Kant's gesammelte Schriften. Band V. Kritik der Urtheilskraft. - 13

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und dann führt die Analogie zwischen dem reinen Geschmacksurtheile,
welches, ohne von |301.10| irgend einem Interesse abzuhängen, ein
Wohlgefallen fühlen läßt und es zugleich _a priori_ als der Menschheit
überhaupt anständig vorstellt, und dem moralischen Urtheile, welches
eben dasselbe aus Begriffen thut, auch ohne deutliches, subtiles
und vorsätzliches Nachdenken auf ein gleichmäßiges unmittelbares
Interesse an dem Gegenstande des ersteren, so wie an |301.15| dem
des letzteren: nur daß jenes ein freies, dieses ein auf objective
Gesetze gegründetes Interesse ist. Dazu kommt noch die Bewunderung der
Natur, die sich an ihren schönen Producten als Kunst, nicht bloß durch
Zufall, sondern gleichsam absichtlich, nach gesetzmäßiger Anordnung
und als Zweckmäßigkeit ohne Zweck, zeigt: welchen letzteren, da wir
ihn äußerlich |301.20| nirgend antreffen, wir natürlicher Weise
in uns selbst und zwar in demjenigen, #171# was den letzten Zweck
unseres Daseins ausmacht, nämlich der moralischen Bestimmung, suchen
(von welcher Nachfrage nach dem Grunde der Möglichkeit einer solchen
Naturzweckmäßigkeit aber allererst in der Teleologie die Rede sein
wird). |301.25|
Daß das Wohlgefallen an der schönen Kunst im reinen Geschmacksurtheile
nicht eben so mit einem unmittelbaren Interesse verbunden ist, als
das an der schönen Natur, ist auch leicht zu erklären. Denn jene ist
entweder eine solche Nachahmung von dieser, die bis zur Täuschung geht:
und alsdann thut sie die Wirkung als (dafür gehaltene) Naturschönheit;
|301.30| oder sie ist eine absichtlich auf unser Wohlgefallen
sichtbarlich gerichtete Kunst: alsdann aber würde das Wohlgefallen an
diesem Producte zwar unmittelbar durch Geschmack Statt finden, aber
kein anderes als mittelbares Interesse an der zum Grunde liegenden
Ursache erwecken, nämlich einer Kunst, welche nur durch ihren Zweck,
niemals an sich selbst interessiren |301.35| kann. Man wird vielleicht
sagen, daß dieses auch der Fall sei, wenn ein Object der Natur durch
seine Schönheit nur in sofern interessirt, als ihr eine moralische
Idee beigesellt wird; aber nicht dieses, sondern die Beschaffenheit
derselben an sich selbst, daß sie sich zu einer solchen Beigesellung
qualificirt, die ihr also innerlich zukommt, interessirt unmittelbar.
Die Reize in der schönen Natur, welche so häufig mit der schönen
|302.5| Form gleichsam zusammenschmelzend angetroffen werden, sind
entweder #172# zu den Modificationen des Lichts (in der Farbengebung)
oder des Schalles (in Tönen) gehörig. Denn diese sind die einzigen
Empfindungen, welche nicht bloß Sinnengefühl, sondern auch Reflexion
über die Form dieser Modificationen der Sinne verstatten und so
gleichsam eine Sprache, die |302.10| die Natur zu uns führt, und die
einen höhern Sinn zu haben scheint, in sich enthalten. So scheint die
weiße Farbe der Lilie das Gemüth zu Ideen der Unschuld und nach der
Ordnung der sieben Farben von der rothen an bis zur violetten 1) zur
Idee der Erhabenheit, 2) der Kühnheit, 3) der Freimüthigkeit, 4) der
Freundlichkeit, 5) der Bescheidenheit, 6) der Standhaftigkeit |302.15|
und 7) der Zärtlichkeit zu stimmen. Der Gesang der Vögel verkündigt
Fröhlichkeit und Zufriedenheit mit seiner Existenz. Wenigstens so
deuten wir die Natur aus, es mag dergleichen ihre Absicht sein oder
nicht. Aber dieses Interesse, welches wir hier an Schönheit nehmen,
bedarf durchaus, daß es Schönheit der Natur sei; und es verschwindet
|302.20| ganz, sobald man bemerkt, man sei getäuscht, und es sei nur
