Laokoon: Oder, Über die Grenzen der Malerei und Poesie - 05

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daß es nicht ist.--Juvenal redet von den ersten Zeiten der Republik,
als man noch von keiner Pracht und Üppigkeit wußte und der Soldat das
erbeutete Gold und Silber nur auf das Geschirr seines Pferdes und auf
seine Waffen verwandte. (Sat. XI. v. 100 bis 107.)
Tunc rudis et Grajas mirari nescius artes
Urbibus eversis praedarum in parte reperta
Magnorum artificum frangebat pocula miles,
Ut phaleris gauderet equus, caelataque cassis
Romuleae simulacra ferae mansuescere jussae
Imperii fato, geminos sub rupe Quirinos,
Ac nudam effigiem clipeo fulgentis et hasta
Pendentisque dei perituro ostenderet hosti.

Der Soldat zerbrach die kostbarsten Becher, die MeisterstÜcke großer
Künstler, um eine WÖlfin, einen kleinen Romulus und Remus daraus
arbeiten zu lassen, womit er seinen Helm ausschmückte. Alles ist
verstÄndlich, bis auf die letzten zwei Zeilen, in welchen der Dichter
fortfährt, noch ein solches getriebenes Bild auf den Helmen der alten
Soldaten zu beschreiben. So viel sieht man wohl, daß dieses Bild der
Gott Mars sein soll; aber was soll das Beiwort pendentis, welches er
ihm gibt, bedeuten? Rigaltius fand eine alte Glosse, die es durch
quasi ad ictum se inclinantis erklärt. Lubinus meinet, das Bild sei
auf dem Schilde gewesen, und da das Schild an dem Arme hänge, so habe
der Dichter auch das Bild hängend nennen können. Allein dieses ist
wider die Konstruktion; denn das zu ostenderet gehörige Subjektum ist
nicht miles, sondern cassis. Britannicus will, alles was hoch in der
Luft stehe, könne hangend heißen, und also auch dieses Bild über oder
auf dem Helme. Einige wollen gar perdentis dafür lesen, um einen
Gegensatz mit dem folgenden perituro zu machen, den aber nur sie
allein schön finden dürften. Was sagt nun Addison bei dieser
Ungewißheit? Die Ausleger, sagt er, irren sich alle, und die wahre
Meinung ist ganz gewiß diese. (S. dessen Reisen deut. Übers. S.
249.) "Da die römischen Soldaten sich nicht wenig auf den Stifter und
kriegerischen Geist ihrer Republik einbildeten, so waren sie gewohnt
auf ihren Helmen die erste Geschichte des Romulus zu tragen, wie er
von einem Gotte erzeugt, und von einer Wölfin gesäuget worden. Die
Figur des Gottes war vorgestellt, wie er sich auf die Priesterin Ilia,
oder wie sie andere nennen, Rhea Sylvia, herabläßt, und in diesem
Herablassen schien sie über der Jungfrau in der Luft zu schweben,
welches denn durch das Wort pendentis sehr eigentlich und poetisch
ausgedruckt wird. Außer dem alten Basrelief beim Bellori, welches
mich zuerst auf diese Auslegung brachte, habe ich seitdem die
nämliche Figur auf einer Münze gefunden, die unter der Zeit des
Antoninus Pius geschlagen worden."--Da Spence diese Entdeckung des
Addison so außerordentlich glücklich findet, daß er sie als ein
Muster in ihrer Art, und als das stärkste Beispiel anführet, wie
nützlich die Werke der alten Artisten zur Erklärung der klassischen
römischen Dichter gebraucht werden können: so kann ich mich nicht
enthalten, sie ein wenig genauer zu betrachten. (Polymetis Dial.
