Kant's gesammelte Schriften. Band V. Kritik der Urtheilskraft. - 08

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angezogen, sondern wechselsweise auch immer wieder abgestoßen wird,
das Wohlgefallen am Erhabenen nicht sowohl positive Lust als vielmehr
Bewunderung #76# oder Achtung enthält, d. i. negative Lust genannt zu
werden |245.10| verdient.
Der wichtigste und innere Unterschied aber des Erhabenen vom Schönen
ist wohl dieser: daß, wenn wir wie billig hier zuvörderst nur das
Erhabene an Naturobjecten in Betrachtung ziehen (das der Kunst wird
nämlich immer auf die Bedingungen der Übereinstimmung mit der |245.15|
Natur eingeschränkt), die Naturschönheit (die selbstständige) eine
Zweckmäßigkeit in ihrer Form, wodurch der Gegenstand für unsere
Urtheilskraft gleichsam vorherbestimmt zu sein scheint, bei sich führt
und so an sich einen Gegenstand des Wohlgefallens ausmacht; hingegen
das, was in uns, ohne zu vernünfteln, bloß in der Auffassung das
Gefühl des Erhabenen |245.20| erregt, der Form nach zwar zweckwidrig
für unsere Urtheilskraft, unangemessen unserm Darstellungsvermögen und
gleichsam gewaltthätig für die Einbildungskraft erscheinen mag, aber
dennoch nur um desto erhabener zu sein geurtheilt wird.
Man sieht aber hieraus sofort, daß wir uns überhaupt unrichtig
ausdrücken, |245.25| wenn wir irgend einen =Gegenstand der Natur=
erhaben nennen, ob wir zwar ganz richtig sehr viele derselben schön
nennen können; denn wie kann das mit einem Ausdrucke des Beifalls
bezeichnet werden, was an sich als zweckwidrig aufgefaßt wird? Wir
können nicht mehr sagen, als daß der Gegenstand zur Darstellung einer
Erhabenheit tauglich sei, die |245.30| im Gemüthe angetroffen werden
kann; denn das eigentliche Erhabene #77# kann in keiner sinnlichen Form
enthalten sein, sondern trifft nur Ideen der Vernunft: welche, obgleich
keine ihnen angemessene Darstellung möglich ist, eben durch diese
Unangemessenheit, welche sich sinnlich darstellen läßt, rege gemacht
und ins Gemüth gerufen werden. So kann der weite, |245.35| durch Stürme
empörte Ocean nicht erhaben genannt werden. Sein Anblick ist gräßlich;
und man muß das Gemüth schon mit mancherlei Ideen angefüllt haben,
wenn es durch eine solche Anschauung zu einem Gefühl gestimmt werden
soll, welches selbst erhaben ist, indem das Gemüth die Sinnlichkeit zu
verlassen und sich mit Ideen, die höhere Zweckmäßigkeit enthalten, zu
beschäftigen angereizt wird.
Die selbstständige Naturschönheit entdeckt uns eine Technik der Natur,
|246.5| welche sie als ein System nach Gesetzen, deren Princip wir in
unserm ganzen Verstandesvermögen nicht antreffen, vorstellig macht,
nämlich dem einer Zweckmäßigkeit respectiv auf den Gebrauch der
Urtheilskraft in Ansehung der Erscheinungen, so daß diese nicht bloß
als zur Natur in ihrem zwecklosen Mechanism, sondern auch als zur
Analogie mit der Kunst gehörig |246.10| beurtheilt werden müssen. Sie
erweitert also wirklich zwar nicht unsere Erkenntniß der Naturobjecte,
aber doch unsern Begriff von der Natur, nämlich als bloßem Mechanism,
zu dem Begriff von eben derselben als Kunst: welches zu tiefen
Untersuchungen über die Möglichkeit einer solchen Form einladet.
