Hamburgische Dramaturgie - 08

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Nach der "Amalia" folgte das kleine Lustspiel des Saintfoix, "Der
Finanzpachter". Es besteht ungefaehr aus ein Dutzend Szenen von der
aeussersten Lebhaftigkeit. Es duerfte schwer sein, in einen so engen Bezirk
mehr gesunde Moral, mehr Charaktere, mehr Interesse zu bringen. Die
Manier dieses liebenswuerdigen Schriftstellers ist bekannt. Nie hat ein
Dichter ein kleineres niedlicheres Ganze zu machen gewusst, als er.
Den fuenfundzwanzigsten Abend (dienstags, den 26. Mai) ward die "Zelmire"
des Du Belloy wiederholt.


Einundzwanzigstes Stueck
Den 10. Julius 1767
Den sechsundzwanzigsten Abend (freitags, den 29. Mal) ward "Die
Muetterschule" des Nivelle de la Chaussee aufgefuehret.
Es ist die Geschichte einer Mutter, die fuer ihre parteiische Zaertlichkeit
gegen einen nichtswuerdigen schmeichlerischen Sohn die verdiente Kraenkung
erhaelt. Marivaux hat auch ein Stueck unter diesem Titel. Aber bei ihm ist
es die Geschichte einer Mutter, die ihre Tochter, um ein recht gutes,
gehorsames Kind an ihr zu haben, in aller Einfalt erziehet, ohne alle
Welt und Erfahrung laesst: und wie geht es damit? Wie man leicht erraten
kann. Das liebe Maedchen hat ein empfindliches Herz; sie weiss keiner
Gefahr auszuweichen, weil sie keine Gefahr kennet; sie verliebt sich in
den ersten in den besten, ohne Mama darum zu fragen, und Mama mag dem
Himmel danken, dass es noch so gut ablaeuft. In jener Schule gibt es eine
Menge ernsthafte Betrachtungen anzustellen; in dieser setzt es mehr zu
lachen. Die eine ist der Pendant der andern; und ich glaube, es muesste fuer
Kenner ein Vergnuegen mehr sein, beide an einem Abende hintereinander
besuchen zu koennen. Sie haben hierzu auch alle aeusserliche Schicklichkeit;
das erste Stueck ist von fuenf Akten, das andere von einem.
Den siebenundzwanzigsten Abend (montags, den 1. Junius) ward die "Nanine"
des Herrn von Voltaire gespielt.
Nanine? fragten sogenannte Kunstrichter, als dieses Lustspiel im Jahre
1749 zuerst erschien. Was ist das fuer ein Titel? Was denkt man
dabei?--Nicht mehr und nicht weniger, als man bei einem Titel denken
soll. Ein Titel muss kein Kuechenzettel sein. Je weniger er von dem Inhalte
verraet, desto besser ist er. Dichter und Zuschauer finden ihre Rechnung
dabei, und die Alten haben ihren Komoedien selten andere, als
nichtsbedeutende Titel gegeben. Ich kenne kaum drei oder viere, die den
Hauptcharakter anzeigten oder etwas von der Intrige verrieten. Hierunter
gehoeret des Plautus "Miles gloriosus". Wie koemmt es, dass man noch nicht
angemerket, dass dieser Titel dem Plautus nur zur Haelfte gehoeren kann.
Plautus nannte sein Stueck bloss Gloriosus; so wie er ein anderes
"Truculentus" ueberschrieb. Miles muss der Zusatz eines Grammatikers sein.
