Hamburgische Dramaturgie - 11

Total number of words is 4329
Total number of unique words is 1333
39.6 of words are in the 2000 most common words
53.7 of words are in the 5000 most common words
60.0 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
Koenigin von Syrien mit jener beruehmten letzten Koenigin von Aegypten
gleichen Namens verwechseln duerften, wollte er lieber von der zweiten,
als von der ersten Person den Titel hernehmen. "Ich glaubte mich", sagt
er, "dieser Freiheit um so eher bedienen zu koennen, da ich angemerkt
hatte, dass die Alten selbst es nicht fuer notwendig gehalten, ein Stueck
eben nach seinem Helden zu benennen, sondern es ohne Bedenken auch wohl
nach dem Chore benannt haben, der an der Handlung doch weit weniger teil
hat, und weit episodischer ist, als Rodogune; so hat z.E. Sophokles
eines seiner Trauerspiele 'Die Trachinerinnen' genannt, welches man
itziger Zeit schwerlich anders, als den 'sterbenden Herkules' nennen
wuerde." Diese Bemerkung ist an und fuer sich sehr richtig; die Alten
hielten den Titel fuer ganz unerheblich; sie glaubten im geringsten nicht,
dass er den Inhalt angeben muesse; genug, wenn dadurch ein Stueck von dem
andern unterschieden ward, und hiezu ist der kleinste Umstand
hinlaenglich. Allein, gleichwohl glaube ich schwerlich, dass Sophokles das
Stueck, welches er "Die Trachinerinnen" ueberschrieb, wuerde haben
"Dejanira" nennen wollen. Er stand nicht an, ihm einen nichtsbedeutenden
Titel zu geben, aber ihm einen verfuehrerischen Titel zu geben, einen
Titel, der unsere Aufmerksamkeit auf einen falschen Punkt richtet, dessen
moechte er sich ohne Zweifel mehr bedacht haben. Die Besorgnis des
Corneille ging hiernaechst zu weit; wer die aegyptische Kleopatra kennet,
weiss auch, dass Syrien nicht Aegypten ist, weiss, dass mehr Koenige und
Koeniginnen einerlei Namen gefuehrt haben: wer aber jene nicht kennt, kann
sie auch mit dieser nicht verwechseln. Wenigstens haette Corneille in dem
Stueck selbst den Namen Kleopatra nicht so sorgfaeltig vermeiden sollen;
die Deutlichkeit hat in dem ersten Akte darunter gelitten; und der
deutsche Uebersetzer tat daher sehr wohl, dass er sich ueber diese kleine
Bedenklichkeit wegsetzte. Kein Skribent, am wenigsten ein Dichter, muss
seine Leser oder Zuhoerer so gar unwissend annehmen; er darf auch gar wohl
manchmal denken: was sie nicht wissen, das moegen sie fragen!


Dreissigstes Stueck
Den 11. August 1767
Kleopatra, in der Geschichte, ermordet ihren Gemahl, erschiesst den einen
von ihren Soehnen und will den andern mit Gift vergeben. Ohne Zweifel
folgte ein Verbrechen aus dem andern, und sie hatten alle im Grunde
nur eine und ebendieselbe Quelle. Wenigstens laesst es sich mit
Wahrscheinlichkeit annehmen, dass die einzige Eifersucht ein wuetendes
Eheweib zu einer ebenso wuetenden Mutter machte. Sich eine zweite Gemahlin
an die Seite gestellet zu sehen, mit dieser die Liebe ihres Gatten und
die Hoheit ihres Ranges zu teilen, brachte ein empfindliches und stolzes
Herz leicht zu dem Entschlusse, das gar nicht zu besitzen, was es nicht
allein besitzen konnte. Demetrius muss nicht leben, weil er fuer Kleopatra
nicht allein leben will. Der schuldige Gemahl faellt; aber in ihm faellt
auch ein Vater, der raechende Soehne hinterlaesst. An diese hatte die Mutter
in der Hitze ihrer Leidenschaft nicht gedacht, oder nur als an ihre Soehne
gedacht, von deren Ergebenheit sie versichert sei, oder deren kindlicher
Eifer doch, wenn er unter Eltern waehlen muesste, ohnfehlbar sich fuer den
zuerst beleidigten Teil erklaeren wuerde. Sie fand es aber so nicht; der
Sohn ward Koenig, und der Koenig sahe in der Kleopatra nicht die Mutter,
sondern die Koenigsmoerderin. Sie hatte alles von ihm zu fuerchten; und von
dem Augenblicke an, er alles von ihr. Noch kochte die Eifersucht in ihrem
Herzen; noch war der treulose Gemahl in seinen Soehnen uebrig; sie fing an,
alles zu hassen, was sie erinnern musste, ihn einmal geliebt zu haben; die
Selbsterhaltung staerkte diesen Hass; die Mutter war fertiger als der Sohn,
die Beleidigerin fertiger, als der Beleidigte; sie beging den zweiten
Mord, um den ersten ungestraft begangen zu haben; sie beging ihn an ihrem
Sohne und beruhigte sich mit der Vorstellung, dass sie ihn nur an dem
begehe, der ihr eignes Verderben beschlossen habe, dass sie eigentlich
nicht morde, dass sie ihrer Ermordung nur zuvorkomme. Das Schicksal des
aeltere Sohnes waere auch das Schicksal des juengern geworden; aber dieser
war rascher, oder war gluecklicher. Er zwingt die Mutter, das Gift zu
trinken, das sie ihm bereitet hat; ein unmenschliches Verbrechen raechet
das andere; und es koemmt bloss auf die Umstaende an, auf welcher Seite wir
mehr Verabscheuung, oder mehr Mitleid empfinden sollen.
