Deutsche Humoristen, 2. Band (von 8) - 4

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musterte alle die Herrlichkeiten, die darin waren, und suchte sich
einen Raum aus, die Nadelbüchse des Martino bequem hinein zu legen.
Ihr könnt euch meine Verwunderung nicht denken, als ich in dieser
wüsten Zigeuner-Herberge die Kleine auf einmal in einem so zierlichen
und reichgefüllten Schmuckkästchen kramen sah. Es sah nicht ganz so
aus, als sei ein Affe hinter die Toilette seiner Herrschaft geraten,
auch nicht, als richte der Satan einen Juwelenkasten ein, um einem
unschuldigen Mädchen die Augen zu blenden; aber eine indianische
Prinzessin, welche die Geschenke eines englischen Gouverneurs mustert,
mag wohl so aussehen. Als sie so die Perlen- und Korallenschnüre, die
brillantenen Ohrringe und die Zitternadeln durch die schwarzen Hände
laufen ließ, konnte ich vor Augenlust gar nicht denken, daß dies
gestohlenes Gut sein müsse. Nun stellte sie mehrere Kristall-Fläschchen
mit Wohlgerüchen und Salben aus dem Kästchen auf den Block, zog feine
Kämme und Zahnbürsten hervor und begann sich zu putzen und zu schmücken
wie die Nacht, die mit dem Monde Hochzeit machen will. Sie nahm die
kleine von buntem Stroh geflochtene Mütze von ihrem Kopf, und ein Strom
von schwarzen Haaren stürzte ihr über die Schultern; sie gewann dadurch
ein reizendes und wildes Ansehen, wenn ihre weißen Augäpfel und die
blanken Zähne aus den schwarzen Mähnen hervor funkelten. Sie kämmte
sich, schlängelte sich goldene Schnüre in die Zöpfe, die sie flocht
und kunstreich wie eine Krone um das schöne runde Köpfchen legte. Sie
wusch sich das Gesicht und die Hände, putzte die Zähne, beschnitt
sich die Nägel und tat alles mit so unbegreiflicher Zierlichkeit,
Anmut und hinreißender Schnelligkeit der Bewegungen, daß es mir vor
den Augen zitterte und bebte. Als sie die brillantenen Ohrringe in
den kleinen schwarzen Muschel-Öhrchen befestigte und die glitzernden
Zitternadeln in den Flechtenkranz steckte, und die Korallen und
Bernsteinschnüre um das braune Hälschen legte, und dabei hin und her
zuckte wie ein Wunderwerkchen, gingen mir die Augen über. Sie begoß
sich mit Wohlgerüchen, rieb sich die schwarzen Patschchen mit duftendem
Öl und steckte sich ein blitzendes Ringlein um das andere an die
schlanken Fingerchen. Nun stellte sie einen Spiegel auf und bleckte
die Zähnchen so artig hinein, es ist nicht zu beschreiben. Und bei
allem dem donnerte und blitzte es draußen, und ihre Eile ward immer
größer. Ich verstehe mich auf Lichtwirkungen in der Nacht, aber ich
habe mein Lebtag kein solches Feuerwerk gesehen, kein Blitzen auf so
schönem dunkeln Grund, als das Spiel der Diamanten und Perlen auf ihr;
denn sie war ein wunderschönes, frei, kühn, scheu und züchtig bewegtes
Menschenbild.
Flüchtig packte sie nun alle Geräte wieder in das Kästchen, steckte
noch eine handvoll weißes Zuckerwerk in das Mäulchen und knupperte wie
eine Maus, sah mit scheuen Blicken um sich her, ob wir auch schliefen,
während sie das Kästchen wieder unter die alte Trommel stellte. Die
schwarze Katze, die auf derselben schlief, erhob sich dabei und machte
einen hohen Buckel, als wundere sie sich über sie, da sie ihr mit den
funkelnden Händen über den Rücken strich. Nun brachte sie ein feines
Hemd von weißer Seide, legte es über den Arm und fing an, ihr Mieder
aufzuschnüren, wobei sie uns den Rücken kehrte. Es sah aus, als werfe
sie Kußhändchen aus, wenn sie die Nestel zog. Nun aber schlüpfte
sie in die Küche und trat in wenigen Minuten wieder herein in einem
schneeweißen Röckchen und einem Mieder von rotem venetianischem Sammet.