Es ist wahr, der Prahler, den Plautus schildert, ist ein Soldat; aber
seine Prahlereien beziehen sich nicht bloss auf seinen Stand und seine
kriegerische Taten. Er ist in dem Punkte der Liebe ebenso grosssprecherisch;
er ruehmt sich nicht allein der tapferste, sondern auch der schoenste und
liebenswuerdigste Mann zu sein. Beides kann in dem Worte Gloriosus liegen;
aber sobald man Miles hinzufuegt, wird das gloriosus nur auf das erstere
eingeschraenkt. Vielleicht hat den Grammatiker, der diesen Zusatz machte,
eine Stelle des Cicero[1] verfuehrt; aber hier haette ihm Plautus selbst
mehr als Cicero gelten sollen. Plautus selbst sagt:
ALAZON Graece huic nomen est Comoediae
Id nos latine GLORIOSUM dicimus--
und in der Stelle des Cicero ist es noch gar nicht ausgemacht, dass eben
das Stueck des Plautus gemeinet sei. Der Charakter eines grosssprecherischen
Soldaten kam in mehrern Stuecken vor. Cicero kann ebensowohl auf den
Thraso des Terenz gezielet haben.--Doch dieses beilaeufig. Ich erinnere
mich, meine Meinung von den Titeln der Komoedien ueberhaupt schon einmal
geaeussert zu haben. Es koennte sein, dass die Sache so unbedeutend nicht
waere. Mancher Stuemper hat zu einem schoenen Titel eine schlechte Komoedie
gemacht; und bloss des schoenen Titels wegen. Ich moechte doch lieber eine
gute Komoedie mit einem schlechten Titel. Wenn man nachfragt, was fuer
Charaktere bereits bearbeitet worden, so wird kaum einer zu erdenken
sein, nach welchem, besonders die Franzosen, nicht schon ein Stueck
genannt haetten. Der ist laengst dagewesen! ruft man. Der auch schon!
Dieser wuerde vom Moliere, jener vom Destouches entlehnet sein! Entlehnet?
Das koemmt aus den schoenen Titeln. Was fuer ein Eigentumsrecht erhaelt ein
Dichter auf einen gewissen Charakter dadurch, dass er seinen Titel davon
hergenommen? Wenn er ihn stillschweigend gebraucht haette, so wuerde ich
ihn wiederum stillschweigend brauchen duerfen, und niemand wuerde mich
darueber zum Nachahmer machen. Aber so wage es einer einmal, und mache
z.E. einen neuen Misanthropen. Wenn er auch keinen Zug von dem
Moliereschen nimmt, so wird sein Misanthrop doch immer nur eine Kopie
heissen. Genug, dass Moliere den Namen zuerst gebraucht hat. Jener hat
unrecht, dass er funfzig Jahr spaeter lebet; und dass die Sprache fuer die
unendlichen Varietaeten des menschlichen Gemuets nicht auch unendliche
Benennungen hat.
Wenn der Titel "Nanine" nichts sagt, so sagt der andere Titel desto mehr:
"Nanine, oder das besiegte Vorurteil". Und warum soll ein Stueck nicht
zwei Titel haben? Haben wir Menschen doch auch zwei, drei Namen. Die
Namen sind der Unterscheidung wegen; und mit zwei Namen ist die
Verwechselung schwerer, als mit einem. Wegen des zweiten Titels scheinet
der Herr von Voltaire noch nicht recht einig mit sich gewesen zu sein. In
der naemlichen Ausgabe seiner Werke heisst er auf einem Blatte "Das
besiegte Vorurteil"; und auf dem andern "Der Mann ohne Vorurteil". Doch
beides ist nicht weit auseinander. Es ist von dem Vorurteile, dass zu
einer vernuenftigen Ehe die Gleichheit der Geburt und des Standes
erforderlich sei, die Rede. Kurz, die Geschichte der Nanine ist die
Geschichte der Pamela. Ohne Zweifel wollte der Herr von Voltaire den
Namen Pamela nicht brauchen, weil schon einige Jahre vorher ein paar
Stuecke unter diesem Namen erschienen waren, und eben kein grosses Glueck
gemacht hatten. Die "Pamela" des Boissy und des de la Chaussee sind auch
ziemlich kahle Stuecke; und Voltaire brauchte eben nicht Voltaire zu sein,
etwas weit Besseres zu machen.
"Nanine" gehoert unter die ruehrenden Lustspiele. Es hat aber auch sehr
viel laecherliche Szenen, und nur insofern, als die laecherlichen Szenen
mit den ruehrenden abwechseln, will Voltaire diese in der Komoedie geduldet
wissen. Eine ganz ernsthafte Komoedie, wo man niemals lacht, auch nicht
einmal laechelt, wo man nur immer weinen moechte, ist ihm ein Ungeheuer.
