Hamburgische Dramaturgie - 26

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einzeln Gedanken beim Shakespeare ganze Szenen, und aus einzeln Szenen
ganze Aufzuege werden muessen. Denn wenn man den Aermel aus dem Kleide eines
Riesen fuer einen Zwerg recht nutzen will, so muss man ihm nicht wieder
einen Aermel, sondern einen ganzen Rock daraus machen.
Tut man aber auch dieses, so kann man wegen der Beschuldigung des
Plagiums ganz ruhig sein. Die meisten werden in dem Faden die Flocke
nicht erkennen, woraus er gesponnen ist. Die wenigen, welche die Kunst
verstehen, verraten den Meister nicht und wissen, dass ein Goldkorn so
kuenstlich kann getrieben sein, dass der Wert der Form den Wert der Materie
bei weitem uebersteiget.
Ich fuer mein Teil bedauere es also wirklich, dass unserm Dichter
Shakespeares Richard so spaet beigefallen. Er haette ihn koennen gekannt
haben und doch eben so original geblieben sein, als er itzt ist: er haette
ihn koennen genutzt haben, ohne dass eine einzige uebergetragene Gedanke
davon gezeugt haette.
Waere mir indes eben das begegnet, so wuerde ich Shakespeares Werk
wenigstens nachher als einen Spiegel genutzt haben, um meinem Werke alle
die Flecken abzuwischen, die mein Auge unmittelbar darin zu erkennen
nicht vermoegend gewesen waere.--Aber woher weiss ich, dass Herr Weisse dieses
nicht getan? Und warum sollte er es nicht getan haben?
Kann es nicht ebenso wohl sein, dass er das, was ich fuer dergleichen
Flecken halte, fuer keine haelt? Und ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass
er mehr recht hat, als ich? Ich bin ueberzeugt, dass das Auge des Kuenstlers
groesstenteils viel scharfsichtiger ist, als das scharfsichtigste seiner
Betrachter. Unter zwanzig Einwuerfen, die ihm diese machen, wird er sich
von neunzehn erinnern, sie waehrend der Arbeit sich selbst gemacht und sie
auch schon sich selbst beantwortet zu haben.
Gleichwohl wird er nicht ungehalten sein, sie auch von andern machen zu
hoeren: denn er hat es gern, dass man ueber sein Werk urteilet; schal oder
gruendlich, links oder rechts, gutartig oder haemisch, alles gilt ihm
gleich; und auch das schalste, linkste, haemischste Urteil ist ihm lieber,
als kalte Bewunderung. Jenes wird er auf die eine oder die andre Art in
seinen Nutzen zu verwenden wissen: aber was faengt er mit dieser an?
Verachten moechte er die guten ehrlichen Leute nicht gern, die ihn fuer so
etwas Ausserordentliches halten: und doch muss er die Achseln ueber sie
zucken. Er ist nicht eitel, aber er ist gemeiniglich stolz; und aus Stolz
moechte er zehnmal lieber einen unverdienten Tadel als ein unverdientes
Lob auf sich sitzen lassen.--
Man wird glauben, welche Kritik ich hiermit vorbereiten will.--
Wenigstens nicht bei dem Verfasser,--hoechstens nur bei einem oder dem
andern Mitsprecher. Ich weiss nicht, wo ich es juengst gedruckt lesen
musste, dass ich die "Amalia" meines Freundes auf Unkosten seiner uebrigen
Lustspiele gelobt haette.[3]--Auf Unkosten? aber doch wenigstens der
fruehern? Ich goenne es Ihnen, mein Herr, dass man niemals Ihre aeltern Werke
so moege tadeln koennen. Der Himmel bewahre Sie vor dem tueckischen Lobe:
dass Ihr letztes immer Ihr bestes ist!--

----Fussnote
[1] S. den 11. Abend.
[2] S. den 27. und 33. und 37. Abend.
[3] Eben erinnere ich mich noch: in des Herrn Schmids "Zusaetzen zu
seiner Theorie der Poesie", S. 45.
----Fussnote


Vierundsiebzigstes Stueck
Den 15. Januar 1768
Zur Sache.--Es ist vornehmlich der Charakter des Richards, worueber ich
mir die Erklaerung des Dichters wuenschte.
