Hamburgische Dramaturgie - 17

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diesen Elementen laenger aufzuhalten.
Moechten meinetwegen Voltairens und Maffeis "Merope" acht Tage dauern und
an sieben Orten in Griechenland spielen! Moechten sie aber auch nur die
Schoenheiten haben, die mich diese Pedanterien vergessen machen!
Die strengste Regelmaessigkeit kann den kleinsten Fehler in den Charakteren
nicht aufwiegen. Wie abgeschmackt Polyphont bei dem Maffei oefters spricht
und handelt, ist Lindellen nicht entgangen. Er hat recht, ueber die
heillosen Maximen zu spotten, die Maffei seinem Tyrannen in den Mund
legt. Die Edelsten und Besten des Staats aus dem Wege zu raeumen; das Volk
in alle die Wollueste zu versenken, die es entkraeften und weibisch machen
koennen; die groessten Verbrechen, unter dem Scheine des Mitleids und der
Gnade, ungestraft zu lassen usw., wenn es einen Tyrannen gibt, der diesen
unsinnigen Weg zu regieren einschlaegt, wird er sich dessen auch ruehmen?
So schildert man die Tyrannen in einer Schuluebung; aber so hat noch
keiner von sich selbst gesprochen.[1]--Es ist wahr, so gar frostig und
wahnwitzig laesst Voltaire seinen Polyphont nicht deklamieren; aber
mitunter laesst er ihn doch auch Dinge sagen, die gewiss kein Mann von
dieser Art ueber die Zunge bringt. Z.E.
--Des Dieux quelquefois la longue patience
Fait sur nous a pas lents descendre la vengeance--
Ein Polyphont sollte diese Betrachtung wohl machen; aber er macht sie
nie. Noch weniger wird er sie in dem Augenblicke machen, da er sich zu
neuen Verbrechen aufmuntert:
Eh bien, encor ce crime!--
Wie unbesonnen und in den Tag hinein er gegen Meropen handelt, habe ich
schon beruehrt. Sein Betragen gegen den Aegisth sieht einem ebenso
verschlagenen als entschlossenen Manne, wie ihn uns der Dichter von
Anfange schildert, noch weniger aehnlich. Aegisth haette bei dem Opfer
gerade nicht erscheinen muessen. Was soll er da? Ihm Gehorsam schwoeren? In
den Augen des Volks? Unter dem Geschrei seiner verzweifelnden Mutter?
Wird da nicht unfehlbar geschehen, was er zuvor selbst besorgte?[2] Er
hat sich fuer seine Person alles von dem Aegisth zu versehen; Aegisth
verlangt nur sein Schwert wieder, um den ganzen Streit zwischen ihnen mit
eins zu entscheiden; und diesen tollkuehnen Aegisth laesst er sich an dem
Altare, wo das erste das beste, was ihm in die Hand faellt, ein Schwert
werden kann, so nahe kommen? Der Polyphont des Maffei ist von diesen
Ungereimtheiten frei; denn dieser kennt den Aegisth nicht und haelt ihn
fuer seinen Freund. Warum haette Aegisth sich ihm also bei dem Altare nicht
naehern duerfen? Niemand gab auf seine Bewegungen acht; der Streich war
geschehen und er zu dem zweiten schon bereit, ehe es noch einem Menschen
einkommen konnte, den ersten zu raechen.
"Merope", sagt Lindelle, "wenn sie bei dem Maffei erfaehrt, dass ihr Sohn
ermordet sei, will dem Moerder das Herz aus dem Leibe reissen und es mit
ihren Zaehnen zerfleischen.[3] Das heisst, sich wie eine Kannibalin und
nicht wie eine betruebte Mutter ausdruecken; das Anstaendige muss ueberall
beobachtet werden." Ganz recht; aber obgleich die franzoesische Merope
delikater ist, als dass sie so in ein rohes Herz, ohne Salz und Schmalz,
beissen sollte: so duenkt mich doch, ist sie im Grunde ebensogut
Kannibalin, als die italienische.--

----Fussnote
[1] Atto III. Sc. I.
----Quando
Saran da poi sopiti alquanto, e queti
Gli animi, l'arte del regnar mi giovi.
