Kabale und Liebe: Ein bürgerliches Trauerspiel - 5

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Luise. Zum Herzog. Hören Sie nicht? Zu eben dem Herzog, der meinen
Vater auf Tod und Leben will richten lassen--Nein! nicht will--muß
richten lassen, weil einige Böswichter wollen; der zu dem ganzen
Proceß der beleidigten Majestät nichts hergibt, als eine Majestät und
seine fürstliche Handschrift.
Wurm (lacht überlaut). Zum Herzog!
Luise. Ich weiß, worüber Sie lachen--aber ich will ja auch kein
Erbarmen dort finden--Gott bewahre mich! nur Ekel--Ekel nur an meinem
Geschrei. Man hat mir gesagt, daß die Großen der Welt noch nicht
belehrt sind, was Elend ist--nicht wollen belehrt sein. Ich will ihm
sagen, was Elend ist--will es ihm vormalen in allen Verzerrungen des
Todes, was Elend ist--will es ihm vorheulen in Mark und Bein
zermalmenden Tönen, was Elend ist--und wenn ihm jetzt über der
Beschreibung die Haare zu Berge fliegen, will ich ihm noch zum Schluß
in die Ohren schrei'n, daß in der Sterbestunde auch die Lungen der
Erdengötter zu röcheln anfangen und das jüngste Gericht Majestäten
und Bettler in dem nämlichen Siebe rüttelt. (Sie will gehen.)
Wurm (boshaft freundlich). Gehen Sie, o gehen Sie ja. Sie können
wahrlich nichts Klügeres thun. Ich rathe es Ihnen, gehen Sie, und
ich gebe Ihnen mein Wort, daß der Herzog willfahren wird.
Luise (steht plötzlich still). Wie sagen Sie?--Sie rathen mir selbst
dazu? (Kommt schnell zurück.) Hm! Was will ich denn? Etwas
Abscheuliches muß es sein, weil dieser Mensch dazu rathet--Woher
wissen Sie, daß der Fürst mir willfahren wird?
Wurm. Weil er es nicht wird umsonst thun dürfen.
Luise. Nicht umsonst? Welchen Preis kann er auf eine Menschlichkeit
setzen?
Wurm. Die schöne Supplicantin ist Preises genug.
Luise (bleibt erstarrt stehen, dann mit brechendem Laut).
Allgerechter!
Wurm. Und einen Vater werden Sie doch, will ich hoffen, um diese
gnädige Taxe nicht überfordert finden?
Luise (auf und ab, außer Fassung). Ja! ja! Es ist wahr! Sie sind
verschanzt, eure Großen--verschanzt vor der Wahrheit hinter ihre
eigenen Laster, wie hinter Schwerter der Cherubim--Helfe dir der
Allmächtige, Vater! Deine Tochter kann für dich sterben, aber nicht
sündigen.
Wurm. Das mag ihm wohl eine Neuigkeit sein, dem armen verlassenen
Mann--"Meine Luise," sagte er mir, "hat mich zu Boden geworfen.
Meine Luise wird mich auch aufrichten."--Ich eile, Mamsell, ihm die
Antwort zu bringen. (Stellt sich, als ob er ginge.)
Luise (eilt ihm nach, hält ihn zurück). Bleiben Sie! bleiben Sie!
Geduld! Wie flink dieser Satan ist, wenn es gilt, Menschen rasend zu
machen!--Ich hab' ihn niedergeworfen. Ich muß ihn aufrichten. Reden
Sie! Rathen Sie! Was kann ich? was muß ich thun?
Wurm. Es ist nur ein Mittel.
Luise. Dieses einzige Mittel?
Wurm. Auch Ihr Vater wünscht-Luise. Auch mein Vater?--Was ist das
für ein Mittel?
Wurm. Es ist Ihnen leicht.
Luise. Ich kenne nichts Schwereres, als die Schande.
Wurm. Wenn Sie den Major wieder frei machen wollen.
Luise. Von seiner Liebe? Spotten Sie meiner?--Das meiner Willkür zu
überlassen, wozu ich gezwungen ward?
Wurm. So ist es nicht gemeint, liebe Jungfer. Der Major muß zuerst
und freiwillig zurücktreten.
Luise. Er wird nicht.
Wurm. So scheint es. Würde man denn wohl seine Zuflucht zu Ihnen
nehmen, wenn nicht Sie allein dazu helfen könnten?
Luise. Kann ich ihn zwingen, daß er mich hassen muß?
Wurm. Wir wollen versuchen. Setzen Sie sich.
Luise (betreten). Mensch! Was brütest du?
Wurm. Setzen Sie sich. Schreiben Sie! Hier ist Feder, Papier und
Dinte.
Luise (setzt sich in höchster Beunruhigung). Was soll ich schreiben?
An wen soll ich schreiben?
Wurm. An den Henker Ihres Vaters.
Luise. Ha! du verstehst dich darauf, Seelen auf die Folter zu
