Aphorismen zur Lebensweisheit - 15

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Dinge, welche vor uns standen, angesehn, als wären sie die einzigen
ihrer Art, ja, überhaupt allein vorhanden. Später nimmt uns die dann
bekannte Menge der Gegenstände Mut und Geduld. -- Wenn man nun hier
sich zurückrufen will, was ich S. 372 ff. (3. Aufl. 423 ff.) des oben
erwähnten Bandes meines Hauptwerkes dargetan habe, daß nämlich das
*objektive* Dasein aller Dinge, d. h. ihr Dasein in der bloßen
*Vorstellung*, ein durchweg erfreuliches, hingegen ihr *subjektives*
Dasein, als welches im *Wollen* besteht, mit Schmerz und Trübsal stark
versetzt ist; so wird man als kurzen Ausdruck der Sache auch wohl den
Satz gelten lassen: alle Dinge sind herrlich zu *sehn*, aber
schrecklich zu *sein*. Dem Obigen nun zufolge sind, in der Kindheit,
die Dinge uns viel mehr von der Seite des *Sehns*, also der
Vorstellung, der Objektivität, bekannt, als von der Seite des *Seins*,
welche die des Willens ist. Weil nun jene die erfreuliche Seite der
Dinge ist, die subjektive und schreckliche uns aber noch unbekannt
bleibt; so hält der junge Intellekt alle jene Gestalten, welche
Wirklichkeit und Kunst ihm vorführen, für ebenso viele glückselige
Wesen: er meint, so schön sie zu sehn sind, und noch viel schöner,
wären sie zu *sein*. Demnach liegt die Welt vor ihm wie ein Eden: dies
ist das Arkadien, in welchem wir alle geboren sind. Daraus entsteht
etwas später der Durst nach dem wirklichen Leben, der Drang nach Taten
und Leiden, welcher uns ins Weltgetümmel treibt. In diesem lernen wir
dann die andere Seite der Dinge kennen, die des Seins, d. i. des
Wollens, welches bei jedem Schritte durchkreuzt wird. Dann kommt
allmälig die große Enttäuschung heran, nach deren Eintritt heißt es
_l'âge des illusions est passé_: und doch geht sie noch immer weiter,
wird immer vollständiger. Demzufolge kann man sagen, daß in der
Kindheit das Leben sich uns darstellt wie eine Theaterdekoration von
weitem gesehn; im Alter, wie dieselbe in der größten Nähe.
Zum Glücke der Kindheit trägt endlich noch folgendes bei. Wie im
Anfange des Frühlings alles Laub die gleiche Farbe und fast die
gleiche Gestalt hat; so sind auch wir in früher Kindheit alle einander
ähnlich, harmoniren daher vortrefflich. Aber mit der Pubertät fängt
die Divergenz an und wird, wie die Radien eines Zirkels, immer größer.
Was nun den Rest der ersten Lebenshälfte, die so viele Vorzüge vor der
zweiten hat, also das jugendliche Alter, trübt, ja unglücklich macht,
ist das Jagen nach Glück, in der festen Voraussetzung, es müsse im
Leben anzutreffen sein. Daraus entspringt die fortwährend getäuschte
Hoffnung, und aus dieser die Unzufriedenheit. Gaukelnde Bilder eines
geträumten, unbestimmten Glückes schweben, unter kapriziös gewählten
Gestalten, uns vor, und wir suchen vergebens ihr Urbild. Daher sind
wir in unsern Jünglingsjahren mit unserer Lage und Umgebung, welche
sie auch sei, meistens unzufrieden; weil wir ihr zuschreiben, was der
Leerheit und Armseligkeit des menschlichen Lebens überall zukommt, und
mit der wir jetzt die erste Bekanntschaft machen, nachdem wir ganz
andere Dinge erwartet hatten. -- Man hätte viel gewonnen, wenn man,
durch zeitige Belehrung, den Wahn, daß in der Welt viel zu holen sei,
in den Jünglingen ausrotten könnte. Aber das Umgekehrte geschieht
dadurch, daß meistens uns das Leben früher durch die Dichtung, als
durch die Wirklichkeit bekannt wird. Die von jener geschilderten
Szenen prangen im Morgenrot unserer eigenen Jugend, vor unserm Blick,
und nun peinigt uns die Sehnsucht, sie verwirklicht zu sehn, -- den
Regenbogen zu fassen. Der Jüngling erwartet seinen Lebenslauf in Form
eines interessanten Romans. So entsteht die Täuschung, welche ich S.
