Goethes Briefe an Leipziger Freunde - 03

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lebt. Denke Dir hinzu, daß der Mann ein Künstler ist, hervorbringen,
nachahmen und die Werke anderer doppelt und dreifach genießen kann,
so wirst Du wohl nicht einen glücklichern denken können[33]. So ist
Oeser, und was müßte ich Dir nicht sagen, wenn ich sagen wollte, was
er ist.“ Ähnliche Äußerungen wiederholen sich, so oft er Oeser sieht
und bezeugen, wie tief er auch in seinen Mannesjahren Oesers Werth
empfand. Durch Goethe mit dem Weimarschen Hofe bekannt gemacht, ward
er dem Herzog _Carl August_ wie der Herzogin _Amalia_ durch seine
Kunstkenntniß und Erfahrung werth; die letztere gewann ihn besonders
lieb und veranlaßte ihn zu wiederholten Besuchen in Weimar, wo seine
lebensfrische, geistreiche Jovialität und seine weltmännische Klugheit
ihn zu einem stets willkommenen Gast machten.
Durch Oeser waren Goethe die Kunstsammlungen Leipzigs, von denen die
_Winklersche_ einen großen Ruf mit Recht behauptete, geöffnet, um ihn
sammelte sich ein Kreis von Kunstfreunden und Kennern, unter denen
besonders neben _Huber_ sich _Kreuchauff_ auszeichnete, der früher
Kaufmann gewesen war, später nur seinem Interesse für die Kunst lebte,
das er auch durch Schriften bewährte. Dieser Kreis pflegte sich in
Oesers überaus gastfreiem Hause in der Pleißenburg, im Sommer auf dem
Landsitz, den er in _Dölitz_ besaß, in ungezwungener Heiterkeit zu
versammeln. Eine Predigt im Frankfurter Judendialekt, welche Goethe
dort vorzutragen liebte, von ihm selbst aufgeschrieben, ist ein
harmloses Zeugniß der jugendlichen Fröhlichkeit, welche dort herrschte.
Die Seele dieser Gesellschaft war, für die Jugend zumal, Oesers älteste
Tochter _Friederike Elisabeth_, geboren im Jahr 1748, unvermählt
hierselbst gestorben im Jahre 1829. Von Jugend auf war sie der Liebling
des Vaters gewesen und selbst wenn er arbeitete in seiner Gesellschaft.
Durch ihren Muthwillen, welchen ihr phlegmatischer Bruder besonders
empfinden mußte, ergötzte sie ihn als Kind, später stand sie ihm durch
Verstand und Bildung nahe; er bediente sich ihrer Feder und ließ fast
seine ganze Correspondenz von ihr führen. Ihr volles Gesicht mit dem
Stumpfnäschen und den lebendigen braunen Augen stimmte zu ihrer kleinen
raschen Figur, und wenn auch durch Blatternarben entstellt verrieth
es lebhaften Geist und Verstand, und die fröhliche Heiterkeit ihrer
Laune, womit sie dem Jüngling neckisch und übermüthig zusetzte, zu hart
und unbarmherzig, wie er meinte, wenn er sich unglücklich und leidend
fühlte. Denn zu ihr nahm er seine Zuflucht, wenn Liebe und Eifersucht
ihn quälten, und sie hatte um so eher ein gewisses Übergewicht über
ihn, da hier keine leidenschaftliche Neigung ins Spiel kam. In den
nächsten Jahren nach seinem Fortgehen von Leipzig unterhielt er mit ihr
eine belebte Correspondenz und schickte ihr ein Bild seiner geliebten
Schwester _Cornelie_, das er auf einen Correcturbogen des _Götz_
flüchtig gezeichnet hatte, als ein Zeichen seiner Anhänglichkeit.
