Aphorismen zur Lebensweisheit - 11

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Aristokratien*: 1. die der Geburt und des Ranges, 2. die
Geldaristokratie, 3. die geistige Aristokratie. Letztere ist
eigentlich die vornehmste, wird auch dafür anerkannt, wenn man ihr nur
Zeit läßt: hat doch schon Friedrich der Große gesagt: _les âmes
privilégiées rangent à l'égal des souverains_, und zwar zu seinem
Hofmarschall, der Anstoß daran nahm, daß, während Minister und
Generäle an der Marschallstafel aßen, Voltaire an einer Tafel Platz
nehmen sollte, an welcher bloß regierende Herren und ihre Prinzen
saßen. -- Jede dieser Aristokratien ist umgeben von einem Heer ihrer
Neider, welche gegen jeden ihrer Angehörigen heimlich erbittert und,
wenn sie ihn nicht zu fürchten haben, bemüht sind, ihm auf
mannigfaltige Weise zu verstehn zu geben, »du bist nichts mehr, als
wir!« Aber gerade diese Bemühungen verraten ihre Überzeugung vom
Gegenteil. Das vom Beneideten dagegen anzuwendende Verfahren besteht
im Fernhalten aller dieser Schar Angehörigen und im möglichsten
Vermeiden jeder Berührung mit ihnen, so daß sie durch eine weite Kluft
abgetrennt bleiben; wo aber dies nicht angeht, im höchst gelassenen
Ertragen ihrer Bemühungen, deren Quelle sie ja neutralisirt: -- auch
sehn wir dasselbe durchgängig angewandt. Hingegen werden die der einen
Aristokratie Angehörigen sich mit denen einer der beiden andern
meistens gut und ohne Neid vertragen; weil jeder seinen Vorzug gegen
den der andern in die Wage legt.
11. Man überlege ein Vorhaben reiflich und wiederholt, ehe man
dasselbe ins Werk setzt, und selbst nachdem man alles auf das
gründlichste durchdacht hat, räume man noch der Unzulänglichkeit aller
menschlichen Erkenntnis etwas ein, infolge welcher es immer noch
Umstände geben kann, die zu erforschen oder vorherzusehn unmöglich
ist, und welche die ganze Berechnung unrichtig machen könnten. Dieses
Bedenken wird stets ein Gewicht auf die negative Schale legen und uns
anraten, in wichtigen Dingen, ohne Not, nichts zu rühren: _quieta non
movere_. Ist man aber einmal zum Entschluß gekommen und hat Hand ans
Werk gelegt, so daß jetzt alles seinen Verlauf zu nehmen hat und nur
noch der Ausgang abzuwarten steht; dann ängstige man sich nicht durch
stets erneuerte Überlegung des bereits Vollzogenen und durch
wiederholtes Bedenken der möglichen Gefahr; vielmehr entschlage man
der Sache sich jetzt gänzlich, halte das ganze Gedankenfach derselben
verschlossen, sich mit der Überzeugung beruhigend, daß man alles zu
seiner Zeit reiflich erwogen habe. Diesen Rat erteilt auch das
italiänische Sprichwort _legala bene, e poi lascia la andare_, welches
Goethe übersetzt »du, sattle gut und reite getrost«; -- wie denn,
beiläufig gesagt, ein großer Teil seiner unter der Rubrik
»Sprichwörtlich« gegebenen Gnomen übersetzte italiänische Sprichwörter
sind. -- Kommt dennoch ein schlimmer Ausgang; so ist es, weil alle
menschlichen Angelegenheiten dem Zufall und dem Irrtum unterliegen.
Daß *Sokrates*, der Weiseste der Menschen, um nur in seinen eigenen,
persönlichen Angelegenheiten das Richtige zu treffen, oder wenigstens
Fehltritte zu vermeiden, eines warnenden *Dämonions* bedurfte,
beweist, daß hiezu kein menschlicher Verstand ausreicht. Daher ist
jener, angeblich von einem Papste herrührende Ausspruch, daß von jedem
Unglück, das uns trifft, wir selbst, wenigstens in irgend etwas, die
Schuld tragen, nicht unbedingt und in allen Fällen wahr: wiewohl bei
weitem in den meisten. Sogar scheint das Gefühl hievon viel Anteil
daran zu haben, daß die Leute ihr Unglück möglichst zu verbergen
suchen und, so weit es gelingen will, eine zufriedene Miene aufsetzen.
