Kritik der reinen Vernunft - 04

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der Notwendigkeit, mithin gänzlich a priori und aus bloßen Begriffen,
diese zweite Vorstellungen zu der ersteren hinzugefügt. Nun beruht
auf solchen synthetischen d.i. Erweiterungs-Grundsätzen die ganze
Endabsicht unserer spekulativen Erkenntnis a priori; denn die
analytischen sind zwar höchst wichtig und nötig, aber nur um zu
derjenigen Deutlichkeit der Begriffe zu gelangen, die zu einer
sicheren und ausgebreiteten Synthesis, als zu einem wirklich neuen
Erwerb, erforderlich ist.

V. In allen theoretischen Wissenschaften der Vernunft sind
synthetische Urteile a priori als Prinzipien enthalten
1. Mathematische Urteile sind insgesamt synthetisch. Dieser Satz
scheint den Bemerkungen der Zergliederer der menschlichen Vernunft
bisher entgangen, ja allen ihren Vermutungen gerade entgegengesetzt
zu sein, ob er gleich unwidersprechlich gewiß und in der Folge sehr
wichtig ist. Denn weil man fand, daß die Schlüsse der Mathematiker
alle nach dem Satze des Widerspruchs fortgehen, (welches die Natur
einer jeden apodiktischen Gewißheit erfordert,) so überredet man sich,
daß auch die Grundsätze aus dem Satze des Widerspruchs erkannt würden;
worin sie sich irrten; denn ein synthetischer Satz kann allerdings
nach dem Satze des Widerspruchs eingesehen werden, aber nur so,
daß ein anderer synthetischen Satz vorausgesetzt wird, aus dem er
gefolgert werden kann, niemals aber an sich selbst.
Zuvörderst muß bemerkt werden: daß eigentliche mathematische Sätze
jederzeit Urteile a priori und nicht empirisch sind, weil sie
Notwendigkeit bei sich führen, welche aus Erfahrung nicht abgenommen
werden kann. Will man aber dieses nicht einräumen, wohlan, so schränke
ich meinen Satz auf die reine Mathematik ein, deren Begriff es
schon mit sich bringt, daß sie nicht empirische, sondern bloß reine
Erkenntnis a priori enthalte.
Man sollte anfänglich zwar denken: daß der Satz 7 + 5 = 12 ein bloß
analytischer Satz sei, der aus dem Begriffe einer Summe von Sieben und
Fünf nach dem Satze des Widerspruches erfolge. Allein, wenn man es
näher betrachtet, so findet man, daß der Begriff der Summe von 7 und
5 nichts weiter enthalte, als die Vereinigung beider Zahlen in eine
einzige, wodurch ganz und gar nicht gedacht wird, welches diese
einzige Zahl sei, die beide zusammenfaßt. Der Begriff von Zwölf ist
keineswegs dadurch schon gedacht, daß ich mir bloß jene Vereinigung
von Sieben und Fünf denke, und, ich mag meinen Begriff von einer
solchen möglichen Summe noch solange zergliedern, so werde ich
doch darin die Zwölf nicht antreffen. Man muß über diese Begriffe
hinausgehen, indem man die Anschauung zu Hilfe nimmt, die einem von
beiden korrespondiert, etwa seine fünf Finger, oder (wie Segner in
seiner Arithmetik) fünf Punkte, und so nach und nach die Einheiten der
in der Anschauung gegebenen Fünf zu dem Begriffe der Sieben hinzutut.
Denn ich nehme zuerst die Zahl 7, und, indem ich für den Begriff der 5
die Finger meiner Hand als Anschauung zu Hilfe nehme, so tue ich die
Einheiten, die ich vorher zusammennahm, um die Zahl 5 auszumachen, nun
an jenem meinem Bilde nach und nach zur Zahl 7, und sehe so die Zahl
12 entspringen. Daß 7 zu 5 hinzugetan werden sollten, habe ich zwar in
dem Begriffe einer Summe = 7 + 5 gedacht, aber nicht, daß diese Summe
der Zahl 12 gleich sei. Der arithmetische Satz ist also jederzeit
synthetisch; welches man desto deutlicher inne wird, wenn man etwas
größere Zahlen nimmt, da es dann klar einleuchtet, daß, wir möchten
unsere Begriffe drehen und wenden, wie wir wollen, wir, ohne die
Anschauung zu Hilfe zu nehmen, vermittels der bloßen Zergliederung
unserer Begriffe die Summe niemals finden könnten.
