Die Räuber: Ein Schauspiel - 01

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Die
Räuber
ein Schauspiel
von
Schiller.
Neue verbesserte Auflage.
Tübingen,
in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung.
1805.

=_Hippocrates._=
=Quæ medicamenta non sanant, _ferrum_ sanat, quæ ferrum non sanat,
_ignis_ sanat.=

Personen:
~Maximilian~, regierender Graf von Moor.
~Karl~, }
} seine Söhne.
~Franz~, }
~Amalia~, von Edelreich.
~Spiegelberg~, }
}
~Schweizer~, }
}
~Grimm~, }
}
~Razmann~, }
} Libertiner, nachher Banditen.
~Schufterle~, }
}
~Roller~, }
}
~Kosinsky~, }
}
~Schwarz~, }
~Herrmann~, Bastard von einem Edelmann.
~Daniel~, Hausknecht des Grafen von Moor.
~Pastor Moser~.
Ein Pater.
Räuberbande.
Nebenpersonen.
(Der Ort der Geschichte ist Teutschland, die Zeit ohngefähr zwei
Jahre.)


Vorrede.

Man nehme dieses Schauspiel für nichts anderes, als eine dramatische
Geschichte, die die Vortheile der dramatischen Methode, die Seele
gleichsam bei ihren geheimsten Operationen zu ertappen, benutzt, ohne
sich übrigens in die Schranken eines Theaterstücks einzuzäunen, oder
nach dem so zweifelhaften Gewinn bei theatralischer Verkörperung zu
geitzen. Man wird mir einräumen, daß es eine widersinnige Zumuthung
ist, binnen drei Stunden drei ausserordentliche Menschen zu erschöpfen,
deren Thätigkeit von vielleicht tausend Räderchen abhänget, so wie es
in der Natur der Dinge unmöglich kann gegründet seyn, daß sich drei
ausserordentliche Menschen auch dem durchdringendsten Geisterkenner
innerhalb vier und zwanzig Stunden entblössen. Hier war Fülle in
einander gedrungener Realitäten vorhanden, die ich unmöglich in die
allzuengen Pallisaden des Aristoteles und Batteux einkeilen konnte.
Nun ist es aber nicht sowohl die Masse meines Schauspiels, als vielmehr
sein Inhalt, der es von der Bühne verbannet. Die Oekonomie desselben
machte es nothwendig, daß mancher Charakter auftreten mußte, der das
feinere Gefühl der Tugend beleidigt, und die Zärtlichkeit unserer
Sitten empört. Jeder Menschenmaler ist in diese Nothwendigkeit gesetzt,
wenn er anders eine Kopie der wirklichen Welt, und keine idealischen
Affektationen, keine Kompendienmenschen will geliefert haben. Es ist
einmal so die Mode in der Welt, daß die Guten durch die Bösen schattirt
werden, und die Tugend im Kontraste mit dem Laster das lebendigste
Kolorit erhält. Wer sich den Zweck vorgezeichnet hat, das Laster zu
stürzen, und Religion, Moral und bürgerliche Gesetze an ihren Feinden
zu rächen, ein solcher muß das Laster in seiner nakten Abscheulichkeit
enthüllen, und in seiner kolossalischen Grösse vor das Auge der
Menschheit stellen -- er selbst muß augenblicklich seine nächtlichen
Labyrinthe durchwandern, -- er muß sich in Empfindungen hineinzuzwingen
wissen, unter deren Widernatürlichkeit sich seine Seele sträubt.
Das Laster wird hier mit samt seinem ganzen innern Räderwerk entfaltet.
Es lößt in Franzen all die verworrenen Schauer des Gewissens in
ohnmächtige Abstraktionen auf, skeletisirt die richtende Empfindung,
und scherzt die ernsthafte Stimme der Religion hinweg. Wer es einmal
so weit gebracht hat, (ein Ruhm, den wir ihm nicht beneiden) seinen
Verstand auf Unkosten seines Herzens zu verfeinern, dem ist das
Heiligste nicht heilig mehr -- dem ist die Menschheit, die Gottheit
nichts -- beide Welten sind nichts in seinen Augen. Ich habe versucht,
von einem Mißmenschen dieser Art ein treffendes lebendiges Konterfey
hinzuwerfen, die vollständige Mechanik seines Lastersystems auseinander
zu gliedern -- und ihre Kraft an der Wahrheit zu prüfen. Man
unterrichte sich demnach im Verfolg dieser Geschichte, wie weit ihr's
gelungen hat -- Ich denke, ich habe die Natur getroffen.