347 (3. Aufl. 428) des schon erwähnten zweiten Bandes bereits
geschildert habe. Denn was allen jenen Bildern ihren Reiz verleiht,
ist gerade dies, daß sie bloße Bilder und nicht wirklich sind, und wir
daher, bei ihrem Anschauen, uns in der Ruhe und Allgenugsamkeit des
reinen Erkennens befinden. Verwirklicht werden heißt mit dem Wollen
ausgefüllt werden, welches Wollen unausweichbare Schmerzen
herbeiführt. Auch noch auf die Stelle S. 427 (3. Aufl. 488) des
erwähnten Bandes sei der teilnehmende Leser hier hingewiesen.
Ist sonach der Charakter der ersten Lebenshälfte unbefriedigte
Sehnsucht nach Glück; so ist der der zweiten Besorgnis vor Unglück.
Denn mit ihr ist, mehr oder weniger deutlich, die Erkenntnis
eingetreten, daß alles Glück chimärisch, hingegen das Leiden real sei.
Jetzt wird daher, wenigstens von den vernünftigeren Charakteren, mehr
bloße Schmerzlosigkeit und ein unangefochtener Zustand als Genuß
angestrebt[V]. -- Wenn, in meinen Jünglingsjahren, es an meiner Tür
schellte, wurde ich vergnügt, denn ich dachte, nun käme es. Aber in
spätern Jahren hatte meine Empfindung, bei demselben Anlaß, viel mehr
etwas dem Schrecken Verwandtes: ich dachte: »da kommt's.« --
Hinsichtlich der Menschenwelt gibt es, für ausgezeichnete und begabte
Individuen, die, eben als solche, nicht so ganz eigentlich zu ihr
gehören und demnach, mehr oder weniger, je nach dem Grad ihrer
Vorzüge, allein stehn, ebenfalls zwei entgegengesetzte Empfindungen:
in der Jugend hat man häufig die, von ihr *verlassen* zu sein; in
spätern Jahren hingegen die, ihr *entronnen* zu sein. Die erstere,
eine unangenehme, beruht auf Unbekanntschaft, die zweite, eine
angenehme, auf Bekanntschaft mit ihr. -- Infolge davon enthält die
zweite Hälfte des Lebens, wie die zweite Hälfte einer musikalischen
Periode, weniger Strebsamkeit, aber mehr Beruhigung, als die erste,
welches überhaupt darauf beruht, daß man in der Jugend denkt, in der
Welt sei Wunder was für Glück und Genuß anzutreffen, nur schwer dazu
zu gelangen; während man im Alter weiß, daß da nichts zu holen ist,
also, vollkommen darüber beruhigt, eine erträgliche Gegenwart genießt,
und sogar an Kleinigkeiten Freude hat. --
[V] Im Alter versteht man besser die Unglücksfälle zu verhüten; in der
Jugend, sie zu ertragen.
Was der gereifte Mann durch die Erfahrung seines Lebens erlangt hat
und wodurch er die Welt anders sieht als der Jüngling und Knabe, ist
zunächst *Unbefangenheit*. Er allererst sieht die Dinge ganz einfach
und nimmt sie für das, was sie sind; während dem Knaben und Jüngling
ein Trugbild, zusammengesetzt aus selbstgeschaffenen Grillen,
überkommenen Vorurteilen und seltsamen Phantasien, die wahre Welt
bedeckte oder verzerrte. Denn das Erste, was die Erfahrung zu tun
vorfindet, ist uns von den Hirngespinsten und falschen Begriffen zu
befreien, welche sich in der Jugend angesetzt haben. Vor diesen das
jugendliche Alter zu bewahren, wäre allerdings die beste Erziehung,
wenngleich nur eine negative; ist aber sehr schwer. Man müßte, zu
diesem Zwecke, den Gesichtskreis des Kindes möglichst enge halten,
innerhalb desselben jedoch ihm lauter deutliche und richtige Begriffe
beibringen, und erst nachdem es alles darin Gelegene richtig erkannt
hätte, denselben allmälig erweitern, stets dafür sorgend, daß nichts
Dunkeles, auch nichts halb oder schief Verstandenes, zurück bliebe.
