Laokoon: Oder, Über die Grenzen der Malerei und Poesie - 03

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gehalten. Jener sagt, sans société, même importune: und dieser
"jeder Gesellschaft, auch der beschwerlichsten beraubet". Meine
Gründe, warum ich von ihnen allen abgehen muß, sind diese. Erstlich
ist es offenbar, daß wenn kakogeitona von tin' egcwrwn getrennt
werden, und ein besonders Glied ausmachen sollte, die Partikel oude
vor kakogeitona notwendig wiederholt sein müßte. Da sie es aber
nicht ist, so ist es ebenso offenbar, daß kakogeitona zu tina gehöret,
und das Komma nach egcwrwn wegfallen muß. Dieses Komma hat sich aus
der Übersetzung eingeschlichen, wie ich denn wirklich finde, daß es
einige ganz griechische Ausgaben (z. E. die wittenbergische von 1585
in Oktav, welche dem Fabricius völlig unbekannt geblieben) auch gar
nicht haben, und es erst, wie gehörig, nach kakogeitona setzen.
Zweitens ist das wohl ein böser Nachbar, von dem wir uns stonon
antitupon, amoibaion, wie es der Scholiast erklärt, versprechen
können? Wechselsweise mit uns seufzen, ist die Eigenschaft eines
Freundes, nicht aber eines Feindes. Kurz also: man hat das Wort
kakogeitona unrecht verstanden; man hat angenommen, daß es aus dem
Adjectivo kakoV zusammengesetzt sei, und es ist aus dem Substantivo
to kakon zusammengesetzt; man hat es durch einen bösen Nachbar
erklärt, und hätte es durch einen Nachbar des Bösen erklären sollen.
So wie kakomantiV nicht einen bösen, das ist falschen, unwahren
Propheten, sondern einen Propheten des Bösen, kakotecnoV nicht einen
bösen, ungeschickten Künstler, sondern einen Künstler im Bösen
bedeuten. Unter einem Nachbar des Bösen versteht der Dichter aber
denjenigen, welcher entweder mit gleichen Unfällen, als wir, behaftet
ist, oder aus Freundschaft an unsern Unfällen Anteil nimmt; so daß
die ganzen Worte oud' ecwn tin' egcwrwn kakogeitona bloß durch neque
quenquam indigenarum mali socium habens zu übersetzen sind. Der neue
englische Übersetzer des Sophokles, Thomas Franklin, kann nicht
anders als meiner Meinung gewesen sein, indem er den bösen Nachbar in
kakogeitwn auch nicht findet, sondern es bloß durch fellow-mourner
übersetzt:
Expos'd to the inclement skies,
Deserted and forlorn he lyes,
No friend nor fellow-mourner there,
To sooth his sorrow, and divide his care.}
{2. Mercure de France, Avril 1755. p. 177.}

3. Nach der Wirkung des Ganzen betrachte man die einzelnen Szenen, in
welchen Philoktet nicht mehr der verlassene Kranke ist; wo er
Hoffnung hat, nun bald die trostlose EinÖde zu verlassen und wieder
in sein Reich zu gelangen; wo sich also sein ganzes UnglÜck auf die
schmerzliche Wunde einschrÄnkt. Er wimmert, er schreiet, er bekommt
die gräßlichsten Zuckungen. Hierwider gehet eigentlich der Einwurf
des beleidigten Anstandes. Es ist ein Engländer, welcher diesen
Einwurf macht; ein Mann also, bei welchem man nicht leicht eine
falsche Delikatesse argwöhnen darf. Wie schon berührt, so gibt er
ihm auch einen sehr guten Grund. Alle Empfindungen und
Leidenschaften, sagt er, mit welchen andere nur sehr wenig
sympathisieren können, werden anstößig, wenn man sie zu heftig
ausdrückt 1). "Aus diesem Grunde ist nichts unanständiger, und einem
Manne unwürdiger, als wenn er den Schmerz, auch den allerheftigsten,
nicht mit Geduld ertragen kann, sondern weinet und schreiet. Zwar
gibt es eine Sympathie mit dem körperlichen Schmerze. Wenn wir sehen,
daß jemand einen Schlag auf den Arm oder das Schienbein bekommen
soll, so fahren wir natürlicherweise zusammen, und ziehen unsern
eigenen Arm, oder Schienbein, zurück; und wenn der Schlag wirklich
geschieht, so empfinden wir ihn gewissermaßen ebensowohl, als der,
den er getroffen. Gleichwohl aber ist es gewiß, daß das Übel,
welches wir fühlen, gar nicht beträchtlich ist; wenn der Geschlagene
daher ein heftiges Geschrei erregt, so ermangeln wir nicht ihn zu
verachten, weil wir in der Verfassung nicht sind, ebenso heftig
schreien zu können, als er."--Nichts ist betrüglicher, als allgemeine
Gesetze für unsere Empfindungen. Ihr Gewebe ist so fein und
verwickelt, daß es auch der behutsamsten Spekulation kaum möglich ist,
einen einzeln Faden rein aufzufassen und durch alle Kreuzfäden zu
verfolgen. Gelingt es ihr aber auch schon, was für Nutzen hat es?