Per mute oblique vie n'andranno a Stige
L'alme piu audaci, e generose. A i vizi
I'er cui vigor si abbatte, ardir si toglie
Il freno allarghero. Lunga clemenza
Con pompa di pieta faro, che splenda
Su i delinquenti; a i gran delitti invito,
Onde restino i buoni esposti, e paghi
Renda gl' iniqui la licenza; ed onde
Poi fra se distruggendosi, in crudeli
Gare private il lor furor si stempri.
Udrai sovente risonar gli editti.
E raddopiar le leggi, che al sovrano
Giovan servate, e transgredite. Udrai
Correr minaccia ognor di guerra esterna;
Ond' io n'andro su l'atterrita plebe
Sempre crescendo i pesi, e peregrine
Milizie introdurro.--
[2]
Si ce fils, tant pleure, dans Messene est produit,
De quinze ans de travaux j'ai perdu tout le fruit.
Crois-moi, ces prejuges de sang et de naissance
Revivront dans les coeurs, y prendront sa defense.
Le souvenir du pere, et cent rois pour aieux,
Cet honneur pretendu d'etre issu de nos Dieux;
Les cris, le desespoir d'une mere eploree.
Detruiront ma puissance encor mal assuree.
[3]
Quel scelerato in mio poter vorrei
Per trarne prima, s'ebbe parte in questo
Assassinio il tiranno; io voglio poi
Con una scure spalancargli il petto,
Voglio strappargli il cor, vogho co' denti
Lacerarlo, e sbranarlo--
----Fussnote


Siebenundvierzigstes Stueck
Den 9. Oktober 1767
Und wie das?--Wenn es unstreitig ist, dass man den Menschen mehr nach
seinen Taten, als nach seinen Reden richten muss; dass ein rasches Wort, in
der Hitze der Leidenschaft ausgestossen, fuer seinen moralischen Charakter
wenig, eine ueberlegte kalte Handlung aber alles beweiset: so werde ich
wohl recht haben. Merope, die sich in der Ungewissheit, in welcher sie von
dem Schicksale ihres Sohnes ist, dem bangsten Kummer ueberlaesst, die immer
das Schrecklichste besorgt, und in der Vorstellung, wie ungluecklich ihr
abwesender Sohn vielleicht sei, ihr Mitleid ueber alle Unglueckliche
erstrecket: ist das schoene Ideal einer Mutter. Merope, die in dem
Augenblicke, da sie den Verlust des Gegenstandes ihrer Zaertlichkeit
erfaehrt, von ihrem Schmerze betaeubt dahinsinkt, und ploetzlich, sobald sie
den Moerder in ihrer Gewalt hoeret, wieder aufspringt und tobet und wuetet
und die blutigste schrecklichste Rache an ihm zu vollziehen drohet und
wirklich vollziehen wuerde, wenn er sich eben unter ihren Haenden befaende:
ist eben dieses Ideal, nur in dem Stande einer gewaltsamen Handlung, in
welchem es an Ausdruck und Kraft gewinnet, was es an Schoenheit und
Ruehrung verloren hat. Aber Merope, die sich zu dieser Rache Zeit nimmt,
Anstalten dazu vorkehret, Feierlichkeiten dazu anordnet und selbst die
Henkerin sein, nicht toeten, sondern martern, nicht strafen, sondern ihre
Augen an der Strafe weiden will: ist das auch noch eine Mutter? Freilich
wohl; aber eine Mutter, wie wir sie uns unter den Kannibalinnen denken;
eine Mutter, wie es jede Baerin ist.--Diese Handlung der Merope gefalle
wem da will; mir sage er es nur nicht, dass sie ihm gefaellt, wenn ich ihn
nicht ebensosehr verachten, als verabscheuen soll.