Dieser dreifache Mord wuerde nur eine Handlung ausmachen, die ihren Anfang,
ihr Mittel und ihr Ende in der naemlichen Leidenschaft der naemlichen
Person haette. Was fehlt ihr also noch zum Stoffe einer Tragoedie? Fuer das
Genie fehlt ihr nichts: fuer den Stuemper alles. Da ist keine Liebe, da
ist keine Verwicklung, keine Erkennung, kein unerwarteter wunderbarer
Zwischenfall; alles geht seinen natuerlichen Gang. Dieser natuerliche Gang
reizet das Genie; und den Stuemper schrecket er ab. Das Genie koennen nur
Begebenheiten beschaeftigen, die ineinander gegruendet sind, nur Ketten von
Ursachen und Wirkungen. Diese auf jene zurueckzufuehren, jene gegen diese
abzuwaegen, ueberall das Ungefaehr auszuschliessen, alles, was geschieht, so
geschehen zu lassen, dass es nicht anders geschehen koennen: das, das ist
seine Sache, wenn es in dem Felde der Geschichte arbeitet, um die unnuetzen
Schaetze des Gedaechtnisses in Nahrungen des Geistes zu verwandeln. Der
Witz hingegen, als der nicht auf das ineinander Gegruendete, sondern nur
auf das Aehnliche oder Unaehnliche gehet, wenn er sich an Werke waget, die
dem Genie allein vorgesparet bleiben sollten, haelt sich bei Begebenheiten
auf, die weiter nichts miteinander gemein haben, als dass sie zugleich
geschehen. Diese miteinander zu verbinden, ihre Faden so durcheinander zu
flechten und zu verwirren, dass wir jeden Augenblick den einen unter dem
andern verlieren, aus einer Befremdung in die andere gestuerzt werden; das
kann er, der Witz; und nur das. Aus der bestaendigen Durchkreuzung solcher
Faeden von ganz verschiednen Farben entstehet denn eine Kontextur, die in
der Kunst eben das ist, was die Weberei Changeant nennet: ein Stoff, von
dem man nicht sagen kann, ob er blau oder rot, gruen oder gelb ist; der
beides ist, der von dieser Seite so, von der andern anders erscheinet;
ein Spielwerk der Mode, ein Gaukelputz fuer Kinder.
Nun urteile man, ob der grosse Corneille seinen Stoff mehr als ein Genie
oder als ein witziger Kopf bearbeitet habe. Es bedarf zu dieser
Beurteilung weiter nichts, als die Anwendung eines Satzes, den niemand
in Zweifel zieht: das Genie liebt Einfalt; der Witz Verwicklung.
Kleopatra bringt, in der Geschichte, ihren Gemahl aus Eifersucht um. Aus
Eifersucht? dachte Corneille: das waere ja eine ganz gemeine Frau; nein,
meine Kleopatra muss eine Heldin sein, die noch wohl ihren Mann gern
verloren haette, aber durchaus nicht den Thron; dass ihr Mann Rodogunen
liebt, muss sie nicht so sehr schmerzen, als dass Rodogune Koenigin sein
soll, wie sie; das ist weit erhabner.--
Ganz recht; weit erhabner und--weit unnatuerlicher. Denn einmal ist der
Stolz ueberhaupt ein unnatuerlicheres, ein gekuenstelteres Laster, als die
Eifersucht. Zweitens ist der Stolz eines Weibes noch unnatuerlicher, als
der Stolz eines Mannes. Die Natur ruestete das weibliche Geschlecht zur
Liebe, nicht zu Gewaltseligkeiten aus; es soll Zaertlichkeit, nicht Furcht
erwecken; nur seine Reize sollen es maechtig machen; nur durch Liebkosungen
soll es herrschen und soll nicht mehr beherrschen wollen, als es geniessen
kann. Eine Frau, der das Herrschen, bloss des Herrschens wegen, gefaellt,
bei der alle Neigungen dem Ehrgeize untergeordnet sind, die keine andere
Glueckseligkeit kennet, als zu gebieten, zu tyrannisieren und ihren Fuss