Es gibt in der Natur keine einzelne reine Empfindung; mit einer jeden
entstehen tausend andere zugleich, deren geringste die
Grundempfindung gänzlich verändert, so daß Ausnahmen über Ausnahmen
erwachsen, die das vermeintlich allgemeine Gesetz endlich selbst auf
eine bloße Erfahrung in wenig einzeln Fällen einschränken.--Wir
verachten denjenigen, sagt der Engländer, den wir unter körperlichen
Schmerzen heftig schreien hören. Aber nicht immer: nicht zum ersten
Male; nicht, wenn wir sehen, daß der Leidende alles mögliche anwendet,
seinen Schmerz zu verbeißen; nicht, wenn wir ihn sonst als einen
Mann von Standhaftigkeit kennen; noch weniger, wenn wir ihn selbst
unter dem Leiden Proben von seiner Standhaftigkeit ablegen sehen,
wenn wir sehen, daß ihn der Schmerz zwar zum Schreien, aber auch zu
weiter nichts zwingen kann, daß er sich lieber der längern Fortdauer
dieses Schmerzes unterwirft, als das geringste in seiner Denkungsart,
in seinen Entschlüssen ändert, ob er schon in dieser Veränderung die
gänzliche Endschaft seines Schmerzes hoffen darf. Das alles findet
sich bei dem Philoktet. Die moralische Größe bestand bei den alten
Griechen in einer ebenso unveränderlichen Liebe gegen seine Freunde,
als unwandelbarem Hasse gegen seine Feinde. Diese Größe behält
Philoktet bei allen seinen Martern. Sein Schmerz hat seine Augen
nicht so vertrocknet, daß sie ihm keine Tränen über das Schicksal
seiner alten Freunde gewähren könnten. Sein Schmerz hat ihn so mürbe
nicht gemacht, daß er, um ihn los zu werden, seinen Feinden vergeben,
und sich gern zu allen ihren eigennützigen Absichten brauchen lassen
möchte. Und diesen Felsen von einem Manne hätten die Athenienser
verachten sollen, weil die Wellen, die ihn nicht erschüttern können,
ihn wenigstens ertönen machen?--Ich bekenne, daß ich an der
Philosophie des Cicero überhaupt wenig Geschmack finde; am
allerwenigsten aber an der, die er in dem zweiten Buche seiner
tuskulanischen Fragen über die Erduldung des körperlichen Schmerzes
auskramet. Man sollte glauben, er wolle einen Gladiator abrichten,
so sehr eifert er wider den äußerlichen Ausdruck des Schmerzes. In
diesem scheinet er allein die Ungeduld zu finden, ohne zu überlegen,
daß er oft nichts weniger als freiwillig ist, die wahre Tapferkeit
aber sich nur in freiwilligen Handlungen zeigen kann. Er hört bei
dem Sophokles den Philoktet nur klagen und schreien, und übersieht
sein übriges standhaftes Betragen gänzlich. Wo hätte er auch sonst
die Gelegenheit zu seinem rhetorischen Ausfalle wider die Dichter
hergenommen? "Sie sollen uns weichlich machen, weil sie die
tapfersten Männer klagend einführen." Sie müssen sie klagen lassen;
denn ein Theater ist keine Arena. Dem verdammten oder feilen Fechter
kam es zu, alles mit Anstand zu tun und zu leiden. Von ihm mußte
kein kläglicher Laut gehöret, keine schmerzliche Zuckung erblickt
werden. Denn da seine Wunden, sein Tod die Zuschauer ergötzen
sollten: so mußte die Kunst alles Gefühl verbergen lehren. Die
geringste Äußerung desselben hätte Mitleiden erweckt, und öfters
erregtes Mitleiden würde diesen frostig grausamen Schauspielen bald
ein Ende gemacht haben. Was aber hier nicht erregt werden sollte,
ist die einzige Absicht der tragischen Bühne, und fodert daher ein