Infolge hievon würden seine Begriffe von Dingen und menschlichen
Verhältnissen, immer noch beschränkt und sehr einfach, dafür aber
deutlich und richtig sein, so daß sie stets nur der Erweiterung, nicht
der Berichtigung bedürften; und so fort bis ins Jünglingsalter hinein.
Diese Methode erfordert insbesondere, daß man keine Romane zu lesen
erlaube, sondern sie durch angemessene Biographien ersetze, wie z. B.
die *Franklins*, den Anton Reiser von Moritz u. dgl. --
Wann wir jung sind, vermeinen wir, daß die in unserm Lebenslauf
wichtigen und folgenreichen Begebenheiten und Personen mit Pauken und
Trompeten auftreten werden: im Alter zeigt jedoch die retrospektive
Betrachtung, daß sie alle ganz still durch die Hintertür, und fast
unbeachtet, hereingeschlichen sind.
Man kann ferner, in der bis hieher betrachteten Hinsicht, das Leben
mit einem gestickten Stoffe vergleichen, von welchem jeder in der
ersten Hälfte seiner Zeit, die rechte, in der zweiten aber die
Kehrseite zu sehen bekäme: letztere ist nicht so schön, aber
lehrreicher; weil sie den Zusammenhang der Fäden erkennen läßt. --
Die geistige Überlegenheit, sogar die größte, wird, in der
Konversation, ihr entschiedenes Übergewicht erst nach dem vierzigsten
Jahre geltend machen. Denn die Reife der Jahre und die Frucht der
Erfahrung kann durch jene wohl vielfach übertroffen, jedoch nie
ersetzt werden: sie aber gibt auch dem gewöhnlichsten Menschen ein
gewisses Gegengewicht gegen die Kräfte des größten Geistes, solange
dieser jung ist. Ich meine hier bloß das Persönliche, nicht die Werke.
--
Jeder irgend vorzügliche Mensch, jeder, der nur nicht zu den von der
Natur so traurig dotirten 5/6 der Menschheit gehört, wird, nach dem
vierzigsten Jahre, von einem gewissen Anfluge von Misanthropie
schwerlich frei bleiben. Denn er hatte, wie es natürlich ist, von sich
auf andere geschlossen und ist allmälig enttäuscht worden, hat
eingesehn, daß sie entweder von der Seite des Kopfes oder des Herzens,
meistens sogar beider, ihm im Rückstand bleiben und nicht quitt mit
ihm werden; weshalb er sich mit ihnen einzulassen gern vermeidet; wie
denn überhaupt jeder nach Maßgabe seines inneren Wertes die
Einsamkeit, d. h. seine eigene Gesellschaft, lieben oder hassen wird.
Von dieser Art der Misanthropie handelt auch *Kant*, in der Krit. der
Urteilskraft, gegen das Ende der allgemeinen Anmerkung zum § 29 des
ersten Teils.
An einem *jungen Menschen* ist es, in intellektueller und auch in
moralischer Hinsicht, ein schlechtes Zeichen, wenn er im Tun und
Treiben der Menschen sich recht früh *zurechtezufinden* weiß, sogleich
darin zu Hause ist und, wie vorbereitet, in dasselbe eintritt: es
kündigt Gemeinheit an. Hingegen deutet, in solcher Beziehung, ein
befremdetes, stutziges, ungeschicktes und verkehrtes Benehmen auf eine
Natur edlerer Art.
Die Heiterkeit und der Lebensmut unserer Jugend beruht zum Teil
darauf, daß wir, bergauf gehend, den Tod nicht sehn; weil er am Fuß
der andern Seite des Berges liegt. Haben wir aber den Gipfel
überschritten, dann werden wir den Tod, welchen wir bis dahin nur vom
Hörensagen kannten, wirklich ansichtig, wodurch, da zu derselben Zeit
die Lebenskraft zu ebben beginnt, auch der Lebensmut sinkt; so daß
jetzt ein trüber Ernst den jugendlichen Übermut verdrängt und auch dem
Gesichte sich aufdrückt. Solange wir jung sind, man mag uns sagen, was
man will, halten wir das Leben für endlos und gehn danach mit der Zeit
um. Je älter wir werden, desto mehr ökonomisiren wir unsere Zeit. Denn
im spätern Alter erregt jeder verlebte Tag eine Empfindung, welche der
verwandt ist, die bei jedem Schritt ein zum Hochgericht geführter
Delinquent hat.
