Kritik der reinen Vernunft - 05

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stellen wir uns Gegenstände als außer uns, und diese insgesamt
im Raume vor. Darinnen ist ihre Gestalt, Größe und Verhältnis
gegeneinander bestimmt, oder bestimmbar. Der innere Sinn, vermittelst
dessen das Gemüt sich selbst, oder seinen inneren Zustand anschaut,
gibt zwar keine Anschauung von der Seele selbst, als einem Objekt;
allein es ist doch eine bestimmte Form, unter der die Anschauung ihres
inneren Zustandes allein möglich ist, so daß alles, was zu den inneren
Bestimmungen gehört, in Verhältnissen der Zeit vorgestellt wird.
Äußerlich kann die Zeit nicht angeschaut werden, so wenig wie der
Raum, als etwas in uns. Was sind nun Raum und Zeit? Sind es wirkliche
Wesen? Sind es zwar nur Bestimmungen, oder auch Verhältnisse der
Dinge, aber doch solche, welche ihnen auch an sich zukommen würden,
wenn sie auch nicht angeschaut würden, oder sind sie solche, die
nur an der Form der Anschauung allein haften, und mithin an der
subjektiven Beschaffenheit unseres Gemüts, ohne welche diese Prädikate
gar keinem Dinge beigelegt werden können? Um uns hierüber zu belehren,
wollen wir zuerst den Begriff des Raumes erörtern. Ich verstehe
aber unter Erörterung (expositio) die deutliche, (wenn gleich nicht
ausführliche) Vorstellung dessen, was zu einem Begriffe gehört;
metaphysisch aber ist die Erörterung, wenn sie dasjenige enthält, was
den Begriff, als a priori gegeben, darstellt.
1. Der Raum ist kein empirischer Begriff, der von äußeren Erfahrungen
abgezogen worden. Denn damit gewiße Empfindungen auf etwas außer mich
bezogen werden, (d.i. auf etwas in einem anderen Orte des Raumes,
als darinnen ich mich befinde), imgleichen damit ich sie als außer-
und nebeneinander, mithin nicht bloß verschieden, sondern als in
verschiedenen Orten vorstellen könne, dazu muß die Vorstellung des
Raumes schon zum Grunde liegen. Demnach kann die Vorstellung des
Raumes nicht aus den Verhältnissen der äußeren Erscheinung durch
Erfahrung erborgt sein, sondern diese äußere Erfahrung ist selbst nur
durch gedachte Vorstellung allererst möglich.
2. Der Raum ist eine notwendige Vorstellung a priori, die allen
äußeren Anschauungen zum Grunde liegt. Man kann sich niemals eine
Vorstellung davon machen, daß kein Raum sei, ob man sich gleich ganz
wohl denken kann, daß keine Gegenstände darin angetroffen werden. Er
wird also als die Bedingung der Möglichkeit der Erscheinungen, und
nicht als eine von ihnen abhängende Bestimmung angesehen, und ist eine
Vorstellung a priori, die notwendigerweise äußeren Erscheinungen zum
Grunde liegt.
3. Der Raum ist kein diskursiver oder, wie man sagt, allgemeiner
Begriff von Verhältnissen der Dinge überhaupt sondern eine reine
Anschauung. Denn erstlich kann man sich nur einen einigen Raum
vorstellen, und wenn man von vielen Räumen redet, so versteht man
darunter nur Teile eines und desselben alleinigen Raumes. Diese Teile
können auch nicht vor dem einigen allbefassenden Raume gleichsam
als dessen Bestandteile (daraus seine Zusammensetzung möglich sei)
vorhergehen, sondern nur in ihm gedacht werden. Er ist wesentlich
einig, das Mannigfaltige in ihm, mithin auch der allgemeine Begriff
von Räumen überhaupt, beruht lediglich auf Einschränkungen. Hieraus
folgt, daß in Ansehung seiner eine Anschauung a priori (die nicht
empirisch ist) allen Begriffen von demselben zum Grunde liegt. So
werden auch alle geometrischen Grundsätze, z.E. daß in einem Triangel
zwei Seiten zusammen größer sind, als die dritte, niemals aus
allgemeinen Begriffen von Linie und Triangel, sondern aus der
Anschauung und zwar a priori mit apodiktischer Gewißheit abgeleitet.