gerade entgegengesetztes Betragen. Ihre Helden müssen Gefühl zeigen,
müssen ihre Schmerzen äußern, und die bloße Natur in sich wirken
lassen. Verraten sie Abrichtung und Zwang, so lassen sie unser Herz
kalt, und Klopffechter im Kothurne können höchstens nur bewundert
werden. Diese Benennung verdienen alle Personen der sogenannten
Senecaschen Tragödien, und ich bin der festen Meinung, daß die
gladiatorischen Spiele die vornehmste Ursache gewesen, warum die
Römer in dem Tragischen noch so weit unter dem Mittelmäßigen
geblieben sind. Die Zuschauer lernten in dem blutigen Amphitheater
alle Natur verkennen, wo allenfalls ein Ktesias seine Kunst studieren
konnte, aber nimmermehr ein Sophokles. Das tragischste Genie, an
diese künstliche Todesszenen gewöhnet, mußte auf Bombast und
Rodomontaden verfallen. Aber so wenig als solche Rodomontaden wahren
Heldenmut einflößen können, ebensowenig können Philoktetische Klagen
weichlich machen. Die Klagen sind eines Menschen, aber die
Handlungen eines Helden. Beide machen den menschlichen Helden, der
weder weichlich noch verhärtet ist, sondern bald dieses bald jenes
scheinet, so wie ihn itzt Natur, itzt Grundsätze und Pflicht
verlangen. Er ist das Höchste, was die Weisheit hervorbringen, und
die Kunst nachahmen kann.
{1. The theory of moral sentiments, by Adam Smith. Part. I. sect. 2.
chap. 1. p. 41. (London 1761.)}
4. Nicht genug, daß Sophokles seinen empfindlichen Philoktet vor der
Verachtung gesichert hat; er hat auch allem andern weislich
vorgebauet, was man sonst aus der Anmerkung des Engländers wider ihn
erinnern könnte. Denn verachten wir schon denjenigen nicht immer,
der bei körperlichen Schmerzen schreiet, so ist doch dieses
unwidersprechlich, daß wir nicht so viel Mitleiden für ihn empfinden,
als dieses Geschrei zu erfordern scheinet. Wie sollen sich also
diejenigen verhalten, die mit dem schreienden Philoktet zu tun haben?
Sollen sie sich in einem hohen Grade gerührt stellen? Es ist wider
die Natur. Sollen sie sich so kalt und verlegen bezeigen, als man
wirklich bei dergleichen Fälle zu sein pflegt? Das würde die
widrigste Dissonanz für den Zuschauer hervorbringen. Aber, wie
gesagt, auch diesem hat Sophokles vorgebauet. Dadurch nämlich, daß
die Nebenpersonen ihr eigenes Interesse haben; daß der Eindruck,
welchen das Schreien des Philoktet auf sie macht, nicht das einzige
ist, was sie beschäftiget, und der Zuschauer daher nicht sowohl auf
die Disproportion ihres Mitleids mit diesem Geschrei, als vielmehr
auf die Veränderung achtgibt, die in ihren eigenen Gesinnungen und
Anschlägen durch das Mitleid, sei es so schwach oder so stark es will,
entstehet, oder entstehen sollte. Neoptolem und der Chor haben den
unglücklichen Philoktet hintergangen; sie erkennen, in welche
Verzweiflung ihn ihr Betrug stürzen werde; nun bekommt er seinen
schrecklichen Zufall vor ihren Augen; kann dieser Zufall keine
merkliche sympathetische Empfindung in ihnen erregen, so kann er sie
doch antreiben, in sich zu gehen, gegen so viel Elend Achtung zu
haben, und es durch Verräterei nicht häufen zu wollen. Dieses
erwartet der Zuschauer, und seine Erwartung findet sich von dem
edelmütigen Neoptolem nicht getäuscht. Philoktet, seiner Schmerzen
Meister, würde den Neoptolem bei seiner Verstellung erhalten haben.