Aber in dem, was wir an ihr erhaben zu nennen |246.15| #78# pflegen,
ist so gar nichts, was auf besondere objective Principien und diesen
gemäße Formen der Natur führte, daß diese vielmehr in ihrem Chaos
oder in ihrer wildesten, regellosesten Unordnung und Verwüstung,
wenn sich nur Größe und Macht blicken läßt, die Ideen des Erhabenen
am meisten erregt. Daraus sehen wir, daß der Begriff des Erhabenen
der |246.20| Natur bei weitem nicht so wichtig und an Folgerungen
reichhaltig sei, als der des Schönen in derselben; und daß er überhaupt
nichts Zweckmäßiges in der Natur selbst, sondern nur in dem möglichen
=Gebrauche= ihrer Anschauungen, um eine von der Natur ganz unabhängige
Zweckmäßigkeit in uns selbst fühlbar zu machen, anzeige. Zum Schönen
der Natur müssen |246.25| wir einen Grund außer uns suchen, zum
Erhabenen aber bloß in uns und der Denkungsart, die in die Vorstellung
der ersteren Erhabenheit hineinbringt; eine sehr nöthige vorläufige
Bemerkung, welche die Ideen des Erhabenen von der einer Zweckmäßigkeit
der =Natur= ganz abtrennt und aus der Theorie desselben einen bloßen
Anhang zur ästhetischen Beurtheilung |246.30| der Zweckmäßigkeit der
Natur macht, weil dadurch keine besondere Form in dieser vorgestellt,
sondern nur ein zweckmäßiger Gebrauch, den die Einbildungskraft von
ihrer Vorstellung macht, entwickelt wird.

§ 24. #79#
Von der Eintheilung einer Untersuchung des Gefühls des Erhabenen.
Was die Eintheilung der Momente der ästhetischen Beurtheilung der
Gegenstände in Beziehung auf das Gefühl des Erhabenen betrifft, so
wird |247.5| die Analytik nach demselben Princip fortlaufen können,
wie in der Zergliederung der Geschmacksurtheile geschehen ist. Denn
als Urtheil der ästhetischen reflectirenden Urtheilskraft muß das
Wohlgefallen am Erhabenen eben sowohl als am Schönen der =Quantität=
nach allgemeingültig, der =Qualität= nach ohne Interesse, der
=Relation= nach subjective |247.10| Zweckmäßigkeit und der =Modalität=
nach die letztere als nothwendig vorstellig machen. Hierin wird
also die Methode von der im vorigen Abschnitte nicht abweichen: man
müßte denn das für etwas rechnen, daß wir dort, wo das ästhetische
Urtheil die Form des Objects betraf, von der Untersuchung der Qualität
anfingen; hier aber bei der Formlosigkeit, welche |247.15| dem, was wir
erhaben nennen, zukommen kann, von der Quantität, als dem ersten Moment
des ästhetischen Urtheils über das Erhabene, anfangen werden: wozu aber
der Grund aus dem vorhergehenden § zu ersehen ist.
Aber eine Eintheilung hat die Analysis des Erhabenen nöthig,
welche |247.20| die des Schönen nicht bedarf, nämlich die in das
=Mathematisch-= und in das =Dynamisch-Erhabene=.
Denn da das Gefühl des Erhabenen eine mit der Beurtheilung des #80#
Gegenstandes verbundene =Bewegung= des Gemüths als seinen Charakter
bei sich führt, anstatt daß der Geschmack am Schönen das Gemüth
in |247.25| =ruhiger= Contemplation voraussetzt und erhält; diese
Bewegung aber als subjectiv zweckmäßig beurtheilt werden soll (weil
das Erhabene gefällt): so wird sie durch die Einbildungskraft entweder
auf das =Erkenntniß-= oder auf das =Begehrungsvermögen= bezogen, in
beiderlei Beziehung aber die Zweckmäßigkeit der gegebenen Vorstellung
nur in Ansehung dieser |247.30| =Vermögen= (ohne Zweck oder Interesse)
beurtheilt werden: da dann die erste als eine =mathematische=, die
zweite als =dynamische= Stimmung der Einbildungskraft dem Objecte
beigelegt und daher dieses auf gedachte zwiefache Art als erhaben
vorgestellt wird.

A.
Vom Mathematisch-Erhabenen.

§ 25.
Namenerklärung des Erhabenen.
=Erhaben= nennen wir das, was =schlechthin groß= ist. Groß sein
|248.5| aber und eine Größe sein, sind ganz verschiedene Begriffe
(_magnitudo_ und _quantitas_). Imgleichen =schlechtweg= (_simpliciter_)
=sagen=, daß etwas groß sei, ist auch ganz was anderes als sagen, daß
es =schlechthin groß= #81# (_absolute, non comparative magnum_) sei.