Vom Standpunkte der Jugend aus gesehn, ist das Leben eine unendlich
lange Zukunft; vom Standpunkt des Alters aus, eine sehr kurze
Vergangenheit; so daß es anfangs sich uns darstellt wie die Dinge,
wann wir das Objektivglas des Opernguckers ans Auge legen, zuletzt
aber wie wann das Okular. Man muß alt geworden sein, also lange gelebt
haben, um zu erkennen, wie kurz das Leben ist. -- Je älter man wird,
desto kleiner erscheinen die menschlichen Dinge samt und sonders: das
Leben, welches in der Jugend als fest und stabil vor uns stand, zeigt
sich uns jetzt als die rasche Flucht ephemerer Erscheinungen: die
Nichtigkeit des Ganzen tritt hervor. -- Die Zeit selbst hat in unserer
Jugend einen viel langsameren Schritt; daher das erste Viertel unsers
Lebens nicht nur das glücklichste, sondern auch das längste ist, so
daß es viel mehr Erinnerungen zurückläßt, und jeder, wenn es darauf
ankäme, aus demselben mehr zu erzählen wissen würde, als aus zweien
der folgenden. Sogar werden, wie im Frühling des Jahres, so auch in
dem des Lebens, die Tage zuletzt von einer lästigen Länge. Im Herbste
beider werden sie kurz, aber heiterer und beständiger.
Warum nun aber erblickt man, im Alter, das Leben, welches man hinter
sich hat, so kurz? Weil man es für so kurz hält, wie die Erinnerung
desselben ist. Aus dieser nämlich ist alles Unbedeutende und viel
Unangenehmes herausgefallen, daher wenig übrig geblieben. Denn, wie
unser Intellekt überhaupt sehr unvollkommen ist, so auch das
Gedächtnis: das Erlernte muß geübt, das Vergangene ruminirt werden,
wenn nicht beides allmälig in den Abgrund der Vergessenheit versinken
soll. Nun aber pflegen wir nicht das Unbedeutende, auch meistens nicht
das Unangenehme zu ruminiren; was doch nötig wäre, um es im Gedächtnis
aufzubewahren. Des Unbedeutenden wird aber immer mehr: denn durch die
öftere und endlich zahllose Wiederkehr wird vielerlei, das anfangs uns
bedeutend erschien, allmälig unbedeutend; daher wir uns der früheren
Jahre besser als der späteren erinnern. Je länger wir nun leben, desto
weniger Vorgänge scheinen uns wichtig, oder bedeutend genug, um
hinterher noch ruminirt zu werden, wodurch allein sie im Gedächtnis
sich fixiren könnten: sie werden also vergessen, sobald sie vorüber
sind. So läuft denn die Zeit immer spurloser ab. -- Nun ferner das
Unangenehme ruminiren wir nicht gern, am wenigsten aber dann, wenn es
unsere Eitelkeit verwundet, welches sogar meistens der Fall ist; weil
wenige Leiden uns ganz ohne unsere Schuld getroffen haben. Daher also
wird ebenfalls viel Unangenehmes vergessen. Beide Ausfälle nun sind
es, die unsere Erinnerung so kurz machen, und verhältnismäßig immer
kürzer, je länger ihr Stoff wird. Wie die Gegenstände auf dem Ufer,
von welchem man zu Schiffe sich entfernt, immer kleiner, unkenntlicher
und schwerer zu unterscheiden werden; so unsere vergangenen Jahre, mit
ihren Erlebnissen und ihrem Tun. Hiezu kommt, daß bisweilen Erinnerung
und Phantasie uns eine längst vergangene Szene unseres Lebens so
lebhaft vergegenwärtigen wie den gestrigen Tag; wodurch sie dann ganz
nahe an uns herantritt; dies entsteht dadurch, daß es unmöglich ist,
die lange zwischen jetzt und damals verstrichene Zeit uns ebenso zu
vergegenwärtigen, indem sie sich nicht so in einem Bilde überschauen
läßt, und überdies auch die Vorgänge in derselben größtenteils
vergessen sind, und bloß eine allgemeine Erkenntnis _in abstracto_ von
ihr übriggeblieben ist, ein bloßer Begriff, keine Anschauung. Daher
nun also erscheint das längst Vergangene im einzelnen uns so nahe, als
wäre es erst gestern gewesen, die dazwischen liegende Zeit aber
verschwindet, und das ganze Leben stellt sich als unbegreiflich kurz
dar. Sogar kann bisweilen im Alter die lange Vergangenheit, die wir
hinter uns haben, und damit unser eigenes Alter, im Augenblick uns
beinahe fabelhaft vorkommen; welches hauptsächlich dadurch entsteht,
daß wir zunächst noch immer dieselbe, stehende Gegenwart vor uns sehn.