Hingegen findet er den Uebergang von dem Ruehrenden zum Laecherlichen und
von dem Laecherlichen zum Ruehrenden sehr natuerlich. Das menschliche Leben
ist nichts als eine bestaendige Kette solcher Uebergaenge, und die Komoedie
soll ein Spiegel des menschlichen Lebens sein. "Was ist gewoehnlicher",
sagt er, "als dass in dem naemlichen Hause der zornige Vater poltert, die
verliebte Tochter seufzet, der Sohn sich ueber beide aufhaelt und jeder
Anverwandte bei der naemlichen Szene etwas anders empfindet? Man
verspottet in einer Stube sehr oft, was in der Stube nebenan aeusserst
bewegt; und nicht selten hat ebendieselbe Person in ebenderselben
Viertelstunde ueber ebendieselbe Sache gelacht und geweinet. Eine sehr
ehrwuerdige Matrone sass bei einer von ihren Toechtern, die gefaehrlich krank
lag, am Bette, und die ganze Familie stand um ihr herum. Sie wollte in
Traenen zerfliessen, sie rang die Haende und rief: 'O Gott, lass mir, lass mir
dieses Kind, nur dieses; magst du mir doch alle die andern dafuer nehmen!'
Hier trat ein Mann, der eine von ihren uebrigen Toechtern geheiratet hatte,
naeher zu ihr hinzu, zupfte sie bei dem Aermel und fragte: 'Madame, auch
die Schwiegersoehne?' Das kalte Blut, der komische Ton, mit denen er diese
Worte aussprach, machten einen solchen Eindruck auf die betruebte Dame,
dass sie in vollem Gelaechter herauslaufen musste; alles folgte ihr und
lachte; die Kranke selbst, als sie es hoerte, waere vor Lachen fast
erstickt."
"Homer", sagt er an einem andern Orte, "laesst sogar die Goetter, indem sie
das Schicksal der Welt entscheiden, ueber den possierlichen Anstand des
Vulkans lachen. Hektor lacht ueber die Furcht seines kleinen Sohnes, indem
Andromacha die heissesten Traenen vergiesst. Es trifft sich wohl, dass mitten
unter den Greueln einer Schlacht, mitten in den Schrecken einer
Feuersbrunst oder sonst eines traurigen Verhaengnisses, ein Einfall, eine
ungefaehre Posse, trotz aller Beaengstigung, trotz alles Mitleids das
unbaendigste Lachen erregt. Man befahl in der Schlacht bei Speyern einem
Regimente, dass es keinen Pardon geben sollte. Ein deutscher Offizier bat
darum, und der Franzose, den er darum bat, antwortete: 'Bitten Sie, mein
Herr, was Sie wollen, nur das Leben nicht; damit kann ich unmoeglich
dienen!' Diese Naivetaet ging sogleich von Mund zu Munde; man lachte und
metzelte. Wie viel eher wird nicht in der Komoedie das Lachen auf ruehrende
Empfindungen folgen koennen? Bewegt uns nicht Alkmene? Macht uns nicht
Sosias zu lachen? Welche elende und eitle Arbeit, wider die Erfahrung
streiten zu wollen."
Sehr wohl! Aber streitet nicht auch der Herr von Voltaire wider die
Erfahrung, wenn er die ganz ernsthafte Komoedie fuer eine ebenso
fehlerhafte als langweilige Gattung erklaeret? Vielleicht damals, als
er es schrieb, noch nicht. Damals war noch keine "Cenie", noch kein
"Hausvater" vorhanden; und vieles muss das Genie erst wirklich machen,
wenn wir es fuer moeglich erkennen sollen.

----Fussnote
[1] "De Officiis", Lib. I. Cap. 33.
----Fussnote


Zweiundzwanzigstes Stueck
Den 14. Julius 1767
Den achtundzwanzigsten Abend (dienstags, den 2. Junius) ward der "Advokat
Patelin" wiederholt, und mit der "Kranken Frau" des Herrn Gellert
beschlossen.
