Der Jungbrunnen: Neue Märchen von einem fahrenden Schüler - 4

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Märlein, die es unten auf der Schilfgraswiese gehört hat, und weiß gar
nichts mehr von seinem früheren Leben, außer daß es eine Sehnsucht
behält nach dem Meer, und wenn es auf einem Schifflein schwankt, lehnt
es sich über Bord und kann sich gar nicht satt sehen an der blauen
Tiefe.
Es ist einmal ein armer alter Mann mit schlohweißen Haaren gewesen,
dem träumte von Perlemutter und Perlevater, daß er ganz bekümmert
aufstand und ans Meer ging. Da setzte er sich in einen Kahn und fuhr
ganz allein hinaus, und seine alten Arme erlahmten fast am Ruder. Er
kam auch wirklich so weit, daß er unten das Haus auf dem Meeresgrunde
sehen konnte und die beiden Alten, die den Kindlein erzählten, und es
faßte ihn ein so heftiges Verlangen, wieder hinabzusteigen und über den
rührenden Märlein sein ganzes Erdenleben zu vergessen, daß er die Arme
ausbreitete und hinabstürzte. Aber in die Tiefe gelangt Keiner zurück;
zwei mitleidige Wellen nahmen ihn und trugen ihn ans Ufer. --
Wenn du aber fleißig und fromm und artig bist, sagte der Bach zu mir,
kommst du in den Himmel und wirst ein Englein, und da erzählt dir
das Christkindlein tausendmal schönere Märchen, als Perlemutter und
Perlevater, und keine, über die du zu weinen hast, sondern fröhliche
selige Geschichten, daß du vor lauter Glückseligkeit einen goldnen
Schein übers ganze Haupt bekommen wirst, der nie wieder vergeht.
Damit war des Bachs Erzählung zu Ende, schloß die kleine Käke, und das
Uebrige wißt ihr, wie mich der gute Schusterjunge aufgefischt hat.


Achtes Kapitel.
Wie eine sehr gute bürgerliche Hochzeit dieser romantischen Geschichte
ein Ende macht.

Während der Fahrt nach Haus hatte Tante Buchstabiria noch ernsthafte
Gespräche mit dem langen Poeten; denn sie verstand sich ein wenig
auf seine Kunst. Ei, sagte sie, Ihr habt ganz hübsche Geschichten
erlebt; aber wenn Ihr einen Roman daraus machen wolltet, müßten
nothwendig die Vogler und Gärtnerinnen wieder vorkommen, und was aus
dem grillenfangenden Kegeljungen geworden, das wüßt' ein geneigter
Leser auch gar zu gern. Nun steht's so lose neben einander, wie die
Buchstaben im Abc. Der Poet lachte still in sich hinein und brummte:
Es ist noch nicht aller Tage Abend, und was nicht ist, kann noch
werden. Im Herzen aber war er doch ein bischen besorgt, wo's hinaus
sollte.
Wie sie nun nach Haus gekommen, lief der lange Poet viel im Hause
herum, hatte mit der Köchin zu tuscheln, und ließ Keinen in die
Karten sehn. Er bekam auch mehrere Briefe, die er für sich behielt,
denn die Andern waren Alle in der großen Schulstube eingesperrt, wo
Pedanterlieschen ihren Bräutigam in den Wissenschaften examinirte und
ihm aus übergroßer Gewissenhaftigkeit eine schlechtere Censur gab, als
man von einer Braut hätte erwarten dürfen. Glückspilzchen aber brachte
ihre Käke zu Bett, denn das arme Kind hatte den Schnupfen gekriegt.
-- Auf einmal öffnete sich die Thür, und der lange Poet lud die ganze
Gesellschaft ein, ihn nach der Küche zu begleiten. Er selbst nahm den
blonden Schusterjungen und Pedanterlieschen unter den Arm und ging
voran.
Die Thür der Küche aber war festlich mit Blumenkränzen geschmückt und
über dem Eingang stand mit goldnen Buchstaben:
Aegyptenland ist hie zu sehn,
Wo die berühmten Fleischtöpf' stehn.
Bitt', trete näher wem's gefällt;
Es ist umsonst und kost't kein Geld.
