschliche Schönheit in ihm mit Hörnern
beschimpft ward, wenn man ihn nur eines göttlichen Ursprunges zu sein
glaubte.}

Das Wort tumeant, in der letzten ohn' einen Zeile, scheinet übrigens
anzuzeigen, daß man die Hörner des Bacchus nicht so klein gemacht,
als sich Spence einbildet.}
Da indes unter den aufgegrabenen Antiken sich Stücke sowohl von der
einen als von der andern Art finden, so wünschte ich, daß man den
Namen der Kunstwerke nur denjenigen beilegen möchte, in welchen sich
der Künstler wirklich als Künstler zeigen können, bei welchen die
Schönheit seine erste und letzte Absicht gewesen. Alles andere,
woran sich zu merkliche Spuren gottesdienstlicher Verabredungen
zeigen, verdienet diesen Namen nicht, weil die Kunst hier nicht um
ihrer selbst willen gearbeitet, sondern ein bloßes Hilfsmittel der
Religion war, die bei den sinnlichen Vorstellungen, die sie ihr
aufgab, mehr auf das Bedeutende als auf das Schöne sahe; ob ich schon
dadurch nicht sagen will, daß sie nicht auch öfters alles Bedeutende
in das Schöne gesetzt, oder aus Nachsicht für die Kunst und den
feinern Geschmack des Jahrhunderts, von jenem so viel nachgelassen
habe, daß dieses allein zu herrschen scheinen können.
Macht man keinen solchen Unterschied, so werden der Kenner und der
Antiquar beständig miteinander im Streite liegen, weil sie einander
nicht verstehen. Wenn jener, nach seiner Einsicht in die Bestimmung
der Kunst, behauptet, daß dieses oder jenes der alte Künstler nie
gemacht habe, nämlich als Künstler nicht, freiwillig nicht: so wird
dieser es dahin ausdehnen, daß es auch weder die Religion, noch sonst
eine außer dem Gebiete der Kunst liegende Ursache, von dem Künstler
habe machen lassen, von dem Künstler nämlich als Handarbeiter. Er
wird also mit der ersten mit der besten Figur den Kenner widerlegen
zu können glauben, die dieser ohne Bedenken, aber zu großem
Ärgernisse der gelehrten Welt, wieder zu dem Schutte verdammt, woraus
sie gezogen worden 3).
{3. Als ich oben behauptete, daß die alten Künstler keine Furien
gebildet hätten, war es mir nicht entfallen, daß die Furien mehr als
einen Tempel gehabt, die ohne ihre Statuen gewiß nicht gewesen sind.
In dem zu Cerynea fand Pausanias dergleichen von Holz; sie waren
weder groß, noch sonst besonders merkwürdig; es schien, daß die Kunst,
die sich nicht an ihnen zeigen können, es an den Bildsäulen ihrer
Priesterinnen, die in der Halle des Tempels standen, einbringen
wollen, als welche von Stein, und von sehr schöner Arbeit waren.
(Pausanias Achaic. cap. XXV. p. 589. Edit. Kuhn.) Ich hatte
ebensowenig vergessen, daß man Köpfe von ihnen auf einem Abraxas, den
Chiffletius bekannt gemacht, und auf einer Lampe beim Licetus zu
sehen glaube. (Dissertat. sur les Furies par Banier, Mémoires de
l'Académie des Inscript. T. V. p. 48.) Auch sogar die Urne von
hetrurischer Arbeit beim Gorius (Tabl. 151 Musei Etrusci), auf
welcher Orestes und Pylades erscheinen, wie ihnen zwei Furien mit
Fackeln zusetzen, war mir nicht unbekannt. Allein ich redete von
Kunstwerken, von welchen ich alle diese Stücke ausschließen zu können
glaubte. Und wäre auch das letztere nicht sowohl als die übrigen
davon auszuschließen, so dienet es von einer andern Seite, mehr meine
Meinung zu bestärken, als zu widerlegen. Denn so wenig auch die
hetrurischen Künstler überhaupt auf das Schöne gearbeitet, so
scheinen sie doch auch die Furien nicht sowohl durch schreckliche
Gesichtszüge, als vielmehr durch ihre Tracht und Attributa
ausgedrückt zu haben. Diese stoßen mit so ruhigem Gesichte dem
Orestes und Pylades ihre Fackeln unter die Augen, daß sie fast
scheinen, sie nur im Scherze erschrecken zu wollen. Wie fürchterlich
sie dem Orestes und Pylades vorgekommen, läßt sich nur aus ihrer
Furcht, keineswegs aber aus der Bildung der Furien selbst abnehmen.