Sie besorgen, daß man von Leiden auf die Schuld schließen werde.
12. Bei einem unglücklichen Ereignis, welches bereits eingetreten,
also nicht mehr zu ändern ist, soll man sich nicht einmal den
Gedanken, daß dem anders sein könnte, noch weniger den, wodurch es
hätte abgewendet werden können, erlauben: denn gerade er steigert den
Schmerz ins Unerträgliche; so daß man damit zum =heautontimôroumenos=
wird. Vielmehr mache man es wie der König David, der, so lange sein
Sohn krank daniederlag, den Jehova unablässig mit Bitten und Flehen
bestürmte; als er aber gestorben war, ein Schnippchen schlug und nicht
weiter daran dachte. Wer aber dazu nicht leichtsinnig genug ist,
flüchte sich auf den fatalistischen Standpunkt, indem er sich die
große Wahrheit verdeutlicht, daß alles, was geschieht, notwendig
eintritt, also unabwendbar ist.
Bei allem dem ist diese Regel einseitig. Sie taugt zwar zu unserer
unmittelbaren Erleichterung und Beruhigung bei Unglücksfällen: allein
wenn an diesen, wie doch meistens, unsere eigene Nachlässigkeit oder
Verwegenheit, wenigstens zum Teil, schuld ist; so ist die wiederholte,
schmerzliche Überlegung, wie dem hätte vorgebeugt werden können, zu
unserer Witzigung und Besserung, also für die Zukunft, eine heilsame
Selbstzüchtigung. Und gar offenbar begangene Fehler sollen wir nicht,
wie wir doch pflegen, vor uns selber zu entschuldigen, oder zu
beschönigen, oder zu verkleinern suchen, sondern sie uns eingestehn
und in ihrer ganzen Größe deutlich uns vor Augen bringen, um den
Vorsatz, sie künftig zu vermeiden, fest fassen zu können. Freilich hat
man sich dabei den großen Schmerz der Unzufriedenheit mit sich selbst
anzutun: aber =ho mê dareis anthrôpos ou paideuetai=.
13. In allem, was unser Wohl und Wehe betrifft, sollen wir die
*Phantasie im Zügel halten*: also zuvörderst keine Luftschlösser
bauen; weil diese zu kostspielig sind, indem wir, gleich darauf, sie,
unter Seufzern, wieder einzureißen haben. Aber noch mehr sollen wir
uns hüten, durch das Ausmalen bloß möglicher Unglücksfälle unser Herz
zu ängstigen. Wenn nämlich diese ganz aus der Luft gegriffen, oder
doch sehr weit hergeholt wären; so würden wir, beim Erwachen aus einem
solchen Traume, gleich wissen, daß alles nur Gaukelei gewesen, daher
uns der bessern Wirklichkeit um so mehr freuen und allenfalls eine
Warnung gegen ganz entfernte, wiewohl mögliche Unglücksfälle daraus
entnehmen. Allein mit dergleichen spielt unsere Phantasie nicht
leicht: ganz müßigerweise baut sie höchstens heitere Luftschlösser.
