Der abenteuerliche Simplicissimus - 01

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Hans Jakob Christoffel von
Grimmelshausen
[Illustration]


Der
abenteuerliche
Simplicissimus
Das ist Beschreibung des Lebens
eines seltsamen Vaganten
[Illustration]
In unwesentlicher Kürzung
herausgegeben von
E. G. Kolbenheyer
[Illustration]
Volksverband der Bücherfreunde
Wegweiser-Verlag G. m. b. H. Berlin
1920

Der abenteuerliche Simplicissimus erschien 1669 in zweiter Auflage,
die erste ging verloren. Der Volksverband der Bücherfreunde bringt
durch seine Neuausgabe, die 1919 veranstaltet wurde, in Erinnerung,
daß sich das Erscheinen des für die deutsche Literatur- und
Sittengeschichte so bedeutungsvollen Kulturromans zum 250. Male
jährt.

Steig auf aus deinem Grab, du blanker Sittenrichter,
Und siehe, wie das Rad sich abermals gewandt.
Du, deutscher Sterbensnot und Mühsal herber Dichter,
Durchstreife kundgen Augs dein wundes Vaterland.
Und findest du nicht Dorf und Stadt in Trümmern rauchen,
Weil endlich die Gewalt sich selber ausgebrannt,
So wird dein Blick doch in des Volkes Herzen tauchen,
Und, ach, du findest viel im alten, irren Stand.
Wirst du nicht neu dein bittres Klagelied erheben,
Dem Trümmerhauf entfliehn im härnen Bußgewand?
O schnöde, arge Welt! O, du vergeudet Leben!
Du hoffartstrunknes Herz, wie liegst du tief im Sand! --
Ein Vierteltausend-Jahr spannt seinen bunten Bogen
Von dir zu uns, und alles Einzelglück und -leid
Verschwebt, weil unsres Volkes welterschütternd Wogen
Erschwoll und sank zu Tal im Taumel der Gezeit.
Des Gottes schwere Hand lag auch auf deinen Tagen:
Deutschland zutiefst in Not, verblutet und vertan!
Aus eigner Kraft ermannt und himmelhoch getragen,
Rang es empor und fiel in doppeltharter Bahn.
Uns fruchtet kein Gewinn auf glatten Maklerwegen,
Jung stürmt das herbe Blut und muß im Schmerz erblühn.
So aber wächst und reift in uns ein Weltensegen
Und wird in reinerm Licht erglühen, wird erglühn!
Nun schüttle ab, Simplicius, die Schweigenshülle,
Zeig' deiner fernen Zeiten nahverwandte Fülle!