Ohnstreitig ist unter allen unsern komischen Schriftstellern Herr Gellert
derjenige, dessen Stuecke das meiste urspruenglich Deutsche haben. Es sind
wahre Familiengemaelde, in denen man sogleich zu Hause ist; jeder
Zuschauer glaubt, einen Vetter, einen Schwager, ein Muehmchen aus seiner
eigenen Verwandtschaft darin zu erkennen. Sie beweisen zugleich, dass es
an Originalnarren bei uns gar nicht mangelt, und dass nur die Augen ein
wenig selten sind, denen sie sich in ihrem wahren Lichte zeigen. Unsere
Torheiten sind bemerkbarer, als bemerkt; im gemeinen Leben sehen wir ueber
viele aus Gutherzigkeit hinweg; und in der Nachahmung haben sich unsere
Virtuosen an eine allzu flache Manier gewoehnet. Sie machen sie aehnlich,
aber nicht hervorspringend. Sie treffen; aber da sie ihren Gegenstand
nicht vorteilhaft genug zu beleuchten gewusst, so mangelt dem Bilde die
Rundung, das Koerperliche; wir sehen nur immer eine Seite, an der wir uns
bald satt gesehen, und deren allzu schneidende Aussenlinien uns gleich
an die Taeuschung erinnern, wenn wir in Gedanken um die uebrigen Seiten
herumgehen wollen. Die Narren sind in der ganzen Welt platt und frostig
und ekel; wann sie belustigen sollen, muss ihnen der Dichter etwas von
dem Seinigen geben. Er muss sie nicht in ihrer Alltagskleidung, in der
schmutzigen Nachlaessigkeit auf das Theater bringen, in der sie innerhalb
ihren vier Pfaehlen herumtraeumen. Sie muessen nichts von der engen Sphaere
kuemmerlicher Umstaende verraten, aus der sich ein jeder gern herausarbeiten
will. Er muss sie aufputzen; er muss ihnen Witz und Verstand leihen, das
Armselige ihrer Torheiten bemaenteln zu koennen; er muss ihnen den Ehrgeiz
geben, damit glaenzen zu wollen.
"Ich weiss gar nicht", sagte eine von meinen Bekanntinnen, "was das fuer
ein Paar zusammen ist, dieser Herr Stephan und diese Frau Stephan! Herr
Stephan ist ein reicher Mann und ein guter Mann. Gleichwohl muss seine
geliebte Frau Stephan um eine lumpige Andrienne so viel Umstaende machen!
Wir sind freilich sehr oft um ein Nichts krank; aber doch um ein so gar
grosses Nichts nicht. Eine neue Andrienne! Kann sie nicht hinschicken, und
ausnehmen lassen, und machen lassen? Der Mann wird ja wohl bezahlen; und
er muss ja wohl."
"Ganz gewiss!" sagte eine andere. "Aber ich habe noch etwas zu erinnern.
Der Dichter schrieb zu den Zeiten unserer Muetter. Eine Andrienne! Welche
Schneidersfrau traegt denn noch eine Andrienne? Es ist nicht erlaubt, dass
die Aktrice hier dem guten Manne nicht ein wenig nachgeholfen! Konnte sie
nicht Roberonde, Benedictine, Respectueuse"--(ich habe die andern Namen
vergessen, ich wuerde sie auch nicht zu schreiben wissen)--"dafuer sagen!
Mich in einer Andrienne zu denken; das allein koennte mich krank machen.
Wenn es der neueste Stoff ist, wornach Madame Stephan lechzet, so muss es
auch die neueste Tracht sein. Wie koennen wir es sonst wahrscheinlich
finden, dass sie darueber krank geworden?"
"Und ich", sagte eine dritte (es war die gelehrteste), "finde es sehr
unanstaendig, dass die Stephan ein Kleid anzieht, das nicht auf ihren Leib
gemacht worden. Aber man sieht wohl, was den Verfasser zu dieser--wie
soll ich es nennen?--Verkennung unserer Delikatesse gezwungen hat. Die
Einheit der Zeit! Das Kleid musste fertig sein; die Stephan sollte es noch
anziehen; und in vierundzwanzig Stunden wird nicht immer ein Kleid
fertig. Ja, er durfte sich nicht einmal zu einem kleinen Nachspiele
vierundzwanzig Stunden gar wohl erlauben. Denn Aristoteles sagt"--Hier
ward meine Kunstrichterin unterbrochen.
Den neunundzwanzigsten Abend (mittewochs, den 3. Junius) ward nach der
"Melanide" des de la Chaussee "Der Mann nach der Uhr, oder der
ordentliche Mann" gespielet.