So stand sie mitten auf der Decke und betrachtete ihren Staat mit
kindischem Wohlgefallen. Der Donner rollte heftiger, Martino wachte
auf. Mitidika faßte den Teppich mit beiden Händen über die Schultern,
stieß mit dem Fuße die Kienfackel aus, wickelte sich schnell ein wie
eine Schmetterlings-Larve, ein heller Blitz erleuchtete die Kammer, sie
schoß wie eine Schlange an die Erde nieder und krümmte sich zusammen.
Martino hatte sie im Leuchten des Blitzes noch gesehen, aber er wußte
nicht, was es war; er sprach: »Meister, saht Ihr etwas?« Ich war aber
so erstaunt, daß ich stumm blieb. Da sprach er: »Mitidika, schläfst
du?« aber sie schwieg, Martino drehte sich um und schlief auch wieder.
Meine Gedanken über das, was ich gesehen, ließen mich nicht ruhen, der
wunderbare Schmuck in dem Besitze der kleinen, braunen Bettlerin, und
daß sie ihn jetzt so sorgsam und heimlich angelegt, befremdete mich
ungemein. Alles kam mir wie Zauberei vor. Sie erwartet ein Waldgespenst
und schmückt sich wie eine Braut. War dies gestohlenes Gut, ist sie
eine verkleidete, versteckte Prinzessin, warum geht sie in dieser
Pracht schlafen, und warum wickelt sie sich mit aller Herrlichkeit
in den alten Teppich ein? Sollte alles dies geheim sein, wie war es
möglich, da wir sie morgen früh doch in ihrem Putze finden mußten? So
lag ich nachsinnend; das Gewitter war in vollem Grimm über uns, und das
Licht der zuckenden Blitze zeigte mir öfters das Bild der Mitidika,
welche wie eine Mumie, in den Teppich gehüllt, an der Erde ausgestreckt
lag. Als ich aber durch das wilde Wetter ein Horn schallen hörte, stieß
ich Martino an und flüsterte ihm zu: »Halte dich bereit, ich glaube,
der wilde Jäger ist im Anzuge.« Wir hörten das Horn nochmals und
Pferdegetrapp und Gewieher, und ich bemerkte, daß Mitidika aufstand.
Ich kroch aber quer vor die offene Küchentür, und als sie mit dem Fuß
an mich anstieß, glaubte sie umgegangen zu sein und wendete sich nach
einer andern Seite: Martino stand auf, die Haustür öffnete sich, und
es trat eine Gestalt mit raschem Tritte durch die Küche auf uns zu.
Ich faßte sie bei den Beinen, daß sie niederschlug, und Martino drosch
so gewaltig auf ihn los, daß der wilde Jäger zetermordio zu schreien
begann. »Mitidika, Hilfe, Hilfe! man mordet mich!« schrie er. »Ha,
ha! Herr wilder Jäger,« schrie nun Martino, »wir haben dich!« Und so
zerrten wir ihn in die Stube herein und machten die Türe zu.
Der Lärm ward allgemein; der Kerl wehrte sich verzweifelt. Meine
Marinina erwachte und schrie: »Jesus, Maria, Josef! Licht her, Licht
her, was ist das, o Baciochi, Martino!« Die Alte fuhr aus ihren Betten
auf, warf die alten Bretter um, die vor ihr standen, und schrie:
»Mörder, Hilfe, Mitidika!« Dabei wurden die Hühner auf dem Boden
rebellisch, die Trommel kollerte brummend durch die Stube. Mitidika
allein ließ sich nicht hören. »Martino, schlage Feuer!« rief ich, und
drückte meinen fremden Gast fest in die Gurgel, daß er sich nicht
rühren konnte. Da stieß Martino einen Schwärmer in die glühende Asche
des Herdes, der leuchtend durch die Kammer zischte und dem ganzen
Spektakel ein noch tolleres Ansehen gab. Mein Gefangener fing von
neuem an zu ringen, und indem ich ihn gegen die Wand drückte, trat ich
gegen einige Bretter, die auswichen, ich warf ihn nieder. Ein großer
Bock, der hinter den Brettern geruht hatte, sprang auf und fing nicht
schlecht an zu stoßen, und ich warf meinen wilden Jäger so kräftig zur
Erde, daß er keinen Laut mehr von sich gab. Martino brachte nun eine
brennende Kienfackel herein, und wir sahen die ganze Verwirrung. Der
wilde Jäger war ein schöner, schlanker Kerl in galanter Jagduniform.