Das erste Buch


Das erste Kapitel

Diese unsere Zeit, von der man meint, sie sei der Welt Ende, hat all-
und jedermann mit einer sonderbaren Sucht geschlagen. Wer nur soviel
zusammengeraspelt und erschachert hat, daß ihm etliche Heller im Beutel
kützeln, muß sich im Narrenkleid auf die neue Mode tragen, und wen ein
Glücksfall als mannhaft und ehrlich erwiesen, der glaubt rittermäßig,
gleich einer Adelsperson aufziehen zu müssen.
Solchem Narrenvolk mag ich mich nicht gleichstellen, obzwar meine
Abkunft und Auferziehung sich mit der eines Fürsten wohl vergleichen
läßt. Etliche Unterschiede sollen billig vor gering angeschlagen sein.
Mein Knän (dann also nennet man die Väter im Spessart) hatte seinen
Palast sowohl als ein anderer, ja, kein König vermöchte ihn mit
eigenen Händen besser zu bauen. Der war mit Lehm gemalet und anstatt
des unfruchtbaren Schiefers, kalten Bleies und roten Kupfers mit
Stroh bedeckt, darauf das edel Getreid wächst. Des Schlosses Mauern
ließ mein Knän nicht mit gemeinem Feldstein und liederlich gebackenen
Ziegeln aufbauen, sondern aus festem, hundertjährigem Eichenholz, auf
dem -- so man der Eichelmast gedenkt -- Bratwürst und fette Schunken
wachsen. Wo ist ein Monarch, der ihm dergleichen nachtut! Zimmer, Säl
und Gemächer hatte er vom Rauch ganz erschwarzen lassen, nur weil das
die beständigste Farbe der Welt ist und solche Tünche auch mehr Zeit
braucht, als ein Maler zu seinen trefflichsten Kunststücken erheischet.
Die Tapezereien bestunden in dem zärtesten Gewebe, das auf dem
Erdboden gesponnen wird, unzählig kleine Weberinnen hatten sie mit
ihren zierlichen Beinen gewirkt. Dem Sankt Nit-Glas waren die Fenster
geweiht, und edler als das beste und durchsichtigste Glas von Murano
verhüllete sie Leinwand, an der des Baurn und der Weiber redliche
Mühsal hängt. Seinem Adel nach beliebet es meinem Knän zu glauben,
daß alles was durch viel Müh zuweg gebracht würde, auch schätzbar
und desto köstlicher sei, was aber köstlich, das wäre dem Adel am
anständigsten. Pagen, Lakaien und Stallknecht stellten Schaf, Böck und
Säu und jedes ging fein ordentlich in seiner natürlichen Livrei. Sie
warteten mir täglich auf, bis ich sie von der Weid heimtrieb. Rüst-
und Harnischkammer war mit Pflügen, Kärsten, Äxten, Hauen, Schaufeln,
Mist- und Heugabeln genugsam versehen und mein Vater übte sich
täglich in den Waffen. Ochsenanspannen war sein hauptmannschaftliches
Kommando, Mistausführen sein Fortifikationswesen, Ackern sein Feldzug,
Stallausmisten seine adelige Kurzweil und sein Turnierspiel. Damit
rannte er die ganze Weltkugel, soweit er immer reichen konnte, an und
jagte ihr zu allen Erntezeiten eine gute Beute ab. Dieses alles setze
ich hintan und überhebe mich dessen gar nicht, damit niemand Ursache
habe, mich mit den andern neuen Nobilisten auszulachen. Um geliebter
Kürze willen aber dozier ich vor diesmal nichts Ausführliches von
meines Vaters Geschlecht, Stamm und Namen. Meines Knäns Schloß stand an
einem sehr lustigen Ort im Spessart erbaut, allwo die Wölfe einander
gute Nacht geben.
Und rittermäßig wie das ganze Hauswesen war meine Auferziehung. Mit
zehn Lebensjahren hatte ich die Prinzipien in obgemeldeten adeligen
Übungen vollauf begriffen. Mein Knän war vielleicht eines viel zu
hohen Geistes und folgte dahero dem gewöhnlichen Brauch, darnach, wer
vornehm ist, sich billig um Schulpossen nicht viel bekümmert, weil er
seine Leute hat, die derlei Plackschmeißerei abwarten. Ich konnte nicht
über fünf zählen, solches aber gar wohl. Sonst war ich ein trefflicher
Musikus auf der Sackpfeifen. Und was Gottesgelahrtheit anlangt, glich
keiner mir in der ganzen Christenwelt: ich kannte weder Gott noch
Menschen, weder Himmel noch Hölle, nicht Engel noch Teufel, wußte
nichts von Gutem und Bösem, wie unsere ersten Eltern im Paradies, die
in ihrer Unschuld nichts von Krankheit, Tod und Sterben, desto weniger
von der Auferstehung gewußt haben. Also auch ich. Und gleichermaßen
war ich wohlbewandert in Medizin, Juristerei und sonst den Künsten und
Wissenschaften allen. Ich war vollkommen, dann mir war unmüglich zu
wissen, daß ich so gar nichts wußte. O wahrhaft edeles Leben!