Das letztere ist das, =was über alle Vergleichung groß ist=. — Was
will nun aber der Ausdruck, daß |248.10| etwas groß, oder klein, oder
mittelmäßig sei, sagen? Ein reiner Verstandesbegriff ist es nicht, was
dadurch bezeichnet wird; noch weniger eine Sinnenanschauung; und eben
so wenig ein Vernunftbegriff, weil es gar kein Princip der Erkenntniß
bei sich führt. Es muß also ein Begriff der Urtheilskraft sein, oder
von einem solchen abstammen und eine subjective |248.15| Zweckmäßigkeit
der Vorstellung in Beziehung auf die Urtheilskraft zum Grunde legen.
Daß etwas eine Größe (_quantum_) sei, läßt sich aus dem Dinge selbst
ohne alle Vergleichung mit andern erkennen: wenn nämlich Vielheit
des Gleichartigen zusammen Eines ausmacht. =Wie groß= es aber sei,
erfordert jederzeit etwas anderes, welches auch Größe ist, zu |248.20|
seinem Maße. Weil es aber in der Beurtheilung der Größe nicht bloß
auf die Vielheit (Zahl), sondern auch auf die Größe der Einheit (des
Maßes) ankommt, und die Größe dieser letztern immer wiederum etwas
Anderes als Maß bedarf, womit sie verglichen werden könne: so sehen
wir, daß alle Größenbestimmung der Erscheinungen schlechterdings keinen
|248.25| absoluten Begriff von einer Größe, sondern allemal nur einen
Vergleichungsbegriff liefern könne.
Wenn ich nun schlechtweg sage, daß etwas groß sei, so scheint es, daß
ich gar keine Vergleichung im Sinne habe, wenigstens mit keinem #82#
objectiven Maße, weil dadurch gar nicht bestimmt wird, wie groß der
Gegenstand |248.30| sei. Ob aber gleich der Maßstab der Vergleichung
bloß subjectiv ist, so macht das Urtheil nichts desto weniger auf
allgemeine Beistimmung Anspruch; die Urtheile: der Mann ist schön, und:
er ist groß, schränken sich nicht bloß auf das urtheilende Subject
ein, sondern verlangen gleich theoretischen Urtheilen jedermanns
Beistimmung. |248.35|
Weil aber in einem Urtheile, wodurch etwas schlechtweg als groß
bezeichnet wird, nicht bloß gesagt werden will, daß der Gegenstand
eine Größe habe, sondern diese ihm zugleich vorzugsweise vor vielen
andern gleicher Art beigelegt wird, ohne doch diesen Vorzug bestimmt
anzugeben: so wird demselben allerdings ein Maßstab zum Grunde gelegt,
den man |249.5| für jedermann als eben denselben annehmen zu können
voraussetzt, der aber zu keiner logischen (mathematisch-bestimmten),
sondern nur ästhetischen Beurtheilung der Größe brauchbar ist, weil
er ein bloß subjectiv dem über Größe reflectirenden Urtheile zum
Grunde liegender Maßstab ist. Er mag übrigens empirisch sein, wie
etwa die mittlere Größe der |249.10| uns bekannten Menschen, Thiere
von gewisser Art, Bäume, Häuser, Berge u. d. gl.; oder ein _a priori_
gegebener Maßstab, der durch die Mängel des beurtheilenden Subjects
auf subjective Bedingungen der Darstellung in concreto eingeschränkt
ist: als im Praktischen die Größe einer gewissen Tugend, oder der
öffentlichen Freiheit und Gerechtigkeit in einem Lande; |249.15| #83#
oder im Theoretischen die Größe der Richtigkeit oder Unrichtigkeit
einer gemachten Observation oder Messung u. d. gl.
Hier ist nun merkwürdig: daß, wenn wir gleich am Objecte gar kein
Interesse haben, d. i. die Existenz desselben uns gleichgültig ist,
doch die bloße Größe desselben, selbst wenn es als formlos betrachtet
wird, ein |249.20| Wohlgefallen bei sich führen könne, das allgemein
mittheilbar ist, mithin Bewußtsein einer subjectiven Zweckmäßigkeit
im Gebrauche unsrer Erkenntnißvermögen enthält; aber nicht etwa ein
Wohlgefallen am Objecte, wie beim Schönen (weil es formlos sein
kann), wo die reflectirende Urtheilskraft sich in Beziehung auf das
Erkenntniß überhaupt zweckmäßig gestimmt |249.25| findet, sondern an
der Erweiterung der Einbildungskraft an sich selbst.