Kunst: so gar, daß auch der Geschmack alsdann nichts Schönes, oder das
Gesicht etwas Reizendes mehr daran finden kann. Was wird von Dichtern
höher gepriesen, als der bezaubernd schöne Schlag der Nachtigall in
einsamen Gebüschen an einem stillen Sommerabende bei dem sanften
Lichte des |302.25| Mondes? Indessen hat man Beispiele, daß, wo kein
solcher Sänger angetroffen #173# wird, irgend ein lustiger Wirth seine
zum Genuß der Landluft bei ihm eingekehrten Gäste dadurch zu ihrer
größten Zufriedenheit hintergangen hatte, daß er einen muthwilligen
Burschen, welcher diesen Schlag (mit Schilf oder Rohr im Munde) ganz
der Natur ähnlich nachzumachen |302.30| wußte, in einem Gebüsche
verbarg. Sobald man aber inne wird, daß es Betrug sei, so wird niemand
es lange aushalten, diesem vorher für so reizend gehaltenen Gesange
zuzuhören; und so ist es mit jedem anderen Singvogel beschaffen. Es
muß Natur sein, oder von uns dafür gehalten werden, damit wir an dem
Schönen als einem solchen ein unmittelbares |302.35| =Interesse= nehmen
können; noch mehr aber, wenn wir gar andern zumuthen dürfen, daß sie
es daran nehmen sollen: welches in der That geschieht, indem wir die
Denkungsart derer für grob und unedel halten, die kein =Gefühl= für
die schöne Natur haben (denn so nennen wir die Empfänglichkeit eines
Interesse an ihrer Betrachtung) und sich bei der Mahlzeit oder der
Bouteille am Genusse bloßer Sinnesempfindungen halten.

§ 43. |303.5|
Von der Kunst überhaupt.
1) =Kunst= wird von der =Natur=, wie Thun (_facere_) vom Handeln oder
Wirken überhaupt (_agere_) und das Product, oder die Folge der erstern,
als =Werk= (_opus_) von der letztern als Wirkung (_effectus_) #174#
unterschieden. |303.10|
Von Rechtswegen sollte man nur die Hervorbringung durch Freiheit, d.
i. durch eine Willkür, die ihren Handlungen Vernunft zum Grunde legt,
Kunst nennen. Denn ob man gleich das Product der Bienen (die regelmäßig
gebaueten Wachsscheiben) ein Kunstwerk zu nennen beliebt, so geschieht
dieses doch nur wegen der Analogie mit der letzteren; sobald man
|303.15| sich nämlich besinnt, daß sie ihre Arbeit auf keine eigene
Vernunftüberlegung gründen, so sagt man alsbald, es ist ein Product
ihrer Natur (des Instincts), und als Kunst wird es nur ihrem Schöpfer
zugeschrieben.
Wenn man bei Durchsuchung eines Moorbruches, wie es bisweilen geschehen
ist, ein Stück behauenes Holz antrifft, so sagt man nicht, es ist
|303.20| ein Product der Natur, sondern der Kunst; die hervorbringende
Ursache desselben hat sich einen Zweck gedacht, dem dieses seine Form
zu danken hat. Sonst sieht man wohl auch an allem eine Kunst, was so
beschaffen ist, daß eine Vorstellung desselben in seiner Ursache vor
seiner Wirklichkeit vorhergegangen sein muß (wie selbst bei Bienen),
ohne daß doch die Wirkung |303.25| von ihr eben =gedacht= sein dürfe;
wenn man aber etwas schlechthin ein Kunstwerk nennt, um es von einer
Naturwirkung zu unterscheiden, so versteht man allemal darunter ein
Werk der Menschen.
2) =Kunst= als Geschicklichkeit des Menschen wird auch von der #175#
=Wissenschaft= unterschieden (=Können= vom =Wissen=), als praktisches
|303.30| vom theoretischen Vermögen, als Technik von der Theorie (wie
die Feldmeßkunst von der Geometrie). Und da wird auch das, was man
=kann=, sobald man nur =weiß=, was gethan werden soll, und also nur die
begehrte Wirkung genugsam kennt, nicht eben Kunst genannt. Nur das, was
man, wenn man es auch auf das vollständigste kennt, dennoch darum zu
machen |303.35| noch nicht sofort die Geschicklichkeit hat, gehört in
so weit zur Kunst. =Camper= beschreibt sehr genau, wie der beste Schuh
beschaffen sein müßte, aber er konnte gewiß keinen machen[15].