Ebensowenig ist irgendein Grundsatz der reinen Geometrie analytisch.
Daß die gerade Linie zwischen zwei Punkten die kürzeste sei, ist ein
synthetischen Satz. Denn mein Begriff vom Geraden enthält nichts von
Größe, sondern nur eine Qualität. Der Begriff des Kürzesten kommt also
gänzlich hinzu, und kann durch keine Zergliederung aus dem Begriffe
der geraden Linie gezogen werden. Anschauung muß also hier zu Hilfe
genommen werden, vermittels deren allein die Synthesis möglich ist.
Einige wenige Grundsätze, welche die Geometer voraussetzen, sind zwar
wirklich analytisch und beruhen auf dem Satze des Widerspruchs, sie
dienen aber auch nur, wie identische Sätze, zur Kette der Methode und
nicht als Prinzipien, z.B. a = a, das Ganze ist sich selber gleich,
oder (a + b) > a, d.i. das Ganze ist größer als sein Teil. Und doch
auch diese selbst, ob sie gleich nach bloßen Begriffen gelten, werden
in der Mathematik nur darum zugelassen, weil sie in der Anschauung
können dargestellt werden. Was uns hier gemeiniglich glauben macht,
als läge das Prädikat solcher apodiktischen Urteile schon in
unserm Begriffe, und das Urteil sei also analytisch, ist bloß die
Zweideutigkeit des Ausdrucks. Wir sollen nämlich zu einem gegebenen
Begriffe ein gewisses Prädikat hinzudenken, und diese Notwendigkeit
haftet schon an den Begriffen. Aber die Frage ist nicht, was wir zu
dem gegebenen Begriffe hinzudenken sollen, sondern was wir wirklich in
ihm, obzwar nur dunkel, denken, und da zeigt sich, daß das Prädikat
jenen Begriffen zwar notwendig, aber nicht als im Begriffe selbst
gedacht, sondern vermittels einer Anschauung, die zu dem Begriffe
hinzukommen muß, anhänge.
2. Naturwissenschaft (Physica) enthält synthetische Urteile a priori
als Prinzipien in sich. Ich will nur ein paar Sätze zum Beispiel
anführen, als den Satz: daß in allen Veränderungen der körperlichen
Welt die Quantität der Materie unverändert bleibe, oder daß, in aller
Mitteilung der Bewegung, Wirkung und Gegenwirkung jederzeit einander
gleich sein müssen. An beiden ist nicht allein die Notwendigkeit,
mithin ihr Ursprung a priori, sondern auch, daß sie synthetische Sätze
sind, klar. Denn in dem Begriffe der Materie denke ich mir nicht
die Beharrlichkeit, sondern bloß ihre Gegenwart im Raume durch die
Erfüllung desselben. Also gehe ich wirklich über den Begriff von der-
Materie hinaus, um etwas a priori zu ihm hinzuzudenken, was ich in ihm
nicht dachte. Der Satz ist also nicht analytisch, sondern synthetisch
und dennoch a priori gedacht, und so in den übrigen Sätzen des reinen
Teils der Naturwissenschaft.
3. In der Metaphysik, wenn man sie auch nur für eine bisher bloß
versuchte, dennoch aber durch die Natur der menschlichen Vernunft
unentbehrliche Wissenschaft ansieht, sollen synthetische Erkenntnisse
a priori enthalten sein, und es ist ihr gar nicht darum zu tun,
Begriffe, die wir uns a priori von Dingen machen, bloß zu zergliedern
und dadurch analytisch zu erläutern, sondern wir wollen unsere
Erkenntnis a priori erweitern, wozu wir uns solcher Grundsätze
bedienen müssen, die über den gegebenen Begriff etwas hinzutun, was in
ihm nicht enthalten war, und durch synthetische Urteile a priori wohl
gar so weit hinausgehen, daß uns die Erfahrung selbst nicht so weit
folgen kann, z.B. in dem Satze: die Welt muß einen ersten Anfang
haben, u. a. m. und so besteht Metaphysik wenigstens ihrem Zwecke nach
aus lauter synthetischen Sätzen a priori.