ganzen Voelkern auf den Nacken zu setzen; so eine Frau kann wohl einmal,
auch mehr als einmal, wirklich gewesen sein, aber sie ist demohngeachtet
eine Ausnahme, und wer eine Ausnahme schildert, schildert ohnstreitig das
minder Natuerliche. Die Kleopatra des Corneille, die so eine Frau ist,
die, ihren Ehrgeiz, ihren beleidigten Stolz zu befriedigen, sich alle
Verbrechen erlaubet, die mit nichts als mit macchiavellischen Maximen um
sich wirft, ist ein Ungeheuer ihres Geschlechts, und Medea ist gegen ihr
tugendhaft und liebenswuerdig. Denn alle die Grausamkeiten, welche Medea
begeht, begeht sie aus Eifersucht. Einer zaertlichen, eifersuechtigen Frau
will ich noch alles vergeben; sie ist das, was sie sein soll, nur zu
heftig. Aber gegen eine Frau, die aus kaltem Stolze, aus ueberlegtem
Ehrgeize Freveltaten veruebet, empoert sich das ganze Herz; und alle Kunst
des Dichters kann sie uns nicht interessant machen. Wir staunen sie an,
wie wir ein Monstrum anstaunen; und wenn wir unsere Neugierde gesaettiget
haben, so danken wir dem Himmel, dass sich die Natur nur alle tausend
Jahre einmal so verirret, und aergern uns ueber den Dichter, der uns
dergleichen Missgeschoepfe fuer Menschen verkaufen will, deren Kenntnis uns
erspriesslich sein koennte. Man gehe die ganze Geschichte durch; unter
funfzig Frauen, die ihre Maenner vom Throne gestuerzet und ermordet haben,
ist kaum eine, von der man nicht beweisen koennte, dass nur beleidigte
Liebe sie zu diesem Schritte bewogen. Aus blossem Regierungsneide, aus
blossem Stolze das Zepter selbst zu fuehren, welches ein liebreicher
Ehemann fuehrte, hat sich schwerlich eine so weit vergangen. Viele,
nachdem sie als beleidigte Gattinnen die Regierung an sich gerissen,
haben diese Regierung hernach mit allem maennlichen Stolze verwaltet: das
ist wahr. Sie hatten bei ihren kalten, muerrischen, treulosen Gatten
alles, was die Unterwuerfigkeit Kraenkendes hat, zu sehr erfahren, als dass
ihnen nachher ihre mit der aeussersten Gefahr erlangte Unabhaengigkeit nicht
um so viel schaetzbarer haette sein sollen. Aber sicherlich hat keine das
bei sich gedacht und empfunden, was Corneille seine Kleopatra selbst von
sich sagen laesst; die unsinnigsten Bravaden des Lasters. Der groesste
Boesewicht weiss sich vor sich selbst zu entschuldigen, sucht sich selbst
zu ueberreden, dass das Laster, welches er begeht, kein so grosses Laster
sei, oder dass ihn die unvermeidliche Notwendigkeit es zu begehen zwinge.
Es ist wider alle Natur, dass er sich des Lasters, als Lasters, ruehmet;
und der Dichter ist aeusserst zu tadeln, der aus Begierde, etwas Glaenzendes
und Starkes zu sagen, uns das menschliche Herz so verkennen laesst, als ob
seine Grundneigungen auf das Boese, als auf das Boese, gehen koennten.
Dergleichen missgeschilderte Charaktere, dergleichen schaudernde Tiraden,
sind indes bei keinem Dichter haeufiger, als bei Corneillen, und es koennte
leicht sein, dass sich zum Teil sein Beiname des Grossen mit darauf gruende.
Es ist wahr, alles atmet bei ihm Heroismus; aber auch das, was keines
faehig sein sollte, und wirklich auch keines faehig ist: das Laster. Den
Ungeheuern, den Gigantischen haette man ihn nennen sollen; aber nicht den
Grossen. Denn nichts ist gross, was nicht wahr ist.