[15] In meinen Gegenden sagt der gemeine Mann, wenn man ihm
etwa eine solche Aufgabe vorlegt, wie Columbus mit seinem Ei:
=das ist keine Kunst, es ist nur eine Wissenschaft=. D. i.
wenn man es weiß, so =kann= man es; und eben dieses sagt er
von allen vorgeblichen Künsten des Taschenspielers. Die des
Seiltänzers dagegen wird er gar nicht in Abrede sein, Kunst zu
nennen. |304.35|
3) Wird auch =Kunst= vom =Handwerke= unterschieden; die erste heißt
=freie=, die andere kann auch =Lohnkunst= heißen. Man sieht die erste
so |304.5| an, als ob sie nur als Spiel, d. i. Beschäftigung, die
für sich selbst angenehm ist, zweckmäßig ausfallen (gelingen) könne;
die zweite so, daß sie als Arbeit, d. i. Beschäftigung, die für sich
selbst unangenehm (beschwerlich) und nur durch ihre Wirkung (z. B.
den Lohn) anlockend ist, mithin zwangsmäßig #176# auferlegt werden
kann. Ob in der Rangliste der Zünfte Uhrmacher |304.10| für Künstler,
dagegen Schmiede für Handwerker gelten sollen: das bedarf eines
andern Gesichtspunkts der Beurtheilung, als derjenige ist, den wir
hier nehmen; nämlich die Proportion der Talente, die dem einen oder
anderen dieser Geschäfte zum Grunde liegen müssen. Ob auch unter den
sogenannten sieben freien Künsten nicht einige, die den Wissenschaften
beizuzählen, |304.15| manche auch, die mit Handwerken zu vergleichen
sind, aufgeführt worden sein möchten: davon will ich hier nicht reden.
Daß aber in allen freien Künsten dennoch etwas Zwangsmäßiges, oder,
wie man es nennt, ein =Mechanismus= erforderlich sei, ohne welchen
der =Geist=, der in der Kunst =frei= sein muß und allein das Werk
belebt, gar keinen Körper haben |304.20| und gänzlich verdunsten
würde: ist nicht unrathsam zu erinnern (z. B. in der Dichtkunst die
Sprachrichtigkeit und der Sprachreichthum, imgleichen die Prosodie und
das Sylbenmaß), da manche neuere Erzieher eine freie Kunst am besten zu
befördern glauben, wenn sie allen Zwang von ihr wegnehmen und sie aus
Arbeit in bloßes Spiel verwandeln. |304.25|

§ 44.
Von der schönen Kunst.
Es giebt weder eine Wissenschaft des Schönen, sondern nur Kritik,
noch schöne Wissenschaft, sondern nur schöne Kunst. Denn was die
erstere #177# betrifft, so würde in ihr wissenschaftlich, d. i. durch
Beweisgründe, ausgemacht |304.30| werden sollen, ob etwas für schön zu
halten sei oder nicht; das Urtheil über Schönheit würde also, wenn es
zur Wissenschaft gehörte, kein Geschmacksurtheil sein. Was das zweite
anlangt, so ist eine Wissenschaft, die als solche schön sein soll, ein
Unding. Denn wenn man in ihr als Wissenschaft nach Gründen und Beweisen
fragte, so würde man durch geschmackvolle |305.5| Aussprüche (Bonmots)
abgefertigt. — Was den gewöhnlichen Ausdruck =schöne Wissenschaften=
veranlaßt hat, ist ohne Zweifel nichts anders, als daß man ganz richtig
bemerkt hat, es werde zur schönen Kunst in ihrer ganzen Vollkommenheit
viel Wissenschaft, als z. B. Kenntniß alter Sprachen, Belesenheit
der Autoren, die für Classiker gelten, Geschichte, |305.10| Kenntniß
der Alterthümer u. s. w., erfordert, und deshalb diese historischen
Wissenschaften, weil sie zur schönen Kunst die nothwendige Vorbereitung
und Grundlage ausmachen, zum Theil auch weil darunter selbst die
Kenntniß der Producte der schönen Kunst (Beredsamkeit und Dichtkunst)
begriffen worden, durch eine Wortverwechselung selbst schöne
Wissenschaften |305.15| genannt hat.
