Hamburgische Dramaturgie - 16

Total number of words is 4446
Total number of unique words is 1433
39.4 of words are in the 2000 most common words
53.8 of words are in the 5000 most common words
59.6 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
begeben, damit, wenn er eingeschlafen waere, ihn die Koenigin mit aller
Gemaechlichkeit umbringen koenne. Er schlaeft auch wirklich ein, so wie er
es versprochen hat. O schoen! und die Koenigin koemmt zum zweiten Male,
mit einer Axt in der Hand, um den jungen Menschen umzubringen, der
ausdruecklich deswegen schlaeft. Diese naemliche Situation, zweimal
wiederholt verraet die aeusserste Unfruchtbarkeit; und dieser Schlaf des
jungen Menschen ist so laecherlich, dass in der Welt nichts laecherlicher
sein kann." Aber ist es denn auch wahr, dass ihn die Vertraute zu diesem
Schlafe beredet? Das luegt Lindelle.[1] Aegisth trifft die Vertraute an
und bittet sie, ihm doch die Ursache zu entdecken, warum die Koenigin so
ergrimmt auf ihn sei. Die Vertraute antwortet, sie wolle ihm gern alles
sagen; aber ein wichtiges Geschaefte rufe sie itzt woanders hin; er solle
einen Augenblick hier verziehen; sie wolle gleich wieder bei ihm sein.
Allerdings hat die Vertraute die Absicht, ihn der Koenigin in die Haende
zu liefern; sie beredet ihn, zu bleiben, aber nicht zu schlafen; und
Aegisth, welcher seinem Versprechen nach bleibet, schlaeft, nicht seinem
Versprechen nach, sondern schlaeft, weil er muede ist, weil es Nacht ist,
weil er nicht siehet, wo er die Nacht sonst werde zubringen koennen als
hier.[2]--Die zweite Luege des Lindelle ist von eben dem Schlage.
"Merope", sagt er, "nachdem sie der alte Polydor an der Ermordung ihres
Sohnes verhindert, fragt ihn, was fuer eine Belohnung er dafuer verlange;
und der alte Narr bittet sie, ihn zu verjuengen." Bittet sie, ihn zu
verjuengen? "Die Belohnung meines Dienstes", antwortet der Alte, "ist
dieser Dienst selbst; ist dieses, dass ich dich vergnuegt sehe. Was
koenntest du mir auch geben? Ich brauche nichts, ich verlange nichts.
Eines moechte ich mir wuenschen, aber das stehet weder in deiner; noch in
irgendeines Sterblichen Gewalt, mir zu gewaehren; dass mir die Last meiner
Jahre, unter welcher ich erliege, erleichtert wuerde usw."[3] Heisst das:
Erleichtere du mir diese Last? Gib du mir Staerke und Jugend wieder? Ich
will gar nicht sagen, dass eine solche Klage ueber die Ungemaechlichkeiten
des Alters hier an dem schicklichsten Orte stehe, ob sie schon vollkommen
in dem Charakter des Polydors ist. Aber ist denn jede Unschicklichkeit
Wahnwitz? Und mussten nicht Polydor und sein Dichter im eigentlichsten
Verstande wahnwitzig sein, wenn dieser jenem die Bitte wirklich in den
Mund legte, die Lindelle ihnen anluegt?--Anluegt! Luegen! Verdienen solche
Kleinigkeiten wohl so harte Worte?--Kleinigkeiten? Was dem Lindelle
wichtig genug war, darum zu luegen, soll das einem dritten nicht wichtig
genug sein, ihm zu sagen, dass er gelogen hat?--

----Fussnote
[1] Und der Herr von Voltaire gleichfalls. Denn nicht allein Lindelle
sagt: Ensuite cette suivante rencontre le jeune Egiste, je ne sais
comment, et lui persuade de se reposer dans le vestibule, afin que, quand
il sera endormi, la reine puisse le tuer tout a son aise, sondern auch
der Hr. von Voltaire selbst: La confidente de Merope engage le jeune
Egiste a dormir sur la scene, afin de donner le temps a la reine de venir
l'y assassiner. Was aus dieser Uebereinstimmung zu schliessen ist, brauche
ich nicht erst zu sagen. Selten stimmt ein Luegner mit sich selbst
ueberein; und wenn zwei Luegner miteinander uebereinstimmen, so ist es gewiss
abgeredete Karte.
[2]
Egi. Ma di tanto furor, di tanto affanno
Qual' ebbe mai cagion?--
Ism. Il tutto
Scoprirti io non ricuso; ma egli e d'uopo
Che qui t'arresti per brev' ora: urgente
Cura or mi chiama altrove.
Egi. Io volontieri
T'attendo quanto vuoi. Ism. Ma non partire
E non far si, ch' io qua ritorni indarno.
Egi. Mia fe do in pegno; e dove gir dovrei?--

[3]
Mer. Ma quale, o mio fedel, qual potro io
Darti gia mai merce, che i merti agguagli?
Pol. Il mio stesso servir fu premio; ed ora
M'e, il vederti contenta, ampia mercede.
