Hamburgische Dramaturgie - 30

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hat man wohl jemals so gesprochen, wie wir deklamieren? Pflegen die
Prinzen und Koenige wohl anders zu gehen, als sonst ein Mensch, der gut
geht? Gestikulieren sie wohl jemals wie Besessene und Rasende? Und wenn
Prinzessinnen sprechen, sprechen sie wohl in so einem heulenden Tone? Man
nimmt durchgaengig an, dass wir die Tragoedie zu einem hohen Grade der
Vollkommenheit gebracht haben; und ich, meinesteils, halte es fast fuer
erwiesen, dass von allen Gattungen der Literatur, auf die sich die
Afrikaner in den letzten Jahrhunderten gelegt haben, gerade diese die
unvollkommenste geblieben ist."
Eben hier war die Favoritin mit ihrem Ausfalle gegen unsere theatralische
Werke, als Mongogul wieder hereinkam. "Madame", sagte er, "Sie werden mir
einen Gefallen erweisen, wenn Sie fortfahren. Sie sehen, ich verstehe
mich darauf, eine Dichtkunst abzukuerzen, wenn ich sie zu lang finde."
"Lassen Sie uns", fuhr die Favoritin fort, "einmal annehmen, es kaeme
einer ganz frisch aus Angote, der in seinem Leben von keinem Schauspiele
etwas gehoert haette; dem es aber weder an Verstande noch an Welt fehle;
der ungefaehr wisse, was an einem Hofe vorgehe; der mit den Anschlaegen der
Hoeflinge, mit der Eifersucht der Minister, mit den Hetzereien der Weiber
nicht ganz unbekannt waere, und zu dem ich im Vertrauen sagte: 'Mein
Freund, es aeussern sich in dem Seraglio schreckliche Bewegungen. Der
Fuerst, der mit seinem Sohne missvergnuegt ist, weil er ihn im Verdacht hat,
dass er die Manimonbande liebt, ist ein Mann, den ich fuer faehig halte, an
beiden die grausamste Rache zu ueben. Diese Sache muss, allem Ansehen nach,
sehr traurige Folgen haben. Wenn Sie wollen, so will ich machen, dass Sie
von allem, was vorgeht, Zeuge sein koennen.' Er nimmt mein Anerbieten an,
und ich fuehre ihn in eine mit Gitterwerk vermachte Loge, aus der er das
Theater sieht, welches er fuer den Palast des Sultans haelt. Glauben Sie
wohl, dass trotz alles Ernstes, in dem ich mich zu erhalten bemuehte, die
Taeuschung dieses Fremden einen Augenblick dauern koennte? Muessen Sie nicht
vielmehr gestehen, dass er, bei dem steifen Gange der Akteurs, bei ihrer
wunderlichen Tracht, bei ihren ausschweifenden Gebaerden, bei dem
seltsamen Nachdrucke ihrer gereimten, abgemessenen Sprache, bei tausend
andern Ungereimtheiten, die ihm auffallen wuerden, gleich in der ersten
Szene mir ins Gesicht lachen und gerade heraus sagen wuerde, dass ich ihn
entweder zum Besten haben wollte, oder dass der Fuerst mitsamt seinem Hofe
nicht wohl bei Sinnen sein muessten."
"Ich bekenne", sagte Selim, "dass mich dieser angenommene Fall verlegen
macht; aber koennte man Ihnen nicht zu bedenken geben, dass wir in das
Schauspiel gehen, mit der Ueberzeugung, der Nachahmung einer Handlung,
nicht aber der Handlung selbst beizuwohnen."