4. Der Raum wird als eine unendliche gegebene Größe vorgestellt. Nun
muß man zwar einen jeden Begriff als eine Vorstellung denken, die in
einer unendlichen Menge von verschiedenen möglichen Vorstellungen (als
ihr gemeinschaftliches Merkmal) enthalten ist, mithin diese unter sich
enthält, aber kein Begriff, als ein solcher, kann so gedacht werden,
als ob er eine unendliche Menge von Vorstellungen in sich enthielte.
Gleichwohl wird der Raum so gedacht (denn alle Teile des Raumes ins
Unendliche sind zugleich). Also ist die ursprüngliche Vorstellung vom
Raume Anschauung a priori, und nicht Begriff.

§ 3 Transzendentale Erörterung des Begriffs vom Raume
Ich verstehe unter einer transzendentalen Erörterung die Erklärung
eines Begriffes, als eines Prinzips, woraus die Möglichkeit anderer
synthetischen Erkenntnisse a priori eingesehen werden kann. Zu dieser
Absicht wird erfordert, l) daß wirklich dergleichen Erkenntnisse aus
dem gegebenen Begriffe herfließen, 2) daß diese Erkenntnisse nur
unter der Voraussetzung einer gegebenen Erklärungsart dieses Begriffs
möglich sind.
Geometrie ist eine Wissenschaft, welche die Eigenschaften des Raumes
synthetisch und doch a priori bestimmt. Was muß die Vorstellung des
Raumes denn sein, damit eine solche Erkenntnis von ihm möglich sei?
Er muß ursprünglich Anschauung sein; denn aus einem bloßen Begriffe
lassen sich keine Sätze, die über den Begriff hinausgehen, ziehen,
welches doch in der Geometrie geschieht (Einleitung V). Aber
diese Anschauung muß a priori, d.i. vor aller Wahrnehmung eines
Gegenstandes, in uns angetroffen werden, mithin reine, nicht
empirische Anschauung sein. Denn die geometrischen Sätze sind
insgesamt apodiktisch, d.i. mit dem Bewußtsein der Notwendigkeit
verbunden, z.B. der Raum hat nur drei Abmessungen; dergleichen Sätze
aber können nicht empirische oder Erfahrungsurteile sein, noch aus
ihnen geschlossen werden (Einleitung II).
Wie kann nun eine äußere Anschauung dem Gemüte beiwohnen, die vor den
Objekten selbst vorhergeht, und in welcher der Begriff der letzteren a
priori bestimmt werden kann? Offenbar nicht anders, als so fern sie,
bloß im Subjekte, als die formale Beschaffenheit desselben, von
Objekten affiziert zu werden, und dadurch unmittelbare Vorstellung
derselben d.i. Anschauung zu bekommen, ihren Sitz hat, also nur als
Form des äußeren Sinnes überhaupt.
Also macht allein unsere Erklärung die Möglichkeit der Geometrie
als einer synthetischen Erkenntnis a priori begreiflich. Eine jede
Erklärungsart, die dieses nicht liefert, wenn sie gleich dem Anscheine
nach mit ihr einige Ähnlichkeit hätte, kann an diesen Kennzeichen am
sichersten von ihr unterschieden werden.
Schlüsse aus obigen Begriffen
a) Der Raum stellt gar keine Eigenschaft irgend einiger Dinge an sich,
oder sie in ihrem Verhältnis aufeinander vor, d.i. keine Bestimmung
derselben, die an Gegenständen selbst haftete, und welche bliebe,
wenn man auch von allen subjektiven Bedingungen der Anschauung
abstrahierte. Denn weder absolute, noch relative Bestimmungen können
vor dem Dasein der Dinge, welchen sie zukommen, mithin nicht a priori
angeschaut werden.
b) Der Raum ist nichts anderes, als nur die Form aller Erscheinungen
äußerer Sinne, d.i. die subjektive Bedingung der Sinnlichkeit,
unter der allein uns äußere Anschauung möglich ist. Weil nun die
Rezeptivität des Subjekts, von Gegenständen affiziert zu werden,
notwendigerweise vor allen Anschauungen dieser Objekte vorhergeht,
so läßt sich verstehen, wie die Form aller Erscheinungen vor allen
wirklichen Wahrnehmungen, mithin a priori im Gemüte gegeben sein
könne, und wie sie als eine reine Anschauung, in der alle Gegenstände
bestimmt werden müssen, Prinzipien der Verhältnisse derselben vor
aller Erfahrung enthalten könne.