Che vuoi tu darmi? io nulla bramo: caro
Sol mi saria cio, ch' altri dar non puote;
Che scemato mi fosse il grave incarco
De gli anni, che mi sta su'l capo, e a terra
Il curva, e prime si, che parmi un monte.--
----Fussnote


Vierundvierzigstes Stueck
Den 29. September 1767
Ich komme auf den Tadel des Lindelle, welcher den Voltaire so gut als den
Maffei trifft, dem er doch nur allein zugedacht war.
Ich uebergehe die beiden Punkte, bei welchen es Voltaire selbst fuehlte,
dass der Wurf auf ihn zurueckpralle.--Lindelle hatte gesagt, dass es sehr
schwache und unedle Merkmale waeren, aus welchen Merope bei Maffei
schliesse, dass Aegisth der Moerder ihres Sohnes sei. Voltaire antwortet:
"Ich kann es Ihnen nicht bergen; ich finde, das Maffei es viel
kuenstlicher angelegt hat, als ich, Meropen glauben zu machen, dass ihr
Sohn der Moerder ihres Sohnes sei. Er konnte sich eines Ringes dazu
bedienen, und das durfte ich nicht; denn seit dem koeniglichen Ringe, ueber
den Boileau in seinen Satiren spottet, wuerde das auf unserm Theater sehr
klein scheinen." Aber musste denn Voltaire eben eine alte Ruestung anstatt
des Ringes waehlen? Als Narbas das Kind mit sich nahm, was bewog ihn denn,
auch die Ruestung des ermordeten Vaters mitzunehmen? Damit Aegisth, wenn
er erwachsen waere, sich keine neue Ruestung kaufen duerfe und sich mit der
alten seines Vaters behelfen koenne? Der vorsichtige Alte! Liess er sich
nicht auch ein paar alte Kleider von der Mutter mitgeben? Oder geschah
es, damit Aegisth einmal an dieser Ruestung erkannt werden koenne? So eine
Ruestung gab es wohl nicht mehr? Es war wohl eine Familienruestung, die
Vulkan selbst dem Grossgrossvater gemacht hatte? Eine undurchdringliche
Ruestung? Oder wenigstens mit schoenen Figuren und Sinnbildern versehen,
an welchen sie Eurikles und Merope nach funfzehn Jahren sogleich wieder
erkannten? Wenn das ist: so musste sie der Alte freilich mitnehmen; und
der Hr. von Voltaire hat Ursache, ihm verbunden zu sein, dass er unter den
blutigen Verwirrungen, bei welchen ein anderer nur an das Kind gedacht
haette, auch zugleich an eine so nuetzliche Moebel dachte. Wenn Aegisth
schon das Reich seines Vaters verlor, so musste er doch nicht auch die
Ruestung seines Vaters verlieren, in der er jenes wiedererobern konnte.
--Zweitens hatte sich Lindelle ueber den Polyphont des Maffei aufgehalten,
der die Merope mit aller Gewalt heiraten will. Als ob der Voltairische
das nicht auch wollte! Voltaire antwortet ihm daher: "Weder Maffei noch
ich haben die Ursachen dringend genug gemacht, warum Polyphont durchaus
Meropen zu seiner Gemahlin verlangt. Das ist vielleicht ein Fehler des
Stoffes; aber ich bekenne Ihnen, dass ich einen solchen Fehler fuer sehr
gering halte, wenn das Interesse, welches er hervorbringt, betraechtlich
ist." Nein, der Fehler liegt nicht in dem Stoffe. Denn in diesem Umstande
eben hat Maffei den Stoff veraendert. Was brauchte Voltaire diese
Veraenderung anzunehmen, wenn er seinen Vorteil nicht dabei sahe?--
Der Punkte sind mehrere, bei welchen Voltaire eine aehnliche Ruecksicht auf
sich selbst haette nehmen koennen: aber welcher Vater sieht alle Fehler
seines Kindes? Der Fremde, dem sie in die Augen fallen, braucht darum gar
nicht scharfsichtiger zu sein, als der Vater; genug, dass er nicht der
Vater ist. Gesetzt also, ich waere dieser Fremde!
Lindelle wirft dem Maffei vor, dass er seine Szenen oft nicht verbinde,
dass er das Theater oft leer lasse, dass seine Personen oft ohne Ursache
auftreten und abgingen; alles wesentliche Fehler, die man heutzutage auch
dem armseligsten Poeten nicht mehr verzeihe.--Wesentliche Fehler dieses?