"Und sollte denn diese Ueberzeugung verwehren", erwiderte Mirzoza, "die
Handlung auf die allernatuerlichste Art vorzustellen?"--
Hier koemmt das Gespraech nach und nach auf andere Dinge, die uns nichts
angehen. Wir wenden uns also wieder, zu sehen, was wir gelesen haben. Den
klaren Lautern Diderot! Aber alle diese Wahrheiten waren damals in den
Wind gesagt. Sie erregten eher keine Empfindung in dem franzoesischen
Publico, als bis sie mit allem didaktischen Ernste wiederholt und mit
Proben begleitet wurden, in welchen sich der Verfasser von einigen der
geruegten Maengel zu entfernen und den Weg der Natur und Taeuschung besser
einzuschlagen bemueht hatte. Nun weckte der Neid die Kritik. Nun war es
klar, warum Diderot das Theater seiner Nation auf dem Gipfel der
Vollkommenheit nicht sahe, auf dem wir es durchaus glauben sollen; warum
er so viel Fehler in den gepriesenen Meisterstuecken desselben fand: bloss
und allein, um seinen Stuecken Platz zu schaffen. Er musste die Methode
seiner Vorgaenger verschrien haben, weil er empfand, dass in Befolgung der
naemlichen Methode, er unendlich unter ihnen bleiben wuerde. Er musste ein
elender Charlatan sein, der allen fremden Theriak verachtet, damit kein
Mensch andern als seinen kaufe. Und so fielen die Palissots ueber seine
Stuecke her.
Allerdings hatte er ihnen auch, in seinem "Natuerlichen Sohne", manche
Bloesse gegeben. Dieser erste Versuch ist bei weiten das nicht, was der
"Hausvater" ist. Zu viel Einfoermigkeit in den Charakteren, das
Romantische in diesen Charakteren selbst, ein steifer kostbarer Dialog,
ein pedantisches Geklingle von neumodisch philosophischen Sentenzen:
alles das machte den Tadlern leichtes Spiel. Besonders zog die feierliche
Theresia (oder Constantia, wie sie in dem Originale heisst), die so
philosophisch selbst auf die Freierei geht, die mit einem Manne, der sie
nicht mag, so weise von tugendhaften Kindern spricht, die sie mit ihm zu
erzielen gedenkt, die Lacher auf ihre Seite. Auch kann man nicht leugnen,
dass die Einkleidung, welche Diderot den beigefuegten Unterredungen gab,
dass der Ton, den er darin annahm, ein wenig eitel und pompoes war; dass
verschiedene Anmerkungen als ganz neue Entdeckungen darin vorgetragen
wurden, die doch nicht neu und dem Verfasser nicht eigen waren; dass
andere Anmerkungen die Gruendlichkeit nicht hatten, die sie in dem
blendenden Vortrage zu haben schienen.


Sechsundachtzigstes Stueck
Den 26. Februar 1768
z.E. Diderot behauptete,[1] dass es in der menschlichen Natur aufs
hoechste nur ein Dutzend wirklich komische Charaktere gaebe, die grosser
Zuege faehig waeren; und dass die kleinen Verschiedenheiten unter den
menschlichen Charakteren nicht so gluecklich bearbeitet werden koennten,
als die reinen unvermischten Charaktere. Er schlug daher vor, nicht mehr
die Charaktere, sondern die Staende auf die Buehne zu bringen; und wollte
die Bearbeitung dieser zu dem besondern Geschaefte der ernsthaften Komoedie
machen. "Bisher", sagt er, "ist in der Komoedie der Charakter das
Hauptwerk gewesen; und der Stand war nur etwas Zufaelliges: nun aber muss
der Stand das Hauptwerk, und der Charakter das Zufaellige werden. Aus dem
Charakter zog man die ganze Intrige: man suchte durchgaengig die Umstaende,
in welchen er sich am besten aeussert, und verband diese Umstaende
untereinander. Kuenftig muss der Stand, muessen die Pflichten, die Vorteile,
die Unbequemlichkeiten desselben zur Grundlage des Werks dienen. Diese
Quelle scheint mir weit ergiebiger, von weit groesserm Umfange, von weit
groesserm Nutzen, als die Quelle der Charaktere. War der Charakter nur ein
wenig uebertrieben, so konnte der Zuschauer zu sich selbst sagen: das bin
ich nicht. Das aber kann er unmoeglich leugnen, dass der Stand, den man
spielt, sein Stand ist; seine Pflichten kann er unmoeglich verkennen. Er
muss das, was er hoert, notwendig auf sich anwenden."