Der Stoff zu ihren finstern Träumen sind Unglücksfälle, die uns, wenn
auch aus der Ferne, doch einigermaßen wirklich bedrohen: diese
vergrößert sie, bringt ihre Möglichkeit viel näher, als sie in
Wahrheit ist, und malt sie auf das Fürchterlichste aus. Einen solchen
Traum können wir, beim Erwachen, nicht sogleich abschütteln, wie den
heitern: denn diesen widerlegt alsbald die Wirklichkeit und läßt
höchstens eine schwache Hoffnung im Schoße der Möglichkeit übrig. Aber
haben wir uns den schwarzen Phantasien (_blue devils_) überlassen; so
haben sie uns Bilder nahe gebracht, die nicht so leicht wieder
weichen: denn die Möglichkeit der Sache, im allgemeinen, steht fest,
und den Maßstab des Grades derselben vermögen wir nicht jederzeit
anzulegen: sie wird nun leicht zur Wahrscheinlichkeit, und wir haben
uns der Angst in die Hände geliefert. Daher also sollen wir die Dinge,
welche unser Wohl und Wehe betreffen, bloß mit dem Auge der Vernunft
und der Urteilskraft betrachten, folglich trockener und kalter
Überlegung, mit bloßen Begriffen und _in abstracto_ operiren. Die
Phantasie soll dabei aus dem Spiele bleiben: denn urteilen kann sie
nicht; sondern bringt bloße Bilder vor die Augen, welche das Gemüt
unnützer und oft sehr peinlicher Weise bewegen. Am strengsten sollte
diese Regel abends beobachtet werden. Denn wie die Dunkelheit uns
furchtsam macht und uns überall Schreckensgestalten erblicken läßt, so
wirkt, ihr analog, die Undeutlichkeit der Gedanken; weil jede
Ungewißheit Unsicherheit gebiert: deshalb nehmen des Abends, wann die
Abspannung Verstand und Urteilskraft mit einer subjektiven Dunkelheit
überzogen hat, der Intellekt müde und =thoryboumenos= ist und den
Dingen nicht auf den Grund zu kommen vermag, die Gegenstände unserer
Meditation, wenn sie unsere persönlichen Verhältnisse betreffen,
leicht ein gefährliches Ansehn an und werden zu Schreckbildern. Am
meisten ist dies der Fall nachts, im Bette, als wo der Geist völlig
abgespannt und daher die Urteilskraft ihrem Geschäfte gar nicht mehr
gewachsen, die Phantasie aber noch rege ist. Da gibt die Nacht allem
und jedem ihren schwarzen Anstrich. Daher sind unsere Gedanken vor dem
Einschlafen, oder gar beim nächtlichen Erwachen, meistens fast ebenso
arge Verzerrungen und Verkehrungen der Dinge, wie die Träume es sind,
und dazu, wenn sie persönliche Angelegenheiten betreffen, gewöhnlich
pechschwarz, ja, entsetzlich. Am Morgen sind dann alle solche
Schreckbilder, so gut wie die Träume, verschwunden: dies bedeutet das
spanische Sprichwort: _noche tinta, blanco el dia_ (die Nacht ist
gefärbt, weiß ist der Tag). Aber auch schon abends, sobald das Licht
brennt, sieht der Verstand, wie das Auge, nicht so klar, wie bei Tage:
daher diese Zeit nicht zur Meditation ernster, zumal unangenehmer
Angelegenheiten geeignet ist. Hiezu ist der Morgen die rechte Zeit;
wie er es denn überhaupt zu allen Leistungen, ohne Ausnahme, sowohl
den geistigen wie den körperlichen, ist. Denn der Morgen ist die
Jugend des Tages: alles ist heiter, frisch und leicht: wir fühlen uns
kräftig und haben alle unsere Fähigkeiten zu völliger Disposition. Man
soll ihn nicht durch spätes Aufstehn verkürzen, noch auch an unwürdige
Beschäftigungen oder Gespräche verschwenden, sondern ihn als die
Quintessenz des Lebens betrachten und gewissermaßen heilig halten.
Hingegen ist der Abend das Alter des Tages: wir sind abends matt,
geschwätzig und leichtsinnig. -- Jeder *Tag ist ein kleines Leben*, --
jedes Erwachen und Aufstehen eine kleine Geburt, jeder frische Morgen
eine kleine Jugend, und jedes zu Bette gehn und Einschlafen ein
kleiner Tod.
Überhaupt aber hat Gesundheitszustand, Schlaf, Nahrung, Temperatur,
Wetter, Umgebung und noch viel anderes Äußerliches auf unsere
Stimmung, und diese auf unsere Gedanken, einen mächtigen Einfluß.
Daher ist, wie unsere Ansicht einer Angelegenheit, so auch unsere
Fähigkeit zu einer Leistung so sehr der Zeit und selbst dem Orte
unterworfen. Darum also
»Nehmt die gute Stimmung wahr,
Denn sie kommt so selten.«
G.
Nicht etwa bloß objektive Konzeptionen und Originalgedanken muß man
abwarten, ob und wann es ihnen zu kommen beliebt; sondern selbst die
gründliche Überlegung einer persönlichen Angelegenheit gelingt nicht
immer zu der Zeit, die man zum voraus für sie bestimmt und wann man
sich dazu zurechtgesetzt hat; sondern auch sie wählt sich ihre Zeit
selbst; wo alsdann der ihr angemessene Gedankengang unaufgefordert
rege wird und wir mit vollem Anteil ihn verfolgen.