Wir können demnach nur aus dem Standpunkte eines Menschen, vom Raum,
von ausgedehnten Wesen usw. reden. Gehen wir von der subjektiven
Bedingung ab, unter welcher wir allein äußere Anschauung bekommen
können, so wie wir nämlich von den Gegenständen affiziert werden
mögen, so bedeutet die Vorstellung vom Raume gar nichts. Dieses
Prädikat wird den Dingen nur insofern beigelegt, als sie uns
erscheinen, d.i. Gegenstände der Sinnlichkeit sind. Die beständige
Form dieser Rezeptivität, welche wir Sinnlichkeit nennen, ist eine
notwendige Bedingung aller Verhältnisse, darinnen Gegenstände als
außer uns angeschaut werden, und, wenn man von diesen Gegenständen
abstrahiert, eine reine Anschauung, welche den Namen Raum führt. Weil
wir die besonderen Bedingungen der Sinnlichkeit nicht zu Bedingungen
der Möglichkeit der Sachen, sondern nur ihrer Erscheinungen machen
können, so können wir wohl sagen, daß der Raum alle Dinge befasse, die
uns äußerlich erscheinen mögen, aber nicht alle Dinge an sich selbst,
sie mögen nun angeschaut werden oder nicht, oder auch von welchem
Subjekt man wolle. Denn wir können von den Anschauungen anderer
denkenden Wesen gar nicht urteilen, ob sie an die nämlichen
Bedingungen gebunden seien, welche unsere Anschauung einschränken
und für uns allgemein gültig sind. Wenn wir die Einschränkung eines
Urteils zum Begriff des Subjekts hinzufügen, so gilt das Urteil
alsdann unbedingt. Der Satz: Alle Dinge sind nebeneinander im Raum,
gilt unter der Einschränkung, wenn diese Dinge als Gegenstände unserer
sinnlichen Anschauung genommen werden. Füge ich hier die Bedingung
zum Begriffe, und sage: Alle Dinge, als äußere Erscheinungen, sind
nebeneinander im Raum, so gilt diese Regel allgemein und ohne
Einschränkung. Unsere Erörterungen lehren demnach l die Realität (d.i.
die objektive Gültigkeit) des Raumes in Ansehung alles dessen, was
äußerlich als Gegenstand uns vorkommen kann, aber zugleich die
Idealität des Raumes in Ansehung der Dinge, wenn sie durch die
Vernunft an sich selbst erwogen werden, d.i. ohne Rücksicht auf die
Beschaffenheit unserer Sinnlichkeit zu nehmen. Wir behaupten also die
empirische Realität des Raumes (in Ansehung aller möglichen äußeren
Erfahrung), ob zwar zugleich die transzendentale Idealität desselben,
d.i. daß er nichts sei, sobald wir die Bedingung der Möglichkeit aller
Erfahrung weglassen, und ihn als etwas, was den Dingen an sich selbst
zum Grunde liegt, annehmen.
Es gibt aber auch außer dem Raum keine andere subjektive und auf etwas
Äußeres bezogene Vorstellung, die a priori objektiv heißen könnte.
Denn man kann von keiner derselben synthetische Sätze a priori, wie
von der Anschauung im Raume, herleiten § 3. Daher ihnen, genau zu
reden, gar keine Idealität zukommt, ob sie gleich darin mit der
Vorstellung des Raumes übereinkommen, daß sie bloß zur subjektiven
Beschaffenheit der Sinnesart gehören, z.B. des Gesichts, Gehörs,
Gefühls, durch die Empfindungen der Farben, Töne und Wärme, die aber,
weil sie bloß Empfindungen und nicht Anschauungen sind, an sich kein
Objekt, am wenigsten a priori, erkennen lassen.