Nächst an diesem stehet ein anderer, der vielleicht nicht wenige meiner
Leser in Verlegenheit setzen möchte. Ein Geist, den das äusserste
Laster nur reitzet um der ~Grösse~ willen, die ihm anhänget, um der
~Kraft~ willen, die es erheischet, um der ~Gefahren~ willen, die es
begleiten. Ein merkwürdiger wichtiger Mensch, ausgestattet mit aller
Kraft, nach der Richtung, die diese bekömmt, nothwendig entweder
ein Brutus oder ein Katilina zu werden. Unglückliche Konjunkturen
entscheiden für das zweyte, und erst am Ende einer ungeheuren
Verirrung gelangt er zu dem ersten. Falsche Begriffe von Thätigkeit und
Einfluß, Fülle von Kraft, die alle Gesetze übersprudelt, mußten sich
natürlicher Weise an bürgerlichen Verhältnissen zerschlagen, und zu
diesen enthusiastischen Träumen von Größe und Wirksamkeit durfte sich
nur eine Bitterkeit gegen die unidealische Welt gesellen, so war der
seltsame Donquixote fertig, den wir im Räuber Moor verabscheuen und
lieben, bewundern und bedauern. Ich werde es hoffentlich nicht erst
anmerken dörfen, daß ich dieses Gemählde so wenig nur allein Räubern
vorhalte, als die Satyre des Spaniers nur allein Ritter geisselt.
Auch ist itzo der ~grosse Geschmack~, seinen Witz auf Kosten der
Religion spielen zu lassen, daß man beinahe für kein Genie mehr
passirt, wenn man nicht seinen gottlosen Satyr auf ihren heiligsten
Wahrheiten sich herumtummeln läßt. Die edle Einfalt der ~Schrift~ muß
sich in alltäglichen Assembleen von den sogenannten witzigen Köpfen
mißhandeln, und ins Lächerliche verzerren lassen; denn was ist so
heilig und ernsthaft, das, wenn man es falsch verdreht, nicht belacht
werden kann? -- Ich kann hoffen, daß ich der ~Religion~ und der wahren
Moral keine gemeine Rache verschafft habe, wenn ich diese muthwillige
Schriftverächter in der Person meiner schändlichsten Räuber dem
Abscheu der Welt überliefere.
Aber noch mehr. Diese unmoralische Charaktere, von denen vorhin
gesprochen wurde, mußten von gewissen Seiten glänzen, ja oft von
Seiten des Geistes gewinnen, was sie von Seiten des Herzens verlieren.
Hierin habe ich nur die Natur gleichsam wörtlich abgeschrieben. Jedem,
auch dem Lasterhaftesten ist gewissermaßen der Stempel des göttlichen
Ebenbilds aufgedrückt, und vielleicht hat der große Bösewicht keinen
so weiten Weg zum großen Rechtschaffenen, als der kleine; denn die
Moralität hält gleichen Gang mit den Kräften, und je weiter die
Fähigkeit, desto weiter und ungeheurer ihre Verirrung, desto imputabler
ihre Verfälschung.
Klopstok's Adramelech weckt in uns eine Empfindung, worin Bewunderung
in Abscheu schmilzt. Milton's Satan folgen wir mit schauderndem
Erstaunen durch das unwegsame Chaos. Die Medea der alten Dramatiker
bleibt bei all ihren Greueln noch ein großes staunenswürdiges Weib,
und Shakespear's Richard hat so gewiß am Leser einen Bewunderer, als
er auch ihn hassen würde, wenn er ihm vor der Sonne stünde. Wenn es
mir darum zu thun ist, ~ganze~ Menschen hinzustellen, so muß ich
auch ihre Vollkommenheiten mitnehmen, die auch dem Bösesten nie ganz
fehlen. Wenn ich vor dem Tyger gewarnt haben will, so darf ich seine
schöne blendende Fleckenhaut nicht übergehen, damit man nicht den
Tyger beim Tyger vermisse. Auch ist ein Mensch, der ganz Bosheit
ist, schlechterdings kein Gegenstand der Kunst, und äussert eine
zurückstossende Kraft, statt daß er die Aufmerksamkeit der Leser
fesseln sollte. Man würde umblättern, wenn er redet. Eine edle Seele
erträgt so wenig anhaltende moralische Dissonanzen, als das Ohr das
Gekrizel eines Messers auf Glas.