VII. p. 77.)--Vors erste muß ich anmerken, daß bloß das Basrelief und
die Münze dem Addison wohl schwerlich die Stelle des Juvenals in die
Gedanken gebracht haben würde, wenn er sich nicht zugleich erinnert
hätte, bei dem alten Scholiasten, der in der letzten ohn' einen Zeile
anstatt fulgentis, venientis gefunden, die Glosse gelesen zu haben:
Martis ad Iliam venientis ut concumberet. Nun nehme man aber diese
Lesart des Scholiasten nicht an, sondern man nehme die an, welche
Addison selbst annimmt, und sage, ob man sodann die geringste Spur
findet, daß der Dichter die Rhea in Gedanken gehabt habe? Man sage,
ob es nicht ein wahres Hysteronproteron von ihm sein würde, daß er
von der Wölfin und den jungen Knaben rede, und sodann erst von dem
Abenteuer, dem sie ihr Dasein zu danken haben? Die Rhea ist noch
nicht Mutter, und die Kinder liegen schon unter dem Felsen. Man sage,
ob eine Schäferstunde wohl ein schickliches Emblema auf dem Helme
eines römischen Soldaten gewesen wäre? Der Soldat war auf den
göttlichen Ursprung seines Stifters stolz; das zeigten die Wölfin und
die Kinder genugsam; mußte er auch noch den Mars im Begriffe einer
Handlung zeigen, in der er nichts weniger als der fürchterliche Mars
war? Seine Überraschung der Rhea mag auf noch so viel alten Marmorn
und Münzen zu finden sein, paßt sie darum auf das Stück einer
Rüstung? Und welches sind denn die Marmor und Münzen auf welchen sie
Addison fand, und wo er den Mars in dieser schwebenden Stellung sahe?
Das alte Basrelief, worauf er sich beruft, soll Bellori haben. Aber
die Admiranda, welches seine Sammlung der schönsten alten Basreliefs
ist, wird man vergebens darnach durchblättern. Ich habe es nicht
gefunden, und auch Spence muß es weder da, noch sonst wo gefunden
haben, weil er es gänzlich mit Stillschweigen übergeht. Alles kömmt
also auf die Münze an. Nun betrachte man diese bei dem Addison
selbst. Ich erblicke eine liegende Rhea; und da dem Stempelschneider
der Raum nicht erlaubte, die Figur des Mars mit ihr auf gleichem
Boden zu stellen, so stehet er ein wenig höher. Das ist es alles;
Schwebendes hat sie außer diesem nicht das geringste. Es ist wahr,
in der Abbildung, die Spence davon gibt, ist das Schweben sehr stark
ausgedruckt; die Figur fällt mit dem Oberteile weit vor; und man
sieht deutlich, daß es kein stehender Körper ist, sondern daß, wenn
es kein fallender Körper sein soll, es notwendig ein schwebender sein
muß. Spence sagt, er besitze diese Münze selbst. Es wäre hart,
obschon in einer Kleinigkeit, die Aufrichtigkeit eines Mannes in
Zweifel zu ziehen. Allein ein gefaßtes Vorurteil kann auch auf
unsere Augen Einfluß haben; zudem konnte er es zum Besten seiner
Leser für erlaubt halten, den Ausdruck, welchen er zu sehen glaubte,
durch seinen Künstler so verstärken zu lassen, daß uns ebensowenig
Zweifel desfalls übrigbliebe, als ihm selbst. So viel ist gewiß, daß
Spence und Addison eben dieselbe Münze meinen, und daß sie sonach
entweder bei diesem sehr verstellt, oder bei jenem sehr verschönert
sein muß. Doch ich habe noch eine andere Anmerkung wider dieses
vermeintliche Schweben des Mars. Diese nämlich: daß ein schwebender
Körper, ohne eine scheinbare Ursache, durch welche die Wirkung seiner
Schwere verhindert wird, eine Ungereimtheit ist, von der man in den
alten Kunstwerken kein Exempel findet. Auch die neue Malerei
erlaubet sich dieselbe nie, sondern wenn ein Körper in der Luft
hangen soll, so müssen ihn entweder Flügel halten, oder er muß auf
etwas zu ruhen scheinen, und sollte es auch nur eine bloße Wolke sein.