Philoktet, den sein Schmerz aller Verstellung unfähig macht, so
höchst nötig sie ihm auch scheinet, damit seinen künftigen
Reisegefährten das Versprechen, ihn mit sich zu nehmen, nicht zu bald
gereue; Philoktet, der ganz Natur ist, bringt auch den Neoptolem zu
seiner Natur wieder zurück. Diese Umkehr ist vortrefflich, und um so
viel rührender, da sie von der bloßen Menschlichkeit bewirket wird.
Bei dem Franzosen haben wiederum die schönen Augen ihren Teil daran
2). Doch ich will an diese Parodie nicht mehr denken.--Des nämlichen
Kunstgriffs, mit dem Mitleiden, welches das Geschrei über körperliche
Schmerzen hervorbringen sollte, in den Umstehenden einen andern
Affekt zu verbinden, hat sich Sophokles auch in den "Trachinerinnen"
bedient. Der Schmerz des Herkules ist kein ermattender Schmerz; er
treibt ihn bis zur Raserei, in der er nach nichts als nach Rache
schnaubet. Schon hatte er in dieser Wut den Lichas ergriffen, und an
dem Felsen zerschmettert. Der Chor ist weiblich; um so viel
natürlicher muß sich Furcht und Entsetzen seiner bemeistern. Dieses,
und die Erwartung, ob noch ein Gott dem Herkules zu Hilfe eilen, oder
Herkules unter diesem Übel erliegen werde, macht hier das eigentliche
allgemeine Interesse, welches von dem Mitleiden nur eine geringe
Schattierung erhält. Sobald der Ausgang durch die Zusammenhaltung
der Orakel entschieden ist, wird Herkules ruhig, und die Bewunderung
über seinen letzten Entschluß tritt an die Stelle aller andern
Empfindungen. Überhaupt aber muß man bei der Vergleichung des
leidenden Herkules mit dem leidenden Philoktet nicht vergessen, daß
jener ein Halbgott, und dieser nur ein Mensch ist. Der Mensch schämt
sich seiner Klagen nie; aber der Halbgott schämt sich, daß sein
sterblicher Teil über den unsterblichen so viel vermocht habe, daß er
wie ein Mädchen weinen und winseln müssen 3). Wir Neuern glauben
keine Halbgötter, aber der geringste Held soll bei uns wie ein
Halbgott empfinden, und handeln.
{2. Act. Il. Sc. III. De mes déguisements que penserait Sophie?
sagt der Sohn des Achilles.}
{3. Trach. v. 1088. 1089.
--ostiV wste parJenoV
Bebruca kleiwn--}

Ob der Schauspieler das Geschrei und die Verzuckungen des Schmerzes
bis zur Illusion bringen kÖnne, will ich weder zu verneinen noch zu
bejahen wagen. Wenn ich fÄnde, daß es unsere Schauspieler nicht
könnten, so mÜßte ich erst wissen, ob es auch ein Garrick nicht
vermögend wäre: und wenn es auch diesem nicht gelänge, so würde ich
mir noch immer die Skävopöie und Deklamation der Alten in einer
Vollkommenheit denken dürfen, von der wir heutzutage gar keinen
Begriff haben.

V.

Es gibt Kenner des Altertums, welche die Gruppe Laokoon zwar für ein
Werk griechischer Meister, aber aus der Zeit der Kaiser halten, weil
sie glauben, daß der Virgilische Laokoon dabei zum Vorbilde gedienet
habe. Ich will von den ältern Gelehrten, die dieser Meinung gewesen
sind, nur den Bartholomäus Marliani 1), und von den neuern den
Montfaucon 2) nennen. Sie fanden ohne Zweifel zwischen dem
Kunstwerke und der Beschreibung des Dichters eine so besondere
Übereinstimmung, daß es ihnen unmöglich dünkte, daß beide von
ohngefähr auf einerlei Umstände sollten gefallen sein, die sich
nichts weniger, als von selbst darbieten. Dabei setzten sie voraus,
daß wenn es auf die Ehre der Erfindung und des ersten Gedankens
ankomme, die Wahrscheinlichkeit für den Dichter ungleich größer sei,
als für den Künstler.