Vielleicht duerfte der Herr von Voltaire auch dieses zu einem Fehler des
Stoffes machen; vielleicht duerfte er sagen, Merope muesse ja wohl den
Aegisth mit eigner Hand umbringen wollen, oder der ganze coup de theatre,
den Aristoteles so sehr anpreise, der die empfindlichen Athenienser
ehedem so sehr entzueckt habe, falle weg. Aber der Herr von Voltaire wuerde
sich wiederum irren und die willkuerlichen Abweichungen des Maffei
abermals fuer den Stoff selbst nehmen. Der Stoff erfordert zwar, dass
Merope den Aegisth mit eigner Hand ermorden will, allein er erfordert
nicht, dass sie es mit aller Ueberlegung tun muss. Und so scheinet sie es
auch bei dem Euripides nicht getan zu haben, wenn wir anders die Fabel
des Hyginus fuer den Auszug seines Stuecks annehmen duerfen. Der Alte koemmt
und sagt der Koenigin weinend, dass ihm ihr Sohn weggekommen; eben hatte
sie gehoert, dass ein Fremder angelangt sei, der sich ruehme, ihn umgebracht
zu haben, und dass dieser Fremde ruhig unter ihrem Dache schlafe; sie
ergreift das erste das beste, was ihr in die Haende faellt, eilet voller
Wut nach dem Zimmer des Schlafenden, der Alte ihr nach, und die Erkennung
geschieht in dem Augenblicke, da das Verbrechen geschehen sollte. Das war
sehr simpel und natuerlich, sehr ruehrend und menschlich! Die Athenienser
zitterten fuer den Aegisth, ohne Meropen verabscheuen zu duerfen. Sie
zitterten fuer Meropen selbst, die durch die gutartigste Uebereilung Gefahr
lief, die Moerderin ihres Sohnes zu werden. Maffei und Voltaire aber
machen mich bloss fuer den Aegisth zittern; denn auf ihre Merope bin ich so
ungehalten, dass ich es ihr fast goennen moechte, sie vollfuehrte den
Streich. Moechte sie es doch haben! Kann sie sich Zeit zur Rache nehmen,
so haette sie sich auch Zeit zur Untersuchung nehmen sollen. Warum ist sie
so eine blutduerstige Bestie? Er hat ihren Sohn umgebracht: gut; sie mache
in der ersten Hitze mit dem Moerder, was sie will, ich verzeihe ihr, sie
ist Mensch und Mutter; auch will ich gern mit ihr jammern und
verzweifeln, wenn sie finden sollte, wie sehr sie ihre erste rasche Hitze
zu verwuenschen habe. Aber, Madame, einen jungen Menschen, der Sie kurz
zuvor so sehr interessierte, an dem Sie so viele Merkmale der
Aufrichtigkeit und Unschuld erkannten, weil man eine alte Ruestung bei ihm
findet, die nur Ihr Sohn tragen sollte, als den Moerder Ihres Sohnes, an
dem Grabmale seines Vaters, mit eigner Hand abschlachten zu wollen,
Leibwache und Priester dazu zu Hilfe zu nehmen--O pfui, Madame! Ich muesste
mich sehr irren, oder Sie waeren in Athen ausgepfiffen worden.
Dass die Unschicklichkeit, mit welcher Polyphont nach funfzehn Jahren die
veraltete Merope zur Gemahlin verlangt, ebensowenig ein Fehler des
Stoffes ist, habe ich schon beruehrt. Denn nach der Fabel des Hyginus
hatte Polyphont Meropen gleich nach der Ermordung des Kresphonts
geheiratet; und es ist sehr glaublich, dass selbst Euripides diesen
Umstand so angenommen hatte. Warum sollte er auch nicht? Eben die Gruende,
mit welchen Eurikles, beim Voltaire, Meropen itzt nach funfzehn Jahren
bereden will, dem Tyrannen ihre Hand zu geben,[1] haetten sie auch vor
funfzehn Jahren dazu vermoegen koennen. Es war sehr in der Denkungsart der
alten griechischen Frauen, dass sie ihren Abscheu gegen die Moerder ihrer
Maenner ueberwanden und sie zu ihren zweiten Maennern annahmen, wenn sie
sahen, dass den Kindern ihrer ersten Ehe Vorteil daraus erwachsen koenne.
Ich erinnere mich etwas Aehnliches in dem griechischen Roman des
Charitons, den d'Orville herausgegeben, ehedem gelesen zu haben, wo eine
Mutter das Kind selbst, welches sie noch unter ihrem Herzen traegt, auf
eine sehr ruehrende Art darueber zum Richter nimmt. Ich glaube, die Stelle
verdiente angefuehrt zu werden; aber ich habe das Buch nicht bei der Hand.