Die Absicht dieser Anmerkung geht nur dahin: zu verhüten, daß man die
behauptete Idealität des Raumes nicht durch bei weitem unzulängliche
Beispiele zu erläutern sich einfallen lasse, da nämlich etwa Farben,
Geschmack usw. mit Recht nicht als Beschaffenheiten der Dinge, sondern
bloß als Veränderungen unseres Subjekts, die sogar bei verschiedenen
Menschen verschieden sein können, betrachtet werden. Denn in diesem
Falle gilt das, was ursprünglich selbst nur Erscheinung ist, z.B. eine
Rose, im empirischen Verstande für ein Ding an sich selbst, welches
doch jedem Auge in Ansehung der Farbe anders erscheinen kann. Dagegen
ist der transzendentale Begriff der Erscheinungen im Raume eine
kritische Erinnerung, daß überhaupt nichts, was im Raume angeschaut
wird, eine Sache an sich, noch daß der Raum eine Form der Dinge
sei, die ihnen etwa an sich selbst eigen wäre, sondern daß uns die
Gegenstände an sich gar nicht bekannt sind, und, was wir äußere
Gegenstände nennen, nichts anderes als bloße Vorstellungen unserer
Sinnlichkeit sind, deren Form der Raum ist, deren wahres Korrelatum
aber, d.i. das Ding an sich selbst, dadurch gar nicht erkannt wird,
noch erkannt werden kann, nach welchem aber auch in der Erfahrung
niemals gefragt wird.

Der transzendentalen Ästhetik
Zweiter Abschnitt
Von der Zeit
§ 4 Metaphysische Erörterung des Begriffs der Zeit
Die Zeit ist 1. kein empirischer Begriff, der irgend von
einer Erfahrung abgezogen worden. Denn das Zugleichsein oder
Aufeinanderfolgen würde selbst nicht in die Wahrnehmung kommen, wenn
die Vorstellung der Zeit nicht a priori zum Grunde läge. Nur unter
deren Voraussetzung kann man sich vorstellen, daß einiges zu einer und
derselben Zeit (zugleich) oder in verschiedenen Zeiten (nacheinander)
sei.
2. Die Zeit ist eine notwendige Vorstellung, die allen Anschauungen
zum Grunde liegt. Man kann in Ansehung der Erscheinungen überhaupt die
Zeit selbst nicht aufheben, ob man zwar ganz wohl die Erscheinungen
aus der Zeit wegnehmen kann. Die Zeit ist also a priori gegeben. In
ihr allein ist alle Wirklichkeit der Erscheinungen möglich. Diese
können insgesamt wegfallen, aber sie selbst (als die allgemeine
Bedingung ihrer Möglichkeit,) kann nicht aufgehoben werden.
3. Auf diese Notwendigkeit a priori gründet sich auch die Möglichkeit
apodiktischer Grundsätze von den Verhältnissen der Zeit, oder Axiomen
von der Zeit überhaupt. Sie hat nur Eine Dimension: verschiedene
Zeiten sind nicht zugleich, sondern nacheinander (so wie verschiedene
Räume nicht nacheinander, sondern zugleich sind). Diese Grundsätze
können aus der Erfahrung nicht gezogen werden, denn diese würde weder
strenge Allgemeinheit, noch apodiktische Gewißheit geben. Wir würden
nur sagen können: so lehrt es die gemeine Wahrnehmung; nicht aber: so
muß es sich verhalten. Diese Grundsätze gelten als Regeln, unter denen
überhaupt Erfahrungen möglich sind, und belehren uns vor derselben,
und nicht durch dieselbe.
4. Die Zeit ist kein diskursiver, oder, wie man ihn nennt, allgemeiner
Begriff, sondern eine reine Form der sinnlichen Anschauung.
Verschiedene Zeiten sind nur Teile eben derselben Zeit. Die
Vorstellung, die nur durch einen einzigen Gegenstand gegeben werden
kann, ist aber Anschauung. Auch würde sich der Satz, daß verschiedene
Zeiten nicht zugleich sein können, aus einem allgemeinen Begriff nicht
herleiten lassen. Der Satz ist synthetisch, und kann aus Begriffen
allein nicht entspringen. Er ist also in der Anschauung und
Vorstellung der Zeit unmittelbar enthalten.