schrauben. (Ergreift die Feder.)
Wurm (dictiert). "Gnädiger Herr"-Luise (schreibt mit zitternder Hand).
Wurm. "Schon drei unerträgliche Tage sind vorüber--sind vorüber--und
wir sahen uns nicht"
Luise (stutzt, legt die Feder weg). An wen ist der Brief?
Wurm. An den Henker Ihres Vaters.
Luise. O mein Gott!
Wurm. "Halten Sie sich deßwegen an den Major--an den Major--der mich
den ganzen Tag wie ein Argus hütet"
Luise (springt auf). Büberei, wie noch keine erhört worden! An wen
ist der Brief?
Wurm. An den Henker Ihres Vaters.
Luise (die Hände ringend, auf und nieder). Nein! nein! nein! das ist
tyrannisch, o Himmel! Strafe Menschen menschlich, wenn sie dich
reizen, aber warum mich zwischen zwei Schrecknisse pressen? Warum
zwischen Tod und Schande mich hin und her wiegen? Warum diesen
blutsaugenden Teufel mir auf den Nacken setzen?--Macht, was ihr wollt.
Ich schreibe das nimmermehr.
Wurm (greift nach dem Hut). Wie Sie wollen, Mademoiselle! Das steht
ganz in Ihrem Belieben.
Luise. Belieben, sagen Sie? In meinem Belieben?--Geh, Barbar!
Hänge einen Unglücklichen über dem Abgrund der Hölle aus, bitt' ihn
um etwas, und lästre Gott, und frag' ihn, ob es ihm beliebe?--O du
weißt allzu gut, daß unser Herz an natürlichen Trieben so fest als an
Ketten liegt--Nunmehr ist Alles gleich. Dictieren Sie weiter! Ich
denke nichts mehr. Ich weiche der überlistenden Hölle. (Sie setzt
sich zum zweitenmal.)
Wurm. "Den ganzen Tag wie ein Argus hütet"--Haben Sie das?
Luise. Weiter! weiter!
Wurm. "Wir haben gestern den Präsidenten im Haus gehabt. Es war
possierlich zu sehen, wie der gute Major um meine Ehre sich
wehrte"-Luise. O schön, schön! o herrlich!--Nur immer fort.
Wurm. "Ich nahm meine Zuflucht zu einer Ohnmacht--zu einer
Ohnmacht--daß ich nicht laut lachte"
Luise. O Himmel!
Wurm. "Aber bald wird mir meine Maske
unerträglich--unerträglich--Wenn ich nur loskommen könnte"-Luise
(hält inne, steht auf, geht auf und nieder, den Kopf gesenkt, als
suchte sie was auf dem Boden; dann setzt sie sich wiederum, schreibt
weiter). "Loskommen könnte"
Wurm. "Morgen hat er den Dienst--Passen Sie ab, wenn er von mir geht,
und kommen an den bewußten Ort"--Haben Sie "bewußten?"
Luise. Ich habe Alles!
Wurm. "An den bewußten Ort zu Ihrer zärtlichen.... Luise"
Luise. Nun fehlt die Adresse noch.
Wurm. "An Herrn Hofmarschall von Kalb."
Luise. Ewige Vorsicht! Ein Name, so fremd meinen Ohren, als meinem
Herzen diese schändlichen Zeilen. (Sie steht auf und betrachtet eine
große Pause lang mit starrem Blick das Geschriebene, endlich reicht
sie es dem Secretär mit erschöpfter, hinsterbender Stimme.) Nehmen
Sie, mein Herr. Es ist mein ehrlicher Name--es ist Ferdinand--es ist
die ganze Wonne meines Lebens, was ich jetzt in Ihre Hände gebe--Ich
bin eine Bettlerin.
Wurm. O nein doch! Verzagen Sie nicht, liebe Mademoiselle. Ich
habe herzliches Mitleid mit Ihnen. Vielleicht--wer weiß?--Ich könnte
mich noch wohl über gewisse Dinge hinwegsetzen--Wahrlich! Bei Gott!
Ich habe Mitleid mit Ihnen.
Luise (blickt ihn starr und durchdringend an). Reden Sie nicht aus,
mein Herr. Sie sind auf dem Wege, sich etwas Entsetzliches zu
wünschen.
Wurm (im Begriff, ihre Hand zu küssen). Gesetzt, es wäre diese
niedliche Hand--Wie so, liebe Jungfer?
Luise (groß und schrecklich). Weil ich dich in der Brautnacht
erdrosselte und mich dann mit Wollust aufs Rad flechten ließe. (Sie
will gehen, kommt aber schnell zurück.) Sind wir jetzt fertig, mein
Herr? Darf die Taube nun fliegen?
Wurm. Nur noch die Kleinigkeit, Jungfer. Die müssen mit mir und das
Sacrament darauf nehmen, diesen Brief für einen freiwilligen zu
erkennen.
Luise. Gott! Gott! und du selbst mußt das Siegel geben, die Werke
der Hölle zu verwahren? (Wurm zieht sie fort.)