Er rührte sich nicht. Der Gedanke, daß ich ihn gar totgedrückt hätte,
fuhr mir unheimlich durch die Glieder, ich stürzte zur Küche nach
Wasser. Martino faßte die Alte, die fluchend und schreiend aus dem
Bette gesprungen war, und warf sie wieder in die Federn mit den Worten:
»Schweig still, Drache! wir wollen dir kein Haar krümmen; wir haben
nur den wilden Jäger abgefangen.« Nun trat ich mit einem Eimer Wasser
hinein und goß ihn pratsch! über den leblosen wilden Jäger; da sprang
er wie eine nasse Katze in die Höhe.«
»Das Wasser, das kalte Wasser,« schrie hier Devillier aufspringend,
»war das Allerfatalste!« Und die ganze Gesellschaft sah ihn verwundert
an. »Nun, was schauen Sie,« fuhr er fort, »soll ich länger schweigen?
Habe ich nicht schrecklich ausgehalten und mich hier in der Erzählung
nochmals mißhandeln lassen?« Baciochi wußte nicht, was er vor Erstaunen
sagen sollte über Devilliers Unterbrechung. Dieser aber sprach heiter:
»Ja, Herr Baciochi, ich war der wilde Jäger, mich habt Ihr so kräftig
zugedeckt, ich habe es von Anfang der Geschichte gewußt und hätte gern
geschwiegen, aber das kalte Wasser lief mir wieder erweckend über den
Rücken.« Da ward die ganze Gesellschaft vergnügt, der Feuerwerker
reichte Devillier die Hand, und dieser sagte: »Es freut mich, Euch
wieder zu sehen, alles ist längst vergessen, nur Mitidika nicht!«
-- »Das will ich hoffen,« meinte der Zigeuner ernsthaft, »ich bitte
mir das Ende der Geschichte aus.« Da tranken alle lustig herum, und
Devillier trank die Gesundheit der Mitidika, wozu Michaly einen Tusch
geigte und Lindpeindler das hochpoetische freie Leben der Zigeuner
pries, der Vizegespann meinte jedoch: sie hätten nicht die reinsten
Hände. Die Kammerjungfer aber fragte: »Wo hat sie nur den Schmuck
hergehabt?« Der Tiroler sagte: »Den wilda Jaaga hobts maisterli
zuagdeckt!« und alle drangen, Devillier möge weiter erzählen.
»Wohlan!« sagte dieser: »Ich hatte damals Geschäfte mit der
Contrebande, und manche andere politische Berührungen diesseits und
jenseits auf der Grenze. Ich dirigierte den ganzen Schleichhandel
und forschte auf höhere Veranlassung dem Orden der Carbonari nach.
Auf meinen Streifereien hatte ich Mitidika kennen gelernt und mich
leidenschaftlich in dies schöne, unschuldige und geistvolle wilde
Naturkind verliebt. In bestimmten Nächten besuchte ich sie. Der
Schmuck, den Ihr, Baciochi, sie anlegen sahet, war ein Geschenk von
mir. Sie hatte den Glauben der Alten an den wilden Jäger benutzt, um
sich unentdeckt einige Stunden von mir unterhalten zu lassen. Wenn
ich kommen sollte, schmückte sie sich immer wie eine Zauberin; ich
setzte sie dann auf mein Pferd und brachte sie nach einer Höhle,
eine Viertelstunde von ihrer Hütte, welche das Warenlager meines
Schleichhandels war. Da saß sie in einem mit dem feinsten englischen
bunten Kattun ausgeschlagenen Raume mit mir, und ergötzte mich und
meinen verstorbenen Freund mit Tanz, Gesang und freundlicher Rede.
Gegen Morgen ging sie zurück, einen Bündel Holz in die Küche tragend,
und wurde von der Großmutter wegen ihres Fleißes gelobt.