5. Die Unendlichkeit der Zeit bedeutet nichts weiter, als daß alle
bestimmte Größe der Zeit nur durch Einschränkungen einer einigen
zum Grunde liegenden Zeit möglich sei. Daher muß die ursprüngliche
Vorstellung Zeit als uneingeschränkt gegeben sein. Wovon aber
die Teile selbst, und jede Größe eines Gegenstandes, nur durch
Einschränkung bestimmt vorgestellt werden können, da muß die ganze
Vorstellung nicht durch Begriffe gegeben sein, (denn die enthalten nur
Teilvorstellungen,) sondern es muß ihnen unmittelbare Anschauung zum
Grunde liegen.

§ 5 Transzendentale Erörterung des Begriffs der Zeit
Ich kann mich deshalb auf Nr. 3 berufen, wo ich, um kurz zu sein,
das, was eigentlich transzendental ist, unter die Artikel der
metaphysischen Erörterung gesetzt habe. Hier füge ich noch hinzu, daß
der Begriff der Veränderung und, mit ihm, der Begriff der Bewegung
(als Veränderung des Orts) nur durch und in der Zeitvorstellung
möglich ist: daß, wenn diese Vorstellung nicht Anschauung (innere) a
priori wäre, kein Begriff, welcher es auch sei, die Möglichkeit einer
Veränderung, d.i. einer Verbindung kontradiktorisch entgegengesetzter
Prädikate (z.B. das Sein an einem Orte und das Nichtsein eben
desselben Dinges an demselben Orte) in einem und demselben
Objekte begreiflich machen könnte. Nur in der Zeit können beide
kontradiktorisch-entgegengesetzte Bestimmungen in einem Dinge, nämlich
nacheinander, anzutreffen sein. Also erklärt unser Zeitbegriff die
Möglichkeit so vieler synthetischer Erkenntnis a priori, als die
allgemeine Bewegungslehre, die nicht wenig fruchtbar ist, darlegt.

§ 6 Schlüsse aus diesen Begriffen
a) Die Zeit ist nicht etwas, was für sich selbst bestünde, oder den
Dingen als objektive Bestimmung anhinge, mithin übrig bliebe, wenn
man von allen subjektiven Bedingungen der Anschauung derselben
abstrahiert; denn im ersten Fall würde sie etwas sein, was ohne
wirklichen Gegenstand dennoch wirklich wäre. Was aber das zweite
betrifft, so könnte sie als eine den Dingen selbst anhängende
Bestimmung oder Ordnung nicht vor den Gegenständen als ihre Bedingung
vorhergehen, und a priori durch synthetische Sätze erkannt und
angeschaut werden. Diese letztere findet dagegen sehr wohl statt,
wenn die Zeit nichts als die subjektive Bedingung ist, unter der alle
Anschauungen in uns stattfinden können. Denn da kann diese Form der
inneren Anschauung vor den Gegenständen, mithin a priori, vorgestellt
werden.
b) Die Zeit ist nichts anderes, als die Form des inneren Sinnes, d.i.
des Anschauens unserer selbst und unseres inneren Zustandes. Denn die
Zeit kann keine Bestimmung äußerer Erscheinungen sein; sie gehört
weder zu einer Gestalt, oder Lage usw., dagegen bestimmt sie das
Verhältnis der Vorstellungen in unserem inneren Zustande. Und, eben
weil diese innere Anschauung keine Gestalt gibt, suchen wir auch
diesen Mangel durch Analogien zu ersetzen, und stellen die Zeitfolge
durch eine ins Unendliche fortgehende Linie vor, in welcher das
Mannigfaltige eine Reihe ausmacht, die nur von einer Dimension
ist, und schließen aus den Eigenschaften dieser Linie auf alle
Eigenschaften der Zeit, außer dem einigen, daß die Teile der ersteren
zugleich, die der letzteren aber jederzeit nacheinander sind. Hieraus
erhellt auch, daß die Vorstellung der Zeit selbst Anschauung sei, weil
alle ihre Verhältnisse sich an einer äußeren Anschauung ausdrücken
lassen.
c) Die Zeit ist die formale Bedingung a priori aller Erscheinungen
überhaupt. Der Raum, als die reine Form aller äußeren Anschauung ist
als Bedingung a priori bloß auf äußere Erscheinungen eingeschränkt.