Wenn wir (unter der obgenannten Einschränkung) von einem
Gegenstande schlechtweg sagen, er sei groß: so ist dies kein
mathematisch-bestimmendes, sondern ein bloßes Reflexionsurtheil über
die Vorstellung |249.30| desselben, die für einen gewissen Gebrauch
unserer Erkenntnißkräfte in der Größenschätzung subjectiv zweckmäßig
ist; und wir verbinden alsdann mit der Vorstellung jederzeit eine Art
von Achtung, so wie mit dem, was wir schlechtweg klein nennen, eine
Verachtung. Übrigens geht die Beurtheilung der Dinge als groß oder
klein auf alles, selbst auf alle Beschaffenheiten |249.35| derselben;
daher wir selbst die Schönheit groß oder klein nennen: wovon der Grund
darin zu suchen ist, daß, was wir nach Vorschrift der Urtheilskraft
#84# in der Anschauung nur immer darstellen (mithin ästhetisch
vorstellen) mögen, insgesammt Erscheinung, mithin auch ein Quantum ist.
Wenn wir aber etwas nicht allein groß, sondern schlechthin, absolut,
in aller Absicht (über alle Vergleichung) groß, d. i. erhaben,
nennen, |250.5| so sieht man bald ein: daß wir für dasselbe keinen
ihm angemessenen Maßstab außer ihm, sondern bloß in ihm zu suchen
verstatten. Es ist eine Größe, die bloß sich selber gleich ist. Daß das
Erhabene also nicht in den Dingen der Natur, sondern allein in unsern
Ideen zu suchen sei, folgt hieraus; in welchen es aber liege, muß für
die Deduction aufbehalten |250.10| werden.
Die obige Erklärung kann auch so ausgedrückt werden: =Erhaben ist das,
mit welchem in Vergleichung alles andere klein ist.= Hier sieht man
leicht: daß nichts in der Natur gegeben werden könne, so groß als es
auch von uns beurtheilt werde, was nicht, in einem andern Verhältnisse
|250.15| betrachtet, bis zum Unendlich-Kleinen abgewürdigt werden
könnte; und umgekehrt nichts so klein, was sich nicht in Vergleichung
mit noch kleinern Maßstäben für unsere Einbildungskraft bis zu einer
Weltgröße erweitern ließe. Die Teleskope haben uns die erstere, die
Mikroskope die letztere Bemerkung zu machen reichlichen Stoff an
die Hand gegeben. |250.20| Nichts also, was Gegenstand der Sinnen
sein kann, ist, auf diesen #85# Fuß betrachtet, erhaben zu nennen.
Aber eben darum, daß in unserer Einbildungskraft ein Bestreben zum
Fortschritte ins Unendliche, in unserer Vernunft aber ein Anspruch
auf absolute Totalität als auf eine reelle Idee liegt: ist selbst
jene Unangemessenheit unseres Vermögens der |250.25| Größenschätzung
der Dinge der Sinnenwelt für diese Idee die Erweckung des Gefühls
eines übersinnlichen Vermögens in uns; und der Gebrauch, den die
Urtheilskraft von gewissen Gegenständen zum Behuf des letzteren
(Gefühls) natürlicher Weise macht, nicht aber der Gegenstand der
Sinne ist schlechthin groß, gegen ihn aber jeder andere Gebrauch
klein. Mithin |250.30| ist die Geistesstimmung durch eine gewisse die
reflectirende Urtheilskraft beschäftigende Vorstellung, nicht aber das
Object erhaben zu nennen.
Wir können also zu den vorigen Formeln der Erklärung des Erhabenen
noch diese hinzuthun: =Erhaben ist, was auch nur denken zu können ein
Vermögen des Gemüths beweiset, das jeden Maßstab= |250.35| =der Sinne
übertrifft.=

§ 26.
Von der Größenschätzung der Naturdinge, die zur Idee des Erhabenen
erforderlich ist.