Das ander Kapitel

Sonach begabete mich mein Knän mit der herrlichsten Würde nicht
allein seiner Hofhaltung, sondern der ganzen Welt: mit dem Hirtenamt.
Ich mußte die Säu, Ziegen und seine ganze Schafherde hüten, weiden
und vermittels meiner Sackpfeifen vor dem Wolf beschützen. Damals
glich ich wohl dem David, nur hatte ich an seiner Harfen Statt den
Dudelsack. Kein schlimmer Anfang und ein gutes Omen! Von der Welt
Anbeginn seind jeweils hohe Personen Hirten gewesen, wie wir von Abel,
Abraham, Isaak, Jakob und seinen Söhnen und Moise selbst in der hl.
Schrift lesen, da er zuvor seines Schwähers Schafe hüten mußte, eh er
Heerführer und Gesetzgeber von ganz Israel ward. Ja, möchte mir jemand
vorwerfen, das waren Heilige und keine spessarter Baurenbuben, die von
Gott nichts wußten. Dawider muß ich gestehen: Was hat meine damalige
Unschuld dessen zu entgelten? Also aber redet ~Philo~ der Jud in seiner
Lebensbeschreibung Moisis vortrefflich: Das Hirtenamt ist Vorbereitung
und Anfang zum Regiment, gleichwie Kriegskünst und Waffenhandwerk
auf der Jagd geübt und angeführt werden. -- Solches alles muß mein
Knän wohl verstanden haben und hat mir also keine geringe Hoffnung zu
künftiger Herrlichkeit gemacht.
Allein ich kannte den Wolf ebensowenig als meine eigene Unwissenheit,
derowegen war mein Vater in seiner Instruktion desto fleißiger:
»Bub, bis flissig! Los die Schof nit ze wit umanander laffen! Un spill
wacker uff der Sackpfiffa, daß der Wolf nit komm und Schada dau! Dann
he is a solcher veirboinigter Schelm und Dieb, der Menscha und Vieha
frißt. Un wann dau awer fahrlässi bist, so will eich dir da Buckel
arauma!«
Ich antwortete mit gleicher Holdseligkeit: »Knäno, sag mir aa, wei der
Wolf seihet? Eich huun noch kan Wolf gesien.«
»Ah, dau grober Eselkopp,« repliziert er hinwider, »dau bleiwest
dein Lewelang a Narr! Gait meich Wunner, was aus dir wera wird. Bist
schun su a grusser Dölpel und weist noch neit, was der Wolf für a
veirfeussiger Schelm is!«
Er gab mir noch mehr Unterweisungen und ward zuletzt unwillig, maßen er
mit einem Gebrümmel fortging, weil er sich bedünken ließ, mein grober
Verstand könnte seine subtilen Unterweisungen nicht fassen.
Da fing ich an mit der Sackpfeife so gut Geschirr zu machen, daß man
den Kroten im Krautgarten mit meinen Schalmeien hätte vergeben mögen.
Daneben sang ich, daß die Mutter oft gesagt, sie besorge, die Hühner
werden dermaleins von dem Gesang sterben. Demnach ich mich vor dem Wolf
sicher genug zu sein bedünkte.