Doch das ist die Sprache der franzoesischen Kunstrichter ueberhaupt; die
muss ich ihm schon lassen, wenn ich nicht ganz von vorne mit ihm anfangen
will. So wesentlich oder unwesentlich sie aber auch sein moegen; wollen
wir es Lindellen auf sein Wort glauben, dass sie bei den Dichtern seines
Volks so selten sind? Es ist wahr, sie sind es, die sich der groessten
Regelmaessigkeit ruehmen; aber sie sind es auch, die entweder diesen Regeln
eine solche Ausdehnung geben, dass es sich kaum mehr der Muehe verlohnet,
sie als Regeln vorzutragen oder sie auf eine solche linke und gezwungene
Art beobachten, dass es weit mehr beleidiget, sie so beobachtet zu sehen,
als gar nicht.[1] Besonders ist Voltaire ein Meister, sich die Fesseln
der Kunst so leicht, so weit zu machen, dass er alle Freiheit behaelt, sich
zu bewegen, wie er will; und doch bewegt er sich oft so plump und schwer
und macht so aengstliche Verdrehungen, dass man meinen sollte, jedes Glied
von ihm sei an ein besonderes Klotz geschmiedet. Es kostet mir Ueberwindung,
ein Werk des Genies aus diesem Gesichtspunkte zu betrachten; doch da es
bei der gemeinen Klasse von Kunstrichtern noch so sehr Mode ist, es fast
aus keinem andern als aus diesem zu betrachten; da es der ist, aus welchem
die Bewunderer des franzoesischen Theaters das lauteste Geschrei erheben:
so will ich doch erst genauer hinsehen, ehe ich in ihr Geschrei mit
einstimme.
1. Die Szene ist zu Messene, in dem Palaste der Merope. Das ist, gleich
anfangs, die strenge Einheit des Ortes nicht, welche, nach den
Grundsaetzen und Beispielen der Alten, ein Hedelin verlangen zu koennen
glaubte. Die Szene muss kein ganzer Palast, sondern nur ein Teil des
Palastes sein, wie ihn das Auge aus einem und ebendemselben Standorte zu
uebersehen faehig ist. Ob sie ein ganzer Palast oder eine ganze Stadt oder
eine ganze Provinz ist, das macht im Grunde einerlei Ungereimtheit. Doch
schon Corneille gab diesem Gesetze, von dem sich ohnedem kein
ausdrueckliches Gebot bei den Alten findet, die weitere Ausdehnung und
wollte, dass eine einzige Stadt zur Einheit des Ortes hinreichend sei.
Wenn er seine besten Stuecke von dieser Seite rechtfertigen wollte, so
musste er wohl so nachgebend sein. Was Corneillen aber erlaubt war, das
muss Voltairen recht sein. Ich sage also nichts dagegen, dass eigentlich
die Szene bald in dem Zimmer der Koenigin, bald in dem oder jenem Saale,
bald in dem Vorhofe, bald nach dieser, bald nach einer andern Aussicht
muss gedacht werden. Nur haette er bei diesen Abwechselungen auch die
Vorsicht brauchen sollen, die Corneille dabei empfahl: sie muessen nicht
in dem naemlichen Akte, am wenigsten in der naemlichen Szene angebracht
werden. Der Ort, welcher zu Anfange des Akts ist, muss durch diesen ganzen
Akt dauern; und ihn vollends in ebenderselben Szene abaendern oder auch
nur erweitern oder verengern, ist die aeusserste Ungereimtheit von der
Welt.--Der dritte Akt der "Merope" mag auf einem freien Platze, unter
einem Saeulengange oder in einem Saale spielen, in dessen Vertiefung das
Grabmal des Kresphontes zu sehen, an welchem die Koenigin den Aegisth mit
eigener Hand hinrichten will: Was kann man sich armseliger vorstellen,
als dass, mitten in der vierten Szene, Eurikles, der den Aegisth
wegfuehret, diese Vertiefung hinter sich zuschliessen muss? Wie schliesst er
sie zu? Faellt ein Vorhang hinter ihm nieder? Wenn jemals auf einen
Vorhang das, was Hedelin von dergleichen Vorhaengen ueberhaupt sagt, gepasst
hat, so ist es auf diesen;[2] besonders wenn man zugleich die Ursache
erwaegt, warum Aegisth so ploetzlich abgefuehrt, durch diese Maschinerie so
augenblicklich aus dem Gesichte gebracht werden muss, von der ich hernach
reden will.--Ebenso ein Vorhang wird in dem fuenften Akte aufgezogen. Die
ersten sechs Szenen spielen in einem Saale des Palastes: und mit der
siebenten erhalten wir auf einmal die offene Aussicht in den Tempel, um
einen toten Koerper in einem blutigen Rocke sehen zu koennen. Durch welches
Wunder? Und war dieser Anblick dieses Wunders wohl wert? Man wird sagen,
die Tueren dieses Tempels oeffnen sich auf einmal, Merope bricht auf einmal
mit dem ganzen Volke heraus, und dadurch erlangen wir die Einsicht in
denselben. Ich verstehe; dieser Tempel war Ihro verwitweten Koeniglichen
Majestaet Schlosskapelle, die gerade an den Saal stiess und mit ihm
Kommunikation hatte, damit Allerhoechstdieselben jederzeit trocknes Fusses
zu dem Orte ihrer Andacht gelangen konnten. Nur sollten wir sie dieses
Weges nicht allein herauskommen, sondern auch hereingehen sehen;
wenigstens den Aegisth, der am Ende der vierten Szene zu laufen hat und
ja den kuerzesten Weg nehmen muss, wenn er, acht Zeilen darauf, seine Tat
schon vollbracht haben soll.