Vierter Akt.

Erste Scene.
Saal beim Präsidenten.

Ferdinand von Walter, einen offenen Brief in der Hand, kommt
stürmisch durch eine Thüre, durch eine andere ein Kammerdiener.
Ferdinand. War kein Marschall da?
Kammerdiener. Herr Major, der Herr Präsident fragt nach Ihnen.
Ferdinand. Alle Donner! Ich frag', war kein Marschall da?
Kammerdiener. Der gnädige Herr sitzt oben am Pharotisch.
Ferdinand. Der gnädige Herr soll im Namen der ganzen Hölle daher
kommen. (Kammerdiener geht.)

Zweite Scene.
Ferdinand allein, den Brief durchfliegend, bald erstarrend, bald
wüthend herumstürzend.

Es ist nicht möglich! nicht möglich! Diese himmlische Hülle
versteckt kein so teuflisches Herz--Und doch! doch! Wenn alle Engel
herunter stiegen, für ihre Unschuld bürgten--wenn Himmel und Erde,
wenn Schöpfung und Schöpfer zusammenträten, für ihre Unschuld
bürgten--es ist ihre Hand--Ein unerhörter, ungeheurer Betrug, wie die
Menschheit noch keinen erlebte!--Das also war's, warum man sich so
beharrlich der Flucht widersetzt!--Darum--o Gott! jetzt erwach' ich,
jetzt enthüllt sich mir Alles!--Darum gab man seinen Anspruch auf
meine Liebe mit so viel Heldenmuth auf, und bald, bald hätte selbst
mich die himmlische Schminke betrogen!
(Er stürzt rascher durchs Zimmer, dann steht er wieder nachdenkend
still.)
Mich so ganz zu ergründen!--Jedes kühne Gefühl, jede leise
schüchterne Bebung zu erwiedern, jede feurige Wallung--An der
feinsten Unbeschreiblichkeit eines schwebenden Lauts meine Seele zu
fassen--Mich zu berechnen in einer Thräne--Auf jeden gähen Gipfel der
Leidenschaft mich zu begleiten, mir zu begegnen vor jedem
schwindelnden Absturz--Gott! Gott! und alles Das nichts als
Grimasse?--Grimasse? O, wenn die Lüge eine so haltbare Farbe hat,
wie ging es zu, daß sich kein Teufel noch in das Himmelreich
hineinlog?
Da ich ihr die Gefahr unsrer Liebe entdeckte, mit welch überzeugender
Täuschung erblaßte die Falsche da! Mit welch siegender Würde schlug
sie den frechen Hohn meines Vaters zu Boden, und in eben dem
Augenblick fühlte das Weib sich doch schuldig!--Was? hielt sie nicht
selbst die Feuerprobe der Wahrheit aus--die Heuchlerin sinkt in
Ohnmacht. Welche Sprache wirst du jetzt führen, Empfindung? Auch
Koketten sinken in Ohnmacht. Womit wirst du dich rechtfertigen,
Unschuld?--Auch Metzen sinken in Ohnmacht.
Sie weiß, was sie aus mir gemacht hat. Sie hat meine ganze Seele
gesehen. Mein Herz trat beim Erröthen des ersten Kusses sichtbar in
meine Augen--und sie empfand nichts? empfand vielleicht nur den
Triumph ihrer Kunst?--Da mein glücklicher Wahnsinn den ganzen Himmel
in ihr zu umspannen wähnte, meine wildesten Wünsche schwiegen--vor
meinem Gemüth stand kein Gedanke, als die Ewigkeit und das
Mädchen--Gott! da empfand sie nichts? fühlte nichts, als ihren
Anschlag gelungen? nichts, als ihre Reize geschmeichelt? Tod und
Rache! Nichts! als daß ich betrogen sei?