Aber eben darum will ich selbst mißrathen haben, dieses mein Schauspiel
auf der Bühne zu wagen. Es gehört beiderseits, beim Dichter und seinem
Leser, schon ein gewisser Gehalt von Geisteskraft dazu: bei jenem, daß
er das Laster nicht ~ziere~, bei diesem, daß er sich nicht von einer
schönen Seite bestechen lasse, auch den häßlichen Grund zu schätzen.
~Meinerseits~ entscheide ein Dritter -- aber von meinen Lesern bin
ich es ~nicht~ ganz gesichert. Der Pöbel, worunter ich keineswegs
die Gassenkehrer allein will verstanden wissen, der Pöbel wurzelt,
(unter uns gesagt) weit um, und gibt zum Unglück -- den Ton an. Zu
kurzsichtig, mein ~Ganzes~ auszureichen, zu kleingeistisch, mein
~Grosses~ zu begreifen, zu boshaft, mein ~Gutes~ wissen zu wollen, wird
er, fürcht' ich, fast meine Absicht vereiteln, wird vielleicht eine
Apologie des Lasters, das ich stürze, darin zu finden meynen, und seine
eigene Einfalt den armen Dichter entgelten lassen, dem man gemeiniglich
alles, nur nicht Gerechtigkeit widerfahren läßt.
Es ist das ewige =Dacapo= mit Abdera und Demokrit, und unsre guten
Hippokrate müßten ganze Plantagen Nießwurz erschöpfen, wenn sie dem
Unwesen durch ein heilsames Dekokt abhelfen wollten. Noch so viele
Freunde der Wahrheit mögen zusammenstehen, ihren Mitbürgern auf Kanzel
und Schaubühne Schule zu halten, der Pöbel hört nie auf, Pöbel zu seyn,
und wenn Sonne und Mond sich wandeln, und Himmel und Erde veralten wie
ein Kleid. Vielleicht hätt' ich, den Schwachherzigen zu frommen, der
Natur minder getreu seyn sollen; aber wenn jener Käfer, den wir alle
kennen, auch den Mist aus den Perlen stört, wenn man Exempel hat, daß
Feuer verbrannt, und Wasser ersäuft habe, soll darum Perle -- Feuer --
und Wasser konfiscirt werden?
Ich darf meiner Schrift, zufolge ihrer merkwürdigen Katastrophe,
mit Recht einen Platz unter den moralischen Büchern versprechen; das
Laster nimmt den Ausgang, der seiner würdig ist. Der Verirrte tritt
wieder in das Geleise der Gesetze. Die Tugend geht siegend davon. Wer
nur so billig gegen mich handelt, mich ganz zu lesen, mich verstehen
zu wollen, von dem kann ich erwarten, daß er -- nicht den Dichter
bewundere, aber den rechtschaffenen Mann in mir hochschätze.
Geschrieben in der Ostermesse.
~1781~.
Der Herausgeber.


Erster Akt.

Erste Scene.
Franken.
Saal im Moorischen Schloß.
Franz. Der alte Moor.
~Franz.~ Aber ist euch auch wohl, Vater? Ihr seht so blaß.
~Der alte Moor.~ Ganz wohl, mein Sohn -- was hattest du mir zu sagen?
~Franz.~ Die Post ist angekommen -- ein Brief von unserm
Korrespondenten in Leipzig --
~D. a. Moor.~ (_Begierig._) Nachrichten von meinem Sohne Karl?
~Franz.~ Hm! hm! -- So ist es. Aber ich fürchte -- ich weiß nicht -- ob
ich -- eurer Gesundheit? -- Ist euch wirklich ganz wohl, mein Vater?
~D. a. Moor.~ Wie dem Fisch im Wasser! Von meinem Sohne schreibt er? --
wie kommst du zu dieser Besorgniß? Du hast mich zweymal gefragt.
~Franz.~ Wenn ihr krank seyd -- nur die leiseste Ahnung habt, es zu
werden, so laßt mich -- ich will zu gelegnerer Zeit zu euch reden,
(_halb vor sich._) Diese Zeitung ist nicht für einen zerbrechlichen
Körper.
~D. a. Moor.~ Gott! Gott! was werd' ich hören?
