Kritik der reinen Vernunft - 02

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Anschauungen, wenn sie Erkenntnisse werden sollen, nicht stehen
bleiben kann, sondern sie als Vorstellungen auf irgend etwas als
Gegenstand beziehen und diesen durch jene bestimmen muß, so kann ich
entweder annehmen, die Begriffe, wodurch ich diese Bestimmung zustande
bringe, richten sich auch nach dem Gegenstande, und dann bin ich
wiederum in derselben Verlegenheit, wegen der Art, wie ich a priori
hiervon etwas wissen könne; oder ich nehme an, die Gegenstände oder,
welches einerlei ist, die Erfahrung, in welcher sie allein (als
gegebene Gegenstände) erkannt werden, richte sich nach diesen
Begriffen, so sehe ich sofort eine leichtere Auskunft, weil Erfahrung
selbst eine Erkenntnisart ist, die Verstand erfordert, dessen Regel
ich in mir, noch ehe mir Gegenstände gegeben werden, mithin a priori
voraussetzen muß, welche in Begriffen a priori ausgedrückt wird, nach
denen sich also alle Gegenstände der Erfahrung notwendig richten und
mit ihnen übereinstimmen müssen. Was Gegenstände betrifft, sofern
sie bloß durch Vernunft und zwar notwendig gedacht, die aber (so
wenigstens, wie die Vernunft sie denkt) gar nicht in der Erfahrung
gegeben werden können, so werden die Versuche sie zu denken (denn
denken müssen sie sich doch lassen), hernach einen herrlichen
Probierstein desjenigen abgeben, was wir als die veränderte Methode
der Denkungsart annehmen, daß wir nämlich von den Dingen nur das a
priori erkennen, was wir selbst in sie legen.*
* Diese dem Naturforscher nachgeahmte Methode besteht also darin: die
Elemente der reinen Vernunft in dem zu suchen, was sich durch ein
Experiment bestätigen oder widerlegen läßt. Nun läßt sich zur
Prüfung der Sätze der reinen Vernunft, vornehmlich wenn sie
über alle Grenze möglicher Erfahrung hinaus gewagt werden, kein
Experiment mit ihren Objekten machen (wie in der Naturwissenschaft):
also wird es nur mit Begriffen und Grundsätzen, die wir a priori
annehmen, tunlich sein, indem man sie nämlich so einrichtet, daß
dieselben Gegenstände einerseits als Gegenstände der Sinne und
des Verstandes für die Erfahrung, andererseits aber doch als
Gegenstände, die man bloß denkt, allenfalls für die isolierte und
über Erfahrungsgrenze hinausstrebende Vernunft, mithin von zwei
verschiedenen Seiten betrachtet werden können. Findet es sich
nun, daß, wenn man die Dinge aus jenem doppelten Gesichtspunkte
betrachtet, Einstimmung mit dem Prinzip der reinen Vernunft
stattfinde, bei einerlei Gesichtspunkte aber ein unvermeidlicher
Widerstreit der Vernunft mit sich selbst entspringe, so entscheidet
das Experiment für die Richtigkeit jener Unterscheidung.