Dritte Scene.
Der Hofmarschall und Ferdinand.

Hofmarschall (ins Zimmer trippelnd). Sie haben den Wunsch blicken
lassen, mein Bester-Ferdinand (vor sich hinmurmelnd). Einem Schurken
den Hals zu brechen. (Laut.) Marschall, dieser Brief muß Ihnen bei
der Parade aus der Tasche gefallen sein--und ich (mit boshaftem
Lachen) war zum Glück noch der Finder.
Hofmarschall. Sie?
Ferdinand. Durch den lustigsten Zufall. Machen Sie's mit der
Allmacht aus.
Hofmarschall. Sie sehen, wie ich erschrecke, Baron.
Ferdinand. Lesen Sie! Lesen Sie! (Von ihm weggehend.) Bin ich auch
schon zum Liebhaber zu schlecht, vielleicht lass' ich mich desto
besser als Kuppler an.
(Während Jener liest, tritt er zur Wand und nimmt zwei Pistolen
herunter.)
Hofmarschall (wirft den Brief auf den Tisch und will sich davon
machen). Verflucht!
Ferdinand (führt ihn am Arm zurück). Geduld, lieber Marschall. Die
Zeitungen dünken mich angenehm. Ich will meinen Finderlohn haben.
(Hier zeigt er ihm die Pistolen.)
Hofmarschall (tritt bestürzt zurück). Sie werden vernünftig sein,
Bester.
Ferdinand (mit starker, schrecklicher Stimme). Mehr als zu viel, um
einen Schelmen, wie du bist, in jene Welt zu schicken! (Er dringt
ihm die eine Pistole auf, zugleich zieht er sein Schnupftuch.) Nehmen
Sie! Dieses Schnupftuch da fassen Sie!--Ich hab's von der Buhlerin.
Hofmarschall. Über dem Schnupftuch? Rasen Sie? Wohin denken Sie?
Ferdinand. Faß dieses End' an, sag' ich! sonst wirst du ja fehl
schießen, Memme!--Wie sie zittert, die Memme! Du solltest Gott
danken, Memme, daß du zum ersten Mal etwas in deinen Hirnkasten
kriegst. (Hofmarschall macht sich auf die Beine.) Sachte! dafür wird
gebeten sein. (Er überholt ihn und riegelt die Thür.)
Hofmarschall. Auf dem Zimmer, Baron?
Ferdinand. Als ob sich mit dir ein Gang vor den Wall
verlohnte?--Schatz, so knallt's desto lauter, und das ist ja doch
wohl das erste Geräusch, das du in der Welt machst--Schlag an!
Hofmarschall (wischt sich die Stirn). Und Sie wollen Ihr kostbares
Leben so aussetzen, junger, hoffnungsvoller Mann?
Ferdinand. Schlag an, sag' ich. Ich habe nichts mehr in dieser Welt
zu thun.
Hofmarschall. Aber ich desto mehr, mein Allervortrefflichster.
Ferdinand. Du, Bursche? Was, du?--Der Nothnagel zu sein, wo die
Menschen sich rar machen? In einem Augenblick siebenmal kurz und
siebenmal lang zu werden, wie der Schmetterling an der Nadel? Ein
Register zu führen über die Stuhlgänge deines Herrn und der Miethgaul
seines Witzes zu sein? Eben so gut, ich führe dich, wie irgend ein
seltenes Murmelthier mit mir. Wie ein zahmer Affe sollst du zum
Geheul der Verdammten tanzen, apportieren und aufwarten und mit
deinen höfischen Künsten die ewige Verzweiflung belustigen.
Hofmarschall. Was Sie befehlen, Herr! wie Sie belieben--Nur die
Pistolen weg!
Ferdinand. Wie er dasteht, der Schmerzenssohn!--Dasteht dem sechsten
Schöpfungstag zum Schimpfe! Als wenn ihn ein Tübinger Buchhändler