VI. Allgemeine Aufgabe der reinen Vernunft
Man gewinnt dadurch schon sehr viel, wenn man eine Menge von
Untersuchungen unter die Formel einer einzigen Aufgabe bringen kann.
Denn dadurch erleichtert man sich nicht allein selbst sein eigenes
Geschält, indem man es sich genau bestimmt, sondern auch jedem
anderen, der es prüfen will, das Urteil, ob wir unserem Vorhaben ein
Genüge getan haben oder nicht. Die eigentliche Aufgabe der reinen
Vernunft ist nun in der Frage enthalten: Wie sind synthetische Urteile
a priori möglich?
Daß die Metaphysik bisher in einem so schwankenden Zustande der
Ungewißheit und Widersprüche geblieben ist, ist lediglich der Ursache
zuzuschreiben, daß man sich diese Aufgabe und vielleicht sogar den
Unterschied der analytischen und synthetischen Urteile nicht früher
in Gedanken kommen ließ. Auf der Auflösung dieser Aufgabe, oder einem
genugtuenden Beweise, daß die Möglichkeit, die sie erklärt zu wissen
verlangt, in der Tat gar nicht stattfinde, beruht nun das Stehen und
Fallen der Metaphysik. David Hume, der dieser Aufgabe unter allen
Philosophen noch am nächsten trat, sie aber sich bei weitem nicht
bestimmt genug und in ihrer Allgemeinheit dachte, sondern bloß bei dem
synthetischen Satze der Verknüpfung der Wirkung mit ihren Ursachen
(Principium causalitatis) stehen blieb, glaubte herauszubringen, daß
ein solcher Satz a priori gänzlich unmöglich sei, und nach seinen
Schlüssen würde alles, was wir Metaphysik nennen, auf einen bloßen
Wahn von vermeinter Vernunfteinsicht dessen hinauslaufen, was in der
Tat bloß aus der Erfahrung erborgt und durch Gewohnheit den Schein
der Notwendigkeit überkommen hat; auf welche, alle reine Philosophie
zerstörende, Behauptung er niemals gefallen wäre, wenn er unsere
Aufgabe in ihrer Allgemeinheit vor Augen gehabt hätte, da er dann
eingesehen haben würde, daß, nach seinem Argumente, es auch keine
reine Mathematik geben könnte, weil diese gewiß synthetische Sätze a
priori enthält, vor welcher Behauptung ihn alsdann sein guter Verstand
wohl würde bewahrt haben.
In der Auflösung obiger Aufgabe ist zugleich die Möglichkeit
des reinen Vernunftgebrauches in Gründung und Ausführung aller
Wissenschaften, die eine theoretische Erkenntnis a priori von
Gegenständen enthalten, mit begriffen, d.i. die Beantwortung der
Fragen:
Wie ist reine Mathematik möglich?
Wie ist reine Naturwissenschaft möglich?
Von diesen Wissenschaften, da sie wirklich gegeben sind, läßt sich nun
wohl geziemend fragen: wie sie möglich sind; denn daß sie möglich sein
müssen, wird durch ihre Wirklichkeit bewiesen*. Was aber Metaphysik
betrifft, so muß ihr bisheriger schlechter Fortgang, und weil man von
keiner einzigen bisher vorgetragenen, was ihren wesentlichen Zweck
angeht, sagen kann, sie sei wirklich vorhanden, einen jeden mit Grund
an ihrer Möglichkeit zweifeln lassen.
* Von der reinen Naturwissenschaft könnte mancher dieses letztere noch
bezweifeln. Allein man darf nur die verschiedenen Sätze, die im
Anfange der eigentlichen (empirischen) Physik vorkommen, nachsehen,
als den von der Beharrlichkeit derselben Quantität Materie, von
der Trägheit, der Gleichheit der Wirkung und Gegenwirkung usw.,
so wird man bald überzeugt werden, daß sie eine physicam puram
(oder rationalem) ausmachen, die es wohl verdient, als eigene
Wissenschaft, in ihrem engen oder weiten, aber doch ganzen Umfange,
abgesondert aufgestellt zu werden.