Wenn Homer die Thetis von dem Gestade sich zu Fuße in den Olymp
erheben läßt, Thn men ar Oulumponde podes jeron (Iliad. S. v. 148),
so verstehet der Graf Caylus die Bedürfnisse der Kunst zu wohl, als
daß er dem Maler raten sollte, die Göttin so frei die Luft
durchschreiten zu lassen. Sie muß ihren Weg auf einer Wolke nehmen
(Tableaux tirés de l'Iliade p. 91), so wie er sie ein andermal auf
einen Wagen setzt (p. 131), obgleich der Dichter das Gegenteil von
ihr sagt. Wie kann es auch wohl anders sein? Ob uns schon der
Dichter die Göttin ebenfalls unter einer menschlichen Figur denken
läßt, so hat er doch alle Begriffe eines groben und schweren Stoffes
davon entfernet, und ihren menschenähnlichen Körper mit einer Kraft
belebt, die ihn von den Gesetzen unserer Bewegung ausnimmt. Wodurch
aber könnte die Malerei die körperliche Figur einer Gottheit von der
körperlichen Figur eines Menschen so vorzüglich unterscheiden, daß
unser Auge nicht beleidiget würde, wenn es bei der einen ganz andere
Regeln der Bewegung, der Schwere, des Gleichgewichts beobachtet fände,
als bei der andern? Wodurch anders als durch verabredete Zeichen?
In der Tat sind ein Paar Flügel, eine Wolke auch nichts andres, als
dergleichen Zeichen. Doch von diesem ein mehreres an einem andren
Orte. Hier ist es genug, von den Verteidigern der Addisonschen
Meinung zu verlangen, mir eine andere ähnliche Figur auf alten
Denkmälern zu zeigen, die so frei und bloß in der Luft hange. Sollte
dieser Mars die einzige in ihrer Art sein? Und warum? Hatte
vielleicht die Tradition einen Umstand überliefert, der ein
dergleichen Schweben in diesem Falle notwendig macht? Beim Ovid
(Fast. lib. 3.) läßt sich nicht die geringste Spur davon entdecken.
Vielmehr kann man zeigen, daß es keinen solchen Umstand könne gegeben
haben. Denn es finden sich andere alte Kunstwerke, welche die
nämliche Geschichte vorstellen, und wo Mars offenbar nicht schwebet,
sondern gehet. Man betrachte das Basrelief beim Montfaucon (Suppl.
T. I. p. 183), das sich, wenn ich nicht irre, zu Rom in dem Palast
der Mellini befindet. Die schlafende Rhea liegt unter einem Baume,
und Mars nähert sich ihr mit leisen Schritten, und mit der
bedeutenden Zurückstreckung der rechten Hand, mit der wir denen
hinter uns, entweder zurückzubleiben, oder sachte zu folgen, befehlen.
Es ist vollkommen die nämliche Stellung in der er auf der Münze
erscheinet, nur daß er hier die Lanze in der rechten und dort in der
linken Hand führet. Man findet öftrer berühmte Statuen und
Basreliefe auf alten Münzen kopieret, als daß es auch nicht hier
könnte geschehen sein, wo der Stempelschneider den Ausdruck der
zurückgewandten rechten Hand vielleicht nicht fühlte und sie daher
besser mit der Lanze füllen zu können glaubte.--Alles dieses nun
zusammengenommen, wie viel Wahrscheinlichkeit bleibet dem Addison
noch übrig? Schwerlich mehr, als soviel deren die bloße Möglichkeit
hat. Doch woher eine bessere Erklärung, wenn diese nichts taugt? Es
kann sein, daß sich schon eine bessere unter den vom Addison
verworfenen Erklärungen findet. Findet sich aber auch keine, was
mehr? Die Stelle des Dichters ist verdorben; sie mag es bleiben.
Und sie wird es bleiben, wenn man auch noch zwanzig neue Vermutungen
darüber auskramen wollte. Dergleichen könnte z. E. diese sein, daß
pendentis in seiner figürlichen Bedeutung genommen werden müsse, nach
welcher es soviel als ungewiß, unentschlossen, unentschieden, heißet.
Mars pendens wäre alsdenn soviel als Mars incertus oder Mars
communis. Dii communes sunt, sagt Servius, (ad v. 118. lib. XII.