----Fussnote
[1] Dieses war zum Teil schon das Urteil unsers Schlegels. "Die Wahrheit
zu gestehen", sagt er in seinen Gedanken zur Aufnahme des daenischen
Theaters, "beobachten die Englaender, die sich keiner Einheit des Ortes
ruehmen, dieselbe grossenteils viel besser als die Franzosen, die sich
damit viel wissen, dass sie die Regeln des Aristoteles so genau
beobachten. Darauf koemmt gerade am allerwenigsten an, dass das Gemaelde der
Szenen nicht veraendert wird. Aber wenn keine Ursache vorhanden ist, warum
die auftretenden Personen sich an dem angezeigten Orte befinden und nicht
vielmehr an demjenigen geblieben sind, wo sie vorhin waren; wenn eine
Person sich als Herr und Bewohner eben des Zimmers auffuehrt, wo kurz
vorher eine andere, als ob sie ebenfalls Herr vom Hause waere, in aller
Gelassenheit mit sich selbst oder mit einem Vertrauten gesprochen, ohne
dass dieser Umstand auf eine wahrscheinliche Weise entschuldiget wird;
kurz, wenn die Personen nur deswegen in den angezeigten Saal oder Garten
kommen, um auf die Schaubuehne zu treten: so wuerde der Verfasser des
Schauspiels am besten getan haben, anstatt der Worte 'der Schauplatz ist
ein Saal in Climenens Hause' unter das Verzeichnis seiner Personen zu
setzen: 'der Schauplatz ist auf dem Theater'. Oder, im Ernste zu reden,
es wuerde weit besser gewesen sein, wenn der Verfasser nach dem Gebrauche
der Englaender die Szene aus dem Hause des einen in das Haus eines andern
verlegt und also den Zuschauer seinem Helden nachgefuehret haette, als dass
er seinem Helden die Muehe macht, den Zuschauern zu Gefallen an einen
Platz zu kommen, wo er nichts zu tun hat."
[2] On met des rideaux qui se tirent et retirent, pour faire que les
Acteurs paraissent ei disparaissent selon la necessite du Sujet--ces
rideaux ne sont bons qu'a faire des couvertures pour berner ceux qui les
ont inventes, et ceux qui les approuvent. Pratique du Theatre. Liv.
II. chap. 6.
----Fussnote


Fuenfundvierzigstes Stueck
Den 2. Oktober 1767
2. Nicht weniger bequem hat es sich der Herr von Voltaire mit der Einheit
der Zeit gemacht. Man denke sich einmal alles das, was er in seiner
"Merope" vorgehen laesst, an einem Tage geschehen, und sage, wieviel
Ungereimtheiten man sich dabei denken muss. Man nehme immer einen
voelligen, natuerlichen Tag; man gebe ihm immer die dreissig Stunden, auf
die Corneille ihn auszudehnen erlauben will. Es ist wahr, ich sehe zwar
keine physikalische Hindernisse, warum alle die Begebenheiten in diesem
Zeitraume nicht haetten geschehen koennen; aber desto mehr moralische. Es
ist freilich nicht unmoeglich, dass man innerhalb zwoelf Stunden um ein
Frauenzimmer anhalten und mit ihr getrauet sein kann; besonders wenn man
es mit Gewalt vor den Priester schleppen darf. Aber wenn es geschieht,
verlangt man nicht eine so gewaltsame Beschleunigung durch die
allertriftigsten und dringendsten Ursachen gerechtfertiget zu wissen?
Findet sich hingegen auch kein Schatten von solchen Ursachen, wodurch
soll uns, was bloss physikalischer Weise moeglich ist, denn wahrscheinlich
werden? Der Staat will sich einen Koenig waehlen; Polyphont und der
abwesende Aegisth koennen allein dabei in Betrachtung kommen; um die
Ansprueche des Aegisth zu vereiteln, will Polyphont die Mutter desselben
heiraten; an ebendemselben Tage, da die Wahl geschehen soll, macht er ihr
den Antrag; sie weiset ihn ab; die Wahl geht vor sich und faellt fuer ihn
aus; Polyphont ist also Koenig, und man sollte glauben, Aegisth moege
nunmehr erscheinen, wenn er wolle, der neuerwaehlte Koenig koenne es vors
erste mit ihm ansehen. Nichts weniger; er bestehet auf der Heirat, und
bestehet darauf, dass sie noch desselben Tages vollzogen werden soll; eben
des Tages, an dem er Meropen zum ersten Male seine Hand angetragen; eben
des Tages, da ihn das Volk zum Koenige ausgerufen. Ein so alter Soldat,
und ein so hitziger Freier! Aber seine Freierei ist nichts als Politik.