Im Wald und auf den Wiesen von Dölitz erging er sich gern in
dichterischen Streifereien, und war auch Käthchen oder wie sie dem
Dichter hieß, Annette, meistens Veranlassung und Gegenstand seiner
Lieder, so wurden sie der fein gebildeten und scharf urtheilenden
Friederike zur Prüfung vorgelegt. Eine Sammlung „Lieder mit Melodien
Mademoiselle Friederike Oeser gewiedmet von Goethen,“ das älteste und
eigenthümlichste Denkmal Goethescher Poesie, wird noch handschriftlich
in einer Goethe-Bibliothek in Leipzig aufbewahrt. Als dieselben „davon
ein Theil das Unglück hatte, ihr zu mißfallen“ -- man kann wohl
errathen weshalb -- durch andere vermehrt später gedruckt wurden,
„würde er sich vielleicht unterstanden haben, ihr ein unterschriebenes
Exemplar zu wiedmen, wenn er nicht wüßte, daß man sie durch einige
Kleinigkeiten leicht zum schimpfen bewegen könnte.“ Diese neuen Lieder
in Melodien gesetzt von _Bernh. Theod. Breitkopf_ erschienen 1770 ohne
Goethes Namen. _Hiller_, der sie anzeigte, meinte, wenn man sie läse,
werde man gestehen, daß es dem Dichter keineswegs an einer glücklichen
Anlage zu dieser scherzhaften Dichtungsart fehle[34] -- für uns sind
sie ein schönes, ächtes Denkmal seines Leipziger Aufenthalts. Die
Zueignung, welche den Schluß derselben macht:
„Da sind sie nun! Da habt ihr sie!
Die Lieder ohne Kunst und Müh
Am Rand des Bachs entsprungen.
Verliebt und jung und voll Gefühl
Trieb ich der Jugend altes Spiel
Und hab sie so gesungen.
Sie singe, wer sie singen mag!
An einem hübschen Frühlingstag
Kann sie der Jüngling brauchen.
Der Dichter blinzt von Ferne zu,
Jetzt drückt ihm diätätsche Ruh
Den Daumen auf die Augen.
Halb scheel, halb weise sieht sein Blick,
Ein bißgen naß auf euer Glück
Und jammert in Sentenzen.
Hört seine letzten Lehren an,
Er hat's so gut wie ihr gethan
Und kennt des Glückes Gränzen.“
drückte seine Stimmung so wahr und tief, so einfach und schön aus, wie
schon damals kaum ein anderer Dichter es vermochte.
So ging er von Leipzig am 28. August 1768 fort. Weder er selbst noch
seine Freunde ahnten in ihm die künftige Größe, zu der wir jetzt
bewundernd hinaufschauen. Leipzig hat Goethe nicht den Lorbeer ins
Haar gewunden, aber noch hat der Blumenstrauß, den der Jüngling hier
gepflückt, frischen, unvergänglich frischen Duft.
Fußnoten:
[1] Briefe an _Zelter_ ~II~: S. 306. (28. Aug. 1816.)
[2] Morgenblatt 1815 N. 69 (März).
[3] Bis in die neueste Zeit gehörten alle Mitglieder der Universität,
Docenten wie Studenten, einer der vier bei der Stiftung bestimmten
Nationen an, der _meißnischen_, _sächsischen_, _bayrischen_ oder
_polnischen_. Als Frankfurter wurde Goethe der bayrischen zugeschrieben.
[4] _Schöll_, Briefe und Aufsätze von Goethe S. 20 ff.
[5] Ich theile hier das durch Horn abgeänderte Gedicht mit, wie es
Christ. Heinrich Schmid in der Vorrede zu J. C. Rosts vermischten
Gedichten (1769) hat abdrucken lassen:
„O Händel! dessen Ruhm vom Süd zum Norden reicht,
Vernimm den Päan, der zu deinen Ohren steigt,
Du bäckst, was Gallier und Britten ämsig suchen,
Mit schöpfrischem Genie, originelle Kuchen.
Des Kaffees Ocean, der sich vor dir ergießt,
Ist süsser als der Saft, der von dem Hybla fließt.
Dich ehrt die Nation, abwechselnd sanft in Moden,
Ihr Tribunal verbannt hin zu den Antipoden,
In trauriges Exil, den Kopf leer von Verstand
Der kein Elysium in deinem Garten fand.
Dein Haus ist ein Trophä von Spoljen unsrer Beutel,
Strahlt gleich kein Diadem dir um den hohen Scheitel,
Erhebt zu deinem Ruhm sich gleich kein Monument:
Auch ohne Purpur ehrt dich dennoch der Student --
Glänzt deine Urn' dereinst in majestätschem Pompe,
Dann weint der Patriot an deiner Katakombe;
Wann dann ein Autor dich uns im Kothurne zeigt,
Und du Sentenzen sprichst, wird unser Herz erweicht.
Wär es dem Marmor gleich, so darfst du uns erscheinen,
Wie _Medon_ uns erschien und Myriaden weinen.