Aeneid.), Mars, Bellona, Victoria, quia hi in bello utrique parti
favere possunt. Und die ganze Zeile,
Pendentisque dei (effigiem) perituro ostenderet hosti,
würde diesen Sinn haben, daß der alte römische Soldat das Bildnis des
gemeinschaftlichen Gottes seinem demohngeachtet bald unterliegenden
Feinde unter die Augen zu tragen gewohnt gewesen sei. Ein sehr
feiner Zug, der die Siege der alten Römer mehr zur Wirkung ihrer
eignen Tapferkeit, als zur Frucht des parteiischen Beistandes ihres
Stammvaters macht. Demohngeachtet: non liquet.}
Aura--venias--Meque juves, intresque sinus, gratissima, nostros

und seine Prokris diese Aura für den Namen einer Nebenbuhlerin hält,
daß ich, sage ich, diese Stelle natürlicher finde, wenn ich aus den
Kunstwerken der Alten ersehe, daß sie wirklich die sanften Lüfte
personifieret, und eine Art weiblicher Sylphen, unter dem Namen Aurae,
verehret haben 4). Ich gebe es zu, daß wenn Juvenal einen vornehmen
Taugenichts mit einer Hermessäule vergleicht, man das Ähnliche in
dieser Vergleichung schwerlich finden dürfte, ohne eine solche Säule
zu sehen, ohne zu wissen, daß es ein schlechter Pfeiler ist, der bloß
das Haupt, höchstens mit dem Rumpfe, des Gottes trägt, und weil wir
weder Hände noch Füße daran erblicken, den Begriff der Untätigkeit
erwecket 5).--Erläuterungen von dieser Art sind nicht zu verachten,
wenn sie auch schon weder allezeit notwendig noch allezeit
hinlänglich sein sollten. Der Dichter hatte das Kunstwerk als ein
für sich bestehendes Ding, und nicht als Nachahmung, vor Augen; oder
Künstler und Dichter hatten einerlei angenommene Begriffe, demzufolge
sich auch Übereinstimmung in ihren Vorstellungen zeigen mußte, aus
welcher sich auf die Allgemeinheit jener Begriffe zurückschließen
läßt.
{4. "Ehe ich", sagt Spence (Polymetis Dialogue XIII. p. 208) "mit
diesen Aurae, Luftnymphen, bekannt ward, wußte ich mich in die
Geschichte vom Cephalus und Prokris, beim Ovid, gar nicht zu finden.
Ich konnte auf keine Weise begreifen, wie Cephalus durch seine
Ausrufung, Aura venias, sie mochte auch in einem noch so zärtlichen
schmachtenden Tone erschollen sein, jemanden auf den Argwohn bringen
können, daß er seiner Prokris untreu sei. Da ich gewohnt war, unter
dem Worte Aura, nichts als die Luft überhaupt, oder einen sanften
Wind insbesondere, zu verstehen, so kam mir die Eifersucht der
Prokris noch weit ungegründeter vor, als auch die
allerausschweifendste gemeiniglich zu sein pflegt. Als ich aber
einmal gefunden hatte, daß Aura ebensowohl ein schönes junges Mädchen,
als die Luft bedeuten könnte, so bekam die Sache ein ganz anderes
Ansehen, und die Geschichte dünkte mich eine ziemlich vernünftige
Wendung zu bekommen." Ich will den Beifall, den ich dieser Entdeckung,
mit der sich Spence so sehr schmeichelt, in dem Texte erteile, in
der Note nicht wieder zurücknehmen. Ich kann aber doch nicht
unangemerkt lassen, daß auch ohne sie die Stelle des Dichters ganz
natürlich und begreiflich ist. Man darf nämlich nur wissen, daß Aura
bei den Alten ein ganz gewöhnlicher Name für Frauenzimmer war. So
heißt z. E. beim Nonnus (Dionys. lib. XLVIII.) die Nymphe aus dem
Gefolge der Diana, die, weil sie sich einer männlichem Schönheit
rühmte, als selbst der Göttin ihre war, zur Strafe für ihre
Vermessenheit, schlafend den Umarmungen des Bacchus preisgegeben ward.}
{5. Juvenalis Satir. VIII. v. 52-55.
--At tu
Nil nisi Cecropides; truncoque simillimus Hermae:
Nullo quippe alio vincis discrimine, quam quod
Illi marmoreum caput est, tua vivit imago.