Dagegen, weil alle Vorstellungen, sie mögen nun äußere Dinge zum
Gegenstande haben, oder nicht, doch an sich selbst, als Bestimmungen
des Gemüts, zum inneren Zustande gehören, dieser innere Zustand aber,
unter der formalen Bedingung der inneren Anschauung, mithin der Zeit
gehört, so ist die Zeit eine Bedingung a priori von aller Erscheinung
überhaupt, und zwar die unmittelbare Bedingung der inneren (unserer
Seelen) und eben dadurch mittelbar auch der äußeren Erscheinungen.
Wenn ich a priori sagen kann: alle äußeren Erscheinungen sind im
Raume, und nach den Verhältnissen des Raumes a priori bestimmt, so
kann ich aus dem Prinzip des inneren Sinnes ganz allgemein sagen: alle
Erscheinungen überhaupt, d.i. alle Gegenstände der Sinne, sind in der
Zeit, und stehen notwendigerweise in Verhältnissen der Zeit.
Wenn wir von unserer Art, uns selbst innerlich anzuschauen, und
vermittelst dieser Anschauung auch alle äußeren Anschauungen in
der Vorstellungskraft zu befassen, abstrahieren, und mithin die
Gegenstände nehmen, so wie sie an sich selbst sein mögen, so ist die
Zeit nichts. Sie ist nur von objektiver Gültigkeit in Ansehung der
Erscheinungen, weil dieses schon Dinge sind, die wir als Gegenstände
unserer Sinne annehmen; aber sie ist nicht mehr objektiv, wenn
man von der Sinnlichkeit unserer Anschauung, mithin derjenigen
Vorstellungsart, welche uns eigentümlich ist, abstrahiert, und von
Dingen überhaupt redet. Die Zeit ist also lediglich eine subjektive
Bedingung unserer (menschlichen) Anschauung, (welche jederzeit
sinnlich ist, d.i. sofern wir von Gegenständen affiziert werden,) und
an sich, außer dem Subjekte, nichts. Nichtsdestoweniger ist sie in
Ansehung aller Erscheinungen, mithin auch aller Dinge, die uns in der
Erfahrung vorkommen können, notwendigerweise objektiv. Wir können
nicht sagen: alle Dinge sind in der Zeit, weil bei dem Begriff der
Dinge überhaupt von aller Art der Anschauung derselben abstrahiert
wird, diese aber die eigentliche Bedingung ist, unter der die Zeit in
die Vorstellung der Gegenstände gehört. Wird nun die Bedingung zum
Begriffe hinzugefügt, und es heißt: alle Dinge, als Erscheinungen
(Gegenstände der sinnlichen Anschauung), sind in der Zeit, so hat der
Grundsatz seine gute objektive Richtigkeit und Allgemeinheit a priori.
Unsere Behauptungen lehren demnach empirische Realität der Zeit, d.i.
objektive Gültigkeit in Ansehung aller Gegenstände, die jemals unseren
Sinnen gegeben werden mögen. Und da unsere Anschauung jederzeit
sinnlich ist, so kann uns in der Erfahrung niemals ein Gegenstand
gegeben werden, der nicht unter die Bedingung der Zeit gehörte.
Dagegen bestreiten wir der Zeit allen Anspruch auf absolute Realität,
da sie nämlich, auch ohne auf die Form unserer sinnlichen Anschauung
Rücksicht zu nehmen, schlechthin den Dingen als Bedingung oder
Eigenschaft anhinge. Solche Eigenschaften, die den Dingen an sich
zukommen, können uns durch die Sinne auch niemals gegeben werden.
Hierin besteht also die transzendentale Idealität der Zeit, nach
welcher sie, wenn man von den subjektiven Bedingungen der sinnlichen
Anschauung abstrahiert, gar nichts ist, und den Gegenständen an
sich selbst (ohne ihr Verhältnis auf unsere Anschauung,) weder
subsistierend noch inhärierend beigezählt werden kann. Doch ist diese
Idealität, ebensowenig wie die des Raumes, mit den Subreptionen der
Empfindung in Vergleichung zu stellen, weil man doch dabei von der
Erscheinung selbst, der diese Prädikate inhärieren, voraussetzt,
daß sie objektive Realität habe, die hier gänzlich wegfällt, außer,
sofern sie bloß empirisch ist, d.i. den Gegenstand selbst bloß als
Erscheinung ansieht: wovon die obige Anmerkung des ersteren Abschnitts
nachzusehen ist.