Ich liebte sie unaussprechlich um ihrer Tugend und Schönheit, und
ihr ganzes Wesen war so wunderbar, und bei allem Mutwillen und aller
kindlichen Ergebenheit so gebieterisch, daß ich nie daran denken
konnte, ihre Unschuld auch nur mit einem Gedanken zu verletzen. O, sie
war gar nicht mehr wie ein Mensch, sie war wie eine Zauberin, wie ein
Berggeist, wenn sie in dem Edelsteinschmucke vor uns tanzte, sang,
lachte und weinte. Ich kann sie nie vergessen. In der Nacht, wo Ihr
und Martino mich so häßlich zerprügeltet, ging die ganze Herrlichkeit
zu Ende. Anfangs hielt ich meine Angreifer für italienische Gendarmen,
die mir auf die Spur kamen; als wir uns aber erklärt hatten, nahm mir
die Entdeckung vom Gegenteil allen Zorn hinweg, und unsere erste Sorge
war: wo Mitidika hingekommen sei. Die alte Zigeunerin jammerte auch
nach ihr, wir suchten alle Winkel aus und fanden sie nicht, bis die
Alte die Leiter vermißte. Baciochi sagte: zur Türe könne sie nicht
hinausgekommen sein, er habe davor gelegen. Da machte uns der Regen,
der durch das Loch in der Decke hereinströmte, aufmerksam. Martino
kletterte auf den Schultern Baciochis hinan und fand die Leiter.
Aber Mitidika, welche die Leiter nach sich gezogen, war durch das
Strohdach hinausgeklettert und nirgends zu finden. Ich eilte nach der
Tür und vermißte mein Pferd, nun war ich gewiß, daß sie nach meinem
Schlupfwinkel entflohen sein müsse und war ruhig. Ich durfte diesen
weder an Baciochi noch an die Zigeunerin, die nichts von meinem
Verhältnisse mit Mitidika wußte, verraten und suchte deshalb noch
lange mit. Das Wetter war aber so abscheulich, daß wir bald wieder
zurückkehrten, und die Alte jammerte nicht mehr lange, da hörten wir
Hufschlag, und Mitidika stürzte in ihrem ganzen Schmucke mit wilder
Gebärde in die Stube auf mich zu: »Geschwind fort, geflohen!« schrie
sie. »Die italienischen Gendarmen streifen in der Nähe, Euren Freund
haben sie mit einem ganzen Zuge Schleichhändler gefangen; es ist ein
Glück, daß hier der Spektakel losging, ich bin aus Angst durch das Dach
geschlüpft, dadurch habe ich die Gefahr zuerst entdeckt. Geschwind
fort!« »Wohin?« schrie ich und Baciochi. Martino und Marinina, die
sich auch vor der Entdeckung fürchteten, folgten alle mit mir der
treibenden Mitidika zur Türe hinaus. Sie schwang sich auf mein Pferd,
ich hinter sie, und so sprengten wir beide nach unserem Schlupfwinkel,
unbekümmert um Euch, Herr Baciochi, und die Eurigen.«
»Ja,« sagte der Feuerwerker, »Ihr rittet nicht schlecht, und wir hatten
in dem wilden Wetter übles Nachsehen, übrigens war es Euch nicht zu
verargen, daß Ihr uns nicht eingeladen mitzugehen, wir hatten Euch
schlecht bewillkommt. Ich will mein Lebtag an den Mordweg denken. Meine
Marinina ward krank und starb zwei Monate nachher in Kroatien. Gott
habe sie selig! Martino ließ sich bei der österreichischen Artillerie
anwerben und war neulich mit in Neapel, wenn er noch lebt. Ich fand
mein Brot, Gott sei gelobt! bei unserem gnädigen Herrn. Es freut mich,
daß Ihr so gut davon gekommen. Aber was ist denn aus der braunen
Mitidika geworden?«
»Ja, wer das wüßte!« sagte Devillier; »wir kamen vor der Höhle an und
zogen das Pferd herein. Sie war voll Sorge um mich, wusch mir meine
Kopfwunden und Beulen mit Wein und bewies mir unendliche Liebe. So
brachten wir die Nacht in steter Angst und Sorge zu. Gegen Morgen hatte
sie keine Ruhe mehr, sie verlangte nach der alten Mutter; sie beschwor
mich, sogleich die Höhle zu verlassen und zu fliehen. Das Schicksal
meines Freundes erschütterte mich tief, ich war entschlossen, ihn
aufzusuchen. Sie schwur mir ewige Treue. Ich versprach ihr, wenn ich
sie nach einiger Zeit hier wieder fände, sie zu meiner Frau zu machen.
Sie lachte und meinte: sie wolle nie einen Mann, der kein Zigeuner sei,
und nun auch keinen Zigeuner; sie wolle gar keinen Mann. Dabei scherzte
und weinte sie, tanzte und sang sie noch einmal vor mir, und als ich
sie umarmen wollte, schlug sie mich ins Gesicht und floh zur Höhle
hinaus. Ich verließ den Ort gegen Abend.
