Aphorismen zur Lebensweisheit - 14

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haben prellen lassen: denn wir haben dafür unmittelbar Klugheit
eingehandelt.
44. Man soll, wo möglich, gegen niemanden Animosität hegen, jedoch die
_procédés_ eines jeden sich wohl merken und im Gedächtnis behalten, um
danach den Wert desselben, wenigstens hinsichtlich unserer,
festzustellen und demgemäß unser Verhalten und Betragen gegen ihn zu
regeln, -- stets überzeugt von der Unveränderlichkeit des Charakters:
einen schlechten Zug eines Menschen jemals vergessen, ist, wie wenn
man schwer erworbenes Geld wegwürfe. -- So aber schützt man sich vor
törichter Vertraulichkeit und törichter Freundschaft. --
»Weder lieben noch hassen« enthält die Hälfte aller Weltklugheit:
»nichts sagen und nichts glauben« die andere Hälfte. Freilich aber
wird man einer Welt, welche Regeln, wie diese und die nächstfolgenden
nötig macht, gern den Rücken kehren.
45. Zorn oder Haß in Worten oder Mienen blicken zu lassen ist unnütz,
ist gefährlich, ist unklug, ist lächerlich, ist gemein. Man darf also
Zorn oder Haß nie anders zeigen als in Taten. Letzteres wird man um so
vollkommener können, als man ersteres vollkommener vermieden hat. --
Die kaltblütigen Tiere allein sind die giftigen.
46. _Parler sans accent_: diese alte Regel der Weltleute bezweckt, daß
man dem Verstande der andern überlasse herauszufinden, was man gesagt
hat: der ist langsam, und ehe er fertig geworden, ist man davon.
Hingegen _parler avec accent_ heißt zum Gefühle reden; wo denn alles
umgekehrt ausfällt. Manchem kann man, mit höflicher Gebärde und
freundlichem Ton, sogar wirkliche Sottisen sagen, ohne unmittelbare
Gefahr.

D. Unser Verhalten gegen den Weltlauf und das Schicksal betreffend.
47. Welche Form auch das menschliche Leben annehme; es sind immer
dieselben Elemente, und daher ist es im wesentlichen überall dasselbe,
es mag in der Hütte oder bei Hofe, im Kloster oder bei der Armee
geführt werden. Mögen seine Begebenheiten, Abenteuer, Glücks- und
Unglücksfälle noch so mannigfaltig sein; so ist es doch damit wie mit
der Zuckerbäckerware. Es sind viele und vielerlei gar krause und bunte
Figuren: aber alles ist aus einem Teig geknetet; und was dem einen
begegnet, ist dem, was dem andern widerfuhr, viel ähnlicher, als
dieser beim Erzählenhören denkt. Auch gleichen die Vorgänge unsers
Lebens den Bildern im Kaleidoskop, in welchem wir bei jeder Drehung
etwas anderes sehn, eigentlich aber immer das Selbe vor Augen haben.
48. Drei Weltmächte gibt es, sagt, sehr treffend, ein Alter: =synesis,
kratos, kai tychê=, Klugheit, Stärke und Glück. Ich glaube, daß die
zuletzt genannte am meisten vermag. Denn unser Lebensweg ist dem Lauf
eines Schiffes zu vergleichen. Das Schicksal, die =tychê= die _secunda
aut adversa fortuna_, spielt die Rolle des Windes, indem sie uns
schnell weit fördert oder weit zurückwirft; wogegen unser eigenes
Mühen und Treiben nur wenig vermag. Dieses nämlich spielt dabei die
Rolle der Ruder: wenn solche, durch viele Stunden langes Arbeiten, uns
eine Strecke vorwärts gebracht haben, wirft ein plötzlicher Windstoß
uns ebenso weit zurück. Ist er hingegen günstig, so fördert er uns
dermaßen, daß wir der Ruder nicht bedürfen. Diese Macht des Glückes
drückt unübertrefflich ein spanisches Sprichwort aus: _da ventura a tu
hijo, y echa lo en el mar_ (gib deinem Sohne Glück und wirf ihn ins
Meer).
