Das Friedensfest - 2

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+Frau Buchner+: Daß es eine Schickung ist, liebe Freundin! für die wir
alle dankbar sein müssen.
+Frau Scholz+: Ach, der sieht aus! -- +der+ hat gelebt! So ein Leben,
wie der geführt haben mag: von einem Land in’s andre, von einer Stadt
.... ach! der hat eingelegt!
+Frau Buchner+ _(will die Treppe hinauf)_.
+Frau Scholz+ _(erschreckt)_: Wo denn hin?
+Frau Buchner+: Ida von dem freudigen Ereigniß verständigen! _(ab durch
den Treppenausgang)_.
+Frau Scholz+: O Gott ja! ne ne, wo denkst Du hin! Das dürf’n mer
’n nich merken lassen! Da kenn ich meinen Mann zu gutt! wenn der
rauskriegt, daß noch Jemand außer ihm oben wohnt .... da käm ich schön
an!
+Frau Buchner+ _(schon auf der Treppe)_: Ich werd’ schon ganz leise ....
+Frau Scholz+: Nur ganz leise! das wär’ so was!
+Frau Buchner+: Ganz leise geh ich.
+Frau Scholz+: O Gottogott! nur schon +ja+ ganz leise!
+Frau Scholz+ _(außer Fassung)_: Na natürlich! was soll man nu machen?
und nu der Wilhelm noch. Todtenangst hab ich ausgestanden. Wenn er nu
mit Vater zusammengetroffen wäre? Jeden Augenblick konnte er eintreten.
Was werde ich alte Frau noch Alles erleben müssen!
+Auguste+: Ein zu merkwürdiges Gefühl, Mama, zu merkwürdig! Man hatte
sich so daran gewöhnt. -- Wie wenn ein Todter nach Jahren wieder
aufsteht. Ich hab Angst, Mama.
+Frau Scholz+: Am Ende ist er mit seinem Gelde alle geworden?
+Auguste+: Na das wäre doch ....! meinswegen! das wäre noch das letzte.
+Frau Scholz+: Na auf welche Weise wir dann blos auskommen sollten ...
da könnten wir nur gleich betteln geh’n.
+Ida+ _(in Toilette von oben, freudig. Augusten die Hand drückend,
innig.)_ Gustchen! also wirklich?! ach das freut mich. _(Frau Scholz
und Auguste peinlich berührt)._
+Robert+ _(aus einer der Thüren links. Er ist mittelgroß, schmächtig,
im Gesicht hager und blaß. Seine Augen liegen tief und leuchten
zuweilen krankhaft. Schnurr- und Kinnbart. Er raucht aus einer Pfeife
mit ganz kurzem Rohr türkischen Taback.)_
+Robert+ _(leichthin)_: Es wird ungemüthlich bei Dir Mutter!
+Frau Scholz+: Nanu fängt der +auch+ noch an!
+Auguste+: Meinswegen _(verstohlen, scheele Blicke auf Idas Toilette)_.
+Robert+ _(zu Ida die ihn angeblickt hat)_: Ja, so bin ich nun mal,
Fräulein Ida!
+Ida+ _(schüttelt ungläubig den Kopf)_:. Nein -- nein.
+Robert+: Wieso nicht? -- Ich halte es nicht für der Mühe werth, ’n
paar gleichgültige Gefühle zu heucheln. -- Wirklich nicht!
+Ida+: Nein -- nein.
+Auguste+ _(ausbrechend)_: Du bist empörend, Robert!
+Robert+: Nicht mit Absicht. Empöre sich Niemand!
+Auguste+: Meinswegen.
+Robert+: Na item.
+Auguste+: Item, item -- Quatsch!
+Robert+ _(mit geheucheltem Erstaunen)_: Verzeih’, -- ich glaubte ....
aber Du hältst ja nichts mehr auf äußere Reize.
+Ida+ _(schlichtend)_: Ach Herr Robert ....
+Robert+: Ja -- soll ich mich denn nicht meiner Haut ....?
+Auguste+ _(von Thränen halb erstickt)_: Ganz Du! -- ganz Du! Dein
ganzes .... mein Alter .... geradezu perfid! -- Frau Buchner! das
soll nicht gemein sein? -- mir .... ich -- die ich hier gesessen hab
.... bei der Mutter hier -- die schönste .... schönste Zeit meines
.... Lebens verbracht, während Ihr .... ich .... geradezu wie eine
Dienstmagd ....
+Robert+: Das klingt sehr echt, -- in der That! -- geh doch zur Bühne!