Das dritte Kapitel

Sang also auf ein Zeit ein Lied, das ich von meiner Mutter selbst
gelernet hatte:
Du sehr verachter Baurenstand
Bist doch der beste in dem Land,
Kein Mann dich gnugsam preisen kann,
Wann er dich nur recht siehet an.
Es ist fast alles unter dir,
Ja was die Erde bringt herfür,
Wovon ernähret wird das Land,
Geht dir anfänglich durch die Hand.
Der Kaiser, den uns Gott gegeben,
Uns zu beschützen, muß doch leben
Von deiner Hand, auch der Soldat,
Der dir doch zufügt manchen Schad.
Die Erde wär ganz wild durchaus,
Wann du auf ihr nicht hieltest Haus.
Ganz traurig auf der Welt es stünd,
Wann man kein Bauersmann mehr fünd.
Vom bitterbößen Podagram
Hört man nicht, daß an Bauren kam,
Das doch den Adel bringt in Not
Und manchen Reichen gar in Tod.
Der Hoffart bist du sehr gefeit,
Absonderlich zu dieser Zeit.
Und daß sie auch nicht sei dein Herr,
So gibt dir Gott des Kreuzes mehr.
Ja der Soldaten böser Brauch
Dient gleichwohl dir zum Besten auch,
Daß Hochmut dich nicht nehme ein
Sagt er: dein Hab und Gut ist mein.
Bis hieher und nicht weiter kam ich mit meinem Gesang, dann ich ward
im Augenblick samt meiner Schafherde von einem Trupp Reuter umgeben,
die im Walde verirrt gewesen und durch meine Musik und Geschrei waren
zurecht gebracht worden.
Hoho, dachte ich, dies seind die rechten Kauz! Die vierbeinig Schelmen
und Diebe, davon mein Knän sagte! Dann ich sahe Roß und Mann vor eine
einzige Kreatur an und vermeinete nicht anders, als es müßten Wölfe
sein. Da erdappte mich einer beim Flügel, schleuderte mich so ungestüm
auf ein leer Baurenpferd, daß ich auf der andern Seite wieder herab
und auf meine liebe Sackpfeife fiel, die so jämmerlich aufschrie, als
wollet sie aller Welt Erbarmen bewegen. Half nichts, ich mußte wieder
zu Pferd. Am meisten verdroß mich, daß die Reuter vorgaben, ich hätte
dem Dudelsack im Fallen weh getan, darum er so ketzerlich geschrieen
hätte. Meine Mähre trabet stetig dahin und mir kams seltsam für, daß
ich nicht also auch in einen eisernen Kerl verwandlet wurde.
Sintemalen keiner von denen Reutern ein Schaf hinwegfraß, gedachte ich,
sie seien da, mir die Schafe helfen heimzutreiben, dann geradewegs
eileten sie auf meines Knäns Hof zu. Derowegen sahe ich mich fleißig
um, ob er und meine Mutter uns nicht bald entgegengehen und uns
willkommenheißen wollten. Aber vergebens, mein Knän und die Mutter samt
unserm Ursele hatten die Hintertür getroffen und wollten dieser Gäste
nicht erwarten.
Kurz zuvor wußte ich nichts andres, als daß mein Knän, die Mutter, ich
und das übrige Hausgesind allein auf der Erden seien. Nun aber lernte
ich meinen Herrgott im Himmel kennen. Ich erfuhr gar bald darnach die
Herkunft der Menschen in diese Welt und daß sie wieder heraus müssen.
Ja, ich war nur in Gestalt Mensch, mit Namen ein Christenkind, im
übrigen eine Bestia. Gott, der allmächtige, sahe meine Unschuld mit
barmherzigen Augen an und wählet aus seinen tausenderlei Wegen diesen,
mich zu beidem: zu seiner und meiner Erkanntnus zu bringen.
Vorerst stelleten die Reuter ihre Pferde ein, hernach hatte jeglicher
seine sonderliche Verrichtung, und jede war lauter Untergang und
