Hamburgische Dramaturgie - 20

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Erinnerung sollte ihm alsdann alle das Verdienst wiedergeben, welches er
ungluecklicherweise in ihren Augen etwa koennte verloren haben. Aber was
braucht es dieses Zeichens, dieser Erinnerung von heute bis auf morgen?
Glaubt sie ihrer guenstigen Gesinnungen auch auf so wenige Stunden nicht
maechtig zu sein, dass sie sich mit Fleiss auf eine solche Art fesseln will?
Wenn sie ihm im Ernste vergeben hat, wenn ihr wirklich an seinem Leben
gelegen ist: wozu das ganze Spiegelgefechte? Warum konnte sie es bei den
muendlichen Versicherungen nicht bewenden lassen? Gab sie den Ring, bloss
um den Grafen zu beruhigen; so verbindet er sie, ihm ihr Wort zu halten,
er mag wieder in ihre Haende kommen oder nicht. Gab sie ihn aber, um durch
die Wiedererhaltung desselben von der fortdauernden Reue und Unterwerfung
des Grafen versichert zu sein: wie kann sie in einer so wichtigen Sache
seiner toedlichsten Feindin glauben? Und hatte sich die Nottingham nicht
kurz zuvor gegen sie selbst als eine solche bewiesen?
So wie Banks also den Ring gebraucht hat, tut er nicht die beste Wirkung.
Mich duenkt, er wuerde eine weit bessere tun, wenn ihn die Koenigin ganz
vergessen haette und er ihr ploetzlich, aber auch zu spaet, eingehaendiget
wuerde, indem sie eben von der Unschuld oder wenigstens geringern Schuld
des Grafen noch aus andern Gruenden ueberzeugt wuerde. Die Schenkung des
Ringes haette vor der Handlung des Stuecks lange muessen vorhergegangen
sein, und bloss der Graf haette darauf rechnen muessen, aber aus Edelmut
nicht eher Gebrauch davon machen wollen, als bis er gesehen, dass man auf
seine Rechtfertigung nicht achte, dass die Koenigin zu sehr wider ihn
eingenommen sei, als dass er sie zu ueberzeugen hoffen koenne, dass er sie
also zu bewegen suchen muesse. Und indem sie so bewegt wuerde, muesste die
Ueberzeugung dazu kommen; die Erkennung seiner Unschuld und die Erinnerung
ihres Versprechens, ihn auch dann, wenn er schuldig sein sollte, fuer
unschuldig gelten zu lassen, muessten sie auf einmal ueberraschen, aber
nicht eher ueberraschen, als bis es nicht mehr in ihrem Vermoegen stehet,
gerecht und erkenntlich zu sein.
Viel gluecklicher hat Banks die Ohrfeige in sein Stueck eingeflochten.--
Aber eine Ohrfeige in einem Trauerspiele! Wie englisch, wie unanstaendig!
Ehe meine feinern Leser zu sehr darueber spotten, bitte ich sie, sich der
Ohrfeige im "Cid" zu erinnere. Die Anmerkung, die der Hr. von Voltaire
darueber gemacht hat, ist in vielerlei Betrachtung merkwuerdig.
"Heutzutage", sagt er, "duerfte man es nicht wagen, einem Helden eine
Ohrfeige geben zu lassen. Die Schauspieler selbst wissen nicht, wie sie
sich dabei anstellen sollen; sie tun nur, als ob sie eine gaeben. Nicht
einmal in der Komoedie ist so etwas mehr erlaubt; und dieses ist das
einzige Exempel, welches man auf der tragischen Buehne davon hat. Es ist
glaublich, dass man unter andern mit deswegen den 'Cid' eine Tragikomoedie
betitelte; und damals waren fast alle Stuecke des Scudery und des
Boisrobert Tragikomoedien. Man war in Frankreich lange der Meinung
gewesen, dass sich das ununterbrochne Tragische, ohne alle Vermischung mit
gemeinen Zuegen, gar nicht aushalten lasse. Das Wort Tragikomoedie selbst
ist sehr alt; Plautus braucht es, seinen 'Amphitruo' damit zu bezeichnen,
weil das Abenteuer des Sosias zwar komisch, Amphitruo selbst aber in
allem Ernste betruebt ist."--Was der Herr von Voltaire nicht alles
schreibt! Wie gern er immer ein wenig Gelehrsamkeit zeigen will, und wie
sehr er meistenteils damit verunglueckt!