Der Verfasser dieses Stuecks ist Herr Hippel, in Danzig. Es ist reich an
drolligen Einfaellen; nur schade, dass ein jeder, sobald er den Titel hoert,
alle diese Einfaelle voraussieht. National ist es auch genug; oder
vielmehr provinzial. Und dieses koennte leicht das andere Extremum werden,
in das unsere komischen Dichter verfielen, wenn sie wahre deutsche Sitten
schildern wollten. Ich fuerchte, dass jeder die armseligen Gewohnheiten des
Winkels, in dem er geboren worden, fuer die eigentlichen Sitten des
gemeinschaftlichen Vaterlandes halten duerfte. Wem aber liegt daran, zu
erfahren, wievielmal im Jahre man da oder dort gruenen Kohl isst?
Ein Lustspiel kann einen doppelten Titel haben; doch versteht sich, dass
jeder etwas anders sagen muss. Hier ist das nicht; "Der Mann nach der
Uhr", oder "Der ordentliche Mann" sagen ziemlich das naemliche; ausser dass
das erste ohngefaehr die Karikatur von dem andern ist.
Den dreissigsten Abend (donnerstags, den 4. Junius) ward der "Graf von
Essex", vom Thomas Corneille, auf gefuehrt. Dieses Trauerspiel ist fast
das einzige, welches sich aus der betraechtlichen Anzahl der Stuecke des
juengern Corneille auf dem Theater erhalten hat. Und ich glaube, es wird
auf den deutschen Buehnen noch oefterer wiederholt, als auf den
franzoesischen. Es ist vom Jahre 1678, nachdem vierzig Jahre vorher
bereits Calprenede die naemliche Geschichte bearbeitet hatte.
"Es ist gewiss", schreibt Corneille, "dass der Graf von Essex bei der
Koenigin Elisabeth in besondern Gnaden gestanden. Er war von Natur sehr
stolz. Die Dienste, die er England geleistet hatte, bliesen ihn noch mehr
auf. Seine Feinde beschuldigten ihn eines Verstaendnisses mit dem Grafen
von Tyrone, den die Rebellen in Irland zu ihrem Haupte erwaehlet hatten.
Der Verdacht, der dieserwegen auf ihm blieb, brachte ihn um das Kommando
der Armee. Er ward erbittert, kam nach London, wiegelte das Volk auf,
ward in Verhaft gezogen, verurteilt, und nachdem er durchaus nicht um
Gnade bitten wollen, den 25. Februar 1601 enthauptet. So viel hat mir die
Historie an die Hand gegeben. Wenn man mir aber zur Last legt, dass ich
sie in einem wichtigen Stuecke verfaelscht haette, weil ich mich des
Vorfalles mit dem Ringe nicht bedienet, den die Koenigin dem Grafen zum
Unterpfande ihrer unfehlbaren Begnadigung, falls er sich jemals eines
Staatsverbrechens schuldig machen sollte, gegeben habe: so muss mich
dieses sehr befremden. Ich bin versichert, dass dieser Ring eine Erfindung
des Calprenede ist, wenigstens habe ich in keinem Geschichtschreiber das
geringste davon gelesen."
Allerdings stand es Corneillen frei, diesen Umstand mit dem Ringe zu
nutzen oder nicht zu nutzen; aber darin ging er zu weit, dass er ihn fuer
eine poetische Erfindung erklaerte. Seine historische Richtigkeit ist
neuerlich fast ausser Zweifel gesetzt worden; und die bedaechtlichsten,
skeptischsten Geschichtschreiber, Hume und Robertson, haben ihn in ihre
Werke aufgenommen.
Wenn Robertson in seiner Geschichte von Schottland von der Schwermut
redet, in welche Elisabeth vor ihrem Tode verfiel, so sagt er: "Die
gemeinste Meinung damaliger Zeit, und vielleicht die wahrscheinlichste
war diese, dass dieses Uebel aus einer betruebten Reue wegen des Grafen von
Essex entstanden sei. Sie hatte eine ganz ausserordentliche Achtung fuer
das Andenken dieses ungluecklichen Herrn; und wiewohl sie oft ueber seine
Hartnaeckigkeit klagte, so nannte sie doch seinen Namen selten ohne
Traenen. Kurz vorher hatte sich ein Vorfall zugetragen, der ihre Neigung
mit neuer Zaertlichkeit belebte und ihre Betruebnis noch mehr vergaellte.