Wenn die Kunst, dem =Erkenntnisse= eines möglichen Gegenstandes
angemessen, bloß ihn wirklich zu machen die dazu erforderlichen
Handlungen verrichtet, so ist sie =mechanische=; hat sie aber das
Gefühl der Lust zur unmittelbaren Absicht, so heißt sie =ästhetische=
Kunst. Diese ist entweder |305.20| #178# =angenehme= oder =schöne=
Kunst. Das erste ist sie, wenn der Zweck derselben ist, daß die Lust
die Vorstellungen als bloße =Empfindungen=, das zweite, daß sie
dieselben als =Erkenntnißarten= begleite.
Angenehme Künste sind die, welche bloß zum Genusse abgezweckt werden;
dergleichen alle die Reize sind, welche die Gesellschaft an einer
|305.25| Tafel vergnügen können: als unterhaltend zu erzählen, die
Gesellschaft in freimüthige und lebhafte Gesprächigkeit zu versetzen,
durch Scherz und Lachen sie zu einem gewissen Tone der Lustigkeit zu
stimmen, wo, wie man sagt, manches ins Gelag hinein geschwatzt werden
kann, und niemand über das, was er spricht, verantwortlich sein will,
weil es nur auf die augenblickliche |305.30| Unterhaltung, nicht auf
einen bleibenden Stoff zum Nachdenken oder Nachsagen angelegt ist.
(Hiezu gehört denn auch die Art, wie der Tisch zum Genusse ausgerüstet
ist, oder wohl gar bei großen Gelagen die Tafelmusik: ein wunderliches
Ding, welches nur als ein angenehmes Geräusch die Stimmung der Gemüther
zur Fröhlichkeit unterhalten soll und, |305.35| ohne daß jemand auf die
Composition derselben die mindeste Aufmerksamkeit verwendet, die freie
Gesprächigkeit eines Nachbars mit dem andern begünstigt.) Dazu gehören
ferner alle Spiele, die weiter kein Interesse bei sich führen, als die
Zeit unvermerkt verlaufen zu machen.
Schöne Kunst dagegen ist eine Vorstellungsart, die für sich selbst
#179# zweckmäßig ist und, obgleich ohne Zweck, dennoch die Cultur der
Gemüthskräfte zur geselligen Mittheilung befördert. |306.5|
Die allgemeine Mittheilbarkeit einer Lust führt es schon in ihrem
Begriffe mit sich, daß diese nicht eine Lust des Genusses aus bloßer
Empfindung, sondern der Reflexion sein müsse; und so ist ästhetische
Kunst als schöne Kunst eine solche, die die reflectirende Urtheilskraft
und nicht die Sinnenempfindung zum Richtmaße hat. |306.10|

§ 45.
Schöne Kunst ist eine Kunst, sofern sie zugleich Natur zu sein scheint.
An einem Producte der schönen Kunst muß man sich bewußt werden, daß
es Kunst sei und nicht Natur; aber doch muß die Zweckmäßigkeit in
|306.15| der Form desselben von allem Zwange willkürlicher Regeln so
frei scheinen, als ob es ein Product der bloßen Natur sei. Auf diesem
Gefühle der Freiheit im Spiele unserer Erkenntnißvermögen, welches doch
zugleich zweckmäßig sein muß, beruht diejenige Lust, welche allein
allgemein mittheilbar ist, ohne sich doch auf Begriffe zu gründen. Die
Natur war schön, wenn |306.20| sie zugleich als Kunst aussah; und die
Kunst kann nur schön genannt werden, wenn wir uns bewußt sind, sie sei
Kunst, und sie uns doch als Natur aussieht.
Denn wir können allgemein sagen, es mag die Natur- oder die
Kunstschönheit #180# betreffen: =schön ist das, was in der bloßen
Beurtheilung= |306.25| (nicht in der Sinnenempfindung, noch durch einen
Begriff) =gefällt=. Nun hat Kunst jederzeit eine bestimmte Absicht
etwas hervorzubringen. Wenn dieses aber bloße Empfindung (etwas bloß
Subjectives) wäre, die mit Lust begleitet sein sollte, so würde dies
Product in der Beurtheilung nur vermittelst des Sinnengefühls gefallen.