Genug, dass das, was dem Eurikles Voltaire selbst in den Mund legt,
hinreichend gewesen waere, die Auffuehrung seiner "Merope" zu rechtfertigen,
wenn er sie als die Gemahlin des Polyphonts eingefuehret haette. Die kalten
Szenen einer politischen Liebe waeren dadurch weggefallen; und ich sehe
mehr als einen Weg, wie das Interesse durch diesen Umstand selbst noch
weit lebhafter und die Situationen noch weit intriganter haetten werden
koennen.
Doch Voltaire wollte durchaus auf dem Wege bleiben, den ihm Maffei
gebahnet hatte, und weil es ihm gar nicht einmal einfiel, dass es einen
bessern geben koenne, dass dieser bessere eben der sei, der schon vor
Alters befahren worden, so begnuegte er sich, auf jenem ein paar
Sandsteine aus dem Gleise zu raeumen, ueber die er meinet, dass sein
Vorgaenger fast umgeschmissen haette. Wuerde er wohl sonst auch dieses von
ihm beibehalten haben, dass Aegisth, unbekannt mit sich selbst, von
ungefaehr nach Messene geraten, und daselbst durch kleine zweideutige
Merkmale in den Verdacht kommen muss, dass er der Moerder seiner selbst sei?
Bei dem Euripides kannte sich Aegisth vollkommen, kam in dem ausdruecklichen
Vorsatze, sich zu raechen, nach Messene und gab sich selbst fuer den Moerder
des Aegisth aus: nur dass er sich seiner Mutter nicht entdeckte, es sei
aus Vorsicht, oder aus Misstrauen, oder aus was sonst fuer Ursache, an der
es ihm der Dichter gewiss nicht wird haben mangeln lassen. Ich habe zwar
oben dem Maffei einige Gruende zu allen den Veraenderungen, die er mit dem
Plane des Euripides gemacht hat, von meinem Eigenen geliehen. Aber ich
bin weit entfernt, die Gruende fuer wichtig und die Veraenderungen fuer
gluecklich genug auszugeben. Vielmehr behaupte ich, dass jeder Tritt, den
er aus den Fusstapfen des Griechen zu tun gewagt, ein Fehltritt geworden.
Dass sich Aegisth nicht kennet, dass er von ungefaehr nach Messene kommt und
per combinazione d'accidenti (wie Maffei es ausdrueckt) fuer den Moerder des
Aegisth gehalten wird, gibt nicht allein der ganzen Geschichte ein sehr
verwirrtes, zweideutiges und romanenhaftes Ansehen, sondern schwaecht auch
das Interesse ungemein. Bei dem Euripides wusste es der Zuschauer von dem
Aegisth selbst, dass er Aegisth sei, und je gewisser er es wusste, dass
Merope ihren eignen Sohn umzubringen kommt, desto groesser musste notwendig
das Schrecken sein, das ihn darueber befiel, desto quaelender das Mitleid,
welches er voraus sahe, falls Merope an der Vollziehung nicht zu rechter
Zeit verhindert wuerde. Bei dem Maffei und Voltaire hingegen vermuten wir
es nur, dass der vermeinte Moerder des Sohnes der Sohn wohl selbst sein
koenne, und unser groesstes Schrecken ist auf den einzigen Augenblick
versparet, in welchem es Schrecken zu sein aufhoeret. Das Schlimmste dabei
ist noch dieses, dass die Gruende, die uns in dem jungen Fremdlinge den
Sohn der Merope vermuten lassen, eben die Gruende sind, aus welchen es
Merope selbst vermuten sollte, und dass wir ihn, besonders bei Voltairen,
nicht in dem allergeringsten Stuecke naeher und zuverlaessiger kennen, als
sie ihn selbst kennen kann. Wir trauen also diesen Gruenden entweder
ebensoviel, als ihnen Merope trauet, oder wir trauen ihnen mehr. Trauen
wir ihnen ebensoviel, so halten wir den Juengling mit ihr fuer einen
Betrieger, und das Schicksal, das sie ihm zugedacht, kann uns nicht sehr
ruehren. Trauen wir ihnen mehr, so tadeln wir Meropen, dass sie nicht
besser darauf merket und sich von weit seichtern Gruenden hinreissen laesst.
Beides aber taugt nicht.

----Fussnote
[1] Acte II. Sc. 1.