Wenn Spence die griechischen Schriftsteller mit in seinen Plan
gezogen gehabt hÄtte, so wÜrde ihm vielleicht, vielleicht aber auch
nicht, eine alte Aesopische Fabel beigefallen sein, die aus der
Bildung einer solchen Hermessäule ein noch weit schÖneres, und zu
ihrem Verständnisse weit unentbehrlicheres Licht erhält, als diese
Stelle des Juvenals. "Merkur", erzählet Aesopus, "wollte gern
erfahren, in welchem Ansehen er bei den Menschen stünde. Er verbarg
seine Gottheit, und kam zu einem Bildhauer. Hier erblickte er die
Statue des Jupiters, und fragte den Künstler, wie teuer er sie halte?,
Eine Drachme‘, war die Antwort. Merkur lächelte;,Und diese Juno?‘
fragte er weiter.,Ohngefähr--ebensoviel.‘ Indem ward er sein eigenes
Bild gewahr, und dachte bei sich selbst: ich bin der Bote der Götter;
von mir kömmt aller Gewinn; mich müssen die Menschen notwendig weit
höher schätzen.,Aber hier dieser Gott?‘ (Er wies auf sein Bild.),Wie
teuer möchte wohl der sein?‘,Dieser?‘ antwortete der Künstler.,O,
wenn Ihr mir jene beide abkauft, so sollt Ihr diesen obendrein haben.
‘" Merkur war abgeführt. Allein der Bildhauer kannte ihn nicht, und
konnte also auch nicht die Absicht haben, seine Eigenliebe zu kränken,
sondern es mußte in der Beschaffenheit der Statuen selbst gegründet
sein, warum er die letztere so geringschätzig hielt, daß er sie zur
Zugabe bestimmte. Die geringere Würde des Gottes, welchen sie
vorstellte, konnte dabei nichts tun, denn der Künstler schätzet seine
Werke nach der Geschicklichkeit, dem Fleiße und der Arbeit, welche
sie erfordern, und nicht nach dem Range und dem Werte der Wesen,
welche sie ausdrücken. Die Statue des Merkurs mußte weniger
Geschicklichkeit, weniger Fleiß und Arbeit verlangen, wenn sie
weniger kosten sollte, als eine Statue des Jupiters oder der Juno.
Und so war es hier wirklich. Die Statuen des Jupiters und der Juno
zeigten die völlige Person dieser Götter; die Statue des Merkurs
hingegen war ein schlechter viereckichter Pfeiler, mit dem bloßen
Brustbilde desselben. Was Wunder also, daß sie obendrein gehen
konnte? Merkur übersahe diesen Umstand, weil er sein vermeintliches
überwiegendes Verdienst nur allein vor Augen hatte, und so war seine
Demütigung ebenso natürlich, als verdient. Man wird sich vergebens
bei den Auslegern und Übersetzern und Nachahmern der Fabeln des
Aesopus nach der geringsten Spur von dieser Erklärung umsehen; wohl
aber könnte ich ihrer eine ganze Reihe anführen, wenn es sich der
Mühe lohnte, die das Märchen geradezu verstanden, das ist, ganz und
gar nicht verstanden haben. Sie haben die Ungereimtheit, welche
darin liegt, wenn man die Statuen alle für Werke von einerlei
Ausführung annimmt, entweder nicht gefühlt, oder wohl noch gar
übertrieben. Was sonst in dieser Fabel anstößig sein könnte, wäre
vielleicht der Preis, welchen der Künstler seinem Jupiter setzet.
Für eine Drachma kann ja wohl auch kein Töpfer eine Puppe machen.
Eine Drachma muß also hier überhaupt für etwas sehr Geringes stehen.