Was Palissot hierwider erinnert,[2] ist nicht ohne Grund. Er leugnet es,
dass die Natur so arm an urspruenglichen Charakteren sei, dass sie die
komischen Dichter bereits sollten erschoepft haben. Moliere sahe noch
genug neue Charaktere vor sich und glaubte kaum den allerkleinsten Teil
von denen behandelt zu haben, die er behandeln koenne. Die Stelle, in
welcher er verschiedne derselben in der Geschwindigkeit entwirft, ist so
merkwuerdig als lehrreich, indem sie vermuten laesst, dass der Misanthrop
schwerlich sein Non plus ultra in dem hohen Komischen duerfte geblieben
sein, wann er laenger gelebt haette.[3] Palissot selbst ist nicht
ungluecklich, einige neue Charaktere von seiner eignen Bemerkung
beizufuegen: den dummen Maezen mit seinen kriechenden Klienten; den Mann an
seiner unrechten Stelle; den Arglistigen, dessen ausgekuenstelte Anschlaege
immer gegen die Einfalt eines treuherzigen Biedermanns scheitern; den
Scheinphilosophen; den Sonderling, den Destouches verfehlt habe; den
Heuchler mit gesellschaftlichen Tugenden, da der Religionsheuchler
ziemlich aus der Mode sei.--Das sind wahrlich nicht gemeine Aussichten,
die sich einem Auge, das gut in die Ferne traegt, bis ins Unendliche
erweitern. Das ist noch Ernte genug fuer die wenigen Schnitter, die sich
daran wagen duerfen!
Und wenn auch, sagt Palissot, der komischen Charaktere wirklich so
wenige, und diese wenigen wirklich alle schon bearbeitet waeren: wuerden
die Staende denn dieser Verlegenheit abhelfen? Man waehle einmal einen; z.
E. den Stand des Richters. Werde ich ihm denn, dem Richter, nicht einen
Charakter geben muessen? Wird er nicht traurig oder lustig, ernsthaft oder
leichtsinnig, leutselig oder stuermisch sein muessen? Wird es nicht bloss
dieser Charakter sein, der ihn aus der Klasse metaphysischer Abstrakte
heraushebt und eine wirkliche Person aus ihm macht? Wird nicht folglich
die Grundlage der Intrige und die Moral des Stuecks wiederum auf dem
Charakter beruhen? Wird nicht folglich wiederum der Stand nur das
Zufaellige sein?
Zwar koennte Diderot hierauf antworten: Freilich muss die Person, welche
ich mit dem Stande bekleide, auch ihren individuellen moralischen
Charakter haben; aber ich will, dass es ein solcher sein soll, der mit den
Pflichten und Verhaeltnissen des Standes nicht streitet, sondern aufs
beste harmonieret. Also, wenn diese Person ein Richter ist, so steht es
mir nicht frei, ob ich ihn ernsthaft oder leichtsinnig, leutselig oder
stuermisch machen will: er muss notwendig ernsthaft und leutselig sein, und
jedesmal es in dem Grade sein, den das vorhabende Geschaefte erfodert.
Dieses, sage ich, koennte Diderot antworten: aber zugleich haette er sich
einer andern Klippe genaehert; naemlich der Klippe der vollkommnen
Charaktere. Die Personen seiner Staende wuerden nie etwas anders tun, als
was sie nach Pflicht und Gewissen tun muessten; sie wuerden handeln, voellig
wie es im Buche steht. Erwarten wir das in der Komoedie? Koennen
dergleichen Vorstellungen anziehend genug werden? Wird der Nutzen, den
wir davon hoffen duerfen, gross genug sein, dass es sich der Muehe verlohnt,
eine neue Gattung dafuer festzusetzen und fuer diese eine eigene Dichtkunst
zu schreiben?