Wohl ist der Zufall eine böse Macht, der man so wenig wie möglich
anheimstellen soll. Jedoch wer ist, unter allen Gebern, der einzige,
welcher, indem er gibt, uns zugleich aufs deutlichste zeigt, daß wir
gar keine Ansprüche auf seine Gaben haben, daß wir solche durchaus
nicht unserer Würdigkeit, sondern ganz allein seiner Güte und Gnade zu
danken haben, und daß wir eben hieraus die freudige Hoffnung schöpfen
dürfen, noch ferner manche unverdiente Gabe demutsvoll zu empfangen?
-- Es ist der Zufall: er, der die königliche Kunst versteht,
einleuchtend zu machen, daß gegen seine Gunst und Gnade alles
Verdienst ohnmächtig ist und nichts gilt. --
Wenn man auf seinen Lebensweg zurücksieht, den »labyrintisch irren
Lauf« desselben überschaut und nun so manches verfehlte Glück, so
manches herbeigezogene Unglück sehen muß; so kann man in Vorwürfen
gegen sich selbst leicht zu weit gehn. Denn unser Lebenslauf ist
keineswegs schlechthin unser eigenes Werk; sondern das Produkt zweier
Faktoren, nämlich der Reihe der Begebenheiten und der Reihe unserer
Entschlüsse, welche stets in einander greifen und sich gegenseitig
modifiziren. Hiezu kommt noch, daß in beiden unser Horizont immer sehr
beschränkt ist, indem wir unsere Entschlüsse nicht schon von weitem
vorhersagen und noch weniger die Begebenheiten voraussehen können,
sondern von beiden uns eigentlich nur die gegenwärtigen recht bekannt
sind. Deshalb können wir, so lange unser Ziel noch fern liegt, nicht
einmal gerade darauf hinsteuern; sondern nur approximativ und nach
Mutmaßungen unsere Richtung dahin lenken, müssen also oft lawiren.
Alles nämlich, was wir vermögen, ist, unsere Entschlüsse allezeit nach
Maßgabe der gegenwärtigen Umstände zu fassen, in der Hoffnung, es so
zu treffen, daß es uns dem Hauptziel näher bringe. So sind denn
meistens die Begebenheiten und unsere Grundabsichten zweien, nach
verschiedenen Seiten ziehenden Kräften zu vergleichen und die daraus
entstehende Diagonale ist unser Lebenslauf. -- *Terenz* hat gesagt:
_in vita est hominum quasi cum ludas tesseris: si illud, quod maxime
opus est jactu, non cadit, illud quod cecidit forte, id arte ut
corrigas_; wobei er eine Art Triktrak vor Augen gehabt haben muß.
Kürzer können wir sagen: das Schicksal mischt die Karten und wir
spielen. Meine gegenwärtige Betrachtung auszudrücken, wäre aber
folgendes Gleichnis am geeignetesten. Es ist im Leben wie im
Schachspiel: wir entwerfen einen Plan, dieser bleibt jedoch bedingt
durch das, was im Schachspiel dem Gegner, im Leben dem Schicksal, zu
tun belieben wird. Die Modifikationen, welche hierdurch unser Plan
erleidet, sind meistens so groß, daß er in der Ausführung kaum noch an
einigen Grundzügen zu erkennen ist.
Übrigens gibt es in unserm Lebenslaufe noch etwas, welches über das
alles hinausliegt. Es ist nämlich eine triviale und nur zu häufig
bestätigte Wahrheit, daß wir oft törichter sind als wir glauben:
hingegen ist, daß wir oft weiser sind, als wir selbst vermeinen, eine
Entdeckung, welche nur die, so in dem Fall gewesen, und selbst dann
erst spät, machen. Es gibt etwas Weiseres in uns, als der Kopf ist.
Wir handeln nämlich, bei den großen Zügen, den Hauptschritten unsers
Lebenslaufes, nicht sowohl nach deutlicher Erkenntnis des Rechten, als
nach einem innern Impuls, man möchte sagen Instinkt, der aus dem
tiefsten Grunde unsers Wesens kommt, und bemäkeln nachher unser Tun
nach deutlichen, aber auch dürftigen, erworbenen, ja, erborgten
Begriffen, nach allgemeinen Regeln, fremdem Beispiele usw., ohne das
»Eines schickt sich nicht für alle« genugsam zu erwägen; da werden wir
leicht ungerecht gegen uns selbst. Aber am Ende zeigt es sich, wer
Recht gehabt hat; und nur das glücklich erreichte Alter ist, subjektiv
und objektiv, befähigt, die Sache zu beurteilen.