Zur anempfohlenen Zügelung der Phantasie gehört auch noch, daß wir ihr
nicht gestatten, ehemals erlittenes Unrecht, Schaden, Verlust,
Beleidigungen, Zurücksetzungen, Kränkungen u. dgl. uns wieder zu
vergegenwärtigen und auszumalen; weil wir dadurch den längst
schlummernden Unwillen, Zorn und alle gehässigen Leidenschaften wieder
aufregen, wodurch unser Gemüt verunreinigt wird. Denn, nach einem
schönen, vom Neuplatoniker Proklos beigebrachten Gleichnis, ist, wie
in jeder Stadt, neben den Edelen und Ausgezeichneten, auch der Pöbel
jeder Art (=ochlos=) wohnt, so in jedem, auch dem edelsten und
erhabensten Menschen das ganz Niedrige und Gemeine der menschlichen,
ja tierischen Natur, der Anlage nach, vorhanden. Dieser Pöbel darf
nicht zum Tumult aufgeregt werden, noch darf er aus den Fenstern
schauen; da er sich häßlich ausnimmt: die bezeichneten Phantasiestücke
sind aber die Demagogen desselben. Hieher gehört auch, daß die
kleinste Widerwärtigkeit, sei sie von Menschen oder Dingen
ausgegangen, durch fortgesetztes Brüten darüber und Ausmalen mit
grellen Farben und nach vergrößertem Maßstabe, zu einem Ungeheuer
anschwellen kann, darüber man außer sich gerät. Alles Unangenehme soll
man vielmehr höchst prosaisch und nüchtern auffassen, damit man es
möglichst leicht nehmen könne.
Wie kleine Gegenstände, dem Auge nahe gehalten, unser Gesichtsfeld
beschränkend, die Welt verdecken, -- so werden oft die Menschen und
Dinge unserer *nächsten Umgebung*, so höchst unbedeutend und
gleichgültig sie auch seien, unsere Aufmerksamkeit und Gedanken über
die Gebühr beschäftigen, dazu noch auf unerfreuliche Weise, und werden
wichtige Gedanken und Angelegenheiten verdrängen. Dem soll man
entgegenarbeiten.
14. Beim Anblick dessen, was wir nicht besitzen, steigt gar leicht in
uns der Gedanke auf: »wie, wenn das mein wäre?« und er macht uns die
Entbehrung fühlbar. Statt dessen sollten wir öfter fragen: »wie, wenn
das *nicht* mein wäre?«, ich meine, wir sollten das, was wir besitzen,
bisweilen so anzusehn uns bemühen, wie es uns vorschweben würde,
nachdem wir es verloren hätten; und zwar jedes, was es auch sei:
Eigentum, Gesundheit, Freunde, Geliebte, Weib, Kind, Pferd und Hund:
denn meistens belehrt erst der Verlust uns über den Wert der Dinge.
Hingegen infolge der anempfohlenen Betrachtungsweise derselben wird
erstlich ihr Besitz uns unmittelbar mehr, als zuvor, beglücken, und
zweitens werden wir auf alle Weise dem Verlust vorbeugen, also das
Eigentum nicht in Gefahr bringen, die Freunde nicht erzürnen, die
Treue des Weibes nicht der Versuchung aussetzen, die Gesundheit der
Kinder bewachen usw. -- Oft suchen wir das Trübe der Gegenwart
aufzuhellen durch Spekulation auf günstige Möglichkeiten und ersinnen
vielerlei chimärische Hoffnungen, von denen jede mit einer
Enttäuschung schwanger ist, die nicht ausbleibt, wann jene an der
harten Wirklichkeit zerschellt. Besser wäre es, die vielen schlimmen
Möglichkeiten zum Gegenstand unserer Spekulation zu machen, als
welches teils Vorkehrungen zu ihrer Abwehr, teils angenehme
Überraschungen, wenn sie sich nicht verwirklichen, veranlassen würde.
Sind wir doch, nach etwas ausgestandener Angst, stets merklich heiter.
Ja, es ist sogar gut, große Unglücksfälle, die uns möglicherweise
treffen könnten, uns bisweilen zu vergegenwärtigen; um nämlich die uns
nachher wirklich treffenden viel kleineren leichter zu ertragen, indem
wir dann durch den Rückblick auf jene großen, nicht eingetroffenen,
uns trösten. Über diese Regel ist jedoch die ihr vorhergegangene nicht
zu vernachlässigen.