Die Klippe der vollkommenen Charaktere scheinet mir Diderot ueberhaupt
nicht genug erkundiget zu haben. In seinen Stuecken steuert er ziemlich
gerade darauf los: und in seinen kritischen Seekarten findet sich
durchaus keine Warnung davor. Vielmehr finden sich Dinge darin, die den
Lauf nach ihr hin zu lenken raten. Man erinnere sich nur, was er, bei
Gelegenheit des Kontrasts unter den Charakteren, von den "Bruedern" des
Terenz sagt.[4] "Die zwei kontrastierten Vaeter darin sind mit so gleicher
Staerke gezeichnet, dass man dem feinsten Kunstrichter Trotz bieten kann,
die Hauptperson zu nennen; ob es Micio oder ob es Demea sein soll? Faellt
er sein Urteil vor dem letzten Auftritte, so duerfte er leicht mit
Erstaunen wahrnehmen, dass der, den er ganzer fuenf Aufzuege hindurch fuer
einen verstaendigen Mann gehalten hat, nichts als ein Narr ist, und dass
der, den er fuer einen Narren gehalten hat, wohl gar der verstaendige Mann
sein koennte. Man sollte zu Anfange des fuenften Aufzuges dieses Drama fast
sagen, der Verfasser sei durch den beschwerlichen Kontrast gezwungen
worden, seinen Zweck fahren zu lassen und das ganze Interesse des Stuecks
umzukehren. Was ist aber daraus geworden? Dieses, dass man gar nicht mehr
weiss, fuer wen man sich interessieren soll. Vom Anfange her ist man fuer
den Micio gegen den Demea gewesen, und am Ende ist man fuer keinen von
beiden. Beinahe sollte man einen dritten Vater verlangen, der das Mittel
zwischen diesen zwei Personen hielte und zeigte, worin sie beide fehlten."
Nicht ich! Ich verbitte mir ihn sehr, diesen dritten Vater; es sei in dem
naemlichen Stuecke, oder auch allein. Welcher Vater glaubt nicht zu wissen,
wie ein Vater sein soll? Auf dem rechten Wege duenken wir uns alle: wir
verlangen nur, dann und wann vor den Abwegen zu beiden Seiten gewarnet
zu werden.
Diderot hat recht: es ist besser, wenn die Charaktere bloss verschieden,
als wenn sie kontrastiert sind. Kontrastierte Charaktere sind minder
natuerlich und vermehren den romantischen Anstrich, an dem es den
dramatischen Begebenheiten so schon selten fehlt. Fuer eine Gesellschaft
im gemeinen Leben, wo sich der Kontrast der Charaktere so abstechend
zeigt, als ihn der komische Dichter verlangt, werden sich immer tausend
finden, wo sie weiter nichts als verschieden sind. Sehr richtig! Aber ist
ein Charakter, der sich immer genau in dem graden Gleise haelt, das ihm
Vernunft und Tugend vorschreiben, nicht eine noch seltenere Erscheinung?
Von zwanzig Gesellschaften im gemeinen Leben werden eher zehn sein, in
welchen man Vaeter findet, die bei Erziehung ihrer Kinder voellig
entgegengesetzte Wege einschlagen, als eine, die den wahren Vater
aufweisen koennte. Und dieser wahre Vater ist noch dazu immer der
naemliche, ist nur ein einziger, da der Abweichungen von ihm unendlich
sind. Folglich werden die Stuecke, die den wahren Vater ins Spiel bringen,
nicht allein jedes vor sich unnatuerlicher, sondern auch untereinander
einfoermiger sein, als es die sein koennen, welche Vaeter von verschiednen
Grundsaetzen einfuehren. Auch ist es gewiss, dass die Charaktere, welche in
ruhigen Gesellschaften bloss verschieden scheinen, sich von selbst
kontrastieren, sobald ein streitendes Interesse sie in Bewegung setzt. Ja
es ist natuerlich, dass sie sich sodann beeifern, noch weiter voneinander
entfernt zu scheinen, als sie wirklich sind. Der Lebhafte wird Feuer und
Flamme gegen den, der ihm zu lau sich zu betragen scheinet: und der Laue
wird kalt wie Eis, um jenem soviel Uebereilungen begehen zu lassen, als
ihm nur immer nuetzlich sein koennen.

----Fussnote
[1] S. die Unterredungen hinter dem "Natuerlichen Sohne", S. 321-322 d.
Uebers.
[2] "Petites Lettres sur de grands Philosophes", Lettr. II.