-- _(mit verändertem Ton, brutal)_ mach keine schlechten Scherze! hör
mal: Du und der Märtyrernimbus, das wirkt einfach putzig. Du bist eben
wo anders noch weniger auf Deine Rechnung gekommen, als zu Hause, das
ist die Wahrheit!
+Auguste+: Mutter! Du bist Zeuge: hab ich nicht drei Anträge abgewiesen!
+Robert+: Hui! Wenn Mutter nur mit dem nöthigen Gelde rausgerückt
hätte, dann hätten Dich die Herren gewiß mit in Kauf genommen.
+Frau Scholz+: Geld? _(auf Robert zutretend, ihm die Hand hinhaltend)_
da nimm ein Küchenmesser! -- schneid mir’s raus! schneid mir das Geld
aus der Hand!
+Auguste+: +Sie mich?+ willst Du die Absagebriefe sehen?
+Frau Scholz+ _(unterbechend)_: Kinder! _(sie macht eine Bewegung,
als ob sie ihre Brust für den Todesstoß entblößen wollte)_ da hier!
-- macht mich doch lieber gleich todt! habt ihr denn nich +so+ viel
Rücksicht für mich? nich +so+ viel? -- wie ....? großer Gott nich fünf
Minuten .... ich weiß nich, was das blos für Kinder ...., nich fünf
Minuten halten sie Frieden.
+Robert+: Na ja freilich! ich sag ja schon: -- es wird eben wieder
ungemüthlich.
+Friebe+ _(geschäftig aus dem oberen Stockwerk. Er flüstert Fr. Scholz
etwas zu, worauf hin diese ihm einen Schlüssel einhändigt. Friebe ab in
den Keller)_.
+Robert+ _(hat stillstehend den ganzen Vorgang beobachtet. Im selben
Augenblick, als Friebe in der Kellerthür verschwindet)_: Aha!
+Auguste+ _(hat ihrerseits Robert im Auge behalten. Nun bricht sie aus,
entrüstet)_: Pietätlos bist Du -- durch und durch.
+Robert+: Na item.
+Auguste+: Aber Du spielst Komödie; Du lügst ganz erbärmlich, und das
ist das Widerwärtige daran!
+Robert+: In Hinsicht auf Vater meinst Du?!
+Auguste+: Allerdings in Hinsicht auf Vater.
+Robert+ -- _(achselzuckend)_: -- Wenn Du meinst ....
+Auguste+: Ja -- das .... das .... ja -- denn -- wenn es anders wäre,
dann .... ja .... dann wärst Du ein Wicht.
+Frau Scholz+ _(dazwischen redend)_: Wird denn das irgend bald aufhören
oder was ....
+Robert+ _(gleichmüthig)_: Dann +bin+ ich ein Wicht. Nun, und?
_(Ida seit geraumer Zeit unruhig in Erwartung ab durch die Glasthür.)_
+Auguste+: Pfui, schamlos!
+Robert+: Schamlos, ganz recht, das bin ich.
+Frau Buchner+: Herr Robert! ich glaube Ihnen nicht .... Sie sind
besser, als Sie uns glauben machen wollen, -- besser, als Sie selbst
glauben sogar.
+Robert+ _(mit gelindem, sich steigerndem Sarkasmus, kalt)_: Verehrte
Frau Buchner! -- es ist ja vielleicht äußerst liebenswürdig .... aber
wie gesagt: -- ich weiß nicht recht, wie ich zu der Ehre .... ja ich
muß sogar Ihre Liebenswürdigkeit geradezu ablehnen. Meine Selbstachtung
ist vorläufig wenigstens noch keineswegs so gering, daß ich Jemand
nöthig hätte mich ....
+Frau Buchner+ _(in gelinder Verwirrung)_: Das ist ja auch garnicht
meine Absicht. -- Nur .... Ihr Vater -- ....
+Robert+: Mein Vater ist für mich ein ~Doctor medicinae~ Fritz Scholz.
+Auguste+: Ja, ja, red’ nur!
+Robert+: Und wenn ich diesem Menschen nicht ganz so gleichgültig
gegenüberstehe, als irgend einem X- oder Y-Narren, so liegt das
+da+ran, daß ich .... na ~item~ .... _(er raucht)_ weil ich .... na
eben: ich bin eben gewissermaßen ein Produkt seiner Narrheit.
+Frau Buchner+ _(gleichsam betäubt)_: Verzeihen Sie! -- hier kann ich
nun doch nicht mehr mit -- So etwas wagen Sie auszusprechen!? mich
überläuft es förmlich.
+Frau Scholz+ _(zu Fr. Buchner)_: Laß gut sein, laß gut sein! Du wirst
bei uns noch Dinge erleben ....