Vielleicht steht jener innere Impuls unter uns unbewußter Leitung
prophetischer, beim Erwachen vergessener Träume, die eben dadurch
unserm Leben die Gleichmäßigkeit des Tones und die dramatische Einheit
erteilen, die das so oft schwankende und irrende, so leicht
umgestimmte Gehirnbewußtsein ihm zu geben nicht vermöchte, und infolge
welcher z. B. der zu großen Leistungen einer bestimmten Art Berufene
dies von Jugend auf innerlich und heimlich spürt und darauf
hinarbeitet, wie die Bienen am Bau ihres Stocks. Für jeden aber ist es
das, was *Baltasar Gracian* _la gran sinderesis_ nennt: die
instinktive große Obhut seiner selbst, ohne welche er zu Grunde geht.
-- Nach *abstrakten Grundsätzen* handeln ist schwer und gelingt erst
nach vieler Übung, und selbst da nicht jedesmal: auch sind sie oft
nicht ausreichend. Hingegen hat jeder gewisse *angeborene konkrete
Grundsätze*, die ihm in Blut und Saft stecken, indem sie das Resultat
alles seines Denkens, Fühlens und Wollens sind. Er kennt sie meistens
nicht _in abstracto_, sondern wird erst beim Rückblick auf sein Leben
gewahr, daß er sie stets befolgt hat und von ihnen, wie von einem
unsichtbaren Faden, ist gezogen worden. Je nachdem sie sind, werden
sie ihn zu seinem Glück oder Unglück leiten.
49. Man sollte beständig die Wirkung der Zeit und die Wandelbarkeit
der Dinge vor Augen haben und daher bei allem, was jetzt stattfindet,
sofort das Gegenteil davon imaginiren; also im Glücke das Unglück, in
der Freundschaft die Feindschaft, im schönen Wetter das schlechte, in
der Liebe den Haß, im Zutrauen und Eröffnen den Verrat und die Reue,
und so auch umgekehrt, sich lebhaft vergegenwärtigen. Dies würde eine
bleibende Quelle wahrer Weltklugheit abgeben, indem wir stets besonnen
bleiben und nicht so leicht getäuscht werden würden. Meistens würden
wir dadurch nur die Wirkung der Zeit antizipirt haben. -- Aber
vielleicht ist zu keiner Erkenntnis die Erfahrung so unerläßlich, wie
zur richtigen Schätzung des Unbestandes und Wechsels der Dinge. Weil
eben jeder Zustand, für die Zeit seiner Dauer, notwendig und daher mit
vollstem Rechte vorhanden ist; so sieht jedes Jahr, jeder Monat, jeder
Tag aus, als ob nun endlich er Recht behalten wollte, für alle
Ewigkeit. Aber keiner behält es, und der Wechsel allein ist das
Beständige. Der Kluge ist der, welchen die scheinbare Stabilität nicht
täuscht und der noch dazu die Richtung, welche der Wechsel zunächst
nehmen wird, vorhersieht[T]. Daß hingegen die Menschen den
einstweiligen Zustand der Dinge, oder die Richtung ihres Laufes, in
der Regel für bleibend halten, kommt daher, daß sie die Wirkungen vor
Augen haben, aber die Ursachen nicht verstehn, diese es jedoch sind,
welche den Keim der künftigen Veränderungen in sich tragen; während
die Wirkung, welche für jene allein da ist, hievon nichts enthält. An
diese halten sie sich und setzen voraus, daß die ihnen unbekannten
Ursachen, welche solche hervorzubringen vermochten, auch imstande sein
werden, sie zu erhalten. Sie haben dabei den Vorteil, daß, wenn sie
irren, es immer _unisono_ geschieht; daher denn die Kalamität, welche
infolge davon sie trifft, stets eine allgemeine ist, während der
denkende Kopf, wenn er geirrt hat, noch dazu allein steht. --
Beiläufig haben wir daran eine Bestätigung meines Satzes, daß der
Irrtum stets aus dem Schluß von der Folge auf den Grund entsteht.
Siehe »Welt als W. u. V.« Bd. 1, S. 90. (3. Aufl. 94.)