~Franz.~ Laßt mich vorerst auf die Seite gehn, und eine Thräne des
Mitleids vergiessen um meinen verlornen Bruder -- ich sollte schweigen
auf ewig -- denn er ist euer Sohn: Ich sollte seine Schande verhüllen
auf ewig -- denn er ist mein Bruder. -- Aber euch gehorchen, ist meine
erste traurige Pflicht -- darum vergebt mir.
~D. a. Moor.~ O Karl! Karl! wüßtest du wie deine Aufführung das
Vaterherz foltert! Wie eine einzige frohe Nachricht von dir meinem
Leben zehen Jahre zusetzen würde -- mich zum Jüngling machen würde --
da mich nun jede, ach! -- einen Schritt näher ans Grab rückt!
~Franz.~ Ist es das, alter Mann, so lebt wohl -- wir alle würden noch
heute die Haare ausraufen über eurem Sarge.
~D. a. Moor.~ Bleib! -- Es ist noch um den kleinen kurzen Schritt zu
thun -- laß ihm seinen Willen, (_indem er sich niedersetzt._) Die
Sünden seiner Väter werden heimgesucht im dritten und vierten Glied --
laß ihns vollenden.
~Franz~ (_nimmt den Brief aus der Tasche._) Ihr kennt unsern
Korrespondenten! Seht! Den Finger meiner rechten Hand wollt ich drum
geben, dürft' ich sagen, er ist ein Lügner, ein schwarzer giftiger
Lügner -- -- Faßt euch! Ihr vergebt mir, wenn ich euch den Brief nicht
selbst lesen lasse -- Noch dörft ihr nicht alles hören.
~D. a. Moor.~ Alles, alles -- mein Sohn, du ersparst mir die Krücke.
~Franz~ (_liest._) »Leipzig vom 1sten May. -- Verbände mich nicht eine
unverbrüchliche Zusage, dir auch nicht das geringste zu verhelen, was
ich von den Schicksalen deines Bruders auffangen kann, liebster Freund,
nimmermehr würde meine unschuldige Feder an dir zur Tyranninn geworden
seyn. Ich kann aus hundert Briefen von dir abnehmen, wie Nachrichten
dieser Art dein brüderliches Herz durchbohren müssen, mir ists als säh
ich dich schon um den Nichtswürdigen, den Abscheulichen« -- -- (_Der
alte Moor verbirgt sein Gesicht._) Seht, Vater! ich lese euch nur das
Glimpflichste -- »den Abscheulichen in tausend Thränen ergossen,« ach
sie flossen -- stürzten stromweis von dieser mitleidigen Wange -- »mir
ist's, als säh ich schon deinen alten, frommen Vater todtenbleich« --
Jesus Maria! ihr seyd's, eh' ihr noch das Mindeste wisset?
~D. a. Moor.~ Weiter! Weiter!
~Franz.~ »Todtenbleich in seinen Stuhl zurücktaumeln, und dem Tage
fluchen, an dem ihm zum erstenmal ~Vater~ entgegengestammelt ward.
Man hat mir nicht alles entdecken mögen, und von dem Wenigen, das ich
weiß, erfährst du nur weniges. Dein Bruder scheint nun das Maas seiner
Schande gefüllt zu haben; ich wenigstens kenne nichts über dem, was
er wirklich erreicht hat, wenn nicht sein Genie das meinige hierin
übersteigt. Gestern um Mitternacht hatte er den großen Entschluß,
nach vierzig tausend Dukaten Schulden -- ein hübsches Taschengeld,
Vater -- nachdem er zuvor die Tochter eines reichen Banquiers allhier
entjungfert, und ihren Galan, einen braven Jungen von Stand, im Duell
auf den Tod verwundet, mit sieben andern, die er mit in sein Luderleben
gezogen, dem Arm der Justiz zu entlaufen« -- Vater! Um Gotteswillen,
Vater! wie wird euch?
~D. a. Moor.~ Es ist genug. Laß ab, mein Sohn!
~Franz.~ Ich schone eurer -- »man hat ihm Steckbriefe nachgeschickt,
die Beleidigten schreyen laut um Genugthuung, ein Preiß ist auf seinen
Kopf gesetzt -- der Name Moor« -- Nein! Meine armen Lippen sollen
nimmermehr einen Vater ermorden! (_zerreißt den Brief._) Glaubt es
nicht, Vater! glaubt ihm keine Sylbe!