Aristoteles wuerde ihn schlechterdings verworfen haben; zwar mit dem
Ansehen des Aristoteles wollte ich bald fertig werden, wenn ich es nur
auch mit seinen Gruenden zu werden wuesste.
Die Tragoedie, nimmt er an, soll Mitleid und Schrecken erregen: und daraus
folgert er, dass der Held derselben weder ein ganz tugendhafter Mann noch
ein voelliger Boesewicht sein muesse. Denn weder mit des einen noch mit des
andern Ungluecke lasse sich jener Zweck erreichen.
Raeume ich dieses ein: so ist "Richard der Dritte" eine Tragoedie, die
ihres Zweckes verfehlt. Raeume ich es nicht ein: so weiss ich gar nicht
mehr, was eine Tragoedie ist.
Denn Richard der Dritte, so wie ihn Herr Weisse geschildert hat, ist
unstreitig das groesste, abscheulichste Ungeheuer, das jemals die Buehne
getragen. Ich sage, die Buehne: dass es die Erde wirklich getragen habe,
daran zweifle ich.
Was fuer Mitleid kann der Untergang dieses Ungeheuers erwecken? Doch, das
soll er auch nicht; der Dichter hat es darauf nicht angelegt; und es sind
ganz andere Personen in seinem Werke, die er zu Gegenstaenden unsers
Mitleids gemacht hat.
Aber Schrecken?--Sollte dieser Boesewicht, der die Kluft, die sich
zwischen ihm und dem Throne befunden, mit lauter Leichen gefuellet, mit
Leichen derer, die ihm das Liebste in der Welt haetten sein muessen; sollte
dieser blutduerstige, seines Blutdurstes sich ruehmende, ueber seine
Verbrechen sich kitzelnde Teufel nicht Schrecken in vollem Masse erwecken?
Wohl erweckt er Schrecken: wenn unter Schrecken das Erstaunen ueber
unbegreifliche Missetaten, das Entsetzen ueber Bosheiten, die unsern
Begriff uebersteigen, wenn darunter der Schauder zu verstehen ist, der uns
bei Erblickung vorsaetzlicher Greuel, die mit Lust begangen werden,
ueberfaellt. Von diesem Schrecken hat mich Richard der Dritte mein gutes
Teil empfinden lassen.
Aber dieses Schrecken ist so wenig eine von den Absichten des Trauerspiels,
dass es vielmehr die alten Dichter auf alle Weise zu mindern suchten, wenn
ihre Personen irgendein grosses Verbrechen begehen mussten. Sie schoben
oefters lieber die Schuld auf das Schicksal, machten das Verbrechen lieber
zu einem Verhaengnisse einer raechenden Gottheit, verwandelten lieber den
freien Menschen in eine Maschine: ehe sie uns bei der graesslichen Idee
wollten verweilen lassen, dass der Mensch von Natur einer solchen Verderbnis
faehig sei.
Bei den Franzosen fuehrt Crebillon den Beinamen des Schrecklichen. Ich
fuerchte sehr, mehr von diesem Schrecken, welches in der Tragoedie nicht
sein sollte, als von dem echten, das der Philosoph zu dem Wesen der
Tragoedie rechnet.
Und dieses--haette man gar nicht Schrecken nennen sollen. Das Wort,
welches Aristoteles braucht, heisst Furcht: Mitleid und Furcht, sagt er,
soll die Tragoedie erregen; nicht Mitleid und Schrecken. Es ist wahr,
das Schrecken ist eine Gattung der Furcht; es ist eine ploetzliche,
ueberraschende Furcht. Aber eben dieses Ploetzliche, dieses Ueberraschende,
welches die Idee desselben einschliesst, zeiget deutlich, dass die, von
welchen sich hier die Einfuehrung des Wortes "Schrecken", anstatt des
Wortes "Furcht" herschreibet, nicht eingesehen haben, was fuer eine Furcht
Aristoteles meine.--Ich moechte dieses Weges sobald nicht wieder kommen:
man erlaube mir also einen kleinen Ausschweif.
"Das Mitleid", sagt Aristoteles, "verlangt einen, der unverdient leidet:
und die Furcht einen unsersgleichen. Der Boesewicht ist weder dieses noch
jenes: folglich kann auch sein Unglueck weder das erste noch das andere
erregen."[1]
Diese Furcht, sage ich, nennen die neuern Ausleger und Uebersetzer
Schrecken, und es gelingt ihnen, mit Hilfe dieses Worttausches, dem
Philosophen die seltsamsten Haendel von der Welt zu machen.