[T] Der *Zufall* hat bei allen menschlichen Dingen so großen
Spielraum, daß, wenn wir einer von ferne drohenden Gefahr gleich durch
Aufopferungen vorzubeugen suchen, diese Gefahr oft durch einen
unvorhergesehenen Stand, den die Dinge annehmen, verschwindet, und
jetzt nicht nur die gebrachten Opfer verloren sind, sondern die durch
sie herbeigeführte Veränderung nunmehr, beim veränderten Stande der
Dinge, gerade ein Nachteil ist. Wir müssen daher in unsern
Vorkehrungen nicht zu weit in die Zukunft greifen, sondern auch auf
den Zufall rechnen und mancher Gefahr kühn entgegensehn, hoffend, daß
sie, wie so manche schwarze Gewitterwolke, vorüberzieht.
Jedoch nur theoretisch und durch Vorhersehn ihrer Wirkung soll man die
*Zeit antizipiren*, nicht praktisch, nämlich nicht so, daß man ihr
vorgreife, indem man *vor* der Zeit verlangt was erst die Zeit bringen
kann. Denn wer dies tut, wird erfahren, daß es keinen schlimmeren,
unnachlassendern Wucherer gibt als eben die Zeit, und daß sie, wenn zu
Vorschüssen gezwungen, schwerere Zinsen nimmt als irgend ein Jude. Z.
B. kann man durch ungelöschten Kalk und Hitze einen Baum dermaßen
treiben, daß er binnen weniger Tage Blätter, Blüten und Früchte
treibt, dann aber stirbt er ab. -- Will der Jüngling die Zeugungskraft
des Mannes schon jetzt, wenn auch nur auf etliche Wochen, ausüben und
im neunzehnten Jahre leisten was er im dreißigsten sehr wohl könnte;
so wird allenfalls die Zeit den Vorschuß leisten, aber ein Teil der
Kraft seiner künftigen Jahre, ja, ein Teil seines Lebens selbst, ist
der Zins. -- Es gibt Krankheiten, von denen man gehörig und gründlich
nur dadurch genest, daß man ihnen ihren natürlichen Verlauf läßt, nach
welchem sie von selbst verschwinden, ohne eine Spur zu hinterlassen.
Verlangt man aber sogleich und jetzt, nur gerade jetzt, gesund zu
sein; so muß auch hier die Zeit Vorschuß leisten: die Krankheit wird
vertrieben, aber der Zins ist Schwäche und chronische Übel,
zeitlebens. -- Wenn man in Zeiten des Krieges oder der Unruhen Geld
gebraucht, und zwar sogleich, gerade jetzt; so ist man genötigt,
liegende Gründe oder Staatspapiere für 1/3 und noch weniger ihres
Wertes zu verkaufen, den man zum vollen erhalten würde, wenn man der
Zeit ihr Recht widerfahren lassen, also einige Jahre warten wollte;
aber man zwingt sie, Vorschuß zu leisten. -- Oder auch man bedarf
einer Summe zu einer weiten Reise: binnen eines oder zweier Jahre
könnte man sie von seinem Einkommen zurückgelegt haben. Aber man will
nicht warten, sie wird also geborgt oder einstweilen vom Kapital
genommen, d. h. die Zeit muß vorschießen. Da ist ihr Zins eingerissene
Unordnung in der Kasse, ein bleibendes und wachsendes Defizit, welches
man nie mehr los wird. -- Dies also ist der Wucher der Zeit: seine
Opfer werden alle, die nicht warten können. Den Gang der gemessen
ablaufenden Zeit beschleunigen zu wollen, ist das kostspieligste
Unternehmen. Also hüte man sich, der Zeit Zinsen schuldig zu werden.
50. Ein charakteristischer und im gemeinen Leben sehr oft sich
hervortuender Unterschied zwischen den gewöhnlichen und den gescheuten
Köpfen ist, daß jene, bei ihrer Überlegung und Schätzung möglicher
Gefahren, immer nur fragen und berücksichtigen, was derart bereits
*geschehn* sei; diese hingegen selbst überlegen, was möglicherweise
*geschehn könne*; wobei sie bedenken, daß, wie ein spanisches
Sprichwort sagt, _lo que no acaece en un año, acaece en un rato_ (was
binnen eines Jahres nicht geschieht, geschieht binnen weniger
Minuten). Der in Rede stehende Unterschied ist freilich natürlich:
denn was geschehn *kann* zu überblicken, erfordert Verstand, was
geschehn *ist*, bloß Sinne.