Es ist nicht wahr, dass die Ohrfeige im "Cid" die einzige auf der
tragischen Buehne ist. Voltaire hat den "Essex" des Banks entweder nicht
gekannt, oder vorausgesetzt, dass die tragische Buehne seiner Nation allein
diesen Namen verdiene. Unwissenheit verraet beides; und nur das letztere
noch mehr Eitelkeit, als Unwissenheit. Was er von dem Namen der
Tragikomoedie hinzufuegt, ist ebenso unrichtig. Tragikomoedie hiess die
Vorstellung einer wichtigen Handlung unter vornehmen Personen, die einen
vergnuegten Ausgang hat; das ist der "Cid", und die Ohrfeige kam dabei gar
nicht in Betrachtung; denn dieser Ohrfeige ungeachtet, nannte Corneille
hernach sein Stueck eine Tragoedie, sobald er das Vorurteil abgelegt hatte,
dass eine Tragoedie notwendig eine unglueckliche Katastrophe haben muesse.
Plautus braucht zwar das Wort Tragicocomoedia: aber er braucht es bloss im
Scherze; und gar nicht, um eine besondere Gattung damit zu bezeichnen.
Auch hat es ihm in diesem Verstande kein Mensch abgeborgt, bis es in dem
sechzehnten Jahrhunderte den spanischen und italienischen Dichtem
einfiel, gewisse von ihren dramatischen Missgeburten so zu nennen.[1] Wenn
aber auch Plautus seinen "Amphitruo" im Ernste so genannt haette, so waere
es doch nicht aus der Ursache geschehen, die ihm Voltaire andichtet.
Nicht weil der Anteil, den Sosias an der Handlung nimmt, komisch, und
der, den Amphitruo daran nimmt, tragisch ist: nicht darum haette Plautus
sein Stueck lieber eine Tragikomoedie nennen wollen. Denn sein Stueck ist
ganz komisch, und wir belustigen uns an der Verlegenheit des Amphitruo
ebensosehr, als an des Sosias seiner. Sondern darum, weil diese komische
Handlung groesstenteils unter hoehern Personen vorgehet, als man in der
Komoedie zu sehen gewohnt ist. Plautus selbst erklaert sich darueber
deutlich genug:
Faciam ut commixta sit Tragico-comoedia:
Nam me perpetuo facere ut sit Comoedia
Reges quo veniant et di, non par arbitror.
Quid igitur? quoniam hic servus quoque partes habet,
Faciam hanc, proinde ut dixi, Tragico-comoediam.

----Fussnote
[1] Ich weiss zwar nicht, wer diesen Namen eigentlich zuerst gebraucht
hat; aber das weiss ich gewiss, dass es Garnier nicht ist. Hedelin sagte: Je
ne sais, si Garnier fut le premier qui s'en servit, mais il a fait porter
ce titre a sa "Bradamante", ce que depuis plusieurs ont imite. (Prat. du
Th. Liv. II. ch. 10.) Und dabei haetten es die Geschichtschreiber des
franzoesischen Theaters auch nur sollen bewenden lassen. Aber sie machen
die leichte Vermutung des Hedelins zur Gewissheit und gratulieren ihrem
Landsmanne zu einer so schoenen Erfindung. Voici la premiere
Tragi-Comedie, ou, pour mieux dire, le premier poeme du Theatre qui a
porte ce titre--Garnier ne connaissait pas assez les finesses de l'art
qu'il professait; tenons-lui cependant compte d'avoir le premier, et sans
les secours des Anciens, ni de ses contemporains, fait entrevoir une
idee, qui n'a pas ete inutile a beaucoup d'Auteurs du dernier siecle.
Garniers "Bradamante" ist von 1582, und ich kenne eine Menge weit fruehere
spanische und italienische Stuecke, die diesen Titel fuehren.