--Mer. Non, mon fils ne le souffrirait pas.
L'exil ou son enfance a langui condamnee
Lui serait moins affreux que ce lache hymenee.
Eur. Il le condamnerait, si, paisible en son rang,
Il n'en croyait ici que les droits de son sang;
Mais si par les malheurs son ame etait instruite,
Sur ses vrais interets s'il reglait sa conduite,
De ses tristes amis s'il consultait la voix,
Et la necessite souveraine des loix,
Il verrait que jamais sa malheureuse mere
Ne lui donna d'amour une marque plus chere.
Mer. Ah que me dites-vous? Eur. De dures verites
Que m'arrachent mon zele et vos calamites.
Mer. Quoi! Vous me demandez que l'interet surmonte
Cette invincible horreur que j'ai pour Polifonte!
Vous qui me l'avez peint de si noires couleurs!
Eur. Je l'ai peint dangereux, je connais ses fureurs;
Mais il est tout-puissant; mais rien ne lui resiste;
Il est sans heritier, et vous aimez Egiste.--.
----Fussnote


Achtundvierzigstes Stueck
Den 13. Oktober 1767
Es ist wahr, unsere Ueberraschung ist groesser, wenn wir es nicht eher mit
voelliger Gewissheit erfahren, dass Aegisth Aegisth ist, als bis es Merope
selbst erfaehrt. Aber das armselige Vergnuegen einer Ueberraschung! Und was
braucht der Dichter uns zu ueberraschen? Er ueberrasche seine Personen,
soviel er will; wir werden unser Teil schon davon zu nehmen wissen, wenn
wir, was sie ganz unvermutet treffen muss, auch noch so lange
vorausgesehen haben. Ja, unser Anteil wird um so lebhafter und staerker
sein, je laenger und zuverlaessiger wir es vorausgesehen haben.
Ich will, ueber diesen Punkt, den besten franzoesischen Kunstrichter fuer
mich sprechen lassen. "In den verwickelten Stuecken", sagt Diderot,[1]
"ist das Interesse mehr die Wirkung des Plans, als der Reden; in den
einfachen Stuecken hingegen ist es mehr die Wirkung der Reden, als des
Plans. Allein worauf muss sich das Interesse beziehen? Auf die Personen?
Oder auf die Zuschauer? Die Zuschauer sind nichts als Zeugen, von welchen
man nichts weiss. Folglich sind es die Personen, die man vor Augen haben
muss. Ohnstreitig! Diese lasse man den Knoten schuerzen, ohne dass sie es
wissen; fuer diese sei alles undurchdringlich; diese bringe man, ohne dass
sie es merken, der Aufloesung immer naeher und naeher. Sind diese nur in
Bewegung, so werden wir Zuschauer den naemlichen Bewegungen schon auch
nachgeben, sie schon auch empfinden muessen.--Weit gefehlt, dass ich mit
den meisten, die von der dramatischen Dichtkunst geschrieben haben,
glauben sollte, man muesse die Entwicklung vor dem Zuschauer verbergen.
Ich daechte vielmehr, es sollte meine Kraefte nicht uebersteigen, wenn ich
mir ein Werk zu machen versetzte, wo die Entwicklung gleich in der ersten
Szene verraten wuerde und aus diesem Umstande selbst das allerstaerkeste
Interesse entspraenge.--Fuer den Zuschauer muss alles klar sein. Er ist der
Vertraute einer jeden Person; er weiss alles, was vorgeht, alles was
vorgegangen ist; und es gibt hundert Augenblicke, wo man nichts Bessers
tun kann, als dass man ihm gerade voraussagt, was noch vorgehen soll.