15. Weil die uns betreffenden Angelegenheiten und Begebenheiten ganz
vereinzelt, ohne Ordnung und ohne Beziehung auf einander, im grellsten
Kontrast und ohne irgend etwas Gemeinsames, als eben daß sie unsere
Angelegenheiten sind, auftreten und durcheinanderlaufen; so muß unser
Denken und Sorgen um sie ebenso abrupt sein, damit es ihnen
entspreche. -- Sonach müssen wir, wenn wir eines vornehmen, von allem
andern abstrahiren und uns der Sache entschlagen, um jedes zu seiner
Zeit zu besorgen, zu genießen, zu erdulden, ganz unbekümmert um das
übrige: wir müssen also gleichsam Schiebfächer unserer Gedanken haben,
von denen wir eines öffnen, derweilen alle andern geschlossen bleiben.
Dadurch erlangen wir, daß nicht eine schwer lastende Sorge jeden
kleinen Genuß der Gegenwart verkümmere und uns alle Ruhe raube; daß
nicht eine Überlegung die andere verdränge; daß nicht die Sorge für
eine wichtige Angelegenheit die Vernachlässigung vieler geringen
herbeiführe usw. Zumal aber soll, wer hoher und edeler Betrachtungen
fähig ist, seinen Geist durch persönliche Angelegenheiten und niedrige
Sorgen nie so ganz einnehmen und erfüllen lassen, daß sie jenen den
Zugang versperren: denn das wäre recht eigentlich _propter vitam
vivendi perdere causas_. -- Freilich ist zu dieser Lenkung und
Ablenkung unsrer selbst, wie zu so viel anderm, Selbstzwang erfordert:
zu diesem aber sollte uns die Überlegung stärken, daß jeder Mensch gar
vielen und großen Zwang von außen zu erdulden hat, ohne welchen es in
keinem Leben abgeht; daß jedoch ein kleiner, an der rechten Stelle
angebrachter Selbstzwang nachmals vielem Zwange von außen vorbeugt;
wie ein kleiner Abschnitt des Kreises zunächst dem Centro einem oft
hundertmal größern an der Peripherie entspricht. Durch nichts entziehn
wir uns so sehr dem Zwange von außen, wie durch Selbstzwang: das
besagt Senekas Ausspruch: _si tibi vis omnia subjicere, te subjice
rationi_ (_ep. 37_). Auch haben wir den Selbstzwang noch immer in der
Gewalt, und können, im äußersten Fall, oder wo er unsere
empfindlichste Stelle trifft, etwas nachlassen; hingegen der Zwang von
außen ist ohne Rücksicht, ohne Schonung und unbarmherzig. Daher ist es
weise, diesem durch jenen zuvorzukommen.
16. Unseren Wünschen ein Ziel stecken, unsere Begierden im Zaume
halten, unsern Zorn bändigen, stets eingedenk, daß dem einzelnen nur
ein unendlich kleiner Teil alles Wünschenswerten erreichbar ist,
hingegen viele Übel jeden treffen müssen, also, mit einem Worte
=apechein kai anechein=, _abstinere et sustinere_, -- ist eine Regel,
ohne deren Beobachtung weder Reichtum noch Macht verhindern können,
daß wir uns armselig fühlen. Dahin zielt Horaz:
_Inter cuncta leges, et percontabere doctos
Qua ratione queas traducere leniter aevum;
Ne te semper inops agitet vexetque cupido,
Ne pavor, et rerum mediocriter utilium spes._
17. =Ho bios en tê kinêsei esti= (_vita motu constat_) sagt
Aristoteles, mit offenbarem Recht: und wie demnach unser physisches
Leben nur in und durch eine unaufhörliche Bewegung besteht; so
verlangt auch unser inneres, geistiges Leben fortwährend
Beschäftigung, Beschäftigung mit irgend etwas, durch Tun oder Denken;