Als ich vom Tode meines Freundes gehört hatte und zu Mitidika
zurückkehrte, war ihre Hütte abgebrannt; ich ging nach der Höhle, sie
war ausgeplündert. Auf der Wand aber fand ich mit Kohle geschrieben:
Wie gewonnen, so zerronnen! Ich behalte dich lieb, tue, was du kannst,
ich will tun, was ich muß. Ich habe das holdselige Geschöpf durch
ganz Ungarn aufgesucht, aber leider nicht wiedergefunden; hundert
Mitidikas sind mir vorgestellt worden, aber keine war die rechte.«
»Es gibt auch nur eine,« sagte hier Michaly, »und wird alle tausend
Jahre nur eine geboren.« »Kennt Ihr sie?« sprach Devillier heftig.
»Was geht es Euch an,« erwiderte Michaly, »ob ich sie kenne? Habt Ihr
nicht die Ehe ihr versprochen und doch eine Ungarin geheiratet? Sie
hat Euch Treue gehalten, bis jetzt, sie ist meine Schwester, und ich
wollte sie abholen, da die Großmutter in Siebenbürgen gestorben, wo sie
sich mit Goldwaschen ernährten, der Pest-Cordon hat mir aber den Weg
abgeschnitten.«
Da ward Devillier äußerst bewegt. Er sagte: »Ich habe sie lange gesucht
und nicht gefunden, sie hatte mir ausdrücklich gesagt, sie werde nie
einem Blanken die Hand reichen, und nun auch keinem Zigeuner; nur in
der Hoffnung, sie wieder zu sehen, blieb ich jetzt in Ungarn, und ich
würde nicht die Mittel gehabt haben, hier zu bleiben, wenn ich die
alte Dame nicht geheiratet hätte, die mir jetzt mein schönes Gütchen
zurückgelassen. Könnt Ihr mich mit Mitidika wieder zusammenbringen,
so will ich sie gern heiraten und ihr alles lassen, was ich habe.«
»Das ist ein nicht zu verachtender Vorschlag, Michaly,« sagte der
Vizegespann, »schlagt das nicht so in den Wind, Ihr habt Zeugen!«
Michaly aber lachte und sprach: »Mitidika wird nicht an dem Stückchen
Erde kleben, sie wird nicht in einem gemauerten Hause gefangen sein
wollen und sich um Abgaben und Zinsen zerquälen. Wer nichts hat, hat
alles. Es war immer ihr Sprichwort: Der Himmel ist mein Hut; die Erde
ist mein Schuh; das heilige Kreuz mein Schwert; wer mich sieht, hat
mich lieb und wert.«
»Das ist echt zigeunerisch gesprochen,« sagte der Vizegespann, »drum
bleibt ihr auch immer vogelfreies Gesindel.« Michaly nahm seine Geige
und wollte ein Lied auf die Freiheit singen, aber der Nachtwächter
blies zwölf Uhr und mahnte die Gesellschaft zur Ruhe. Lindpeindler
hatte mit dem Feuerwerker und der Kammerjungfer, welche durch die
erwachte Neigung Devilliers für Mitidika sehr gekränkt worden war,
denn sie spitzte sich selbst auf ihn, noch eine Viertelstunde nach
dem Edelhof. Als sie sich der Gesellschaft empfahlen, bot Devillier
der Zofe seine Begleitung an. Sie sagte aber: »Ich danke, ich möchte
das werte Andenken an die unbeschreibliche Mitidika nicht stören.«
Damit machte sie einen höhnischen Knicks und verließ die Stube mit
Lindpeindler, der diese Nacht als eine der romantischsten seines
Lebens pries. Der Kroate, der Tiroler und der Savoyarde waren bereits
eingeschlummert, und der Vizegespann lud Wehmüllern, der mit seiner
Arbeit ziemlich fertig war, wie auch den Zigeuner und Devillier zu
sich in sein Haus ein. Sie nahmen es mit Freuden an, da sie dort doch
ein Bett zu erwarten hatten. Frau Tschermack, die Wirtin, ward bezahlt
und schloß die Türe mit der Bitte zu: wenn sie länger hier blieben,
nochmals eine so schöne Gesellschaft bei ihr zu halten.