Nun ist aber diese Art von Erkenntnis in gewissem Sinne doch
auch als gegeben anzusehen, und Metaphysik ist, wenngleich nicht
als Wissenschaft, doch als Naturanlage (metaphysica naturalis)
wirklich. Denn die menschliche Vernunft geht unaufhaltsam, ohne
daß bloße Eitelkeit des Vielwissens sie dazu bewegt, durch eigenes
Bedürfnis getrieben bis zu solchen Fragen fort, die durch keinen
Erfahrungsgebrauch der Vernunft und daher entlehnte Prinzipien
beantwortet werden können, und so ist wirklich in allen Menschen,
sobald Vernunft sich in ihnen bis zur Spekulation erweitert,
irgendeine Metaphysik zu aller Zeit gewesen, und wird auch immer darin
bleiben. Und nun ist auch von dieser die Frage:
Wie ist Metaphysik als Naturanlage möglich?
d.i. wie entspringen die Fragen, welche reine Vernunft sich
aufwirft, und die sie, so gut als sie kann, zu beantworten durch
ihr eigenes Bedürfnis getrieben wird, aus der Natur der allgemeinen
Menschenvernunft?
Da sich aber bei allen bisherigen Versuchen, diese natürlichen Fragen,
z.B. ob die Welt einen Anfang habe, oder von Ewigkeit her sei, usw.
zu beantworten, jederzeit unvermeidliche Widersprüche gefunden haben,
so kann man es nicht bei der bloßen Naturanlage zur Metaphysik, d.i.
dem reinen Vernunftvermögen selbst, woraus zwar immer irgendeine
Metaphysik (es sei welche es wolle) erwächst, bewenden lassen, sondern
es muß möglich sein, mit ihr es zur Gewißheit zu bringen, entweder
im Wissen oder Nicht-Wissen der Gegenstände, d.i. entweder der
Entscheidung über die Gegenstände ihrer Fragen, oder über das Vermögen
und Unvermögen der Vernunft in Ansehung ihrer etwas zu urteilen, also
entweder unsere reine Vernunft mit Zuverlässigkeit zu erweitern, oder
ihr bestimmte und sichere Schranken zu setzen. Diese letzte Frage, die
aus der obigen allgemeinen Aufgabe fließt, würde mit Recht diese sein:
Wie ist Metaphysik als Wissenschaft möglich?
Die Kritik der Vernunft führt also zuletzt notwendig zur Wissenschaft;
der dogmatische Gebrauch derselben ohne Kritik dagegen auf grundlose
Behauptungen, denen man ebenso scheinbare entgegensetzen kann, mithin
zum Skeptizismus.
Auch kann diese Wissenschaft nicht von großer abschreckender
Weitläufigkeit sein, weil sie es nicht mit Objekten der Vernunft,
deren Mannigfaltigkeit unendlich ist, sondern es bloß mit sich selbst,
mit Aufgaben, die ganz aus ihrem Schoße entspringen, und ihr nicht
durch die Natur der Dinge, die von ihr unterschieden sind, sondern
durch ihre eigene vorgelegt sind, zu tun hat; da es denn, wenn sie
zuvor ihr eigen Vermögen in Ansehung der Gegenstände, die ihr in der
Erfahrung vorkommen mögen, vollständig hat kennenlernen, leicht werden
muß, den Umfang und die Grenzen ihres über alle Erfahrungsgrenzen
versuchten Gebrauchs vollständig und sicher zu bestimmen.