Da traten denn Alle höchlich verwundert ein und sahen ein Dutzend
großmächtiger Fleischtöpfe am Feuer stehn und das allerurwürzigste
Fleisch darinnen dampfen. Rings um den Herd standen schöne bunte
Pyramiden vom vorigen Weihnachten, und die Kerzen darauf brannten, daß
es eine wahre Pracht war. Der Poet aber trat vor und gab dem blonden
Schusterjungen zwei Briefe. In dem einen stand, sein Herr Vormund sei
mit Tode abgegangen und habe ihm noch, wie er eben im besten Sterben
gewesen, alle seine Geldsäcke vermacht. Im zweiten stand, der König
habe ihm für seine edle Aufopferung bei Rettung der kleinen Käke die
Rettungsmedaille zu verleihen geruht, habe auch dem armen Grillenfänger
eine Pension ausgesetzt, damit er in Zukunft das Geschäft sorgenfrei
und nicht mehr auf eigne Hand, sondern im Hause des jungen Schusters
betreiben könne, falls sich Grillen darin einstellen würden. Es war
das natürlich ein Ruheposten; denn bei der Vortrefflichkeit der beiden
Leutchen war an Grillen kaum zu denken.
Nun begreift Jeder, welch eine fröhliche Hochzeit gefeiert wurde,
und zwar an demselben Tage, an dem Prinzessin Marzebille dem Prinzen
Schnudi die Hand reichte. Der aber schien den langen Poeten vergessen
zu haben und galt im ganzen Lande für ein gewaltiges Licht, seitdem er
die schönen Verse heimgebracht hatte.
Pedanterlieschen führte indessen ein sehr musterhaftes häusliches Leben
und es hat sie nie der Schuh gedrückt; dafür sorgte ihr Mann, der sehr
bequemes Fußwerk lieferte. Glückspilzchen dagegen hatte noch viel von
der Erziehung auszustehn, machte sich indeß manche fröhliche Stunde
in Wald und Feld, wobei sie sich freilich vor der Frau Bösgewissen in
Acht nahm; und zuletzt verliebte sich ein Waldhornist Namens Eichhorn
sterblich in sie, der ein schmuckes fideles Kerlchen war und von Allen
hochgeehrt immerfort die Welt durchstreifte und sie einmal unversehens
mitnahm. Der lange Poet aber saß nun fleißig bei seinem Heldengedicht,
was er den Tanten sehr zu Dank machte. Nur war ihm Tante Buchstabiria
immer noch böse wegen der Gärtnerfamilie, die nicht wieder zum
Vorschein kam. Aber der Poet sagte, es sei alles eine wahre Geschichte,
für die er nicht könne; denn da die Helden dieses Märleins, Gottlob!
noch nicht gestorben seien, so lebten sie heute noch, und die liebe
Tante sollte nur immer abwarten, ob die vermißte Gesellschaft nicht
doch noch einmal ihren Besuch machte.


Das Märchen von Musje Morgenroth und Jungfer Abendbrod.


Erstes Kapitel.
Wie Musje Morgenroth in noble Verhältnisse kommt und wo er die Nacht
darauf zubringt.

Es war einmal ein gewisser Musje Morgenroth, der war Stiefelputzer,
und zwar ein sehr vornehmer, denn er putzte nur die Stiefel von
Geheimeräthen. Außerdem besaß er ein absonderliches Genie für die
edle Musica, denn er war eines Organisten Sohn und hatte von seinem
siebenten Jahr an Bälge treten müssen, war also von schönen alten
Liedern voll und klimperte auf der Guitarre gar herzbrechend die
Begleitung. Das Stöckchen von Pfefferrohr, ohne das kein ehrlicher
Stiefelputzer sich durch die Welt schlagen kann, ließ er den ganzen
Tag nicht von sich, und Nachts legte er's in ein Puppenbettchen,
das von seinem jüngsten Schwesterlein her, Gott habe es selig! als
Erbstück auf ihn gekommen war; denn er liebte beide sehr, Stöcklein und
Schwesterlein. Er hatte nur einen Rock und einen Wunsch, die er beide
schon sehr lange mit sich herum trug. Dem Rock ging es umgekehrt wie
dem Wunsch; er wurde immer schäbiger und bequemer, während der Wunsch
stärker ward und unbequemer. Dieser bestand aber in nichts geringerem,
als ob's nicht möglich wäre, daß er einmal dahin käme, wo der Pfeffer
wächst. Da müßte ja, meint' er, recht das Land für die Stiefelputzer
sein, wo die Pfefferröhre wild wüchsen, und nicht so ein Heidengeld
kosteten. Ja, wer doch da einmal hinkönnte!