Wäre die Absicht auf die |306.30| Hervorbringung eines bestimmten
Objects gerichtet, so würde, wenn sie durch die Kunst erreicht wird,
das Object nur durch Begriffe gefallen. In beiden Fällen aber würde
die Kunst nicht =in der bloßen Beurtheilung=, d. i. nicht als schöne,
sondern mechanische Kunst, gefallen.
Also muß die Zweckmäßigkeit im Producte der schönen Kunst, ob sie
|306.35| zwar absichtlich ist, doch nicht absichtlich scheinen; d.
i. schöne Kunst muß als Natur =anzusehen= sein, ob man sich ihrer
zwar als Kunst bewußt ist. Als Natur aber erscheint ein Product der
Kunst dadurch, daß zwar alle =Pünktlichkeit= in der Übereinkunft mit
Regeln, nach denen allein das Product das werden kann, was es sein
soll, angetroffen wird; aber ohne |307.5| =Peinlichkeit=, ohne daß die
Schulform durchblickt, d. i. ohne eine Spur zu zeigen, daß die Regel
dem Künstler vor Augen geschwebt und seinen Gemüthskräften Fesseln
angelegt habe.

§ 46. #181#
Schöne Kunst ist Kunst des Genies. |307.10|
=Genie= ist das Talent (Naturgabe), welches der Kunst die Regel giebt.
Da das Talent als angebornes productives Vermögen des Künstlers selbst
zur Natur gehört, so könnte man sich auch so ausdrücken: =Genie= ist
die angeborne Gemüthsanlage (_ingenium_), =durch welche= die Natur der
Kunst die Regel giebt. |307.15|
Was es auch mit dieser Definition für eine Bewandtniß habe, und ob sie
bloß willkürlich, oder dem Begriffe, welchen man mit dem Worte =Genie=
zu verbinden gewohnt ist, angemessen sei, oder nicht (welches in dem
folgenden § erörtert werden soll): so kann man doch schon zum Voraus
beweisen, daß nach der hier angenommenen Bedeutung des Worts schöne
|307.20| Künste nothwendig als Künste des =Genies= betrachtet werden
müssen.
Denn eine jede Kunst setzt Regeln voraus, durch deren Grundlegung
allererst ein Product, wenn es künstlich heißen soll, als möglich
vorgestellt wird. Der Begriff der schönen Kunst aber verstattet
nicht, daß das Urtheil über die Schönheit ihres Products von irgend
einer Regel abgeleitet |307.25| werde, die einen =Begriff= zum
Bestimmungsgrunde habe, mithin einen Begriff von der Art, wie es
möglich sei, zum Grunde lege. Also kann die schöne Kunst sich selbst
nicht die Regel ausdenken, nach der sie ihr Product #182# zu Stande
bringen soll. Da nun gleichwohl ohne vorhergehende Regel ein Product
niemals Kunst heißen kann, so muß die Natur im Subjecte |307.30| (und
durch die Stimmung der Vermögen desselben) der Kunst die Regel geben,
d. i. die schöne Kunst ist nur als Product des Genies möglich.
Man sieht hieraus, daß Genie 1) ein =Talent= sei, dasjenige, wozu
sich keine bestimmte Regel geben läßt, hervorzubringen: nicht
Geschicklichkeitsanlage zu dem, was nach irgend einer Regel gelernt
werden kann; |307.35| folglich daß =Originalität= seine erste
Eigenschaft sein müsse. 2) Daß, da es auch originalen Unsinn geben
kann, seine Producte zugleich Muster, d. i. =exemplarisch=, sein
müssen; mithin, selbst nicht durch Nachahmung entsprungen, anderen
doch dazu, d. i. zum Richtmaße oder Regel der Beurtheilung, dienen
müssen. 3) Daß es, wie es sein Product zu Stande |308.5| bringe, selbst
nicht beschreiben, oder wissenschaftlich anzeigen könne, sondern daß
es als =Natur= die Regel gebe; und daher der Urheber eines Products,
welches er seinem Genie verdankt, selbst nicht weiß, wie sich in ihm
die Ideen dazu herbei finden, auch es nicht in seiner Gewalt hat,
dergleichen nach Belieben oder planmäßig auszudenken und anderen in
solchen Vorschriften |308.10| mitzutheilen, die sie in Stand setzen,
gleichmäßige Producte hervorzubringen. (Daher denn auch vermuthlich
das Wort Genie von _genius_, dem eigenthümlichen, einem Menschen bei
der Geburt mitgegebenen, #183# schützenden und leitenden Geist, von
dessen Eingebung jene originale Ideen herrührten, abgeleitet ist.) 4)
Daß die Natur durch das Genie nicht der |308.15| Wissenschaft, sondern
der Kunst die Regel vorschreibe und auch dieses nur, in sofern diese
letztere schöne Kunst sein soll.