Die Größenschätzung durch Zahlbegriffe (oder deren Zeichen in der
Algebra) ist mathematisch, die aber in der bloßen Anschauung (nach
dem |251.5| Augenmaße) ist ästhetisch. Nun können wir zwar bestimmte
Begriffe davon, #86# =wie groß= etwas sei, nur durch Zahlen (allenfalls
Annäherungen durch ins Unendliche fortgehende Zahlreihen) bekommen,
deren Einheit das Maß ist; und sofern ist alle logische Größenschätzung
mathematisch. Allein da die Größe des Maßes doch als bekannt angenommen
werden |251.10| muß, so würden, wenn diese nun wiederum nur durch
Zahlen, deren Einheit ein anderes Maß sein müßte, mithin mathematisch
geschätzt werden sollte, wir niemals ein erstes oder Grundmaß, mithin
auch keinen bestimmten Begriff von einer gegebenen Größe haben können.
Also muß die Schätzung der Größe des Grundmaßes bloß darin bestehen,
daß man |251.15| sie in einer Anschauung unmittelbar fassen und durch
Einbildungskraft zur Darstellung der Zahlbegriffe brauchen kann: d. i.
alle Größenschätzung der Gegenstände der Natur ist zuletzt ästhetisch
(d. i. subjectiv und nicht objectiv bestimmt).
Nun giebt es zwar für die mathematische Größenschätzung kein Größtes
|251.20| (denn die Macht der Zahlen geht ins Unendliche); aber für
die ästhetische Größenschätzung giebt es allerdings ein Größtes; und
von diesem sage ich: daß, wenn es als absolutes Maß, über das kein
größeres subjectiv (dem beurtheilenden Subject) möglich sei, beurtheilt
wird, es die Idee des Erhabenen bei sich führe und diejenige Rührung,
welche keine |251.25| mathematische Schätzung der Größen durch Zahlen
(es sei denn, so weit #87# jenes ästhetische Grundmaß dabei in der
Einbildungskraft lebendig erhalten wird) bewirken kann, hervorbringe:
weil die letztere immer nur die relative Größe durch Vergleichung mit
andern gleicher Art, die erstere aber die Größe schlechthin, so weit
das Gemüth sie in einer Anschauung |251.30| fassen kann, darstellt.
Anschaulich ein Quantum in die Einbildungskraft aufzunehmen, um es zum
Maße oder als Einheit zur Größenschätzung durch Zahlen brauchen zu
können, dazu gehören zwei Handlungen dieses Vermögens: =Auffassung=
(_apprehensio_) und =Zusammenfassung= (_comprehensio aesthetica_).
|251.35| Mit der Auffassung hat es keine Noth: denn damit kann es ins
Unendliche gehen; aber die Zusammenfassung wird immer schwerer, je
weiter die Auffassung fortrückt, und gelangt bald zu ihrem Maximum,
nämlich dem ästhetisch-größten Grundmaße der Größenschätzung. Denn
wenn die Auffassung so weit gelangt ist, daß die zuerst aufgefaßten
Theilvorstellungen der Sinnenanschauung in der Einbildungskraft schon
zu erlöschen |252.5| anheben, indeß daß diese zu Auffassung mehrerer
fortrückt: so verliert sie auf einer Seite eben so viel, als sie auf
der andern gewinnt, und in der Zusammenfassung ist ein Größtes, über
welches sie nicht hinauskommen kann.
Daraus läßt sich erklären, was =Savary= in seinen Nachrichten von
|252.10| Ägypten anmerkt: daß man den Pyramiden nicht sehr nahe
kommen, eben so wenig als zu weit davon entfernt sein müsse, um die
ganze Rührung #88# von ihrer Größe zu bekommen. Denn ist das letztere,
so sind die Theile, die aufgefaßt werden, (die Steine derselben
übereinander) nur dunkel vorgestellt, und ihre Vorstellung thut keine
Wirkung auf das ästhetische |252.15| Urtheil des Subjects. Ist aber
das erstere, so bedarf das Auge einige Zeit, um die Auffassung von
der Grundfläche bis zur Spitze zu vollenden; in dieser aber erlöschen
immer zum Theil die ersteren, ehe die Einbildungskraft die letzteren
aufgenommen hat, und die Zusammenfassung ist nie vollständig. —
Eben dasselbe kann auch hinreichen, die Bestürzung oder |252.20| Art
von Verlegenheit, die, wie man erzählt, den Zuschauer in der St.