Es sind also Furien, und sind auch keine; sie verrichten das Amt der
Furien, aber nicht in der Verstellung von Grimm und Wut, welche wir
mit ihrem Namen zu verbinden gewohnt sind; nicht mit der Stirne, die,
wie Catull sagt, expirantis praeportat pectoris iras.--Noch kürzlich
glaubte Herr Winckelmann, auf einem Karniole in dem Stoschischen
Kabinette, eine Furie im Laufe mit fliegendem Rocke und Haaren, und
einem Dolche in der Hand, gefunden zu haben. (Bibliothek der sch.
Wiss. V Band S. 30.) Der Herr von Hagedorn riet hierauf auch den
Künstlern schon an, sich diese Anzeige zunutze zu machen und die
Furien in ihren Gemälden so vorzustellen. (Betrachtungen über die
Malerei S. 222.) Allein Herr Winckelmann hat hernach diese seine
Entdeckung selbst wiederum ungewiß gemacht, weil er nicht gefunden,
daß die Furien, anstatt mit Fackeln, auch mit Dolchen von den Alten
bewaffnet worden. (Descript. des pierres gravées p. 84.) Ohne
Zweifel erkennt er also die Figuren, auf Münzen der Städte Lyrba und
Mastaura, die Spanheim für Furien ausgibt (Les Césars de Julien p.
44) nicht dafür, sondern für eine Hekate triformis; denn sonst fände
sich allerdings hier eine Furie, die in jeder Hand einen Dolch führet,
und es ist sonderbar, daß eben diese auch in bloßen ungebundenen
Haaren erscheint, die an den andern mit einem Schleier bedeckt sind.
Doch gesetzt auch, es wäre wirklich so, wie es dem Herrn Winckelmann
zuerst vorgekommen: so würde es auch mit diesem geschnittenen Steine
eben die Bewandtnis haben, die es mit der hetrurischen Urne hat, es
wäre denn, daß sich wegen Kleinheit der Arbeit gar keine Gesichtszüge
erkennen ließen. Überdem gehören auch die geschnittenen Steine
überhaupt, wegen ihres Gebrauchs als Siegel, schon mit zur
Bildersprache, und ihre Figuren mögen öfterer eigensinnige Symbola
der Besitzer, als freiwillige Werke der Künstler sein.}
Gegenteils kann man sich aber auch den Einfluß der Religion auf die
Kunst zu groß vorstellen. Spence gibt hiervon ein sonderbares
Beispiel. Er fand beim Ovid, daß Vesta in ihrem Tempel unter keinem
persönlichen Bilde verehret worden; und dieses dünkte ihm genug,
daraus zu schließen, daß es überhaupt keine Bildsäulen von dieser
Göttin gegeben habe, und daß alles, was man bisher dafür gehalten,
nicht die Vesta, sondern eine Vestalin vorstelle 4). Eine seltsame
Folge! Verlor der Künstler darum sein Recht, ein Wesen, dem die
Dichter eine bestimmte Persönlichkeit geben, das sie zur Tochter des
Saturnus und der Ops machen, das sie in Gefahr kommen lassen, unter
die Mißhandlungen des Priapus zu fallen, und was sie sonst von ihr
erzählen, verlor er, sage ich, darum sein Recht, dieses Wesen auch
nach seiner Art zu personifieren, weil es in einem Tempel nur unter
dem Sinnbilde des Feuers verehret ward? Denn Spence begehet dabei
noch diesen Fehler, daß er das, was Ovid nur von einem gewissen
Tempel der Vesta, nämlich von dem zu Rom sagt5), auf alle Tempel
dieser Göttin ohne Unterschied, und auf ihre Verehrung überhaupt,
ausdehnet. Wie sie in diesem Tempel zu Rom verehret ward, so ward
sie nicht überall verehret, so war sie selbst nicht in Italien
verehret worden, ehe ihn Numa erbaute. Numa wollte keine Gottheit in
menschlicher oder tierischer Gestalt vorgestellet wissen; und darin
bestand ohne Zweifel die Verbesserung, die er in dem Dienste der
Vesta machte, daß er alle persönliche Vorstellung von ihr daraus
verbannte. Ovid selbst lehret uns, daß es vor den Zeiten des Numa
Bildsäulen der Vesta in ihrem Tempel gegeben habe, die, als ihre