Man kann also und muß alle bisher gemachten Versuche, eine Metaphysik
dogmatisch zustande zu bringen, als ungeschehen ansehen; denn was in
der einen oder der anderen Analytisches, nämlich bloße Zergliederung
der Begriffe ist, die unserer Vernunft a priori beiwohnen, ist
noch gar nicht der Zweck, sondern nur eine Veranstaltung zu der
eigentlichen Metaphysik, nämlich seine Erkenntnis a priori synthetisch
zu erweitern, und ist zu diesem untauglich, weil sie bloß zeigt, was
in diesen Begriffen enthalten ist, nicht aber, wie wir a priori zu
solchen Begriffen gelangen, um danach auch ihren gültigen Gebrauch
in Ansehung der Gegenstände aller Erkenntnis überhaupt bestimmen zu
können. Es gehört auch nur wenig Selbstverleugnung dazu, alle diese
Ansprüche aufzugeben, da die nicht abzuleugnenden und im dogmatischen
Verfahren auch unvermeidlichen Widersprüche der Vernunft mit sich
selbst jede bisherige Metaphysik schon längst um ihr Ansehen gebracht
haben. Mehr Standhaftigkeit wird dazu nötig sein, sich durch die
Schwierigkeit innerlich und den Widerstand äußerlich nicht abhalten zu
lassen, eine der menschlichen Vernunft unentbehrliche Wissenschaft,
von der man wohl jeden hervorgeschossenen Stamm abhauen, die Wurzel
aber nicht ausrotten kann, durch eine andere, der bisherigen ganz
entgegengesetzte, Behandlung endlich einmal zu einem gedeihlichen und
fruchtbaren Wuchse zu befördern.

VII. Idee und Einteilung einer besonderen Wissenschaft, unter dem
Namen der Kritik der reinen Vernunft
Aus diesem allein ergibt sich nun die Idee einer besonderen
Wissenschaft, die Kritik der reinen Vernunft heißen kann. Denn ist
Vernunft das Vermögen, welches die Prinzipien der Erkenntnis a priori
an die Hand gibt. Daher ist reine Vernunft diejenige, welche die
Prinzipien, etwas schlechthin a priori zu erkennen, enthält. Ein
Organon der reinen Vernunft würde ein Inbegriff derjenigen Prinzipien
sein, nach denen alle reinen Erkenntnisse a priori können erworben und
wirklich zustande gebracht werden. Die ausführliche Anwendung eines
solchen Organon würde ein System der reinen Vernunft verschaffen. Da
dieses aber sehr viel verlangt ist, und es noch dahin steht, ob auch
hier überhaupt eine Erweiterung unserer Erkenntnis, und in welchen
Fällen sie möglich sei; so können wir eine Wissenschaft der bloßen
Beurteilung der reinen Vernunft, ihrer Quellen und Grenzen, als die
Propädeutik zum System der reinen Vernunft ansehen. Eine solche würde
nicht eine Doktrin, sondern nur Kritik der reinen Vernunft heißen
müssen, und ihr Nutzen würde in Ansehung der Spekulation wirklich nur
negativ sein, nicht zur Erweiterung, sondern nur zur Läuterung unserer
Vernunft dienen, und sie von Irrtümern frei halten, welches schon sehr
viel gewonnen ist. Ich nenne alle Erkenntnis transzendental, die sich
nicht sowohl mit Gegenständen, sondern mit unserer Erkenntnisart
von Gegenständen, insofern diese a priori möglich sein soll,
überhaupt beschäftigt. Ein System solcher Begriffe würde
Transzendental-Philosophie heißen. Diese ist aber wiederum für den
Anfang noch zu viel. Denn, weil eine solche Wissenschaft sowohl die
analytische Erkenntnis, als die synthetische a priori vollständig
enthalten müßte, so ist sie, soweit es unsere Absicht betrifft, von zu
weitem Umfange, indem wir die Analysis nur so weit treiben dürfen, als
sie unentbehrlich notwendig ist, um die Prinzipien der Synthesis a
priori, als warum es uns nur zu tun ist, in ihrem ganzen Umfange
einzusehen. Diese Untersuchung, die wir eigentlich nicht Doktrin,
sondern nur transzendentale Kritik nennen können, weil sie nicht die