Dieser Versuch gelingt nach Wunsch, und verspricht der Metaphysik
in ihrem ersten Teile, da sie sich nämlich mit Begriffen a priori
beschäftigt, davon die korrespondierenden Gegenstände in der Erfahrung
jenen angemessen gegeben werden können, den sicheren Gang einer
Wissenschaft. Denn man kann nach dieser Veränderung der Denkart die
Möglichkeit einer Erkenntnis a priori ganz wohl erklären, und, was
noch mehr ist, die Gesetze, welche a priori der Natur, als dem
Inbegriffe der Gegenstände der Erfahrung, zum Grunde liegen, mit ihren
genugtuenden Beweisen versehen, welches beides nach der bisherigen
Verfahrungsart unmöglich war. Aber es ergibt sich aus dieser Deduktion
unseres Vermögens a priori zu erkennen, im ersten Teile der Metaphysik
ein befremdliches und dem ganzen Zwecke derselben, der den zweiten
Teil beschäftigt, dem Anscheine nach sehr nachteiliges Resultat,
nämlich daß wir mit ihm nie über die Grenze möglicher Erfahrung
hinauskommen können, welches doch gerade die wesentlichste
Angelegenheit dieser Wissenschaft ist. Aber hierin liegt eben das
Experiment einer Gegenprobe der Wahrheit des Resultats jener ersten
Würdigung unserer Vernunfterkenntnis a priori, daß sie nämlich nur auf
Erscheinungen gehe, die Sache an sich selbst dagegen zwar als für sich
wirklich, aber von uns unerkannt, liegen lasse. Denn das, was uns
notwendig über die Grenze der Erfahrung und aller Erscheinungen
hinaus zu gehen treibt, ist das Unbedingte, welches die Vernunft
in den Dingen an sich selbst notwendig und mit allem Recht zu
allem Bedingten, und dadurch die Reihe der Bedingungen als
vollendet verlangt. Findet sich nun, wenn man annimmt, unsere
Erfahrungserkenntnis richte sich nach den Gegenständen als Dingen an
sich selbst, daß das Unbedingte ohne Widerspruch gar nicht gedacht
werden könne; dagegen, wenn man annimmt, unsere Vorstellung der Dinge,
wie sie uns gegeben werden, richte sich nicht nach diesen, als Dingen
an sich selbst, sondern diese Gegenstände vielmehr, als Erscheinungen,
richten sich nach unserer Vorstellungsart, der Widerspruch wegfalle;
und daß folglich das Unbedingte nicht an Dingen, sofern wir sie
kennen, (sie uns gegeben werden,) wohl aber an ihnen, sofern wir sie
nicht kennen, als Sachen an sich selbst, angetroffen werden müsse: so
zeigt sich, daß, was wir Anfangs nur zum Versuche annahmen, gegründet
sei.* Nun bleibt uns immer noch übrig, nachdem der spekulativen
Vernunft alles Fortkommen in diesem Felde des Übersinnlichen
abgesprochen worden, zu versuchen, ob sich nicht in ihrer praktischen
Erkenntnis Data finden, jenen transzendenten Vernunftbegriff des
Unbedingten zu bestimmen, und auf solche Weise, dem Wunsche der
Metaphysik gemäß, über die Grenze aller möglichen Erfahrung hinaus
mit unserem, aber nur in praktischer Absicht möglichen Erkenntnisse
a priori zu gelangen. Und bei einem solchen Verfahren hat uns die
spekulative Vernunft zu solcher Erweiterung immer doch wenigstens
Platz verschafft, wenn sie ihn gleich leer lassen mußte, und es bleibt
uns also noch unbenommen, ja wir sind gar dazu durch sie aufgefordert,
ihn durch praktische Data derselben, wenn wir können, auszufüllen.**
* Dieses Experiment der reinen Vernunft hat mit dem der Chemiker,
welches sie manchmal den Versuch der Reduktion, im allgemeinen aber
das synthetische Verfahren nennen, viel Ähnliches. Die Analysis des
Metaphysikers schied die reine Erkenntnis a priori in zwei sehr
ungleichartige Elemente, nämlich die der Dinge als Erscheinungen,
und dann der Dinge an sich selbst. Die Dialektik verbindet beide
wiederum zur Einhelligkeit mit der notwendigen Vernunftidee des
Unbedingten und findet, daß diese Einhelligkeit niemals anders, als
durch jene Unterscheidung herauskomme, welche also die wahre ist.
** So verschafften die Zentralgesetze der Bewegung der Himmelskörper
dem, was Kopernikus, anfänglich nur als Hypothese annahm,
ausgemachte Gewißheit und bewiesen zugleich die unsichtbare, den
Weltbau verbindende Kraft (der Newtonischen Anziehung), welche
auf immer unentdeckt geblieben wäre, wenn der erstere es nicht
gewagt hätte, auf eine widersinnische, aber doch wahre Art, die
beobachteten Bewegungen nicht in den Gegenständen des Himmels,
sondern in ihrem Zuschauer zu suchen. Ich stelle in dieser Vorrede
die in der Kritik vorgetragene, jener Hypothese analogische,
Umänderung der Denkart auch nur als Hypothese auf, ob sie gleich in
der Abhandlung selbst aus der Beschaffenheit unserer Vorstellungen
von Raum und Zeit und den Elementarbegriffen des Verstandes, nicht
hypothetisch, sondern apodiktisch bewiesen wird, um nur die ersten
Versuche einer solchen Umänderung, welche allemal hypothetisch
sind, bemerklich zu machen.