Die Graefin von Nottingham, die auf ihrem Todbette lag, wuenschte die
Koenigin zu sehen und ihr ein Geheimnis zu offenbaren, dessen Verhehlung
sie nicht ruhig wuerde sterben lassen. Wie die Koenigin in ihr Zimmer kam,
sagte ihr die Graefin, Essex habe, nachdem ihm das Todesurteil gesprochen
worden, gewuenscht, die Koenigin um Vergebung zu bitten, und zwar auf die
Art, die Ihro Majestaet ihm ehemals selbst vorgeschrieben. Er habe ihr
naemlich den Ring zuschicken wollen, den sie ihm, zur Zeit der Huld, mit
der Versicherung geschenkt, dass, wenn er ihr denselben, bei einem
etwanigen Ungluecke, als ein Zeichen senden wuerde, er sich ihrer voelligen
Gnaden wiederum versichert halten sollte. Lady Scroop sei die Person,
durch welche er ihn habe uebersenden wollen; durch ein Versehen aber sei
er nicht in der Lady Scroop, sondern in ihre Haende geraten. Sie habe
ihrem Gemahl die Sache erzaehlt (er war einer von den unversoehnlichsten
Feinden des Essex), und der habe ihr verboten, den Ring weder der Koenigin
zu geben noch dem Grafen zurueckzusenden. Wie die Graefin der Koenigin ihr
Geheimnis entdeckt hatte, bat sie dieselbe um Vergebung; allein Elisabeth,
die nunmehr sowohl die Bosheit der Feinde des Grafen, als ihre eigene
Ungerechtigkeit einsahe, dass sie ihn im Verdacht eines unbaendigen
Eigensinnes gehabt, antwortete: 'Gott mag Euch vergeben; ich kann es
nimmermehr!' Sie verliess das Zimmer in grosser Entsetzung, und von dem
Augenblicke an sanken ihre Lebensgeister gaenzlich. Sie nahm weder Speise
noch Trank zu sich; sie verweigerte sich allen Arzeneien; sie kam in kein
Bette; sie blieb zehn Tage und zehn Naechte auf einem Polster, ohne ein
Wort zu sprechen, in Gedanken sitzen; einen Finger im Munde, mit offenen,
auf die Erde geschlagenen Augen; bis sie endlich, von innerlicher Angst
der Seelen und von so langem Fasten ganz entkraeftet, den Geist aufgab."


Dreiundzwanzigstes Stueck
Den 17. Julius 1767
Der Herr von Voltaire hat den "Essex" auf eine sonderbare Weise
kritisiert. Ich moechte nicht gegen ihn behaupten, dass "Essex" ein
vorzueglich gutes Stueck sei; aber das ist leicht zu erweisen, dass viele
von den Fehlern, die er daran tadelt, teils sich nicht darin finden,
teils unerhebliche Kleinigkeiten sind, die seinerseits eben nicht den
richtigsten und wuerdigsten Begriff von der Tragoedie voraussetzen.
Es gehoert mit unter die Schwachheiten des Herrn von Voltaire, dass er ein
sehr profunder Historikus sein will. Er schwang sich also auch bei dem
"Essex" auf dieses sein Streitross und tummelte es gewaltig herum. Schade
nur, dass alle die Taten, die er darauf verrichtet, des Staubes nicht wert
sind, den er erregt.
Thomas Corneille hat ihm von der englischen Geschichte nur wenig gewusst;
und zum Gluecke fuer den Dichter war das damalige Publikum noch unwissender.
"Itzt", sagt er, "kennen wir die Koenigin Elisabeth und den Grafen Essex
besser; itzt wuerden einem Dichter dergleichen grobe Verstossungen wider
die historische Wahrheit schaerfer aufgemutzet werden".