Erweiterung der Erkenntnisse selbst, sondern nur die Berichtigung
derselben zur Absicht hat, und den Probierstein des Werts oder Unwerts
aller Erkenntnisse a priori abgeben soll, ist das, womit wir uns jetzt
beschäftigen. Eine solche Kritik ist demnach eine Vorbereitung, wo
möglich, zu einem Organon, und wenn dieses nicht gelingen sollte,
wenigstens zu einem Kanon derselben, nach welchem allenfalls dereinst
das vollständige System der Philosophie der reinen Vernunft, es mag
nun in Erweiterung oder bloßer Begrenzung ihrer Erkenntnis bestehen,
sowohl analytisch als synthetisch dargestellt werden könnte. Denn daß
dieses möglich sei, ja daß ein solches System von nicht gar großem
Umfange sein könne, um zu hoffen, es ganz zu vollenden, läßt sich
schon zum voraus daraus ermessen, daß hier nicht die Natur der Dinge,
welche unerschöpflich ist, sondern der Verstand, der über die Natur
der Dinge urteilt, und auch dieser wiederum nur in Ansehung seiner
Erkenntnis a priori, den Gegenstand ausmacht, dessen Vorrat, weil wir
ihn doch nicht auswärtig suchen dürfen, uns nicht verborgen bleiben
kann, und allem Vermuten nach klein genug ist, um vollständig
aufgenommen, nach seinem Werte oder Unwerte beurteilt und unter
richtige Schätzung gebracht zu werden. Noch weniger darf man hier eine
Kritik der Bücher und Systeme der reinen Vernunft erwarten, sondern
die des reinen Vernunftvermögens selbst. Nur allein, wenn diese zum
Grunde liegt, hat man einen sicheren Probierstein, den philosophischen
Gehalt alter und neuer Werke in diesem Fache zu schätzen;
widrigenfalls beurteilt der unbefugte Geschichtsschreiber und Richter
grundlose Behauptungen anderer, durch seine eigenen, die ebenso
grundlos sind.
Die Transzendental-Philosophie ist die Idee einer Wissenschaft, wozu
die Kritik der reinen Vernunft den ganzen Plan architektonisch, d.i.
aus Prinzipien, entwerfen soll, mit völliger Gewährleistung der
Vollständigkeit und Sicherheit aller Stücke, die dieses Gebäude
ausmachen. Sie ist das System aller Prinzipien der reinen Vernunft.
Daß diese Kritik nicht schon selbst Transzendental-Philosophie heißt,
beruht lediglich darauf, daß sie, um ein vollständiges System zu sein,
auch eine ausführliche Analysis der ganzen menschlichen Erkenntnis a
priori enthalten müßte. Nun muß zwar unsere Kritik allerdings auch
eine vollständige Herzählung aller Stammbegriffe, welche die gedachte
reine Erkenntnis ausmachen, vor Augen legen. Allein der ausführlichen
Analysis dieser Begriffe selbst, wie auch der vollständigen Rezension
der daraus abgeleiteten, enthält sie sich billig, teils weil diese
Zergliederung nicht zweckmäßig wäre, indem sie die Bedenklichkeit
nicht hat, welche bei der Synthesis angetroffen wird, um deren willen
eigentlich die ganze Kritik da ist, teils, weil es der Einheit des
Planes zuwider wäre, sich mit der Verantwortung der Vollständigkeit
einer solchen Analysis und Ableitung zu befassen, deren man
in Ansehung seiner Absicht doch überhoben sein konnte. Diese
Vollständigkeit der Zergliederung sowohl, als der Ableitung aus den
künftig zu liefernden Begriffen a priori, ist indessen leicht zu
ergänzen, wenn sie nur allererst als ausführliche Prinzipien der
Synthesis da sind, und in Ansehung dieser wesentlichen Absicht nichts
ermangelt.
Zur Kritik der reinen Vernunft gehört demnach alles, was die
Transzendental-Philosophie ausmacht, und sie ist die vollständige Idee
der Transzendental-Philosophie, aber diese Wissenschaft noch nicht
selbst; weil sie in der Analysis nur so weit geht, als es zur
vollständigen Beurteilung der synthetischen Erkenntnis a priori
erforderlich ist.