"Man hat sich", sagt einer aus der Menge,[2] "ueber die Erklaerung des
Schreckens nicht vereinigen koennen; und in der Tat enthaelt sie in jeder
Betrachtung ein Glied zuviel, welches sie an ihrer Allgemeinheit hindert
und sie allzusehr einschraenkt. Wenn Aristoteles durch den Zusatz
'unsersgleichen' nur bloss die Aehnlichkeit der Menschheit verstanden hat,
weil naemlich der Zuschauer und die handelnde Person beide Menschen sind,
gesetzt auch, dass sich unter ihrem Charakter, ihrer Wuerde und ihrem Range
ein unendlicher Abstand befaende: so war dieser Zusatz ueberfluessig; denn
er verstand sich von selbst. Wenn er aber die Meinung hatte, dass nur
tugendhafte Personen, oder solche, die einen vergeblichen Fehler an sich
haetten, Schrecken erregen koennten: so hatte er unrecht; denn die Vernunft
und die Erfahrung ist ihm sodann entgegen. Das Schrecken entspringt
ohnstreitig aus einem Gefuehl der Menschlichkeit: denn jeder Mensch ist
ihm unterworfen, und jeder Mensch erschuettert sich, vermoege dieses
Gefuehls, bei dem widrigen Zufalle eines andern Menschen. Es ist wohl
moeglich, dass irgend jemand einfallen koennte, dieses von sich zu leugnen:
allein dieses wuerde allemal eine Verleugnung seiner natuerlichen
Empfindungen, und also eine blosse Prahlerei aus verderbten Grundsaetzen,
und kein Einwurf sein.--Wenn nun auch einer lasterhaften Person, auf die
wir eben unsere Aufmerksamkeit wenden, unvermutet ein widriger Zufall
zustoesst, so verlieren wir den Lasterhaften aus dem Gesichte und sehen
bloss den Menschen. Der Anblick des menschlichen Elendes ueberhaupt macht
uns traurig, und die ploetzliche traurige Empfindung, die wir sodann
haben, ist das Schrecken."
Ganz recht: aber nur nicht an der rechten Stelle! Denn was sagt das wider
den Aristoteles? Nichts. Aristoteles denkt an dieses Schrecken nicht,
wenn er von der Furcht redet, in die uns nur das Unglueck unsersgleichen
setzen koenne. Dieses Schrecken, welches uns bei der ploetzlichen
Erblickung eines Leidens befaellt, das einem andern bevorstehet, ist ein
mitleidiges Schrecken und also schon unter dem Mitleide begriffen.
Aristoteles wuerde nicht sagen, Mitleiden und Furcht; wenn er unter der
Furcht weiter nichts als eine blosse Modifikation des Mitleids verstuende.
"Das Mitleid", sagt der Verfasser der Briefe ueber die Empfindungen,[3]
"ist eine vermischte Empfindung, die aus der Liebe zu einem Gegenstande,
und aus der Unlust ueber dessen Unglueck zusammengesetzt ist. Die
Bewegungen, durch welche sich das Mitleid zu erkennen gibt, sind von den
einfachen Symptomen der Liebe, sowohl als der Unlust, unterschieden,
denn das Mitleid ist eine Erscheinung. Aber wie vielerlei kann diese
Erscheinung werden! Man aendre nur in dem bedauerten Unglueck die einzige
Bestimmung der Zeit: so wird sich das Mitleiden durch ganz andere
Kennzeichen zu erkennen geben. Mit der Elektra, die ueber die Urne ihres
Bruders weinet, empfinden wir ein mitleidiges Trauern, denn sie haelt das
Unglueck fuer geschehen und bejammert ihren gehabten Verlust. Was wir bei
den Schmerzen des Philoktets fuehlen, ist gleichfalls Mitleiden, aber
von einer etwas andern Natur; denn die Qual, die dieser Tugendhafte
auszustehen hat, ist gegenwaertig und ueberfaellt ihn vor unsern Augen.