§ 47.
Erläuterung und Bestätigung obiger Erklärung vom Genie.
Darin ist jedermann einig, daß Genie dem =Nachahmungsgeiste= |308.20|
gänzlich entgegen zu setzen sei. Da nun Lernen nichts als Nachahmen
ist, so kann die größte Fähigkeit, Gelehrigkeit (Capacität) als
Gelehrigkeit, doch nicht für Genie gelten. Wenn man aber auch selbst
denkt oder dichtet und nicht bloß, was andere gedacht haben, auffaßt,
ja sogar für Kunst und Wissenschaft manches erfindet: so ist doch
dieses auch noch nicht der |308.25| rechte Grund, um einen solchen
(oftmals großen) =Kopf= (im Gegensatze mit dem, welcher, weil er
niemals etwas mehr als bloß lernen und nachahmen kann, ein =Pinsel=
heißt) ein =Genie= zu nennen: weil eben das auch hätte =können=
gelernt werden, also doch auf dem natürlichen Wege des Forschens und
Nachdenkens nach Regeln liegt und von dem, was durch |308.30| Fleiß
vermittelst der Nachahmung erworben werden kann, nicht specifisch
unterschieden ist. So kann man alles, was =Newton= in seinem
unsterblichen Werke der Principien der Naturphilosophie, so ein großer
Kopf auch #184# erforderlich war, dergleichen zu erfinden, vorgetragen
hat, gar wohl lernen; aber man kann nicht geistreich dichten lernen,
so ausführlich auch |308.35| alle Vorschriften für die Dichtkunst
und so vortrefflich auch die Muster derselben sein mögen. Die Ursache
ist, daß Newton alle seine Schritte, die er von den ersten Elementen
der Geometrie an bis zu seinen großen und tiefen Erfindungen zu thun
hatte, nicht allein sich selbst, sondern jedem andern ganz anschaulich
und zur Nachfolge bestimmt vormachen |309.5| könnte; kein =Homer= aber
oder =Wieland= anzeigen kann, wie sich seine phantasiereichen und doch
zugleich gedankenvollen Ideen in seinem Kopfe hervor und zusammen
finden, darum weil er es selbst nicht weiß und es also auch keinen
andern lehren kann. Im Wissenschaftlichen also ist der größte Erfinder
vom mühseligsten Nachahmer und Lehrlinge nur dem |309.10| Grade nach,
dagegen von dem, welchen die Natur für die schöne Kunst begabt hat,
specifisch unterschieden. Indeß liegt hierin keine Herabsetzung jener
großen Männer, denen das menschliche Geschlecht so viel zu verdanken
hat, gegen die Günstlinge der Natur in Ansehung ihres Talents für die
schöne Kunst. Eben darin, daß jener Talent zur immer fortschreitenden
|309.15| größeren Vollkommenheit der Erkenntnisse und alles Nutzens,
der davon abhängig ist, imgleichen zur Belehrung anderer in eben
denselben Kenntnissen gemacht ist, besteht ein großer Vorzug derselben
vor denen, welche die Ehre verdienen, Genies zu heißen: weil für diese
die Kunst irgendwo #185# still steht, indem ihr eine Gränze gesetzt
ist, über die sie nicht weiter |309.20| gehen kann, die vermuthlich
auch schon seit lange her erreicht ist und nicht mehr erweitert
werden kann; und überdem eine solche Geschicklichkeit sich auch nicht
mittheilen läßt, sondern jedem unmittelbar von der Hand der Natur
ertheilt sein will, mit ihm also stirbt, bis die Natur einmal einen
andern wiederum eben so begabt, der nichts weiter als eines Beispiels
|309.25| bedarf, um das Talent, dessen er sich bewußt ist, auf ähnliche
Art wirken zu lassen.