+Auguste+: Was das nun auch wieder heißen soll, Mutter! -- wir sind,
wie wir sind. Andre Leute, die wer weiß +wie+ thun, sind um nichts
besser.
+Robert+: Es giebt in der That noch immer naive Seelen, die sich
nicht wohl fühlen, wenn sie nicht an ihren Mitmenschen herumbessern und
herumflicken können. Veralteter Zauber! -- Zopf!
+Frau Buchner+ _(Robert bei beiden Händen fassend, herzlich)_: Herr
Robert! ich fühle mich im Dienste einer +bestimmten+ Sache. Das feit
mich. Aus Herzensgrund: Sie haben mich nicht beleidigt.
+Robert+ _(ein wenig aus der Fassung)_: Sie sind eine +merkwürdige+
Frau.
+Friebe+ _(kommt aus dem Keller. Er trägt in der linken Hand drei
Flaschen Rothwein -- und zwar so, daß die Finger geklemmt sind -- unter
der linken Achselhöhle eine Flasche Cognac. Mit der rechten Hand hält
er die Kellerschlüssel. Zu Fr. Scholz tretend, geschäftig)_: Nun man
fix die Cigarren!
+Frau Scholz+: Gott ja, Friebe! ich weiß ja garnicht ....
+Robert+: Im Schreibtisch, Mutter.
+Frau Scholz+: Ach so .... _(sie nimmt das Schlüsselbund und sucht
fahrig nach dem rechten Schlüssel)_.
+Auguste+: Du kennst doch den Schreibtischschlüssel.
+Robert+: Mit gradem Bart.
+Frau Scholz+: Richtig! -- wart! ....
+Robert+: Gieb mal ....
+Frau Scholz+: Wart nur, wart! -- hier! ach nein doch! -- ich bin ganz
verwirrt. _(Robert das Bund hinreichend.)_ Da.
+Robert+ _(den richtigen Schlüssel abziehend und Friebe hinreichend)_:
Da -- Lassen Sie Sich meines Vaters Cigarren gut schmecken.
+Friebe+: Na ooch noch! det krijt den ollen Zacken den janzen Tach nich
aus de Kinnladen _(es wird stark an der Klingel gerissen)_ komm schon!
_(Friebe ab nach oben.)_
+Frau Scholz+: Da wird der Wein bald alle werden .... Großer Gott,
wohin soll das führen? der viele Wein! immer die theuren, schweren
Cigarren! ich sag ja, er wird sich noch zu Grunde richten.
+Robert+: Das muß Jedem unbenommen bleiben.
+Frau Buchner+: Was meinen Sie?
+Robert+: Sich auf seine eigne Art zu vergnügen. Ich wenigstens würde
mir dieses Recht auf keine Weise verkümmern lassen. Selbst nicht durch
Gesetze. Sonderbar übrigens! --
+Frau Buchner+: Wie? ....
+Robert+: Sonderbar! --
+Frau Buchner+: Weshalb betrachten Sie mich so eingehend? ist es an
mir, -- das Sonderbare?
+Robert+: Wie man’s nimmt. Sie sind mehrere Tage bei uns und denken
noch immer nicht an’s Abreisen.
+Auguste+: So’n Gerede!
+Frau Scholz+: Das hört nich auf! _(schüttelt verzweifelt den Kopf)._
+Robert+ _(mit brutaler Heftigkeit)_: Na Mutter, ist es etwa nicht
wahr? -- Hat es bei uns irgend ein Fremder je länger als einen halben
Tag ausgehalten? -- haben sie sich nicht alle von uns zurückgezogen,
Nitzssches, Lehmann’s ....?
+Auguste+: Als ob wir auf fremde Leute angewiesen wären. -- Meinswegen!
wir sind uns selber genug ....
+Robert+: Ja, vollauf wirklich: _(brutal im Ton)_ ich saaage Ihnen,
Frau Buchner! in Gegenwart wildfremder Menschen kamen sie sich derart
in die Haare, daß die Fetzen flogen. Die Mutter riß das Tischtuch
herunter, der Vater zerkeilte die Wasserflasche. -- Heiter! nicht? --
heitre Scenen, heitre Kindheitseindrücke!?
+Auguste+: Du solltest Dich verkriechen vor Scham, gemeiner Mensch!
_(schnell ab.)_
+Frau Scholz+: Siehst Du nu? daran bin ich nu seit Jahrzehnten, seit
Jahrzehnten gewöhnt! _(ab in Bewegung.)_
+Robert+ _(unbeirrt fortfahrend)_: Kein Wunder allerdings. Ein Mann von
vierzig heirathet ein Mädchen von sechzehn und schleppt sie in diesen
weltvergessenen Winkel. Ein Mann, der als Arzt in türkischen Diensten
gestanden und Japan bereist hat. Ein gebildeter, unternehmender Geist.