{1. Topographiae Urbis Romae libr. IV. cap. 14. Et quanquam hi
(Agesander et Polydorus et Athenodorus Rhodii) ex Virgilii
descriptione statuam hanc formavisse videntur etc.}
{2. Suppl. aux Ant. Expliq. T. I. p. 242. Il semble qu'Agésandre,
Polydore et Athénodore, qui en furent les ouvriers, aient travaillé
comme à l'envie, pour laisser un monument, qui répondait à
l'incomparable description qu'a fait Virgile de Laocoon etc.}
Nur scheinen sie vergessen zu haben, daß ein dritter Fall möglich sei.
Denn vielleicht hat der Dichter ebensowenig den Künstler, als der
Künstler den Dichter nachgeahmt, sondern beide haben aus einerlei
älteren Quelle geschöpft. Nach dem Macrobius würde Pisander diese
ältere Quelle sein können 3). Denn als die Werke dieses griechischen
Dichters noch vorhanden waren, war es schulkundig, pueris decantatum,
daß der Römer die ganze Eroberung und Zerstörung Iliums, sein ganzes
zweites Buch, aus ihm nicht sowohl nachgeahmt, als treulich übersetzt
habe. Wäre nun also Pisander auch in der Geschichte des Laokoon
Virgils Vorgänger gewesen, so brauchten die griechischen Künstler
ihre Anleitung nicht aus einem lateinischen Dichter zu holen, und die
Mutmaßung von ihrem Zeitalter gründet sich auf nichts.
{3. Saturnal. lib. V. cap. 2. Quae Virgilius traxit a Graecis,
dicturumne me putetis quae vulgo nota sunt? quod Theocritum sibi
fecerit pastoralis operis autorem, ruralis Hesiodum? et quod in ipsis
Georgicis tempestatis serenitatisque signa de Arati Phaenomenis
traxerit? vel quod eversionem Trojae, cum Sinone suo, et equo ligneo,
ceterisque omnibus, quae librum secundum faciunt, a Pisandro paene ad
verbum transcripserit? qui inter Graecos poetas eminet opere, quod a
nuptiis Jovis et Junonis incipiens universas historias, quae mediis
omnibus sacculis usque ad aetatem ipsius Pisandri contigerunt, in
unam seriem coactas redegerit, et unum ex diversis hiatibus temporum
corpus effecerit? in quo opere inter historias ceteras interitus
quoque Trojae in hunc modum relatus est. Quae fideliter Maro
interpretando, fabricatus est sibi Iliacae urbis ruinam. Sed et haec
et talia ut pueris decantata praetereo.}
Indes wenn ich notwendig die Meinung des Marliani und Montfaucon
behaupten müßte, so würde ich ihnen folgende Ausflucht leihen.
Pisanders Gedichte sind verloren; wie die Geschichte des Laokoon von
ihm erzählet worden, läßt sich mit Gewißheit nicht sagen; es ist aber
wahrscheinlich, daß es mit eben den Umständen geschehen sei, von
welchen wir noch itzt bei griechischen Schriftstellern Spuren finden.
Nun kommen aber diese mit der Erzählung des Virgils im geringsten
nicht überein, sondern der römische Dichter muß die griechische
Tradition völlig nach seinem Gutdünken umgeschmolzen haben. Wie er
das Unglück des Laokoon erzählet, so ist es seine eigene Erfindung;
folglich, wenn die Künstler in ihrer Vorstellung mit ihm harmonieren,
so können sie nicht wohl anders als nach seiner Zeit gelebt, und nach
seinem Vorbilde gearbeitet haben.