Desto schlimmer; diejenige, die er in sein Interesse verwickeln will, so
zu misshandeln! Merope hatte ihm ihre Hand verweigert, als er noch nicht
Koenig war, als sie glauben musste, dass ihn ihre Hand vornehmlich auf den
Thron verhelfen sollte; aber nun ist er Koenig und ist es geworden, ohne
sich auf den Titel ihres Gemahls zu gruenden; er wiederhole seinen Antrag,
und vielleicht gibt sie es naeher; er lasse ihr Zeit, den Abstand zu
vergessen, der sich ehedem zwischen ihnen befand, sich zu gewoehnen, ihn
als ihresgleichen zu betrachten, und vielleicht ist nur kurze Zeit dazu
noetig. Wenn er sie nicht gewinnen kann, was hilft es ihn, sie zu zwingen?
Wird es ihren Anhaengern unbekannt bleiben, dass sie gezwungen worden?
Werden sie ihn nicht auch darum hassen zu muessen glauben? Werden sie
nicht auch darum dem Aegisth, sobald er sich zeigt, beizutreten und in
seiner Sache zugleich die Sache seiner Mutter zu betreiben sich fuer
verbunden achten? Vergebens, dass das Schicksal dem Tyrannen, der ganzer
funfzehn Jahr sonst so bedaechtig zu Werke gegangen, diesen Aegisth nun
selbst in die Haende liefert und ihm dadurch ein Mittel, den Thron ohne
alle Ansprueche zu besitzen, anbietet, das weit kuerzer, weit unfehlbarer
ist, als die Verbindung mit seiner Mutter: es soll und muss geheiratet
sein, und noch heute, und noch diesen Abend; der neue Koenig will bei der
alten Koenigin noch diese Nacht schlafen, oder es geht nicht gut. Kann man
sich etwas Komischeres denken? In der Vorstellung, meine ich; denn dass es
einem Menschen, der nur einen Funken von Verstande hat, einkommen koenne,
wirklich so zu handeln, widerlegt sich von selbst. Was hilft es nun also
dem Dichter, dass die besondern Handlungen eines jeden Akts zu ihrer
wirklichen Eraeugung ungefaehr nicht viel mehr Zeit brauchen wuerden, als
auf die Vorstellung dieses Aktes geht; und dass diese Zeit mit der, welche
auf die Zwischenakte gerechnet werden muss, noch lange keinen voelligen
Umlauf der Sonne erfodert: hat er darum die Einheit der Zeit beobachtet?
Die Worte dieser Regel hat er erfuellt, aber nicht ihren Geist. Denn was
er an einem Tage tun laesst, kann zwar an einem Tage getan werden, aber
kein vernuenftiger Mensch wird es an einem Tage tun. Es ist an der
physischen Einheit der Zeit nicht genug; es muss auch die moralische dazu
kommen, deren Verletzung allen und jeden empfindlich ist, anstatt dass die
Verletzung der erstern, ob sie gleich meistens eine Unmoeglichkeit
involvieret, dennoch nicht immer so allgemein anstoessig ist, weil diese
Unmoeglichkeit vielen unbekannt bleiben kann. Wenn z.E. in einem Stuecke
von einem Orte zum andern gereiset wird, und diese Reise allein mehr als
einen ganzen Tag erfodert, so ist der Fehler nur denen merklich, welche
den Abstand des einen Ortes von dem andern wissen. Nun aber wissen nicht
alle Menschen die geographischen Distanzen; aber alle Menschen koennen es
an sich selbst merken, zu welchen Handlungen man sich einen Tag, und zu
welchen man sich mehrere nehmen sollte. Welcher Dichter also die
physische Einheit der Zeit nicht anders als durch Verletzung der
moralischen zu beobachten verstehet und sich kein Bedenken macht, diese
jener aufzuopfern, der verstehet sich sehr schlecht auf seinen Vorteil
und opfert das Wesentlichere dem Zufaelligen auf.--Maffei nimmt doch
wenigstens noch eine Nacht zu Hilfe; und die Vermaehlung, die Polyphont
der Merope heute andeutet, wird erst den Morgen darauf vollzogen. Auch
ist es bei ihm nicht der Tag, an welchem Polyphont den Thron besteiget;
die Begebenheiten pressen sich folglich weniger; sie eilen, aber sie
uebereilen sich nicht. Voltairens Polyphont ist ein Ephemeron von einem
Koenige, der schon darum den zweiten Tag nicht zu regieren verdienet, weil
er den ersten seine Sache so gar albern und dumm anfaengt.