----Fussnote


Sechsundfunfzigstes Stueck
Den 13. November 1767
Aber wiederum auf die Ohrfeige zu kommen.--Einmal ist es doch nun so, dass
eine Ohrfeige, die ein Mann von Ehre von seinesgleichen oder von einem
Hoehern bekoemmt, fuer eine so schimpfliche Beleidigung gehalten wird, dass
alle Genugtuung, die ihm die Gesetze dafuer verschaffen koennen, vergebens
ist. Sie will nicht von einem dritten bestraft, sie will von dem
Beleidigten selbst geraechet, und auf eine ebenso eigenmaechtige Art
geraechet sein, als sie erwiesen worden. Ob es die wahre oder die falsche
Ehre ist, die dieses gebietet, davon ist hier die Rede nicht. Wie gesagt,
es ist nun einmal so. Und wenn es nun einmal in der Welt so ist: warum
soll es nicht auch auf dem Theater so sein? Wenn die Ohrfeigen dort im
Gange sind: warum nicht auch hier?
"Die Schauspieler", sagt der Herr von Voltaire, "wissen nicht, wie sie
sich dabei anstellen sollen." Sie wuessten es wohl; aber man will eine
Ohrfeige auch nicht einmal gern im fremden Namen haben. Der Schlag setzt
sie in Feuer; die Person erhaelt ihn, aber sie fuehlen ihn; das Gefuehl hebt
die Verstellung auf; sie geraten aus ihrer Fassung; Scham und Verwirrung
aeussert sich wider Willen auf ihrem Gesichte; sie sollten zornig aussehen,
und sie sehen albern aus; und jeder Schauspieler, dessen eigene
Empfindungen mit seiner Rolle in Kollision kommen, macht uns zu lachen.
Es ist dieses nicht der einzige Fall, in welchem man die Abschaffung der
Masken bedauern moechte. Der Schauspieler kann ohnstreitig unter der Maske
mehr Kontenance halten; seine Person findet weniger Gelegenheit
auszubrechen; und wenn sie ja ausbricht, so werden wir diesen Ausbruch
weniger gewahr.
Doch der Schauspieler verhalte sich bei der Ohrfeige, wie er will: Der
dramatische Dichter arbeitet zwar fuer den Schauspieler, aber er muss sich
darum nicht alles versagen, was diesem weniger tulich und bequem ist.
Kein Schauspieler kann rot werden, wenn er will: aber gleichwohl darf es
ihm der Dichter vorschreiben; gleichwohl darf er den einen sagen lassen,
dass er es den andern werden sieht. Der Schauspieler will sich nicht ins
Gesichte schlagen lassen; er glaubt, es mache ihn veraechtlich; es
verwirrt ihn; es schmerzt ihn: recht gut! Wenn er es in seiner Kunst so
weit noch nicht gebracht hat, dass ihn so etwas nicht verwirret; wenn er
seine Kunst so sehr nicht liebet, dass er sich, ihr zum Besten, eine
kleine Kraenkung will gefallen lassen: so suche er ueber die Stelle so gut
wegzukommen, als er kann; er weiche dem Schlage aus; er halte die Hand
vor; nur verlange er nicht, dass sich der Dichter seinetwegen mehr
Bedenklichkeiten machen soll, als er sich der Person wegen macht, die
er ihn vorstellen laesst. Wenn der wahre Diego, wenn der wahre Essex eine
Ohrfeige hinnehmen muss: was wollen ihre Repraesentanten dawider
einzuwenden haben?
Aber der Zuschauer will vielleicht keine Ohrfeige geben sehen? Oder
hoechstens nur einem Bedienten, den sie nicht besonders schimpft, fuer den
sie eine seinem Stande angemessene Zuechtigung ist? Einem Helden hingegen,
einem Helden eine Ohrfeige! wie klein, wie unanstaendig!--Und wenn sie
das nun eben sein soll? Wenn eben diese Unanstaendigkeit die Quelle der
gewaltsamsten Entschliessungen, der blutigsten Rache werden soll, und
wird? Wenn jede geringere Beleidigung diese schreckliche Wirkungen nicht
haette haben koennen? Was in seinen Folgen so tragisch werden kann, was
unter gewissen Personen notwendig so tragisch werden muss, soll dennoch
aus der Tragoedie ausgeschlossen sein, weil es auch in der Komoedie, weil
es auch in dem Possenspiele Platz findet? Worueber wir einmal lachen,
sollen wir ein andermal nicht erschrecken koennen?
Wenn ich die Ohrfeige aus einer Gattung des Drama verbannt wissen moechte,
so waere es aus der Komoedie. Denn was fuer Folgen kann sie da haben?