Doch leb! Dein Torus sei von edler Brut ein Nest,
Steh hoch, wie der Olymp, wie der Hymettus fest;
Kein Phalanx Griechenlands, nicht Römische Balisten
Vermögen je dein Glück, o Händel, zu verwüsten!
Dein Wohl ist unser Wohl, dein Leiden unser Schmerz
Und Händels Tempel ist der Musensöhne Herz.“
[6] Eckermann Gespräche II. S. 328 vgl. I. S. 340. Riemer Mittheilungen
II. S. 663 f.
[7] Riemer Mittheilungen II. S. 60. Er starb 1809 in Dessau,
unverheirathet, sechzig Jahre alt.
[8] Eckermann Gespräche II. S. 175 ff.
[9] Blum, ein Bild aus den Ostseeprovinzen S. 29.
[10] Originalien 1832 Nr. 83 f.
[11] „Wir würden uns doch gewiß recht gut dargestellt haben, denn
ich hätte mir ein Postamentgen machen lassen“ schreibt Horn an
Käthchen Schönkopf, und ein anderes Mal: „Auf der Reise wäre ich bald
unglücklich gewesen, denn meine krummen Beine, wie die Mamsell spricht,
hatten sich so mit den Andräischen verwickelt, daß man sie um uns zu
trennen beynahe hätte zerbrechen müssen.“
[12] Das Haus liegt im Brühl Nr. 79 neben dem goldenen Apfel und ist
bis vor wenig Jahren im Besitz der Familie geblieben; seitdem es in
andere Hände gekommen ist, ist es fast ganz umgebaut worden.
[13] „Ich wünschte, daß ich diesen Abend bei Ihnen Punsch trinken
könnte“ schreibt Horn, und ein andermal: „Was wollte ich darum geben,
wenn ich nur noch einmal mit Ihnen Punsch trinken könnte!“
[14] Frl. v. Göchhausen schreibt (Riemer Mitth. ~II.~ S. 85 f.):
„Gestern (20. Mai 1779) hat uns der Herr Geh. Leg. Rath ein
Schäferspiel, _die Launen des Verliebten_, hier (in Ettersburg)
aufgeführt, das er sagt in seinem 18. Jahr gemacht zu haben, und nur
wenig Veränderung dazu gethan. Es bestand nur aus vier Personen,
welche der _Doctor_, _Einsiedel_, das Frl. v. _Wöllwarth_ und Mlle.
_Schröder_ vorstellten. Es ist von einem Act mit einigen Arien, welche
der Kammerherr v. _Seckendorf_ componirt hat. Es wurde recht sehr gut
gespielt, und wir waren den ganzen Tag fröhlich und guter Dinge.“
[15] Horn schreibt am 9. April: „Hr. ~Dr.~ Kanne wird noch bei Ihnen
seyn. Geben Sie ihm diesen Brief zu lesen. Er wird es nicht übel
nehmen, daß ich nicht besonders an Ihn geschrieben habe. Im Grunde
glaube ich ist es auch einerley ob ich an Sie oder an Ihn schreibe,
denn so lange wir noch in Ihrem Hause wohnten, machten wir doch immer
ein Stück von der Familie aus und Er hat noch ein größeres Recht dazu
als ich, denn er ist ..... älterer Student.“
[16] Briefe an Frau v. Stein ~I.~ S. 19 f. 21.
[17] „~Goethe accompagne le clavecin de Mme (Brentano) avec la basse.~“
Merck Briefe ~III.~ S. 86. Vgl. Eckermann Gespräche ~I.~ S. 79: „Goethe
antwortete: Aber Sie finden kein Wort über Musik (in den Reisenotizen),
weil das nicht in meinem Kreise lag.“
[18] Goethes Werke ~XXXII.~ S. 335.
[19] Briefwechsel mit Zelter ~VI.~ S. 129.
[20] Briefe an Frau v. Stein ~I~. S. 20 f.
[21] Werke ~XXVII~. S. 467 ff.
[22] Briefe an Frau v. Stein ~II~. S. 69.
[23] Schöll Briefe und Aufsätze von Goethe S. 7 ff.