§ 7 Erläuterung
Wider diese Theorie, welche der Zeit empirische Realität zugesteht,
aber die absolute und transzendentale bestreitet, habe ich von
einsehenden Männern einen Einwurf so einstimmig vernommen, daß ich
daraus abnehme, er müsse sich natürlicherweise bei jedem Leser,
dem diese Betrachtungen ungewohnt sind, vorfinden. Er lautet also:
Veränderungen sind wirklich (dies beweist der Wechsel unserer eigenen
Vorstellungen, wenn man gleich alle äußeren Erscheinungen, samt deren
Veränderungen, leugnen wollte). Nun sind Veränderungen nur in der Zeit
möglich, folglich ist die Zeit etwas Wirkliches. Die Beantwortung hat
keine Schwierigkeit. Ich gebe das ganze Argument zu. Die Zeit ist
allerdings etwas Wirkliches, nämlich die wirkliche Form der inneren
Anschauung. Sie hat also subjektive Realität in Ansehung der inneren
Erfahrung, d.i. ich habe wirklich die Vorstellung von der Zeit und
meinen Bestimmungen in ihr. Sie ist also wirklich nicht als Objekt,
sondern als die Vorstellungsart meiner selbst als Objekts anzusehen.
Wenn aber ich selbst, oder ein ander Wesen mich, ohne diese Bedingung
der Sinnlichkeit, anschauen könnte, so würden eben dieselben
Bestimmungen, die wir uns jetzt als Veränderungen vorstellen, eine
Erkenntnis geben, in welcher die Vorstellung der Zeit, mithin auch
der Veränderung, gar nicht vorkäme. Es bleibt also ihre empirische
Realität als Bedingung aller unserer Erfahrungen. Nur die absolute
Realität kann ihr nach dem oben Angeführten nicht zugestanden werden.
Sie ist nichts, als die Form unserer inneren Anschauung*. Wenn man
von ihr die besondere Bedingung unserer Sinnlichkeit wegnimmt, so
verschwindet auch der Begriff der Zeit, und sie hängt nicht an den
Gegenständen selbst, sondern bloß am Subjekte, welches sie anschaut.
* Ich kann zwar sagen: meine Vorstellungen folgen einander; aber das
heißt nur, wir sind uns ihrer, als in einer Zeitfolge, d.i. nach der
Form des inneren Sinnes, bewußt. Die Zeit ist darum nicht etwas an
sich selbst, auch keine den Dingen objektiv anhängende Bestimmung.
Die Ursache aber, weswegen dieser Einwurf so einstimmig gemacht wird,
und zwar von denen, die gleichwohl gegen die Lehre von der Idealität
des Raumes nichts Einleuchtendes einzuwenden wissen, ist diese. Die
absolute Realität des Raumes hofften sie nicht apodiktisch dartun zu
können, weil ihnen der Idealismus entgegensteht, nach welchem die
Wirklichkeit äußerer Gegenstände keines strengen Beweises fähig ist:
dagegen die des Gegenstandes unserer inneren Sinne (meiner selbst und
meines Zustandes) unmittelbar durchs Bewußtsein klar ist. Jene konnten
ein bloßer Schein sein, dieser aber ist, ihrer Meinung nach, unleugbar
etwas Wirkliches. Sie bedachten aber nicht, daß beide, ohne daß man
ihre Wirklichkeit als Vorstellungen bestreiten darf, gleichwohl nur
zur Erscheinung gehören, welche jederzeit zwei Seiten hat, die eine,
da das Objekt an sich selbst betrachtet wird, (unangesehen der Art,
dasselbe anzuschauen, dessen Beschaffenheit aber eben darum jederzeit
problematisch bleibt,) die andere, da auf die Form der Anschauung
dieses Gegenstandes gesehen wird, welche nicht in dem Gegenstande an
sich selbst, sondern im Subjekte, dem derselbe erscheint, gesucht
werden muß, gleichwohl aber der Erscheinung dieses Gegenstandes
wirklich und notwendig zukommt.