Verderben. Dann obzwar etliche anfingen zu metzgen, zu sieden und
zu braten, als sollte ein lustig Bankett gehalten werden, so waren
hingegen andere, die durchstürmten das Haus unten und oben, ja das
heimlich Gemach war nicht sicher, gleichsam ob wäre das gölden Fließ
darin verborgen. Andere packten Tuch, Kleidung und Hausrat zusammen,
als wollten sie einen Krempelmarkt anrichten. Was sie aber nicht
mitzunehmen gedachten, ward zerschlagen. Etliche durchstachen Heu
und Stroh mit ihren Degen, andere schütteten die Federn aus den
Bettzüchen und füllten hingegen Speck, Fleisch und sonstiges Gerät
hinein, als seie alsdann besser darauf zu schlafen. Sie schlugen Öfen
und Fensterläden ein, gleich als hätten sie einen ewigen Sommer zu
verkünden. Kupfer- und Zinngeschirr stampften sie zusammen und packten
die gebogenen und verderbten Stücke. Bettladen, Tische, Stühle und
Bänke verbrannten sie, da doch viel Klafter dürr Holz im Hof lag.
Häfen und Schüsseln mußten entzwei. Unsere Magd ward im Stall dermaßen
traktiert, daß sie nicht mehr daraus gehen konnte. Den Knecht legten
sie gebunden auf die Erde, steckten ein Sperrholz in sein Maul und
schütteten ihm einen Melkkübel voll Jauche in Leib. Das nannten sie
den schwedischen Trunk. Zwangen ihn so, etliche von denen Reutern
anderwärts zu führen, allda sie Menschen und Viehe hinwegnahmen und
in unsern Hof brachten. Auch mein Knän, meine Mutter und unser Ursele
waren darunter.
Da schraubten sie die Stein von den Pistolenhähnen ab und anstatt
deren die Baurendaumen auf, folterten die armen Schelme, als wollten
sie Hexen brennen, maßen sie auch einen von den gefangenen Bauren in
Backofen steckten und mit Feuer hinter ihm her waren, unangesehen er
noch nichts bekannt hatte. Einem andern schlangen sie ein Seil um den
Schädel und drehten es mit einem Holzbengel zusammen, daß ihm Blut zu
Mund und Ohren heraussprang. ~In summa~, es hatte jeder seine eigene
Erfindung die Bauren zu peinigen.
Mein Knän war meinem damaligen Bedünken nach der Glücklichste, ohn
Zweifel darum, weil er der Hausvater war. Sie satzten ihn zu einem
Feuer, banden ihn, daß er weder Hände noch Füße regen konnte, rieben
seine Sohlen mit feuchtem Salz, das ihm unser alte Geiß wieder ablecken
und dadurch also kützlen mußte, daß er vor Lachen hätte zerbersten
mögen. (Ich hab Gesellschaft halber vom Herzen mitgelacht.) In solchem
Gelächter bekannte er seine Schuldigkeit und öffnete seinen verborgenen
Schatz, der von Geld, Perlen und Kleinodien reicher war, als man hinter
dem Bauren hätte suchen mögen.
Von den gefangenen Weibern, Mägden und Töchtern vermag ich sonderlich
nichts zu sagen, doch weiß ich wohl, daß man hin und wieder in den
Winkeln erbärmlich schreien hörte. Schätze, es sei der Mutter und dem
Ursele nicht besser gegangen als den andern.
Unter all dem Elend wandte ich den Braten am Spieß und half die Pferde
tränken, dadurch ich zu unserer Magd in den Stall kam. Die sahe
wunderwerklich zerstrobelt aus, ich kannte sie kaum und sie sprach zu
mir mit kränklicher Stimme:
»O Bub, lauf weg, sonst nehmen dich die Reuter mit! Guck, daß du
davonkommst! Du siehest wohl, wie es so übel ...«
Mehres konnte sie nicht sagen.