~D. a. Moor~ (_weint bitterlich._) Mein Name! Mein ehrlicher Name!
~Franz~ (_fällt ihm um den Hals._) Schändlicher, dreimal schändlicher
Karl! Ahnete mirs nicht, da er noch ein Knabe den Mädels so
nachschlenderte, mit Gassenjungen und elendem Gesindel auf Wiesen und
Bergen sich herumhezte, den Anblick der Kirche, wie ein Missethäter das
Gefängniß, floh, und die Pfennige, die er euch abquälte, dem ersten
dem besten Bettler in den Hut warf, während daß wir daheim mit frommen
Gebeten und heiligen Predigtbüchern uns erbauten? -- Ahnete mirs nicht,
da er die Abentheuer des Julius Cäsar und Alexander Magnus und anderer
stockfinsterer Heiden lieber las, als die Geschichte des bußfertigen
Tobias? -- Hundertmal hab' ichs euch geweissagt, denn meine Liebe zu
ihm war immer in den Schranken der kindlichen Pflicht, -- der Junge
wird uns alle noch in Elend und Schande stürzen! -- O daß er Moors
Namen nicht trüge! daß mein Herz nicht so warm für ihn schlüge! Die
gottlose Liebe, die ich nicht vertilgen kann, wird mich noch einmal vor
Gottes Richterstuhl anklagen.
~D. a. Moor.~ O -- meine Aussichten! Meine goldenen Träume!
~Franz.~ Das weiß ich wohl. Das ist es ja, was ich eben sagte. Der
feurige Geist, der in dem Buben lodert, sagtet ihr immer, der ihn
für jeden Reiz von Größe und Schönheit so empfindlich macht; diese
Offenheit, die seine Seele auf dem Auge spiegelt, diese Weichheit des
Gefühls, die ihn bei jedem Leiden in weinende Sympathie dahinschmelzt,
dieser männliche Muth, der ihn auf den Wipfel hundertjähriger Eichen
treibet, und über Gräben und Pallisaden und reissende Flüsse jagt,
dieser kindische Ehrgeitz, dieser unüberwindliche Starrsinn und alle
diese schönen glänzenden Tugenden, die im Vatersöhnchen keimten,
werden ihn dereinst zu einem warmen Freund eines Freundes, zu einem
treflichen Bürger, zu einem Helden, zu einem ~grossen~, ~grossen~
Manne machen -- seht ihrs nun, Vater! -- der feurige Geist hat sich
entwickelt, ausgebreitet, herrliche Früchte hat er getragen. Seht
diese Offenheit, wie hübsch sie sich zur Frechheit herumgedreht hat,
seht diese Weichheit, wie zärtlich sie für Koketten girret, wie so
empfindsam für die Reitze einer Phryne! Seht dieses feurige Genie, wie
es das Oel seines Lebens in sechs Jährgen so rein weggebrannt hat, daß
er bei lebendigem Leibe umgeht, und da kommen die Leute, und sind so
unverschämt und sagen: =c'est l'amour qui a fait ça!= Ah! seht doch
diesen kühnen unternehmenden Kopf, wie er Plane schmiedet und ausführt,
vor denen die Heldenthaten eines Kartouches und Howards verschwinden!
-- Und wenn erst diese prächtigen Keime zur vollen Reife erwachsen --
was läßt sich auch von einem so zarten Alter Vollkommenes erwarten? --
Vielleicht, Vater, erlebet ihr noch die Freude, ihn an der Fronte eines
Heeres zu erblicken, das in der heiligen Stille der Wälder residiret,
und dem müden Wanderer seine Reise um die Hälfte der Bürde erleichtert
-- vielleicht könnt ihr noch, eh' ihr zu Grabe geht, eine Wallfahrt
nach seinem Monumente thun, das er sich zwischen Himmel und Erden
errichtet -- vielleicht, o Vater, Vater, Vater -- seht euch nach einem
andern Namen um, sonst deuten Krämer und Gassenjungen mit Fingern auf
euch, die euren Herrn Sohn auf dem Leipziger Marktplatz im Portrait
gesehen haben.
~D. a. Moor.~ Und auch du, mein Franz, auch du? O meine Kinder! Wie sie
nach meinem Herzen zielen!