Und welches sind denn diese Verstossungen? Voltaire hat ausgerechnet, dass
die Koenigin damals, als sie dem Grafen den Prozess machen liess,
achtundsechzig Jahr alt war. "Es waere also laecherlich", sagt er, "wenn
man sich einbilden wollte, dass die Liebe den geringsten Anteil an dieser
Begebenheit koenne gehabt haben." Warum das? Geschieht nichts Laecherliches
in der Welt? Sich etwas Laecherliches als geschehen denken, ist das so
laecherlich? "Nachdem das Urteil ueber den Essex abgegeben war", sagt Hume,
"fand sich die Koenigin in der aeussersten Unruhe und in der grausamsten
Ungewissheit. Rache und Zuneigung, Stolz und Mitleiden, Sorge fuer ihre
eigene Sicherheit und Bekuemmernis um das Leben ihres Lieblings stritten
unaufhoerlich in ihr: und vielleicht, dass sie in diesem quaelenden Zustande
mehr zu beklagen war, als Essex selbst. Sie unterzeichnete und widerrufte
den Befehl zu seiner Hinrichtung einmal ueber das andere; itzt war sie
fast entschlossen, ihn dem Tode zu ueberliefern; den Augenblick darauf
erwachte ihre Zaertlichkeit aufs neue, und er sollte leben. Die Feinde des
Grafen liessen sie nicht aus den Augen; sie stellten ihr vor, dass er
selbst den Tod wuensche, dass er selbst erklaeret habe, wie sie doch anders
keine Ruhe vor ihm haben wuerde. Wahrscheinlicherweise tat diese Aeusserung
von Reue und Achtung fuer die Sicherheit der Koenigin, die der Graf sonach
lieber durch seinen Tod befestigen wollte, eine ganz andere Wirkung, als
sich seine Feinde davon versprochen hatten. Sie fachte das Feuer einer
alten Leidenschaft, die sie so lange fuer den ungluecklichen Gefangnen
genaehret hatte, wieder an. Was aber dennoch ihr Herz gegen ihn verhaertete,
war die vermeintliche Halsstarrigkeit, durchaus nicht um Gnade zu bitten.
Sie versahe sich dieses Schrittes von ihm alle Stunden, und nur aus
Verdruss, dass er nicht erfolgen wollte, liess sie dem Rechte endlich seinen
Lauf."
Warum sollte Elisabeth nicht noch in ihrem achtundsechzigsten Jahre
geliebt haben, sie, die sich so gern lieben liess? Sie, der es so sehr
schmeichelte, wenn man ihre Schoenheit ruehmte? Sie, die es so wohl
aufnahm, wenn man ihre Kette zu tragen schien? Die Welt muss in diesem
Stuecke keine eitlere Frau jemals gesehen haben. Ihre Hoeflinge stellten
sich daher alle in sie verliebt und bedienten sich gegen Ihro Majestaet,
mit allem Anscheine des Ernstes, des Stils der laecherlichsten Galanterie.
Als Raleigh in Ungnade fiel, schrieb er an seinen Freund Cecil einen
Brief, ohne Zweifel damit er ihn weisen sollte, in welchem ihm die
Koenigin eine Venus, eine Diane, und ich weiss nicht was, war. Gleichwohl
war diese Goettin damals schon sechzig Jahr alt. Fuenf Jahr darauf fuehrte
Heinrich Union, ihr Abgesandter in Frankreich, die naemliche Sprache mit
ihr. Kurz, Corneille ist hinlaenglich berechtiget gewesen, ihr alle die
verliebte Schwachheit beizulegen, durch die er das zaertliche Weib mit der
stolzen Koenigin in einen so interessanten Streit bringet.
Ebensowenig hat er den Charakter des Essex verstellet oder verfaelschet.
"Essex", sagt Voltaire, "war der Held gar nicht, zu dem ihn Corneille
macht: er hat nie etwas Merkwuerdiges getan." Aber wenn er es nicht war,
so glaubte er es doch zu sein. Die Vernichtung der spanischen Flotte, die
Eroberung von Cadix, an der ihm Voltaire wenig oder gar kein Teil laesst,
hielt er so sehr fuer sein Werk, dass er es durchaus nicht leiden wollte,
wenn sich jemand die geringste Ehre davon anmasste. Er erbot sich, es mit
dem Degen in der Hand gegen den Grafen von Nottingham, unter dem er
kommandiert hatte, gegen seinen Sohn, gegen jeden von seinen Anverwandten
zu beweisen, dass sie ihm allein zugehoere.
Corneille laesst den Grafen von seinen Feinden, namentlich vom Raleigh, vom
Cecil, vom Cobhan, sehr veraechtlich sprechen. Auch das will Voltaire nicht
gutheissen. "Es ist nicht erlaubt", sagt er, "eine so neue Geschichte so
groeblich zu verfaelschen, und Maenner von so vornehmer Geburt, von so
grossen Verdiensten, so unwuerdig zu misshandeln. "Aber hier koemmt es ja gar
nicht darauf an, was diese Maenner waren, sondern wofuer sie Essex hielt;
und Essex war auf seine eigene Verdienste stolz genug, um ihnen ganz und
gar keine einzuraeumen.
