Hamburgische Dramaturgie - 12

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Huronen wollte die "Rodogune" gar nicht gefallen. Hernach lebte, zu
Anfange des itzigen Jahrhunderts, irgendwo in Italien, ein Pedant, der
hatte den Kopf von den Trauerspielen der Griechen und seiner Landesleute
des sechzehnten Saeculi voll, und der fand an der "Rodogune" gleichfalls
vieles auszusetzen. Endlich kam vor einigen Jahren sogar auch ein
Franzose, sonst ein gewaltiger Verehrer des Corneilleschen Namens, (denn,
weil er reich war und ein sehr gutes Herz hatte, so nahm er sich einer
armen verlassnen Enkelin dieses grossen Dichters an, liess sie unter seinen
Augen erziehen, lehrte sie huebsche Verse machen, sammelte Almosen fuer
sie, schrieb zu ihrer Aussteuer einen grossen eintraeglichen Kommentar ueber
die Werke ihres Grossvaters usw.) aber gleichwohl erklaerte er die "Rodogune"
fuer ein sehr ungereimtes Gedicht und wollte sich des Todes verwundern,
wie ein so grosser Mann, als der grosse Corneille, solch widersinniges
Zeug habe schreiben koennen.--Bei einem von diesen ist der Dramaturgist
ohnstreitig in die Schule gegangen; und aller Wahrscheinlichkeit nach
bei dem letztern; denn es ist doch gemeiniglich ein Franzose, der den
Auslaendern ueber die Fehler eines Franzosen die Augen eroeffnet. Diesem
ganz gewiss betet er nach;--oder ist es nicht diesem, wenigstens dem
Welschen,--wo nicht gar dem Huronen. Von einem muss er es doch haben. Denn
dass ein Deutscher selbst daechte, von selbst die Kuehnheit haette, an der
Vortrefflichkeit eines Franzosen zu zweifeln, wer kann sich das
einbilden?
Ich rede von diesen meinen Vorgaengern mehr bei der naechsten Wiederholung
der "Rodogune". Meine Leser wuenschen aus der Stelle zu kommen; und ich
mit ihnen. Itzt nur noch ein Wort von der Uebersetzung, nach welcher
dieses Stueck aufgefuehret worden. Es war nicht die alte Wolfenbuettelsche
vom Bressand, sondern eine ganz neue, hier verfertigte, die noch
ungedruckt lieget; in gereimten Alexandrinern. Sie darf sich gegen die
beste von dieser Art nicht schaemen, und ist voller starken, gluecklichen
Stellen. Der Verfasser aber, weiss ich, hat zu viel Einsicht und Geschmack,
als dass er sich einer so undankbaren Arbeit noch einmal unterziehen wollte.
Corneillen gut zu uebersetzen, muss man bessere Verse machen koennen, als er
selbst.

----Fussnote
[1] Diogenes Laertius, Lib. I. Sec. 59.
----Fussnote


Dreiunddreissigstes Stueck
Den 21. August 1767
Den sechsunddreissigsten Abend (freitags, den 3. Julius) ward das Lustspiel
des Herrn Favart, "Soliman der Zweite", ebenfalls in Gegenwart Sr. Koenigl.
Majestaet von Daenemark, aufgefuehret.
Ich mag nicht untersuchen, wieweit es die Geschichte bestaetiget, dass
Soliman II. sich in eine europaeische Sklavin verliebt habe, die ihn so
zu fesseln, so nach ihrem Willen zu lenken gewusst, dass er, wider alle
Gewohnheit seines Reichs, sich foermlich mit ihr verbinden und sie zur
Kaiserin erklaeren muessen. Genug, dass Marmontel hierauf eine von seinen
moralischen Erzaehlungen gegruendet, in der er aber jene Sklavin, die eine
Italienerin soll gewesen sein, zu einer Franzoesin macht; ohne Zweifel,
weil er es ganz unwahrscheinlich gefunden, dass irgendeine andere Schoene,
als eine franzoesische, einen so seltnen Sieg ueber einen Grosstuerken
erhalten koennen.
Ich weiss nicht, was ich eigentlich zu der Erzaehlung des Marmontel sagen
soll; nicht, dass sie nicht mit vielem Witze angelegt, mit allen den feinen
Kenntnissen der grossen Welt, ihrer Eitelkeit und ihres Laecherlichen,
ausgefuehret und mit der Eleganz und Anmut geschrieben waere, welche diesem
Verfasser so eigen sind; von dieser Seite ist sie vortrefflich, allerliebst.