Das vornehmste Augenmerk bei der Einteilung einer solchen Wissenschaft
ist: daß gar keine Begriffe hineinkommen müssen, die irgend etwas
Empirisches in sich enthalten; oder daß die Erkenntnis a priori völlig
rein sei. Daher, obzwar die obersten Grundsätze der Moralität und die
Grundbegriffe derselben, Erkenntnisse a priori sind, so gehören sie
doch nicht in die Transzendental-Philosophie, weil sie die Begriffe
der Lust und Unlust, der Begierden und Neigungen usw., die insgesamt
empirischen Ursprungs sind, zwar selbst nicht zum Grunde ihrer
Vorschriften legen, aber doch im Begriffe der Pflicht, als Hindernis,
das überwunden, oder als Anreiz, der nicht zum Bewegungsgrunde
gemacht werden soll, notwendig in die Abfassung des Systems
der reinen Sittlichkeit mit hineinziehen müssen. Daher ist die
Transzendental-Philosophie eine Weltweisheit der reinen bloß
spekulativen Vernunft. Denn alles Praktische, sofern es Triebfedern
enthält, bezieht sich auf Gefühle, welche zu empirischen
Erkenntnisquellen gehören.
Wenn man nun die Einteilung dieser Wissenschaft aus dem allgemeinen
Gesichtspunkte eines Systems überhaupt anstellen will, so muß die,
welche wir jetzt vortragen, erstlich eine Elementar-Lehre, zweitens
eine Methoden-Lehre der reinen Vernunft enthalten. Jeder dieser
Hauptteile würde seine Unterabteilung haben, deren Gründe sich
gleichwohl hier noch nicht vortragen lassen. Nur so viel scheint zur
Einleitung, oder Vorerinnerung, nötig zu sein, daß es zwei Stämme
der menschlichen Erkenntnis gebe, die vielleicht aus einer
gemeinschaftlichen, aber uns unbekannten Wurzel entspringen, nämlich
Sinnlichkeit und Verstand, durch deren ersteren uns Gegenstände
gegeben, durch den zweiten aber gedacht werden. Sofern nun die
Sinnlichkeit Vorstellungen a priori enthalten sollte, welche die
Bedingung ausmachen, unter der uns Gegenstände gegeben werden, so
würde sie zur Transzendental-Philosophie gehören. Die transzendentale
Sinnenlehre würde zum ersten Teile der Elementarwissenschaft gehören
müssen, weil die Bedingungen, worunter allein die Gegenstände der
menschlichen Erkenntnis gegeben werden, denjenigen vorgehen, unter
welchen selbige gedacht werden.

Kritik der reinen Vernunft
I. Transzendentale Elementarlehre
Der transzendentalen Elementarlehre
Erster Teil
Die transzendentale Ästhetik
§ 1
Auf welche Art und durch welche Mittel sich auch immer eine Erkenntnis
auf Gegenstände beziehen mag, es ist doch diejenige, wodurch sie sich
auf dieselbe unmittelbar bezieht, und worauf alles Denken als Mittel
abzweckt, die Anschauung. Diese findet aber nur statt, sofern uns
der Gegenstand gegeben wird; dieses aber ist wiederum, uns Menschen
wenigstens, nur dadurch möglich, daß er das Gemüt auf gewisse Weise
affiziere. Die Fähigkeit (Rezeptivität), Vorstellungen durch die
Art, wie wir von Gegenständen affiziert werden, zu bekommen, heißt
Sinnlichkeit. Vermittelst der Sinnlichkeit also werden uns Gegenstände
gegeben, und sie allein liefert uns Anschauungen; durch den Verstand
aber werden sie gedacht, und von ihm entspringen Begriffe. Alles
Denken aber muß sich, es sei geradezu (direkte) oder im Umschweife
(indirekte), vermittelst gewisser Merkmale, zuletzt auf Anschauungen,
mithin, bei uns, auf Sinnlichkeit beziehen, weil uns auf andere Weise
kein Gegenstand gegeben werden kann.
Die Wirkung eines Gegenstandes auf die Vorstellungsfähigkeit, sofern
wir von demselben affiziert werden, ist Empfindung. Diejenige
Anschauung, welche sich auf den Gegenstand durch Empfindung bezieht,
heißt empirisch. Der unbestimmte Gegenstand einer empirischen
Anschauung heißt Erscheinung.
In der Erscheinung nenne ich das, was der Empfindung korrespondiert,
die Materie derselben, dasjenige aber, welches macht, daß das
Mannigfaltige der Erscheinung in gewissen Verhältnissen geordnet
werden kann, nenne ich die Form der Erscheinung. Da das, worinnen sich
die Empfindungen allein ordnen, und in gewisse Form gestellt werden
können, nicht selbst wiederum Empfindung sein kann, so ist uns zwar
die Materie aller Erscheinung nur a posteriori gegeben, die Form
derselben aber muß zu ihnen insgesamt im Gemüte a priori bereitliegen
und daher abgesondert von aller Empfindung können betrachtet werden.