Quintus Calaber läßt zwar den Laokoon einen gleichen Verdacht, wie
Virgil, wider das hölzerne Pferd bezeigen; allein der Zorn der
Minerva, welchen sich dieser dadurch zuziehet, äußert sich bei ihm
ganz anders. Die Erde erbebt unter dem warnenden Trojaner; Schrecken
und Angst überfallen ihn; ein brennender Schmerz tobet in seinen
Augen; sein Gehirn leidet; er raset; er verblindet. Erst, da er
blind noch nicht aufhört, die Verbrennung des hölzernen Pferdes
anzuraten, sendet Minerva zwei schreckliche Drachen, die aber bloß
die Kinder des Laokoon ergreifen. Umsonst strecken diese die Hände
nach ihrem Vater aus; der arme blinde Mann kann ihnen nicht helfen;
sie werden zerfleischt, und die Schlangen schlupfen in die Erde. Dem
Laokoon selbst geschieht von ihnen nichts; und daß dieser Umstand dem
Quintus 4) nicht eigen, sondern vielmehr allgemein angenommen müsse
gewesen sein, bezeiget eine Stelle des Lykophron, wo diese Schlangen
5) das Beiwort der Kinderfresser führen.
{4. Paralip. lib. XII. v. 398-408 et v. 439-474.}
{5. Oder vielmehr Schlange: denn Lykophron scheinet nur eine
angenommen zu haben:
Kai paidobrvtoV porkewV nhsouV diplaV.}
War er aber, dieser Umstand, bei den Griechen allgemein angenommen,
so würden sich griechische Künstler schwerlich erkühnt haben, von ihm
abzuweichen, und schwerlich würde es sich getroffen haben, daß sie
auf eben die Art wie ein römischer Dichter abgewichen wären, wenn sie
diesen Dichter nicht gekannt hätten, wenn sie vielleicht nicht den
ausdrücklichen Auftrag gehabt hätten, nach ihm zu arbeiten. Auf
diesem Punkte, meine ich, müßte man bestehen, wenn man den Marliani
und Montfaucon verteidigen wollte. Virgil ist der erste und einzige
6), welcher sowohl Vater als Kinder von den Schlangen umbringen läßt;
die Bildhauer tun dieses gleichfalls, da sie es doch als Griechen
nicht hätten tun sollen: also ist es wahrscheinlich, daß sie es auf
Veranlassung des Virgils getan haben.
{6. Ich erinnere mich, daß man das Gemälde hierwider anführen könnte,
welches Eumolp bei dem Petron auslegt. Es stellte die Zerstörung von
Troja, und besonders die Geschichte des Laokoon, vollkommen so vor,
als sie Virgil erzählet; und da in der nämlichen Galerie zu Neapel,
in der es stand, andere alte Gemälde vom Zeuxis, Protogenes, Apelles
waren, so ließe sich vermuten, daß es gleichfalls ein altes
griechisches Gemälde gewesen sei. Allein man erlaube mir, einen
Romandichter für keinen Historikus halten zu dürfen. Diese Galerie,
und dieses Gemälde, und dieser Eumolp haben, allem Ansehen nach,
nirgends als in der Phantasie des Petrons existieret. Nichts verrät
ihre gänzliche Erdichtung deutlicher, als die offenbaren Spuren einer
beinahe schülermäßigen Nachahmung der Virgilischen Beschreibung. Es
wird sich der Mühe verlohnen, die Vergleichung anzustellen. So
Virgil: (Aeneid. lib. II. 199-224.)
Hic aliud majus miseris multoque tremendum
Objicitur magis, atque improvida pectora turbat.
Laocoon, ductus Neptuno sorte sacerdos,
Solemnis taurum ingentem mactabat ad aras.
Ecce autem gemini a Tenedo tranquilla per alta
(Horresco referens) immensis orbibus angues
Incumbunt pelago, pariterque ad litora tendunt:
Pectora quorum inter fluctus arrecta, jubaeque
Sanguineae exsuperant undas: pars cetera pontum
Pone legit, sinuatque immensa volumine terga.
Fit sonitus spumante salo: jamque arva tenebant,
Ardentesque oculos suffecti sanguine et igni
Sibila lambebant linguis vibrantibus ora.
Diffugimus visu exsangues. Illi agmine certo
Laocoonta petunt, et primum parva duorum
Corpora natorum serpens amplexus uterque
Implicat, et miseros morsu depascitur artus.
Post ipsum, auxilio subeuntem ac tela ferentem,
Corripiunt, spirisque ligant ingentibus: et jam
Bis medium amplexi, bis collo squamea circum
Terga dati, superant capite et cervicibus altis.