[3] ("Impromptu de Versailles", Sc. 3.) Eh! mon pauvre Marquis, nous lui
(a Moliere) fournirons toujours assez de matiere, et nous ne prenons
guere le chemin de nous rendre sages par tout ce qu'il fait et tout ce
qu'il dit. Crois-tu qu'il ait epuise dans ses Comedies tous les ridicules
des hommes, et sans sortir de la Cour, n'a-t-il pas encore vingt
caracteres de gens, ou il n'a pas touche? N'a-t-il pas, par exemple, ceux
qui se font les plus grandes amities du monde, et qui, le dos tourne,
font galanterie de se dechirer l'un l'autre? N'a-t-il pas ces adulateurs
a outrance, ces flatteurs insipides qui n'assaisonnent d'aucun sel les
louanges qu'ils donnent, et dont toutes les flatteries ont une douceur
fade qui fait mal au coeur a ceux qui les ecoutent? N'a-t-il pas ces
laches courtisans de la faveur, ces perfides adorateurs de la fortune,
qui vous encensent dans la prosperite, et vous accablent dans la
disgrace? N'a-t-il pas ceux qui sont toujours mecontents de la Cour, ces
suivants inutiles, ces incommodes assidus, ces gens, dis-je, qui pour
services ne peuvent compter que des importunites, et qui veulent qu'on
les recompense d'avoir obsede le Prince dix ans durant? N'a-t-il pas ceux
qui caressent egalement tout le monde, qui promenent leurs civilites a
droite, a gauche, et courent a tous ceux qu'ils voyent avec les memes
embrassades, et les memes protestations d'amitie?--Va, va, Marquis,
Moliere aura toujours plus de sujets qu'il n'en voudra, et tout ce qu'il
a touche n'est que bagatelle au prix de ce qui reste.
[4] In der dr. Dichtkunst hinter dem "Hausvater", S. 258 d. Uebers.
----Fussnote


Siebenundachtzig-und achtundachtzigstes Stueck
Den 4. Maerz 1768
Und so sind andere Anmerkungen des Palissot mehr, wenn nicht ganz
richtig, doch auch nicht ganz falsch. Er sieht den Ring, in den er mit
seiner Lanze stossen will, scharf genug; aber in der Hitze des Ansprengens
verrueckt die Lanze, und er stoesst den Ring gerade vorbei.
So sagt er ueber den "Natuerlichen Sohn" unter andern: "Welch ein seltsamer
Titel! der natuerliche Sohn! Warum heisst das Stueck so? Welchen Einfluss hat
die Geburt des Dorval? Was fuer einen Vorfall veranlasst sie? Zu welcher
Situation gibt sie Gelegenheit? Welche Luecke fuellt sie auch nur? Was kann
also die Absicht des Verfassers dabei gewesen sein? Ein paar Betrachtungen
ueber das Vorurteil gegen die uneheliche Geburt aufzuwaermen? Welcher
vernuenftige Mensch weiss denn nicht von selbst, wie ungerecht ein solches
Vorurteil ist?"
Wenn Diderot hierauf antwortete: Dieser Umstand war allerdings zur
Verwickelung meiner Fabel noetig; ohne ihn wuerde es weit unwahrscheinlicher
gewesen sein, dass Dorval seine Schwester nicht kennet und seine Schwester
von keinem Bruder weiss; es stand mir frei, den Titel davon zu entlehnen,
und ich haette den Titel von noch einem geringern Umstande entlehnen koennen.
--Wenn Diderot dieses antwortete, sag' ich, waere Palissot nicht ungefaehr
widerlegt?
Gleichwohl ist der Charakter des natuerlichen Sohnes einem ganz andern
Einwurfe blossgestellet, mit welchem Palissot dem Dichter weit schaerfer
haette zusetzen koennen. Diesem naemlich: dass der Umstand der unehelichen
Geburt und der daraus erfolgten Verlassenheit und Absonderung, in welcher
sich Dorval von allen Menschen so viele Jahre hindurch sahe, ein viel zu
eigentuemlicher und besonderer Umstand ist, gleichwohl auf die Bildung
seines Charakters viel zuviel Einfluss gehabt hat, als dass dieser
diejenige Allgemeinheit haben koenne, welche nach der eignen Lehre des
Diderot ein komischer Charakter notwendig haben muss.--Die Gelegenheit
reizt mich zu einer Ausschweifung ueber diese Lehre: und welchem Reize von
der Art brauchte ich in einer solchen Schrift zu widerstehen?