Dergleichen innere Vorgänge beruhen aber zuletzt darauf, daß nicht
unser Wesen an sich selbst, sondern nur die Erscheinung desselben in
der Zeit liegt, und daß die Gegenwart der Berührungspunkt zwischen
Objekt und Subjekt ist. -- Und warum nun wieder erblickt man in der
Jugend das Leben, welches man noch vor sich hat, so unabsehbar lang?
Weil man Platz haben muß für die grenzenlosen Hoffnungen, mit denen
man es bevölkert, und zu deren Verwirklichung Methusalem zu jung
stürbe; sodann, weil man zum Maßstabe desselben die wenigen Jahre
nimmt, welche man schon hinter sich hat und deren Erinnerung stets
stoffreich, folglich lang ist, indem die Neuheit alles bedeutend
erscheinen ließ, weshalb es hinterher noch ruminirt, also oft in der
Erinnerung wiederholt und dadurch ihr eingeprägt wurde.
Bisweilen glauben wir, uns nach einem fernen *Orte* zurückzusehnen,
während wir eigentlich uns nur nach der *Zeit* zurücksehnen, die wir
dort verlebt haben, da wir jünger und frischer waren. So täuscht uns
alsdann die Zeit unter der Maske des Raumes. Reisen wir hin, so werden
wir der Täuschung inne. --
Ein hohes Alter zu erreichen, gibt es, bei fehlerfreier Konstitution,
als _conditio sine qua non_, zwei Wege, die man am Brennen zweier
Lampen erläutern kann: die eine brennt lange, weil sie, bei wenigem
Öl, einen sehr dünnen Docht hat; die andere, weil sie, zu einem
starken Docht, auch viel Öl hat: das Öl ist die Lebenskraft, der Docht
der Verbrauch derselben auf jede Art und Weise.
Hinsichtlich der *Lebenskraft* sind wir, bis zum 36sten Jahre, denen
zu vergleichen, welche von ihren Zinsen leben: was heute ausgegeben
wird, ist morgen wieder da. Aber von jenem Zeitpunkt an ist unser
Analogon der Rentier, welcher anfängt, sein Kapital anzugreifen. Im
Anfang ist die Sache gar nicht merklich: der größte Teil der Ausgabe
stellt sich immer noch von selbst wieder her: ein geringes Defizit
dabei wird nicht beachtet. Dieses aber wächst allmälig, wird merklich,
seine Zunahme selbst nimmt mit jedem Tage zu: sie reißt immer mehr
ein, jedes Heute ist ärmer als das Gestern, ohne Hoffnung auf
Stillstand. So beschleunigt sich, wie der Fall der Körper, die Abnahme
immer mehr, -- bis zuletzt nichts mehr übrig ist. Ein gar trauriger
Fall ist es, wenn beide hier Verglichene, Lebenskraft und Eigentum,
wirklich zusammen im Wegschmelzen begriffen sind: daher eben wächst
mit dem Alter die Liebe zum Besitze. -- Hingegen anfangs, bis zur
Volljährigkeit und noch etwas darüber hinaus, gleichen wir,
hinsichtlich der Lebenskraft, denen, welche von den Zinsen noch etwas
zum Kapitale legen: nicht nur das Ausgegebene stellt sich von selbst
wieder ein, sondern das Kapital wächst. Und wieder ist auch dieses
bisweilen, durch die Fürsorge eines redlichen Vormundes, zugleich mit
dem Gelde der Fall. O glückliche Jugend! o trauriges Alter! --
Nichtsdestoweniger soll man die Jugendkräfte schonen. Aristoteles
bemerkt (_Polit. L. ult. c. 5_), daß von den olympischen Siegern nur
zwei oder drei einmal als Knaben und dann wieder als Männer gesiegt
hätten; weil durch die frühe Anstrengung, welche die Vorübung
erfordert, die Kräfte so erschöpft werden, daß sie nachmals, im
Mannesalter, fehlen. Wie dies von der Muskelkraft gilt, so noch mehr
von der Nervenkraft, deren Äußerung alle intellektuelle Leistungen
sind: daher werden die _ingenia praecocia_, die Wunderkinder, die
Früchte der Treibhauserziehung, welche als Knaben Erstaunen erregen,
nachmals sehr gewöhnliche Köpfe. Sogar mag die frühe, erzwungene
Anstrengung zur Erlernung der alten Sprachen schuld haben an der
nachmaligen Lahmheit und Urteilslosigkeit so vieler gelehrter Köpfe.