Ich nenne alle Vorstellungen rein (im transzendentalen Verstande), in
denen nichts, was zur Empfindung gehört, angetroffen wird. Demnach
wird die reine Form sinnlicher Anschauungen überhaupt im Gemüte
a priori angetroffen werden, worinnen alles Mannigfaltige der
Erscheinungen in gewissen Verhältnissen angeschaut wird. Diese reine
Form der Sinnlichkeit wird auch selber reine Anschauung heißen. So,
wenn ich von der Vorstellung eines Körpers das, was der Verstand davon
denkt, als Substanz, Kraft, Teilbarkeit usw., imgleichen, was davon
zur Empfindung gehört, als Undurchdringlichkeit, Härte, Farbe usw.
absondere, so bleibt mir aus dieser empirischen Anschauung noch etwas
übrig, nämlich Ausdehnung und Gestalt. Diese gehören zur reinen
Anschauung, die a priori, auch ohne einen wirklichen Gegenstand der
Sinne oder Empfindung, als eine bloße Form der Sinnlichkeit im Gemüte
stattfindet.
Eine Wissenschaft von allen Prinzipien der Sinnlichkeit a priori
nenne ich die transzendentale Ästhetik*. Es muß also eine solche
Wissenschaft geben, die den ersten Teil der transzendentalen
Elementarlehre ausmacht, im Gegensatz derjenigen, welche die
Prinzipien des reinen Denkens enthält, und transzendentale Logik
genannt wird.
* Die Deutschen sind die einzigen, welche sich jetzt des Worts
Ästhetik bedienen, um dadurch das zu bezeichnen, was andere Kritik
des Geschmacks heißen. Es liegt hier eine verfehlte Hoffnung
zum Grunde, die der vortreffliche Analyst Baumgarten faßte, die
kritische Beurteilung des Schönen unter Vernunftprinzipien zu
bringen, und die Regeln derselben zur Wissenschaft zu erheben.
Allein diese Bemühung ist vergeblich. Denn gedachte Regeln oder
Kriterien sind ihren vornehmsten Quellen nach bloß empirisch, und
können also niemals zu bestimmten Gesetzen a priori dienen, wonach
sich unser Geschmacksurteil richten müßte, vielmehr macht das
letztere den eigentlichen Probierstein der Richtigkeit der ersteren
aus. Um deswillen ist es ratsam, diese Benennung entweder wiederum
eingehen zu lassen, und sie derjenigen Lehre aufzubehalten, die
wahre Wissenschaft ist, (wodurch man auch der Sprache und dem
Sinne der Alten näher treten würde, bei denen die Einteilung der
Erkenntnis in aistheta kai noeta sehr berühmt war), oder sich in
die Benennung mit der spekulativen Philosophie zu teilen und die
Ästhetik teils im transzendentalen Sinne, teils in psychologischer
Bedeutung zu nehmen.
In der transzendentalen Ästhetik also werden wir zuerst die
Sinnlichkeit isolieren, dadurch, daß wir alles absondern, was der
Verstand durch seine Begriffe dabei denkt, damit nichts als empirische
Anschauung übrigbleibe. Zweitens werden wir von dieser noch alles, was
zur Empfindung gehört, abtrennen, damit nichts als reine Anschauung
und die bloße Form der Erscheinungen übrigbleibe, welches das
einzige ist, das die Sinnlichkeit a priori liefern kann. Bei dieser
Untersuchung wird sich finden, daß es zwei reine Formen sinnlicher
Anschauung, als Prinzipien der Erkenntnis a priori gebe, nämlich Raum
und Zeit, mit deren Erwägung wir uns jetzt beschäftigen werden.

Der transzendentalen Ästhetik
Erster Abschnitt
Von dem Raume
§ 2 Metaphysische Erörterung dieses Begriffs
Vermittelst des äußeren Sinnes, (einer Eigenschaft unseres Gemüts),
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