Wenn aber Oedip sich entsetzt, indem das grosse Geheimnis sich ploetzlich
entwickelt; wenn Monime erschrickt, als sie den eifersuechtigen Mithridates
sich entfaerben sieht; wenn die tugendhafte Desdemona sich fuerchtet, da
sie ihren sonst zaertlichen Othello so drohend mit ihr reden hoeret: was
empfinden wir da? Immer noch Mitleiden! Aber mitleidiges Entsetzen,
mitleidige Furcht, mitleidiges Schrecken. Die Bewegungen sind verschieden,
allein das Wesen der Empfindungen ist in allen diesen Faellen einerlei.
Denn, da jede Liebe mit der Bereitwilligkeit verbunden ist, uns an die
Stelle des Geliebten zu setzen: so muessen wir alle Arten von Leiden mit
der geliebten Person teilen, welches man sehr nachdruecklich Mitleiden
nennet. Warum sollten also nicht auch Furcht, Schrecken, Zorn, Eifersucht,
Rachbegier, und ueberhaupt alle Arten von unangenehmen Empfindungen, sogar
den Neid nicht ausgenommen, aus Mitleiden entstehen koennen?--Man sieht
hieraus, wie gar ungeschickt der groesste Teil der Kunstrichter die
tragischen Leidenschaften in Schrecken und Mitleiden einteilet. Schrecken
und Mitleiden! Ist denn das theatralische Schrecken kein Mitleiden? Fuer
wen erschrickt der Zuschauer, wenn Merope auf ihren eignen Sohn den Dolch
ziehet? Gewiss nicht fuer sich, sondern fuer den Aegisth, dessen Erhaltung
man so sehr wuenschet, und fuer die betrogne Koenigin, die ihn fuer den
Moerder ihres Sohnes ansiehet. Wollen wir aber nur die Unlust ueber das
gegenwaertige Uebel eines andern Mitleiden nennen: so muessen wir nicht nur
das Schrecken, sondern alle uebrige Leidenschaften, die uns von einem
andern mitgeteilet werden, von dem eigentlichen Mitleiden unterscheiden."--

----Fussnote
[1] Im 13. Kapitel der "Dichtkunst".
[2] Hr. S. in der Vorrede zu S. "Komischen Theater", S. 35.
[3] "Philosophische Schriften" des Herrn Moses Mendelssohn, zweiter
Teil, S. 4.
----Fussnote


Fuenfundsiebzigstes Stueck
Den 19. Januar 1768
Diese Gedanken sind so richtig, so klar, so einleuchtend, dass uns duenkt,
ein jeder haette sie haben koennen und haben muessen. Gleichwohl will ich
die scharfsinnigen Bemerkungen des neuen Philosophen dem alten nicht
unterschieben; ich kenne jenes Verdienste um die Lehre von den vermischten
Empfindungen zu wohl; die wahre Theorie derselben haben wir nur ihm zu
danken. Aber was er so vortrefflich auseinandergesetzt hat, das kann doch
Aristoteles im ganzen ungefaehr empfunden haben: wenigstens ist es
unleugbar, dass Aristoteles entweder muss geglaubt haben, die Tragoedie
koenne und solle nichts als das eigentliche Mitleid, nichts als die Unlust
ueber das gegenwaertige Uebel eines andern erwecken, welches ihm schwerlich
zuzutrauen; oder er hat alle Leidenschaften ueberhaupt, die uns von einem
andern mitgeteilet werden, unter dem Worte Mitleid begriffen.
Denn er, Aristoteles, ist es gewiss nicht, der die mit Recht getadelte
Einteilung der tragischen Leidenschaften in Mitleid und Schrecken gemacht
hat. Man hat ihn falsch verstanden, falsch uebersetzt. Er spricht von
Mitleid und Furcht, nicht von Mitleid und Schrecken; und seine Furcht
ist durchaus nicht die Furcht, welche uns das bevorstehende Uebel eines
andern, fuer diesen andern, erweckt, sondern es ist die Furcht, welche aus
unserer Aehnlichkeit mit der leidenden Person fuer uns selbst entspringt;
es ist die Furcht, dass die Ungluecksfaelle, die wir ueber diese verhaengst
sehen, uns selbst treffen koennen; es ist die Furcht, dass wir der
bemitleidete Gegenstand selbst werden koennen. Mit einem Worte: diese
Furcht ist das auf uns selbst bezogene Mitleid.