dem Allmächtigen nachgedruckt hätte!--Schade nur, ewig Schade für die
Unze Gehirn, die so schlecht in diesem undankbaren Schädel wuchert.
Diese einzige Unze hätte dem Pavian noch vollends zum Menschen
geholfen, da sie jetzt nur einen Bruch von Vernunft macht--Und mit
Diesem ihr Herz zu theilen?--Ungeheuer! Unverantwortlich!--Einem
Kerl, mehr gemacht, von Sünden zu entwöhnen, als dazu anzureizen.
Hofmarschall. O! Gott sei ewig Dank! Er wird witzig.
Ferdinand. Ich will ihn gelten lassen. Die Toleranz, die der
Raupe schont, soll auch Diesem zu gute kommen. Man begegnet
ihm, zuckt etwa die Achsel, bewundert vielleicht noch die kluge
Wirthschaft des Himmels, der auch mit Träbern und Bodensatz noch
Creaturen speist; der dem Raben am Hochgericht und einem Höfling
im Schlamme der Majestäten den Tisch deckt--Zuletzt erstaunt man
noch über die große Polizei der Vorsicht, die auch in der
Geisterwelt ihre Blindschleichen und Taranteln zur Ausfuhr des
Gifts besoldet--Aber (indem seine Wuth sich erneuert) an meine
Blume soll mir das Ungeziefer nicht kriechen, oder ich will es
(den Marschall fassend und unsanft herumschüttelnd) so, und so,
und wieder so durcheinander quetschen.
Hofmarschall (für sich hinseufzend). O mein Gott! Wer hier weg wäre!
Hundert Meilen von hier, im Bicêtre zu Paris, nur bei Diesem nicht!
Ferdinand. Bube! Wenn sie nicht rein mehr ist? Bube! wenn du
genossest, wo ich anbetete? (wüthender) Schwelgtest, wo ich einen
Gott mich fühlte. (Plötzlich schweigt er, darauf fürchterlich.) Dir
wäre besser, Bube, du flöhest der Hölle zu, als daß dir mein Zorn im
Himmel begegnete!--Wie weit kamst du mit dem Mädchen? Bekenne!
Hofmarschall. Lassen Sie mich los. Ich will Alles verrathen.
Ferdinand. O! es muß reizender sein, mit diesem Mädchen zu buhlen,
als mit andern noch so himmlisch zu schwärmen--Wollte sie
ausschweifen, wollte sie, sie könnte den Werth der Seele
herunterbringen und die Tugend mit der Wollust verfälschen. (Dem
Marschall die Pistole aufs Herz drückend.) Wie weit kamst du mit ihr?
Ich drücke ab, oder bekenne!
Hofmarschall. Es ist nichts--ist ja Alles nichts. Haben Sie nur
eine Minute Geduld. Sie sind ja betrogen.
Ferdinand. Und daran mahnst du mich, Bösewicht?--Wie weit kamst du
mit ihr? Du bist des Todes, oder bekenne!
Hofmarschall. Mon Dieu! Mein Gott! Ich spreche ja--so hören Sie
doch nur--Ihr Vater--Ihr eigener, leiblicher Vater-Ferdinand
(grimmiger). Hat seine Tochter an dich verkuppelt? Und wie weit
kamst du mit ihr? Ich ermorde dich, oder bekenne!
Hofmarschall. Sie rasen. Sie hören nicht. Ich sah sie nie. Ich
kenne sie nicht. Ich weiß gar nichts von ihr.
Ferdinand (zurücktretend). Du sahst sie nie? Kennst sie nicht?
Weißt gar nichts von ihr?--Die Miller ist ist verloren um
deinetwillen; die leugnest sie dreimal in einem Athem hinweg?--Fort,
schlechter Kerl! (Er gibt ihm mit der Pistole einen Streich und
stößt ihn aus dem Zimmer.) Für deines Gleichen ist kein Pulver
erfunden!