[24] Goethe bot die in Frankfurt nachgefeilten _Mitschuldigen_
dem dortigen Buchhändler _Fleischer_ vergebens zum Verlag an, sie
wurden erst 1787 gedruckt, vorher aber wurden sie wiederholt auf dem
Weimarschen Liebhabertheater gespielt, wo _Goethe_ den _Alcest_,
_Bertuch_ den _Söller_, _Musäus_ den _Wirth_, _Corona Schröter_ die
_Sophie_ gab. Riemer Mittheilungen ~II~. S. 36. 54. Briefe an Frau
v. Stein ~II~. S. 13. Böttiger litter. Zustände ~I~. S. 277. Peucer
in Weimars Album S. 72. Als ein Curiosum mag bemerkt werden, daß die
Mitschuldigen in Leipzig zuerst in einer prosaischen Bearbeitung von
_Albrecht_ aufgeführt worden sind, Blümner, Geschichte des Theaters zu
Leipzig S. 302.
[25] Werke VI. S. 440 f.
[26] Die erste ist unten als Vignette mitgetheilt.
[27] Fragmente aus einer Goethe-Bibliothek S. 16 f. [
F8] Vgl. Schöll Briefe und Aufsätze von Goethe S. 108.
[29] Riemer Mittheilungen ~II.~ S. 301: „Von meinem längeren Aufenthalt
in Rom werde ich den Vortheil haben, daß ich auf das Ausüben der
bildenden Kunst Verzicht thue.“ Eckermann Gespräche ~I.~ S. 132:
„Was ich aber sagen wollte, ist dieses, daß ich in Italien in meinem
vierzigsten Jahre klug genug war, um mich selber insoweit zu kennen,
daß ich kein Talent zur bildenden Kunst habe, und daß diese meine
Tendenz eine falsche sei.“ S. 139: „Ich sage dieses, indem ich bedenke,
wie viele Jahre es gebrauchte, bis ich einsah, daß meine Tendenz zur
bildenden Kunst eine falsche sei, und wie viele andere, nachdem ich es
erkannt, mich davon loszumachen.“
[30] Briefe an Lavater S. 164 f.
[31] Schöll Briefe und Aufsätze von Goethe S. 107 f.: „Rede bei
Eröffnung der Londoner Akademie von Reynolds. Enthält fürtreffliche
Erinnerungen eines Künstlers über die Bildung junger Maler; er dringt
besonders auf die Correktion und auf das Gefühl der Idealischen stillen
Größe. Er hat recht. Genies werden dadurch unendlich erhaben und kleine
Geister wenigstens etwas.“
[32] Briefe an Frau v. Stein ~II.~ S. 279.
[33] Werke ~XXIV.~ S. 210.
[34] Fragmente aus einer Goethe-Bibliothek S. 1 f.


Goethes Briefe an Joh. Jac. Riese.

I.[35]
_Leipzig_ 20. Oktober 1765.
Morgends um 6.
_Riese_, guten Tag!
den 21. Abends um 5.
_Riese_, guten Abend!
Gestern hatte ich mich kaum hingesetzt um euch eine Stunde zu widmen,
Als schnell ein Brief von Horn kam und mich von meinem angefangnen
Blate hinweg riß. Heute werde ich auch nicht länger bey euch bleiben.
Ich geh in die Commoedie. Wir haben sie recht schön hier. Aber
dennoch! Ich binn unschlüßig! Soll ich bey euch bleiben? Soll ich in
die Commödie gehn? -- Ich weiß nicht! Geschwind! Ich will würfeln. Ja
ich habe keine Würfel! -- Ich gehe! Lebt wohl! --
Doch halte! nein! ich will da bleiben. Morgen kann ich wieder nicht
da muß ich ins Colleg, und Besuchen und Abends zu Gaste. Da will ich
also jetzt schreiben. Meldet mir was ihr für ein Leben lebt? Ob ihr
manchmahl an mich denkt. Was ihr für Professor habt. & cetera und zwar
ein langes & cetera. Ich lebe hier, wie -- wie -- ich weiß selbst nicht
recht wie. Doch so ohngefähr
So wie ein Vogel, der auf einem Ast
Im schönsten Wald, sich, Freiheit athmend wiegt.
Der ungestört die sanfte Luft genießt.
Mit seinen Fittichen von Baum zu Baum
von Bußch zu Bußch sich singend hinzuschwingen.
Genug stellt euch ein Vögelein, auf einem grünen Ästelein in allen
seinen Freuden für, so leb ich. Heut hab ich angefangen Collegia zu
hören.
Was für? -- Ist es der Mühe wehrt zu fragen? ~Institutiones imperiales.