Aber es soll eine moralische Erzaehlung sein, und ich kann nur nicht finden,
wo ihr das Moralische sitzt. Allerdings ist sie nicht so schluepfrig, so
anstoessig, als eine Erzaehlung des La Fontaine oder Grecourt: aber ist sie
darum moralisch, weil sie nicht ganz unmoralisch ist?
Ein Sultan, der in dem Schosse der Wollueste gaehnet, dem sie der alltaegliche
und durch nichts erschwerte Genuss unschmackhaft und ekel gemacht hat, der
seine schlaffen Nerven durch etwas ganz Neues, ganz Besonderes, wieder
gespannet und gereizet wissen will, um den sich die feinste Sinnlichkeit,
die raffinierteste Zaertlichkeit umsonst bewirbt, vergebens erschoepft:
dieser kranke Wolluestling ist der leidende Held in der Erzaehlung. Ich
sage der leidende: der Lecker hat sich mit zu viel Suessigkeiten den Magen
verdorben; nichts will ihm mehr schmecken; bis er endlich auf etwas
verfaellt, was jedem gesunden Magen Abscheu erwecken wuerde, auf faule
Eier, auf Rattenschwaenze und Raupenpasteten; die schmecken ihm. Die
edelste, bescheidenste Schoenheit, mit dem schmachtendsten Auge, gross und
blau, mit der unschuldigsten empfindlichsten Seele, beherrscht den
Sultan,--bis sie gewonnen ist. Eine andere, majestaetischer in ihrer Form,
blendender von Kolorit, bluehende Suada auf ihren Lippen, und in ihrer
Stimme das ganze liebliche Spiel bezaubernder Toene, eine wahre Muse, nur
verfuehrerischer, wird--genossen und vergessen. Endlich erscheinet ein
weibliches Ding, fluechtig, unbedachtsam, wild, witzig bis zur
Unverschaemtheit, lustig bis zum Tollen, viel Physiognomie, wenig
Schoenheit, niedlicher als wohlgestaltet, Taille aber keine Figur; dieses
Ding, als es den Sultan erblickt, faellt mit der plumpesten Schmeichelei,
wie mit der Tuere ins Haus: Graces au ciel, voici une figure humaine!
--(Eine Schmeichelei, die nicht bloss dieser Sultan, auch mancher deutscher
Fuerst, dann und wann etwas feiner, dann und wann aber auch wohl noch
plumper, zu hoeren bekommen, und mit der unter zehnen neune, so gut
wie der Sultan, vorlieb genommen, ohne die Beschimpfung, die sie wirklich
enthaelt, zu fuehlen.) Und so wie dieses Eingangskompliment, so das uebrige
--Vous etes beaucoup mieux, qu'il n'appartient a un Turc: vous avez
meme quelque chose d'un Francais--En verite ces Turcs sont plaisants--Je
me charge d'apprendre a vivre a ce Turc--Je ne desespere pas d'en faire
quelque jour un Francais.--Dennoch gelingt es dem Dinge! Es lacht und
schilt, es droht und spottet, es liebaeugelt und mault, bis der Sultan,
nicht genug, ihm zu gefallen, dem Seraglio eine neue Gestalt gegeben zu
haben, auch Reichsgesetze abaendern und Geistlichkeit und Poebel wider sich
aufzubringen Gefahr laufen muss, wenn er anders mit ihr ebenso gluecklich
sein will, als schon der und jener, wie sie ihm selbst bekennet, in ihrem
Vaterlande mit ihr gewesen. Das verlohnte sich wohl der Muehe!
Marmontel faengt seine Erzaehlung mit der Betrachtung an, dass grosse
Staatsveraenderungen oft durch sehr geringfuegige Kleinigkeiten veranlasst
worden, und laesst den Sultan mit der heimlichen Frage an sich selbst
schliessen: Wie ist es moeglich, dass eine kleine aufgestuelpte Nase die
Gesetze eines Reiches umstossen koennen? Man sollte also fast glauben, dass
er bloss diese Bemerkung, dieses anscheinende Missverhaeltnis zwischen
Ursache und Wirkung, durch ein Exempel erlaeutern wollen. Doch diese Lehre
waere unstreitig zu allgemein, und er entdeckt uns in der Vorrede selbst,
dass er eine ganz andere und weit speziellere dabei zur Absicht gehabt.