Vierte Scene.
Ferdinand nach einem langen Stillschweigen, worin seine Züge einen
schrecklichen Gedanken entwickeln.

Verloren! ja, Unglückselige!--Ich bin es. Du bist es auch. Ja, bei
dem großen Gott! wenn ich verloren bin, bist du es auch! Richter der
Welt! Fordre sie mir nicht ab! Das Mädchen ist mein. Ich trat dir
deine ganze Welt für das Mädchen ab, habe Verzicht gethan auf deine
ganze herrliche Schöpfung. Laß mir das Mädchen.--Richter der Welt!
dort winseln Millionen Seelen nach dir--dorthin kehre das Auge deines
Erbarmens--mich laß allein machen, Richter der Welt! (Indem er
schrecklich die Hände faltet.) Sollte der reiche, vermögende Schöpfer
mit einer Seele geizen, die noch dazu die schlechteste seiner
Schöpfung ist?--Das Mädchen ist mein! Ich einst ihr Gott, jetzt ihr
Teufel!
(Die Augen graß in einen Winkel geworfen.)
Eine Ewigkeit mit ihr auf ein Rad der Verdammniß geflochten--Augen in
Augen wurzelnd--Haare zu Berge stehend gegen Haare--auch unser hohles
Wimmern in eins geschmolzen--und jetzt zu wiederholen meine
Zärtlichkeiten und jetzt ihr vorzusingen ihre Schwüre--Gott! Gott!
die Vermählung ist fürchterlich--aber ewig! (Er will schnell hinaus.
Der Präsident tritt herein.)

Fünfte Scene.
Der Präsident und Ferdinand.

Ferdinand (zurücktretend). O!--mein Vater!
Präsident. Sehr gut, daß wir uns finden, mein Sohn. Ich komme, dir
etwas Angenehmes zu verkündigen, und etwas, lieber Sohn, das dich
ganz gewiß überraschen wird. Wollen wir uns setzen?
Ferdinand (sieht ihn lange Zeit starr an). Mein Vater! (Mit
stärkerer Bewegung zu ihm gehend und seine Hand fassend.) Mein Vater!
(Seine Hand küssend, vor ihm niederfallend.) O mein Vater!
Präsident. Was ist dir, mein Sohn? Steh auf. Deine Hand brennt und
zittert.
Ferdinand (mit wilder, feuriger Empfindung). Verzeihung für meinen
Undank, mein Vater! Ich bin ein verworfener Mensch. Ich habe Ihre
Güte mißkannt! Sie meinten es mit mir so väterlich!--O! Sie hatten
eine weissagende Seele--jetzt ist's zu spät--Verzeihung! Verzeihung!
Ihren Segen, mein Vater!
Präsident (heuchelt eine schuldlose Miene). Steh auf, mein Sohn!
Besinne dich, daß du mir Räthsel sprichst.
Ferdinand. Diese Millerin, mein Vater--O, Sie kennen den
Menschen--Ihre Wuth war damals so gerecht, so edel, so väterlich
warm--nur verfehlte der warme Vatereifer des Weges--diese Millerin!
Präsident. Martre mich nicht, mein Sohn. Ich verfluche meine Härte!
Ich bin gekommen, dir abzubitten.
Ferdinand. Abbitten an mir! Verfluchen an mir!--Ihre Mißbilligung
war Weisheit. Ihre Härte war himmlisches Mitleid--Diese Millerin,
Vater-Präsident. Ist ein edles, ein liebes Mädchen.--Ich widerrufe
meinen übereilten Verdacht. Sie hat meine Achtung erworben.
Ferdinand (springt erschüttert auf). Was? auch Sie?--Vater! auch
Sie?--und nicht wahr, mein Vater, ein Geschöpf wie die Unschuld?--Und
es ist so menschlich, dieses Mädchen zu lieben?
Präsident. Sage so: es ist Verbrechen, sie nicht zu lieben.
Ferdinand. Unerhört! Ungeheuer!--Und Sie schauen ja doch sonst die
Herzen so durch! Sahen sie noch dazu mit Augen des Hasses!
--Heuchelei ohne Beispiel--Diese Millerin, Vater-Präsident. Ist es
werth, meine Tochter zu sein. Ich rechne ihre Tugend für Ahnen und
ihre Schönheit für Gold. Meine Grundsätze weichen deiner Liebe--Sie
sei dein!
Ferdinand (stürzt fürchterlich aus dem Zimmer). Das fehlte noch!
--Leben Sie wohl, mein Vater. (Ab.)
Präsident (ihm nachgehend). Bleib! Bleib! Wohin stürmst du? (Ab.)

Sechste Scene.
Ein prächtiger Saal bei der Lady.
Lady und Sophie treten herein.