Traurige? die sind ueber ihrer Sphaere. Laecherliche? die sind unter ihr und
gehoeren dem Possenspiele. Gar keine? so verlohnte es nicht der Muehe, sie
geben zu lassen. Wer sie gibt, wird nichts als poebelhafte Hitze, und wer
sie bekoemmt, nichts als knechtische Kleinmut verraten. Sie verbleibt also
den beiden Extremis, der Tragoedie und dem Possenspiele; die mehrere
dergleichen Dinge gemein haben, ueber die wir entweder spotten oder
zittern wollen.
Und ich frage jeden, der den "Cid" vorstellen sehen oder ihn mit einiger
Aufmerksamkeit auch nur gelesen, ob ihn nicht ein Schauder ueberlaufen,
wenn der grosssprecherische Gormas den alten wuerdigen Diego zu schlagen
sich erdreistet? Ob er nicht das empfindlichste Mitleid fuer diesen, und
den bittersten Unwillen gegen jenen empfunden? Ob ihm nicht auf einmal
alle die blutigen und traurigen Folgen, die diese schimpfliche Begegnung
nach sich ziehen muesse, in die Gedanken geschossen und ihn mit Erwartung
und Furcht erfuellet? Gleichwohl soll ein Vorfall, der alle diese Wirkung
auf ihn hat, nicht tragisch sein?
Wenn jemals bei dieser Ohrfeige gelacht worden, so war es sicherlich von
einem auf der Galerie, der mit den Ohrfeigen zu bekannt war und eben itzt
eine von seinem Nachbar verdient haette. Wen aber die ungeschickte Art,
mit der sich der Schauspieler etwa dabei betrug, wider Willen zu laecheln
machte, der biss sich geschwind in die Lippe und eilte, sich wieder in die
Taeuschung zu versetzen, aus der fast jede gewaltsamere Handlung den
Zuschauer mehr oder weniger zu bringen pflegt.
Auch frage ich, welche andere Beleidigung wohl die Stelle der Ohrfeige
vertreten koennte? Fuer jede andere wuerde es in der Macht des Koenigs
stehen, dem Beleidigten Genugtunung zu schaffen; fuer jede andere wuerde
sich der Sohn weigern duerfen, seinem Vater den Vater seiner Geliebten
aufzuopfern. Fuer diese einzige laesst das Pundonor weder Entschuldigung
noch Abbitte gelten; und alle guetliche Wege, die selbst der Monarch dabei
einleiten will, sind fruchtlos. Corneille liess nach dieser Denkungsart
den Gormas, wenn ihm der Koenig andeuten laesst, den Diego
zufriedenzustellen, sehr wohl antworten:
Ces satisfactions n'apaisent point une ame:
Qui les recoit n'a rien, qui les fait se diffame.
Et de tous ces accords l'effet le plus commun,
C'est de deshonorer deux hommes au lieu d'un.
Damals war in Frankreich das Edikt wider die Duelle nicht lange ergangen,
dem dergleichen Maximen schnurstracks zuwiderliefen. Corneille erhielt
also zwar Befehl, die ganzen Zeilen wegzulassen; und sie wurden aus dem
Munde der Schauspieler verbannt. Aber jeder Zuschauer ergaenzte sie aus
dem Gedaechtnisse und aus seiner Empfindung.
In dem "Essex" wird die Ohrfeige dadurch noch kritischer, dass sie eine
Person gibt, welche die Gesetze der Ehre nicht verbinden. Sie ist Frau
und Koenigin; was kann der Beleidigte mit ihr anfangen? Ueber die
handfertige wehrhafte Frau wuerde er spotten; denn eine Frau kann weder
schimpfen noch schlagen. Aber diese Frau ist zugleich der Souveraen,
dessen Beschimpfungen unausloeschlich sind, da sie von seiner Wuerde eine
Art von Gesetzmaessigkeit erhalten. Was kann also natuerlicher scheinen,
als dass Essex sich wider diese Wuerde selbst auflehnet und gegen die Hoehe
tobet, die den Beleidiger seiner Rache entzieht? Ich wuesste wenigstens
nicht, was seine letzten Vergehungen sonst wahrscheinlich haette machen
koennen. Die blosse Ungnade, die blosse Entsetzung seiner Ehrenstellen
konnte und durfte ihn so weit nicht treiben. Aber durch eine so
knechtische Behandlung ausser sich gebracht, sehen wir ihn alles, was
ihm die Verzweiflung eingibt, zwar nicht mit Billigung, doch mit
Entschuldigung unternehmen. Die Koenigin selbst muss ihn aus diesem
Gesichtspunkte ihrer Verzeihung wuerdig erkennen; und wir haben so
ungleich mehr Mitleid mit ihm, als er uns in der Geschichte zu verdienen
scheinet, wo das, was er hier in der ersten Hitze der gekraenkten Ehre
tut, aus Eigennutz und andern niedrigen Absichten geschieht.