Zeit und Raum sind demnach zwei Erkenntnisquellen, aus denen a priori
verschiedene synthetische Erkenntnisse geschöpft werden können, wie
vornehmlich die reine Mathematik in Ansehung der Erkenntnisse vom
Raume und dessen Verhältnissen ein glänzendes Beispiel gibt. Sie
sind nämlich beide zusammengenommen reine Formen aller sinnlichen
Anschauung, und machen dadurch synthetische Sätze a priori möglich.
Aber diese Erkenntnisquellen a priori bestimmen sich eben dadurch (daß
sie bloß Bedingungen der Sinnlichkeit sind) ihre Grenzen, nämlich,
daß sie bloß auf Gegenstände gehen, sofern sie als Erscheinungen
betrachtet werden, nicht aber Dinge an sich selbst darstellen. Jene
allein sind das Feld ihrer Gültigkeit, woraus, wenn man hinausgeht,
weiter kein objektiver Gebrauch derselben stattfindet. Diese
Realität des Raumes und der Zeit läßt übrigens die Sicherheit der
Erfahrungserkenntnis unangetastet: denn wir sind derselben ebenso
gewiß, ob diese Formen den Dingen an sich selbst, oder nur unserer
Anschauung dieser Dinge notwendigerweise anhängen. Dagegen die, so die
absolute Realität des Raumes und der Zeit behaupten, sie mögen sie nun
als subsistierend, oder nur inhärierend annehmen, mit den Prinzipien
der Erfahrung selbst uneinig sein müssen. Denn, entschließen sie sich
zum ersteren, (welches gemeiniglich die Partei der mathematischen
Naturforscher ist,) so müssen sie zwei ewige und unendliche für sich
bestehende Undinge (Raum und Zeit) annehmen, welche da sind (ohne
daß doch etwas Wirkliches ist), nur um alles Wirkliche in sich zu
befassen. Nehmen sie die zweite Partei (von der einige metaphysische
Naturlehrer sind), und Raum und Zeit gelten ihnen als von der
Erfahrung abstrahierte, obzwar in der Absonderung verworren
vorgestellte, Verhältnisse der Erscheinungen (neben- oder
nacheinander), so müssen sie den mathematischen Lehren a priori in
Ansehung wirklicher Dinge (z.E. im Raume) ihre Gültigkeit, wenigstens
die apodiktische Gewißheit bestreiten, indem diese a posteriori gar
nicht stattfindet, und die Begriffe a priori von Raum und Zeit, dieser
Meinung nach, nur Geschöpfe der Einbildungskraft sind, deren Quell
wirklich in der Erfahrung gesucht werden muß, aus deren abstrahierten
Verhältnissen die Einbildung etwas gemacht hat, was zwar das
Allgemeine derselben enthält, aber ohne die Restriktionen, welche
die Natur mit denselben verknüpft hat, nicht stattfinden kann. Die
ersteren gewinnen so viel, daß sie für die mathematischen Behauptungen
sich das Feld der Erscheinungen freimachen. Dagegen verwirren sie sich
sehr durch eben diese Bedingungen, wenn der Verstand über dieses Feld
hinausgehen will. Die zweiten gewinnen zwar in Ansehung des letzteren,
nämlich, daß die Vorstellungen von Raum und Zeit ihnen nicht in den
Weg kommen, wenn sie von Gegenständen nicht als Erscheinungen, sondern
bloß im Verhältnis auf den Verstand urteilen wollen; können aber weder
von der Möglichkeit mathematischer Erkenntnisse a priori (indem ihnen
eine wahre und objektiv gültige Anschauung a priori fehlt) Grund
angeben, noch die Erfahrungssätze mit jenen Behauptungen in notwendige
Einstimmung bringen. In unserer Theorie, von der wahren Beschaffenheit
dieser zwei ursprünglichen Formen der Sinnlichkeit, ist beiden
Schwierigkeiten abgeholfen.
Daß schließlich die transzendentale Ästhetik nicht mehr, als diese
zwei Elemente, nämlich Raum und Zeit, enthalten könne, ist daraus
klar, weil alle anderen zur Sinnlichkeit gehörigen Begriffe, selbst
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