Priesterin Sylvia Mutter ward, vor Scham die jungfräulichen Hände vor
die Augen hoben6). Daß sogar in den Tempeln, welche die Göttin außer
der Stadt in den römischen Provinzen hatte, ihre Verehrung nicht
völlig von der Art gewesen, als die Numa verordnet, scheinen
verschiedene alte Inschriften zu beweisen, in welchen eines
Pontificis Vestae gedacht wird7). Auch zu Korinth war ein Tempel der
Vesta ohne alle Bildsäule, mit einem bloßen Altare, worauf der Göttin
geopfert ward8). Aber hatten die Griechen darum gar keine Statuen
der Vesta? Zu Athen war eine im Prytaneo, neben der Statue des
Friedens9). Die Jasseer rühmten von einer, die bei ihnen unter
freiem Himmel stand, daß weder Schnee noch Regen jemals auf sie
falle10). Plinius gedenkt einer sitzenden, von der Hand des Skopas,
die sich zu seiner Zeit in den Servilianischen Gärten zu Rom
befand11). Zugegeben, daß es uns itzt schwer wird, eine bloße
Vestalin von einer Vesta selbst zu unterscheiden, beweiset dieses,
daß sie auch die Alten nicht unterscheiden können, oder wohl gar
nicht unterscheiden wollen? Gewisse Kennzeichen sprechen offenbar
mehr für die eine, als für die andere. Das Zepter, die Fackel, das
Palladium, lassen sich nur in der Hand der Göttin vermuten. Das
Tympanum, welches ihr Codinus beileget, kömmt ihr vielleicht nur als
der Erde zu; oder Codinus wußte selbst nicht recht, was er sahe12).
{4. Polymetis Dial. VII. p. 81.}
{5. Fast. lib. VI. v. 295-98.
Esse diu stultus Vestae simulacra putavi:
Mox didici curvo nulla subesse tholo.
Ignis inexstinctus templo celatur in illo.
Effigiem nullam Vesta, nec ignis habet.

Ovid redet nur von dem Gottesdienste der Vesta in Rom, nur von dem
Tempel, den ihr Numa daselbst erbauet hatte, von dem er kurz zuvor (v.
259. 260) sagt:
Regis opus placidi, quo non metuentius ullum
Numinis ingenium terra Sabina tulit.}
{6. Fast. lib. III. v. 45. 46.
Sylvia fit mater: Vestae simulacra feruntur
Virgineas oculis opposuisse manus.

Auf diese Weise hÄtte Spence den Ovid mit sich selbst vergleichen
sollen. Der Dichter redet von verschiedenen Zeiten. Hier von den
Zeiten vor dem Numa, dort von den Zeiten nach ihm. In jenen ward sie
in Italien unter persÖnlichen Vorstellungen verehret, so wie sie in
Troja war verehret worden, von wannen Aeneas ihren Gottesdienst mit
herÜbergebracht hatte.
--Manibus vittas, Vestamque potentem,
Aeternumque adytis effert penetralibus ignem:

sagt Virgil von dem Geiste des Hektors, nachdem er dem Aeneas zur
Flucht geraten. Hier wird das ewige Feuer von der Vesta selbst, oder
ihrer BildsÄule, ausdrÜcklich unterschieden. Spence muß die
rÖmischen Dichter zu seinem Behufe doch noch nicht aufmerksam genug
durchgelesen haben, weil ihm diese Stelle entwischt ist.}
{7. Lipsius de Vesta et Vestalibus cap. 13.}

{8. Pausanias Corinth. cap. XXXV. p. 198. Edit. Kuh.}
{9. Idem Attic. cap. XVIII. p. 41.}
{10. Polyb. Hist. lib. XVI. §. 11. Op. T. II. p. 443. Edit.
Ernest.}
{11. Plinius lib. XXXVI sec. 4. p. 727. Edit. Hard. Scopas
fecit--Vestam sedentem laudatam in Servilianis hortis. Diese Stelle
muß Lipsius in Gedanken gehabt haben als er (de Vesta cap. 3.)
schrieb: Plinius Vestam sedentem effingi solitam ostendit, a
stabilitate. Allein was Plinius von einem einzeln Stücke des Skopas
sagt, hätte er nicht für einen allgemein angenommenen Charakter
ausgeben sollen. Er merkt selbst an, daß auf den Münzen die Vesta
ebensooft stehend als sitzend erscheine. Allein er verbessert
dadurch nicht den Plinius, sondern seine eigne falsche Einbildung.}
{12. Georg. Codinus de Originib. Constant. Edit. Venet. p. 12.