Einunddreissigstes Stueck
Den 14. August 1767
In der Geschichte raechet sich Kleopatra bloss an ihrem Gemahle; an
Rodogunen konnte, oder wollte sie sich nicht raechen. Bei dem Dichter ist
jene Rache laengst vorbei; die Ermordung des Demetrius wird bloss erzaehlt,
und alle Handlung des Stuecks geht auf Rodogunen. Corneille will seine
Kleopatra nicht auf halbem Wege stehen lassen; sie muss sich noch gar
nicht geraechet zu haben glauben, wenn sie sich nicht auch an Rodogunen
raechet. Einer Eifersuechtigen ist es allerdings natuerlich, dass sie gegen
ihre Nebenbuhlerin noch unversoehnlicher ist, als gegen ihren treulosen
Gemahl. Aber die Kleopatra des Corneille, wie gesagt, ist wenig oder
gar nicht eifersuechtig; sie ist bloss ehrgeizig; und die Rache einer
Ehrgeizigen sollte nie der Rache einer Eifersuechtigen aehnlich sein. Beide
Leidenschaften sind zu sehr unterschieden, als dass ihre Wirkungen die
naemlichen sein koennten. Der Ehrgeiz ist nie ohne eine Art von Edelmut,
und die Rache streitet mit dem Edelmute zu sehr, als dass die Rache des
Ehrgeizigen ohne Mass und Ziel sein sollte. Solange er seinen Zweck
verfolgt, kennet sie keine Grenzen; aber kaum hat er diesen erreicht,
kaum ist seine Leidenschaft befriediget, als auch seine Rache kaelter und
ueberlegender zu werden anfaengt. Er proportioniert sie nicht sowohl nach
dem erlittenen Nachteile, als vielmehr nach dem noch zu besorgenden. Wer
ihm nicht weiter schaden kann, von dem vergisst er es auch wohl, dass er
ihm geschadet hat. Wen er nicht zu fuerchten hat, den verachtet er; und
wen er verachtet, der ist weit unter seiner Rache. Die Eifersucht
hingegen ist eine Art von Neid; und Neid ist ein kleines, kriechendes
Laster, das keine andere Befriedigung kennet, als das gaenzliche Verderben
seines Gegenstandes. Sie tobet in einem Feuer fort; nichts kann sie
versoehnen; da die Beleidigung, die sie erwecket hat, nie aufhoeret, die
naemliche Beleidigung zu sein, und immer waechset, je laenger sie dauert:
so kann auch ihr Durst nach Rache nie erloeschen, die sie spat oder frueh,
immer mit gleichem Grimme, vollziehen wird. Gerade so ist die Rache der
Kleopatra beim Corneille; und die Misshelligkeit, in der diese Rache also
mit ihrem Charakter stehet, kann nicht anders als aeusserst beleidigend
sein. Ihre stolzen Gesinnungen, ihr unbaendiger Trieb nach Ehre und
Unabhaengigkeit, lassen sie uns als eine grosse, erhabne Seele betrachten,
die alle unsere Bewunderung verdienet. Aber ihr tueckischer Groll; ihre
haemische Rachsucht gegen eine Person, von der ihr weiter nichts zu
befuerchten stehet, die sie in ihrer Gewalt hat, der sie, bei dem
geringsten Funken von Edelmute, vergeben muesste; ihr Leichtsinn, mit dem
sie nicht allein selbst Verbrechen begeht, mit dem sie auch andern die
unsinnigsten so plump und geradehin zumutet: machen sie uns wiederum so
klein, dass wir sie nicht genug verachten zu koennen glauben. Endlich muss
diese Verachtung notwendig jene Bewunderung aufzehren, und es bleibt in
der ganzen Kleopatra nichts uebrig, als ein haessliches, abscheuliches Weib,
das immer sprudelt und raset, und die erste Stelle im Tollhause verdienet.
Aber nicht genug, dass Kleopatra sich an Rodogunen raechet: der Dichter
will, dass sie es auf eine ganz ausnehmende Weise tun soll. Wie faengt er
dieses an? Wenn Kleopatra selbst Rodogunen aus dem Wege schafft, so ist
das Ding viel zu natuerlich: denn was ist natuerlicher, als seine Feindin
hinzurichten? Ginge es nicht an, dass zugleich eine Liebhaberin in ihr
hingerichtet wuerde? Und dass sie von ihrem Liebhaber hingerichtet wuerde?
Warum nicht? Lasst uns erdichten, dass Rodogune mit dem Demetrius noch
nicht voellig vermaehlet gewesen; lasst uns erdichten, dass nach seinem Tode
sich die beiden Soehne in die Braut des Vaters verliebt haben; lasst uns
erdichten, dass die beiden Soehne Zwillinge sind, dass dem aeltesten der
Thron gehoeret, dass die Mutter es aber bestaendig verborgen gehalten,
welcher von ihnen der aelteste sei; lasst uns erdichten, dass sich endlich
die Mutter entschlossen, dieses Geheimnis zu entdecken, oder vielmehr
nicht zu entdecken, sondern an dessen Statt denjenigen fuer den aeltesten
zu erklaeren und ihn dadurch auf den Thron zu setzen, welcher eine gewisse
Bedingung eingehen wolle; lasst uns erdichten, dass diese Bedingung der Tod
der Rodogune sei. Nun haetten wir ja, was wir haben wollten: beide Prinzen
sind in Rodogunen sterblich verliebt; wer von beiden seine Geliebte
umbringen will, der soll regieren.
Schoen; aber koennten wir den Handel nicht noch mehr verwickeln? Koennten
wir die guten Prinzen nicht noch in groessere Verlegenheit setzen? Wir
wollen versuchen. Lasst uns also weiter erdichten, dass Rodogune den
Anschlag der Kleopatra erfaehrt; lasst uns weiter erdichten, dass sie zwar
einen von den Prinzen vorzueglich liebt, aber es ihm nicht bekannt hat,
auch sonst keinem Menschen es bekannt hat, noch bekennen will, dass sie
fest entschlossen ist, unter den Prinzen weder diesen geliebtern, noch
den, welchem der Thron heimfallen duerfte, zu ihrem Gemahle zu waehlen, dass
sie allein den waehlen wolle, welcher sich ihr am wuerdigsten erzeigen
werde; Rodogune muss geraechet sein wollen; muss an der Mutter der Prinzen
geraechet sein wollen; Rodogune muss ihnen erklaeren: wer mich von euch
haben will, der ermorde seine Mutter!