Der Streit, sagt die Geschichte, bei welchem Essex die Ohrfeige erhielt,
war ueber die Wahl eines Koenigs von Irland. Als er sahe, dass die Koenigin
auf ihrer Meinung beharrte, wandte er ihr mit einer sehr veraechtlichen
Gebaerde den Ruecken. In dem Augenblicke fuehlte er ihre Hand, und seine
fuhr nach dem Degen. Er schwur, dass er diesen Schimpf weder leiden koenne
noch wolle; dass er ihn selbst von ihrem Vater Heinrich nicht wuerde
erduldet haben: und so begab er sich vom Hofe. Den Brief, den er an den
Kanzler Egerton ueber diesen Vorfall schrieb, ist mit dem wuerdigsten
Stolze abgefasst, und er schien fest entschlossen, sich der Koenigin nie
wieder zu naehern. Gleichwohl finden wir ihn bald darauf wieder in ihrer
voelligen Gnade und in der voelligen Wirksamkeit eines ehrgeizigen Lieblings.
Diese Versoehnlichkeit, wenn sie ernstlich war, macht uns eine sehr
schlechte Idee von ihm; und keine viel bessere, wenn sie Verstellung war.
In diesem Falle war er wirklich ein Verraeter, der sich alles gefallen liess,
bis er den rechten Zeitpunkt gekommen zu sein glaubte. Ein elender Weinpacht,
den ihm die Koenigin nahm, brachte ihn am Ende weit mehr auf, als die
Ohrfeige; und der Zorn ueber diese Verschmaelerung seiner Einkuenfte verblendete
ihn so, dass er ohne alle Ueberlegung losbrach. So finden wir ihn in der
Geschichte, und verachten ihn. Aber nicht so bei dem Banks, der seinen
Aufstand zu der unmittelbaren Folge der Ohrfeige macht und ihm weiter keine
treulosen Absichten gegen seine Koenigin beilegt. Sein Fehler ist der Fehler
einer edeln Hitze, den er bereuet, der ihm vergeben wird, und der bloss durch
die Bosheit seiner Feinde der Strafe nicht entgeht, die ihm geschenkt war.


Siebenundfunfzigstes Stueck
Den 17. November 1767
Banks hat die naemlichen Worte beibehalten, die Essex ueber die Ohrfeige
ausstiess. Nur dass er ihn dem einen Heinriche noch alle Heinriche in der
Welt, mitsamt Alexandern, beifuegen laesst.[1] Sein Essex ist ueberhaupt
zuviel Prahler; und es fehlet wenig, dass er nicht ein ebenso grosser
Gasconier ist als der Essex des Gasconiers Calprenede. Dabei ertraegt er
sein Unglueck viel zu kleinmuetig und ist bald gegen die Koenigin ebenso
kriechend, als er vorher vermessen gegen sie war. Banks hat ihn zu sehr
nach dem Leben geschildert. Ein Charakter, der sich so leicht vergisst,
ist kein Charakter, und eben daher der dramatischen Nachahmung unwuerdig.
In der Geschichte kann man dergleichen Widersprueche mit sich selbst fuer
Verstellung halten, weil wir in der Geschichte doch selten das Innerste
des Herzens kennenlernen: aber in dem Drama werden wir mit dem Helden
allzu vertraut, als dass wir nicht gleich wissen sollten, ob seine
Gesinnungen wirklich mit den Handlungen, die wir ihm nicht zugetrauet
haetten, uebereinstimmen oder nicht. Ja, sie moegen es, oder sie moegen es
nicht: der tragische Dichter kann ihn in beiden Faellen nicht recht
nutzen. Ohne Verstellung faellt der Charakter weg; bei der Verstellung die
Wuerde desselben.