Unsere Maxime aber sei: opfere den bösen Dämonen! D. h. man soll einen
gewissen Aufwand von Mühe, Zeit, Unbequemlichkeit, Weitläuftigkeit,
Geld oder Entbehrung nicht scheuen, um der Möglichkeit eines Unglücks
die Tür zu verschließen: und je größer dieses wäre, desto kleiner,
entfernter, unwahrscheinlicher mag jene sein. Die deutlichste
Exemplifikation dieser Regel ist die Assekuranzprämie. Sie ist ein
öffentlich und von allen auf den Altar der bösen Dämonen gebrachtes
Opfer.
51. Über keinen Vorfall sollte man in großen Jubel oder große Wehklage
ausbrechen; teils wegen der Veränderlichkeit aller Dinge, die ihn
jeden Augenblick umgestalten kann; teils wegen der Trüglichkeit unsers
Urteils über das uns Gedeihliche oder Nachteilige; infolge welcher
fast jeder einmal gewehklagt hat über das, was nachher sich als sein
wahres Bestes auswies, oder gejubelt über das, was die Quelle seiner
größten Leiden geworden ist. Die hier dagegen empfohlene Gesinnung hat
Shakespeare schön ausgedrückt:
_I have felt so many quirks of joy and grief,
That the first face of neither, on the start,
Can woman me unto it.[U]_
(_All's well, A. 3. sc. 2._)
[U] So viele Anfälle von Freude und Gram habe ich schon empfunden, daß
ich nie mehr vom ersten Anblicke des Anlasses zu einem von beiden
sogleich mich weibisch hinreißen lasse.
Überhaupt aber zeigt der, welcher bei allen Unfällen gelassen bleibt,
daß er weiß, wie kolossal und tausendfältig die möglichen Übel des
Lebens sind; weshalb er das jetzt eingetretene ansieht als einen sehr
kleinen Teil dessen, was kommen könnte: dies ist die stoische
Gesinnung, in Gemäßheit welcher man niemals _conditionis humanae
oblitus_, sondern stets eingedenk sein soll, welch ein trauriges und
jämmerliches Los das menschliche Dasein überhaupt ist, und wie
unzählig die Übel sind, denen es ausgesetzt ist. Diese Einsicht
aufzufrischen, braucht man überall nur einen Blick um sich zu werfen:
wo man auch sei, wird man es bald vor Augen haben, dieses Ringen und
Zappeln und Quälen um die elende, kahle, nichts abwerfende Existenz.
Man wird danach seine Ansprüche herabstimmen, in die Unvollkommenheit
aller Dinge und Zustände sich finden lernen und Unfällen stets
entgegensehn, um ihnen auszuweichen oder sie zu ertragen. Denn
Unfälle, große und kleine, sind das eigentliche Element unsers Lebens:
dies sollte man also stets gegenwärtig haben; darum jedoch nicht, als
ein =dyskolos=, mit *Beresford*, über die stündlichen _miseries of
human life_ lamentiren und Gesichter schneiden, noch weniger _in
pulicis morsu Deum invocare_; sondern, als ein =eulabês=, die
Behutsamkeit im Zuvorkommen und Verhüten der Unfälle, sie mögen von
Menschen oder von Dingen ausgehn, so weit treiben und so sehr darin
raffiniren, daß man, wie ein kluger Fuchs, jedem großen oder kleinen
Mißgeschick (welches meistens nur ein verkapptes Ungeschick ist)
säuberlich aus dem Wege geht.