Vor Schlafengehen wußten Devillier und der Zigeuner den Vizegespann
zu bereden, am andern Morgen den Cordon mit durchschleichen zu dürfen,
denn Michaly und Devillier sehnten sich ebensosehr nach Mitidika, die
jenseits war, als Wehmüller nach seiner Tonerl. Sie schliefen bis zwei
Uhr, da packte der Vizegespann jedem eine Jagdflinte auf, und sie
zogen, als Jäger, einem Waldrücken zu. Aber kaum waren sie hundert
Schritte vor dem Dorf, als sie seitwärts bei den Cordon-Piketten
verwirrtes Lärmen und Schießen hörten, und bald einen Husaren, dem das
Pferd erschossen war, querfeldein laufen sahen, welcher auf das Anrufen
des Vizegespanns schrie: »+Cordonus est ruptus cum armis in manibus a
pestiferatis loci vicini!+« »Der Cordon ist mit bewaffneter Hand von
den Pestkranken des benachbarten Ortes durchbrochen!«
Als der Vizegespann dies hörte, ließ er seine Gesellschaft im Stich und
lief über Hals und Kopf nach dem Dorfe zurück, um seine Bauern unter
die Waffen zu bringen. Wehmüller und der Zigeuner schrieen: »Gott sei
Dank, nun laßt uns eilen!« Devillier besann sich auch nicht lange,
und sie liefen spornstreichs nach dem verlassenen Pikett-Feuer hin,
wo sie Bauern beschäftigt fanden, unter großem Geschrei das Brot und
die andern Vorräte zu teilen, welche das Pikett zurückgelassen hatte.
Als sie sich näherten, kam ihnen ein Reiter entgegen und schrie:
»Steht, oder ich schieße Euch nieder!« Sie standen und warfen die
Waffen hinweg. Sie wurden gefragt: wer sie seien? Und als sie erklärt,
sie wollten über den Cordon, und der Reiter ihre Stimme vernommen,
stürzte er vom Pferd und fiel dem Zigeuner und Devillier wechselweise
um den Hals, und schrie immer: »Michaly! Devillier! Ich bin Mitidika!«
Vor Freude des Wiedersehens ganz zitternd, riß das Mädchen sie in
die Erdhütte des Piketts, wo sie dieselbe in männlicher Kleidung,
mit Säbel und Pistole bewaffnet, erkannten, und sie wollte eben zu
erzählen anfangen, als sie Wehmüllern scharf ansah und zu ihm sprach:
»Bist du noch immer hier, Betrüger? ich meinte, du seiest gestern zu
deiner angeblichen Frau nach Stuhlweißenburg gereist.« Alle sahen
bei diesen Worten auf den bestürzten Wehmüller; dieser sperrte das
Maul auf vor Verwunderung. »Ich?« fragte er endlich, »ich, gestern
zu meiner angeblichen Frau?« »Ja, Du!« sagte Mitidika. »Du, der Du
Dich Wehmüller nennst, und es nicht bist; Du, der Du deine Frau nicht
einmal kennst.« »O, das ist um rasend zu werden!« schrie Wehmüller.
»Welche tollen Beschuldigungen, und das von einer wildfremden Person,
die ich niemals gesehen.« »Unverschämter Gesell!« schrie Mitidika, »Du
kennst mich nicht? Hast du mir nicht seit mehreren Tagen mit deinen
Liebes-Versicherungen zugesetzt? Hat der wirkliche Wehmüller dir
nicht deswegen schon ins Gesicht bewiesen, daß du Wehmüller nicht sein
könnest, weil der rechte Wehmüller an niemand denkt als an sein liebes
Tonerl?« »Der rechte Wehmüller?« schrie nun Wehmüller, »wo haben Sie
den je gesehen? er wenigstens kennt Sie nicht.« »Kennt mich nicht?«
erwiderte Mitidika, »und reist mit mir?« »Ich werde verrückt!« schrie
Wehmüller, »nun ist gar noch ein Dritter auf dem Tapet; wo sind die
zwei andern? Geschwind, ich will sie sehen, ich will sie erwürgen!«
»Den Dritten lügst Du hinzu,« versetzte Mitidika, »der echte wird
nicht weit von hier sein; ich will ihn holen, da sollst du beschämt
werden.« Nun lief sie schnell zur Hütte hinaus. Dieser Wortwechsel war
so schnell und heftig, und die Veranlassung so wunderbar, daß Michaly
und Devillier nicht Zeit hatten, dem verblüfften Maler zu bezeugen, daß
er seit gestern in ihrer Gesellschaft sei und unmöglich der sein könne,
welchen Mitidika kannte.