"Die komische Gattung", sagt Diderot,[1] "hat Arten, und die tragische
hat Individua. Ich will mich erklaeren. Der Held einer Tragoedie ist der
und der Mensch. es ist Regulus, oder Brutus, oder Cato, und sonst kein
anderer. Die vornehmste Person einer Komoedie hingegen muss eine grosse
Anzahl von Menschen vorstellen. Gaebe man ihr von ohngefaehr eine so eigene
Physiognomie, dass ihr nur ein einziges Individuum aehnlich waere, so wuerde
die Komoedie wieder in ihre Kindheit zuruecktreten.--Terenz scheinet mir
einmal in diesen Fehler gefallen zu sein. Sein Heautontimorumenos ist ein
Vater, der sich ueber den gewaltsamen Entschluss graemet, zu welchem er
seinen Sohn durch uebermaessige Strenge gebracht hat, und der sich deswegen
nun selbst bestraft, indem er sich in Kleidung und Speise kuemmerlich
haelt, allen Umgang fliehet, sein Gesinde abschafft und das Feld mit
eigenen Haenden bauet. Man kann gar wohl sagen, dass es so einen Vater
nicht gibt. Die groesste Stadt wuerde kaum in einem ganzen Jahrhunderte ein
Beispiel einer so seltsamen Betruebnis aufzuweisen haben."
Zuerst von der Instanz des "Heautontimorumenos". Wenn dieser Charakter
wirklich zu tadeln ist: so trifft der Tadel nicht sowohl den Terenz, als
den Menander. Menander war der Schoepfer desselben, der ihn, allem Ansehen
nach, in seinem Stuecke noch weit ausfuehrlichere Rolle spielen lassen, als
er in der Kopie des Terenz spielet, in der sich seine Sphaere, wegen der
verdoppelten Intrige, wohl sehr einziehen muessen.[2] Aber dass er von
Menandern herruehrt, dieses allein schon haette, mich wenigstens,
abgeschreckt, den Terenz desfalls zu verdammen. Das [Greek: o Menandre
kai bie, poteros ar' ymon poteron emimaesato]; ist zwar frostiger, als
witzig gesagt: doch wuerde man es wohl ueberhaupt von einem Dichter gesagt
haben, der Charaktere zu schildern imstande waere, wovon sich in der
groessten Stadt kaum in einem ganzen Jahrhunderte ein einziges Beispiel
zeiget? Zwar in hundert und mehr Stuecken koennte ihm auch wohl ein solcher
Charakter entfallen sein. Der fruchtbarste Kopf schreibt sich leer; und
wenn die Einbildungskraft sich keiner wirklichen Gegenstaende der
Nachahmung mehr erinnern kann, so komponiert sie deren selbst, welches
denn freilich meistens Karikaturen werden. Dazu will Diderot bemerkt
haben, dass schon Horaz, der einen so besonders zaertlichen Geschmack
hatte, den Fehler, wovon die Rede ist, eingesehen und im Vorbeigehen,
aber fast unmerklich, getadelt habe.
Die Stelle soll die in der zweiten Satire des ersten Buchs sein, wo Horaz
zeigen will, "dass die Narren aus einer Uebertreibung in die andere
entgegengesetzte zu fallen pflegen. Fufidius", sagt er, "fuerchtet fuer
einen Verschwender gehalten zu werden. Wisst ihr, was er tut? Er leihet
monatlich fuer fuenf Prozent und macht sich im voraus bezahlt. Je noetiger
der andere das Geld braucht, desto mehr fodert er. Er weiss die Namen
aller jungen Leute, die von gutem Hause sind und itzt in die Welt treten,
dabei aber ueber harte Vaeter zu klagen haben. Vielleicht aber glaubt ihr,
dass dieser Mensch wieder einen Aufwand mache, der seinen Einkuenften
entspricht? Weit gefehlt! Er ist sein grausamster Feind, und der Vater in
der Komoedie, der sich wegen der Entweichung seines Sohnes bestraft, kann
sich nicht schlechter quaelen: non se pejus cruciaverit."--Dieses schlechter,
dieses pejus, will Diderot, soll hier einen doppelten Sinn haben; einmal
soll es auf den Fufidius, und einmal auf den Terenz gehen; dergleichen
beilaeufige Hiebe, meinet er, waeren dem Charakter des Horaz vollkommen
gemaess.