In jenem Versuche, das bisherige Verfahren der Metaphysik umzuändern,
und dadurch, daß wir nach dem Beispiele der Geometer und Naturforscher
eine gänzliche Revolution mit derselben vornehmen, besteht nun das
Geschäft dieses Kritik der reinen spekulativen Vernunft. Sie ist ein
Traktat von der Methode, nicht ein System der Wissenschaft selbst;
aber sie verzeichnet gleichwohl den ganzen Umriß derselben, sowohl
in Ansehung ihrer Grenzen, als auch den ganzen inneren Gliederbau
derselben. Denn das hat die reine, spekulative Vernunft Eigentümliches
an sich, daß sie ihr eigen Vermögen, nach Verschiedenheit der Art,
wie sie sich Objekte zum Denken wählt, ausmessen, und auch selbst die
mancherlei Arten, sich Aufgaben vorzulegen, vollständig vorzählen, und
so den ganzen Vorriß zu einem System der Metaphysik verzeichnen kann
und soll; weil, was das erste betrifft, in der Erkenntnis a priori den
Objekten nichts beigelegt werden kann, als was das denkende Subjekt
aus sich selbst hernimmt, und, was das zweite anlangt, sie in Ansehung
der Erkenntnisprinzipien eine ganz abgesonderte, für sich bestehende
Einheit ist, in welcher ein jedes Glied, wie in einem organisierten
Körper, um aller anderen und alle um eines willen da sind, und kein
Prinzip mit Sicherheit in einer Beziehung genommen werden kann,
ohne es zugleich in der durchgängigen Beziehung zum ganzen
reinen Vernunftgebrauch untersucht zu haben. Dafür aber hat
auch die Metaphysik das seltene Glück, welches keiner anderen
Vernunftwissenschaft, die es mit Objekten zu tun hat (denn die Logik
beschäftigt sich nur mit der Form des Denkens überhaupt), zuteil
werden kann, daß, wenn sie durch diese Kritik in den sicheren Gang
einer Wissenschaft gebracht worden, sie das ganze Feld der für sie
gehörigen Erkenntnisse völlig befassen und also ihr Werk vollenden
und für die Nachwelt, als einen nie zu vermehrenden Hauptstuhl, zum
Gebrauche niederlegen kann, weil sie es bloß mit Prinzipien und den
Einschränkungen ihres Gebrauchs zu tun hat, welche durch jene selbst
bestimmt werden. Zu dieser Vollständigkeit ist sie daher, als
Grundwissenschaft, auch verbunden, und von ihr muß gesagt werden
können: nil actum reputam, si quid superesset agendum 1).
1. "Sie hält noch nichts für erledigt, so lange noch etwas zu tun
übrig ist."