Peterskirche in Rom beim ersten Eintritt anwandelt, zu erklären. Denn
es ist hier ein Gefühl der Unangemessenheit seiner Einbildungskraft für
die Idee eines Ganzen, um sie darzustellen, worin die Einbildungskraft
ihr Maximum erreicht und bei der Bestrebung es zu erweitern in
sich selbst |252.25| zurück sinkt, dadurch aber in ein rührendes
Wohlgefallen versetzt wird.
Ich will jetzt noch nichts von dem Grunde dieses Wohlgefallens
anführen, welches mit einer Vorstellung, wovon man es am wenigsten
erwarten sollte, die nämlich uns die Unangemessenheit, folglich auch
subjective Unzweckmäßigkeit der Vorstellung für die Urtheilskraft
in der Größenschätzung |252.30| merken läßt, verbunden ist; sondern
bemerke nur, daß, wenn das ästhetische Urtheil =rein= (=mit keinem
teleologischen= als Vernunfturtheile #89# =vermischt=) und daran ein
der Kritik der =ästhetischen= Urtheilskraft völlig anpassendes Beispiel
gegeben werden soll, man nicht das Erhabene an Kunstproducten (z. B.
Gebäuden, Säulen u. s. w.), wo ein |252.35| menschlicher Zweck die Form
sowohl als die Größe bestimmt, noch an Naturdingen, =deren Begriff
schon einen bestimmten Zweck bei sich führt= (z. B. Thieren von
bekannter Naturbestimmung), sondern an der rohen Natur (und an dieser
sogar nur, sofern sie für sich keinen Reiz, oder Rührung aus wirklicher
Gefahr bei sich führt), bloß sofern sie Größe enthält, aufzeigen müsse.
Denn in dieser Art der Vorstellung enthält die Natur nichts, was
ungeheuer (noch was prächtig oder gräßlich) wäre; die |253.5| Größe,
die aufgefaßt wird, mag so weit angewachsen sein, als man will, wenn
sie nur durch Einbildungskraft in ein Ganzes zusammengefaßt werden
kann. =Ungeheuer= ist ein Gegenstand, wenn er durch seine Größe den
Zweck, der den Begriff desselben ausmacht, vernichtet. =Kolossalisch=
aber wird die bloße Darstellung eines Begriffs genannt, der für alle
|253.10| Darstellung beinahe zu groß ist (an das relativ Ungeheure
gränzt): weil der Zweck der Darstellung eines Begriffs dadurch, daß die
Anschauung des Gegenstandes für unser Auffassungsvermögen beinahe zu
groß ist, erschwert wird. — Ein reines Urtheil über das Erhabene aber
muß gar keinen Zweck des Objects zum Bestimmungsgrunde haben, wenn es
ästhetisch |253.15| #90# und nicht mit irgend einem Verstandes- oder
Vernunfturtheile vermengt sein soll.
* * * * *
Weil alles, was der bloß reflectirenden Urtheilskraft ohne Interesse
gefallen soll, in seiner Vorstellung subjective und als solche
allgemein-gültige Zweckmäßigkeit bei sich führen muß, gleichwohl aber
hier keine Zweckmäßigkeit |253.20| der =Form= des Gegenstandes (wie
beim Schönen) der Beurtheilung zum Grunde liegt, so fragt sich: welches
ist diese subjective Zweckmäßigkeit? und wodurch wird sie als Norm
vorgeschrieben, um in der bloßen Größenschätzung und zwar der, welche
gar bis zur Unangemessenheit unseres Vermögens der Einbildungskraft in
Darstellung des |253.25| Begriffs von einer Größe getrieben worden,
einen Grund zum allgemeingültigen Wohlgefallen abzugeben?