"Ich nahm mir vor", sagt er, "die Torheit derjenigen zu zeigen, welche
ein Frauenzimmer durch Ansehen und Gewalt zur Gefaelligkeit bringen
wollen; ich waehlte also zum Beispiele einen Sultan und eine Sklavin, als
die zwei Extrema der Herrschaft und Abhaengigkeit." Allein Marmontel muss
sicherlich auch diesen seinen Vorsatz waehrend der Ausarbeitung vergessen
haben; fast nichts zielet dahin ab; man sieht nicht den geringsten
Versuch einiger Gewaltsamkeit von seiten des Sultans; er ist gleich
bei den ersten Insolenzen, die ihm die galante Franzoesin sagt, der
zurueckhaltendste, nachgebendste, gefaelligste, folgsamste, untertaenigste
Mann, la meilleure pate de mari, als kaum in Frankreich zu finden sein
wuerde. Also nur gerade heraus; entweder es liegt gar keine Moral in
dieser Erzaehlung des Marmontel, oder es ist die, auf welche ich, oben
bei dem Charakter des Sultans, gewiesen: der Kaefer, wenn er alle Blumen
durchschwaermt hat, bleibt endlich auf dem Miste liegen.
Doch Moral oder keine Moral; dem dramatischen Dichter ist es gleich viel,
ob sich aus seiner Fabel eine allgemeine Wahrheit folgern laesst oder
nicht; und also war die Erzaehlung des Marmontel darum nichts mehr und
nichts weniger geschickt, auf das Theater gebracht zu werden. Das tat
Favart, und sehr gluecklich. Ich rate allen, die unter uns das Theater aus
aehnlichen Erzaehlungen bereichern wollen, die Favartsche Ausfuehrung mit
dem Marmontelschen Urstoffe zusammenzuhalten. Wenn sie die Gabe zu
abstrahieren haben, so werden ihnen die geringsten Veraenderungen, die
dieser gelitten und zum Teil leiden muessen, lehrreich sein, und ihre
Empfindung wird sie auf manchen Handgriff leiten, der ihrer blossen
Spekulation wohl unentdeckt geblieben waere, den noch kein Kritikus zur
Regel generalisieret hat, ob er es schon verdiente, und der oefters mehr
Wahrheit, mehr Leben in ihr Stueck bringen wird, als alle die mechanischen
Gesetze, mit denen sich kahle Kunstrichter herumschlagen, und deren
Beobachtung sie lieber, dem Genie zum Trotze, zur einzigen Quelle der
Vollkommenheit eines Dramas machen moechten.
Ich will nur bei einer von diesen Veraenderungen stehenbleiben. Aber ich
muss vorher das Urteil anfuehren, welches Franzosen selbst ueber das Stueck
gefaellt haben.[1] Anfangs aeussern sie ihre Zweifel gegen die Grundlage des
Marmontels. "Soliman der Zweite", sagen sie, "war einer von den groessten
Fuersten seines Jahrhunderts; die Tuerken haben keinen Kaiser, dessen
Andenken ihnen teurer waere als dieses Solimans; seine Siege, seine
Talente und Tugenden machten ihn selbst bei den Feinden verehrungswuerdig,
ueber die er siegte: aber welche kleine, jaemmerliche Rolle laesst ihn
Marmontel spielen? Roxelane war, nach der Geschichte, eine verschlagener
ehrgeizige Frau, die, ihren Stolz zu befriedigen, der kuehnsten,
schwaerzesten Streiche faehig war, die den Sultan durch ihre Raenke und
falsche Zaertlichkeit so weit zu bringen wusste, dass er wider sein eigenes
Blut wuetete, dass er seinen Ruhm durch die Hinrichtung eines unschuldigen
Sohnes befleckte: und diese Roxelane ist bei dem Marmontel eine kleine
naerrische Kokette, wie nur immer eine in Paris herumflattert, den Kopf
voller Wind, doch das Herz mehr gut als boese. Sind dergleichen
Verkleidungen", fragen sie, "wohl erlaubt? Darf ein Poet oder ein
Erzaehler, wenn man ihm auch noch so viel Freiheit verstattet, diese
Freiheit wohl bis auf die allerbekanntesten Charaktere erstrecken? Wenn
er Fakta nach seinem Gutduenken veraendern darf, darf er auch eine Lucretia
verbuhlt und einen Sokrates galant schildern?"