Aber was ist denn das, wird man fragen, für ein Schatz, den wir der
Nachkommenschaft mit einer solchen durch Kritik geläuterten, dadurch
aber auch in einen beharrlichen Zustand gebrachten Metaphysik zu
hinterlassen gedenken? Man wird bei einer flüchtigen Übersicht dieses
Werkes wahrzunehmen glauben, daß der Nutzen davon doch nur negativ
sei, uns nämlich mit der spekulativen Vernunft niemals über die
Erfahrungsgrenze hinaus zu wagen, und das ist auch in der Tat ihr
erster Nutzen. Dieser aber wird alsbald positiv, wenn man inne wird,
daß die Grundsätze, mit denen sich spekulative Vernunft über ihre
Grenze hinauswagt, in der Tat nicht Erweiterung, sondern, wenn
man sie näher betrachtet, Verengung unseres Vernunftgebrauchs zum
unausbleiblichen Erfolg haben, indem sie wirklich die Grenzen der
Sinnlichkeit, zu der sie eigentlich gehören, über alles zu erweitern
und so den reinen (praktischen) Vernunftgebrauch gar zu verdrängen
drohen. Daher ist eine Kritik, welche die erstere einschränkt, sofern
zwar negativ, aber, indem sie dadurch zugleich ein Hindernis, welches
den letzteren Gebrauch einschränkt oder gar zu vernichten droht,
aufhebt, in der Tat von positivem und sehr wichtigem Nutzen, sobald
man überzeugt wird, daß es einen schlechterdings notwendigen
praktischen Gebrauch der reinen Vernunft (den moralischen) gebe, in
welchem sie sich unvermeidlich über die Grenzen der Sinnlichkeit
erweitert, dazu sie zwar von der spekulativen keiner Beihilfe bedarf,
dennoch aber wider ihre Gegenwirkung gesichert sein muß, um nicht in
Widerspruch mit sich selbst zu geraten. Diesem Dienste der Kritik
den positiven Nutzen abzusprechen, wäre eben so viel, als sagen, daß
Polizei keinen positiven Nutzen schaffe, weil ihr Hauptgeschäft doch
nur ist, der Gewalttätigkeit, welche Bürger von Bürgern zu besorgen
haben, einen Riegel vorzuschieben, damit ein jeder seine Angelegenheit
ruhig und sicher treiben könne. Daß Raum und Zeit nur Formen der
sinnlichen Anschauung, also nur Bedingungen der Existenz der Dinge als
Erscheinungen sind, daß wir ferner keine Verstandesbegriffe, mithin
auch gar keine Elemente zur Erkenntnis der Dinge haben, als sofern
diesen Begriffen korrespondierende Anschauung gegeben werden kann,
folglich wir von keinem Gegenstande als Dinge an sich selbst, nur
sofern es Objekt der sinnlichen Anschauung ist, d.i. als Erscheinung,
Erkenntnis haben können, wird im analytischen Teile der Kritik
bewiesen; woraus denn freilich die Einschränkung aller nur möglichen
spekulativen Erkenntnis der Vernunft auf bloße Gegenstände der
Erfahrung folgt. Gleichwohl wird, welches wohl gemerkt werden muß,
doch dabei immer vorbehalten, daß wir eben dieselben Gegenstände auch
als Dinge an sich selbst, wenn gleich nicht erkennen, doch wenigstens
müssen denken können*. Denn sonst würde der ungereimte Satz daraus
folgen, daß Erscheinung ohne etwas wäre, was da erscheint. Nun wollen
wir annehmen, die durch unsere Kritik notwendiggemachte Unterscheidung
der Dinge als Gegenstände der Erfahrung, von eben denselben, als
Dingen an sich selbst, wäre gar nicht gemacht, so mußte der Grundsatz
der Kausalität und mithin der Naturmechanismus in Bestimmung derselben
durchaus von allen Dingen überhaupt als wirkenden Ursachen gelten.
Von eben demselben Wesen also, z.B. der menschlichen Seele, würde
ich nicht sagen können, ihr Wille sei frei, und er sei doch zugleich
der Naturnotwendigkeit unterworfen, d.i. nicht frei, ohne in einen
offenbaren Widerspruch zu geraten; weil ich die Seele in beiden Sätzen
in eben derselben Bedeutung, nämlich als Ding überhaupt (als Sache
an dich selbst) genommen habe, und, ohne vorhergehende Kritik, auch
nicht anders nehmen konnte. Wenn aber die Kritik nicht geirrt hat,
da sie das Objekt in zweierlei Bedeutung nehmen lehrt, nämlich als
Erscheinung, oder als Ding an sich selbst; wenn die Deduktion ihrer
Verstandesbegriffe richtig ist, mithin auch der Grundsatz der
Kausalität nur auf Dinge im ersten Sinne genommen, nämlich sofern sie
Gegenstände der Erfahrung sind, geht, eben dieselben aber nach der
zweiten Bedeutung ihm nicht unterworfen sind, so wird eben derselbe