Die Einbildungskraft schreitet in der Zusammensetzung, die zur
Größenvorstellung erforderlich ist, von selbst, ohne daß ihr etwas
hinderlich wäre, ins Unendliche fort; der Verstand aber leitet sie
durch Zahlbegriffe, |253.30| wozu jene das Schema hergeben muß: und
in diesem Verfahren, als zur logischen Größenschätzung gehörig, ist
zwar etwas objectiv Zweckmäßiges nach dem Begriffe von einem Zwecke
(dergleichen jede Ausmessung ist), aber nichts für die ästhetische
Urtheilskraft Zweckmäßiges und Gefallendes. Es ist auch in dieser
absichtlichen Zweckmäßigkeit nichts, was |253.35| #91# die Größe des
Maßes, mithin der =Zusammenfassung= des Vielen in eine Anschauung bis
zur Gränze des Vermögens der Einbildungskraft und so weit, wie diese
in Darstellungen nur immer reichen mag, zu treiben nöthigte. Denn in
der Verstandesschätzung der Größen (der Arithmetik) kommt man eben so
weit, ob man die Zusammenfassung der Einheiten |254.5| bis zur Zahl
10 (in der Dekadik), oder nur bis 4 (in der Tetraktik) treibt; die
weitere Größenerzeugung aber im Zusammensetzen, oder, wenn das Quantum
in der Anschauung gegeben ist, im Auffassen bloß progressiv (nicht
comprehensiv) nach einem angenommenen Progressionsprincip verrichtet.
Der Verstand wird in dieser mathematischen Größenschätzung #10# eben so
gut bedient und befriedigt, ob die Einbildungskraft zur Einheit eine
Größe, die man in einem Blick fassen kann, z. B. einen Fuß oder Ruthe,
oder ob sie eine deutsche Meile, oder gar einen Erddurchmesser, deren
Auffassung zwar, aber nicht die Zusammenfassung in eine Anschauung der
Einbildungskraft (nicht durch die _comprehensio aesthetica_, |254.15|
obzwar gar wohl durch _comprehensio logica_ in einen Zahlbegriff)
möglich ist, wähle. In beiden Fällen geht die logische Größenschätzung
ungehindert ins Unendliche.
Nun aber hört das Gemüth in sich auf die Stimme der Vernunft, welche
zu allen gegebenen Größen, selbst denen, die zwar niemals ganz
|254.20| aufgefaßt werden können, gleichwohl aber (in der sinnlichen
Vorstellung) #92# als ganz gegeben beurtheilt werden, Totalität
fordert, mithin Zusammenfassung in =eine= Anschauung und für alle
jene Glieder einer fortschreitend-wachsenden Zahlreihe =Darstellung=
verlangt und selbst das Unendliche (Raum und verflossene Zeit) von
dieser Forderung nicht ausnimmt, vielmehr |254.25| es unvermeidlich
macht, sich dasselbe (in dem Urtheile der gemeinen Vernunft) als =ganz=
(seiner Totalität nach) =gegeben= zu denken.
Das Unendliche aber ist schlechthin (nicht bloß comparativ) groß.
Mit diesem verglichen, ist alles andere (von derselben Art Größen)
klein. Aber, was das Vornehmste ist, es als =ein Ganzes= auch nur
denken zu |254.30| können, zeigt ein Vermögen des Gemüths an,
welches allen Maßstab der Sinne übertrifft. Denn dazu würde eine
Zusammenfassung erfordert werden, welche einen Maßstab als Einheit
lieferte, der zum Unendlichen ein bestimmtes, in Zahlen angebliches
Verhältniß hätte: welches unmöglich ist. Das gegebene Unendliche
aber dennoch ohne Widerspruch =auch |254.35| nur denken zu können=,
dazu wird ein Vermögen, das selbst übersinnlich ist, im menschlichen
Gemüthe erfordert. Denn nur durch dieses und dessen Idee eines
Noumenons, welches selbst keine Anschauung verstattet, aber doch der
Weltanschauung, als bloßer Erscheinung, zum Substrat untergelegt wird,
wird das Unendliche der Sinnenwelt in der reinen intellectuellen
Größenschätzung =unter= einem Begriffe =ganz= zusammengefaßt, #93#
obzwar es in der mathematischen =durch Zahlenbegriffe= nie ganz gedacht
|255.5| werden kann. Selbst ein Vermögen, sich das Unendliche der
übersinnlichen Anschauung als (in seinem intelligibelen Substrat)
gegeben denken zu können, übertrifft allen Maßstab der Sinnlichkeit und
ist über alle Vergleichung selbst mit dem Vermögen der mathematischen
Schätzung groß; freilich wohl nicht in theoretischer Absicht zum
Behuf des Erkenntnißvermögens, |255.10| aber doch als Erweiterung
des Gemüths, welches die Schranken der Sinnlichkeit in anderer (der
praktischen) Absicht zu überschreiten sich vermögend fühlt.