Mit der Elisabeth hat er in diesen Fehler nicht fallen koennen. Diese Frau
bleibt sich in der Geschichte immer so vollkommen gleich, als es wenige
Maenner bleiben. Ihre Zaertlichkeit selbst, ihre heimliche Liebe zu dem
Essex hat er mit vieler Anstaendigkeit behandelt; sie ist auch bei ihm
gewissermassen noch ein Geheimnis. Seine Elisabeth klagt nicht, wie die
Elisabeth des Corneille, ueber Kaelte und Verachtung, ueber Glut und
Schicksal; sie spricht von keinem Gifte, das sie verzehre; sie jammert
nicht, dass ihr der Undankbare eine Suffolk vorziehe, nachdem sie ihm doch
deutlich genug zu verstehen gegeben, dass er um sie allein seufzen solle,
usw. Keine von diesen Armseligkeiten koemmt ueber ihre Lippen. Sie spricht
nie als eine Verliebte; aber sie handelt so. Man hoert es nie, aber man
sieht es, wie teuer ihr Essex ehedem gewesen, und noch ist. Einige Funken
Eifersucht verraten sie; sonst wuerde man sie schlechterdings fuer nichts,
als fuer seine Freundin halten koennen.
Mit welcher Kunst aber Banks ihre Gesinnungen gegen den Grafen in Aktion
zu setzen gewusst, das koennen folgende Szenen des dritten Aufzuges zeigen.
--Die Koenigin glaubt sich allein und ueberlegt den ungluecklichen Zwang
ihres Standes, der ihr nicht erlaube, nach der wahren Neigung ihres
Herzens zu handeln. Indem wird sie die Nottingham gewahr, die ihr
nachgekommen.--
"Die Koenigin. Du hier, Nottingham? Ich glaubte, ich sei allein.
Nottingham. Verzeihe, Koenigin, dass ich so kuehn bin. Und doch
befiehlt mir meine Pflicht, noch kuehner zu sein.--Dich bekuemmert
etwas. Ich muss fragen,--aber erst auf meinen Knien Dich um Verzeihung
bitten, dass ich es frage--Was ist's, das Dich bekuemmert? Was ist es,
das diese erhabene Seele so tief herabbeuget?--Oder ist Dir nicht
wohl?
Die Koenigin. Steh auf, ich bitte dich.--Mir ist ganz wohl.--Ich danke
dir fuer deine Liebe.--Nur unruhig, ein wenig unruhig bin ich,--meines
Volkes wegen. Ich habe lange regiert, und ich fuerchte, ihm nur zu
lange. Es faengt an, meiner ueberdruessig zu werden.--Neue Kronen sind
wie neue Kraenze; die frischesten sind die lieblichsten. Meine Sonne
neiget sich; sie hat in ihrem Mittage zu sehr gewaermet; man fuehlet
sich zu heiss; man wuenscht, sie waere schon untergegangen.--Erzaehle mir
doch, was sagt man von der Ueberkunft des Essex?
Nottingham.--Von seiner Ueberkunft--sagt man--nicht das Beste. Aber
von ihm--er ist fuer einen so tapfern Mann bekannt--
Die Koenigin. Wie? tapfer? da er mir so dienet?--Der Verraeter!
Nottingham. Gewiss, es war nicht gut--
Die Koenigin. Nicht gut! nicht gut?--Weiter nichts?
Nottingham. Es war eine verwegene, frevelhafte Tat.
Die Koenigin. Nicht wahr, Nottingham?--Meinen Befehl so gering zu
schaetzen! Er haette den Tod dafuer verdient.--Weit geringere Verbrechen
haben hundert weit geliebtern Lieblingen den Kopf gekostet.--
Nottingham. Jawohl.--Und doch sollte Essex, bei soviel groesserer
Schuld, mit geringerer Strafe davonkommen? Er sollte nicht sterben?
Die Koenigin. Er soll!--Er soll sterben, und in den empfindlichsten
Martern soll er sterben!--Seine Pein sei, wie seine Verraeterei, die
groesste von allen!--Und dann will ich seinen Kopf und seine Glieder,
nicht unter den finstern Toren, nicht auf den niedrigen Bruecken, auf
den hoechsten Zinnen will ich sie aufgesteckt wissen, damit jeder, der
voruebergeht, sie erblicke und ausrufe: Siehe da, den stolzen,
undankbaren Essex! Diesen Essex, welcher der Gerechtigkeit seiner
Koenigin trotzte!--Wohl getan! Nicht mehr, als er verdiente!--Was
sagst du, Nottingham? Meinest du nicht auch?--du schweigst?--Warum
schweigst du? Willst du ihn noch vertreten?