Thn ghn legousin Estian, kai plattousi authn gunaika, tumpanon
bastazousan, epeidh touV anemouV h gh uj' eathn sugkleiei. Suidas,
aus ihm, oder beide aus einem ältern, sagt unter dem Worte Estia eben
dieses. "Die Erde wird unter dem Namen Vesta als eine Frau gebildet,
welche ein Tympanon trägt, weil sie die Winde in sich verschlossen
hält." Die Ursache ist ein wenig abgeschmackt. Es würde sich eher
haben hören lassen, wenn er gesagt hätte, daß ihr deswegen ein
Tympanon beigegeben werde, weil die Alten zum Teil geglaubt, daß ihre
Figur damit übereinkomme; schma authV tumpanoeideV einai.
(Plutarchus de placitis philos. cap. 10. id. de facie in orbe Lunae.)
Wo sich aber Codinus nur nicht entweder in der Figur, oder in dem
Namen, oder gar in beiden geirret hat. Er wußte vielleicht, was er
die Vesta tragen sahe, nicht besser zu nennen, als ein Tympanum; oder
hörte es ein Tympanum nennen, und konnte sich nichts anders dabei
gedenken, als das Instrument, welches wir eine Heerpauke nennen.
Tympana waren aber auch eine Art von Rädern:
Hinc radios trivere rotis, hinc tympana plaustris
Agricolae--

(Virgilius Georgic. lib. II. v. 444.) Und einem solchen Rade
scheinet mir das, was sich an der Vesta des Fabretti zeiget (Ad
tabulam Iliadis p. 339.) und dieser Gelehrte fÜr eine Handmühle hÄlt,
sehr ähnlich zu sein.}

X.

Ich merke noch eine Befremdung des Spence an, welche deutlich zeiget,
wie wenig er über die Grenzen der Poesie und Malerei muß nachgedacht
haben.
"Was die Musen überhaupt betrifft", sagt er, "so ist es doch
sonderbar, daß die Dichter in Beschreibung derselben so sparsam sind,
weit sparsamer, als man es bei GÖttinnen, denen sie so große
Verbindlichkeit haben, erwarten sollte 1).
{1. Polymetis Dial. VIII. p. 91.}
Was heißt das anders, als sich wundern, daß wenn die Dichter von
ihnen reden, sie es nicht in der stummen Sprache der Maler tun?
Urania ist den Dichtern die Muse der Sternkunst; aus ihrem Namen, aus
ihren Verrichtungen erkennen wir ihr Amt. Der Künstler, um es
kenntlich zu machen, muß sie mit einem Stabe auf eine Himmelskugel
weisen lassen; dieser Stab, diese Himmelskugel, diese ihre Stellung
sind seine Buchstaben, aus welchen er uns den Namen Urania
zusammensetzen läßt. Aber wenn der Dichter sagen will: Urania hatte
seinen Tod längst aus den Sternen vorhergesehn;
Ipsa diu positis lethum praedixerat astris. Uranie--2)
{2. Statius Theb. VIII. v. 551.}
warum soll er, in Rücksicht auf den Maler, darzusetzen: Urania, den
Radius in der Hand, die Himmelskugel vor sich? Wäre es nicht, als ob
ein Mensch, der laut reden kann und darf, sich noch zugleich der
Zeichen bedienen sollte, welche die Stummen im Serraglio des Türken,
aus Mangel der Stimme, unter sich erfunden haben?
Eben dieselbe Befremdung äußert Spence nochmals bei den moralischen
Wesen, oder denjenigen Gottheiten, welche die Alten den Tugenden und
der Führung des menschlichen Lebens vorsetzten 3). "Es verdient
angemerkt zu werden", sagt er, "daß die römischen Dichter von den
besten dieser moralischen Wesen weit weniger sagen, als man erwarten
sollte. Die Artisten sind in diesem Stücke viel reicher, und wer
wissen will, was jedes derselben für einen Aufzug gemacht, darf nur
die Münzen der römischen Kaiser zu Rate ziehen 4).--Die Dichter
sprechen von diesen Wesen zwar öfters, als von Personen; überhaupt
aber sagen sie von ihren Attributen, ihrer Kleidung und übrigem
Ansehen sehr wenig."-{3. Polym. Dial. X. p. 137.}
{4. Ibid. p. 139.}
Wenn der Dichter Abstrakta personifieret, so sind sie durch den Namen,
und durch das, was er sie tun läßt, genugsam charakterisierst.