Bravo! Das nenne ich doch noch eine Intrige! Diese Prinzen sind gut
angekommen! Die sollen zu tun haben, wenn sie sich herauswickeln wollen!
Die Mutter sagt zu ihnen: wer von euch regieren will, der ermorde seine
Geliebte! Und die Geliebte sagt: wer mich haben will, ermorde seine
Mutter! Es versteht sich, dass es sehr tugendhafte Prinzen sein muessen,
die einander von Grund der Seele lieben, die viel Respekt fuer den Teufel
von Mama, und ebensoviel Zaertlichkeit fuer eine liebaeugelnde Furie von
Gebieterin haben. Denn wenn sie nicht beide sehr tugendhaft sind, so ist
die Verwicklung so arg nicht, als es scheinet; oder sie ist zu arg, dass
es gar nicht moeglich ist, sie wieder aufzuwickeln. Der eine geht hin und
schlaegt die Prinzessin tot, um den Thron zu haben: damit ist es aus. Oder
der andere geht hin und schlaegt die Mutter tot, um die Prinzessin zu
haben: damit ist es wieder aus. Oder sie gehen beide hin und schlagen die
Geliebte tot, und wollen beide den Thron haben: so kann es gar nicht aus
werden. Oder sie schlagen beide die Mutter tot, und wollen beide das
Maedchen haben: und so kann es wiederum nicht aus werden. Aber wenn sie
beide fein tugendhaft sind, so will keiner weder die eine noch die andere
totschlagen; so stehen sie beide huebsch und sperren das Maul auf, und
wissen nicht, was sie tun sollen: und das ist eben die Schoenheit davon.
Freilich wird das Stueck dadurch ein sehr sonderbares Ansehen bekommen,
dass die Weiber darin aerger als rasende Maenner, und die Maenner weibischer
als die armseligsten Weiber handeln: aber was schadet das? Vielmehr ist
dieses ein Vorzug des Stueckes mehr; denn das Gegenteil ist so gewoehnlich,
so abgedroschen!--
Doch im Ernste: ich weiss nicht, ob es viel Muehe kostet, dergleichen
Erdichtungen zu machen; ich habe es nie versucht, ich moechte es auch
schwerlich jemals versuchen. Aber das weiss ich, dass es einem sehr sauer
wird, dergleichen Erdichtungen zu verdauen.
Nicht zwar, weil es blosse Erdichtungen sind; weil nicht die mindeste Spur
in der Geschichte davon zu finden. Diese Bedenklichkeit haette sich
Corneille immer ersparen koennen. "Vielleicht", sagt er, "duerfte man
zweifeln, ob sich die Freiheit der Poesie so weit erstrecket, dass sie
unter bekannten Namen eine ganze Geschichte erdenken darf; so wie ich es
hier gemacht habe, wo nach der Erzaehlung im ersten Akte, welche die
Grundlage des Folgenden ist, bis zu den Wirkungen im fuenften, nicht das
geringste vorkoemmt, welches einigen historischen Grund haette. Doch",
faehrt er fort, "Mich duenkt, wenn wir nur das Resultat einer Geschichte
beibehalten, so sind alle vorlaeufige Umstaende, alle Einleitungen zu
diesem Resultate in unserer Gewalt. Wenigstens wuesste ich mich keiner
Regel dawider zu erinnern, und die Ausuebung der Alten ist voellig auf
meiner Seite. Denn man vergleiche nur einmal die 'Elektra' des Sophokles
mit der 'Elektra' des Euripides, und sehe, ob sie mehr miteinander gemein
haben, als das blosse Resultat, die letzten Wirkungen in den Begegnissen
ihrer Heldin, zu welchen jeder auf einem besondern Wege, durch ihm
eigentuemliche Mittel gelanget, so dass wenigstens eine davon notwendig
ganz und gar die Erfindung ihres Verfassers sein muss. Oder man werfe nur
die Augen auf die 'Iphigenia in Taurika', die uns Aristoteles zum Muster
einer vollkommenen Tragoedie gibt, und die doch sehr darnach aussieht, dass
sie weiter nichts als eine Erdichtung ist, indem sie sich bloss auf das
Vorgeben gruendet, dass Diana die Iphigenia in einer Wolke von dem Altare,
auf welchem sie geopfert werden sollte, entrueckt und ein Reh an ihrer
Stelle untergeschoben habe. Vornehmlich aber verdient die 'Helena' des
Euripides bemerkt zu werden, wo sowohl die Haupthandlung, als die
Episoden, sowohl der Knoten als die Aufloesung, gaenzlich erdichtet sind,
und aus der Historie nichts als die Namen haben."
Allerdings durfte Corneille mit den historischen Umstaenden nach Gutduenken
verfahren. Er durfte z.E. Rodogunen so jung annehmen, als er wollte; und
Voltaire hat sehr unrecht, wenn er auch hier wiederum aus der Geschichte
nachrechnet, dass Rodogune so jung nicht koenne gewesen sein; sie habe den
Demetrius geheiratet, als die beiden Prinzen, die itzt doch wenigstens
zwanzig Jahre haben muessten, noch in ihrer Kindheit gewesen waeren. Was
geht das dem Dichter an? Seine Rodogune hat den Demetrius gar nicht
geheiratet; sie war sehr jung, als sie der Vater heiraten wollte, und
nicht viel aelter, als sich die Soehne in sie verliebten. Voltaire ist mit
seiner historischen Kontrolle ganz unleidlich. Wenn er doch lieber die
Data in seiner allgemeinen Weltgeschichte dafuer verifizieren wollte!