Aristoteles will ueberall aus sich selbst erklaert werden. Wer uns einen
neuen Kommentar ueber seine "Dichtkunst" liefern will, welcher den
Dacierschen weit hinter sich laesst, dem rate ich, vor allen Dingen die
Werke des Philosophen vom Anfange bis zum Ende zu lesen. Er wird
Aufschluesse fuer die Dichtkunst finden, wo er sich deren am wenigsten
vermutet; besonders muss er die Buecher der "Rhetorik" und "Moral"
studieren. Man sollte zwar denken, diese Aufschluesse muessten die
Scholastiker, welche die Schriften des Aristoteles an den Fingern wussten,
laengst gefunden haben. Doch die "Dichtkunst" war gerade diejenige von
seinen Schriften, um die sie sich am wenigsten bekuemmerten. Dabei fehlten
ihnen andere Kenntnisse, ohne welche jene Aufschluesse wenigstens nicht
fruchtbar werden konnten: sie kannten das Theater und die Meisterstuecke
desselben nicht.
Die authentische Erklaerung dieser Furcht, welche Aristoteles dem
tragischen Mitleid beifueget, findet sich in dem fuenften und achten
Kapitel des zweiten Buchs seiner "Rhetorik". Es war gar nicht schwer,
sich dieser Kapitel zu erinnern; gleichwohl hat sich vielleicht keiner
seiner Ausleger ihrer erinnert, wenigstens hat keiner den Gebrauch davon
gemacht, der sich davon machen laesst. Denn auch die, welche ohne sie
einsahen, dass diese Furcht nicht das mitleidige Schrecken sei, haetten
noch ein wichtiges Stueck aus ihnen zu lernen gehabt: die Ursache naemlich,
warum der Stagirit dem Mitleid hier die Furcht, und warum nur die Furcht,
warum keine andere Leidenschaft, und warum nicht mehrere Leidenschaften
beigesellet habe. Von dieser Ursache wissen sie nichts, und ich moechte
wohl hoeren, was sie aus ihrem Kopfe antworten wuerden, wenn man sie fragte:
warum z.E. die Tragoedie nicht ebensowohl Mitleid und Bewunderung, als
Mitleid und Furcht, erregen koenne und duerfe?
Es beruhet aber alles auf dem Begriffe, den sich Aristoteles von dem
Mitleiden gemacht hat. Er glaubte naemlich, dass das Uebel, welches der
Gegenstand unsers Mitleidens werden solle, notwendig von der
Beschaffenheit sein muesse, dass wir es auch fuer uns selbst, oder fuer eines
von den Unsrigen, zu befuerchten haetten. Wo diese Furcht nicht sei, koenne
auch kein Mitleiden stattfinden. Denn weder der, den das Unglueck so tief
herabgedrueckt habe, dass er weiter nichts fuer sich zu fuerchten saehe, noch
der, welcher sich so vollkommen gluecklich glaube, dass er gar nicht
begreife, woher ihm ein Unglueck zustossen koenne, weder der Verzweifelnde
noch der Uebermuetige, pflege mit andern Mitleid zu haben. Er erklaeret
daher auch das Fuerchterliche und das Mitleidswuerdige, eines durch das
andere. Alles das, sagt er, ist uns fuerchterlich, was, wenn es einem
andern begegnet waere, oder begegnen sollte, unser Mitleid erwecken
wuerde:[1] und alles das finden wir mitleidswuerdig, was wir fuerchten
wuerden, wenn es uns selbst bevorstuende. Nicht genug also, dass der
Unglueckliche, mit dem wir Mitleiden haben sollen, sein Unglueck nicht
verdiene, ob er es sich schon durch irgendeine Schwachheit zugezogen:
seine gequaelte Unschuld, oder vielmehr seine zu hart heimgesuchte Schuld,
sei fuer uns verloren, sei nicht vermoegend, unser Mitleid zu erregen, wenn
wir keine Moeglichkeit saehen, dass uns sein Leiden auch treffen koenne.