Wille in der Erscheinung (den sichtbaren Handlungen) als dem
Naturgesetze notwendig gemäß und sofern nicht frei, und doch
andererseits, als einem Dinge an sich selbst angehörig, jenem nicht
unterworfen, mithin als frei gedacht, ohne daß hierbei ein Widerspruch
vorgeht. Ob ich nun gleich meine Seele, von der letzteren Seite
betrachtet, durch keine spekulative Vernunft (noch weniger durch
empirische Beobachtung), mithin auch nicht die Freiheit als
Eigenschaft eines Wesens, dem ich Wirkungen in der Sinnenwelt
zuschreibe, erkennen kann, darum weil ich ein solches seiner Existenz
nach, und doch nicht in der Zeit, bestimmt erkennen müßte, (welches,
weil ich meinem Begriffe keine Anschauung unterlegen kann, unmöglich
ist), so kann ich mir doch die Freiheit denken, d.i. die Vorstellung
davon enthält wenigstens keinen Widerspruch in sich, wenn unsere
kritische Unterscheidung beider (der sinnlichen und intellektuellen)
Vorstellungsarten und die davon herrührende Einschränkung der reinen
Verstandesbegriffe, mithin auch der aus ihnen fließenden Grundsätze,
statt hat. Gesetzt nun, die Moral setze notwendig Freiheit (im
strengsten Sinne) als Eigenschaft unseres Willens voraus, indem sie
praktische in unserer Vernunft liegende ursprüngliche Grundsätze als
Data derselben a priori anführt, die ohne Voraussetzung der Freiheit
schlechterdings unmöglich wären, die spekulative Vernunft aber hätte
bewiesen, daß diese sich gar nicht denken lasse, so muß notwendig
jene Voraussetzung, nämlich die moralische, derjenigen weichen, deren
Gegenteil einen offenbaren Widerspruch enthält, folglich Freiheit und
mit ihr Sittlichkeit (denn deren Gegenteil enthält keinen Widerspruch,
wenn nicht schon Freiheit vorausgesetzt wird,) dem Naturmechanismus
den Platz einräumen. So aber, da ich zur Moral nichts weiter brauche,
als daß Freiheit sich nur nicht selbst widerspreche, und sich
also doch wenigstem denken lasse, ohne nötig zu haben, sie weiter
einzusehen, daß sie also dem Naturmechanismus eben derselben Handlung
(in anderer Beziehung genommen) gar kein Hindernis in den Weg lege: so
behauptet die Lehre der Sittlichkeit ihren Platz, und die Naturlehre
auch den ihrigen, welches aber nicht stattgefunden hätte, wenn nicht
Kritik uns zuvor von unserer unvermeidlichen Unwissenheit in Ansehung
der Dinge an sich selbst belehrt, und alles, was wir theoretisch
erkennen können, auf bloße Erscheinungen eingeschränkt hätte. Eben
diese Erörterung des positiven Nutzens kritischer Grundsätze der
reinen Vernunft läßt sich in Ansehung des Begriffs von Gott und der
einfachen Natur unserer Seele zeigen, die ich aber der Kürze halber
vorbeigehe. Ich kann also Gott, Freiheit und Unsterblichkeit zum Behuf
des notwendigen praktischen Gebrauchs meiner Vernunft nicht einmal
annehmen, wenn ich nicht der spekulativen Vernunft zugleich ihre
Anmaßung überschwenglicher Einsichten benehme, weil sie sich, um zu
diesen zu gelangen, solcher Grundsätze bedienen muß, die, indem sie
in der Tag bloß auf Gegenstände möglicher Erfahrung reichen, wenn sie
gleichwohl auf das angewandt werden, was nicht ein Gegenstand der
Erfahrung sein kann, wirklich dieses jederzeit in Erscheinung
verwandeln, und so alle praktische Erweiterung der reinen Vernunft für
unmöglich erklären. Ich mußte also das Wissen aufheben, um zum Glauben
Platz zu bekommen, und der Dogmatismus der Metaphysik, d.i. das
Vorurteil, in ihr ohne Kritik der reinen Vernunft fortzukommen, ist
die wahre Quelle alles der Moralität widerstreitenden Unglaubens,
der jederzeit gar sehr dogmatisch ist. - Wem es also mit einer nach
Maßgabe der Kritik der reinen Vernunft abgefaßten systematischen
Metaphysik eben nicht schwer sein kann, der Nachkommenschaft ein
Vermächtnis zu hinterlassen, so ist dies kein für gering zu achtendes
Geschenk; man mag nun bloß auf die Kultur der Vernunft durch den
sicheren Gang einer Wissenschaft überhaupt, in Vergleichung mit dem
grundlosen Tappen und leichtsinnigen Herumstreifen derselben ohne
Kritik sehen, oder auch auf bessere Zeitanwendung einer wißbegierigen
Jugend, die beim gewöhnlichen Dogmatismus so frühe und so viele