Historiam iuris. Pandectas~ und ein ~privatissimum~ über die 7 ersten
und 7 letzten Titel des Codicis. Denn mehr braucht man nicht, das
übrige vergißt sich doch. Nein gehorsamer Diener! das ließen wir
schön unterwege. -- Im Ernste ich habe heute zwei Collegen gehört, die
Staatengeschichte bey Professor Böhmer, und bei Ernesti über Cicerons
Gespräche vom Redner. Nicht wahr das ging an. Die andre Woche geht
~Collegium philosophicum et mathematicum~ an. --
Gottscheden hab ich noch nicht gesehen. Er hat wieder geheurathet.
Eine Jfr. Obristleutnantin. Ihr wißt es doch. Sie ist 19 und er 65
Jahr. Sie ist 4 Schue groß und er 7. Sie ist mager wie ein Häring und
er dick wie ein Federsack. -- Ich mache hier große Figur! -- Aber noch
zur Zeit bin ich kein Stutzer. Ich werd es auch nicht. -- Ich brauche
Kunst um fleißig zu sein. In Gesellschaften, Concert, Comoedie, bei
Gastereyen, Abendessen, Spazierfahrten so viel es um diese Zeit angeht.
Ha! das geht köstlich. Aber auch köstlich, kostspielig. Zum Henker
das fühlt mein Beutel. Halt! rettet! haltet auf! Siehst du sie nicht
mehr fliegen? Da marschierten 2 Louisdor. Helft! da ging eine. Himmel!
schon wieder ein paar. Groschen die sind hier, wie Kreuzer bei euch
draußen im Reiche. -- Aber dennoch kann hier einer sehr wohlfeil leben.
Die Messe ist herum. Und ich werde recht menageus leben. Da hoffe ich
des Jahrs mit 300 Rthr. was sage ich mit 200 Rthr. auszukommen. ~NB~.
das nicht mitgerechnet, was schon zum Henker ist. Ich habe kostbaaren
Tißch. Merkt einmahl unser Küchenzettel. Hüner, Gänße, Truthahnen,
Endten, Rebhüner, Schnepfen, Feldhüner, Forellen, Haßen, Wildpret,
Hechte, Fasanen, Austern u. s. w. Das erscheinet Taglich. Nichts von
anderm groben Fleisch ~ut sunt~ Rind, Kälber, Hamel u. s. w. das weiß
ich nicht mehr wie es schmeckt. Und die Herrlichkeiten nicht teuer,
gar nicht teuer. -- Ich sehe, daß mein Blat bald voll ist und es
stehen noch keine Verse darauf, ich habe deren machen wollen. Auf ein
andermahl. Sagt Kehren daß ich ihm schreiben werde. Ich höre von Horn,
daß ihr euch ~ob absentiam puellarum forma elegantium~ beklagt. Laßt
euch von ihm das Urteil sagen daß ich über euch fällete.
_Goethe._
Fußnote:
[35] _Joh. Jac. Riese_ war ein Jugendfreund Goethes und studirte in
Marburg, während Goethe in Leipzig war. Bei seinem späteren Aufenthalt
in Frankfurt verkehrte er wiederum lebhaft mit Riese (Werke ~XXII~. S.
68 f.). Ein Portrait desselben in Lebensgröße in schwarzer Kreide von
Goethe ausgeführt befindet sich noch im Besitze seines Neffen, Herrn J.
_Riese_ in Frankfurt; die Goetheschen Briefe sind leider alle bis auf
diese Studentenbriefe vernichtet, welche H. _König_ in Lewalds Europa
(1837, ~I~. S. 145 ff.) in buchstabengetreuer Copie bekannt gemacht
hat; danach sind sie hier wiederholt. Die Handschrift der ersten beiden
Briefe ist stumpf und derb, ohne viel Unterscheidungszeichen, im
dritten viel zierlicher, die Feder scheint frisch geschnitten.

II.
_Leipzig_, d. 30ten Octbr. 1765.
_Lieber Riese._
Euer Brief vom 27ten, der mich äuserst vergnügt hat, ist mir eben
zugestellet worden. Die Versicherung daß ihr mich liebt, und daß euch
meine Entfernung leid ist, würde mir mehr Zufriedenheit erweckt haben;
wenn sie nicht in einem so fremden Tone geschrieben wäre. _Sie! Sie!_
das lautet meinen Ohren so unerträglich, zumahl von meinen liebsten
Freunden, daß ich es nicht sagen kann. Horn hat es auch so gemacht,
ich habe mit ihm gekeift. Fast hatte ich Lust, mit euch auch zu keifen.