Das heisst einem mit aller Bescheidenheit zu Leibe gehen. Ich moechte die
Rechtfertigung des Hrn. Marmontel nicht uebernehmen; ich habe mich
vielmehr schon dahin geaeussert,[2] dass die Charaktere dem Dichter weit
heiliger sein muessen, als die Fakta. Einmal, weil, wenn jene genau
beobachtet werden, diese, insofern sie eine Folge von jenen sind, von
selbst nicht viel anders ausfallen koennen; da hingegen allerlei Faktum
sich aus ganz verschiednen Charakteren herleiten laesst. Zweitens, weil
das Lehrreiche nicht in den blossen Faktis, sondern in der Erkenntnis
bestehet, dass diese Charaktere unter diesen Umstaenden solche Fakta
hervorzubringen pflegen und hervorbringen muessen. Gleichwohl hat es
Marmontel gerade umgekehrt. Dass es einmal in dem Seraglio eine europaeische
Sklavin gegeben, die sich zur gesetzmaessigen Gemahlin des Kaisers zu
machen gewusst: das ist das Faktum. Die Charaktere dieser Sklavin und
dieses Kaisers bestimmen die Art und Weise, wie dieses Faktum wirklich
geworden; und da es durch mehr als eine Art von Charakteren wirklich
werden koennen, so steht es freilich bei dem Dichter, als Dichter, welche
von diesen Arten er waehlen will; ob die, welche die Historie bestaetiget,
oder eine andere, sowie der moralischen Absicht, die er mit seiner
Erzaehlung verbindet, das eine oder das andere gemaesser ist. Nur sollte er
sich, im Fall dass er andere Charaktere als die historischen, oder wohl
gar diesen voellig entgegengesetzte waehlet, auch der historischen Namen
enthalten und lieber ganz unbekannten Personen das bekannte Faktum
beilegen, als bekannten Personen nicht zukommende Charaktere andichten.
Jenes vermehret unsere Kenntnis, oder scheinet sie wenigstens zu vermehren
und ist dadurch angenehm. Dieses widerspricht der Kenntnis, die wir
bereits haben, und ist dadurch unangenehm. Die Fakta betrachten wir als
etwas Zufaelliges, als etwas, das mehrern Personen gemein sein kann; die
Charaktere hingegen als etwas Wesentliches und Eigentuemliches. Mit jenen
lassen wir den Dichter umspringen, wie er will, solange er sie nur nicht
mit den Charakteren in Widerspruch setzet; diese hingegen darf er wohl
ins Licht stellen, aber nicht veraendern; die geringste Veraenderung
scheinet uns die Individualitaet aufzuheben und andere Personen
unterzuschieben, betruegerische Personen, die fremde Namen usurpieren
und sich fuer etwas ausgeben, was sie nicht sind.

----Fussnote
[1] "Journal Encyclop.", Janvier 1762.
[2] Oben im 23. Stueck.
----Fussnote


Vierunddreissigstes Stueck
Den 25. August 1767
Aber dennoch duenkt es mich immer ein weit verzeihlicherer Fehler, seinen
Personen nicht die Charaktere zu geben, die ihnen die Geschichte gibt,
als in diesen freiwillig gewaehlten Charakteren selbst, es sei von seiten
der innern Wahrscheinlichkeit, oder von seiten des Unterrichtenden, zu
verstossen. Denn jener Fehler kann vollkommen mit dem Genie bestehen;
nicht aber dieser. Dem Genie ist es vergoennt, tausend Dinge nicht zu
wissen, die jeder Schulknabe weiss; nicht der erworbene Vorrat seines
Gedaechtnisses, sondern das, was es aus sich selbst, aus seinem eigenen
Gefuehl, hervorzubringen vermag, macht seinen Reichtum aus;[1] was es
gehoert oder gelesen, hat es entweder wieder vergessen oder mag es weiter
nicht wissen, als insofern es in seinen Kram taugt; es verstoesst also,
bald aus Sicherheit bald aus Stolz, bald mit bald ohne Vorsatz, so oft,
so groeblich, dass wir andern guten Leute uns nicht genug darueber verwundern
koennen; wir stehen und staunen und schlagen die Haende zusammen und rufen:
"Aber, wie hat ein so grosser Mann nicht wissen koennen!--Wie ist es
moeglich, dass ihm nicht beifiel!--Ueberlegte er denn nicht?" Oh, lasst uns
ja schweigen; wir glauben ihn zu demuetigen, und wir machen uns in seinen
Augen laecherlich; alles, was wir besser wissen, als er, beweiset bloss,
dass wir fleissiger zur Schule gegangen, als er; und das hatten wir leider
noetig, wenn wir nicht vollkommne Dummkoepfe bleiben wollten.
