Aphorismen zur Lebensweisheit - 10

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dringt die häufige Umgebung heterogener Wesen störend, ja, feindlich
auf ihn ein, raubt ihm sein Selbst und hat nichts als Ersatz dafür zu
geben. Sodann, während die Natur zwischen Menschen die weiteste
Verschiedenheit, im Moralischen und Intellektuellen, gesetzt hat,
stellt die Gesellschaft, diese für nichts achtend, sie alle gleich,
oder vielmehr sie setzt an ihre Stelle die künstlichen Unterschiede
und Stufen des Standes und Ranges, welche der Rangliste der Natur sehr
oft diametral entgegen laufen. Bei dieser Anordnung stehen sich die,
welche die Natur niedrig gestellt hat, sehr gut; die wenigen aber,
welche sie hoch stellte, kommen dabei zu kurz; daher diese sich der
Gesellschaft zu entziehn pflegen und in jeder, sobald sie zahlreich
ist, das Gemeine vorherrscht. Was den großen Geistern die Gesellschaft
verleidet, ist die Gleichheit der Rechte, folglich der Ansprüche, bei
der Ungleichheit der Fähigkeiten, folglich der (gesellschaftlichen)
Leistungen, der andern. Die sogenannte gute Sozietät läßt Vorzüge
aller Art gelten, nur nicht die geistigen, diese sind sogar
Kontrebande. Sie verpflichtet uns, gegen jede Torheit, Narrheit,
Verkehrtheit, Stumpfheit, grenzenlose Geduld zu beweisen; persönliche
Vorzüge hingegen sollen sich Verzeihung erbetteln oder sich verbergen;
denn die geistige Überlegenheit verletzt durch ihre bloße Existenz,
ohne alles Zutun des Willens. Demnach hat die Gesellschaft, welche man
die gute nennt, nicht nur den Nachteil, daß sie uns Menschen
darbietet, die wir nicht loben und lieben können, sondern sie läßt
auch nicht zu, daß wir selbst seien, wie es unsrer Natur angemessen
ist; vielmehr nötigt sie uns, des Einklanges mit den anderen wegen,
einzuschrumpfen, oder gar uns selbst zu verunstalten. Geistreiche
Reden oder Einfälle gehören nur vor geistreiche Gesellschaft: in der
gewöhnlichen sind sie geradezu verhaßt; denn um in dieser zu gefallen,
ist durchaus notwendig, daß man platt und bornirt sei. In solcher
Gesellschaft müssen wir daher, mit schwerer Selbstverleugnung,
dreiviertel unserer selbst aufgeben, um uns den andern zu
verähnlichen. Dafür haben wir dann freilich die andern: aber je mehr
eigenen Wert einer hat, desto mehr wird er finden, daß hier der Gewinn
den Verlust nicht deckt und das Geschäft zu seinem Nachteil
ausschlägt; weil die Leute, in der Regel, insolvent sind, d. h. in
ihrem Umgang nichts haben, das für die Langweiligkeit, die Beschwerden
und Unannehmlichkeiten desselben und für die Selbstverleugnung, die er
auflegt, schadlos hielte: demnach ist die allermeiste Gesellschaft so
beschaffen, daß, wer sie gegen die Einsamkeit vertauscht, einen guten
Handel macht. Dazu kommt noch, daß die Gesellschaft, um die echte, d.
i. die geistige Überlegenheit, welche sie nicht verträgt und die auch
schwer zu finden ist, zu ersetzen, eine falsche, konventionelle, auf
willkürlichen Satzungen beruhende und traditionell unter den höheren
Ständen sich fortpflanzende, auch, wie die Parole, veränderliche
Überlegenheit beliebig angenommen hat: diese ist, was der gute Ton,
_bon ton_, _fashionableness_ genannt wird. Wann sie jedoch einmal mit
der echten in Kollision gerät, zeigt sich ihre Schwäche. -- Zudem,
_quand le bon ton arrive, le bons sens se retire_.
Überhaupt aber kann jeder *im vollkommensten Einklange* nur mit sich
selbst stehn; nicht mit seinem Freunde, nicht mit seiner Geliebten:
denn die Unterschiede der Individualität und Stimmung führen allemal
eine, wenn auch geringe, Dissonanz herbei. Daher ist der wahre, tiefe
Friede des Herzens und die vollkommene Gemütsruhe, dieses, nächst der
Gesundheit höchste irdische Gut, allein in der Einsamkeit zu finden
und als dauernde Stimmung nur in der tiefsten Zurückgezogenheit. Ist
dann das eigene Selbst groß und reich; so genießt man den
glücklichsten Zustand, der auf dieser armen Erde gefunden werden mag.