Eines schönen Abends, da der Mond eben aufgegangen war, wanderte
Musje Morgenroth zum Thor hinaus, an den Landhäusern der reichen
Leute vorbei, hatte die Guitarre im Arm, das Pfefferröhrchen guckte
ihm hinten aus der Rocktasche und der Hut saß recht windschief auf
dem linken Ohre. Meiner Seel, sagte er und sah zu den Sternen hinauf,
was der liebe Herrgott für Arbeit haben muß, bis er Sonne, Mond und
Sterne blank geputzt hat! Wundert mich aber doch, daß er den Mond
nicht blanker kriegt. Die dummen Flecken da scheinen sich schon lange
eingenistet zu haben. -- Er schüttelte den Kopf und that sich heimlich
auf seine Stiefelputzerweisheit nicht wenig zu Gute. Es war nur sein
Glück, daß er nicht mehr in die Höh' sah; denn der Mond schnitt ihm ein
spöttisch Gesicht und die Sternlein warfen mit Schnuppen nach ihm, um
ihn zu necken, von denen aber keine traf. Er nahm wieder seine Guitarre
vor, schlug einige Accorde an und sang dann folgendes Lied:
Spazier' ich so die Gass' entlang,
Wenn kaum der Tag verrauschet,
Dann heb' ich an einen trauten Sang,
Dem manch ein Dirnlein lauschet.
Wo eins in Liebchens Armen ruht,
Dem dünkt das Liedel wundergut;
Wo einsam weint ein junges Blut,
Dem soll's gar tröstlich frommen.
So weit der goldne Sonnenschein
Mag auf die Erde blicken,
Will sich zusammen nichts so fein
Als Lieb' und Musik schicken.
Das wußt' auch König David wohl
Und sang zur Harf' in Dur und Moll
Höchst meisterlich und wundervoll
Die allerbesten Lieder.
Und dies geschah vor Alters schon,
Ist dennoch wahr geblieben;
Ich mein', ich säß' auf Davids Thron,
Sing' ich ein Lied vom Lieben.
Und wer dies Liedel hat erdacht,
Der hat so manche liebe Nacht
Ein Ständchen seinem Schatz gebracht.
Die ließ ihn ein zum Danke.
Wie er eben fertig war und klimperte noch so eine Art von Nachspiel,
wurde in einem kleinen Gartenhäuschen ein Fenster aufgemacht, hart
bei ihm, und eine steinalte Frau lehnte sich heraus. »Guten Abend,
Herr Minnesinger!« sagte sie ausnehmend freundlich. »Wo habt Ihr
denn das schöne Lied her, das Ihr so wunderlieblich gesungen habt?«
-- Schönen guten Abend, gnädige Frau Geheimeräthin! erwiederte Musje
Morgenroth -- denn so nannte er aus langer Gewohnheit jede vornehme
Dame, die ihm vorkam -- mit dem wunderlieblichen Singen ist's wohl
nicht weit her (das war aber die pure Bescheidenheit). Das Lied jedoch
ist ein Erbstück in unsrer Familie; der Urgroßvater hat es gesungen,
da er Bräutigam war. -- Ei, sagte die alte Dame, wer seid Ihr denn?
-- Ich bin der Stiefelputzer Morgenroth, gab der mit dem schiefen
Hut zur Antwort. -- Das ist ja ein wunderhübscher Name und eine sehr
ehrenwerthe Kunst, sagte die Dame wieder. Hättet Ihr wohl Lust, noch
eine Stelle anzunehmen? -- Ja, meinte Musje Morgenroth ganz stolz, ich
putze nur die Stiefeln und die Schuhe in Geheimerathsfamilien! -- Ach
du lieber Gott! lachte die alte Dame, ich bin noch weit vornehmer.