Aufmunterung bekommt, über Dinge, davon sie nichts versteht, und darin
sie, so wie niemand in der Welt, auch nie etwas einsehen wird, bequem
zu vernünfteln, oder gar auf Erfindung neuer Gedanken und Meinungen
auszugehen, und so die Erlernung gründlicher Wissenschaften zu
verabsäumen; am meisten aber, wenn man den unschätzbaren Vorteil in
Anschlag bringt, allen Einwürfen wider Sittlichkeit und Religion auf
sokratische Art, nämlich durch den klarsten Beweis der Unwissenheit
der Gegner, auf alle künftige Zeit ein Ende zu machen. Denn irgend
eine Metaphysik ist immer in der Welt gewesen, und wird auch wohl
ferner, mit ihr aber auch eine Dialektik der reinen Vernunft, weil sie
ihr natürlich ist, darin anzutreffen sein. Es ist also die erste und
wichtigste Angelegenheit der Philosophie, einmal für allemal ihr
dadurch, daß man die Quelle der Irrtümer verstopft, allen nachteiligen
Einfluß zu benehmen.
* Einen Gegenstand erkennen, dazu wird erfordert, daß ich seine
Möglichkeit (es sei nach dem Zeugnis der Erfahrung aus seiner
Wirklichkeit, oder a priori durch Vernunft) beweisen könne. Aber
denken kann ich, was ich will, wenn ich mir nur nicht selbst
widerspreche, d.i. wenn mein Begriff nur ein möglicher Gedanke
ist, ob ich zwar dafür nicht stehen kann, ob im Inbegriffe aller
Möglichkeiten diesem auch ein Objekt korrespondiere oder nicht. Um
einem solchen Begriffe aber objektive Gültigkeit (reale Möglichkeit,
denn die erstere war bloß die logische) beizulegen, dazu wird
etwas mehr erfordert. Dieses Mehrere aber braucht eben nicht in
theoretischen Erkenntnisquellen gesucht zu werden, es kann auch in
praktischen liegen.
Bei dieser wichtigen Veränderung im Felde der Wissenschaften, und
dem Verluste, den spekulative Vernunft an ihrem bisher eingebildeten
Besitze erleiden muß, bleibt dennoch alles mit der allgemeinen
menschlichen Angelegenheit, und dem Nutzen, den die Welt bisher
aus den Lehren der reinen Vernunft zog, in demselben vorteilhaften
Zustande, als es jemalen war, und der Verlust trifft nur das Monopol
der Schulen, keineswegs aber das Interesse der Menschen. Ich frage
den unbiegsamsten Dogmatiker, ob der Beweis von der Fortdauer unserer
Seele nach dem Tode aus der Einfachheit der Substanz, ob der von der
Freiheit des Willens gegen den allgemeinen Mechanismus durch die
subtilen, obzwar ohnmächtigen Unterscheidungen subjektiver und
objektiver praktischer Notwendigkeit, oder ob der vom Dasein Gottes
aus dem Begriffe eines allerrealsten Wesens, (der Zufälligkeit des
Veränderlichen, und der Notwendigkeit eines ersten Bewegers,) nachdem
sie von den Schulen ausgingen, jemals haben bis zum Publikum gelangen
und auf dessen Überzeugung den mindesten Einfluß haben können? Ist
dieses nun nicht geschehen, und kann es auch, wegen der Untauglichkeit
des gemeinen Menschenverstandes zu so subtiler Spekulation, niemals
erwartet werden; hat vielmehr, was das erstere betrifft, die jedem
Menschen bemerkliche Anlage seiner Natur, durch das Zeitliche (als
zu den Anlagen seiner ganzen Bestimmung unzulänglich) nie zufrieden
gestellt werden zu können, die Hoffnung eines künftigen Lebens, in
Ansehung des zweiten die bloße klare Darstellung der Pflichten im
Gegensatze aller Ansprüche der Neigungen das Bewußtsein der Freiheit,
und endlich, was das dritte anlangt, die herrliche Ordnung, Schönheit
und Fürsorge, die allerwärts in der Natur hervorblickt, allein den
Glauben an einen weisen und großen Welturheber, die sich aufs Publikum
verbreitende Überzeugung, sofern sie auf Vernunftgründen beruht,
ganz allein bewirken müssen: so bleibt ja nicht allein dieser Besitz
ungestört, sondern er gewinnt vielmehr dadurch noch an Ansehen,
daß die Schulen nunmehr belehrt werden, sich keine höhere und
ausgebreitetere Einsicht in einem Punkte anzumaßen, der die allgemeine
menschliche Angelegenheit betrifft, als diejenige ist, zu der die
große (für uns achtungswürdigste) Menge auch eben so leicht gelangen
kann, und sich also auf die Kultur dieser allgemein faßlichen und in
moralischer Absicht hinreichenden Beweisgründe allein einzuschränken.