--
Ich habe die Bemerkung gemacht, daß der Charakter fast jedes Menschen
einem Lebensalter vorzugsweise angemessen zu sein scheint; so daß er
in diesem sich vorteilhafter ausnimmt. Einige sind liebenswürdige
Jünglinge, und dann ist's vorbei; andere kräftige, tätige Männer,
denen das Alter allen Wert raubt; manche stellen sich am
vorteilhaftesten im Alter dar, als wo sie milder, weil erfahrener und
gelassener sind: dies ist oft bei Franzosen der Fall. Die Sache muß
darauf beruhen, daß der Charakter selbst etwas Jugendliches,
Männliches oder Ältliches an sich hat, womit das jedesmalige
Lebensalter übereinstimmt, oder als Korrektiv entgegenwirkt.
Wie man, auf einem Schiffe befindlich, sein Vorwärtskommen nur am
Zurückweichen und demnach Kleinerwerden der Gegenstände auf dem Ufer
bemerkt; so wird man sein Alt- und Älterwerden daran inne, daß Leute
von immer höhern Jahren einem jung vorkommen.
Schon oben ist erörtert worden, wie und warum alles, was man sieht,
tut und erlebt, je älter man wird, desto wenigere Spuren im Geiste
zurückläßt. In diesem Sinne ließe sich behaupten, daß man allein in
der Jugend mit vollem Bewußtsein lebte; im Alter nur noch mit halbem.
Je älter man wird, mit desto wenigerem Bewußtsein lebt man: die Dinge
eilen vorüber, ohne Eindruck zu machen; wie das Kunstwerk, welches man
tausendmal gesehn hat, keinen macht: man tut, was man zu tun hat, und
weiß hinterher nicht, ob man es getan. Indem nun also das Leben immer
unbewußter wird, je mehr es der gänzlichen Bewußtlosigkeit zueilt, so
wird eben dadurch der Lauf der Zeit auch immer schleuniger. In der
Kindheit bringt die Neuheit aller Gegenstände und Begebenheiten
jegliches zum Bewußtsein: daher ist der Tag unabsehbar lang. Dasselbe
widerfährt uns auf Reisen, wo deshalb *ein* Monat länger erscheint,
als vier zu Hause. Diese Neuheit der Dinge verhindert jedoch nicht,
daß die, in beiden Fällen, länger scheinende Zeit uns auch in beiden
oft wirklich »lang wird«, mehr als im Alter, oder mehr als zu Hause.
Allmälig aber wird, durch die lange Gewohnheit derselben
Wahrnehmungen, der Intellekt so abgeschliffen, daß immer mehr alles
wirkungslos darüber hingleitet; wodurch dann die Tage immer
unbedeutender und dadurch kürzer werden: die Stunden des Knaben sind
länger als die Tage des Alten. Demnach hat die Zeit unsers Lebens eine
beschleunigte Bewegung, wie die einer herabrollenden Kugel; und wie
auf einer sich drehenden Scheibe jeder Punkt um so schneller läuft,
als er weiter vom Zentro abliegt; so verfließt jedem, nach Maßgabe
seiner Entfernung vom Lebensanfange, die Zeit schneller und immer
schneller. Man kann demzufolge annehmen, daß, in der unmittelbaren
Schätzung unsers Gemütes, die Länge eines Jahres im umgekehrten
Verhältnisse des Quotienten desselben in unser Alter steht: wenn z. B.