Ein Mann, der noch eben die weittragendsten Projekte schmiedete,
thut sich mit einer Frau zusammen, die noch vor wenigen Jahren
fest überzeugt war, man könne Amerika als Stern am Himmel sehen. Ja
wirklich! ich schneide nicht auf. Na und darnach ist es denn auch
geworden: ein stehender, fauler, gährender Sumpf, dem wir zu entstammen
das zweifelhafte Vergnügen haben. Haarsträubend! Liebe -- keine Spur.
Gegenseitiges Verständniß -- Achtung -- nicht Rühran -- und dies das
Beet, auf dem wir Kinder gewachsen sind.
+Frau Buchner+: Herr Robert! ich möchte Sie recht sehr bitten ....
+Robert+: Schön! -- am Reden liegt mir garnichts. Die Geschichte ist
außerdem ....
+Frau Buchner+: Nein, nein. Ich möchte Sie nur um etwas bitten; es eilt.
+Robert+: Bitten? -- mich?
+Frau Buchner+: Könnten Sie’s nicht +mir+ zu Liebe thun .... könnten
Sie nicht .... Wäre es denn garnicht möglich .... Könnten Sie nicht für
diesen Abend einmal Ihre Maske ablegen?
+Robert+: Sehr gut! -- Maske ablegen?
+Frau Buchner+: Ja, denn es ist wirklich nicht Ihr wahres Gesicht, was
Sie herauskehren.
+Robert+: Was Sie sagen!
+Frau Buchner+: Versprechen Sie mir, Herr Robert ....
+Robert+: Aber ich weiß ja garnicht ....
+Frau Buchner+: Wilhelm .... Ihr Bruder Wilhelm kann jeden Augenblick
kommen und ....
+Robert+ _(unterbrechend)_: Frau Buchner! wenn -- Sie -- mir -- doch
-- glauben wollten! Ihre Bemühungen -- ich versichere Sie -- sind ganz
umsonst. Dies alles führt zu nichts -- zu garnichts. Wir sind alle von
Grund aus verpfuscht. Verpfuscht in der Anlage, vollends verpfuscht in
der Erziehung. Da ist nichts mehr zu machen. Es sieht Alles recht gut
aus: Weihnachtsbaum -- Lichter -- Geschenke -- Familienfest, aber es
ist doch nur obenhin; eine gequälte, plumpe Lüge -- weiter nichts! --
Und nun gar noch der Vater. Wenn ich nicht wüßte, wie unzugänglich er
ist -- auf Ehre! ich würde glauben, Sie hätten ihn hierher gebracht.
+Frau Buchner+: Bei Gott, nein! das gerade hat meine Hoffnung belebt.
Das kann kein Zufall sein, das ist Fügung. Und deshalb aus Grund meiner
Seele: seien Sie freundlich und gut zu Ihrem Bruder! Wenn Sie wüßten,
wie gut er von Ihnen spricht, mit welcher Liebe und Achtung ....
+Robert+ _(unterbrechend)_: Ja, und der Zweck?
+Frau Buchner+: Wie.
+Robert+: Weshalb soll ich zu ihm freundlich und gut sein?
+Frau Buchner+: Das fragen Sie?!
+Robert+: Ja.
+Frau Buchner+: Nun -- doch wohl zunächst, um ihm die Rückkehr in’s
Elternhaus nicht von vornherein zu verleiden.
+Robert+: O, wir tangiren einander nicht, wie Sie zu glauben scheinen,
und -- übrigens, wenn Sie meinen, daß sich seiner beim Eintritt in
diese Räume etwa eine subtile Rührung bemächtigen wird ....
+Frau Buchner+: Ihr Bruder ist ein so guter, im Grunde so edler Mensch!
-- Er hat einen Riesenkampf gekämpft, bevor er sich zu diesem Schritt
entschloß. Ich kann Ihnen die Versicherung geben, er kommt mit dem
heißen Wunsche einer Aussöhnung.
+Robert+: Ich begreife garnicht, was das heißen soll! Aussöhnen?! mit
was will er sich denn aussöhnen? Ich verstehe so was garnicht. Wir
verstehen uns doch sonst untereinander so ziemlich, wir Geschwister.