Doch! ~Transeat!~ Wenn ihr es nur nicht wieder tuht. --
Ich lebe hier recht zufrieden. Ihr könnt es aus beiliegendem Briefe
sehen, der schon lange geschrieben ist; ihr würdet ihn schon längst
haben; wenn Horn nicht vergessen hätte mir eure Addresse zu senden. Die
Beschreibung von Marpurg ist recht komisch.
Das beste Trauerspiel Mädgen sah ich nicht mehr. Wenn ihr nicht noch
vor eurer Abreise erfahret, was sie von Belsazar denkt; so bleibt mein
Schicksal unentschieden. Es fehlt sehr wenig; so ist der Fünfte Aufzug
fertig. In 5füßigen Jamben.
Die Versart, die dem Mädgen wohl gefiel
der ich allein, Freund, zu gefallen wünschte.
Die Versart, die der große Schlegel selbst
und meist die Kritiker für's Trauerspiel
die schicklichsten und die bequemsten halten.
Die Versart, die den meisten nicht gefällt,
Den Meisten deren Ohr sechsfüßige
Alexandriner noch gewohnt. Freund, die,
die ist's die ich erwählt mein Trauerspiel
zu enden. Doch was schreib ich viel davon.
Die Ohren gällten dir gar manchesmahl,
von meinen Versen wieder drum mein Freund,
Erzähl ich dir was angenehmeres.
Ich schaute Gellerten, Gottscheden auch
und eile jetzt sie treu dir zu beschreiben.
Gottsched ein Mann so groß alß wär er vom alten Geschlechte
Jenes der zu Gath im Land der Philister gebohren,
Zu der Kinder Israels Schrecken zum Eichgrund hinabkam.
Ja so sieht er aus und seines Cörperbaus Größe
Ist, er sprach es selbst, sechs ganze Parisische Schue.
Wollt ich recht ihn beschreiben; so müßt ich mit einem Exempel
Seine Gestalt dir vergleichen, doch dieses wäre vergebens.
Wandeltest du geliebter auch gleich durch Länder und Länder
Von dem Aufgang herauf biß zu dem Untergang nieder,
Würdest du dennoch nicht einen der Gottscheden ähnlichte finden.
Lange hab ich gedacht und endl. Mittel gefunden
Dir ihn zu beschreiben doch lache nicht meiner, Geliebter.
~Humano capiti, cervicem jungens equinam
Derisus a Flacco non sine jure fuit.
Hinc ego Kölbeliis imponens pedibus magnis,
Immane corpus crassasque Scalpulas Augusti,[36]
Et magna, magni, brachiaque manusque Rolandi,
Addensque tumidum morosi Rostii[37] caput.
Ridebor forsan? Ne rideatis amici.~
Dieß ist das wahre Bild von diesem großen Mann,
So gut als ich es nur durchs Beyspiel geben kann.
Nun nimm geliebter Freund die jetzt beschriebnen Stücke
So zeiget glaub es mir sich Gottsched deinem Blicke.
Ich sah den großen Mann auf dem Catehder stehn,
Ich hörte was er sprach und muß es dir gestehn.
Es ist sein Fürtrag gut, und seine Reden fließen
So wie ein klarer Bach. Doch steht er gleich den Riesen,
Auf dem erhabnen Stuhl. Und kennte man ihn nicht
So wüßte man es gleich weil er steets prahlend spricht.
Genug er sagte viel von seinem Kabinette
Wie vieles Geld ihn das und jen's gekostet hätte.
Und andre Dinge mehr, genug mein Freund Ich muß schließen. Du weißt
doch er hat eine Frau. Er hat wieder geheurahtet, der alte Bock! Ganz
Leipzig verachtet ihn. Niemand geht mit ihm um.
Apropos. Hast du nicht gehört? Der Hofraht beklagt sich über den Mangel
der Mädgen zu Göttingen.
Zu was will er ein Mädchen?
Um die retohrischen Figuren auszuüben
Und nach der neuesten Art recht hübnerisch[38] zu lieben
Zu sehn ob die Protase ein hartes Herz erweicht.
Zu sehn ob man durch Reglen der Liebe Zweck erreicht
Zu sehn ob Mimesis, die Ploce, die Sarkasmen
So voller Reitzung sind wie Neukirchs[39] Pleonasmen
Und ob er in dem Tohne, wie er den Ulfo singt,
Mit des Corvinus[40] Versen, das Herz der Schönen zwingt.