Dem Künstler fehlen diese Mittel. Er muß also seinen personifierten
Abstraktis Sinnbilder zugeben, durch welche sie kenntlich werden.
Diese Sinnbilder weil sie etwas anders sind, und etwas anders
bedeuten, machen sie zu allegorischen Figuren.
Eine Frauensperson mit einem Zaum in der Hand; eine andere an eine
Säule gelehnet, sind in der Kunst allegorische Wesen. Allein die
Mäßigung, die Standhaftigkeit bei dem Dichter, sind keine
allegorische Wesen, sondern bloß personifierte Abstrakta.
Die Sinnbilder dieser Wesen bei dem Künstler hat die Not erfunden.
Denn er kann sich durch nichts anders verständlich machen, was diese
oder jene Figur bedeuten soll. Wozu aber den Künstler die Not
treibet, warum soll sich das der Dichter aufdringen lassen, der von
dieser Not nichts weiß?
Was Spencen so sehr befremdet, verdienet den Dichtern als eine Regel
vorgeschrieben zu werden. Sie müssen die Bedürfnisse der Malerei
nicht zu ihrem Reichtume machen. Sie müssen die Mittel, welche die
Kunst erfunden hat, um der Poesie nachzukommen, nicht als
Vollkommenheiten betrachten, auf die sie neidisch zu sein Ursache
hätten. Wenn der Künstler eine Figur mit Sinnbildern auszieret, so
erhebt er eine bloße Figur zu einem höhern Wesen. Bedienet sich aber
der Dichter dieser malerischen Ausstaffierungen, so macht er aus
einem höhern Wesen eine Puppe.
So wie diese Regel durch die Befolgung der Alten bewähret ist, so ist
die geflissentliche Übertretung derselben ein Lieblingsfehler der
neuern Dichter. Alle ihre Wesen der Einbildung gehen in Maske, und
die sich auf diese Maskeraden am besten verstehen, verstehen sich
meistenteils auf das Hauptwerk am wenigsten: nämlich, ihre Wesen
handeln zu lassen, und sie durch die Handlungen derselben zu
charakterisieren.
Doch gibt es unter den Attributen, mit welchen die Künstler ihre
Abstrakta bezeichnen, eine Art, die des poetischen Gebrauchs fähiger
und würdiger ist. Ich meine diejenigen, welche eigentlich nichts
Allegorisches haben, sondern als Werkzeuge zu betrachten sind, deren
sich die Wesen, welchen sie beigeleget werden, falls sie als
wirkliche Personen handeln sollten, bedienen würden oder könnten.
Der Zaum in der Hand der Mäßigung, die Säule, an welche sich die
Standhaftigkeit lehnet, sind lediglich allegorisch, für den Dichter
also von keinem Nutzen. Die Wage in der Hand der Gerechtigkeit, ist
es schon weniger, weil der rechte Gebrauch der Wage wirklich ein
Stück der Gerechtigkeit ist. Die Leier oder Flöte aber in der Hand
einer Muse, die Lanze in der Hand des Mars, Hammer und Zange in den
Händen des Vulkans, sind ganz und gar keine Sinnbilder, sind bloße
Instrumente, ohne welche diese Wesen die Wirkungen, die wir ihnen
zuschreiben, nicht hervorbringen können. Von dieser Art sind die
Attribute, welche die alten Dichter in ihre Beschreibungen etwa noch
einflechten, und die ich deswegen, zum Unterschiede jener
allegorischen, die poetischen nennen möchte. Diese bedeuten die
Sache selbst, jene nur etwas Ähnliches 5).
{5. Man mag in dem Gemälde, welches Horaz von der Notwendigkeit macht,
und welches vielleicht das an Attributen reichste Gemälde bei allen
alten Dichtern ist: (lib. I. Od. 35.)