Daß ein Unglücksfall uns weniger schwer zu tragen fällt, wenn wir zum
voraus ihn als möglich betrachtet und, wie man sagt, uns darauf gefaßt
gemacht haben, mag hauptsächlich daher kommen, daß, wenn wir den Fall,
ehe er eingetreten, als eine bloße Möglichkeit, mit Ruhe überdenken,
wir die Ausdehnung des Unglücks deutlich und nach allen Seiten
übersehn und so es wenigstens als ein endliches und überschaubares
erkennen; infolge wovon es, wenn es nun wirklich trifft, doch mit
nicht mehr als seiner wahren Schwere wirken kann. Haben wir hingegen
jenes nicht getan, sondern werden unvorbereitet getroffen; so kann der
erschrockene Geist im ersten Augenblick die Größe des Unglücks nicht
genau ermessen: es ist jetzt für ihn unübersehbar, stellt sich daher
leicht als unermeßlich, wenigstens viel größer dar, als es wirklich
ist. Auf gleiche Art läßt Dunkelheit und Ungewißheit jede Gefahr
größer erscheinen. Freilich kommt noch hinzu, daß wir für das als
möglich antizipirte Unglück zugleich auch die Trostgründe und Abhülfen
überdacht, oder wenigstens uns an die Vorstellung desselben gewöhnt
haben.
Nichts aber wird uns zum gelassenen Ertragen der uns treffenden
Unglücksfälle besser befähigen, als die Überzeugung von der Wahrheit,
welche ich in meiner Preisschrift über die Freiheit des Willens aus
ihren letzten Gründen abgeleitet und festgestellt habe, nämlich, wie
es daselbst, S. 62 (2. Aufl. S. 60), heißt: »Alles was geschieht, vom
Größten bis zum Kleinsten, geschieht *notwendig*.« Denn in das
unvermeidlich Notwendige weiß der Mensch sich bald zu finden, und jene
Erkenntnis läßt ihn alles, selbst das durch die fremdartigsten Zufälle
Herbeigeführte, als eben so notwendig ansehn, wie das nach den
bekanntesten Regeln und unter vollkommener Voraussicht Erfolgende. Ich
verweise hier auf das, was ich (Welt als W. u. V. Bd. 1, S. 345 u. 46
[3. Aufl. 361]) über die beruhigende Wirkung der Erkenntnis des
Unvermeidlichen und Notwendigen gesagt habe. Wer davon durchdrungen
ist, wird zuvörderst tun was er kann, dann aber willig leiden was er
muß.
Die kleinen Unfälle, die uns stündlich vexiren, kann man betrachten
als bestimmt, uns in Übung zu erhalten, damit die Kraft, die großen zu
ertragen, im Glück nicht ganz erschlaffe. Gegen die täglichen
Hudeleien, kleinlichen Reibungen im menschlichen Verkehr, unbedeutende
Anstöße, Ungebührlichkeiten anderer, Klatschereien u. dgl. m. muß man
ein gehörnter Siegfried sein, d. h. sie gar nicht empfinden, weit
weniger sich zu Herzen nehmen und darüber brüten; sondern von dem
allen nichts an sich kommen lassen, es von sich stoßen, wie Steinchen,
die im Wege liegen, und keineswegs es aufnehmen in das Innere seiner
Überlegung und Rumination.
52. Was aber die Leute gemeiniglich das Schicksal nennen, sind
meistens nur ihre eigenen dummen Streiche. Man kann daher nicht
genugsam die schöne Stelle im Homer (_JL. XXIII, 313 sqq._)
beherzigen, wo er die =mêtis=, d. i. die kluge Überlegung, empfiehlt.
Denn wenn auch die schlechtesten Streiche erst in jener Welt gebüßt
werden; so doch die dummen schon in dieser; -- wiewohl hin und wieder
einmal Gnade für Recht ergehen mag.
Nicht wer grimmig, sondern wer klug dareinschaut, sieht furchtbar und
gefährlich aus: -- so gewiß des Menschen Gehirn eine furchtbarere
Waffe ist als die Klaue des Löwen. --
Der vollkommenste Weltmann wäre der, welcher nie in Unschlüssigkeit
stockte und nie in Übereilung geriete.