Diese Moeglichkeit aber finde sich alsdenn und koenne zu einer grossen
Wahrscheinlichkeit erwachsen, wenn ihn der Dichter nicht schlimmer mache,
als wir gemeiniglich zu sein pflegen, wenn er ihn vollkommen so denken
und handeln lasse, als wir in seinen Umstaenden wuerden gedacht und
gehandelt haben, oder wenigstens glauben, dass wir haetten denken und
handeln muessen: kurz, wenn er ihn mit uns von gleichem Schrot und Korne
schildere. Aus dieser Gleichheit entstehe die Furcht, dass unser Schicksal
gar leicht dem seinigen ebenso aehnlich werden koenne, als wir ihm zu sein
uns selbst fuehlen: und diese Furcht sei es, welche das Mitleid gleichsam
zur Reife bringe.
So dachte Aristoteles von dem Mitleiden, und nur hieraus wird die wahre
Ursache begreiflich, warum er in der Erklaerung der Tragoedie, naechst dem
Mitleiden, nur die einzige Furcht nannte. Nicht als ob diese Furcht hier
eine besondere, von dem Mitleiden unabhaengige Leidenschaft sei, welche
bald mit bald ohne dem Mitleid, sowie das Mitleid bald mit bald ohne ihr,
erreget werden koenne; welches die Missdeutung des Corneille war: sondern
weil, nach seiner Erklaerung des Mitleids, dieses die Furcht notwendig
einschliesst; weil nichts unser Mitleid erregt, als was zugleich unsere
Furcht erwecken kann.
Corneille hatte seine Stuecke schon alle geschrieben, als er sich
hinsetzte, ueber die Dichtkunst des Aristoteles zu kommentieren[2]. Er
hatte funfzig Jahre fuer das Theater gearbeitet: und nach dieser Erfahrung
wuerde er uns unstreitig vortreffliche Dinge ueber den alten dramatischen
Kodex haben sagen koennen, wenn er ihn nur auch waehrend der Zeit seiner
Arbeit fleissiger zu Rate gezogen haette. Allein dieses scheinet er
hoechstens nur in Absicht auf die mechanischen Regeln der Kunst getan zu
haben. In den wesentlichem liess er sich um ihn unbekuemmert, und als er am
Ende fand, dass er wider ihn verstossen, gleichwohl nicht wider ihn
verstossen haben wollte: so suchte er sich durch Auslegungen zu helfen und
liess seinen vorgeblichen Lehrmeister Dinge sagen, an die er offenbar nie
gedacht hatte.
Corneille hatte Maertyrer auf die Buehne gebracht und sie als die
vollkommensten und untadelhaftesten Personen geschildert; er hatte die
abscheulichsten Ungeheuer in dem Prusias, in dem Phokas, in der Kleopatra
aufgefuehrt: und von beiden Gattungen behauptet Aristoteles, dass sie zur
Tragoedie unschicklich waeren, weil beide weder Mitleid noch Furcht
erwecken koennten. Was antwortet Corneille hierauf? Wie faengt er es an,
damit bei diesem Widerspruche weder sein Ansehen, noch das Ansehen des
Aristoteles leiden moege? "Oh", sagte er, "mit dem Aristoteles koennen wir
uns hier leicht vergleichen.[3] Wir duerfen nur annehmen, er habe eben
nicht behaupten wollen, dass beide Mittel zugleich, sowohl Furcht als
Mitleid, noetig waeren, um die Reinigung der Leidenschaften zu bewirken,
die er zu dem letzten Endzwecke der Tragoedie macht: sondern nach seiner
Meinung sei auch eines zureichend.--Wir koennen diese Erklaerung", faehrt
er fort, "aus ihm selbst bekraeftigen, wenn wir die Gruende recht erwaegen,
welche er von der Ausschliessung derjenigen Begebenheiten, die er in den
Trauerspielen missbilliget, gibt. Er sagt niemals: dieses oder jenes
schickt sich in die Tragoedie nicht, weil es bloss Mitleiden und keine
Furcht erweckt; oder dieses ist daselbst unertraeglich, weil es bloss die
Furcht erweckt, ohne das Mitleid zu erregen. Nein; sondern er verwirft
sie deswegen, weil sie, wie er sagt, weder Mitleid noch Furcht zuwege
bringen, und gibt uns dadurch zu erkennen, dass sie ihm deswegen nicht
gefallen, weil ihnen sowohl das eine als das andere fehlet, und dass er
ihnen seinen Beifall nicht versagen wuerde, wenn sie nur eines von
beiden wirkten."