--O ihr Verfertiger allgemeiner Regeln, wie wenig versteht ihr die Kunst,
und wie wenig besitzt ihr von dem Genie, das die Muster hervorgebracht
hat, auf welche ihr sie bauet, und das sie uebertreten kann, sooft es ihm
beliebt!--Meine Gedanken moegen so paradox scheinen, als sie wollen:
soviel weiss ich gewiss, dass fuer eine Gelegenheit, wo es nuetzlich ist, dem
Zuschauer einen wichtigen Vorfall so lange zu verhehlen, bis er sich
ereignet, es immer zehn und mehrere gibt, wo das Interesse gerade das
Gegenteil erfodert.--Der Dichter bewerkstelliget durch sein Geheimnis
eine kurze Ueberraschung; und in welche anhaltende Unruhe haette er uns
stuerzen koennen, wenn er uns kein Geheimnis daraus gemacht haette!--Wer in
einem Augenblicke getroffen und niedergeschlagen wird, den kann ich auch
nur einen Augenblick bedauern. Aber, wie steht es alsdenn mit mir, wenn
ich den Schlag erwarte, wenn ich sehe, dass sich das Ungewitter ueber
meinem oder eines andern Haupte zusammenziehet und lange Zeit darueber
verweilet?--Meinetwegen moegen die Personen alle einander nicht kennen;
wenn sie nur der Zuschauer alle kennet.--Ja, ich wollte fast behaupten,
dass der Stoff, bei welchem die Verschweigungen notwendig sind, ein
undankbarer Stoff ist; dass der Plan, in welchem man seine Zuflucht zu
ihnen nimmt, nicht so gut ist, als der, in welchem man sie haette
entuebrigen koennen. Sie werden nie zu etwas Starkem Anlass geben. Immer
werden wir uns mit Vorbereitungen beschaeftigen muessen, die entweder allzu
dunkel oder allzu deutlich sind. Das ganze Gedicht wird ein Zusammenhang
von kleinen Kunstgriffen werden, durch die man weiter nichts als eine
kurze Ueberraschung hervorzubringen vermag. Ist hingegen alles, was die
Personen angeht, bekannt: so sehe ich in dieser Voraussetzung die Quelle
der allerheftigsten Bewegungen.--Warum haben gewisse Monologen eine so
grosse Wirkung? Darum, weil sie mir die geheimen Anschlaege einer Person
vertrauen, und diese Vertraulichkeit mich den Augenblick mit Furcht oder
Hoffnung erfuellet.--Wenn der Zustand der Personen unbekannt ist, so kann
sich der Zuschauer fuer die Handlung nicht staerker interessieren, als die
Personen. Das Interesse aber wird sich fuer den Zuschauer verdoppeln, wenn
er Licht genug hat und es fuehlet, dass Handlung und Reden ganz anders sein
wuerden, wenn sich die Personen kennten. Alsdenn nur werde ich es kaum
erwarten koennen, was aus ihnen werden wird, wenn ich das, was sie
wirklich sind, mit dem, was sie tun oder tun wollen, vergleichen kann."
Dieses auf den Aegisth angewendet, ist es klar, fuer welchen von beiden
Planen sich Diderot erklaeren wuerde: ob fuer den alten des Euripides, wo
die Zuschauer gleich vom Anfange den Aegisth ebensogut kennen, als er
sich selbst; oder fuer den neuern des Maffei, den Voltaire so blindlings
angenommen, wo Aegisth sich und den Zuschauern ein Raetsel ist und dadurch
das ganze Stueck "zu einem Zusammenhange von kleinen Kunstgriffen" macht,
die weiter nichts als eine kurze Ueberraschung hervorbringen.
Diderot hat auch nicht ganz unrecht, seine Gedanken ueber die
Entbehrlichkeit und Geringfuegigkeit aller ungewissen Erwartungen und
ploetzlichen Ueberraschungen, die sich auf den Zuschauer beziehen, fuer
ebenso neu als gegruendet auszugeben. Sie sind neu, in Ansehung ihrer
Abstraktion, aber sehr alt, in Ansehung der Muster, aus welchen sie
abstrahieret worden. Sie sind neu, in Betrachtung, dass seine Vorgaenger
nur immer auf das Gegenteil gedrungen; aber unter diese Vorgaenger gehoert
weder Aristoteles noch Horaz, welchen durchaus nichts entfahren ist, was
ihre Ausleger und Nachfolger in ihrer Praedilektion fuer dieses Gegenteil
haette bestaerken koennen, dessen gute Wirkung sie weder den meisten noch
den besten Stuecken der Alten abgesehen hatten.