Ich bin eine Fee außer Dienst, und weil ich gar zu wackelig geworden
bin, habe ich mich in dies Gartenhäuschen zurückgezogen und lebe von
meinen Renten. -- Musje Morgenroth zog seinen Hut und machte einen
tiefen Bückling. Ich stehe ganz zu Diensten, sagte er. -- Damit schien
die Fee ganz zufrieden und sagte: Hört einmal! ich habe noch eine
leere Kammer im Gartenhaus; da könntet Ihr wohnen. Müßt dann aber Eure
andern Stellen aufgeben; denn bei mir habt Ihr Alles frei und einen
neuen Anzug zu Geburtstag und Weihnacht, aber keinen Lohn, sondern
wenn Ihr mir ein Jahr lang gedient habt, sollt Ihr einen Wunsch thun
dürfen, den will ich Euch erfüllen, so groß er auch sein mag. -- Das
ist alles ganz schön, gab Musje Morgenroth zur Antwort; aber Ein Haus
kann ich nicht aufgeben, dem Geheimerath von Fresco seins; da putz' ich
schon seit meinen Schuljahren die Stiefel. -- Auf das eine Haus soll
mir's nicht ankommen, sagte die Fee. Aber habt Ihr sonst Anhang? --
Musje Morgenroth wurde ganz roth und sagte dann: Ich wüßte nicht; nur
die Jungfer Abendbrod, die Köchin bei Fresco's, die ist mein Schatz,
und mit der geh' ich alle Sonntage zum Tanz. -- Ich kann gegen eine
aufrichtige Leidenschaft nichts haben, erwiederte die alte Dame; aber
nur darf sie mir nicht ins Haus. -- Schon gut, brummte Morgenroth, wenn
ich nur den Sonntag Nachmittag frei habe und zuweilen in der Woche ein
Stündchen bei ihr sitzen kann. -- Das soll Euch vergönnt sein, sagte die
Fee. Also morgen, hört Ihr wohl? kommt Ihr mit Euren Siebensachen und
richtet Euch ein bei mir. Gute Nacht, Musje Morgenroth! -- Sanfte Ruh,
Excellenz! sagte der Stiefelputzer; denn so nannte er die Dame, weil
sie noch vornehmer war als die Geheimeräthinnen. Oben das Fenster wurde
zugeschlagen und er stand wieder allein. Nun besah er das Häuschen mit
Muße. Es war einstöckig, hatte ein hohes spitzes Dach und lauter grüne
Jalousieen und nach der Straße zu keine Thür, sondern eine im Zaun;
daran hing eine Klingel und auf dem Klingelschilde stand: Claribella,
Fee außer Dienst. Das las aber Musje Morgenroth im Mondschein, machte
dann seelenvergnügt Kehrt und schlenderte der Stadt zu.
Bin ich doch auf einmal in noble Verhältnisse gekommen! sagte er zu
sich selbst. Morgen im Vorbeigehn ruf' ich's gleich dem Fritz ins
Fenster hinein; da wird er sehn, daß ich doch ein andrer Kerl bin,
als er. -- Den Fritz aber konnte er nicht leiden, weil der mit einem
spanischen Rohr die Kleider klopfte und über sein Pfefferrohr ganz
schnöde Dinge zu sagen pflegte. Dann griff er wieder in die Guitarre,
klimperte und sang dazu und machte einen Luftsprung über den andern.
Es floß ein kleiner Graben durch die Stadt, gerade hinter dem Hause
vorbei, wo Jungfer Abendbrod Köchin war. Das Kämmerlein aber, darin sie
wohnte, lag neben der Küche im Erdgeschoß, und zwar nach dem Wasser zu.
Musje Morgenroth lös'te nun einen Kahn, den die Wäscherinnen brauchten,
vom Pfahl, stieg hinein und ruderte mit einer der hohen Trockenstangen,
die in Menge dalagen, unter seiner Liebsten Fensterlein. Da fing er
leise an zu präludiren und sang:
Spät im Mondenschein ich harre,
Ich verliebter armer Narre,
Seufze leise zur Guitarre:
Lieber Schatz, ich bitte dich,
Laß mich heute nicht im Stich!
Da that sich das Fensterlein auf und Jungfer Abendbrod sah gar
freundlich heraus. Sie hatte ganz blondes Flachshaar, glatt gestrählt,
und ein paar Wangen, die roth waren, wie die Aepflein am Baum. Das
kam daher, daß sie den ganzen Tag in der Glut am Herde stehen mußte.