----Fussnote
[1] [Greek: Os d' aplos eipein, phobera estin, osa eph' eteron
gignomena, ae mellonta, eleeina estin.] Ich weiss nicht, was dem
Aemilius Portus (in seiner Ausgabe der Rhetorik, Spirae 1598)
eingekommen ist, dieses zu uebersetzen: Denique ut simpliciter loquar,
formidabilia sunt, quaecunque simulac in aliorum potestatem venerunt,
vel ventura sunt, miseranda sunt. Es muss schlechtweg heissen:
quaecunque simulac aliis evenerunt, vel eventura sunt.
[2] Je hazarderai quelque chose sur cinquante ans de travail pour la
scene, sagt er in seiner Abhandlung ueber das Drama. Sein erstes Stueck
"Melite" war von 1625, und sein letztes "Surena" von 1675; welches
gerade die funfzig Jahr ausmacht, so dass es gewiss ist, dass er bei den
Auslegungen des Aristoteles auf alle seine Stuecke ein Auge haben
konnte und hatte.
[3] Il est aise de nous accommoder avec Aristote etc.
----Fussnote


Sechsundsiebzigstes Stueck
Den 22. Januar 1768
Aber das ist grundfalsch!--Ich kann mich nicht genug wundern, wie Dacier,
der doch sonst auf die Verdrehungen ziemlich aufmerksam war, welche
Corneille von dem Texte des Aristoteles zu seinem Besten zu machen
suchte, diese groesste von allen uebersehen koennen. Zwar, wie konnte er sie
nicht uebersehen, da es ihm nie einkam, des Philosophen Erklaerung vom
Mitleid zu Rate zu ziehen?--Wie gesagt, es ist grundfalsch, was sich
Corneille einbildet. Aristoteles kann das nicht gemeint haben, oder man
muesste glauben, dass er seine eigene Erklaerungen vergessen koennen, man
muesste glauben, dass er sich auf die handgreiflichste Weise widersprechen
koennen. Wenn, nach seiner Lehre, kein Uebel eines andern unser Mitleid
erreget, was wir nicht fuer uns selbst fuerchten: so konnte er mit keiner
Handlung in der Tragoedie zufrieden sein, welche nur Mitleid und keine
Furcht erreget; denn er hielt die Sache selbst fuer unmoeglich; dergleichen
Handlungen existierten ihm nicht; sondern sobald sie unser Mitleid zu
erwecken faehig waeren, glaubte er, muessten sie auch Furcht fuer uns
erwecken; oder vielmehr, nur durch diese Furcht erweckten sie Mitleid.
Noch weniger konnte er sich die Handlung einer Tragoedie vorstellen,
welche Furcht fuer uns erregen koenne, ohne zugleich unser Mitleid zu
erwecken: denn er war ueberzeugt, dass alles, was uns Furcht fuer uns selbst
errege, auch unser Mitleid erwecken muesse, sobald wir andere damit
bedrohet oder betroffen erblickten; und das ist eben der Fall der
Tragoedie, wo wir alle das Uebel, welches wir fuerchten, nicht uns, sondern
anderen begegnen sehen.
Es ist wahr, wenn Aristoteles von den Handlungen spricht, die sich in die
Tragoedie nicht schicken, so bedient er sich mehrmalen des Ausdrucks von
ihnen, dass sie weder Mitleid noch Furcht erwecken. Aber desto schlimmer,
wenn sich Corneille durch dieses weder noch verfuehren lassen. Diese
disjunktive Partikeln involvieren nicht immer, was er sie involvieren
laesst. Denn wenn wir zwei oder mehrere Dinge von einer Sache durch sie
verneinen, so koemmt es darauf an, ob sich diese Dinge ebensowohl in der
Natur voneinander trennen lassen, als wir sie in der Abstraktion und
durch den symbolischen Ausdruck trennen koennen, wenn die Sache
demohngeachtet noch bestehen soll, ob ihr schon das eine oder das andere
von diesen Dingen fehlt. Wenn wir z.E. von einem Frauenzimmer sagen, sie
sei weder schoen noch witzig: so wollen wir allerdings sagen, wir wuerden
zufrieden sein, wenn sie auch nur eines von beiden waere; denn Witz und
Schoenheit lassen sich nicht bloss in Gedanken trennen, sondern sie sind
wirklich getrennet. Aber wenn wir sagen: "dieser Mensch glaubt weder
Himmel noch Hoelle", wollen wir damit auch sagen: dass wir zufrieden sein
wuerden, wenn er nur eines von beiden glaubte, wenn er nur den Himmel und
keine Hoelle, oder nur die Hoelle und keinen Himmel glaubte? Gewiss nicht:
denn wer das eine glaubt, muss notwendig auch das andere glauben; Himmel
und Hoelle, Strafe und Belohnung sind relativ; wenn das eine ist, ist auch
das andere. Oder, um mein Exempel aus einer verwandten Kunst zu nehmen;
wenn wir sagen, dieses Gemaelde taugt nichts, denn es hat weder Zeichnung
noch Kolorit: wollen wir damit sagen, dass ein gutes Gemaelde sich mit
einem von beiden begnuegen koenne?--Das ist so klar!