Das letzte kann sein, ohne sich auf die vorhabende Stelle anwenden zu
lassen. Denn hier, duenkt mich, wuerde die beilaeufige Anspielung dem
Hauptverstande nachteilig werden. Fufidius ist kein so grosser Narr, wenn
es mehr solche Narren gibt. Wenn sich der Vater des Terenz ebenso
abgeschmackt peinigte, wenn er ebensowenig Ursache haette, sich zu
peinigen, als Fufidius, so teilt er das Laecherliche mit ihm, und Fufidius
ist weniger seltsam und abgeschmackt. Nur alsdenn, wenn Fufidius, ohne
alle Ursache, ebenso hart und grausam gegen sich selbst ist, als der
Vater des Terenz mit Ursache ist, wenn jener aus schmutzigem Geize tut,
was dieser aus Reu und Betruebnis tat: nur alsdenn wird uns jener
unendlich laecherlicher und veraechtlicher, als mitleidswuerdig wir
diesen finden.
Und allerdings ist jede grosse Betruebnis von der Art, wie die Betruebnis
dieses Vaters: die sich nicht selbst vergisst, die peiniget sich selbst.
Es ist wider alle Erfahrung, dass kaum alle hundert Jahre sich ein
Beispiel einer solchen Betruebnis finde: vielmehr handelt jede ungefaehr
ebenso; nur mehr oder weniger, mit dieser oder jener Veraenderung. Cicero
hatte auf die Natur der Betruebnis genauer gemerkt; er sahe daher in dem
Betragen des Heautontimorumenos nichts mehr, als was alle Betruebte, nicht
bloss von dem Affekte hingerissen, tun, sondern auch bei kaelterm Gebluete
fortsetzen zu muessen glauben.[3] Haec omnia recta, vera, debita putantes,
faciunt in dolore: maximeque declaratur, hoc quasi officii judicio fieri,
quod si qui forte, cum se in luctu esse vellent, aliquid fecerunt
humanius, aut si hilarius locuti essent, revocant se rursus ad
moestitiam, peccatique se insimulant, quod dolere intermiserint: pueros
vero matres et magistri castigare etiam solent, nec verbis solum, sed
etiam verberibus, si quid in domestico luctu hilarius ab iis factum est,
aut dictum: plorare cogunt.--Quid ille Terentianus ipse se puniens? usw.
Menedemus aber, so heisst der Selbstpeiniger bei dem Terenz, haelt sich
nicht allein so hart aus Betruebnis; sondern, warum er sich auch jeden
geringen Aufwand verweigert, ist die Ursache und Absicht vornehmlich
dieses: um desto mehr fuer den abwesenden Sohn zu sparen und dem einmal
ein desto gemaechlicheres Leben zu versichern, den er itzt gezwungen, ein
so ungemaechliches zu ergreifen. Was ist hierin, was nicht hundert Vaeter
tun wuerden? Meint aber Diderot, dass das Eigene und Seltsame darin
bestehe, dass Menedemus selbst hackt, selbst graebt, selbst ackert: so hat
er wohl in der Eil' mehr an unsere neuere, als an die alten Sitten
gedacht. Ein reicher Vater itziger Zeit wuerde das freilich nicht so
leicht tun: denn die wenigsten wuerden es zu tun verstehen. Aber die
wohlhabensten, vornehmsten Roemer und Griechen waren mit allen laendlichen
Arbeiten bekannter und schaemten sich nicht, selbst Hand anzulegen.