einen Beweis hievon gibt schon das Trommeln mit den Händen oder irgend
einem Gerät, zu welchem unbeschäftigte und gedankenlose Menschen
sogleich greifen. Unser Dasein nämlich ist ein wesentlich rastloses:
daher wird die gänzliche Untätigkeit uns bald unerträglich, indem sie
die entsetzlichste Langeweile herbeiführt. Diesen Trieb nun soll man
regeln, um ihn methodisch und dadurch besser zu befriedigen. Daher
also ist Tätigkeit, etwas treiben, womöglich etwas machen, wenigstens
aber etwas lernen, -- zum Glück des Menschen unerläßlich: seine Kräfte
verlangen nach ihrem Gebrauch, und er möchte den Erfolg desselben
irgendwie wahrnehmen. Die größte Befriedigung jedoch, in dieser
Hinsicht, gewährt es, etwas zu *machen*, zu verfertigen, sei es ein
Korb, sei es ein Buch; aber daß man ein Werk unter seinen Händen
täglich wachsen und endlich seine Vollendung erreichen sehe, beglückt
unmittelbar. Dies leistet ein Kunstwerk, eine Schrift, ja selbst eine
bloße Handarbeit; freilich, je edlerer Art das Werk, desto höher der
Genuß. Am glücklichsten sind, in diesem Betracht, die Hochbegabten,
welche sich der Fähigkeit zur Hervorbringung bedeutsamer, großer und
zusammenhängender Werke bewußt sind. Denn dadurch verbreitet ein
Interesse höherer Art sich über ihr ganzes Dasein und erteilt ihm eine
Würze, welche dem der Übrigen abgeht, welches demnach, mit jenem
verglichen, gar schal ist. Für sie nämlich hat das Leben und die Welt,
neben dem allen gemeinsamen, materiellen, noch ein zweites und
höheres, ein formelles Interesse, indem es den Stoff zu ihren Werken
enthält, mit dessen Einsammlung sie, ihr Leben hindurch, emsig
beschäftigt sind, sobald nur die persönliche Not sie irgends atmen
läßt. Auch ist ihr Intellekt gewissermaßen ein doppelter: teils einer
für die gewöhnlichen Beziehungen (Angelegenheiten des Willens), gleich
dem aller andern: teils einer für die rein objektive Auffassung der
Dinge. So leben sie zwiefach, sind Zuschauer und Schauspieler
zugleich, während die Übrigen letzteres allein sind. -- Inzwischen
treibe jeder etwas, nach Maßgabe seiner Fähigkeiten. Denn wie
nachteilig der Mangel an planmäßiger Tätigkeit, an irgend einer
Arbeit, auf uns wirke, merkt man auf langen Vergnügungsreisen, als wo
man, dann und wann, sich recht unglücklich fühlt; weil man, ohne
eigentliche Beschäftigung, gleichsam aus seinem natürlichen Elemente
gerissen ist. Sich zu mühen und mit dem Widerstande zu kämpfen ist dem
Menschen Bedürfnis, wie dem Maulwurf das Graben. Der Stillstand, den
die Allgenugsamkeit eines bleibenden Genusses herbeiführte, wäre ihm
unerträglich. Hindernisse überwinden ist der Vollgenuß seines Daseins;
sie mögen materieller Art sein, wie beim Handeln und Treiben, oder
geistiger Art, wie beim Lernen und Forschen: der Kampf mit ihnen und
der Sieg beglückt. Fehlt ihm die Gelegenheit dazu, so macht er sie
sich, wie er kann: je nachdem seine Individualität es mit sich bringt,
wird er jagen, oder Bilboquet spielen, oder, vom unbewußten Zuge
seiner Natur geleitet, Händel suchen, oder Intriguen anspinnen, oder
sich auf Betrügereien und allerlei Schlechtigkeiten einlassen, um nur
dem ihm unerträglichen Zustande der Ruhe ein Ende zu machen.