Sie waren eben noch beschäftigt, den weinenden Wehmüller zu trösten,
als eine ganz ähnliche Figur, wie er selbst, in die Hütte trat; bei
dem erloschenen Feuer war es unmöglich, jemand bestimmter zu erkennen.
Kaum hatte Wehmüller sein Ebenbild in derselben Gestalt und Kleidung
erkannt, als er wie eine Furie darauf losstürzte; der andre tat ein
Gleiches, und beide schrieen: »Ha, ertappe ich dich bei Deiner
Buhlerei unter meinem ehrlichen Namen!« Sie rissen sich wie zwei Hähne
herum. Devillier und Michaly brachten sie mit Gewalt auseinander,
und Mitidika führte den dritten Wehmüller herein. Wie groß war die
Bestürzung aller, da nun wirklich drei Wehmüller zugegen waren. »Nein,
das ist zum verzweifeln!« rief der Wehmüller, den Mitidika mitgebracht
hatte, »da ist noch einer!« »Herr Jesus!« schrie nun unser Wehmüller,
»Tonerl, bist du es, bist du hier, Tonerl?« »Franzerl, lieber
Franzerl?« schrie der andere, und sie sanken sich als Mann und Frau in
die Arme. Da wurde es dem einen Wehmüller, den Devillier festhielt,
nicht recht wohl, und er sank vor Schreck zur Erde. Michaly schürte
nun das Feuer wieder an, daß man sehen konnte, und Mitidika bezeugte
die größte Freude, daß Tonerl, die in einem ganz ähnlichen Kleide,
wie ihr Mann, von Stuhlweißenburg mit ihr diesem entgegen gereist
war, ihn endlich gefunden habe, nachdem sie zu ihrem großen Schrecken
von dem falschen Wehmüller in dem Dorfe, das man wegen Pestverdacht
eingeschlossen, sehr geplagt worden war, ohne sich ihm als Wehmüllers
Weib zu entdecken, denn sie war auf einen alten Paß ihres Mannes
gereist.
Sie hatten sich kaum von der ersten Freude erholt, als Mitidika sagte:
»Wir müssen doch den falschen Wehmüller, der die Sprache verloren
hat, wieder zu sich bringen.« Da aber ihr Rütteln und Schütteln ganz
vergeblich war, sagte sie: »Ich habe ein untrüglich Mittel von der
seligen Großmutter gelernt; das Herz ist ihm gefallen, wir wollen es
ihm wieder heraufziehen.« Da nahm sie ein Schoppenglas und gab es
Michaly nebst einem Endchen Licht, -- das sie am Feuer anzündete, --
und einem Scheibchen Brot. »Aha, ich weiß schon,« sagte Michaly, und
öffnete dem Ohnmächtigen die Weste über dem Magen, setzte ihm das
Licht, auf der Brotscheibe befestigt, auf den Leib und stülpte das
Glas darüber. Das brennende Licht, welches die Luft unter dem Glase
verzehrte, machte ihm den Leib, wie in einem Schröpfkopf in das Glas
aufsteigen. Die ganze Gesellschaft lachte über dieses zigeunerische
Kunststück, und der falsche Wehmüller kam bald zu Sinnen. Der echte
ging auf ihn zu und sprach: »Wer sind Sie, der auf eine so unverschämte
Weise meinen Namen mißbrauchte?« Da antwortete der Patient, welchen
Devillier und Michaly an der Erde festhielten: »Was Kuckuck habe ich
auf dem Leib? Es ist, als wollten Sie mir den Magen herausreißen; tun
Sie mir die vermaledeite Laterne vom Leib, eher sage ich kein Wort;
ich bin Wehmüller und bleibe Wehmüller!« »Gut,« sagte Mitidika, »wenn
du noch nicht bei Sinnen bist, wollen wir dir etwas Süßes eingeben.«
»Recht,« sagte Michaly, »Katzenkot mit Honig, Zigeunertheriak.« Auf
dieses Rezept bekam der Patient andere Gesinnung und sprach: »Um
Gotteswillen, laßt mich aufstehen, ich will alles bekennen! Ich bin der
Maler Froschauer von Klagenfurt.«
»Das habe ich gleich gedacht,« sagte Wehmüller, »jetzt habe ich Sie
in meinen Händen, ich kann Sie als einen Falsarius bei der Obrigkeit
angeben, aber ich will großmütig sein, wenn Sie mir einen körperlichen
Eid schwören: daß Sie auf ewige Tage resignieren, ungarische
Nationalgesichter in meiner Manier zu malen.« »Das ist sehr hart,«
sagte Froschauer, »denn ich habe ganz darauf studiert und müßte
verhungern; den Eid kann ich nicht schwören.« »Er ist noch hartnäckig!«
sagte Michaly; »geschwind den Zigeunertheriak her!« Und da Mitidika
sich stellte, als wolle sie ihm etwas eingeben, entschloß er sich kurz
und schwor alles, was man haben wollte; worauf sie ihn losließen und
ihm die Laterne vom Leibe nahmen.