3. Maffei, sagt Lindelle, verbinde oefters die Szenen nicht, und das
Theater bleibe leer; ein Fehler, den man heutzutage auch den geringsten
Poeten nicht verzeihe. "Die Verbindung der Szenen", sagt Corneille, "ist
eine grosse Zierde eines Gedichts, und nichts kann uns von der Stetigkeit
der Handlung besser versichern, als die Stetigkeit der Vorstellung. Sie
ist aber doch nur eine Zierde und keine Regel; denn die Alten haben sich
ihr nicht immer unterworfen usw." Wie? ist die Tragoedie bei den Franzosen
seit ihrem grossen Corneille so viel vollkommener geworden, dass das, was
dieser bloss fuer eine mangelnde Zierde hielt, nunmehr ein unverzeihlicher
Fehler ist? Oder haben die Franzosen seit ihm das Wesentliche der
Tragoedie noch mehr verkennen gelernt, dass sie auf Dinge einen so grossen
Wert legen, die im Grunde keinen haben? Bis uns diese Frage entschieden
ist, mag Corneille immer wenigstens ebenso glaubwuerdig sein, als
Lindelle; und was, nach jenem, also eben noch kein ausgemachter Fehler
bei dem Maffei ist, mag gegen den minder streitigen des Voltaire
aufgehen, nach welchem er das Theater oefters laenger voll laesst, als es
bleiben sollte. Wenn z.E., in dem ersten Akte, Polyphont zu der Koenigin
koemmt, und die Koenigin mit der dritten Szene abgeht, mit was fuer Recht
kann Polyphont in dem Zimmer der Koenigin verweilen? Ist dieses Zimmer der
Ort, wo er sich gegen seinen Vertrauten so frei herauslassen sollte? Das
Beduerfnis des Dichters verraet sich in der vierten Szene gar zu deutlich,
in der wir zwar Dinge erfahren, die wir notwendig wissen muessen, nur dass
wir sie an einem Orte erfahren, wo wir es nimmermehr erwartet haetten.
4. Maffei motiviert das Auftreten und Abgehen seiner Personen oft gar
nicht:--und Voltaire motiviert es ebensooft falsch; welches wohl noch
schlimmer ist. Es ist nicht genug, dass eine Person sagt, warum sie koemmt,
man muss auch aus der Verbindung einsehen, dass sie darum kommen muessen.
Es ist nicht genug, dass sie sagt, warum sie abgeht, man muss auch in dem
Folgenden sehen, dass sie wirklich darum abgegangen ist. Denn sonst ist
das, was ihr der Dichter desfalls in den Mund legt, ein blosser Vorwand
und keine Ursache. Wenn z.E. Eurikles in der dritten Szene des zweiten
Akts abgeht, um, wie er sagt, die Freunde der Koenigin zu versammeln, so
muesste man von diesen Freunden und von dieser ihrer Versammlung auch
hernach etwas hoeren. Da wir aber nichts davon zu hoeren bekommen, so ist
sein Vorgeben ein schuelerhaftes Peto veniam exeundi, mit der ersten
besten Luegen, die dem Knaben einfaellt. Er geht nicht ab, um das zu tun,
was er sagt, sondern um, ein paar Zeilen darauf, mit einer Nachricht
wiederkommen zu koennen, die der Poet durch keinen andern erteilen zu
lassen wusste. Noch ungeschickter geht Voltaire mit dem Schlusse ganzer
Akte zu Werke. Am Ende des dritten sagt Polyphont zu Meropen, dass der
Altar ihrer erwarte, dass zu ihrer feierlichen Verbindung schon alles
bereit sei; und so geht er mit einem Venez, Madame ab. Madame aber folgt
ihm nicht, sondern geht mit einer Exklamation zu einer andern Kulisse
hinein, worauf Polyphont den vierten Akt wieder anfaengt, und nicht etwa
seinen Unwillen aeussert, dass ihm die Koenigin nicht in den Tempel gefolgt
ist (denn er irrte sich, es hat mit der Trauung noch Zeit), sondern
wiederum mit seinem Erox Dinge plaudert, ueber die er nicht hier, ueber
die er zu Hause in seinem Gemache mit ihm haette schwatzen sollen. Nun
schliesst auch der vierte Akt, und schliesst vollkommen wie der dritte.
Polyphont zitiert die Koenigin nochmals nach dem Tempel, Merope
selbst schreiet,
Courons tous vers le temple ou m'attend mon outrage;
und zu den Opferpriestern, die sie dahin abholen sollen, sagt sie,
Vous venez a l'autel entrainer la victime.
Folglich werden sie doch gewiss zu Anfange des fuenften Akts in dem Tempel
sein, wo sie nicht schon gar wieder zurueck sind? Keines von beiden; gut
Ding will Weile haben; Polyphont hat noch etwas vergessen, und koemmt noch
einmal wieder, und schickt auch die Koenigin noch einmal wieder.
Vortrefflich! Zwischen dem dritten und vierten, und zwischen dem vierten
und fuenften Akte geschieht demnach nicht allein das nicht, was geschehen
sollte, sondern es geschieht auch, platterdings, gar nichts, und der
dritte und vierte Akt schliessen bloss, damit der vierte und fuenfte wieder
anfangen koennen.


Sechsundvierzigstes Stueck
Den 6. Oktober 1767
Ein anderes ist, sich mit den Regeln abfinden; ein anderes, sie wirklich
beobachten. Jenes tun die Franzosen; dieses scheinen nur die Alten
verstanden zu haben.