Die Veränderung betrifft also bloß die arroganten Ansprüche der
Schulen, die sich gerne hierin (wie sonst mit Recht in vielen anderen
Stücken) für die alleinigen Kenner und Aufbewahrer solcher Wahrheiten
möchten halten lassen, von denen sie dem Publikum nur den Gebrauch
mitteilen, den Schlüssel derselben aber für sich behalten (quod mecum
nescit, solus vult scire videri). Gleichwohl ist doch auch für einen
billigeren Anspruch des spekulativen Philosophen gesorgt. Er bleibt
immer ausschließlich Depositär einer dem Publikum ohne dessen Wissen
nützlichen Wissenschaft, nämlich der Kritik der Vernunft; denn die
kann niemals populär werden, hat aber auch nicht nötig, es zu sein;
weil, so wenig dem Volke die fein gesponnenen Argumente für nützliche
Wahrheiten in den Kopf wollen, ebensowenig kommen ihm auch die eben
so subtilen Einwürfe dagegen jemals in den Sinn; dagegen, weil
die Schule, so wie jeder sich zur Spekulation erhebende Mensch,
unvermeidlich in beide gerät, jene dazu verbunden ist, durch
gründliche Untersuchung der Rechte der spekulativen Vernunft einmal
für allemal dem Skandal vorzubeugen, das über kurz oder lang selbst
dem Volke aus den Streitigkeiten aufstoßen muß, in welche sich
Metaphysiker (und als solche endlich auch wohl Geistliche) ohne
Kritik unausbleiblich verwickeln, und die selbst nachher ihre
Lehren verfälschen. Durch diese kann nun allein dem Materialismus,
Fatalismus, Atheismus, dem freigeisterischen Unglauben, der
Schwärmerei und Aberglauben, die allgemein schädlich werden können,
zuletzt auch dem Idealismus und Skeptizismus, die mehr den Schulen
gefährlich sind und schwerlich ins Publikum übergehen können, selbst
die Wurzel abgeschnitten werden. Wenn Regierungen sich ja mit
Angelegenheiten der Gelehrten zu befassen gut finden, so würde es
ihrer weisen Fürsorge für Wissenschaften sowohl als Menschen weit
gemäßer sein, die Freiheit einer solchen Kritik zu begünstigen,
wodurch die Vernunftbearbeitungen allein auf einen festen Fuß gebracht
werden können, als den lächerlichen Despotismus der Schulen zu
unterstützen, welche über öffentliche Gefahr ein lautes Geschrei
erheben, wenn man ihre Spinneweben zerreißt, von denen doch das
Publikum niemals Notiz genommen hat, und deren Verlust es also auch
nie fühlen kann.
Die Kritik ist nicht dem dogmatischen Verfahren der Vernunft in ihrem
reinen Erkenntnis als Wissenschaft entgegengesetzt, (denn diese muß
jederzeit dogmatisch, d.i. aus sicheren Prinzipien a priori strenge
beweisend sein,) sondern dem Dogmatismus, d.i. der Anmaßung, mit
einer reinen Erkenntnis aus Begriffen (der philosophischen), nach
Prinzipien, so wie sie die Vernunft längst im Gebrauche hat, ohne
Erkundigung der Art und des Rechts, womit sie dazu gelangt ist, allein
fortzukommen. Dogmatismus ist also das dogmatische Verfahren der
reinen Vernunft, ohne vorangehende Kritik ihres eigenen Vermögens.