53. Nächst der Klugheit aber ist Mut eine für unser Glück sehr
wesentliche Eigenschaft. Freilich kann man weder die eine noch die
andere sich geben, sondern ererbt jene von der Mutter und diesen vom
Vater: jedoch läßt sich durch Vorsatz und Übung dem davon Vorhandenen
nachhelfen. Zu dieser Welt, wo »die Würfel eisern fallen,« gehört ein
eiserner Sinn, gepanzert gegen das Schicksal und gewaffnet gegen die
Menschen. Denn das ganze Leben ist ein Kampf, jeder Schritt wird uns
streitig gemacht, und Voltaire sagt mit Recht: _on ne réussit dans ce
monde, qu'à la pointe de l'épée, et on meurt les armes à la main._
Daher ist es eine feige Seele, die, sobald Wolken sich zusammenziehn
oder wohl gar nur am Horizont sich zeigen, zusammenschrumpft, verzagen
will und jammert. Vielmehr sei unser Wahlspruch:
_Tu ne cede malis, sed contra audentior ito._
Solange der Ausgang einer gefährlichen Sache nur noch zweifelhaft ist,
solange nur noch die Möglichkeit, daß er ein glücklicher werde,
vorhanden ist, darf an kein Zagen gedacht werden, sondern bloß an
Widerstand; wie man am Wetter nicht verzweifeln darf, solange noch ein
blauer Fleck am Himmel ist. Ja, man bringe es dahin zu sagen:
_Si fractus illabatur orbis,
Impavidum ferient ruinae._
Das ganze Leben selbst, geschweige seine Güter, sind noch nicht so ein
feiges Beben und Einschrumpfen des Herzens wert:
_Quocirca vivite fortes,
Fortiaque adversis apponite pectora rebus._
Und doch ist auch hier ein Exzeß möglich: denn der Mut kann in
Verwegenheit ausarten. Sogar ist ein gewisses Maß von Furchtsamkeit zu
unserm Bestande in der Welt notwendig: die Feigheit ist bloß das
Überschreiten desselben. Dies hat Bako von Verulam gar treffend
ausgedrückt, in seiner etymologischen Erklärung des _terror Panicus_,
welche die ältere, vom Plutarch (_de Iside et Osir. c. 14_) uns
erhaltene, weit hinter sich läßt. Er leitet nämlich denselben ab vom
*Pan*, als der personifizirten Natur, und sagt: _Natura enim rerum
omnibus viventibus indidit metum, ac formidinem, vitae atque essentiae
suae conservatricem, ac mala ingruentia vitantem et depellentem.
Verumtamen eadem natura modum tenere nescia est: sed timoribus
salutaribus semper vanos et inanes admiscet; adeo ut omnia (si intus
conspici darentur) Panicis terroribus plenissima sint, praesertim
humana._ (_De sapientia veterum VI._) Übrigens ist das Charakteristische
des panischen Schreckens, daß er seiner Gründe sich nicht deutlich
bewußt ist, sondern sie mehr voraussetzt als kennt, ja zur Not
geradezu die Furcht selbst als Grund der Furcht geltend macht.


Kapitel VI.
Vom Unterschiede der Lebensalter.

Überaus schön hat *Voltaire* gesagt:
_Qui n'a pas l'esprit de son âge,
De son âge a tout le malheur._
Daher wird es angemessen sein, daß wir, am Schlusse dieser
eudämonologischen Betrachtungen, einen Blick auf die Veränderungen
werfen, welche die Lebensalter an uns hervorbringen.
Unser ganzes Leben hindurch haben wir immer nur die *Gegenwart* inne,
und nie mehr. Was dieselbe unterscheidet ist bloß, daß wir am Anfang
eine lange Zukunft vor uns, gegen das Ende aber eine lange
Vergangenheit hinter uns sehn; sodann, daß unser Temperament, wiewohl
nicht unser Charakter, einige bekannte Veränderungen durchgeht,
wodurch jedesmal eine andere Färbung der Gegenwart entsteht. --
In meinem Hauptwerke, Bd. 2, Kap. 31, S. 394 ff. (3. Aufl. 499 ff.),
habe ich auseinandergesetzt, daß und warum wir in der *Kindheit* uns
viel mehr *erkennend* als *wollend* verhalten. Gerade hierauf beruht
jene Glückseligkeit des ersten Viertels unsers Lebens, infolge welcher
es nachher wie ein verlorenes Paradies hinter uns liegt. Wir haben in
der Kindheit nur wenige Beziehungen und geringe Bedürfnisse, also
wenig Anregung des Willens: der größere Teil unsers Wesens geht