Das ist mir ganz neu. Ich habe ihm nichts vorzuwerfen. Andererseits
sind Thatsachen nicht zu vertuschen. -- Ich frage Sie: Glauben Sie, daß
ich besondere Hochachtung vor meinem Vater empfinde --? Nicht wahr?
nein --? Oder lieb’ ich ihn vielleicht? -- Empfinde ich vielleicht
kindliche Dankbarkeit? -- Nun sehen Sie, zu alledem habe ich auch nicht
den mindesten Grund. Wir sind uns gegenseitig zeitlebens im besten
Falle Luft gewesen. -- Zu Zeiten, als wir uns gegenseitig für unser
Unglück verantwortlich machten, haben wir uns sogar geradezu gehaßt.
-- Nun, zwischen Vater und Wilhelm ist dieser selbe Haß ausgeartet.
Das ist mir durchaus begreiflich. Wenn ich nicht wie Wilhelm verfahren
bin, so ist das vielleicht Zufall. Also, ich habe nichts gegen ihn, --
notabene, wenn ich ihn nicht sehe. Seh’ ich ihn aber, dann geht alle
meine Ueberlegung zum Teufel, dann bin ich etwas .... etwas .... na,
wie soll ich sagen? dann .... dann seh’ ich eben nur den Menschen, der
+meinem+ Vater -- nicht seinem, sondern meinem Vater -- in’s Gesicht
geschlagen hat.
+Frau Buchner+: O du großer Gott!
+Robert+: Und da steh’ ich für garnichts ein, durchaus für garnichts.
+Frau Buchner+: O du großer Gott! das also ist es. -- Geschlagen,
sagten Sie? -- in’s G--esicht? -- seinen +eignen+ Vater?
+Robert+: Na item. --
+Frau Buchner+ _(halb von Sinnen)_: O du großer Gott! o du großer Gott!
aber -- dann .... dann kann ich ja .... dann muß ich ja auf der Stelle
mit Ihrem guten, alten Vater reden, dann ....
+Robert+ _(tief erschrocken)_: Mit wem?
+Frau Buchner+ _(halb weinend)_: Mit Ihrem guten, alten, armen,
gemißhandelten Vater.
+Robert+ _(sucht sie festzuhalten)_: Um Himmelswillen, mit wem wollen
Sie ....?
+Frau Buchner+: Lassen Sie mich! ich muß, muß. _(ab durch den
Treppenausgang.)_
+Robert+ _(ihr nachrufend)_: Frau Buchner! _(sich wendend)_ Hysterie,
verdammte!
_(Er zuckt mit den Achseln und durchmißt den Raum; mehrmals noch
nimmt er plötzlich einen Anlauf, wie um ihr nachzueilen, ändert aber
jedesmal seinen Entschluß, giebt ihn schließlich ganz auf und beruhigt
sich gewaltsam bis zu einem Stadium scheinbaren Gleichmuths. In diesem
Stadium beschäftigt ihn anfänglich seine Tabakspfeife: er klopft sie
aus, füllt sie mit neuem Tabak, den er einem Beutel entnimmt, setzt
sie in Brand und scheint mehrere Augenblicke dem Genuß des Rauchens
ganz allein hingegeben. Sein Interesse fängt in der Folge an, sich dem
Christbaum und den Geschenken auf der Tafel zuzuwenden, breitbeinig
davorstehend und Alles überblickend lacht er, die Pfeife im Munde,
wiederholt bitter auf. Plötzlich stutzt er dann und beugt sich,
nachdem er die Pfeife in die Hand genommen, tief über die Tafel. Sich
aufrichtend, scheint er jetzt erst die Entdeckung zu machen, daß er
allein ist. Scheu wie ein Dieb umherblickend, beugt er sich abermals,
ergreift mit Hast die gelbseidne Geldbörse, führt sie den Augen
näher und mit einer jähen leidenschaftlichen Bewegung an die Lippen.
Dieser Moment zeigt das Aufblitzen einer unheimlichen, krankhaften
Leidenschaftlichkeit. Ein Geräusch stört ihn. Augenblicklich liegt die
Börse an ihrem alten Platz. Auf den Zehen gehend, sucht Robert sich
davon zu schleichen. Im Begriff durch die erste Seitenthür links zu
verschwinden, bemerkt er, wie durch die Nebenthür seine Mutter, Frau
Scholz, eintritt, und steht seinerseits still.)_
+Frau Scholz+ _(geht schwerfällig aber eilig quer durch den Saal bis
zum Treppenausgang; hier horcht sie)_.
+Robert+ _(sich zurückwendend)_: Sag’ mal, Mutter! -- was +will+ denn
eigentlich diese Frau?
+Frau Scholz+ _(erschreckt)_: O Gottogottogott!! -- Du erschrickst
ein’n aber auch ....