Nottingham. Weil Du es denn befiehlst, Koenigin, so will ich Dir alles
sagen, was die Welt von diesem stolzen, undankbaren Manne spricht.--
Die Koenigin. Tu das!--Lass hoeren: was sagt die Welt von ihm und mir?
Nottingham. Von Dir, Koenigin?--Wer ist es, der von Dir nicht mit
Entzuecken und Bewunderung spraeche? Der Nachruhm eines verstorbenen
Heiligen ist nicht lauterer, als Dein Lob, von dem aller Zungen
ertoenen. Nur dieses einzige wuenschet man, und wuenschet es mit den
heissesten Traenen, die aus der reinsten Liebe gegen Dich entspringen,
--dieses einzige, dass Du geruhen moechtest, ihren Beschwerden gegen
diesen Essex abzuhelfen, einen solchen Verraeter nicht laenger zu
schuetzen, ihn nicht laenger der Gerechtigkeit und der Schande
vorzuenthalten, ihn endlich der Rache zu ueberliefern--
Die Koenigin. Wer hat mir vorzuschreiben?
Nottingham. Dir vorzuschreiben!--Schreibet man dem Himmel vor, wenn
man ihn in tiefester Unterwerfung anflehet?--Und so flehet Dich alles
wider den Mann an, dessen Gemuetsart so schlecht, so boshaft ist, dass
er es auch nicht der Muehe wert achtet, den Heuchler zu spielen.--Wie
stolz! wie aufgeblasen! Und wie unartig, poebelhaft stolz; nicht
anders als ein elender Lakai auf seinen bunten verbraemten Rock!--Dass
er tapfer ist, raeumt man ihm ein; aber so, wie es der Wolf oder der
Baer ist, blind zu, ohne Plan und Vorsicht. Die wahre Tapferkeit,
welche eine edle Seele ueber Glueck und Unglueck erhebt, ist fern von
ihm. Die geringste Beleidigung bringt ihn auf; er tobt und raset ueber
ein Nichts; alles soll sich vor ihm schmiegen; ueberall will er allein
glaenzen, allein hervorragen. Luzifer selbst, der den ersten Samen des
Lasters in dem Himmel ausstreuete, war nicht ehrgeiziger und
herrschsuechtiger, als er. Aber, so wie dieser aus dem Himmel stuerzte--
Die Koenigin. Gemach, Nottingham, gemach!--Du eiferst dich ja ganz aus
dem Atem.--Ich will nichts mehr hoeren--(beiseite) Gift und Blattern
auf ihre Zunge!--Gewiss, Nottingham, du solltest dich schaemen, so etwas
auch nur nachzusagen; dergleichen Niedertraechtigkeiten des boshaften
Poebels zu wiederholen. Und es ist nicht einmal wahr, dass der Poebel
das sagt. Er denkt es auch nicht. Aber ihr, ihr wuenscht, dass er es
sagen moechte.
Nottingham. Ich erstaune, Koenigin--
Die Koenigin. Worueber?
Nottingham. Du gebotest mir selbst, zu reden--
Die Koenigin. Ja, wenn ich es nicht bemerkt haette, wie gewuenscht dir
dieses Gebot kam! wie vorbereitet du darauf warest! Auf einmal
gluehte dein Gesicht, flammte dein Auge; das volle Herz freute sich,
ueberzufliessen, und jedes Wort, jede Gebaerde hatte seinen laengst
abgezielten Pfeil, deren jeder mich mit trifft.
Nottingham. Verzeihe, Koenigin, wenn ich in dem Ausdrucke meine
Schuldigkeit gefehlet habe. Ich mass ihn nach Deinem ab.
Die Koenigin. Nach meinem?--Ich bin seine Koenigin. Mir steht es frei,
dem Dinge, das ich geschaffen habe, mitzuspielen, wie ich will.--Auch
hat er sich der graesslichsten Verbrechen gegen meine Person schuldig
gemacht. Mich hat er beleidiget; aber nicht dich.--Womit koennte dich
der arme Mann beleidiget haben? Du hast keine Gesetze, die er
uebertreten, keine Untertanen, die er bedruecken, keine Krone, nach der
er streben koennte. Was findest du denn also fuer ein grausames
Vergnuegen, einen Elenden, der ertrinken will, lieber noch auf den Kopf
zu schlagen, als ihm die Hand zu reichen?