Unter diesen war besonders Euripides seiner Sache so gewiss, dass er fast
immer den Zuschauern das Ziel voraus zeigte, zu welchem er sie fuehren
wollte. Ja, ich waere sehr geneigt, aus diesem Gesichtspunkte die
Verteidigung seiner Prologen zu uebernehmen, die den neuern Kriticis so
sehr missfallen. "Nicht genug", sagt Hedelin, "dass er meistenteils alles,
was vor der Handlung des Stuecks vorhergegangen, durch eine von seinen
Hauptpersonen den Zuhoerern geradezu erzaehlen laesst, um ihnen auf diese
Weise das Folgende verstaendlich zu machen: er nimmt auch wohl oefters
einen Gott dazu, von dem wir annehmen muessen, dass er alles weiss, und
durch den er nicht allein was geschehen ist, sondern auch alles, was noch
geschehen soll, uns kundmacht. Wir erfahren sonach gleich anfangs die
Entwicklung und die ganze Katastrophe und sehen jeden Zufall schon von
weiten kommen. Dieses aber ist ein sehr merklicher Fehler, welcher der
Ungewissheit und Erwartung, die auf dem Theater bestaendig herrschen
sollen, gaenzlich zuwider ist und alle Annehmlichkeiten des Stueckes
vernichtet, die fast einzig und allein auf der Neuheit und Ueberraschung
beruhen."[2] Nein. der tragischste von allen tragischen Dichtern dachte
so geringschaetzig von seiner Kunst nicht; er wusste, dass sie einer weit
hoehern Vollkommenheit faehig waere, und dass die Ergoetzung einer kindischen
Neugierde das Geringste sei, worauf sie Anspruch mache. Er liess seine
Zuhoerer also, ohne Bedenken, von der bevorstehenden Handlung ebensoviel
wissen, als nur immer ein Gott davon wissen konnte; und versprach sich
die Ruehrung, die er hervorbringen wollte, nicht sowohl von dem, was
geschehen sollte, als von der Art, wie es geschehen sollte. Folglich
muesste den Kunstrichtern hier eigentlich weiter nichts anstoessig sein, als
nur dieses, dass er uns die noetige Kenntnis des Vergangnen und des
Zukuenftigen nicht durch einen feinern Kunstgriff beizubringen gesucht;
dass er ein hoeheres Wesen, welches wohl noch dazu an der Handlung keinen
Anteil nimmt, dazu gebrauchet und dass er dieses hoehere Wesen sich
geradezu an die Zuschauer wenden lassen, wodurch die dramatische Gattung
mit der erzaehlenden vermischt werde. Wenn sie aber ihren Tadel sodann
bloss hierauf einschraenkten, was waere denn ihr Tadel? Ist uns das
Nuetzliche und Notwendige niemals willkommen, als wenn es uns
verstohlnerweise zugeschanzt wird? Gibt es nicht Dinge, besonders in der
Zukunft, die durchaus niemand anders als ein Gott wissen kann? Und wenn
das Interesse auf solchen Dingen beruht, ist es nicht besser, dass wir sie
durch die Darzwischenkunft eines Gottes vorher erfahren, als gar nicht?
Was will man endlich mit der Vermischung der Gattungen ueberhaupt? In den
Lehrbuechern sondre man sie so genau voneinander ab, als moeglich: aber
wenn ein Genie, hoeherer Absichten wegen, mehrere derselben in einem und
ebendemselben Werke zusammenfliessen laesst, so vergesse man das Lehrbuch
und untersuche bloss, ob es diese hoehere Absichten erreicht hat. Was geht
mich es an, ob so ein Stueck des Euripides weder ganz Erzaehlung, noch ganz
Drama ist? Nennt es immerhin einen Zwitter; genug, dass mich dieser
Zwitter mehr vergnuegt, mehr erbauet, als die gesetzmaessigsten Geburten
eurer korrekten Racinen, oder wie sie sonst heissen. Weil der Maulesel
weder Pferd noch Esel ist, ist er darum weniger eines von den nutzbarsten
lasttragenden Tieren?--

----Fussnote
[1] In seiner dramatischen Dichtkunst, hinter dem Hausvater, S. 327 die
Uebers.
[2] "Pratique du Theatre", Liv. III. chap. 1.