Die Einheit der Handlung war das erste dramatische Gesetz der Alten; die
Einheit der Zeit und die Einheit des Ortes waren gleichsam nur Folgen aus
jener, die sie schwerlich strenger beobachtet haben wuerden, als es jene
notwendig erfordert haette, wenn nicht die Verbindung des Chors dazu
gekommen waere. Da naemlich ihre Handlungen eine Menge Volks zum Zeugen
haben mussten und diese Menge immer die naemliche blieb, welche sich weder
weiter von ihren Wohnungen entfernen, noch laenger aus denselben
wegbleiben konnte, als man gewoehnlichermassen der blossen Neugierde wegen
zu tun pflegt: so konnten sie fast nicht anders, als den Ort auf einen
und ebendenselben individuellen Platz, und die Zeit auf einen und
ebendenselben Tag einschraenken. Dieser Einschraenkung unterwarfen sie sich
denn auch bona fide; aber mit einer Biegsamkeit, mit einem Verstande, dass
sie, unter neun Malen, siebenmal weit mehr dabei gewannen, als verloren.
Denn sie liessen sich diesen Zwang einen Anlass sein, die Handlung selbst
so zu simplifizieren, alles Ueberfluessige so sorgfaeltig von ihr abzusondern,
dass sie, auf ihre wesentlichsten Bestandteile gebracht, nichts als ein
Ideal von dieser Handlung ward, welches sich gerade in derjenigen Form am
gluecklichsten ausbildete, die den wenigsten Zusatz von Umstaenden der Zeit
und des Ortes verlangte.
Die Franzosen hingegen, die an der wahren Einheit der Handlung keinen
Geschmack fanden, die durch die wilden Intrigen der spanischen Stuecke
schon verwoehnt waren, ehe sie die griechische Simplizitaet kennenlernten,
betrachteten die Einheiten der Zeit und des Orts nicht als Folgen jener
Einheit, sondern als fuer sich zur Vorstellung einer Handlung
unumgaengliche Erfordernisse, welche sie auch ihren reichern und
verwickeltern Handlungen in eben der Strenge anpassen muessten, als es nur
immer der Gebrauch des Chors erfordern koennte, dem sie doch gaenzlich
entsagt hatten. Da sie aber fanden, wie schwer, ja wie unmoeglich oefters
dieses sei: so trafen sie mit den tyrannischen Regeln, welchen sie ihren
voelligen Gehorsam aufzukuendigen nicht Mut genug hatten, ein Abkommen.
Anstatt eines einzigen Ortes fuehrten sie einen unbestimmten Ort ein,
unter dem man sich bald den, bald jenen einbilden koenne; genug, wenn
diese Orte zusammen nur nicht gar zu weit auseinanderlaegen und keiner
eine besondere Verzierung beduerfe, sondern die naemliche Verzierung
ungefaehr dem einen so gut als dem andern zukommen koenne. Anstatt der
Einheit des Tages schoben sie die Einheit der Dauer unter; und eine
gewisse Zeit, in der man von keinem Aufgehen und Untergehen der Sonne
hoerte, in der niemand zu Bette ging, wenigstens nicht oefterer als einmal
zu Bette ging, mochte sich doch sonst noch so viel und mancherlei darin
ereignen, liessen sie fuer einen Tag gelten.
Niemand wuerde ihnen dieses verdacht haben; denn unstreitig lassen sich
auch so noch vortreffliche Stuecke machen; und das Sprichwort sagt, bohre
das Brett, wo es am duennsten ist.--Aber ich muss meinen Nachbar nur auch
da bohren lassen. Ich muss ihm nicht immer nur die dickeste Kante, den
astigsten Teil des Brettes zeigen und schreien. da bohre mir durch! da
pflege ich durchzubohren!--Gleichwohl schreien die franzoesischen
Kunstrichter alle so; besonders wenn sie auf die dramatischen Stuecke der
Englaender kommen. Was fuer ein Aufhebens machen sie von der Regelmaessigkeit,
die sie sich so unendlich erleichtert haben!--Doch mir ekelt, mich bei
You have read 1 text from German literature.