Zweiunddreissigstes Stueck
Den 18. August 1767
Mit den Beispielen der Alten haette Corneille noch weiter zurueckgehen
koennen. Viele stellen sich vor, dass die Tragoedie in Griechenland wirklich
zur Erneuerung des Andenkens grosser und sonderbarer Begebenheiten
erfunden worden; dass ihre erste Bestimmung also gewesen, genau in die
Fusstapfen der Geschichte zu treten und weder zur Rechten noch zur Linken
auszuweichen. Aber sie irren sich. Denn schon Thespis liess sich um die
historische Richtigkeit ganz unbekuemmert.[1] Es ist wahr, er zog sich
darueber einen harten Verweis von dem Solon zu. Doch ohne zu sagen, dass
Solon sich besser auf die Gesetze des Staats, als der Dichtkunst
verstanden: so laesst sich den Folgerungen, die man aus seiner Missbilligung
ziehen koennte, auf eine andere Art ausweichen. Die Kunst bediente sich
unter dem Thespis schon aller Vorrechte, als sie sich, von seiten des
Nutzens, ihrer noch nicht wuerdig erzeigen konnte. Thespis ersann,
erdichtete, liess die bekanntesten Personen sagen und tun, was er wollte:
aber er wusste seine Erdichtungen vielleicht weder wahrscheinlich noch
lehrreich zu machen. Solon bemerkte in ihnen also nur das Unwahre, ohne
die geringste Vermutung von dem Nuetzlichen zu haben. Er eiferte wider ein
Gift, welches, ohne sein Gegengift mit sich zu fuehren, leicht von uebeln
Folgen sein koennte.
Ich fuerchte sehr, Solon duerfte auch die Erdichtungen des grossen Corneille
nichts als leidige Luegen genannt haben. Denn wozu alle diese Erdichtungen?
Machen sie in der Geschichte, die er damit ueberladet, das Geringste
wahrscheinlicher. Sie sind nicht einmal fuer sich selbst wahrscheinlich.
Corneille prahlte damit, als mit sehr wunderbaren Anstrengungen der
Erdichtungskraft; und er haette doch wohl wissen sollen, dass nicht das blosse
Erdichten, sondern das zweckmaessige Erdichten, einen schoepfrischen Geist
beweise.
Der Poet findet in der Geschichte eine Frau, die Mann und Soehne mordet;
eine solche Tat kann Schrecken und Mitleid erwecken, und er nimmt sich
vor, sie in einer Tragoedie zu behandeln. Aber die Geschichte sagt ihm
weiter nichts, als das blosse Faktum, und dieses ist ebenso graesslich als
ausserordentlich. Es gibt hoechstens drei Szenen, und da es von allen
naehern Umstaenden entbloesst ist, drei unwahrscheinliche Szenen.--Was tut
also der Poet?
So wie er diesen Namen mehr oder weniger verdient, wird ihm entweder die
Unwahrscheinlichkeit oder die magere Kuerze der groessere Mangel seines
Stueckes scheinen.
Ist er in dem ersten Falle, so wird er vor allen Dingen bedacht sein,
eine Reihe von Ursachen und Wirkungen zu erfinden, nach welcher jene
unwahrscheinliche Verbrechen nicht wohl anders, als geschehen muessen.
Unzufrieden, ihre Moeglichkeit bloss auf die historische Glaubwuerdigkeit zu
gruenden, wird er suchen, die Charaktere seiner Personen so anzulegen;
wird er suchen, die Vorfaelle, welche diese Charaktere in Handlung setzen,
so notwendig einen aus dem andern entspringen zu lassen; wird er suchen,
die Leidenschaften nach eines jeden Charakter so genau abzumessen; wird
er suchen, diese Leidenschaften durch so allmaehliche Stufen durchzufuehren:
dass wir ueberall nichts als den natuerlichsten, ordentlichsten Verlauf
wahrnehmen; dass wir bei jedem Schritte, den er seine Personen tun laesst,
bekennen muessen, wir wuerden ihn, in dem naemlichen Grade der Leidenschaft,
bei der naemlichen Lage der Sachen, selbst getan haben; dass uns nichts
dabei befremdet, als die unmerkliche Annaeherung eines Zieles, von dem
unsere Vorstellungen zurueckbeben, und an dem wir uns endlich, voll des
innigsten Mitleids gegen die, welche ein so fataler Strom dahinreisst, und
voll Schrecken ueber das Bewusstsein befinden, auch uns koenne ein aehnlicher
Strom dahinreissen, Dinge zu begehen, die wir bei kaltem Gebluete noch so
weit von uns entfernt zu sein glauben.--Und schlaegt der Dichter diesen
Weg ein, sagt ihm sein Genie, dass er darauf nicht schimpflich ermatten
werde: so ist mit eins auch jene magere Kuerze seiner Fabel verschwunden;
es bekuemmert ihn nun nicht mehr, wie er mit so wenigen Vorfaellen fuenf
Akte fuellen wolle; ihm ist nur bange, dass fuenf Akte alle den Stoff nicht
fassen werden, der sich unter seiner Bearbeitung aus sich selbst immer
mehr und mehr vergroessert, wenn er einmal der verborgnen Organisation
desselben auf die Spur gekommen und sie zu entwickeln verstehet.