_Difficilis in otio quies._
18. Zum Leitstern seiner Bestrebungen soll man nicht *Bilder der
Phantasie* nehmen, sondern deutlich gedachte *Begriffe*. Meistens aber
geschieht das Umgekehrte. Man wird nämlich, bei genauerer
Untersuchung, finden, daß, was bei unsern Entschließungen, in letzter
Instanz, den Ausschlag gibt, meistens nicht die Begriffe und Urteile
sind, sondern ein Phantasiebild, welches die eine der Alternativen
repräsentirt und vertritt. Ich weiß nicht mehr, in welchem Romane von
Voltaire, oder Diderot, dem Helden, als er ein Jüngling und Herkules
am Scheidewege war, die Tugend sich stets darstellte in Gestalt seines
alten Hofmeisters, in der Linken die Tabaksdose, in der Rechten eine
Priese haltend und so moralisirend; das Laster hingegen in Gestalt der
Kammerjungfer seiner Mutter. -- Besonders in der Jugend fixirt sich
das Ziel unsers Glückes in Gestalt einiger Bilder, die uns vorschweben
und oft das halbe, ja das ganze Leben hindurch verharren. Sie sind
eigentlich neckende Gespenster: denn, haben wir sie erreicht, so
zerrinnen sie in nichts, indem wir die Erfahrung machen, daß sie gar
nichts von dem, was sie verhießen, leisten. Dieser Art sind einzelne
Szenen des häuslichen, bürgerlichen, gesellschaftlichen, ländlichen
Lebens, Bilder der Wohnung, Umgebung, der Ehrenzeichen,
Respektsbezeugungen usw. usw. _chaque fou a sa marotte_ auch das Bild
der Geliebten gehört oft dahin. Daß es uns so ergehe ist wohl
natürlich: denn das Anschauliche wirkt, weil es das Unmittelbare ist,
auch unmittelbarer auf unsern Willen, als der Begriff, der abstrakte
Gedanke, der bloß das Allgemeine gibt, ohne das Einzelne, welches doch
gerade die Realität enthält: er kann daher nur mittelbar auf unsern
Willen wirken. Und doch ist es nur der Begriff, der Wort hält: daher
ist es Bildung, nur ihm zu trauen. Freilich wird er wohl mitunter der
Erläuterung und Paraphrase durch einige Bilder bedürfen: nur _cum
grano salis_.
19. Die vorhergegangene Regel läßt sich der allgemeineren subsumiren,
daß man überall Herr werden soll über den Eindruck des Gegenwärtigen
und Anschaulichen überhaupt. Dieser ist gegen das bloß Gedachte und
Gewußte unverhältnismäßig stark, nicht vermöge seiner Materie und
Gehalt, die oft sehr gering sind; sondern vermöge seiner Form, der
Anschaulichkeit und Unmittelbarkeit, als welche auf das Gemüt
eindringt und dessen Ruhe stört, oder seine Vorsätze erschüttert. Denn
das Vorhandene, das Anschauliche, wirkt, als leicht übersehbar, stets
mit seiner ganzen Gewalt auf einmal: hingegen Gedanken und Gründe
verlangen Zeit und Ruhe, um stückweise durchdacht zu werden, daher man
sie nicht jeden Augenblick ganz gegenwärtig haben kann. Demzufolge
reizt das Angenehme, welchem wir, infolge der Überlegung, entsagt
haben, uns doch bei seinem Anblick: ebenso kränkt uns ein Urteil,
dessen gänzliche Inkompetenz wir kennen; erzürnt uns eine Beleidigung,
deren Verächtlichkeit wir einsehen; ebenso werden zehn Gründe gegen
das Vorhandensein einer Gefahr überwogen vom falschen Schein ihrer
wirklichen Gegenwart usw. In allen diesen macht sich die ursprüngliche
Unvernünftigkeit unsers Wesens geltend. Auch werden einem derartigen
Eindruck die Weiber oft erliegen, und wenige Männer haben ein solches
Übergewicht der Vernunft, daß sie von dessen Wirkungen nicht zu leiden
hätten. Wo wir nun denselben nicht ganz überwältigen können, mittelst
bloßer Gedanken, da ist das Beste, einen Eindruck durch den
entgegengesetzten zu neutralisiren, z. B. den Eindruck einer
Beleidigung durch Aufsuchen derer, die uns hochschätzen; den Eindruck
einer drohenden Gefahr durch wirkliches Betrachten des ihr
Entgegenwirkenden. Konnte doch jener Italiäner, von dem Leibnitz (in
den _nouveaux essais, Liv. I, c. 2, § 11_) erzählt, sogar den
Schmerzen der Folter dadurch widerstehn, daß er, während derselben,
wie er sich vorgesetzt, das Bild des Galgens, an welchen sein
Geständnis ihn gebracht haben würde, nicht einen Augenblick aus der
Phantasie entweichen ließ; weshalb er von Zeit zu Zeit _io ti vedo_
rief; welche Worte er später dahin erklärt hat. -- Eben aus dem hier
betrachteten Grunde ist es ein schweres Ding, wenn alle, die uns
umgeben, anderer Meinung sind als wir, und danach sich benehmen,
selbst wenn wir von ihrem Irrtum überzeugt sind, nicht durch sie
wankend gemacht zu werden. Einem flüchtigen, verfolgten, ernstlich
_incognito_ reisenden Könige muß das unter vier Augen beobachtete
Unterwürfigkeitszeremoniell seines vertrauten Begleiters eine fast
notwendige Herzensstärkung sein, damit er nicht am Ende sich selbst
bezweifle.