~Franz.~ Ihr seht, ich kann auch witzig seyn, aber mein Witz ist
Skorpionstich. -- Und dann der trockne Alltagsmensch, der kalte,
hölzerne Franz, und wie die Titelgen alle heissen mögen, die euch der
Contrast zwischen ihm und mir mochte eingegeben haben, wenn er euch auf
dem Schoose saß, oder in die Backen zwickte -- der wird einmal zwischen
seinen Gränzsteinen sterben, und modern, und vergessen werden, wenn der
Ruhm dieses Universalkopfs von einem Pole zum andern fliegt -- Ha! mit
gefaltnen Händen dankt dir, o Himmel! der kalte, trockne, hölzerne
Franz -- daß er nicht ist, wie dieser!
~D. a. Moor.~ Vergib mir, mein Kind; zürne nicht auf einen Vater, der
sich in seinen Planen betrogen findet. Der Gott, der mir durch Karln
Thränen zusendet, wird sie durch dich, mein Franz, aus meinen Augen
wischen.
~Franz.~ Ja Vater, aus euren Augen soll er sie wischen. Euer Franz wird
sein Leben dran setzen, das eurige zu verlängern. Euer Leben ist das
Orakel, das ich vor allen zu Rathe ziehe, über dem, was ich thun will,
der Spiegel, durch den ich alles betrachte -- keine Pflicht ist mir so
heilig, die ich nicht zu brechen bereit bin, wenn's um euer kostbares
Leben zu thun ist. -- Ihr glaubt mir das?
~D. a. Moor.~ Du hast noch große Pflichten auf dir, mein Sohn -- Gott
segne dich für das, was du mir warst und seyn wirst!
~Franz.~ Nun sagt mir einmal -- Wenn ihr diesen Sohn nicht den euren
nennen müßtet, ihr wär't ein glücklicher Mann?
~D. a. Moor.~ Stille, o stille! da ihn die Wehmutter mir brachte, hub
ich ihn gen Himmel, und rief: Bin ich nicht ein glücklicher Mann?
~Franz.~ Das sagtet ihr. Nun habt ihr's gefunden? Ihr beneidet den
schlechtesten eurer Bauren, daß er nicht Vater ist zu diesem -- Ihr
habt Kummer, so lang ihr diesen Sohn habt. Dieser Kummer wird wachsen
mit Karln. Dieser Kummer wird euer Leben untergraben.
~D. a. Moor.~ O! er hat mich zu einem achtzigjährigen Manne gemacht.
~Franz.~ Nun also -- wenn ihr dieses Sohnes euch entäussertet?
~D. a. Moor~ (_auffahrend._) Franz! Franz! was sagst du?
~Franz.~ Ist es nicht diese Liebe zu ihm, die euch all den Gram macht?
Ohne diese Liebe ist er für euch nicht da. Ohne diese strafbare, diese
verdammliche Liebe ist er euch gestorben -- ist er euch nie gebohren.
Nicht Fleisch und Blut, das Herz macht uns zu Vätern und Söhnen. Liebt
ihr ihn nicht mehr, so ist diese Abart auch euer Sohn nicht mehr, und
wär' er aus eurem Fleische geschnitten. Er ist euer Augapfel gewesen
bisher, nun aber, ärgert dich dein Auge, sagt die Schrift, so reiß
es aus. Es ist besser einäugig gen Himmel, als mit zwei Augen in die
Hölle. Es ist besser kinderlos gen Himmel, als wenn beide, Vater und
Sohn, in die Hölle fahren. So spricht die Gottheit!
~D. a. Moor.~ Du willst, ich soll meinen Sohn verfluchen?
~Franz.~ Nicht doch! Nicht doch! -- Euren Sohn sollt ihr nicht
verfluchen. Was heißt ihr euren Sohn? -- dem ihr das Leben gegeben
habt, wenn er sich auch alle ersinnliche Mühe gibt, das eurige zu
verkürzen?
~D. a. Moor.~ O das ist allzuwahr! das ist ein Gericht über mich. Der
Herr hat's ihn geheissen!
~Franz.~ Seht ihr's, wie kindlich euer Busenkind an euch handelt. Durch
eure väterliche Theilnehmung erwürgt er euch, mordet euch durch eure
Liebe, hat euer Vaterherz selbst bestochen, euch den Garaus zu machen.