Wenn Corneille den Essex sagen laesst, dass es nur an seinem Willen
gemangelt, den Thron selbst zu besteigen, so laesst er ihn freilich etwas
sagen, was noch weit von der Wahrheit entfernt war. Aber Voltaire haette
darum doch nicht ausrufen muessen. "Wie? Essex auf dem Throne? mit was fuer
Recht? unter was fuer Vorwande? wie waere das moeglich gewesen?" Denn
Voltaire haette sich erinnern sollen, dass Essex von muetterlicher Seite aus
dem koeniglichen Hause abstammte, und dass es wirklich Anhaenger von ihm
gegeben, die unbesonnen genug waren, ihn mit unter diejenigen zu zaehlen,
die Ansprueche auf die Krone machen koennten. Als er daher mit dem Koenige
Jakob von Schottland in geheime Unterhandlung trat, liess er es das erste
sein, ihn zu versichern, dass er selbst dergleichen ehrgeizige Gedanken
nie gehabt habe. Was er hier von sich ablehnte, ist nicht viel weniger,
als was ihn Corneille voraussetzen laesst.
Indem also Voltaire durch das ganze Stueck nichts als historische
Unrichtigkeiten findet, begeht er selbst nicht geringe. Ueber eine hat
sich Walpole[1] schon lustig gemacht. Wenn naemlich Voltaire die erstern
Lieblinge der Koenigin Elisabeth nennen will, so nennt er den Robert
Dudley und den Grafen von Leicester. Er wusste nicht, dass beide nur eine
Person waren, und dass man mit eben dem Rechte den Poeten Arouet und den
Kammerherrn von Voltaire zu zwei verschiedenen Personen machen koennte.
Ebenso unverzeihlich ist das Hysteronproteron, in welches er mit der
Ohrfeige verfaellt, die die Koenigin dem Essex gab. Es ist falsch, dass er
sie nach seiner ungluecklichen Expedition in Irland bekam; er hatte sie
lange vorher bekommen; und es ist so wenig wahr, dass er damals den Zorn
der Koenigin durch die geringste Erniedrigung zu besaenftigen gesucht, dass
er vielmehr auf die lebhafteste und edelste Art muendlich und schriftlich
seine Empfindlichkeit darueber ausliess. Er tat zu seiner Begnadigung auch
nicht wieder den ersten Schritt; die Koenigin musste ihn tun.
Aber was geht mich hier die historische Unwissenheit des Herrn von
Voltaire an? Ebensowenig als ihn die historische Unwissenheit des
Corneille haette angehen sollen. Und eigentlich will ich mich auch nur
dieser gegen ihn annehmen.
Die ganze Tragoedie des Corneille sei ein Roman: wenn er ruehrend ist, wird
er dadurch weniger ruehrend, weil der Dichter sich wahrer Namen bedienet hat?
Weswegen waehlt der tragische Dichter wahre Namen? Nimmt er seine Charaktere
aus diesen Namen; oder nimmt er diese Namen, weil die Charaktere, welche
ihnen die Geschichte beilegt, mit den Charakteren, die er in Handlung zu
zeigen sich vorgenommen, mehr oder weniger Gleichheit haben? Ich rede
nicht von der Art, wie die meisten Trauerspiele vielleicht entstanden
sind, sondern wie sie eigentlich entstehen sollten. Oder, mich mit der
gewoehnlichen Praxi der Dichter uebereinstimmender auszudruecken: sind es
die blossen Fakta, die Umstaende der Zeit und des Ortes, oder sind es die
Charaktere der Personen, durch welche die Fakta wirklich geworden, warum
der Dichter lieber diese als eine andere Begebenheit waehlet? Wenn es die
Charaktere sind, so ist die Frage gleich entschieden, wie weit der
Dichter von der historischen Wahrheit abgehen koenne? In allem, was die
Charaktere nicht betrifft, soweit er will. Nur die Charaktere sind ihm
heilig; diese zu verstaerken, diese in ihrem besten Lichte zu zeigen, ist
alles, was er von dem Seinigen dabei hinzutun darf; die geringste
wesentliche Veraenderung wuerde die Ursache aufheben, warum sie diese und
nicht andere Namen fuehren; und nichts ist anstoessiger, als wovon wir uns
keine Ursache geben koennen.

----Fussnote
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