Marmontels Soliman haette daher meinetwegen immer ein ganz anderer
Soliman, und seine Roxelane eine ganz andere Roxelane sein moegen, als
mich die Geschichte kennen lehret: wenn ich nur gefunden haette, dass, ob
sie schon nicht aus dieser wirklichen Welt sind, sie dennoch zu einer
andern Welt gehoeren koennten; zu einer Welt, deren Zufaelligkeiten in einer
andern Ordnung verbunden, aber doch ebenso genau verbunden sind, als in
dieser; zu einer Welt, in welcher Ursachen und Wirkungen zwar in einer
andern Reihe folgen, aber doch zu eben der allgemeinen Wirkung des Guten
abzwacken; kurz, zu der Welt eines Genies, das (es sei mir erlaubt, den
Schoepfer ohne Namen durch sein edelstes Geschoepf zu bezeichnen!) das,
sage ich, um das hoechste Genie im Kleinen nachzuahmen, die Teile der
gegenwaertigen Welt versetzet, vertauscht, verringert, vermehret, um sich
ein eigenes Ganze daraus zu machen, mit dem es seine eigene Absichten
verbindet. Doch da ich dieses in dem Werke des Marmontels nicht finde,
so kann ich es zufrieden sein, dass man ihm auch jenes nicht fuer genossen
ausgehen laesst. Wer uns nicht schadlos halten kann oder will, muss uns
nicht vorsaetzlich beleidigen. Und hier hat es wirklich Marmontel, es sei
nun nicht gekonnt, oder nicht gewollt.
Denn nach dem angedeuteten Begriffe, den wir uns von dem Genie zu machen
haben, sind wir berechtiget, in allen Charakteren, die der Dichter
ausbildet oder sich schaffet, Uebereinstimmung und Absicht zu verlangen,
wenn er von uns verlangt, in dem Lichte eines Genies betrachtet
zu werden.
Uebereinstimmung:--Nichts muss sich in den Charakteren widersprechen; sie
muessen immer einfoermig, immer sich selbst aehnlich bleiben; sie duerfen
sich itzt staerker, itzt schwaecher aeussern, nachdem die Umstaende auf sie
wirken; aber keine von diesen Umstaenden muessen maechtig genug sein koennen,
sie von Schwarz auf Weiss zu aendern. Ein Tuerk und Despot muss, auch wenn er
verliebt ist, noch Tuerk und Despot sein. Dem Tuerken, der nur die sinnliche
Liebe kennt, muessen keine von den Raffinements beifallen, die eine
verwoehnte europaeische Einbildungskraft damit verbindet. "Ich bin dieser
liebkosenden Maschinen satt; ihre weiche Gelehrigkeit hat nichts
Anzuegliches, nichts Schmeichelhaftes; ich will Schwierigkeiten zu
ueberwinden haben und, wenn ich sie ueberwunden habe, durch neue
Schwierigkeiten in Atem erhalten sein": so kann ein Koenig von Frankreich
denken, aber kein Sultan. Es ist wahr, wenn man einem Sultan diese
Denkungsart einmal gibt, so koemmt der Despot nicht mehr in Betrachtung;
er entaeussert sich seines Despotismus selbst, um einer freiern Liebe zu
geniessen; aber wird er deswegen auf einmal der zahme Affe sein, den eine
dreiste Gauklerin kann tanzen lassen, wie sie will? Marmontel sagt:
"Soliman war ein zu grosser Mann, als dass er die kleinen Angelegenheiten
seines Seraglio auf den Fuss wichtiger Staatsgeschaefte haette treiben
sollen." Sehr wohl; aber so haette er auch am Ende wichtige Staatsgeschaefte
nicht auf den Fuss der kleinen Angelegenheiten seines Seraglio treiben
muessen. Denn zu einem grossen Manne gehoert beides: Kleinigkeiten als
Kleinigkeiten, und wichtige Dinge als wichtige Dinge zu behandeln. Er
suchte, wie ihn Marmontel selbst sagen laesst, freie Herzen, die sich aus
blosser Liebe zu seiner Person die Sklaverei gefallen liessen; er haette
ein solches Herz an der Elmire gefunden; aber weiss er, was er will? Die
zaertliche Elmire wird von einer wolluestigen Delia verdraengt, bis ihm eine
Unbesonnene den Strick ueber die Hoerner wirft, der er sich selbst zum
Sklaven machen muss, ehe er die zweideutige Gunst geniesset, die bisher
immer der Tod seiner Begierden gewesen. Wird sie es nicht auch hier sein?