(Fab. Aesop. 90. Edit. Haupt. p. 70.)}
Allein wenn Tibull die Gestalt des Apollo malet, wie er ihm im Traume
erschienen:--der schönste Jüngling, die Schläfe mit dem keuschen
Lorbeer umwunden; syrische Gerüche duften aus dem güldenen Haare, das
um den langen Nacken schwimmet; glänzendes Weiß und Purpurröte
mischen sich auf dem ganzen Körper, wie auf der zarten Wange der
Braut, die itzt ihrem Geliebten zugeführet wird:--warum müssen diese
Züge von alten berühmten Gemälden erborgt sein? Echions nova nupta
verecundia notabilis mag in Rom gewesen sein, mag tausend- und
tausendmal sein kopieret worden, war darum die bräutliche Scham
selbst aus der Welt verschwunden? Seit sie der Maler gesehen hatte,
war sie für keinen Dichter mehr zu sehen, als in der Nachahmung des
Malers 6)? Oder wenn ein anderer Dichter den Vulkan ermüdet, und
sein vor der Esse erhitztes Gesicht rot, brennend nennet: mußte er es
erst aus dem Werke eines Malers lernen, daß Arbeit ermattet und Hitze
rötet 7)? Oder wenn Lucrez den Wechsel der Jahreszeiten beschreibet,
und sie, mit dem ganzen Gefolge ihrer Wirkungen in der Luft und auf
der Erde, in ihrer natürlichen Ordnung vorüberführet: war Lucrez ein
Ephemeron, hatte er kein ganzes Jahr durchlebet, um alle die
Veränderungen selbst erfahren zu haben, daß er sie nach einer
Prozession schildern mußte, in welcher ihre Statuen herumgetragen
wurden? Mußte er erst von diesen Statuen den alten poetischen
Kunstgriff lernen, dergleichen Abstrakta zu wirklichen Wesen zu
machen 8)? Oder Virgils pontem indignatus Araxes, dieses
vortreffliche poetische Bild eines über seine Ufer sich ergießenden
Flusses, wie er die über ihn geschlagene Brücke zerreißt, verliert es
nicht seine ganze Schönheit, wenn der Dichter auf ein Kunstwerk damit
angespielet hat, in welchem dieser Flußgott als wirklich eine Brücke
zerbrechend vorgestellet wird 9)?--Was sollen wir mit dergleichen
Erläuterungen, die aus der klarsten Stelle den Dichter verdrängen, um
den Einfall eines Künstlers durchschimmern zu lassen?
{6. Tibullus Eleg. 4. lib. III. Polymetis Dial. VIII. p. 84.}
{7. Statius lib. I. Silv. 5. v. 8. Polymetis Dial. VIII. p. 81.}
{8. Lucretius de R. N. lib. V. v. 736-747
It Ver, et Venus, et Veneris praenuntius ante
Pinnatus graditur Zephyrus; vestigia propter
Flora quibus mater praespargens ante viai
Cuncta coloribus egregiis et odoribus opplet.
Inde loci sequitur Calor aridus, et comes una
Pulverulenta Ceres; et Etesia flabra Aquilonum.
Inde Autumnus adit; graditur simul Evius Evan:
Inde aliae tempestates ventique sequuntur,
Altitonans Volturnus et Auster fulmine pollens.
Tandem Bruma nives adfert, pigrumque rigorem
Reddit, Hiems sequitur, crepitans ac dentibus Algus.
{9. Aeneid. lib. VIII. v. 728. Polymetis Dial. XIV. p. 230.}
Spence erkennet diese Stelle fÜr eine von den schÖnsten in dem ganzen
Gedichte des Lucrez. Wenigstens ist sie eine von denen, auf welche
sich die Ehre des Lucrez als Dichter gründet. Aber wahrlich, es
heißt ihm diese Ehre schmÄlern, ihn völlig darum bringen wollen, wenn
man sagt: Diese ganze Beschreibung scheinet nach einer alten
Prozession der vergötterten Jahreszeiten, nebst ihrem Gefolge,
gemacht zu sein. Und warum das? "Darum," sagt der Engeländer, "weil
bei den Römern ehedem dergleichen Prozessionen mit ihren Göttern
überhaupt, ebenso gewöhnlich waren, als noch itzt in gewissen Ländern
die Prozessionen sind, die man den Heiligen zu Ehren anstellet; und
weil hiernächst alle Ausdrücke, welche der Dichter hier braucht, auf
eine Prozession recht sehr wohl passen" (come in very aptly, if
applied to a procession). Treffliche Gründe! Und wie vieles wäre
gegen den letzteren noch einzuwenden. Schon die Beiwörter, welche
der Dichter den personifierten Abstrakten gibt, Calor aridus, Ceres
pulverulenta, Volturnus altitonans, fulmine pollens Auster, Algus
dentibus crepitans, zeigen, daß sie das Wesen von ihm, und nicht von
dem Künstler haben, der sie ganz anders hätte charakterisieren müssen.