+Robert+: Was .... w .... was beab .... was die Buchner hier eigentlich
beabsichtigt, möchte ich gerne wissen.
+Frau Scholz+: Wenn ich lieber wüßte, -- was der Vater .... Was will er
denn eigentlich? ja -- sag’ mir! -- was -- will er?
+Robert+: Na, die Unterkunft wirst Du ihm doch wohl nicht verweigern
wollen?
+Frau Scholz+ _(halb weinerlich trotzend)_: Ich seh nicht ein, -- so
lange hat er mich nicht nöthig gehabt. Man war doch wenigstens sei’
eigner Herr. Nu wird’s wieder schön losgehen, das Gekujenire. Nu wird
man woll uff seine alten Tage noch wie e kleenes Kind pariren müssen.
+Robert+: Du mußt immer übertreiben! Es geht partout nicht anders:
übertrieben muß werden.
+Frau Scholz+: Paß Du nur uff, wenn er morgen das leere Glashaus sehen
wird. Ich kann doch für den Prast nicht extra eenen Gärtner halten!?
-- und die Ameisenkästen sind ooch weg. Meinswegen brauchen keene
Blumen wachsen, man krigt doch blos Kopfschmerzen davon! Und erscht das
Ungeziefer! -- ich weiß nich, was er daran blos hat. Und deshalb muß
man sich runterlumpen lassen. Das Halloh blos! ich ängst’ mich schon zu
Tode -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Ach ’s is nich mehr hibsch uff der
Welt.
+Robert+ _(hat, während Frau Scholz noch redet, sich achselzuckend zum
Gehen gewendet; nun steht er still und spricht zurück)_: Ist’s irgend
früher mal hübscher gewesen?
+Frau Scholz+: Nun +das+ -- dächt ich!!!
+Robert+: So? na dann muß das wohl +vor+ meiner Zeit gewesen sein. _(ab
durch die erste Thür links.)_
+Frau Scholz+ _(schon wieder lauschend an dem Treppenausgang)_: Wenn
ich zurückdenke .... oben wird ja gesprochen .... _(sie schließt auf,
sieht sich allein, horcht abermals unruhig und verschwindet schließlich
-- die Hand am Ohr -- mit einem Gesicht voll Gram, Kummer und Neugier
durch den Treppenausgang)_.
_(+Ida+ und +Wilhelm+ durch die Glasthür. +Wilhelm+: mittelgroß,
kräftig, wohlaussehend. Blonder kurzgeschorener Kopf, Kleidung
gutsitzend, nicht geckenhaft. Paletot, Hut, Reisetasche. Seine Linke
ist um die Schultern Ida’s gelegt, die ihn ihrerseits mit dem rechten
Arm umfaßt hält und den leise Widerstrebenden vorwärts drängt.)_
+Ida+: Siehst Du, nu bist Du drin! die Hauptsache ist nu schon
überstanden.
+Wilhelm+ _(schwer aufseufzend)_: O nein, Du!
+Ida+: Du kannst mir glauben, Deine Mutter freut sich sehr, sehr auf
Dich. Auch Gustchen _(sie zieht ihm die Winterhandschuhe ab)_. Wo hast
Du denn +die+ her?
+Wilhelm+: Du kennst also nun meine -- Mutter?
+Ida+: Alle, Schatz! -- seit heute dutzen wir uns sogar.
+Wilhelm+: Wie bist Du mit -- ihnen zufrieden?
+Ida+: Seelensgute Menschen, das weißt Du ja selbst.
+Wilhelm+ _(von jetzt ab befangener mit jedem Augenblick, gedehnt und
wie im Selbstgespräch redend)_: Merk--würdig _(seine Augen haften
an dem Christbaum, in den Anblick desselben versinkend, ist er
unwillkürlich stehen geblieben)_.
+Ida+ _(ihm den Paletot aufknöpfend)_: Aber Schatz! das ist doch nicht
der erste Christbaum, den Du ...
+Wilhelm+: Hier ja -- und Du kannst, +kannst+ mir nicht nachfühlen --
+wie+ sonderbar ....
+Ida+ _(ihm -- was er mechanisch geschehen läßt -- den Paletot
abziehend)_: Bitte, bitte Willy! _(den Paletot über’m Arm, Hut und
Reisetasche in der Hand, vor ihm stehend)._ Willy! -- sieh mich an ...
_(anfeuernd)_ stark .... _(einen Augenblick lang steht sie straff
aufgerichtet, dann legt sie die Sachen schnell beiseite und kehrt zu
Wilhelm zurück)._ Du -- hast mir ver--sprochen ....