Die Freude und der Mutwille ward nun allgemein. Aber der Tag näherte
sich, und Mitidika rief eben die Cordonbrecher zusammen, um mit ihrem
erbeuteten Proviante sich dahin zurück zu ziehen, wo sie hergekommen
waren. Aber der Vizegespann kam mit dem Kroaten, dem Feuerwerker,
dem Gutsbesitzer und einigen Heiducken und Panduren herbei und
brachte die freudige Nachricht, daß sie gar nicht nötig hätten,
sich zurückzuziehen, denn der Cordon-Kommandant habe soeben bekannt
gemacht: nur durch Mißverständnis sei das Dorf, in dem sie vierzehn
Tage blockiert waren, in den Cordon eingeschlossen worden. Es solle
ihnen deshalb verziehen sein, daß sie den Cordon durchbrachen, wenn sie
dagegen auch keine Klage über den Irrtum erheben wollten. Der Cordon
habe sich schon nach einer andern Richtung bewegt. Der Gutsbesitzer
bestätigte dies und lud die Gesellschaft, von der ihm Baciochi, Nanny
und Lindpeindler so viel Interessantes erzählten, sämtlich nach seinem
Edelhof ein.
Die Bauern und Zigeuner, die unter der Anführung Mitidikas den Cordon
durchbrochen hatten, waren hoch erfreut über diese Nachricht, dankten
ihrer Anführerin herzlich und kehrten singend nach ihrer Heimat zurück.
Michaly aber nahm seine Violine und spielte lustig vor der Gesellschaft
her, die dem Edelmanne folgte. Unterwegs gab es viele Aufklärungen und
Herzensergießungen. Devillier und Mitidika hatten ihre Neigung bald
zärtlich erneuert und gingen Arm in Arm, dann aber folgten die drei
Wehmüller, Tonerl in der Mitte, und die anderen gingen hinterdrein über
das Stoppelfeld. Mitidika sagte, daß sie Tonerl in Stuhlweißenburg
kennen gelernt, die, sehr bekümmert über das Ausbleiben ihres Mannes,
eine Reisegesellschaft nach Kroatien gesucht, und da sie selbst,
nach dem Tode ihrer Großmutter, zu ihrem Bruder Michaly habe ziehen
wollen, hätten sie sich entschlossen, zusammen zu reisen in männlicher
Kleidung. Frau Tonerl sei in einem Habit ihres Mannes und sie als
ungarischer Arzneihändler gereist, bis sie in dem Dorfe plötzlich von
dem Cordon eingeschlossen worden seien, wo sie auch Froschauer, unter
dem Namen Wehmüller, ganz in derselben Kleidung vorgefunden, was die
arme Tonerl nicht wenig erschreckt habe. Nach vierzehn Tagen sei die
Ungeduld und der Mangel der Einwohner, die wohl Hunger aber keine Pest
gehabt, über alle Grenzen gestiegen, und so habe sie sich an ihre
Spitze gesetzt und den Cordon durchbrochen; das sei ihr aber gar leicht
geworden, denn die Cordonisten wären, aus Furcht angesteckt zu werden,
gleich ausgerissen, als sie mit ihrem Haufen unter ihnen erschien.
Nun mußte Froschauer erzählen. Er war eigentlich ein guter Schelm und
sagte: »Lieber Herr Wehmüller, ich will Ihnen die Wahrheit sagen;
der Spaß kostet mich 25 Dukaten und meine Braut. Ich bin der Maler
Froschauer von Klagenfurt, und liebe die Tochter eines Fleischhauers;
das Mädchen aber wählte immer zwischen mir und einem wohlhabenden
Siebmacher, der auch um sie freite. Er setzte dem Vater des Mädchens
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