Seyd ihr einmal nicht mehr, so ist er Herr eurer Güter, König seiner
Triebe. Der Damm ist weg, und der Strom seiner Lüste kann itzt freyer
dahinbrausen. Denkt euch einmal an seine Stelle! Wie oft muß er den
Vater unter die Erde wünschen -- wie oft den Bruder -- die ihm im Lauf
seiner Excesse so unbarmherzig im Weg stehen. Ist das aber Liebe gegen
Liebe? Ist das kindliche Dankbarkeit gegen väterliche Milde? Wenn er
dem geilen Kitzel eines Augenblicks zehn Jahre eures Lebens aufopfert?
wenn er den Ruhm seiner Väter, der sich schon sieben Jahrhunderte
unbefleckt erhalten hat, in einer wollüstigen Minute aufs Spiel setzt?
Heißt ihr das euren Sohn? Antwortet! heißt ihr das einen Sohn?
~D. a. Moor.~ Ein unzärtliches Kind! ach! aber mein Kind doch! mein
Kind doch!
~Franz.~ Ein allerliebstes, köstliches Kind, dessen ewiges Studium
ist, keinen Vater zu haben -- O daß ihr's begreifen lerntet! daß euch
die Schuppen fielen vom Auge! aber eure Nachsicht muß ihn in seinen
Liederlichkeiten bevestigen; euer Vorschub ihnen Rechtmäßigkeit geben.
Ihr werdet freilich den Fluch von seinem Haupte laden, auf euch, Vater,
auf euch wird der Fluch der Verdammniß fallen.
~D. a. Moor.~ Gerecht! sehr gerecht! -- Mein, mein ist alle Schuld!
~Franz.~ Wie viele Tausende, die voll gesoffen haben vom Becher
der Wollust, sind durch Leiden gebessert worden! Und ist nicht der
körperliche Schmerz, den jedes Uebermaas begleitet, ein Fingerzeig
des göttlichen Willens? Sollte ihn der Mensch durch seine grausame
Zärtlichkeit verkehren? Soll der Vater das ihm anvertraute Pfand auf
ewig zu Grunde richten? -- Bedenkt, Vater, wenn ihr ihn seinem Elend
auf einige Zeit preiß geben werdet, wird er nicht entweder umkehren
müssen und sich bessern? oder er wird auch in der großen Schule des
Elends ein Schurke bleiben, und dann -- wehe dem Vater, der die
Rathschlüsse einer höheren Weisheit durch Verzärtlung zernichtet! --
Nun, Vater?
~D. a. Moor.~ Ich will ihm schreiben, daß ich meine Hand von ihm wende.
~Franz.~ Da thut ihr recht und klug daran.
~D. a. Moor.~ Daß er nimmer vor meine Augen komme.
~Franz.~ Das wird eine heilsame Wirkung thun.
~D. a. Moor~ (_zärtlich._) Bis er anders worden!
~Franz.~ Schon recht, schon recht -- Aber, wenn er nun kommt mit
der Larve des Heuchlers, euer Mitleid erweint, eure Vergebung sich
erschmeichelt, und morgen hingeht und eurer Schwachheit spottet im Arm
seiner Huren? -- Nein, Vater! Er wird freywillig wiederkehren, wenn ihn
sein Gewissen reingesprochen hat.
~D. a. Moor.~ So will ich ihm das auf der Stelle schreiben.
~Franz.~ Halt! noch ein Wort, Vater! Eure Entrüstung, fürchte ich,
möchte euch zu harte Worte in die Feder werfen, die ihm das Herz
zerspalten würden -- und dann -- glaubt ihr nicht, daß er das schon
für Verzeihung nehmen werde, wenn ihr ihn noch eines eigenhändigen
Schreibens werth haltet? Darum wird's besser seyn, ihr überlaßt das
Schreiben mir.
~D. a. Moor.~ Thu' das, mein Sohn. -- Ach! es hätte mir doch das Herz
gebrochen! Schreib ihm -- --
~Franz~ (_schnell._) Dabei bleibt's also?
~D. a. Moor.~ Schreib ihm, daß ich tausend blutige Thränen, tausend
schlaflose Nächte -- Aber bring meinen Sohn nicht zur Verzweiflung.
~Franz.~ Wollt ihr euch nicht zu Bette legen, Vater? Es griff euch hart
an.
~D. a. Moor.~ Schreib ihm, daß die väterliche Brust -- Ich sage dir,
bring meinen Sohn nicht zur Verzweiflung.