Spence scheinet übrigens auf diesen Einfall von einer Prozession
durch Abraham Preigern gekommen zu sein, welcher in seinen
Anmerkungen über die Stelle des Dichters sagt: Ordo est quasi pompae
cujusdam, Ver et Venus, Zephyrus et Flora etc. Allein dabei hätte es
auch Spence nur sollen bewenden lassen. Der Dichter führet die
Jahreszeiten gleichsam in einer Prozession auf; das ist gut. Aber er
hat es von einer Prozession gelernt, sie so aufzuführen; das ist sehr
abgeschmackt.}
Ich bedaure, daß ein so nützliches Buch, als "Polymetis" sonst sein
könnte, durch diese geschmacklose Grille, den alten Dichter statt
eigentümlicher Phantasie, Bekanntschaft mit fremder unterzuschieben,
so ekel, und den klassischen Schriftstellern weit nachteiliger
geworden ist, als ihnen die wäßrigen Auslegungen der schalsten
Wortforscher nimmermehr sein können. Noch mehr bedauere ich, daß
Spencen selbst Addison hierin vorgegangen, der aus löblicher Begierde,
die Kenntnis der alten Kunstwerke zu einem Auslegungsmittel zu
erheben, die Fälle ebensowenig unterschieden hat, in welchen die
Nachahmung des Künstlers dem Dichter anständig, in welchen sie ihm
verkleinerlich ist 10).
{10. In verschiedenen Stellen seiner Reisen und seines Gespräches
über die alten Münzen.}

VIII.

Von der Ähnlichkeit, welche die Poesie und Malerei miteinander haben,
macht sich Spence die allerseltsamsten Begriffe. Er glaubet, daß
beide Künste bei den Alten so genau verbunden gewesen, daß sie
beständig Hand in Hand gegangen, und der Dichter nie den Maler, der
Maler nie den Dichter aus den Augen verloren habe. Daß die Poesie
die weitere Kunst ist, daß ihr Schönheiten zu Gebote stehen, welche
die Malerei nicht zu erreichen vermag; daß sie öfters Ursachen haben
kann, die unmalerischen Schönheiten den malerischen vorzuziehen:
daran scheinet er gar nicht gedacht zu haben, und ist daher bei dem
geringsten Unterschiede, den er unter den alten Dichtern und Artisten
bemerkt, in einer Verlegenheit, die ihn auf die wunderlichsten
Ausflüchte von der Welt bringt.
Die alten Dichter geben dem Bacchus meistenteils Hörner. Es ist also
doch wunderbar, sagt Spence, daß man diese Hörner an seinen Statuen
so selten erblickt 1). Er fällt auf diese, er fällt auf eine andere
Ursache; auf die Unwissenheit der Antiquare, auf die Kleinheit der
Hörner selbst, die sich unter den Trauben und Efeublättern, dem
beständigen Kopfputze des Gottes, möchten verkrochen haben. Er
windet sich um die wahre Ursache herum, ohne sie zu argwöhnen. Die
Hörner des Bacchus waren keine natürliche Hörner, wie sie es an den
Faunen und Satyren waren. Sie waren ein Stirnschmuck, den er
aufsetzen und ablegen konnte.
{1. Polymetis Dial. IX. p. 129.}
--Tibi, cum sine cornibus adstas
Virgineum caput est:--

heißt es in der feierlichen Anrufung des Bacchus beim Ovid 2). Er
konnte sich also auch ohne HÖrner zeigen; und zeigte sich ohne Hörner,
wenn er in seiner jungfrÄulichen Schönheit erscheinen wollte. In
dieser wollten ihn nun auch die KÜnstler darstellen, und mußten daher
alle Zusätze von übler Wirkung an ihm vermeiden. Ein solcher Zusatz
wären die Hörner gewesen, die an dem Diadem befestiget waren, wie man
an einem Kopfe in dem königlichen Kabinett zu Berlin sehen kann 3).
Ein solcher Zusatz war das Diadem selbst, welches die schöne Stirne
verdeckte, und daher an den Statuen des Bacchus ebenso selten
vorkömmt, als die Hörner, ob es ihm schon, als seinem Erfinder, von
den Dichtern ebenso oft beigeleget wird. Dem Dichter gaben die
Hörner und das Diadem feine Anspielungen auf die Taten und den
Charakter des Gottes: dem Künstler hingegen wurden sie Hinderungen
größere Schönheiten zu zeigen, und wenn Bacchus, wie ich glaube eben
darum den Beinamen Biformis, DimorjoV, hatte, weil er sich sowohl
schön als schrecklich zeigen konnte, so war es wohl natürlich, daß
der Künstler diejenige von seiner Gestalt am liebsten wählte, die der
Bestimmung seiner Kunst am meisten entsprach.