Diese Entgegensetzung soll daher nicht der geschwätzigen Seichtigkeit,
unter dem angemaßten Namen der Popularität, oder wohl gar dem
Skeptizismus, der mit der ganzen Metaphysik kurzen Prozeß macht,
das Wort reden; vielmehr ist die Kritik die notwendige vorläufige
Veranstaltung zur Beförderung einer gründlichen Metaphysik als
Wissenschaft, die notwendig dogmatisch und nach der strengsten
Forderung systematisch, mithin schulgerecht (nicht populär) ausgeführt
werden muß; denn diese Forderung an sie, da sie sich anheischig macht,
gänzlich a priori, mithin zu völliger Befriedigung der spekulativen
Vernunft ihr Geschäft auszuführen, ist unnachläßlich. In der
Ausführung also des Plans, den die Kritik vorschreibt, d.i. im
künftigen System der Metaphysik, müssen wir dereinst der strengen
Methode des berühmten Wolf, des größten unter allen dogmatischen
Philosophen, folgen, der zuerst das Beispiel gab, (und durch dies
Beispiel der Urheber des bisher noch nicht erloschenen Geistes
der Gründlichkeit in Deutschland wurde,) wie durch gesetzmäßige
Feststellung der Prinzipien, deutliche Bestimmung der Begriffe,
versuchte Strenge der Beweise, Verhütung kühner Sprünge in Folgerungen
der sichere Gang einer Wissenschaft zu nehmen sei, der auch eben
darum eine solche, als Metaphysik ist, in diesen Stand zu versetzen
vorzüglich geschickt war, wenn es ihm beigefallen wäre, durch Kritik
des Organs, nämlich der reinen Vernunft selbst, sich das Feld vorher
zu bereiten: ein Mangel, der nicht sowohl ihm, als vielmehr der
dogmatischen Denkungsart seines Zeitalters beizumessen ist, und
darüber die Philosophen seiner sowohl, als aller vorigen Zeiten
einander nichts vorzuwerfen haben. Diejenigen, welche seine Lehrart
und doch zugleich auch das Verfahren der Kritik der reinen Vernunft
verwerfen, können nichts anderes im Sinne haben, als die Fesseln der
Wissenschaft gar abzuwerfen, Arbeit in Spiel, Gewißheit in Meinung und
Philosophie in Philodoxie zu verwandeln.
Was diese zweite Auflage betrifft, so habe ich, wie billig,
die Gelegenheit derselben nicht vorbei lassen wollen, um den
Schwierigkeiten und der Dunkelheit so viel möglich abzuhelfen, woraus
manche Mißdeutungen entsprungen sein mögen, welche scharfsinnigen
Männern, vielleicht nicht ohne meine Schuld, in der Beurteilung dieses
Buchs aufgestoßen sind. In den Sätzen selbst und ihren Beweisgründen,
imgleichen der Form sowohl als der Vollständigkeit des Plans, habe ich
nichts zu ändern gefunden; welches teils der langen Prüfung, der ich
sie unterworfen hatte, ehe ich es dem Publikum vorlegte, teils der
Beschaffenheit der Sache selbst, nämlich der Natur einer reinen
spekulativen Vernunft, beizumessen ist, die einen wahren Gliederbau
enthält, worin alles Organ ist, nämlich alles um eines willen und
ein jedes Einzelne um aller willen, mithin jede noch so kleine
Gebrechlichkeit, sie sei ein Fehler (Irrtum) oder Mangel, sich im
Gebrauche unausbleiblich verraten muß. In dieser Unveränderlichkeit
wird sich dieses System, wie ich hoffe, auch fernerhin behaupten.
Nicht Eigendünkel, sondern bloß die Evidenz, welche das Experiment der
Gleichheit des Resultats, im Ausgange von den mindesten Elementen bis
zum Ganzen der reinen Vernunft, und im Rückgange vom Ganzen (denn auch
dieses ist für sich durch die Endabsicht derselben im Praktischen
gegeben) zu jedem Teile bewirkt, indem der Versuch, auch nur den
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