Guten Abend, lieber Musje Morgenroth! sagte sie. Ich hab' Euch schon
lange erwartet, denn ich hob eine prächtige Bratwurst und ein Weißbrod
für Euch auf, dazu einen Milchweck mit Rosinen. -- Viel tausend Dank,
liebste Jungfer Abendbrod! sagte der im Waschkahn. Reicht mir nur die
schönen Sachen heraus; denn ich habe einen grausamen Appetit. -- Die
Jungfer verschwand einen Augenblick; dann kam sie wieder zum Vorschein,
gab ihm die Wurst in einer schönen blauen Düte hinab und das Weißbrod
und den Milchweck auch, und Musje Morgenroth steckt's alles in seine
Rocktaschen. Darauf fing er an und erzählte ihr, wie er nun in so noble
Verhältnisse gekommen und daß die Excellenz gesagt habe, gegen eine
aufrichtige Leidenschaft könne sie nichts haben; und wenn das Jahr um
wäre, wolle er sich Haus und Hof wünschen, dann könne er sie heirathen.
-- Aber sagt einmal, fragte die Jungfer, wie alt ist wohl die Dame? --
Schatz, erwiederte Musje Morgenroth, es braucht der Eifersucht nicht.
Sie sieht einer Nachteule ähnlicher als einem Menschen, und ich glaube
gar, sie hat keinen Zahn mehr. -- Ach Gott, wie komisch! rief Jungfer
Abendbrod und lachte, bloß um ihre blanken Perlenzähne zu zeigen; denn
eigentlich ist das doch gar nicht komisch, wenn Jemand keinen Zahn mehr
im Munde hat. Sie schwätzten noch eine Viertelstunde zusammen, wie sie
ihr Häuschen einrichten wollten, und eine schöne große Küche werd' ich
haben und viel blankes Kupfergeschirr, sagte Jungfer Abendbrod; dann
hörten sie wahrhaftig Mitternacht schlagen. Ich muß nun aber fort,
meinte Musje Morgenroth. Nur noch einen Kuß, liebste Jungfer! Sie bog
sich ein bischen heraus und er kletterte an der Wand hinauf, hielt sich
oben an Fensterkreuz fest und gab ihr einen herzhaften Gutnachtkuß. Wie
er sich umsah, um in den Kahn zurückzuspringen, war der hinterlistiger
Weise fortgeschwommen, und die Guitarre lag auf der Ruderbank und
schwamm mit. Ach Himmel! rief Musje Morgenroth, was fang' ich nun
an? -- Jungfer Abendbrod bekam einen gewaltigen Schreck. Hier hangen
bleiben könnt Ihr nicht, das hält ja Niemand aus die ganze Nacht;
und wenn Euch am andern Morgen die Leute sähen, ich wär' des Todes!
Wißt Ihr was, ich lass' Euch in die Küche. -- Damit half sie ihrem
Liebsten durchs Fenster in ihr Kämmerlein, schob ihn aber eilig durch
die Thür in die große dunkle Küche und schloß hinter ihm ab. Da stand
nun Musje Morgenroth und wagte keinen Schritt zu thun. Endlich ging er
ein wenig vorwärts, aber bauz! da stieß er an die Kante von dem großen
Küchentisch. Er wußte zwar sonst ziemlich Bescheid hier; aber er war
ganz verwirrt von dem Schreck, fand jedoch den Herd und streckte sich
behaglich daneben hin, daß der Kopf auf einem Reisbündel zu liegen kam.
Wie er nun so lag, fiel ihm ein, er hätte ja die Bratwurst noch in der
Rocktasche und das Weißbrod nebst dem Milchweck mit Rosinen. Da fing er
ganz vergnügt an zu essen, und das that ihm gar sanft. Hernach dachte
er: Willst doch einmal sehn, ob Jungfer Abendbrod schon schläft; und
da sang er mit leiser, leiser Stimme:
Lieber Schatz, was machst du?
Schläfst du, oder wachst du?
Unten bei dem Feuerherde
Lieg' ich auf der blanken Erde,
Muß an dich so viel gedenken;
Will kein Schlaf sich niedersenken,
Weil die Sehnsucht immer wacht.
Gute Nacht! Gute Nacht!
Aus dem Kämmerlein nebenan gab Jungfer Abendbrod eben so leise zur
Antwort:
Thät mich schon zu Bette legen,
Bet' nur noch den Abendsegen.
Mondschein zwischen Wolkenschäfchen
Dämmert mich wohl bald ins Schläfchen.
Lege dich fein still aufs Ohr!
Mach mir nicht so viel Rumor,
Daß im Hause Keins erwacht!
Gute Nacht! Gute Nacht!