Da die Naturgabe der Kunst (als schönen Kunst) die Regel geben muß,
welcherlei Art ist denn diese Regel? Sie kann in keiner Formel abgefaßt
zur Vorschrift dienen; denn sonst würde das Urtheil über das |309.30|
Schöne nach Begriffen bestimmbar sein: sondern die Regel muß von
der That, d. i. vom Product, abstrahirt werden, an welchem andere
ihr eigenes Talent prüfen mögen, um sich jenes zum Muster nicht der
=Nachmachung=, sondern der =Nachahmung= dienen zu lassen. Wie dieses
möglich sei, ist schwer zu erklären. Die Ideen des Künstlers erregen
ähnliche Ideen seines |309.35| Lehrlings, wenn ihn die Natur mit einer
ähnlichen Proportion der Gemüthskräfte versehen hat. Die Muster der
schönen Kunst sind daher die einzigen Leitungsmittel, diese auf die
Nachkommenschaft zu bringen: welches durch bloße Beschreibungen nicht
geschehen könnte (vornehmlich nicht im Fache der redenden Künste); und
auch in diesen können nur die #186# in alten, todten und jetzt nur als
gelehrte aufbehaltenen Sprachen classisch werden. |310.5|
Obzwar mechanische und schöne Kunst, die erste als bloße Kunst des
Fleißes und der Erlernung, die zweite als die des Genies, sehr von
einander unterschieden sind: so giebt es doch keine schöne Kunst,
in welcher nicht etwas Mechanisches, welches nach Regeln gefaßt und
befolgt werden kann, und also etwas =Schulgerechtes= die wesentliche
Bedingung der |310.10| Kunst ausmachte. Denn etwas muß dabei als
Zweck gedacht werden, sonst kann man ihr Product gar keiner Kunst
zuschreiben; es wäre ein bloßes Product des Zufalls. Um aber einen
Zweck ins Werk zu richten, dazu werden bestimmte Regeln erfordert,
von denen man sich nicht frei sprechen darf. Da nun die Originalität
des Talents ein (aber nicht das |310.15| einzige) wesentliches Stück
vom Charakter des Genies ausmacht: so glauben seichte Köpfe, daß sie
nicht besser zeigen können, sie wären aufblühende Genies, als wenn sie
sich vom Schulzwange aller Regeln lossagen, und glauben, man paradire
besser auf einem kollerichten Pferde, als auf einem Schulpferde. Das
Genie kann nur reichen =Stoff= zu Producten der schönen |310.20| Kunst
hergeben; die Verarbeitung desselben und die =Form= erfordert ein
durch die Schule gebildetes Talent, um einen Gebrauch davon zu machen,
der vor der Urtheilskraft bestehen kann. Wenn aber jemand sogar in
Sachen der sorgfältigsten Vernunftuntersuchung wie ein Genie spricht
#187# und entscheidet, so ist es vollends lächerlich; man weiß nicht
recht, ob man |310.25| mehr über den Gaukler, der um sich so viel Dunst
verbreitet, wobei man nichts deutlich beurtheilen, aber desto mehr
sich einbilden kann, oder mehr über das Publicum lachen soll, welches
sich treuherzig einbildet, daß sein Unvermögen, das Meisterstück der
Einsicht deutlich erkennen und fassen zu können, daher komme, weil ihm
neue Wahrheiten in ganzen Massen |310.30| zugeworfen werden, wogegen
ihm das Detail (durch abgemessene Erklärungen und schulgerechte Prüfung
der Grundsätze) nur Stümperwerk zu sein scheint.

§ 48.
Vom Verhältnisse des Genies zum Geschmack.
Zur =Beurtheilung= schöner Gegenstände als solcher wird =Geschmack=,
zur schönen Kunst selbst aber, d. i. der =Hervorbringung= solcher
Gegenstände, wird =Genie= erfordert. |311.5|
Wenn man das Genie als Talent zur schönen Kunst betrachtet (welches
die eigenthümliche Bedeutung des Worts mit sich bringt) und es in
dieser Absicht in die Vermögen zergliedern will, die ein solches
Talent auszumachen zusammen kommen müssen: so ist nöthig, zuvor den
Unterschied zwischen der Naturschönheit, deren Beurtheilung nur
Geschmack, |311.10| und der Kunstschönheit, deren Möglichkeit (worauf
in der Beurtheilung #188# eines dergleichen Gegenstandes auch Rücksicht
genommen werden muß) Genie erfordert, genau zu bestimmen.