Das vierte Kapitel

Wohin aber? Dazu war mein Verstand viel zu gering, einen Vorschlag zu
tun; doch ist es mir so weit gelungen, daß ich gegen Abend in Wald
bin entlaufen. Wo nun aber weiter hinaus? -- Die stockfinstre Nacht
bedeuchte meinem finstern Verstand nicht schwarz genug, dahero verbarg
ich mich in ein dickes Gesträuch. Da konnte ich das Geschrei der
getrillten Bauren vernehmen. Allein ich hörete auch der Nachtigallen
lieblichen Gesang, unbekümmert um alle Menschennot. Darum so legte ich
mich auch ohn alle Sorg auf ein Ohr und entschlief.
Als der Morgenstern im Osten herfürflackerte, sahe ich meines Knäns
Haus in voller Flamme stehen, und ich schlich näher, jemand vom Hof
anzutreffen. Gleich ward ich von fünf Reutern erblickt und angeschrieen:
»Jung, kom heröfer oder skall mi de Tüfel halen, ich schiete dik, dat
di de Dampf tom Hals utgat!«
Ich hielt stockstill, das Maul offen. Sie konnten wegen eines Morastes
nicht zu mir gelangen, was sie ohn Zweifel rechtschaffen vexierte.
Lösete einer den Karabiner auf mich, von welchem urplötzlichem Feuer
und unversehenlichem Krach, den mir ein Echo durch vielfältige
Verdoppelung grausamer machte, ich dermaßen erschröckt ward, daß ich
alsobald zur Erde niederfiel. Ich regete vor Angst keine Ader mehr. Die
Reuter ritten ihres Wegs und ließen mich ohn Zweifel vor tot liegen. So
hatte ich jedoch den ganzen Tag das Herz nicht, mich aufzurichten.
Als mich aber die Nacht wieder ergriff, stund ich auf und wanderte,
bis ich im Walde von ferne einen faulen Baum schimmern sahe, kehrete
in neuer Forcht derowegen spornstreichs um und lief so lang, bis ich
wieder einen gleichen Baum erblickte, davon ich gleichfalls floh. Also
trieben mich die gefäuleten Bäum einer zum andern, bis mir zuletzt der
liebe Tag zu Hilfe kam. Aber mein Herz stak voll Angst und Jammer,
die Schenkel voll Müdigkeit, der Magen knurrte, das Maul lechzete,
närrische Einbildungen erfüllten mein Hirn und schwerer Schlaf meine
Augen. Ich ging dannoch fürder, wußte aber nicht wohin: je weiter, je
tiefer von den Menschen hinweg in die Wildnus. Ein unvernünftig Tier
hätt besser aus und ein gewußt. Doch war ich noch so witzig, als mich
abermal die Nacht ereilte, daß ich in einen hohlen Baum kroch, darin zu
schlafen. --
Kaum war ich aber dargesunken, hörte ich eine Stimme:
»O große Liebe, du mein einziger Trost! Meine Hoffnung, du mein
Reichtum, o mein Gott!«
Ganz unverständlich wallte die Stimme weiter, vor deren Seltsamkeit
ich mich entsatzte. Allein es klang herfür, daß Hunger und Durst
gestillet werden sollten, also riet mir mein ohnerträglich Verlangen,
mich auch zu Gast zu laden; fasset ein Herz und kroch hinzu. Da wurde
ich eines großen Mannes gewahr, in langen, schwarzgrauen Haaren, die
ganz verworren auf den Achseln lagen. Er hatte einen wilden Bart, sein
Angesicht war zwar bleich, gelb und mager, aber ziemlich lieblich.
Der lange Rock starrte von tausend aufeinander gesetzten Flicken. Um
Hals und Leib trug er eine schwere eiserne Kette gebunden wie ~St.
Wilhelmus~. Ich fing an zu zittern wie ein nasser Hund. Was meine Angst
noch mehrete, war ein Krucifix an sechs Schuhe lang, so er an seine
Brust druckte. Ich konnte mich nicht anders entsinnen: ohn Zweifel, das
war der Wolf!
In solcher Angst wischte ich mit meiner Sackpfeifen herfür, ich bließ
zu, stimmte an, ließ mich gewaltig hören, diesen greulichen Wolf zu
vertreiben. Über solch gählinger und ungewöhnlicher Musik an einem so
wilden Ort der Einsiedel anfänglich nicht wenig stutzte, ohn Zweifel
vermeinend, der Teufel wollte ihn wie ~St. Antonio~ tribulieren und
seine Andacht stören. Ich retirieret in den Baum, er aber ging mich an,
den Feind des Menschengeschlechts genugsam auszuhöhnen:
»Ha, du bist ein Gesell darzu, die Heiligen ohn göttliche Verhängnus...«
Ich hab mehrers nit verstanden. Vor Grausen und Schröcken sank ich in
Ohnmacht nieder.