Und ob -- Mein Blat ist voll ich werde schließen müssen.
Die Mädgen meiner Stadt und Kehren sollt ihr grüßen.
d. 6. Nov. 1765.
_Goethe._
Fußnoten:
[36] Du kennst ihn doch? den dicken Schornsteinfeger.
[37] Du wirst dich noch des Fuchsens Vaters erinnern.
[38] _Joh. Hübner_, der bekannte Geograph und Historiker, hatte auch
„Fragen aus der Oratorie“ (Leipzig 1726-30. 5 Bde.) geschrieben.
[39] _Benjamin Neukirch_, Schlesischer Dichter, st. 1729.
[40] _Corvinus_, Advokat und Poet in Leipzig, st. 1746.

III.
_Lieber Riese._
Ich habe euch lange nicht geschrieben. Verzeiht es mir. Fragt nicht
nach der Ursache! Die Geschäfte waren es wenigstens nicht. Ihr lebt
vergnügt in M. ich lebe hier eben so. Einsam, Einsam, ganz einsam.
Bester Riese diese Einsamkeit hat so eine gewisse Traurigkeit in meine
Seele gepräget.
Es ist mein einziges Vergnügen,
Wenn ich entfernt von jedermann,
Am Bache, bey den Büschen liegen,
An meine Lieben denken kann.
So vergnügt ich aber auch da bin, so fühle ich dennoch allen Mangel des
gesellschaftlichen Lebens. Ich seufze nach meinen Freunden und meinen
Mädgen, und wenn ich fühle daß ich vergebens seufze
Da wird mein Herz von Jammer voll,
Mein Aug wird trüber,
Der Bach rauscht jetzt im Sturm vorüber,
Der mir vorher so sanft erscholl.
Kein Vogel singt in den Gebüschen,
Der grüne Baum verdorrt
Der Zephir der mich zu erfrischen
Sonst wehte, stürmt und wird zum Nord,
Und trägt entrissne Blüten fort.
Voll zittern flieh ich dann den Ort,
Ich flieh und such in öden Mauern
Einsames Trauern.
Aber wie froh bin ich, ganz froh. Horn hat mich durch seine Ankunft
einem Teil meiner Schwermuht entrissen. Er wundert sich daß ich so
verändert bin.
Er sucht die Ursach zu ergründen,
Denkt lächlend nach, und sieht mir ins Gesicht.
Doch wie kann er die Ursach finden,
Ich weiß sie selbsten nicht.
Euer Brief redet von Geyern. Glaubt denn der ehrliche Mann, daß hier
die Auditores hundert weise säßen. Er war ja ehemals in Leipzig. Aber,
nicht wahr, wie leer waren seine Hörsäle.
Ich muß doch ein wenig von mir selbst reden.
Ganz andre Wünsche steigen jetzt als sonst
Geliebter Freund in meiner Brust herauf.
Du weißt, wie sehr ich mich zur Dichtkunst neigte,
Wie großer Haß in meinem Bußen schlug,
Mit dem ich die verfolgte, die sich nur
Dem Recht und seinem Heiligthume weihten
Und nicht der Mußen sanften Lockungen
Ein offnes Ohr und ausgestreckte Hände
Voll Sehnsucht reichten. Ach du weißt mein Freund,
Wie sehr ich (und gewiß mit Unrecht) glaubte,
Die Muße liebte mich und gäb mir oft
Ein Lied. Es klang von meiner Leyer zwar
Manch stolzes Lied, das aber nicht die Musen,
Und nicht Apollo reichten. Zwar mein Stolz
Der glaubt es, daß so tief zu mir herab
Sich Götter niederließen, glaubte, daß
Aus Meisterhänden nichts Vollkommners käme,
Als es aus meiner Hand gekommen war.
Ich fühlte nicht, daß keine Schwingen mir
Gegeben waren, um empor zu rudern.
Und auch vielleicht, mir von der Götter Hand,
Niemals gegeben werden würden. Doch
Glaubt ich, ich hab sie schon und könnte fliegen.
Allein kaum kam ich her, als schnell der Nebel
Von meinen Augen sank, als ich den Ruhm
Der großen Männer sah, und erst vernahm,
Wie viel dazu gehörte, Ruhm verdienen.