+Wilhelm+: Hast Du mal .... Ida! .... hast Du mal .... ein Gruftgewölbe
mit Kränzen und ....
+Ida+ _(erschrocken)_: Aber Wilhelm! _(ihn stürmisch umarmend, außer
sich)_ das ist bös! das ist wirklich bös! das ist wirklich sehr, sehr
bös.
+Wilhelm+ _(sie sanft zurückdrängend, mit unterdrückter Bewegung)_:
Ach, dabei ist ja garnichts _(kühl, abwesend)_. Sei gut, sei gut!
............
+Ida+: Ach, wie Du doch bist!
+Wilhelm+ _(den Baum durchmusternd)_: Sonst -- Alles -- beim Alten
....... Ida! -- das mußt Du mir wirklich wirklich -- anrechnen!
+Ida+: Mir wird auf einmal so bange, Willy. Ob es am Ende nicht besser
gewesen wäre ..... Mutter hat ja gewiß nicht gewußt, daß es Dir so,
+so+ schwer werden würde und ich ... ich dachte ja nur ... weil es
Mutter sagte ... ich wollte es ja garnicht. Aber nun ... nun bist Du
einmal so weit, nun sei auch .... hörst Du? .... thu mir die Liebe!
.... ach _(sie umarmt ihn)_.
+Wilhelm+ _(von Idas Armen ein wenig weiter hereingezogen, mit Zeichen
tiefer, innerer Erschütterung)_: .. Jeder Schritt vorwärts .... was hab
ich hier nicht Alles durchlebt!
+Ida+: Nur nicht aufwühlen! nicht das Alte aufwühlen!
+Wilhelm+: Sieh mal! -- jetzt wird mir doch klar -- Deine Mutter hätte
mir das +nicht+ rathen sollen. -- Sie ist immer so zuversichtlich,
so ..., ich hab’s ja gewußt, ich sagte es ihr -- aber diese naive,
felsenfeste Zuversicht .... hätt ich mich doch nur nicht verblenden
lassen!
+Ida+: Ach wie Du doch Alles schwer nimmst, Wilhelm! glaub mir, Du
wirst morgen anders sprechen -- wenn Du sie erst Alle wiedergesehen
hast! .... Du bist dann doch wenigstens vor Dir selbst gerechtfertigt.
Du hast bewiesen, daß es Dir ernstlich darum zu thun war, mit Deiner
Familie in Frieden zu leben.
+Wilhelm+: Wenn man so Alles wiedersieht, -- die alten Plätze alle --
Alles tritt so heraus --, so hervor, weißt Du! -- die Vergangenheit
kommt einem so nah, -- so aufdringlich nah; man kann sich ... förmlich
wehrlos ist man.
+Ida+ _(ihn weinend umhalsend)_: Wenn ich Dich so sehe, Wilhelm ....
ach glaub nur ja nicht .... glaub doch nur um Himmelswillen nicht etwa,
ich hätte Dich dazu gedrängt, wenn ich .... wenn ich auch nur geahnt
hätte .... glaub doch +das+ nur nicht! Du thust mir ja so furchtbar
leid.
+Wilhelm+: Ida! -- zu Dir gesagt -- ich kann Dich versichern, daß ich
hier fort muß. -- Offenbar! -- ich bin diesem Ansturm nicht gewachsen
-- offenbar! -- es ruinirt mich möglicherweise -- auf immer. -- Du
bist ja ein Kind! -- ein süßes, reines Kind, Ida -- was weißt Du. --
Gott sei ewig Dank, daß Du nicht einmal ahnen kannst, was mich ... was
der Mensch neben Dir .... zu Dir gesagt -- Haß! Galle! -- schon als ich
hereintrat ...
+Ida+: Wollen wir gehen? wollen wir augenblicklich von hier fortgehen?
+Wilhelm+: Ja, -- denn -- in dieser Umgebung -- selbst Du! -- ich
unterscheide Dich kaum mehr von den Andern. -- Ich verliere Dich! -- es
ist ein Verbrechen von mir, schon allein, daß +Du hier+ bist.
+Ida+: Wenn Du doch nur deutlich sein könntest, Wilhelm! es muß doch --
hier etwas Furchtbares passirt sein, was ....
+Wilhelm+: Hier? ein Verbrechen! um so furchtbarer, weil es nicht als
Verbrechen gilt. Man hat mir hier mein Leben gegeben und hier hat
man mir dasselbe Leben -- zu Dir gesagt -- fast möchte ich sagen:
systematisch verdorben -- bis es mich anwiderte -- bis ich daran trug,
schleppte, darunter keuchte wie ein Lastthier -- mich damit verkroch,
vergrub, versteckte, was weiß ich -- aber man leidet namenlos -- Haß,
Wuth, Reue, Verzweiflung -- kein Stillstand! -- Tag und Nacht dieselben
ätzenden, fressenden Schmerzen _(deutet auf die Stirn)_ da! ....