Das nahm sich Musje Morgenroth zu Herzen, betete noch ein Vaterunser,
aber eh er's zu Ende hatte, war er richtig schon eingeschlafen. Die
kleinen Mäuslein, die aus den Löchern herausschlüpften, wunderten sich
nicht wenig über die ungewohnte Gesellschaft, ließen sich aber nicht
stören, sondern hielten in der Küche Ball, wie alle Nacht, pfiffen sich
lustige Stücklein zum Tanz, und wenn sie ausruhten, naschten sie aus
Jungfer Abendbrods Zuckerdose oder knabberten an dem Brode, das im
Küchentisch lag. Eins aber kam aus Versehen über Musje Morgenroths Nase
gelaufen; da schlug er im Traum um sich, daß die ganze Gesellschaft
erschrak und sich wieder verkroch. Und so hatte er die übrige Nacht
Ruhe vor ihnen.


Zweites Kapitel.
Wie Musje Morgenroth sich einrichtet.

Der Hahn hatte noch kaum gekräht, da stand Jungfer Abendbrod schon bei
ihrem Liebsten und weckte ihn. Guten Morgen, Schatz! sagte der und
richtete sich auf. Au weh! ich bin einmal brav zerschlagen. Ach, und
mich schläfert noch gewaltig! -- Hilft nix, sagte die Jungfer, Ihr müßt
absolut aus dem Hause hinaus. Der Wächter hat eben aufgeschlossen, und
wenn erst die Bäckerläden sich aufthun, kommt Ihr nimmer unbemerkt
fort. -- Jesus! schrie da mit einem Mal Musje Morgenroth, und meine
Guitarre hab' ich ganz vergessen. Die ist am Ende gestohlen! Ich
überleb's nicht! -- Und so stürzte er aus der Küche, lief die Treppen
hinab und war zur Hausthür hinaus.
Es war lieblich frisch draußen und still; kein Mensch ging auf der
Gasse; nur die alten Mütterlein, die nicht schlafen konnten, saßen
in den Nachthauben am Fenster und begossen die Blumen, oder gaben
dem Vögelchen sein Futter, damit das verschlafne Enkelkind, wenn's
endlich aufwachte, seine Blumen frisch und den Liebling im Bauer lustig
fände. Musje Morgenroth lief, ohne darauf zu achten, an den Graben und
ging dann suchend dem Wässerchen nach. Da war denn der Waschkahn bis
zu einem Kameraden hinabgeschwommen, der sich recht breit machte und
ihn anhielt, und so mögen sie die Nacht sich eins erzählt haben. Die
Guitarre lag unversehrt auf der Ruderbank, die Trockenstange unten im
Kahn, und Musje Morgenroth schlug vor lauter Fröhlichkeit ein Rad bis
in den Kahn hinein. Darauf nahm er die Stange zur Hand und fuhr wieder
den Graben hinauf, ganz stille, daß Keiner das Plätschern hören sollte,
band das Fahrzeug am Pfahl wieder fest und sprang mit der Guitarre
hinaus.
Wie er dann durch die alte Stadt ging, war ihm zu Muth, als wäre er
nie so fröhlich gewesen. Nein, sagte er, ich will heut den Fritz
nicht ärgern, will ihm lieber ein Lied singen. Da stellte er sich vor
Fritzens Kammerfenster und sang:
Wenn die Hahnen frühe krähen,
Macht sich auf Herr Morgenwind,
Feget aus mit starkem Wehen
Stadt und Flur und Wald geschwind.
Allen Bäumen in der Runde
Schüttelt er das Haar zurecht,
Weckt die Blümelein im Grunde,
Daß sich keins verschlafen möcht'.
Nebel, die an Bergen hangen,
Jagt er ohne Gnade fort.
Kommt Frau Sonne dann gegangen,
Find't sie's sauber allerort.
Will sie ihrem treuen Winde
Geben schönen Dank zum Lohn,
Ist er, daß ihn keiner finde,
Ueber alle Berge schon.
Und daran nahm sich Musje Morgenroth ein Exempel und lief, als er den
letzten Ton gesungen hatte, eilig fort in die Nebengasse. Da aber
stand er still und sah um die Ecke, wie der Fritz ganz munter den
Kopf hinaussteckte und sagte: Ei wer hat mir die schöne Morgenmusik
gebracht? -- Der Musikant aber lachte vergnügt in sich hinein und ging
seiner Wege weiter.