Da sah ich erst, daß mein erhabner Flug,
Wie er mir schien, nichts war als das Bemühn
Des Wurms im Staube, der den Adler sieht
Zur Sonn sich schwingen, und wie der hinauf
Sich sehnt. Er sträubt empor, und windet sich,
Und ängstlich spannt er alle Nerven an
Und bleibt am Staub. Doch schnell entsteht ein Wind,
Der hebt den Staub in Wirbeln auf. Den Wurm
Erhebt er in den Wirbeln auf. Der glaubt
Sich groß, dem Adler gleich, und jauchzet schon
Im Taumel. Doch auf einmahl zieht der Wind
Den Odem ein. Es sinkt der Staub hinab,
Mit ihm der Wurm. Jetzt kriecht er wie zuvor.
Werdet nicht über meinen Galimathias böse. Lebt wohl. Horn will meinen
Brief einschließen. Grüßt den Kehr. Schreibt. Habt mehr Collegia in
Zukunft. Horn soll 5 nehmen. Ich 6. Lebt wohl. Gewöhnt euch keine
academistische Sitten an. Liebt mich. Lebt wohl. Lebt wohl.
_Leipzig_ d. 28 Ap. 1766.
_Goethe._


Goethes Briefe an Chr. G. Schönkopf und seine Tochter Käthchen.

I.[41]
d 1. Octb. 1768.
Ihr Diener Hr. Schönkopf, wie befinden Sie sich Madame, Guten Abend
Mamsell, Petergen guten Abend.
~NB.~ Sie müssen sich vorstellen dass ich zur kleinen Stubentühre
hineinkomme. Sie Hr. Schönkopf sitzen auf dem Canapee am warmen Ofen,
Madame in Ihrem Eckgen hinterm Schreibetisch, Peter liegt unterm
Ofen, und wenn Käthgen auf meinem Platze am Fenster sitzt; so mag
sie nur aufstehen, und dem Fremden Platz machen. Nun fange ich an zu
discouriren.
Ich binn lange Aussengeblieben, nicht wahr? fünf ganze Wochen, und
drüber dass ich Sie nicht gesehen, dass ich Sie nicht gesprochen habe,
ein Fall der in drittehalbjahren nicht ein einzigmal passirt ist, und
hinführo leider oft passiren wird. Wie ich gelebt habe, das mögten Sie
gerne wissen. Eh das kann ich Ihnen wohl erzälen, mittelmäsig sehr
mittelmäsig.
Apropos, daß ich nicht Abschied genommen habe werden Sie mir doch
vergeben haben. In der Nachbarschafft war ich, ich war schon unten an
der Türe, ich sah die Laterne brennen, und ging biß an die Treppe, aber
ich hatte das Herz nicht hinaufzusteigen. Zum letztenmal, wie wäre ich
wieder herunter gekommen.
Ich tuhe also jetzt was ich damals hätte tuhn sollen, ich danke Ihnen
für alle Liebe und Freundschafft, die Sie mir so beständig erwiesen
haben, und die ich nie vergessen werde. Ich brauche Sie nicht zu bitten
Sich meiner zu erinnern, tausend Gelegenheiten werden kommen, bei denen
Sie an einen Menschen gedencken müssen, der drittehalb Jahre ein Stück
Ihrer Famielie ausmachte, der Ihnen wohl oft Gelegenheit zum Unwillen
gab, aber doch immer ein guter Junge war, und den Sie hoffentlich
manchmal vermissen werden. Wenigstens ich vermisse Sie offt -- Darüber
will ich weggehen, denn das ist immer für mich ein trauriges Capitel.
Meine Reise ging glücklich, und mittelmäsig, alles habe ich hier gesund
angetroffen außer meinen Großvater, der zwar wieder an der, durch den
Schlag gelähmten Seite ziemlich hergestellt ist, aber doch mit der
Sprache noch nicht fortkann. Ich befinde mich so gut als ein Mensch der
in Zweifel steht ob er die Lungensucht hat oder nicht, sich befinden
kann; doch geht es etwas besser, ich nehme an Backen wieder zu, und da
ich hier weder Mädgen noch Nahrungssorgen habe die mich plagen könnten,
so hoffe ich von Tag zu Tage weiter zu kommen.
Hören Sie Mamsell hat Ihnen mein Verwalter neulich die geringen
Kleinigkeiten zugestellt die ich Ihnen auf Abschlag schickte, und wie
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