Ich muss lachen ueber den guten Sultan, und er verdiente doch mein
herzliches Mitleid. Wenn Elmire und Delia nach dem Genusse auf einmal
alles verlieren, was ihn vorher entzueckte: was wird denn Roxelane, nach
diesem kritischen Augenblicke, fuer ihn noch behalten? Wird er es, acht
Tage nach ihrer Kroenung, noch der Muehe wert halten, ihr dieses Opfer
gebracht zu haben? Ich fuerchte sehr, dass er schon den ersten Morgen,
sobald er sich den Schlaf aus den Augen gewischt, in seiner verehelichten
Sultane weiter nichts sieht, als ihre zuversichtliche Frechheit und ihre
aufgestuelpte Nase. Mich duenkt, ich hoere ihn ausrufen: "Beim Mahomet, wo
habe ich meine Augen gehabt!"
Ich leugne nicht, dass bei alle den Widerspruechen, die uns diesen Soliman
so armselig und veraechtlich machen, er nicht wirklich sein koennte. Es
gibt Menschen genug, die noch klaeglichere Widersprueche in sich vereinigen.
Aber diese koennen auch, eben darum, keine Gegenstaende der poetischen
Nachahmung sein. Sie sind unter ihr; denn ihnen fehlet das Unterrichtende;
es waere denn, dass man ihre Widersprueche selbst, das Laecherliche oder die
ungluecklichen Folgen derselben, zum Unterrichtenden machte, welches jedoch
Marmontel bei seinem Soliman zu tun offenbar weit entfernt gewesen. Einem
Charakter aber, dem das Unterrichtende fehlet, dem fehlet die Absicht.
--Mit Absicht handeln ist das, was den Menschen ueber geringere Geschoepfe
erhebt; mit Absicht dichten, mit Absicht nachahmen, ist das, was das Genie
von den kleinen Kuenstlern unterscheidet, die nur dichten, um zu dichten,
die nur nachahmen, um nachzuahmen, die sich mit dem geringen Vergnuegen
befriedigen, das mit dem Gebrauche ihrer Mittel verbunden ist, die diese
Mittel zu ihrer ganzen Absicht machen und verlangen, dass auch wir uns mit
dem ebenso geringen Vergnuegen befriedigen sollen, welches aus dem Anschauen
ihres kunstreichen, aber absichtlosen Gebrauches ihrer Mittel entspringet.
Es ist wahr, mit dergleichen leidigen Nachahmungen faengt das Genie an, zu
lernen; es sind seine Voruebungen; auch braucht es sie in groessern Werken zu
Fuellungen, zu Ruhepunkten unserer waermern Teilnehmung: allein mit der
Anlage und Ausbildung seiner Hauptcharaktere verbindet es weitere und
groessere Absichten; die Absicht, uns zu unterrichten, was wir zu tun oder
zu lassen haben; die Absicht, uns mit den eigentlichen Merkmalen des Guten
und Boesen, des Anstaendigen und Laecherlichen bekannt zu machen; die Absicht,
uns jenes in allen seinen Verbindungen und Folgen als schoen und als
gluecklich selbst im Ungluecke, dieses hingegen als haesslich und ungluecklich
selbst im Gluecke zu zeigen; die Absicht, bei Vorwuerfen, wo keine
unmittelbare Nacheiferung, keine unmittelbare Abschreckung fuer uns statthat,
wenigstens unsere Begehrungs-und Verabscheuungskraefte mit solchen
Gegenstaenden zu beschaeftigen, die es zu sein verdienen, und diese
Gegenstaende jederzeit in ihr wahres Licht zu stellen, damit uns kein
falscher Tag verfuehrt, was wir begehren sollten zu verabscheuen, und was
wir verabscheuen sollten zu begehren.