So kam er an ein stattliches Haus, da wohnte eine von seinen
Herrschaften drin. Geheimeraths Liese -- so hieß die Köchin -- stand
vor der Thür und sagte: Schönen guten Morgen, lieber Musje Morgenroth!
Ihr kommt ja zeitig heut! -- Der aber wußte schon, was er darauf zu
sagen hatte, stellte sich ganz ernsthaft hin und sprach:
Ich bin in noble Verhältnisse gekommen,
Eine Fee außer Dienst hat mich in Dienst genommen;
Nun muß ich jedoch aus dem Dienste treten
Bei Herr Geheimerath und Frau Geheimeräthen.
Doch Liese bestelle, daß ich bleibe bis in den Tod
Ihr gehorsamer Diener Musje Morgenroth.
Damit ging er fort und begegnete Geheimeraths Käthe; die fragte ihn
ebenso, und der sagte er dasselbe. Dann kam Geheimeraths Dorthe, und
dann Geheimeraths Annemarie, und dann Grete, Line und Cläre, und das
waren alle Geheimerathsköchinnen, und all denen sagte er dasselbe.
Zu allerletzt aber kam er zu Fresco's, und da setzte er sich bei
Jungfer Abendbrod in die Küche und trank Kaffee, den sie ihm kochte
und aß einen Weck dazu und putzte dann die Stiefel und Schuh von Herr
Geheimerath und Frau Geheimeräthin und den zwölf Fräulein und Junkern,
wobei er seiner Liebsten ein schönes Lied nach dem andern vorsang.
Mittlerweile war es acht Uhr geworden; da dachte er: Es wird wohl
Zeit sein, daß ich in meine neue Wohnung ziehe; sonst denkt Excellenz
Claribella, ich sei ein rechter Siebenschläfer. Beurlaubte sich also
bei Jungfer Abendbrod und ging zum Thor hinaus. Wie er nun zu dem
kleinen Häuschen kam, lag die alte Excellenz schon im Fenster und
sagte gar freundlich: Guten Morgen, Musje Morgenroth! Wo hinaus? --
Ich wollte schon zu Ew. Excellenz ziehn, sagte der. -- Ah so, meinte
die Fee, und die Wagen kommen wohl nach? -- Welche Wagen, Excellenz?
-- Ich meine die Möbelwagen, die Eure fahrende Habe hierher bringen.
-- Ach du lieber Gott! sagte Musje Morgenroth und hätte fast gelacht,
wenn's nicht unschicklich gewesen wäre; all meine fahrende Habe
bring' ich mit, und drei Hemden und drei Paar Socken, die ich noch
von der Mutter her habe, sind bei der Wäscherin, die wird sie morgen
hier herausbringen! -- Da fiel die Fee fast in Ohnmacht und schlug
einmal über das andre die Hände überm Kopf zusammen vor großmächtiger
Verwunderung. Endlich sagte sie: Hier nehmt den Schlüssel zur
Gartenthür und klopft nur hinten an der Hausthür; sie geht schon von
selbst auf. -- Das that er denn, trat in den Garten ein und stieg die
kleine Treppe hinten am Haus hinauf und trat hinein. Innen sah's gar
wohnlich und hübsch aus; die alte Excellenz kam ihm im Flur entgegen
und führte ihn in eine geräumige Kammer; drin stand ein Bett und rings
lauter Kleiderschränke und Kommoden, aber alle leer. Ei, sagte Musje
Morgenroth, da kann ich meine drei Hemden und die drei Paar Socken
bequem unterbringen! -- Die Fee that, als hörte sie's nicht, denn sie
war filzgeizig; sonst hätte sie dem armen Menschen wohl die Kisten und
Kasten mit hübschen Sachen füllen können. Laßt's Euch lieb sein, sagte
sie, daß Ihr so viel Gelaß habt; man kann nicht wissen, wozu das einmal
nutzt. Wenn's einmal Dukaten regnet oder Bratäpfel oder sonst was Guts,
so wißt Ihr gleich, worin Ihr sie sammeln könnt, und dann kommen Die
schlecht weg, die keinen Platz haben. -- Das leuchtete ihm auch ein
und er sagte: Ich will nur den einen Schrank ein bischen bei Seite
schieben, sonst kann ich gar nicht zu meinem Bett; und daneben muß
auch das Puppenbettchen stehn für mein Pfefferrohr. Das hatte er aber
im Vorbeigehn von der Wittwe abgeholt, bei der er seine Schlafstelle
hatte.