Allein, wie, wenn die Erklaerung, welche Aristoteles von dem Mitleiden
gibt, falsch waere? Wie, wenn wir auch mit Uebeln und Ungluecksfaellen
Mitleid fuehlen koennten, die wir fuer uns selbst auf keine Weise zu
besorgen haben?
Es ist wahr: es braucht unserer Furcht nicht, um Unlust ueber das
physikalische Uebel eines Gegenstandes zu empfinden, den wir lieben. Diese
Unlust entstehet bloss aus der Vorstellung der Unvollkommenheit, so wie
unsere Liebe aus der Vorstellung der Vollkommenheiten desselben; und aus
dem Zusammenflusse dieser Lust und Unlust entspringet die vermischte
Empfindung, welche wir Mitleid nennen.
Jedoch auch sonach glaube ich nicht, die Sache des Aristoteles notwendig
aufgeben zu muessen.
Denn wenn wir auch schon, ohne Furcht fuer uns selbst, Mitleid fuer andere
empfinden koennen: so ist es doch unstreitig, dass unser Mitleid, wenn jene
Furcht dazukommt, weit lebhafter und staerker und anzueglicher wird, als es
ohne sie sein kann. Und was hindert uns, anzunehmen, dass die vermischte
Empfindung ueber das physikalische Uebel eines geliebten Gegenstandes nur
allein durch die dazukommende Furcht fuer uns zu dem Grade erwaechst, in
welchem sie Affekt genannt zu werden verdienet?
Aristoteles hat es wirklich angenommen. Er betrachtet das Mitleid nicht
nach seinen primitiven Regungen, er betrachtet es bloss als Affekt. Ohne
jene zu verkennen, verweigert er nur dem Funke den Namen der Flamme.
Mitleidige Regungen, ohne Furcht fuer uns selbst, nennt er Philanthropie:
und nur den staerkere Regungen dieser Art, welche mit Furcht fuer uns
selbst verknuepft sind, gibt er den Namen des Mitleids. Also behauptet er
zwar, dass das Unglueck eines Boesewichts weder unser Mitleid noch unsere
Furcht errege: aber er spricht ihm darum nicht alle Ruehrung ab. Auch der
Boesewicht ist noch Mensch, ist noch ein Wesen, das bei allen seinen
moralischen Unvollkommenheiten Vollkommenheiten genug behaelt, um sein
Verderben, seine Zernichtung lieber nicht zu wollen, um bei dieser etwas
Mitleidaehnliches, die Elemente des Mitleids gleichsam, zu empfinden.
Aber, wie schon gesagt, diese mitleidaehnliche Empfindung nennt er nicht
Mitleid, sondern Philanthropie. "Man muss", sagt er, "keinen Boesewicht aus
ungluecklichen in glueckliche Umstaende gelangen lassen; denn das ist das
untragischste, was nur sein kann; es hat nichts von allem, was es haben
sollte; es erweckt weder Philanthropie, noch Mitleid, noch Furcht. Auch
muss es kein voelliger Boesewicht sein, der aus gluecklichen Umstaenden in
unglueckliche verfaellt; denn eine dergleichen Begebenheit kann zwar
Philanthropie, aber weder Mitleid noch Furcht erwecken." Ich kenne nichts
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