Hingegen dem Dichter, der diesen Namen weniger verdienet, der weiter
nichts als ein witziger Kopf, als ein guter Versifikateur ist, dem, sage
ich, wird die Unwahrscheinlichkeit seines Vorwurfs so wenig anstoessig
sein, dass er vielmehr eben hierin das Wunderbare desselben zu finden
vermeinet, welches er auf keine Weise vermindern duerfe, wenn er sich
nicht selbst des sichersten Mittels berauben wolle, Schrecken und Mitleid
zu erregen. Denn er weiss so wenig, worin eigentlich dieses Schrecken und
dieses Mitleid bestehet, dass er, um jenes hervorzubringen, nicht
sonderbare, unerwartete, unglaubliche, ungeheure Dinge genug haeufen zu
koennen glaubt, und um dieses zu erwecken, nur immer seine Zuflucht zu den
ausserordentlichsten, graesslichsten Ungluecksfaellen und Freveltaten nehmen
zu muessen vermeinet. Kaum hat er also in der Geschichte eine Kleopatra,
eine Moerderin ihres Gemahls und ihrer Soehne, aufgesagt, so sieht er, um
eine Tragoedie daraus zu machen, weiter nichts dabei zu tun, als die
Luecken zwischen beiden Verbrechen auszufuellen, und sie mit Dingen
auszufuellen, die wenigstens ebenso befremdend sind, als diese Verbrechen
selbst. Alles dieses, seine Erfindungen und die historischen Materialien,
knetet er denn in einen fein langen, fein schwer zu fassenden Roman
zusammen; und wenn er es so gut zusammengeknetet hat, als sich nur immer
Haecksel und Mehl zusammenkneten lassen: so bringt er seinen Teig auf das
Drahtgerippe von Akten und Szenen, laesst erzaehlen und erzaehlen, laesst rasen
und reimen,--und in vier, sechs Wochen, nachdem ihm das Reimen leichter
oder saurer ankoemmt, ist das Wunder fertig; es heisst ein Trauerspiel,
--wird gedruckt und aufgefuehrt,--gelesen und angesehen,--bewundert oder
ausgepfiffen,--beibehalten oder vergessen,--so wie es das liebe Glueck will.
Denn et habent sua fata libelli.
Darf ich es wagen, die Anwendung hiervon auf den grossen Corneille zu machen?
Oder brauche ich sie noch lange zu machen?--Nach dem geheimnisvollen
Schicksale, welches die Schriften so gut als die Menschen haben, ist
seine "Rodogune", nun laenger als hundert Jahr, als das groesste Meisterstueck
des groessten tragischen Dichters, von ganz Frankreich und gelegentlich mit
von ganz Europa bewundert worden. Kann eine hundertjaehrige Bewunderung
wohl ohne Grund sein? Wo haben die Menschen so lange ihre Augen, ihre
Empfindung gehabt? War es von 1646 bis 1767 allein dem hamburgischen
Dramaturgisten aufbehalten, Flecken in der Sonne zu sehen und ein Gestirn
auf ein Meteor herabzusetzen?
O nein! Schon im vorigen Jahrhunderte sass einmal ein ehrlicher Hurone in
der Bastille zu Paris; dem ward die Zeit lang, ob er schon in Paris war;
und vor langer Weile studierte er die franzoesischen Poeten; diesem
You have read 1 text from German literature.