20. Nachdem ich schon im zweiten Kapitel den hohen Wert der
*Gesundheit*, als welche für unser Glück das erste und wichtigste ist,
hervorgehoben habe, will ich hier ein paar ganz allgemeiner
Verhaltungsregeln zu ihrer Befestigung und Bewahrung angeben.
Man härte sich dadurch ab, daß man dem Körper, sowohl im ganzen wie in
jedem Teile, so lange man gesund ist, recht viel Anstrengung und
Beschwerde auflege und sich gewöhne, widrigen Einflüssen jeder Art zu
widerstehn. Sobald hingegen ein krankhafter Zustand, sei es des
Ganzen, oder eines Teiles, sich kundgibt, ist sogleich das
entgegengesetzte Verfahren zu ergreifen und der kranke Leib, oder Teil
desselben, auf alle Weise zu schonen und zu pflegen: denn das Leidende
und Geschwächte ist keiner Abhärtung fähig.
Der Muskel wird durch starken Gebrauch gestärkt; der Nerv hingegen
dadurch geschwächt. Also übe man seine Muskeln durch jede angemessene
Anstrengung, hüte hingegen die Nerven vor jeder; also die Augen vor zu
hellem, besonders reflektirtem Lichte, vor jeder Anstrengung in der
Dämmerung, wie auch vor anhaltendem Betrachten zu kleiner Gegenstände;
ebenso die Ohren vor zu starkem Geräusch; vorzüglich aber das Gehirn
vor gezwungener, zu anhaltender oder unzeitiger Anstrengung: demnach
lasse man es ruhen während der Verdauung; weil dann eben dieselbe
Lebenskraft, welche im Gehirn Gedanken bildet, im Magen und den
Eingeweiden angestrengt arbeitet, Chymus und Chylus zu bereiten;
ebenfalls während, oder auch nach, bedeutender Muskelanstrengung. Denn
es verhält sich mit den motorischen wie mit den sensibeln Nerven, und
wie der Schmerz, den wir in verletzten Gliedern empfinden, seinen
wahren Sitz im Gehirn hat; so sind es auch eigentlich nicht die Beine
und Arme, welche gehn und arbeiten; sondern das Gehirn, nämlich der
Teil desselben, welcher, mittelst des verlängerten und des
Rückenmarks, die Nerven jener Glieder erregt und dadurch diese in
Bewegung setzt. Demgemäß hat auch die Ermüdung, welche wir in den
Beinen oder Armen fühlen, ihren wahren Sitz im Gehirn; weshalb eben
bloß die Muskeln ermüden, deren Bewegung willkürlich ist, d. h. vom
Gehirn ausgeht, hingegen nicht die ohne Willkür arbeitenden, wie das
Herz. Offenbar also wird das Gehirn beeinträchtigt, wenn man ihm
starke Muskeltätigkeit und geistige Anspannung zugleich, oder auch nur
dicht hinter einander abzwingt. Hiemit streitet es nicht, daß man im
Anfang eines Spaziergangs, oder überhaupt auf kurzen Gängen, oft
erhöhte Geistestätigkeit spürt: denn da ist noch kein Ermüden besagter
Gehirnteile eingetreten, und andrerseits befördert eine solche leichte
Muskeltätigkeit und die durch sie vermehrte Respiration das Aufsteigen
des arteriellen, nunmehr auch besser oxydirten Blutes zum Gehirn. --
Besonders aber gebe man dem Gehirn das zu seiner Refektion nötige,
volle Maß des Schlafes; denn der Schlaf ist für den ganzen Menschen,
was das Aufziehn für die Uhr. (Vergl. Welt als Wille und Vorstellung
II, 217. -- 3. Aufl. II, 240.) Dieses Maß wird um so größer sein, je
entwickelter und tätiger das Gehirn ist; es jedoch zu überschreiten
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