Ille simul manibus tendit divellere nodos,
Perfusus sanie vittas atroque veneno:
Clamores simul horrendos ad sidera tollit.
Quales mugitus, fugit cum saucius aram
Taurus et incertam excussit cervice securim.

Und so Eumolp, (von dem man sagen kÖnnte, daß es ihm wie allen Poeten
aus dem Stegreife ergangen sei: ihr GedÄchtnis hat immer an ihren
Versen ebensoviel Anteil, als ihre Einbildung):
Ecce alia monstra. Celsa qua Tenedos mare
Dorso repellit, tumida consurgunt freta,
Undaque resultat scissa tranquillo minor.
Qualis silenti nocte remorum sonus.
Longe refertur, cum premunt classes mare,
Pulsumque marmor abiete imposita gemit.
Respicimus, angues orbibus geminis ferunt
Ad saxa fluctus: tumida quorum pectora
Rates ut altae, lateribus spumas agunt:
Dant caudae sonitum; liberae ponto jubae
Coruscant luminibus, fulmineum jubar
Incendit aequor, sibilisque undae tremunt.
Stupuere mentes. Infulis stabant sacri
Phrygioque cultu gemina nati pignora
Laocoonte, quos repente tergoribus ligant
Angues corusci: parvulas illi manus
Ad ora referunt: neuter auxilio sibi
Uterque fratri transtulit pias vices,
Morsque ipsa miseros mutuo perdit metu.
Accumulat ecce liberûm funus parens,
Infirmus auxiliator; invadunt virum
Jam morte pasti, membraque ad terram trahunt.
Jacet sacerdos inter aras victima.

Die HauptzÜge sind in beiden Stellen eben dieselben, und
verschiedenes ist mit den nÄmlichen Worten ausgedrückt. Doch das
sind Kleinigkeiten, die von selbst in die Augen fallen. Es gibt
andere Kennzeichen der Nachahmung, die feiner, aber nicht weniger
sicher sind. Ist der Nachahmer ein Mann, der sich etwas zutrauet, so
ahmet er selten nach, ohne verschÖnern zu wollen; und wenn ihm dieses
Verschönern, nach seiner Meinung, geglückt ist, so ist er Fuchs genug,
seine Fußtapfen, die den Weg, welchen er hergekommen, verraten
würden, mit dem Schwanze zuzukehren. Aber eben diese eitle Begierde
zu verschönern, und diese Behutsamkeit Original zu scheinen, entdeckt
ihn. Denn sein Verschönern ist nichts als Übertreibung und
unnatürliches Raffinieren. Virgil sagt, sanguineae jubae: Petron,
liberae jubae luminibus coruscant. Virgil, ardentes oculos suffecti
sanguine er igni: Petron, fulmineum jubar incendit aequor. Virgil,
fit sonitus spumante salo: Petron, sibilis undae tremunt. So geht
der Nachahmer immer aus dem Großen ins Ungeheuere; aus dem
Wunderbaren ins Unmögliche. Die von den Schlangen umwundenen Knaben
sind dem Virgil ein Parergon, das er mit wenigen bedeutenden Strichen
hinsetzt, in welchen man nichts als ihr Unvermögen und ihren Jammer
erkennet. Petron malt dieses Nebenwerk aus, und macht aus den Knaben
ein Paar heldenmütige Seelen,
--neuter auxilio sibi,
Uterque fratri transtulit pias vices,
Morsque ipsa miseros mutuo perdit metu.

Wer erwartet von Menschen, von Kindern, diese Selbstverleugnung? Wie
viel besser kannte der Grieche die Natur, (Quintus Calaber lib. XII.
v. 459-461.) welcher, bei Erscheinung der schrecklichen Schlangen,
sogar die MÜtter ihrer Kinder vergessen lÄßt, so sehr war jedes nur
auf seine eigene Erhaltung bedacht.