Next - Hamburgische Dramaturgie - 12
  • Parts
  • Hamburgische Dramaturgie - 01
    Total number of words is 4206
    Total number of unique words is 1468
    41.4 of words are in the 2000 most common words
    54.7 of words are in the 5000 most common words
    62.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 02
    Total number of words is 4287
    Total number of unique words is 1373
    41.8 of words are in the 2000 most common words
    55.8 of words are in the 5000 most common words
    62.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 03
    Total number of words is 4189
    Total number of unique words is 1552
    37.7 of words are in the 2000 most common words
    51.9 of words are in the 5000 most common words
    58.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 04
    Total number of words is 4252
    Total number of unique words is 1416
    40.8 of words are in the 2000 most common words
    53.4 of words are in the 5000 most common words
    61.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 05
    Total number of words is 4188
    Total number of unique words is 1447
    39.7 of words are in the 2000 most common words
    53.6 of words are in the 5000 most common words
    59.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 06
    Total number of words is 4257
    Total number of unique words is 1524
    37.3 of words are in the 2000 most common words
    50.6 of words are in the 5000 most common words
    56.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 07
    Total number of words is 4210
    Total number of unique words is 1515
    39.5 of words are in the 2000 most common words
    52.8 of words are in the 5000 most common words
    59.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 08
    Total number of words is 4312
    Total number of unique words is 1423
    41.5 of words are in the 2000 most common words
    54.6 of words are in the 5000 most common words
    59.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 09
    Total number of words is 4280
    Total number of unique words is 1305
    42.9 of words are in the 2000 most common words
    57.9 of words are in the 5000 most common words
    63.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 10
    Total number of words is 4204
    Total number of unique words is 1555
    35.4 of words are in the 2000 most common words
    47.8 of words are in the 5000 most common words
    55.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 11
    Total number of words is 4329
    Total number of unique words is 1333
    39.6 of words are in the 2000 most common words
    53.7 of words are in the 5000 most common words
    60.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 12
    Total number of words is 4210
    Total number of unique words is 1441
    39.8 of words are in the 2000 most common words
    52.5 of words are in the 5000 most common words
    57.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 13
    Total number of words is 4222
    Total number of unique words is 1451
    39.0 of words are in the 2000 most common words
    53.3 of words are in the 5000 most common words
    59.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 14
    Total number of words is 4236
    Total number of unique words is 1442
    37.3 of words are in the 2000 most common words
    49.3 of words are in the 5000 most common words
    55.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 15
    Total number of words is 4263
    Total number of unique words is 1561
    34.3 of words are in the 2000 most common words
    44.8 of words are in the 5000 most common words
    51.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 16
    Total number of words is 4446
    Total number of unique words is 1433
    39.4 of words are in the 2000 most common words
    53.8 of words are in the 5000 most common words
    59.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 17
    Total number of words is 4345
    Total number of unique words is 1504
    35.4 of words are in the 2000 most common words
    47.0 of words are in the 5000 most common words
    52.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 18
    Total number of words is 4324
    Total number of unique words is 1404
    39.8 of words are in the 2000 most common words
    53.0 of words are in the 5000 most common words
    59.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 19
    Total number of words is 4264
    Total number of unique words is 1473
    38.5 of words are in the 2000 most common words
    52.3 of words are in the 5000 most common words
    59.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 20
    Total number of words is 4347
    Total number of unique words is 1501
    37.1 of words are in the 2000 most common words
    51.0 of words are in the 5000 most common words
    58.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 21
    Total number of words is 4353
    Total number of unique words is 1645
    36.0 of words are in the 2000 most common words
    49.5 of words are in the 5000 most common words
    55.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 22
    Total number of words is 4359
    Total number of unique words is 1528
    32.8 of words are in the 2000 most common words
    43.6 of words are in the 5000 most common words
    47.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 23
    Total number of words is 4325
    Total number of unique words is 1382
    33.8 of words are in the 2000 most common words
    43.7 of words are in the 5000 most common words
    47.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 24
    Total number of words is 4223
    Total number of unique words is 1586
    33.4 of words are in the 2000 most common words
    45.4 of words are in the 5000 most common words
    51.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 25
    Total number of words is 4377
    Total number of unique words is 1541
    37.3 of words are in the 2000 most common words
    48.5 of words are in the 5000 most common words
    54.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 26
    Total number of words is 4198
    Total number of unique words is 1228
    41.9 of words are in the 2000 most common words
    55.4 of words are in the 5000 most common words
    61.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 27
    Total number of words is 4225
    Total number of unique words is 1201
    42.4 of words are in the 2000 most common words
    55.2 of words are in the 5000 most common words
    62.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 28
    Total number of words is 4257
    Total number of unique words is 1415
    38.9 of words are in the 2000 most common words
    50.6 of words are in the 5000 most common words
    57.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 29
    Total number of words is 4288
    Total number of unique words is 1437
    39.9 of words are in the 2000 most common words
    55.0 of words are in the 5000 most common words
    62.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 30
    Total number of words is 4306
    Total number of unique words is 1533
    38.2 of words are in the 2000 most common words
    50.3 of words are in the 5000 most common words
    56.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 31
    Total number of words is 4235
    Total number of unique words is 1392
    33.4 of words are in the 2000 most common words
    43.5 of words are in the 5000 most common words
    49.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 32
    Total number of words is 4146
    Total number of unique words is 1415
    36.3 of words are in the 2000 most common words
    49.1 of words are in the 5000 most common words
    54.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 33
    Total number of words is 4180
    Total number of unique words is 1411
    39.9 of words are in the 2000 most common words
    53.3 of words are in the 5000 most common words
    59.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 34
    Total number of words is 4303
    Total number of unique words is 1417
    38.6 of words are in the 2000 most common words
    50.6 of words are in the 5000 most common words
    55.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 35
    Total number of words is 4358
    Total number of unique words is 1594
    35.3 of words are in the 2000 most common words
    47.0 of words are in the 5000 most common words
    53.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Hamburgische Dramaturgie - 36
    Total number of words is 1494
    Total number of unique words is 583
    40.0 of words are in the 2000 most common words
    52.6 of words are in the 5000 most common words
    58.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.