(Geht traurig ab.)
~Franz~ (_mit Lachen ihm nachsehend._) Tröste dich, Alter, du wirst ihn
nimmer an diese Brust drücken, der Weg dazu ist ihm verrammelt, wie der
Himmel der Hölle -- Er war aus deinen Armen gerissen, ehe du wußtest,
daß du es wollen könntest -- da müßt' ich ein erbärmlicher Stümper
seyn, wenn ich's nicht einmal so weit gebracht hätte, einen Sohn vom
Herzen des Vaters los zu lösen, und wenn er mit ehernen Banden daran
geklammert wäre -- Ich hab' einen magischen Kreis von Flüchen um dich
gezogen, den er nicht überspringen soll -- Glück zu, Franz! Weg ist
das Schooskind -- Der Wald ist heller. Ich muß diese Papiere vollends
aufheben, wie leicht könnte jemand meine Handschrift kennen? (_er liest
die zerrissenen Briefstücke zusammen._) -- Und Gram wird auch den
Alten bald fortschaffen, -- und ihr muß ich diesen Karl aus dem Herzen
reissen, wenn auch ihr halbes Leben dran hängen bleiben sollte.
Ich habe große Rechte, über die Natur ungehalten zu seyn, und bei
meiner Ehre! ich will sie geltend machen. -- Warum bin ich nicht
der Erste aus Mutterleib gekrochen? Warum nicht der Einzige? Warum
mußte sie mir diese Bürde von Häßlichkeit aufladen? gerade mir?
Nicht anders, als ob sie bei meiner Geburt einen Rest gesetzt hätte?
Warum gerade mir die Lappländersnase? Gerade mir dieses Mohrenmaul?
Diese Hottentottenaugen? Wirklich, ich glaube, sie hat von allen
Menschensorten das Scheußliche auf einen Haufen geworfen, und mich
daraus gebacken. Mord und Tod! Wer hat ihr die Vollmacht gegeben, jenem
dieses zu verleihen, und mir vorzuenthalten? Könnte ihr jemand darum
hofiren, eh' er entstund? Oder sie beleidigen, eh' er selbst wurde?
Warum gieng sie so partheylich zu Werke?
Nein! Nein! Ich thu' ihr Unrecht. Gab sie uns doch Erfindungsgeist mit,
setzte uns nackt und armselig ans Ufer dieses großen Ozeans, ~Welt~ --
Schwimme, wer schwimmen kann, und wer plump ist, geht unter! Sie gab
mir nichts mit; wozu ich mich machen will, das ist nun meine Sache.
Jeder hat gleiches Recht zum Grösten und Kleinsten, Anspruch wird an
Anspruch, Trieb an Trieb, und Kraft an Kraft zernichtet. Das Recht
wohnet beim Ueberwältiger, und die Schranken unserer Kraft sind unsere
Gesetze.
Wohl gibt es gewisse gemeinschaftliche Pakta, die man geschlossen hat,
die Pulse des Weltcirkels zu treiben. Ehrlicher Name! -- Wahrhaftig
eine reichhaltige Münze, mit der sich meisterlich schachern läßt,
wer's versteht, sie gut auszugeben. Gewissen, -- o ja, freilich! ein
tüchtiger Lumpenmann, Sperlinge von Kirschbäumen wegzuschröcken!
-- auch das ein gut geschriebener Wechselbrief, mit dem auch der
Bankerotirer zur Noth noch hinauslangt.
In der That sehr lobenswürdige Anstalten, die Narren im Respekt und
den Pöbel unter dem Pantoffel zu halten, damit die Gescheiden es desto
bequemer haben. Ohne Anstand, recht schnackische Anstalten! Kommen
mir für, wie die Hecken, die meine Bauren gar schlau um ihre Felder
herumführen, daß ja kein Haase drüber setzt, ja beileibe kein Haase! --
Aber der gnädige Herr gibt seinem Rappen den Sporn, und galoppirt weich
über der weiland Aerndte.
Armer Haase! Es ist doch eine jämmerliche Rolle, der Haase seyn müssen
auf dieser Welt -- Aber der gnädige Herr braucht Haasen!
Also frisch drüber hinweg! Wer nichts fürchtet, ist nicht weniger
mächtig, als der, den alles fürchtet. Es ist itzo die Mode, Schnallen
an den Beinkleidern zu tragen, womit man sie nach Belieben weiter
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