Eine Naturschönheit ist ein =schönes Ding=; die Kunstschönheit ist eine
=schöne Vorstellung= von einem Dinge. |311.15|
Um eine Naturschönheit als eine solche zu beurtheilen, brauche ich
nicht vorher einen Begriff davon zu haben, was der Gegenstand für
ein Ding sein solle; d. i. ich habe nicht nöthig, die materiale
Zweckmäßigkeit (den Zweck) zu kennen, sondern die bloße Form ohne
Kenntniß des Zwecks gefällt in der Beurtheilung für sich selbst. Wenn
aber der Gegenstand |311.20| für ein Product der Kunst gegeben ist und
als solches für schön erklärt werden soll: so muß, weil Kunst immer
einen Zweck in der Ursache (und deren Causalität) voraussetzt, zuerst
ein Begriff von dem zum Grunde gelegt werden, was das Ding sein soll;
und da die Zusammenstimmung des Mannigfaltigen in einem Dinge zu einer
innern Bestimmung desselben |311.25| als Zweck die Vollkommenheit des
Dinges ist, so wird in der Beurtheilung der Kunstschönheit zugleich die
Vollkommenheit des Dinges in Anschlag gebracht werden müssen, wornach
in der Beurtheilung einer Naturschönheit (als einer solchen) gar
nicht die Frage ist. — Zwar wird in der Beurtheilung vornehmlich der
belebten Gegenstände der Natur, z. B. |311.30| des Menschen oder eines
Pferdes, auch die objective Zweckmäßigkeit gemeiniglich mit in Betracht
gezogen, um über die Schönheit derselben zu #189# urtheilen; alsdann
ist aber auch das Urtheil nicht mehr rein-ästhetisch, d. i. bloßes
Geschmacksurtheil. Die Natur wird nicht mehr beurtheilt, wie sie als
Kunst erscheint, sondern sofern sie wirklich (obzwar übermenschliche)
|311.35| Kunst =ist=; und das teleologische Urtheil dient dem
ästhetischen zur Grundlage und Bedingung, worauf dieses Rücksicht
nehmen muß. In einem solchen Falle denkt man auch, wenn z. B. gesagt
wird: das ist ein schönes Weib, in der That nichts anders als: die
Natur stellt in ihrer Gestalt die Zwecke im weiblichen Baue schön vor;
denn man muß noch über die bloße Form auf einen Begriff hinaussehen,
damit der Gegenstand |312.5| auf solche Art durch ein logisch-bedingtes
ästhetisches Urtheil gedacht werde.
Die schöne Kunst zeigt darin eben ihre Vorzüglichkeit, daß sie Dinge,
die in der Natur häßlich oder mißfällig sein würden, schön beschreibt.
Die Furien, Krankheiten, Verwüstungen des Krieges u. d. gl. können als
|312.10| Schädlichkeiten sehr schön beschrieben, ja sogar im Gemälde
vorgestellt werden; nur eine Art Häßlichkeit kann nicht der Natur
gemäß vorgestellt werden, ohne alles ästhetische Wohlgefallen, mithin
die Kunstschönheit zu Grunde zu richten: nämlich diejenige, welche
=Ekel= erweckt. Denn weil in dieser sonderbaren, auf lauter Einbildung
beruhenden Empfindung der |312.15| Gegenstand gleichsam, als ob er sich
zum Genusse aufdränge, wider den #190# wir doch mit Gewalt streben,
vorgestellt wird: so wird die künstliche Vorstellung des Gegenstandes
von der Natur dieses Gegenstandes selbst in unserer Empfindung nicht
mehr unterschieden, und jene kann alsdann unmöglich für schön gehalten
werden. Auch hat die Bildhauerkunst, weil |312.20| an ihren Producten
die Kunst mit der Natur beinahe verwechselt wird, die unmittelbare
Vorstellung häßlicher Gegenstände von ihren Bildungen ausgeschlossen
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