Nottingham. Ich bin zu tadeln--
Die Koenigin. Genug davon!--Seine Koenigin, die Welt, das Schicksal
selbst erklaert sich wider diesen Mann, und doch scheinet er dir kein
Mitleid, keine Entschuldigung zu verdienen?--
Nottingham. Ich bekenne es, Koenigin,
Die Koenigin. Geh, es sei dir vergeben!--Rufe mir gleich die Rutland
her.--"

----Fussnote
[1] Act. III.
--By all
The Subtilty, and Woman in your Sex,
I swear, that had you been a Man, you durst not,
Nay, your bold Father Harry durst not this
Have done--Why say I him? Not all the Harrys,
Not Alexander self, were he alive,
Should boast of such a deed on Essex done
Without revenge.--
----Fussnote


Achtundfunfzigstes Stueck
Den 20. November 1767
Nottingham geht, und bald darauf erscheinet Rutland. Man erinnere sich,
dass Rutland, ohne Wissen der Koenigin, mit dem Essex vermaehlt ist.
"Die Koenigin. Koemmst du, liebe Rutland? Ich habe nach dir geschickt.
--Wie ist's? Ich finde dich seit einiger Zeit so traurig. Woher diese
truebe Wolke, die dein holdes Auge umziehet? Sei munter, liebe Rutland;
ich will dir einen wackern Mann suchen.
Rutland. Grossmuetige Frau!--Ich verdiene es nicht, dass meine Koenigin
so gnaedig auf mich herabsiehet.
Die Koenigin. Wie kannst du so reden?--Ich liebe dich; jawohl liebe
ich dich.--Du sol1st es daraus schon sehen!--Eben habe ich mit der
Nottingham, der widerwaertigen!--einen Streit gehabt; und zwar--ueber
Mylord Essex.
Rutland. Ha!
Die Koenigin. Sie hat mich recht sehr geaergert. Ich konnte sie nicht
laenger vor Augen sehen.
Rutland (beiseite). Wie fahre ich bei diesem teuern Namen zusammen!
Mein Gesicht wird mich verraten. Ich fuehl' es; ich werde blass--und
wieder rot.--
Die Koenigin. Was ich dir sage, macht dich erroeten?--
Rutland. Dein so ueberraschendes, guetiges Vertrauen, Koenigin,--
Die Koenigin. Ich weiss, dass du mein Vertrauen verdienest.--Komm,
Rutland, ich will dir alles sagen. Du sol1st mir raten.--Ohne Zweifel,
liebe Rutland, wirst du es auch gehoert haben, wie sehr das Volk wider
den armen, ungluecklichen Mann schreiet; was fuer Verbrechen es ihm zur
Last leget. Aber das Schlimmste weisst du vielleicht noch nicht? Er
ist heute aus Irland angekommen; wider meinen ausdruecklichen Befehl;
und hat die dortigen Angelegenheiten in der groessten Verwirrung
gelassen.
Rutland. Darf ich Dir, Koenigin, wohl sagen, was ich denke?--Das
Geschrei des Volkes ist nicht immer die Stimme der Wahrheit. Sein Hass
ist oefters so ungegruendet--
Die Koenigin. Du sprichst die wahren Gedanken meiner Seele.--Aber,
liebe Rutland, er ist demohngeachtet zu tadeln.--Komm her, meine
Liebe; lass mich an deinen Busen mich lehnen.--O gewiss, man legt mir
es zu nahe! Nein, so will ich mich nicht unter ihr Joch bringen lassen.
Sie vergessen, dass ich ihre Koenigin bin.--Ah, Liebe; so ein Freund hat
mir laengst gefehlt, gegen den ich so meinen Kummer ausschuetten kann!--
Rutland. Siehe meine Traenen, Koenigin--Dich so leiden zu sehen, die
ich so bewundere!--Oh, dass mein guter Engel Gedanken in meine Seele,
und Worte auf meine Zunge legen wollte, den Sturm in Deiner Brust zu
beschwoeren, und Balsam in Deine Wunden zu giessen!
Die Koenigin. Oh, so waerest du mein guter Engel! mitleidige, beste
Rutland!--Sage, ist es nicht schade, dass so ein braver Mann ein
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