demnach im *Erkennen* auf. -- Der Intellekt ist, wie das Gehirn,
welches schon im 7. Jahre seine volle Größe erreicht, früh entwickelt,
wenn auch nicht reif, und sucht unaufhörlich Nahrung in einer ganzen
Welt des noch neuen Daseins, wo alles, alles mit dem Reize der Neuheit
überfirnißt ist. Hieraus entspringt es, daß unsre Kinderjahre eine
fortwährende Poesie sind. Nämlich das Wesen der Poesie, wie aller
Kunst, besteht im Auffassen der platonischen Idee, d. h. des
Wesentlichen und daher der ganzen *Art* Gemeinsamen, in jedem
Einzelnen; wodurch jedes Ding als Repräsentant seiner Gattung auftritt
und *ein* Fall für tausend gilt. Obgleich nun es scheint, daß wir in
den Szenen unsrer Kinderjahre stets nur mit dem jedesmaligen
individuellen Gegenstande oder Vorgange beschäftigt seien, und zwar
nur, sofern er unser momentanes Wollen interessirt; so ist dem doch im
Grunde anders. Nämlich das Leben, in seiner ganzen Bedeutsamkeit,
steht noch so neu, frisch und ohne Abstumpfung seiner Eindrücke durch
Wiederholung, vor uns, daß wir, mitten unter unserm kindischen
Treiben, stets im Stillen und ohne deutliche Absicht beschäftigt sind,
an den einzelnen Szenen und Vorgängen das Wesen des Lebens selbst, die
Grundtypen seiner Gestalten und Darstellungen, aufzufassen. Wir sehn,
wie Spinoza es ausdrückt, alle Dinge und Personen _sub specie
aeternitatis_. Je jünger wir sind, desto mehr vertritt jedes einzelne
seine ganze Gattung. Dies nimmt immer mehr ab, von Jahr zu Jahr: und
hierauf beruht der so große Unterschied des Eindrucks, den die Dinge
in der Jugend und im Alter auf uns machen. Daher werden die
Erfahrungen und Bekanntschaften der Kindheit und frühen Jugend
nachmals die stehenden Typen und Rubriken aller spätern Erkenntnis und
Erfahrung, gleichsam die Kategorien derselben, denen wir alles Spätere
subsumiren, wenn auch nicht stets mit deutlichem Bewußtsein. So bildet
sich demnach schon in den Kinderjahren die feste Grundlage unserer
Weltansicht, mithin auch das Flache oder Tiefe derselben: sie wird
später ausgeführt und vollendet; jedoch nicht im Wesentlichen
verändert. Also infolge dieser rein objektiven und dadurch poetischen
Ansicht, die dem Kindesalter wesentlich ist und davon unterstützt
wird, daß der Wille noch lange nicht mit seiner vollen Energie
auftritt, verhalten wir uns, als Kinder, bei weitem mehr rein
erkennend als wollend. Daher der ernste, schauende Blick mancher
Kinder, welchen Raffael zu seinen Engeln, zumal denen der Sixtinischen
Madonna, so glücklich benutzt hat. Eben dieserhalb sind denn auch die
Kinderjahre so selig, daß die Erinnerung an sie stets von Sehnsucht
begleitet ist. -- Während wir nun, mit solchem Ernst, dem ersten
*anschaulichen* Verständnis der Dinge obliegen, ist andrerseits die
Erziehung bemüht, uns *Begriffe* beizubringen. Allein Begriffe liefern
nicht das eigentlich Wesentliche: vielmehr liegt dieses, also der
Fonds und echte Gehalt aller unserer Erkenntnisse in der
*anschaulichen* Auffassung der Welt. Diese aber kann nur von uns
selbst gewonnen, nicht auf irgendeine Weise uns *beigebracht* werden.
Daher kommt, wie unser moralischer, so auch unser intellektueller Wert
nicht von außen in uns, sondern geht aus der Tiefe unsers eigenen
Wesens hervor, und können keine Pestalozzische Erziehungskünste aus
einem geborenen Tropf einen denkenden Menschen bilden: nie! er ist als
Tropf geboren und muß als Tropf sterben. -- Aus der beschriebenen,
tiefinnigen Auffassung der ersten anschaulichen Außenwelt erklärt sich
denn auch, warum die Umgebungen und Erfahrungen unserer Kindheit sich
so fest dem Gedächtnis einprägen. Wir sind nämlich ihnen ungeteilt
hingegeben gewesen, nichts hat uns dabei zerstreut, und wir haben die
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