Was ist nun von diesem allen in dem Charakter des Solimans, in dem
Charakter der Roxelane? Wie ich schon gesagt habe: Nichts. Aber von
manchen ist gerade das Gegenteil darin; ein paar Leute, die wir verachten
sollten, wovon uns das eine Ekel und das andere Unwille eigentlich
erregen muesste, ein stumpfer Wolluestling, eine abgefeimte Buhlerin werden
uns mit so verfuehrerischen Zuegen, mit so lachenden Farben geschildert,
dass es mich nicht wundern sollte, wenn mancher Ehemann sich daraus
berechtiget zu sein glaubte, seiner rechtschaffnen und so schoenen als
gefaelligen Gattin ueberdruessig zu sein, weil sie eine Elmire und keine
Roxelane ist.
Wenn Fehler, die wir adoptieren, unsere eigene Fehler sind, so haben die
angefuehrten franzoesischen Kunstrichter recht, dass sie alle das Tadelhafte
des Marmontelschen Stoffes dem Favart mit zur Last legen. Dieser scheinet
ihnen sogar dabei noch mehr gesuendiget zu haben, als jener. "Die
Wahrscheinlichkeit", sagen sie, "auf die es vielleicht in einer Erzaehlung
so sehr nicht ankoemmt, ist in einem dramatischen Stuecke unumgaenglich
noetig; und diese ist in dem gegenwaertigen auf das aeusserste verletzet. Der
grosse Soliman spielet eine sehr kleine Rolle, und es ist unangenehm, so
einen Helden nur immer aus so einem Gesichtspunkte zu betrachten. Der
Charakter eines Sultans ist noch mehr verunstaltet; da ist auch nicht ein
Schatten von der unumschraenkten Gewalt, vor der alles sich schmiegen muss.
Man haette diese Gewalt wohl lindern koennen; nur ganz vertilgen haette man
sie nicht muessen. Der Charakter der Roxelane hat wegen seines Spiels
gefallen; aber wenn die Ueberlegung darueber koemmt, wie sieht es dann mit
ihm aus? Ist ihre Rolle im geringsten wahrscheinlich? Sie spricht mit dem
Sultan, wie mit einem Pariser Buerger; sie tadelt alle seine Gebraeuche;
sie widerspricht in allem seinem Geschmacke und sagt ihm sehr harte,
nicht selten sehr beleidigende Dinge. Vielleicht zwar haette sie das alles
sagen koennen; wenn sie es nur mit gemessenem Ausdruecken gesagt haette.
Aber wer kann es aushalten, den grossen Soliman von einer jungen
Landstreicherin so hofmeistern zu hoeren? Er soll sogar die Kunst zu
regieren von ihr lernen. Der Zug mit dem verschmaehten Schnupftuche ist
hart, und der mit der weggeworfenen Tabakspfeife ganz unertraeglich."

----Fussnote
[1] Pindarus, "Olymp." II. str. 5. v. 10.
----Fussnote


Fuenfunddreissigstes Stueck
Den 28. August 1767
Der letztere Zug, muss man wissen, gehoert dem Favart ganz allein;
Marmontel hat sich ihn nicht erlaubt. Auch ist der erstere bei diesem
feiner, als bei jenem. Denn beim Favart gibt Roxelane das Tuch, welches
der Sultan ihr gegeben, weg; sie scheinet es der Delia lieber zu goennen,
als sich selbst; sie scheinet es zu verschmaehen: das ist Beleidigung.
Beim Marmontel hingegen laesst sich Roxelane das Tuch von dem Sultan geben
und gibt es der Delia in seinem Namen; sie beuget damit einer
Gunstbezeigung nur vor, die sie selbst noch nicht anzunehmen willens ist,
und das mit der uneigennuetzigsten, gutherzigsten Miene: der Sultan kann
sich ueber nichts beschweren, als dass sie seine Gesinnungen so schlecht
erraet oder nicht besser erraten will.