Doch alles sei, vollkommen wie es Diderot sagt! Der Charakter des
Selbstpeinigers sei wegen des Allzueigentuemlichen, wegen dieser ihm fast
nur allein zukommenden Falte, zu einem komischen Charakter so
ungeschickt, als er nur will. Waere Diderot nicht in eben den Fehler
gefallen? Denn was kann eigentuemlicher sein, als der Charakter seines
Dorval? Welcher Charakter kann mehr eine Falte haben, die ihm nur allein
zukoemmt, als der Charakter dieses natuerlichen Sohnes? "Gleich nach meiner
Geburt", laesst er ihn von sich selbst sagen, "ward ich an einen Ort
verschleudert, der die Grenze zwischen Einoede und Gesellschaft heissen
kann; und als ich die Augen auftat, mich nach den Banden umzusehen, die
mich mit den Menschen verknuepften, konnte ich kaum einige Truemmern davon
erblicken. Dreissig Jahre lang irrte ich unter ihnen einsam, unbekannt und
verabsaeumet umher, ohne die Zaertlichkeit irgendeines Menschen empfunden,
noch irgendeinen Menschen angetroffen zu haben, der die meinige gesucht
haette." Dass ein natuerliches Kind sich vergebens nach seinen Eltern,
vergebens nach Personen umsehen kann, mit welchen es die naehern Bande des
Bluts verknuepfen: das ist sehr begreiflich; das kann unter zehnen neunen
begegnen. Aber dass es ganze dreissig Jahre in der Welt herumirren koenne,
ohne die Zaertlichkeit irgendeines Menschen empfunden zu haben, ohne
irgendeinen Menschen angetroffen zu haben, der die seinige gesucht haette:
das, sollte ich fast sagen, ist schlechterdings unmoeglich. Oder wenn es
moeglich waere, welche Menge ganz besonderer Umstaende muessten von beiden
Seiten, von seiten der Welt und von seiten dieses so lange insulierten
Wesens zusammengekommen sein, diese traurige Moeglichkeit wirklich zu
machen? Jahrhunderte auf Jahrhunderte werden verfliessen, ehe sie wieder
einmal wirklich wird. Wolle der Himmel nicht, dass ich mir je das
menschliche Geschlecht anders vorstelle! Lieber wuenschte ich sonst, ein
Baer geboren zu sein, als ein Mensch. Nein, kein Mensch kann unter
Menschen so lange verlassen sein! Man schleudere ihn hin, wohin man will:
wenn er noch unter Menschen faellt, so faellt er unter Wesen, die, ehe er
sich umgesehen, wo er ist, auf allen Seiten bereit stehen, sich an ihn
anzuketten. Sind es nicht vornehme, so sind es geringe! Sind es nicht
glueckliche, so sind es unglueckliche Menschen! Menschen sind es doch
immer. So wie ein Tropfen nur die Flaeche des Wassers beruehren darf, um
von ihm aufgenommen zu werden und ganz in ihm zu verfliessen: das Wasser
heisse, wie es will, Lache oder Quelle, Strom oder See, Belt oder Ozean.
Gleichwohl soll diese dreissigjaehrige Einsamkeit unter den Menschen den
Charakter des Dorval gebildet haben. Welcher Charakter kann ihm nun
aehnlich sehen? Wer kann sich in ihm erkennen? nur zum kleinsten Teil in
ihm erkennen?
Eine Ausflucht, finde ich doch, hat sich Diderot auszusparen gesucht. Er
sagt in dem Verfolge der angezogenen Stelle: "In der ernsthaften Gattung
werden die Charaktere oft ebenso allgemein sein, als in der komischen
Gattung; sie werden aber allezeit weniger individuell sein, als in der
tragischen." Er wuerde sonach antworten: Der Charakter des Dorval ist kein
komischer Charakter; er ist ein Charakter, wie ihn das ernsthafte
Schauspiel erfodert; wie dieses den Raum zwischen Komoedie und Tragoedie
fuellen soll, so muessen auch die Charaktere desselben das Mittel zwischen
den komischen und tragischen Charakteren halten; sie brauchen nicht so
allgemein zu sein als jene, wenn sie nur nicht so voellig individuell
sind, als diese; und solcher Art duerfte doch wohl der Charakter des
Dorval sein.
Also waeren wir gluecklich wieder an dem Punkte, von welchem wir ausgingen.
Wir wollten untersuchen, ob es wahr sei, dass die Tragoedie Individua, die
Komoedie aber Arten habe: das ist, ob es wahr sei, dass die Personen der
Komoedie eine grosse Anzahl von Menschen fassen und zugleich vorstellen
muessten; dahingegen der Held der Tragoedie nur der und der Mensch, nur
Regulus oder Brutus oder Cato sei und sein solle. Ist es wahr, so hat
auch das, was Diderot von den Personen der mittlern Gattung sagt, die er
die ernsthafte Komoedie nennt, keine Schwierigkeit, und der Charakter
seines Dorval waere so tadelhaft nicht. Ist es aber nicht wahr, so faellt
auch dieses von selbst weg, und dem Charakter des natuerlichen Sohnes kann
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