das Jahr 1/5 unsers Alters beträgt, erscheint es uns zehnmal so lang,
als wenn es nur 1/50 desselben ausmacht. Diese Verschiedenheit in der
Geschwindigkeit der Zeit hat auf die ganze Art unsers Daseins in jedem
Lebensalter den entschiedensten Einfluß. Zunächst bewirkt sie, daß das
Kindesalter, wenn auch nur etwan 15 Jahre umfassend, doch die längste
Zeit des Lebens, und daher die reichste an Erinnerungen ist; sodann
daß wir durchweg der Langenweile im umgekehrten Verhältnis unsers
Alters unterworfen sind: Kinder bedürfen ständig des Zeitvertreibs,
sei er Spiel oder Arbeit; stockt er, so ergreift sie augenblicklich
entsetzliche Langeweile. Auch Jünglinge sind ihr noch sehr unterworfen
und sehn mit Besorgnis auf unausgefüllte Stunden. Im männlichen Alter
schwindet die Langeweile mehr und mehr: Greisen wird die Zeit stets zu
kurz und die Tage fliegen pfeilschnell vorüber. Versteht sich, daß ich
von Menschen, nicht von altgewordenem Vieh rede. Durch diese
Beschleunigung des Laufes der Zeit fällt also in spätern Jahren
meistens die Langeweile weg, und da andrerseits auch die
Leidenschaften, mit ihrer Qual, verstummen; so ist, wenn nur die
Gesundheit sich erhalten hat, im Ganzen genommen, die Last des Lebens
wirklich geringer als in der Jugend: daher nennt man den Zeitraum,
welcher dem Eintritt der Schwäche und der Beschwerden des höhern
Alters vorhergeht, »die besten Jahre«. In Hinsicht auf unser
Wohlbehagen mögen sie es wirklich sein: hingegen bleibt den
Jugendjahren, als wo alles Eindruck macht und jedes lebhaft ins
Bewußtsein tritt, der Vorzug, die befruchtende Zeit für den Geist, der
blütenansetzende Frühling desselben zu sein. Tiefe Wahrheiten nämlich
lassen sich nur erschauen, nicht errechnen, d. h. ihre erste
Erkenntnis ist eine unmittelbare und wird durch den momentanen
Eindruck hervorgerufen: sie kann folglich nur eintreten, so lange
dieser stark, lebhaft und tief ist. Demnach hängt, in dieser Hinsicht,
alles von der Benutzung der Jugendjahre ab. In den späteren können wir
mehr auf andere, ja, auf die Welt einwirken: weil wir selbst vollendet
und abgeschlossen sind und nicht mehr dem Eindruck angehören: aber die
Welt wirkt weniger auf uns. Diese Jahre sind daher die Zeit des Tuns
und Leistens; jene aber die des ursprünglichen Auffassens und
Erkennens.
In der Jugend herrscht die Anschauung, im Alter das Denken vor: daher
ist jene die Zeit für Poesie; dieses mehr für Philosophie. Auch
praktisch läßt man sich in der Jugend durch das Angeschaute und dessen
Eindruck, im Alter nur durch das Denken bestimmen. Zum Teil beruht
dies darauf, daß erst im Alter anschauliche Fälle in hinlänglicher
Anzahl dagewesen und den Begriffen subsumirt worden sind, um diesen
volle Bedeutung, Gehalt und Kredit zu verschaffen und zugleich den
Eindruck der Anschauung, durch die Gewohnheit, zu mäßigen. Hingegen
ist in der Jugend, besonders auf lebhafte und phantasiereiche Köpfe,
der Eindruck des Anschaulichen, mithin auch der Außenseite der Dinge,
so überwiegend, daß sie die Welt ansehn als ein Bild; daher ihnen
hauptsächlich angelegen ist, wie sie darauf figuriren und sich
ausnehmen, -- mehr, als wie ihnen innerlich dabei zumute sei. Dies
zeigt sich schon in der persönlichen Eitelkeit und Putzsucht der
Jünglinge.
Die größte Energie und höchste Spannung der Geisteskräfte findet, ohne
Zweifel, in der Jugend statt, spätestens bis ins 35ste Jahr: von dem
an nimmt sie, wiewohl sehr langsam, ab. Jedoch sind die späteren
Jahre, selbst das Alter, nicht ohne geistige Kompensation dafür.