Erhaben ist also die Natur in derjenigen ihrer Erscheinungen, deren
Anschauung die Idee ihrer Unendlichkeit bei sich führt. Dieses
letztere |255.15| kann nun nicht anders geschehen, als durch die
Unangemessenheit selbst der größten Bestrebung unserer Einbildungskraft
in der Größenschätzung eines Gegenstandes. Nun ist aber für die
mathematische Größenschätzung die Einbildungskraft jedem Gegenstande
gewachsen, um für dieselbe ein hinlängliches Maß zu geben, weil die
Zahlbegriffe des Verstandes durch |255.20| Progression jedes Maß
einer jeden gegebenen Größe angemessen machen können. Also muß es die
=ästhetische= Größenschätzung sein, in welcher die Bestrebung zur
Zusammenfassung, die das Vermögen der Einbildungskraft überschreitet,
die progressive Auffassung in ein Ganzes der Anschauung zu begreifen,
gefühlt und dabei zugleich die Unangemessenheit dieses |255.25| #94#
im Fortschreiten unbegränzten Vermögens wahrgenommen wird, ein mit
dem mindesten Aufwande des Verstandes zur Größenschätzung taugliches
Grundmaß zu fassen und zur Größenschätzung zu gebrauchen. Nun ist
das eigentliche unveränderliche Grundmaß der Natur das absolute
Ganze derselben, welches bei ihr als Erscheinung zusammengefaßte
Unendlichkeit |255.30| ist. Da aber dieses Grundmaß ein sich selbst
widersprechender Begriff ist (wegen der Unmöglichkeit der absoluten
Totalität eines Progressus ohne Ende): so muß diejenige Größe eines
Naturobjects, an welcher die Einbildungskraft ihr ganzes Vermögen der
Zusammenfassung fruchtlos verwendet, den Begriff der Natur auf ein
übersinnliches Substrat (welches |255.35| ihr und zugleich unserm
Vermögen zu denken zum Grunde liegt) führen, welches über allen Maßstab
der Sinne groß ist und daher nicht sowohl den Gegenstand, als vielmehr
die Gemüthsstimmung in Schätzung desselben als =erhaben= beurtheilen
läßt.
Also, gleichwie die ästhetische Urtheilskraft in Beurtheilung des
Schönen die Einbildungskraft in ihrem freien Spiele auf den =Verstand=
bezieht, um mit dessen =Begriffen= überhaupt (ohne Bestimmung
derselben) zusammenzustimmen: |256.5| so bezieht sie dasselbe Vermögen
in Beurtheilung eines Dinges als erhabenen auf die =Vernunft=, um
zu deren =Ideen= (unbestimmt welchen) subjectiv übereinzustimmen,
d. i. eine Gemüthsstimmung hervorzubringen, welche derjenigen gemäß
und mit ihr verträglich ist, die #95# der Einfluß bestimmter Ideen
(praktischer) auf das Gefühl bewirken |256.10| würde.
Man sieht hieraus auch, daß die wahre Erhabenheit nur im Gemüthe des
Urtheilenden, nicht in dem Naturobjecte, dessen Beurtheilung diese
Stimmung desselben veranlaßt, müsse gesucht werden. Wer wollte auch
ungestalte Gebirgsmassen, in wilder Unordnung über einander gethürmt,
|256.15| mit ihren Eispyramiden, oder die düstere tobende See u.
s. w. erhaben nennen? Aber das Gemüth fühlt sich in seiner eigenen
Beurtheilung gehoben, wenn es, indem es sich in der Betrachtung
derselben ohne Rücksicht auf ihre Form der Einbildungskraft und einer,
obschon ganz ohne bestimmten Zweck damit in Verbindung gesetzten, jene
bloß |256.20| erweiternden Vernunft überläßt, die ganze Macht der
Einbildungskraft dennoch ihren Ideen unangemessen findet.
Beispiele vom Mathematisch-Erhabenen der Natur in der bloßen Anschauung
liefern uns alle die Fälle, wo uns nicht sowohl ein größerer
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