Next - Hamburgische Dramaturgie - 17
  • Parts
  • Hamburgische Dramaturgie - 01
    Total number of words is 4206
    Total number of unique words is 1468
    41.4 of words are in the 2000 most common words
    54.7 of words are in the 5000 most common words
    62.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 02
    Total number of words is 4287
    Total number of unique words is 1373
    41.8 of words are in the 2000 most common words
    55.8 of words are in the 5000 most common words
    62.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 03
    Total number of words is 4189
    Total number of unique words is 1552
    37.7 of words are in the 2000 most common words
    51.9 of words are in the 5000 most common words
    58.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 04
    Total number of words is 4252
    Total number of unique words is 1416
    40.8 of words are in the 2000 most common words
    53.4 of words are in the 5000 most common words
    61.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 05
    Total number of words is 4188
    Total number of unique words is 1447
    39.7 of words are in the 2000 most common words
    53.6 of words are in the 5000 most common words
    59.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 06
    Total number of words is 4257
    Total number of unique words is 1524
    37.3 of words are in the 2000 most common words
    50.6 of words are in the 5000 most common words
    56.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 07
    Total number of words is 4210
    Total number of unique words is 1515
    39.5 of words are in the 2000 most common words
    52.8 of words are in the 5000 most common words
    59.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 08
    Total number of words is 4312
    Total number of unique words is 1423
    41.5 of words are in the 2000 most common words
    54.6 of words are in the 5000 most common words
    59.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 09
    Total number of words is 4280
    Total number of unique words is 1305
    42.9 of words are in the 2000 most common words
    57.9 of words are in the 5000 most common words
    63.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 10
    Total number of words is 4204
    Total number of unique words is 1555
    35.4 of words are in the 2000 most common words
    47.8 of words are in the 5000 most common words
    55.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 11
    Total number of words is 4329
    Total number of unique words is 1333
    39.6 of words are in the 2000 most common words
    53.7 of words are in the 5000 most common words
    60.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 12
    Total number of words is 4210
    Total number of unique words is 1441
    39.8 of words are in the 2000 most common words
    52.5 of words are in the 5000 most common words
    57.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 13
    Total number of words is 4222
    Total number of unique words is 1451
    39.0 of words are in the 2000 most common words
    53.3 of words are in the 5000 most common words
    59.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 14
    Total number of words is 4236
    Total number of unique words is 1442
    37.3 of words are in the 2000 most common words
    49.3 of words are in the 5000 most common words
    55.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 15
    Total number of words is 4263
    Total number of unique words is 1561
    34.3 of words are in the 2000 most common words
    44.8 of words are in the 5000 most common words
    51.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 16
    Total number of words is 4446
    Total number of unique words is 1433
    39.4 of words are in the 2000 most common words
    53.8 of words are in the 5000 most common words
    59.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 17
    Total number of words is 4345
    Total number of unique words is 1504
    35.4 of words are in the 2000 most common words
    47.0 of words are in the 5000 most common words
    52.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 18
    Total number of words is 4324
    Total number of unique words is 1404
    39.8 of words are in the 2000 most common words
    53.0 of words are in the 5000 most common words
    59.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 19
    Total number of words is 4264
    Total number of unique words is 1473
    38.5 of words are in the 2000 most common words
    52.3 of words are in the 5000 most common words
    59.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 20
    Total number of words is 4347
    Total number of unique words is 1501
    37.1 of words are in the 2000 most common words
    51.0 of words are in the 5000 most common words
    58.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 21
    Total number of words is 4353
    Total number of unique words is 1645
    36.0 of words are in the 2000 most common words
    49.5 of words are in the 5000 most common words
    55.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 22
    Total number of words is 4359
    Total number of unique words is 1528
    32.8 of words are in the 2000 most common words
    43.6 of words are in the 5000 most common words
    47.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 23
    Total number of words is 4325
    Total number of unique words is 1382
    33.8 of words are in the 2000 most common words
    43.7 of words are in the 5000 most common words
    47.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 24
    Total number of words is 4223
    Total number of unique words is 1586
    33.4 of words are in the 2000 most common words
    45.4 of words are in the 5000 most common words
    51.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 25
    Total number of words is 4377
    Total number of unique words is 1541
    37.3 of words are in the 2000 most common words
    48.5 of words are in the 5000 most common words
    54.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 26
    Total number of words is 4198
    Total number of unique words is 1228
    41.9 of words are in the 2000 most common words
    55.4 of words are in the 5000 most common words
    61.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 27
    Total number of words is 4225
    Total number of unique words is 1201
    42.4 of words are in the 2000 most common words
    55.2 of words are in the 5000 most common words
    62.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 28
    Total number of words is 4257
    Total number of unique words is 1415
    38.9 of words are in the 2000 most common words
    50.6 of words are in the 5000 most common words
    57.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 29
    Total number of words is 4288
    Total number of unique words is 1437
    39.9 of words are in the 2000 most common words
    55.0 of words are in the 5000 most common words
    62.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 30
    Total number of words is 4306
    Total number of unique words is 1533
    38.2 of words are in the 2000 most common words
    50.3 of words are in the 5000 most common words
    56.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 31
    Total number of words is 4235
    Total number of unique words is 1392
    33.4 of words are in the 2000 most common words
    43.5 of words are in the 5000 most common words
    49.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 32
    Total number of words is 4146
    Total number of unique words is 1415
    36.3 of words are in the 2000 most common words
    49.1 of words are in the 5000 most common words
    54.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 33
    Total number of words is 4180
    Total number of unique words is 1411
    39.9 of words are in the 2000 most common words
    53.3 of words are in the 5000 most common words
    59.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 34
    Total number of words is 4303
    Total number of unique words is 1417
    38.6 of words are in the 2000 most common words
    50.6 of words are in the 5000 most common words
    55.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 35
    Total number of words is 4358
    Total number of unique words is 1594
    35.3 of words are in the 2000 most common words
    47.0 of words are in the 5000 most common words
    53.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 36
    Total number of words is 1494
    Total number of unique words is 583
    40.0 of words are in the 2000 most common words
    52.6 of words are in the 5000 most common words
    58.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.