Das fünfte Kapitel

Was gestalten mir wieder zu mir selbst verholfen worden, weiß ich
nicht. Als ich mich erholet lag mein Kopf in des Alten Schoß und vorn
war meine Juppe geöffnet. Da ich den Einsiedel so nahe bei mir sahe,
fing ich ein solch grausam Geschrei an, als ob er mir das Herz hätte
aus dem Leibe reißen wollen. Er aber sagte:
»Mein Sohn, schweig, ich tue dir nichts.«
Je mehr er mich aber tröstete und mir liebkoste, je mehr ich schrie:
»Du frißt mich! Du frißt mich! Du bist der Wolf und willst mich
fressen!«
»Eija wohl nein, mein Sohn. Sei zufrieden, ich friß dich nicht!«
Dies Gefecht währete lang. Endlich ließ ich mich soweit weisen, mit ihm
in die Hütte zu gehen. Da war Armut Hofmeisterin, Hunger Koch, Mangel
Küchenmeister. Mein Magen aber ward mit Gemüs und einem Trunk Wasser
gelabet und mein verwirrt Gemüt durch tröstliche Freundlichkeit wieder
aufgerichtet. Der Schlaf befing mich zusehends und der Einsiedel ließ
mir sein Lager, obgleich nur einer darin liegen konnte.
Um Mitternacht erwachte ich und hörte den Alten singen:
Komm, Trost der Nacht, o Nachtigall,
Laß deine Stimm mit Freudenschall
Aufs lieblichste erklingen.
Komm, komm, und lob den Schöpfer dein,
Weil andre Vöglein schlafen sein
Und nicht mehr mögen singen.
Laß dein Stimmlein
Laut erschallen, dann vor allen
Kannst du loben
Gott im Himmel hoch dort oben!
Obschon ist hin der Sonnenschein,
Und wir im Finstern müssen sein,
So können wir doch singen
Von Gottes Güt und seiner Macht,
Weil uns kann hindern keine Nacht,
Sein Lob zu vollenbringen.
Drum dein Stimmlein
Laß erschallen, dann vor allen
Kannst du loben
Gott im Himmel hoch dort oben.
Echo, der wilde Widerhall,
Will sein bei diesem Freudenschall
Und lässet sich auch hören,
Verweist uns alle Müdigkeit,
Der wir ergeben allezeit,
Lehrt uns den Schlaf betören.
Drum dein Stimmlein
Laß erschallen, dann vor allen
Kannst du loben
Gott im Himmel hoch dort oben.
Die Sterne, so am Himmel stehn,
Sich lassen zum Lob Gottes sehn
Und Ehre ihm beweisen.
Die Eul auch, die nicht singen kann,
Zeigt doch mit ihrem Heulen an,
Daß sie Gott auch tu preisen.
Drum dein Stimmlein
Laß erschallen, dann vor allen
Kannst du loben
Gott im Himmel hoch dort oben.
Nur her, mein liebes Vögelein,
Wir wollen nicht die Fäulsten sein
Und schlafend liegen bleiben.
Vielmehr bis daß die Morgenröt
Erfreuet diese Wälder öd,
In Gottes Lob vertreiben.
Laß dein Stimmlein
Laut erschallen, dann vor allen
Kannst du loben
Gott im Himmel hoch dort oben.
Unter währendem diesem Gesang bedünkte mich wahrhaftig, daß Nachtigall
sowohl als Eule und Echo eingestimmet hätten. Als wann ich je der
Melodei des Morgensterns auf meiner Sackpfeifen gefolget wär, also
trieb es mich, den Alten zu begleiten, da mir diese Harmonie so
lieblich schiene -- doch ich entschlief.
Bei hohem Tag stund der Einsiedel vor mir und sagte:
»Auf, Kleiner und iß! Ich will dir alsdann den Weg weisen, daß du noch
vor Nacht in das nächste Dorf und wieder zu den Leuten kommest.«
Ich fragte ihn: »Was für Dinger? Dorf und Leut?«
»Behüte Gott, weißt du nicht was Dorf und Leute seind? Bist du närrisch
oder gescheit?«
»Nein,« sagte ich, »ich bin meines Knäns Bub.«
Darauf fielen unsere Reden und Gegenreden:
»Wie heißt du?« -- »Bub.« -- »Wie hat dich Vater und Mutter gerufen?«
-- »Ich weiß von kein Vater und Mutter nicht.« -- »Wer hat dir das
Hemd geben?« -- »Ei, mein Meuder.« -- »Wie hieße dich dann dein
Meuder?« -- »Bub, Schelm, ungeschickter Dölpel, Galgenvogel.« -- »Wer
ist deiner Meuder Mann?« -- »Niemand.« -- »Bei wem hat sie des Nachts
geschlafen?« -- »Bei meinem Knän.« -- »Wie heißt der?« -- »Knän.«
-- »Wie hat ihn deine Meuder gerufen?« -- »Knän, auch Meister.« --
»Niemalen anders?« -- »Ja.« -- »Wie dann?« -- »Rülp, grober Bengel,
volle Sau.« -- »Du bist wohl ein unwissender Tropf!« -- »Ei, kennst du
einen andern Namen?« -- »Und was weißt du von unserm Herrgott?« -- »Den
kenn ich wohl.« -- »Also, wie kennst du ihn?« -- »Ja, der ist daheim an
unserer Stubentür gestanden auf dem Gesims. Mein Meuder hat ihn von der
Kirchweih heimgebracht und hingekleibt.« -- »Ach, daß Gott walte! Weißt
du anders nicht? Bist du nie in die Kirche gangen?« -- »Ei ja wohl!
Ich kann wacker klettern und hab als einen ganzen Wams voll Kirschen
gebrockt.«
»Ach gütiger Gott, nun erkenne ich erst, was vor eine große Gnade und
Wohltat es ist, wem du deine Erkanntnus mitteilest, und wie gar nichts
ein Mensch sei, dem du solche nicht gibest. Wüßte ich nur, wo deine
Eltern wohneten, so wollte ich dich gern hinbringen und sie lehren, wie
sie Kinder erziehen sollten.«
»Unser Haus ist verbrannt. Mein Meuder und der Knän, also auch unser
Ursele seind hinweggeloffen und wiederkommen und unser Magd ist krank
im Stall gelegen.«
»Wie ist das geschehen?«
»Ha, es sind so eiserne Männer kommen, die auf Ochsen ohn Hörn gesessen
seind, haben Schaf, Küh' und Säu gestochen. Da bin ich auch weggeloffen
und darnach hat das Haus gebrannt.«
»Wo war dann dein Knän?«
»Sie haben ihn angebunden und unser alte Geiß hat ihm die Füß geleckt,
da hat mein Knän lachen müssen und hat denselben eisernen Männern viel
Weißpfennig geben, groß und klein, hübsche gelbe und sonst glitzerechte
Dinger und Schnüre voll weißer Küglein. Darauf hat unser Ann gesagt,
ich soll auch weglaufen, sonst nehmen mich die Krieger mit.«
»Wo hinaus willst du?«
»Ich weiß Weger nit und will bei dir bleiben.«
»So geh und iß,« sagte der Einsiedel.
Das war unser ~discurs~, unter welchem mich der Alte oft mit
allertiefstem Seufzen anschauete. Weiß nicht, ob es aus Mitleiden
geschahe oder aus Ursach, die ich erst etliche Jahr hernach erfuhr.