Lady. Also sahst du sie? Wird sie kommen?
Sophie. Diesen Augenblick. Sie war noch im Hausgewand und wollte
sich nur in der Geschwindigkeit umkleiden.
Lady. Sage mir nichts von ihr--Stille--wie eine Verbrecherin zittre
ich, die Glückliche zu sehen, die mit meinem Herzen so schrecklich
harmonisch fühlt--Und wie nahm sie sich bei der Einladung?
Sophie. Sie schien bestürzt, wurde nachdenkend, sah mich mit großen
Augen an und schwieg. Ich hatt mich schon auf ihre Ausflüchte
vorbereitet, als sie mit einem Blick, der mich ganz überraschte, zur
Antwort gab: Ihre Dame befiehlt mir, was ich mir morgen erbitten
wollte.
Lady (sehr unruhig). Laß mich, Sophie. Beklage mich. Ich muß
erröthen, wenn sie nur das gewöhnliche Weib ist, und wenn sie mehr
ist, verzagen.
Sophie. Aber, Milady--das ist die Laune nicht, eine Nebenbuhlerin zu
empfangen. Erinnern Sie sich, wer Sie sind. Rufen Sie Ihre Geburt,
Ihren Rang, Ihre Macht zu Hilfe. Ein stolzeres Herz muß die stolze
Pracht Ihres Anblicks erheben.
Lady (zerstreut). Was schwatzt die Närrin da?
Sophie (boshaft). Oder ist es vielleicht Zufall, daß eben heute die
kostbarsten Brillanten an Ihnen blitzen? Zufall, daß eben heute der
reichste Stoff Sie bekleiden muß--daß Ihre Antichambre von Heiducken
und Pagen wimmelt und das Bürgermädchen im fürstlichen Saal Ihres
Palastes erwartet wird?
Lady (auf und ab voll Erbitterung). Verwünscht! Unerträglich! Daß
Weiber für Weiberschwächen solche Luchsaugen haben!--Aber wie tief,
wie tief muß ich schon gesunken sein, daß eine solche Creatur mich
ergründet!
Ein Kammerdiener (tritt auf). Mamsell Millerin-Lady (zu Sophien).
Hinweg, du! Entferne dich! (Drohend, da diese noch zaudert.) Hinweg!
Ich befehl' es! (Sophie geht ab, Lady macht einen Gang durch den
Saal.) Gut! Recht gut, daß ich in Wallung kam! Ich bin, wie ich
wünschte! (Zum Kammerdiener.) Die Mamsell mag hereintreten.
(Kammerdiener geht. Sie wirft sich in den Sopha und nimmt eine
vornehm-nachlässige Lage an.)

Siebente Scene.
Luise Millerin tritt schüchtern herein und bleibt in einer großen
Entfernung von der Lady stehen; Lady hat ihr den Rücken zugewandt und
betracht sie eine Zeit lang aufmerksam in dem gegenüber stehenden
Spiegel. (Nach einer Pause.)