Te semper anteit saeva Necessitas:
Clavos trabales et cuneos manu
Gestans ahenea; nec severus
Uncus abest liquidumque plumbum--

man mag, sage ich, in diesem GemÄlde die Nägel, die Klammern, das
fließende Blei, fÜr Mittel der Befestigung oder für Werkzeuge der
Bestrafung annehmen, so gehÖren sie doch immer mehr zu den poetischen,
als allegorischen Attributen. Aber auch als solche sind sie zu sehr
gehäuft, und die Stelle ist eine von den frostigsten des Horaz.
Sanadon sagt: J'ose dire que ce tableau pris dans le détail serait
plus beau sur la toile que dans une ode héroïque. Je ne puis
souffrir cet attirail patibulaire de clous, de coins, de crocs, et de
plomp fondu. J'ai cru en devoir décharger la traduction, en
substituant les idées générales aux idées singulières. C'est dommage
que le poète ait eu besoin de ce correctif. Sanadon hatte ein feines
und richtiges Gefühl, nur der Grund, womit er es bewähren will, ist
nicht der rechte. Nicht weil die gebrauchten Attributa ein attirail
patibulaire sind; denn es stand nur bei ihm, die andere Auslegung
anzunehmen, und das Galgengeräte in die festesten Bindemittel der
Baukunst zu verwandeln: sondern, weil alle Attributa eigentlich für
das Auge, und nicht für das Gehör gemacht sind, und alle Begriffe,
die wir durch das Auge erhalten sollten, wenn man sie uns durch das
Gehör beibringen will, eine größere Anstrengung erfordern, und einer
geringern Klarheit fähig sind.--Der Verfolg von der angeführten
Strophe des Horaz erinnert mich übrigens an ein paar Versehen des
Spence, die von der Genauigkeit, mit welcher er die angezogenen
Stellen der alten Dichter will erwogen haben, nicht den
vorteilhaftesten Begriff erwecken. Er redet von dem Bilde, unter
welchem die Römer die Treue oder Ehrlichkeit vorstellten. (Dial. X.
p. 145.) "Die Römer", sagt er, "nannten sie Fides; und wenn sie sie
Sola Fides nannten, so scheinen sie den hohen Grad dieser Eigenschaft,
den wir durch grundehrlich (im Englischen downright honesty)
ausdrücken, darunter verstanden zu haben. Sie wird mit einer freien
offenen Gesichtsbildung und in nichts als einem dünnen Kleide
vorgestellet, welches so fein ist, daß es für durchsichtig gelten
kann. Horaz nennet sie daher, in einer von seinen Oden,
dünnbekleidet; und in einer anderen, durchsichtig." In dieser kleinen
Stelle sind nicht mehr als drei ziemlich grobe Fehler. Erstlich ist
es falsch, daß sola ein besonderes Beiwort sei, welches die Römer der
Göttin Fides gegeben. In den beiden Stellen des Livius, die er
desfalls zum Beweise anführt (lib. I. c. 21. lib. II. c. 3.),
bedeutet es weiter nichts, als was es überall bedeutet, die
Ausschließung alles übrigen. In der einen Stelle scheinet den
Criticis das soli sogar verdächtig und durch einen Schreibefehler,
der durch das gleich danebenstehende solenne veranlasset worden, in
den Text gekommen zu sein. In der andern aber ist nicht von der
Treue, sondern von der Unschuld, der Unsträflichkeit, Innocentia, die
Rede. Zweitens: Horaz soll, in einer seiner Oden, der Treue das
Beiwort dünnbekleidet geben, nämlich in der oben angezogenen
fünfunddreißigsten des ersten Buchs:
Te spes, et albo rara fides colit Velata panno.

Es ist wahr, rarus heißt auch dünne; aber hier heißt es bloß selten,
was wenig vorkömmt, und ist das Beiwort der Treue selbst, und nicht
ihrer Bekleidung. Spence würde recht haben, wenn der Dichter gesagt
hätte: Fides raro velata panno. Drittens, an einem andern Orte soll
Horaz die Treue oder Redlichkeit durchsichtig nennen; um eben das
damit anzudeuten, was wir in unsern gewöhnlichen
Freundschaftsversicherungen zu sagen pflegen: ich wünschte, Sie
könnten mein Herz sehen. Und dieser Ort soll die Zeile der
achtzehnten Ode des ersten Buchs sein:
Arcanique Fides prodiga, pellucidior vitro.
Wie kann man sich aber von einem bloßen Worte so verfÜhren lassen?
Heißt denn Fides arcani prodiga die Treue? Oder heißt es nicht
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