Das sechste Kapitel

Ich futterte nach Notdurft, sonach mich der Einsiedel fortgehen hieß.
Da suchte ich meine allerzartesten Worte herfür, daß er mich bei sich
behielte, bis er beschloß meine verdrüßliche Gegenwart zu leiden, darum
daß er mich unterrichtete.
Ich hielt mich wohl, und er fand Gefallen an mir, da ich begierig seine
Unterweisungen hörete und die wachsweiche, und zwar noch glatte Tafel
meines Herzens seine Worte zu fassen sich geschickt erwies.
Er lernete mir vom Fall Luzifers und wie unsere ersten Eltern aus dem
Paradies verstoßen wurden, unterwies mich im Gesetz Moisis und den zehn
Geboten, kam also auf das Leben, Sterben und die Auferstehung unseres
Heilands, zuletzt beschloß er mit dem jüngsten Tag. Sein Leben und sein
Reden waren mir eine immerwährende Predigt und ich gewann solche Liebe
zu seinem Unterricht, daß ich des Nachts nicht davor schlafen konnte.
So lernte ich auch beten. Da ich aber in purer Einfalt verblieben, hat
mich der Einsiedel, weil weder er noch ich meinen rechten Namen gewußt,
~SIMPLICIUS~ benannt.
Wir baueten vor mich eine Hütte gleich der seinen von Holz, Reisern
und Erde, fast formiert wie der Musketierer im Feld ihre Zelten, oder
besser zu sagen, wie die Bauren ihre Rubenlöcher decken, kaum daß ich
aufrecht darin sitzen konnte, so nieder. Mein Bett war von dürrem Laub
und Gras, ebensogroß als die Hütte selbst.
Als ich das erste Mal den Einsiedel in der Bibel lesen sahe, konnte ich
mir nicht einbilden, mit wem er doch ein solch heimlich und, meinem
Bedünken nach, sehr ernstlich Gespräch haben müßte; ich sahe wohl die
Bewegung seiner Lippen, hingegen aber niemand, der mit ihm redete,
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