Luise. Gnädige Frau, ich erwarte Ihre Befehle.
Lady (dreht sich nach Luisen um und nickt nur eben mit dem Kopfe,
fremd und zurückgezogen). Aha! Ist Sie hier?--Ohne Zweifel die
Mamsell--eine gewisse--wie nennt man Sie doch?
Luise (etwas empfindlich). Miller nennt sich mein Vater, und Ihro
Gnaden schickten nach seiner Tochter.
Lady. Recht! Recht! ich entsinne mich--die arme Geigerstochter,
wovon neulich die Rede war. (Nach einer Pause vor sich.) Seht
interessant, und doch keine Schönheit--(Laut zu Luisen.) Treten Sie
näher, mein Kind. (Wieder vor sich.) Augen, die sich im Weinen
übten--Wie lieb' ich sie, diese Augen! (Wiederum laut.) Nur
näher--Nur ganz nah--Gutes Kind, ich glaube, du fürchtest mich?
Luise (groß, mit entschiedenem Ton). Nein, Milady. Ich verachte das
Urtheil der Menge.
Lady (vor sich). Sieh doch! und diesen Trotzkopf hat sie von ihm.
(Laut.) Man hat Sie mir empfohlen, Mamsell. Sie soll was gelernt
haben und sonst auch zu leben wissen--Nun ja. Ich will's
glauben--auch nähm' ich die ganze Welt nicht, einen so warmen
Fürsprecher Lügen zu strafen.
Luise. Doch kenn' ich Niemand, Milady, der sich Mühe gäbe, mir eine
Patronin zu suchen.
Lady (geschraubt). Mühe um die Clientin oder Patronin?
Luise. Das ist mir zu hoch, gnädige Frau.
Lady. Mehr Schelmerei, als diese offene Bildung vermuthen läßt!
Luise nennt sie sich? Und wie jung, wenn man fragen darf?
Luise. Sechzehn gewesen.
Lady (steht rasch auf). Nun ist's heraus! Sechzehn Jahre! Der
erste Puls dieser Leidenschaft!--Auf dem unberührten Clavier der
erste einweihende Silberton--Nichts ist verführender--Setz dich, ich
bin dir gut, liebes Mädchen--Und auch er liebt zum ersten Mal--Was
Wunder, wenn sich die Strahlen eines Morgenroths finden? (Sehr
freundlich und ihre Hand ergreifend.) Es bleibt dabei, ich will dein
Glück machen, Liebe--Nichts, nichts als die süße, frühe verfliegende
Träumerei. (Luisen auf die Wange klopfend.) Meine Sophie heirathet.
Du sollst ihre Stelle haben--Sechzehn Jahr! Es kann nicht von Dauer
sein.
Luise (küßt ihr ehrerbietig die Hand). Ich danke für diese Gnade,
Milady, als wenn ich sie annehmen dürfte.
Lady (in Entrüstung zurückfallend). Man sehe die große Dame!--Sonst
wissen sich Jungfern Ihrer Herkunft noch glücklich, wenn sie
Herrschaften finden--Wo will denn Sie hinaus, meine Kostbare? Sind
diese Finger zur Arbeit zu niedlich? Ist es Ihr Bischen Gesicht,
worauf Sie so trotzig thut?
Luise. Mein Gesicht, gnädige Frau, gehört mir so wenig, als meine
Herkunft.
Lady. Oder glaubt Sie vielleicht, das werde nimmer ein Ende
nehmen?--Armes Geschöpf, wer dir das in den Kopf setzte--mag er sein,
wer er will--er hat euch Beide zum Besten gehabt. Diese Wangen sind
nicht im Feuer vergoldet. Was dir dein Spiegel für massiv und ewig
verkauft, ist nur ein dünner, angeflogener Goldschaum, der deinem
Anbeter über kurz oder lang in der Hand bleiben muß--Was werden wir
dann machen?
Luise. Den Anbeter bedauern, Milady, der einen Demant kaufte, weil
er in Gold schien gefaßt zu sein.
Lady (ohne darauf achten zu wollen). Ein Mädchen von Ihren
Jahren hat immer zween Spiegel zugleich, den wahren und ihren
Bewunderer--die gefällige Geschmeidigkeit des letztern macht die
rauhe Offenherzigkeit des erstern wieder gut. Der eine rügt eine
häßliche Blatternarbe. Weit gefehlt, sagt der andere, es ist ein
Grübchen der Grazien. Ihr guten Kinder glaubt jenem nur, was euch
dieser gesagt hat, hüpft von einem zum andern, bis ihr zuletzt die
Aussagen beider verwechselt--Warum begaffen Sie mich so?
Luise. Verzeihen Sie, gnädige Frau--Ich war so eben im Begriff,
diesen prächtig blitzenden Rubin zu beweinen, der es nicht wissen muß,
daß seine Besitzerin so scharf wider Eitelkeit eifert.
Lady (erröthend). Keinen Seitensprung, Lose!--Wenn es nicht die
Promessen Ihrer Gestalt sind, was in der Welt könnte Sie abhalten,
einen Stand zu erwählen, der der einzige ist, wo Sie Manieren und
Welt lernen kann, der einzige ist, wo Sie sich Ihrer bürgerlichen
Vorurtheile entledigen kann?
Luise. Auch meiner bürgerlichen Unschuld, Milady?
Lady. Läppischer Einwurf! Der ausgelassenste Bube ist zu verzagt,
uns etwas Beschimpfendes zuzumuthen, wenn wir ihm nicht selbst
ermunternd entgegen gehn. Zeige Sie, wer Sie ist. Gebe Sie sich
Ehre und Würde, und ich sage Ihrer Jugend für alle Versuchung gut.
Luise. Erlauben Sie, gnädige Frau, daß ich mich unterstehe, daran zu
zweifeln. Die Paläste gewisser Damen sind oft die Freistätten der
frechsten Ergötzlichkeit. Wer sollte der Tochter des armen Geigers
den Heldenmuth zutrauen, den Heldenmuth, mitten in die Pest sich zu
werfen und doch dabei vor der Vergiftung zu schaudern? Wer sollte
sich träumen lassen, daß Lady Milford ihrem Gewissen einen ewigen
Skorpion halte, daß sie Geldsummen aufwende, um den Vortheil zu haben,
jeden Augenblick schamroth zu werden?--Ich bin offenherzig, gnädige
Frau--Würde Sie mein Anblick ergötzen, wenn Sie einem Vergnügen
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