Erfahrung und Gelehrsamkeit sind erst jetzt eigentlich reich geworden:
man hat Zeit und Gelegenheit gehabt, die Dinge von allen Seiten zu
betrachten und zu bedenken, hat jedes mit jedem zusammengehalten und
ihre Berührungspunkte und Verbindungsglieder herausgefunden; wodurch
man sie allererst jetzt so recht im Zusammenhange versteht. Alles hat
sich abgeklärt. Deshalb weiß man selbst das, was man schon in der
Jugend wußte, jetzt viel gründlicher; da man zu jedem Begriffe viel
mehr Belege hat. Was man in der Jugend zu wissen glaubte, das weiß man
im Alter wirklich, überdies weiß man auch wirklich viel mehr und hat
eine nach allen Seiten durchdachte und dadurch ganz eigentlich
zusammenhängende Erkenntnis; während in der Jugend unser Wissen stets
lückenhaft und fragmentarisch ist. Nur *wer alt wird*, erhält eine
vollständige und angemessene Vorstellung vom Leben, indem er es in
seiner Ganzheit und seinem natürlichen Verlauf, besonders aber nicht
bloß, wie die übrigen, von der Eingangs-, sondern auch von der
Ausgangsseite übersieht, wodurch er dann besonders die Nichtigkeit
desselben vollkommen erkennt; während die übrigen stets noch in dem
Wahne befangen sind, das Rechte werde noch erst kommen. Dagegen ist in
der Jugend mehr Konzeption; daher man alsdann aus dem Wenigen, was man
kennt, mehr zu machen imstande ist: aber im Alter ist mehr Urteil,
Penetration und Gründlichkeit. Den Stoff seiner selbsteigenen
Erkenntnisse, seiner originalen Grundansichten, also das, was ein
bevorzugter Geist der Welt zu schenken bestimmt ist, sammelt er schon
in der Jugend ein: aber seines Stoffes Meister wird er erst in späten
Jahren. Demgemäß wird man meistenteils finden, daß die großen
Schriftsteller ihre Meisterwerke um das fünfzigste Jahr herum
geliefert haben. Dennoch bleibt die Jugend die Wurzel des Baumes der
Erkenntnis; wenngleich erst die Krone die Früchte trägt. Wie aber
jedes Zeitalter, auch das erbärmlichste, sich für viel weiser hält als
das ihm zunächst vorhergegangene, nebst früheren; ebenso jedes
Lebensalter des Menschen: doch irren beide sich oft. In den Jahren des
leiblichen Wachstums, wo wir auch an Geisteskräften und Erkenntnissen
täglich zunehmen, gewöhnt sich das Heute mit Geringschätzung auf das
Gestern herabzusehn. Diese Gewohnheit wurzelt ein und bleibt auch
dann, wenn das Sinken der Geisteskräfte eingetreten ist und das Heute
vielmehr mit Verehrung auf das Gestern blicken sollte; daher wir dann
sowohl die Leistungen wie die Urteile unsrer jungen Jahre oft zu
gering anschlagen.
Überhaupt ist hier zu bemerken, daß, ob zwar, wie der Charakter oder
das Herz des Menschen, so auch der Intellekt, der Kopf, seinen
Grundeigenschaften nach, angeboren ist, dennoch dieser keineswegs so
unveränderlich bleibt wie jener, sondern gar manchen Umwandelungen
unterworfen ist, die sogar, im ganzen, regelmäßig eintreten; weil sie
teils darauf beruhen, daß er eine physische Grundlage, teils darauf,
daß er einen empirischen Stoff hat. So hat seine eigene Kraft ihr
allmäliges Wachstum, bis zur Akme, und dann ihre allmälige Dekadenz,
bis zur Imbezillität. Dabei nun aber ist andrerseits der Stoff, der
alle diese Kräfte beschäftigt und in Tätigkeit erhält, also der Inhalt
des Denkens und Wissens, die Erfahrung, die Kenntnisse, die Übung und
dadurch die Vollkommenheit der Einsicht, eine stets wachsende Größe,
bis etwan zum Eintritt entschiedener Schwäche, die alles fallen läßt.
Dies Bestehn des Menschen aus einem schlechthin Unveränderlichen und
einem regelmäßig, auf zweifache und entgegengesetzte Weise,
Veränderlichen erklärt die Verschiedenheit seiner Erscheinung und
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