Ohne Zweifel glaubte Favart durch dergleichen Ueberladungen das Spiel der
Roxelane noch lebhafter zu machen; die Anlage zu Impertinenzen sahe er
einmal gemacht, und eine mehr oder weniger konnte ihm nichts verschlagen,
besonders wenn er die Wendung in Gedanken hatte, die er am Ende mit
dieser Person nehmen wollte. Denn ohngeachtet, dass seine Roxelane noch
unbedachtsamere Streiche macht, noch plumpern Mutwillen treibet, so hat
er sie dennoch zu einem bessern und edlern Charakter zu machen gewusst,
als wir in Marmontels Roxelane erkennen. Und wie das? warum das?
Eben auf diese Veraenderung wollte ich oben kommen; und mich duenkt, sie
ist so gluecklich und vorteilhaft, dass sie von den Franzosen bemerkt und
ihrem Urheber angerechnet zu werden verdient haette.
Marmontels Roxelane ist wirklich, was sie scheinet, ein kleines
naerrisches, vermessenes Ding, dessen Glueck es ist, dass der Sultan
Geschmack an ihm gefunden, und das die Kunst versteht, diesen Geschmack
durch Hunger immer gieriger zu machen, und ihn nicht eher zu befriedigen,
als bis sie ihren Zweck erreicht hat. Hinter Favarts Roxelane hingegen
steckt mehr, sie scheinet die kecke Buhlerin mehr gespielt zu haben, als
zu sein, durch ihre Dreistigkeiten den Sultan mehr auf die Probe
gestellt, als seine Schwaeche gemissbraucht zu haben. Denn kaum hat sie den
Sultan dahingebracht, wo sie ihn haben will, kaum erkennt sie, dass seine
Liebe ohne Grenzen ist, als sie gleichsam die Larve abnimmt und ihm eine
Erklaerung tut, die zwar ein wenig unvorbereitet kommt, aber ein Licht auf
ihre vorige Auffuehrung wirft, durch welches wir ganz mit ihr ausgesoehnet
werden. "Nun kenn' ich dich, Sultan; ich habe deine Seele, bis in ihre
geheimste Triebfedern, erforscht; es ist eine edle, grosse Seele, ganz den
Empfindungen der Ehre offen. So viel Tugend entzueckt mich! Aber lerne nun
auch mich kennen. Ich liebe dich, Soliman; ich muss dich wohl lieben! Nimm
all deine Rechte, nimm meine Freiheit zurueck; sei mein Sultan, mein Held,
mein Gebieter! Ich wuerde dir sonst sehr eitel, sehr ungerecht scheinen
muessen. Nein, tue nichts, als was dich dein Gesetz zu tun berechtiget.
Es gibt Vorurteile, denen man Achtung schuldig ist. Ich verlange einen
Liebhaber, der meinetwegen nicht erroeten darf; sieh hier in Roxelanen
--nichts, als deine untertaenige Sklavin."[1] So sagt sie, und uns wird auf
einmal ganz anders; die Kokette verschwindet, und ein liebes, ebenso
vernuenftiges als drollichtes Maedchen steht vor uns; Soliman hoeret auf,
uns veraechtlich zu scheinen, denn diese bessere Roxelane ist seiner Liebe
wuerdig; wir fangen sogar in dem Augenblicke an zu fuerchten, er moechte die
nicht genug lieben, die er uns zuvor viel zu sehr zu lieben schien, er
moechte sie bei ihrem Worte fassen, der Liebhaber moechte den Despoten
wieder annehmen, sobald sich die Liebhaberin in die Sklavin schickt,
eine kalte Danksagung, dass sie ihn noch zu rechter Zeit von einem so
bedenklichen Schritte zurueckhalten wollen, moechte anstatt einer feurigen
Bestaetigung seines Entschlusses erfolgen, das gute Kind moechte durch
ihre Grossmut wieder auf einmal verlieren, was sie durch mutwillige
Vermessenheiten so muehsam gewonnen: doch diese Furcht ist vergebens,
und das Stueck schliesst sich zu unserer voelligen Zufriedenheit.
Und nun, was bewog den Favart zu dieser Veraenderung? Ist sie bloss
willkuerlich, oder fand er sich durch die besondern Regeln der Gattung,
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