----Fussnote


Neunundvierzigstes Stueck
Den 16. Oktober 1767
Mit einem Worte; wo die Tadler des Euripides nichts als den Dichter zu
sehen glauben, der sich aus Unvermoegen, oder aus Gemaechlichkeit, oder aus
beiden Ursachen, seine Arbeit so leicht machte, als moeglich; wo sie die
dramatische Kunst in ihrer Wiege zu finden vermeinen: da glaube ich diese
in ihrer Vollkommenheit zu sehen, und bewundere in jenem den Meister, der
im Grunde ebenso regelmaessig ist, als sie ihn zu sein verlangen, und es
nur dadurch weniger zu sein scheinet, weil er seinen Stuecken eine
Schoenheit mehr erteilen wollen, von der sie keinen Begriff haben.
Denn es ist klar, dass alle die Stuecke, deren Prologe ihnen so viel
Aergernis machen, auch ohne diese Prologe vollkommen ganz, und vollkommen
verstaendlich sind. Streichet z.E. vor dem "Ion" den Prolog des Merkurs,
vor der "Hekuba" den Prolog des Polydors weg; lasst jenen sogleich mit der
Morgenandacht des Ion und diese mit den Klagen der Hekuba anfangen: sind
beide darum im geringsten verstuemmelt? Woher wuerdet ihr, was ihr
weggestrichen habt, vermissen, wenn es gar nicht da waere? Behaelt nicht
alles den naemlichen Gang, den naemlichen Zusammenhang? Bekennet sogar, dass
die Stuecke, nach eurer Art zu denken, desto schoener sein wuerden, wenn wir
aus den Prologen nicht wuessten, dass der Ion, welchen Kreusa will vergiften
lassen, der Sohn dieser Kreusa ist; dass die Kreusa, welche Ion von dem
Altar zu einem schmaehlichen Tode reissen will, die Mutter dieses Ion ist;
wenn wir nicht wuessten, dass an eben dem Tage, da Hekuba ihre Tochter zum
Opfer hingeben muss, die alte unglueckliche Frau auch den Tod ihres letzten
einzigen Sohnes erfahren solle. Denn alles dieses wuerde die trefflichsten
Ueberraschungen geben, und diese Ueberraschungen wuerden noch dazu
vorbereitet genug sein: ohne dass ihr sagen koenntet, sie braechen auf
einmal gleich einem Blitze aus der hellesten Wolke hervor; sie erfolgten
nicht, sondern sie entstaenden; man wolle euch nicht auf einmal etwas
entdecken, sondern etwas aufheften. Und gleichwohl zankt ihr noch mit dem
Dichter? Gleichwohl werft ihr ihm noch Mangel der Kunst vor? Vergebt ihm
doch immer einen Fehler, der mit einem einzigen Striche der Feder gut zu
machen ist. Einen wolluestigen Schoessling schneidet der Gaertner in der
Stille ab, ohne auf den gesunden Baum zu schelten, der ihn getrieben hat.
Wollt ihr aber einen Augenblick annehmen,--es ist wahr, es heisst sehr
viel annehmen--dass Euripides vielleicht ebensoviel Einsicht, ebensoviel
Geschmack koenne gehabt haben, als ihr; und es wundert euch um soviel
mehr, wie er bei dieser grossen Einsicht, bei diesem feinen Geschmacke,
dennoch einen so groben Fehler begehen koennen: so tretet zu mir her und
betrachtet, was ihr Fehler nennt, aus meinem Standorte. Euripides sahe es
so gut, als wir, dass z.E. sein "Ion" ohne den Prolog bestehen koenne; dass
er, ohne denselben, ein Stueck sei, welches die Ungewissheit und Erwartung
des Zuschauers bis an das Ende unterhalte: aber eben an dieser Ungewissheit
und Erwartung war ihm nichts gelegen. Denn erfuhr es der Zuschauer erst
in dem fuenften Akte, dass Ion der Sohn der Kreusa sei: so ist es fuer ihn
nicht ihr Sohn, sondern ein Fremder, ein Feind, den sie in dem dritten
Akte aus dem Wege raeumen will; so ist es fuer ihn nicht die Mutter des
Ion, an welcher sich Ion in dem vierten Akte raechen will, sondern bloss
die Meuchelmoerderin. Wo sollten aber alsdenn Schrecken und Mitleid
herkommen? Die blosse Vermutung, die sich etwa aus uebereintreffenden
Umstaenden haette ziehen lassen, dass Ion und Kreusa einander wohl naeher
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