Da Ihr Euch nun eingerichtet habt, fing die alte Excellenz wieder an,
will ich Euch sagen, was Ihr jeden Tag thun müßt. Morgens ganz früh
müßt Ihr in den Garten und die Wege sauber machen, und die Eidechslein
und Rosenkäfer beiseit kehren; denn die mag ich nicht leiden. Nachher
putzt Ihr die Schuh, die vor meinem Schlafzimmer stehn, und wenn Ihr
damit fertig seid, klopft Ihr dreimal an die Thür und sprecht dabei
folgenden Vers:
Sonn' ist eben aufgegangen,
Spiegelt ihre goldnen Wangen
In den blitzeblanken Schuhen.
Wollten Excellenz geruhen,
Dero Schlaf nehm' jetzt ein End,
Weil der Kaffee sonst verbrennt.
Und dann bringt Ihr mir meine Kaffeemaschine an die Thür, die singt,
wenn der Kaffee fertig ist: »Wie schön leucht't uns der Morgenstern.«
Wenn ich gefrühstückt habe, mögt Ihr zu Fresco's gehn; aber zu Mittag
seid wieder hier, da müßt Ihr mir das Essen kochen: ein Weinsüppchen,
ein Rindsrippchen und ein Eierküchlein mit Pflaumen. Nach Tisch les't
Ihr mir die Zeitungen vor und gebt meinem Papagei Geographiestunde.
Dann ist der Tag Euer. -- Ach, sagte Musje Morgenroth, aber meine
Geographie geht nicht weiter als bis zum nächsten Kirchspiel. -- Schadet
nichts, sagte die Fee, es sind nur allgemeine Kenntnisse nöthig, daß
der Lori nicht so gar viehdumm bleibt. Nun wißt Ihr, was Ihr zu thun
habt. Zu essen bekommt Ihr, was ich übrig lasse; und da habt Ihr noch
ein Tuch, das ist ein Hungertuch, und wenn's einmal nicht reichen
sollte, Euch satt zu machen, könnt Ihr an dem Hungertuch nagen; dann
haltet Ihr's aus. -- Danke schön, sagte Musje Morgenroth; wenn ich
einmal recht appetitlich bin, geh' ich zu Jungfer Abendbrod, meinem
Schatz. -- Wie Ihr wollt, sagte die Fee; aber heimlich war sie recht
froh, denn sie war eine gute Wirthin und liebte die Dienstboten
zumeist, die am wenigsten aßen.
Wie es nun Mittag wurde, ging Musje Morgenroth in die kleine Küche und
kochte das Weinsüppchen, das Rindsrippchen und das Eierküchlein mit
Pflaumen, und weil er eine Köchin zum Schatz hatte, machte er Alles gar
urwürzig und gut, daß die Fee ihn nicht genug loben konnte. Nachher,
als er das Geschirr gesäubert hatte, rief sie ihn in ihr Wohnstübchen.
Ach, da sah es einmal wundernett aus! An den Wänden erblickte man die
ganze Familie der Excellenz Claribella ausgehauen und gestochen, und
über dem Sopha hing ihr Taufschein und Einsegnungsschein in goldnen
Rahmen, die ganz erstaunlich glitzerten. Der Lori war auch da und
schien ein sehr verwöhntes Thier zu sein, denn seine Herrin hielt ihm
immer die Stange, auf der er saß. Als nun Musje Morgenroth hereintrat
und ihm höflich seine Verbeugung machte, verzog er seinen Schnabel
zu einem verbindlichen Lächeln und sagte: Bella, der Mensch gefällt
mir. -- Er soll dir auch Geographie beibringen, sagte die Fee, hieß
Musje Morgenroth sich zu ihr auf einen Stuhl setzen und gab ihm die
Staatszeitung und das Intelligenzblatt. Die las er von A bis Z vor,
alle Dienstgesuche, Wohnungen, die zu vermiethen sind, vermischte
Nachrichten und reelle Heirathsgesuche in einem Strich, und die Fee
streichelte unterdeß den Papagei und sagte von Zeit zu Zeit: So! --
Wie er nun fertig war, sagte die Fee: Ihr les't ganz erstaunlich
gut, Musje Morgenroth. Es wird wohl mit der Geographie eben so gut
gehn. Da faßte sich der arme Mensch ein Herz, und weil es nur das
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