_(deutet auf’s Herz)_ und -- auch -- da!
+Ida+: Was soll ich nur thun, Wilhelm? ich getraue mir garnicht mehr --
Dir etwas zu rathen -- ich bin so ....
+Wilhelm+: Ihr hättet zufrieden sein sollen -- daß ich glücklich so
weit war, +wie+ ich war. -- Es war ja Alles glücklich so weit abgeblaßt
-- jetzt erst erkenne ich, +wie+ weit _(überwältigt von Erregung bricht
er auf einen Stuhl zusammen)_.
+Ida+ _(mit unterdrücktem Aufschrei)_: Wilhelm!
+Frau Buchner+ _(in fliegender Hast durch den Treppenbogen. Auf Wilhelm
zustürzend)_: Wilhelm, hören Sie mich, Wilhelm! -- jetzt denken Sie an
das, was wir gesprochen haben. Jetzt -- wenn ich Ihnen so viel gelte
.... Ich beschwöre Sie .... Jetzt zeigen Sie .... Ja ich fordre ....
Ich verlange von Ihnen als Mutter meines Kindes ..... Wilhelm! ....
Es liegt nun an Ihnen, -- an Ihnen allein .... Wilhelm, Sie haben
furchtbar gefehlt! -- Sie haben eine furchtbare Schuld -- Sie werden
wieder froh werden. -- Ich hab es gethan .... ich habe mit Ihrem Vater
geredet, er ....
+Wilhelm+ _(steif in die Höhe schnellend, mit starrem Ausdruck und
lallender Stimme)_: V--Vater? -- -- wie? -- m... mit m...einem
V...ater? _(er wankt, taumelt wie ein Blödsinniger und sucht seine
Sachen zu ergreifen.)_
+Ida+ _(tief erschrocken)_: Wil... W...
+Wilhelm+ _(giebt durch Zeichen zu verstehen, man soll ihn nicht
unterbrechen)_:
+Ida+: Ach -- Mutter -- Wilhelm -- ... Du .... Du hättest ihm -- das
nicht -- gleich sagen sollen.
+Frau Buchner+: Wilhelm! sind Sie ein Mann?! Sie können uns doch nicht
belogen haben. Wenn Sie noch einen Funken Liebe für uns, -- für Ida ...
Ich fordre Sie auf ... Ich, eine Frau ...
+Ida+ _(wirft sich Wilhelm, der schon seine Sachen ergriffen hat,
entgegen und hält ihn -- indem sie ihn umschlingt -- fest)_: Du darfst
nicht fort, oder ich .... Mutter! wenn er geht -- ich gehe mit ihm!
+Wilhelm+: Warum -- habt Ihr mir das verschwiegen?
+Ida+: Nichts ... Du mußt doch nicht gar so schlecht von uns .... Wir
haben Dir nichts verschwiegen.
+Frau Buchner+: Wir alle, Ihre Mutter, Ihre Schwester, wir waren alle
ahnungslos, -- eben so ahnungslos, wie Sie. Vor wenigen Minuten ist er
angekommen -- ohne sich vorher anzumelden; und, sehen Sie, da dachte
ich gleich ....
+Wilhelm+: Wer -- hat Ihnen +das+ -- mitgetheilt?
+Frau Buchner+ _(unter Thränen seine Hand ergreifend)_: Sie haben
furchtbar, furchtbar gefehlt.
+Wilhelm+: Sie wissen also --?
+Frau Buchner+: Ja, jetzt ....
+Wilhelm+: Alles?
+Frau Buchner+: Ja Alles; -- und, sehen Sie, daß ich Recht hatte, --
daß Sie noch etwas mit sich herumschleppten? das +war+ das Geheimniß.
+Wilhelm+: Sie wissen, daß ich ....?
+Frau Buchner+ _(nickt bejahend)_.
+Wilhelm+: Und Ida --? soll sie einem Menschen zum Opfer fallen, wie
... wie ich bin, -- des ... weiß sie’s? ... weißt Du’s -- Ida -- auch?
+Ida+: Nein Wilhelm -- aber -- ob ich das weiß oder nicht; -- das ist
wirklich ganz gleichgültig.
+Wilhelm+: Nein. -- Diese Hand, die Du ... die Dich oft ... diese Hand
hat ... _(zu Frau Buchner)_ Ist es das?
+Frau Buchner+ _(nickt bejahend)_.
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