--enJa gunaikeV
Oimwzon, kai pou tiV ewn epelhsato teknwn,
Auth aleuomenh stugeron moron--

Zu verbergen sucht sich der Nachahmer gemeiniglich dadurch, daß er
den GegenstÄnden eine andere Beleuchtung gibt, die Schatten des
Originals heraus-, und die Lichter zurÜcktreibt. Virgil gibt sich
Mühe, die GrÖße der Schlangen recht sichtbar zu machen, weil von
dieser Größe die Wahrscheinlichkeit der folgenden Erscheinung abhängt;
das Geräusche, welches sie verursachen, ist nur eine Nebenidee, und
bestimmt, den Begriff der Größe auch dadurch lebhafter zu machen.
Petron hingegen macht diese Nebenidee zur Hauptsache, beschreibt das
Geräusch mit aller möglichen Üppigkeit, und vergißt die Schilderung
der Größe so sehr, daß wir sie nur fast aus dem Geräusche schließen
müssen. Es ist schwerlich zu glauben, daß er in diese
Ungeschicklichkeit verfallen wäre, wenn er bloß aus seiner Einbildung
geschildert, und kein Muster vor sich gehabt hätte, dem er
nachzeichnen, dem er aber nachgezeichnet zu haben, nicht verraten
wollen. So kann man zuverlässig jedes poetische Gemälde, das in
kleinen Zögen überladen, und in den großen fehlerhaft ist, für eine
verunglückte Nachahmung halten, es mag sonst so viele kleine
Schönheiten haben als es will, und das Original mag sich lassen
angeben können oder nicht.}
Ich empfinde sehr wohl, wieviel dieser Wahrscheinlichkeit zur
historischen Gewißheit mangelt. Aber da ich auch nichts Historisches
weiter daraus schließen will, so glaube ich wenigstens, daß man sie
als eine Hypothesis kann gelten lassen, nach welcher der Kritikus
seine Betrachtungen anstellen darf. Bewiesen oder nicht bewiesen,
daß die Bildhauer dem Virgil nachgearbeitet haben, ich will es bloß
annehmen, um zu sehen, wie sie ihm sodann nachgearbeitet hätten.
Über das Geschrei habe ich mich schon erklärt. Vielleicht, daß
mich die weitere Vergleichung auf nicht weniger unterrichtende
Bemerkungen leitet.
Der Einfall, den Vater mit seinen beiden Söhnen durch die mördrischen
Schlangen in einen Knoten zu schürzen, ist ohnstreitig ein sehr
glücklicher Einfall, der von einer ungemein malerischen Phantasie
zeuget. Wem gehört er? Dem Dichter, oder den Künstlern? Montfaucon
will ihn bei dem Dichter nicht finden 1). Aber ich meine, Montfaucon
hat den Dichter nicht aufmerksam genug gelesen.
{1. Suppl. aux Antiq. Expl. T. I. p. 243. Il y a quelque petite
différence entre ce que dit Virgile, et ce que le marbre représente.
Il semble, selon ce que dit le poète, que les serpents quittèrent les
deux enfants pour venir entortiller le père, au lieu que dans ce
marbre ils lient en même temps les enfants et leur père.}
--illi agmine certo
Laocoonta petunt, et primum parva duorum
Corpora natorum serpens amplexus uterque
Implicat et miseros morsu depascitur artus.
Post ipsum, auxilio subeuntem et tela ferentem
Corripiunt, spirisque ligant ingentibus--

Der Dichter hat die Schlangen von einer wunderbaren LÄnge geschildert.
Sie haben die Knaben umstrickt, und da der Vater ihnen zu Hilfe
kÖmmt, ergreifen sie auch ihn (corripiunt). Nach ihrer Größe konnten
sie sich nicht auf einmal von den Knaben loswinden; es mußte also
einen Augenblick geben, da sie den Vater mit ihren Köpfen und
Vorderteilen schon angefallen hatten, und mit ihren Hinterteilen die
Knaben noch verschlungen hielten. Dieser Augenblick ist in der
Fortschreitung des poetischen Gemäldes notwendig; der Dichter läßt
ihn sattsam empfinden; nur ihn auszumalen, dazu war itzt die Zeit
nicht. Daß ihn die alten Ausleger auch wirklich empfunden haben,
scheinet eine Stelle des Donatus 2) zu bezeigen. Wieviel weniger
wird er den KÜnstlern entwischt sein, in deren verständiges Auge
alles, was ihnen vorteilhaft werden kann, so schnell und deutlich
einleuchtet?
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