{2. Metamorph. lib. IV. v. 19. 20.}
{3. Begeri Thes. Brandenb. Vol. III. p. 240.}
Minerva und Juno schleudern bei den römischen Dichtern öfters den
Blitz. Aber warum nicht auch in ihren Abbildungen? fragt Spence 4).
Er antwortet: es war ein besonderes Vorrecht dieser zwei Göttinnen,
wovon man den Grund vielleicht erst in den samothracischen
Geheimnissen erfuhr; weil aber die Artisten bei den alten Römern als
gemeine Leute betrachtet, und daher zu diesen Geheimnissen selten
zugelassen wurden, so wußten sie ohne Zweifel nichts davon, und was
sie nicht wußten, konnten sie nicht vorstellen. Ich möchte Spencen
dagegen fragen: arbeiteten diese gemeinen Leute vor ihren Kopf, oder
auf Befehl Vornehmerer, die von den Geheimnissen unterrichtet sein
konnten? Stunden die Artisten auch bei den Griechen in dieser
Verachtung? Waren die römischen Artisten nicht mehrenteils geborne
Griechen? Und so weiter.
{4. Polymetis Dial. VI. p. 63.}
Statius und Valerius Flaccus schildern eine erzürnte Venus, und mit
so schrecklichen Zügen, daß man sie in diesem Augenblicke eher für
eine Furie, als für die Göttin der Liebe halten sollte. Spence
siehet sich in den alten Kunstwerken vergebens nach einer solchen
Venus um. Was schließt er daraus? Daß dem Dichter mehr erlaubt ist
als dem Bildhauer und Maler? Das hätte er daraus schließen sollen;
aber er hat es einmal für allemal als einen Grundsatz angenommen, daß
in einer poetischen Beschreibung nichts gut sei, was unschicklich
sein würde, wenn man es in einem Gemälde, oder an einer Statue
vorstellt 5). Folglich müssen die Dichter gefehlt haben. "Statius
und Valerius sind aus einer Zeit, da die römische Poesie schon in
ihrem Verfalle war. Sie zeigen auch hierin ihren verderbten
Geschmack, und ihre schlechte Beurteilungskraft. Bei den Dichtern
aus einer bessern Zeit wird man dergleichen Verstoßungen wider den
malerischen Ausdruck nicht finden 6)."
{5. Polymetis Dialogue XX. p. 31 1. Scarce any thing can be good in a
poetical description, which would appear absurd, if represented in a
statue or picture.}
{6. Polymetis Dial. VII. p. 74.}
So etwas zu sagen, braucht es wahrlich wenig Unterscheidungskraft.
Ich will indes mich weder des Statius noch des Valerius in diesem
Fall annehmen, sondern nur eine allgemeine Anmerkung machen. Die
Götter und geistigen Wesen, wie sie der Künstler vorstellet, sind
nicht völlig ebendieselben, welche der Dichter braucht. Bei dem
Künstler sind sie personifierte Abstrakta, die beständig die nämliche
Charakterisierung behalten müssen, wenn sie erkenntlich sein sollen.
Bei dem Dichter hingegen sind sie wirkliche handelnde Wesen, die über
ihren allgemeinen Charakter noch andere Eigenschaften und Affekten
haben, welche nach Gelegenheit der Umstände vor jenen vorstechen
können. Venus ist dem Bildhauer nichts als die Liebe; er muß ihr
also alle die sittsame verschämte Schönheit, alle die holden Reize
geben, die uns an geliebten Gegenständen entzücken, und die wir daher
mit in den abgesonderten Begriff der Liebe bringen. Die geringste
Abweichung von diesem Ideal läßt uns sein Bild verkennen. Schönheit,
aber mit mehr Majestät als Scham, ist schon keine Venus, sondern eine
Juno. Reize, aber mehr gebieterische, männliche, als holde Reize,
geben eine Minerva statt einer Venus. Vollends eine zürnende Venus,
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