Ja, es sei heraus gesagt: so eng auch Freundschaft, Liebe und Ehe
Menschen verbinden; *ganz ehrlich* meint jeder es am Ende doch nur mit
sich selbst und höchstens noch mit seinem Kinde. -- Je weniger einer,
infolge objektiver oder subjektiver Bedingungen, nötig hat, mit den
Menschen in Berührung zu kommen, desto besser ist er daran. Die
Einsamkeit und Öde läßt alle ihre Übel auf einmal, wenn auch nicht
empfinden, doch übersehn: hingegen die Gesellschaft ist *insidiös*:
sie verbirgt hinter dem Scheine der Kurzweil, der Mitteilung, des
geselligen Genusses usf. große, oft unheilbare Übel. Ein Hauptstudium
der Jugend sollte sein, *die Einsamkeit ertragen zu lernen*; weil sie
eine Quelle des Glückes, der Gemütsruhe ist. -- Aus diesem allen nun
folgt, daß der am besten daran ist, der nur auf sich selbst gerechnet
hat und sich selber alles in allem sein kann; sogar sagt Cicero: _Nemo
potest non beatissimus esse, qui est totus aptus ex sese, quique in se
uno ponit omnia._ (_Paradox. II._) Zudem, je mehr einer an sich selber
hat, desto weniger können andere ihm sein. Ein gewisses Gefühl von
Allgenugsamkeit ist es, welches die Leute von innerm Wert und Reichtum
abhält, der Gemeinschaft mit andern die bedeutenden Opfer, welche sie
verlangt, zu bringen, geschweige dieselbe, mit merklicher
Selbstverleugnung, zu suchen. Das Gegenteil hievon macht die
gewöhnlichen Leute so gesellig und akkommodant: es wird ihnen nämlich
leichter, andere zu ertragen, als sich selbst. Noch kommt hinzu, daß,
was wirklichen Wert hat in der Welt, nicht geachtet wird, und, was
geachtet wird, keinen Wert hat. Hievon ist die Zurückgezogenheit jedes
Würdigen und Ausgezeichneten der Beweis und die Folge. Diesem allen
nach wird es in dem, der etwas Rechtes an sich selber hat, echte
Lebensweisheit sein, wenn er, erforderlichen Falls seine Bedürfnisse
einschränkt, um nur seine Freiheit zu wahren oder zu erweitern, und
demnach mit seiner Person, da sie unvermeidliche Verhältnisse zur
Menschenwelt hat, so kurz wie möglich sich abfindet.
Was nun andrerseits die Menschen gesellig macht, ist ihre Unfähigkeit,
die Einsamkeit, und in dieser sich selbst, zu ertragen. Innere Leere
und Überdruß sind es, von denen sie sowohl in die Gesellschaft, wie in
die Fremde und auf Reisen getrieben werden. Ihrem Geiste mangelt es an
Federkraft, sich eigene Bewegung zu erteilen: daher suchen sie
Erhöhung derselben durch Wein und werden viele auf diesem Wege zu
Trunkenbolden. Eben daher bedürfen sie der steten Erregung von außen
und zwar der stärkesten, d. i. der durch Wesen ihresgleichen. Ohne
diese sinkt ihr Geist, unter seiner eigenen Schwere, zusammen und
verfällt in eine drückende Lethargie[L]. Imgleichen ließe sich sagen,
daß jeder von ihnen nur ein kleiner Bruch der Idee der Menschheit sei,
daher er vieler Ergänzung durch andere bedarf, damit einigermaßen ein
volles menschliches Bewußtsein herauskomme: hingegen wer ein ganzer
Mensch ist, ein Mensch *par excellence*, der stellt eine Einheit und
keinen Bruch dar, hat daher an sich selbst genug. Man kann, in diesem
Sinne, die gewöhnliche Gesellschaft jener russischen Hornmusik
vergleichen, bei der jedes Horn nur einen Ton hat und bloß durch das
pünktliche Zusammentreffen aller eine Musik herauskommt. Denn monoton,
wie ein solches eintöniges Horn, ist der Sinn und Geist der
allermeisten Menschen: sehn doch viele von ihnen schon aus, als hätten
sie immerfort nur einen und denselben Gedanken, unfähig irgend einen
andern zu denken. Hieraus also erklärt sich nicht nur, warum sie so
langweilig, sondern auch warum sie so gesellig sind und am liebsten
herdenweise einhergehn: _the gregariousness of mankind_. Die Monotonie
seines eigenen Wesens ist es, die jedem von ihnen unerträglich wird:
-- _omnis stultitia laborat fastidio sui_: -- nur zusammen und durch
die Vereinigung sind sie irgend etwas; -- wie jene Hornbläser. Dagegen
ist der geistvolle Mensch einem Virtuosen zu vergleichen, der sein
Konzert *allein* ausführt; oder auch dem Klavier. Wie nämlich dieses,
für sich allein, ein kleines Orchester, so ist er eine kleine Welt,
und was jene alle erst durch das Zusammenwirken sind, stellt er dar in
der Einheit Eines Bewußtseins. Wie das Klavier, ist er kein Teil der
Symphonie, sondern für das Solo und die Einheit geeignet: soll er mit
ihnen zusammenwirken; so kann er es nur sein als Prinzipalstimme mit
Begleitung, wie das Klavier; oder zum Tonangeben, bei Vokalmusik, wie
das Klavier. -- Wer inzwischen Gesellschaft liebt, kann sich aus
diesem Gleichnis die Regel abstrahiren, daß was den Personen seines
Umgangs an Qualität abgeht, durch die Quantität einigermaßen ersetzt
werden muß. An einem einzigen geistvollen Menschen kann er Umgang
genug haben: ist aber nichts als die gewöhnliche Sorte zu finden, so
ist es gut, von dieser recht viele zu haben, damit durch die
Mannigfaltigkeit und das Zusammenwirken etwas herauskomme, -- nach
Analogie der besagten Hornmusik: -- und der Himmel schenke ihm dazu
Geduld.
[L] Bekanntlich werden Übel dadurch erleichtert, daß man sie
gemeinschaftlich erträgt: zu diesen scheinen die Leute die Langeweile
zu zählen; daher sie sich zusammensetzen, um sich gemeinschaftlich zu
langweilen. Wie die Liebe zum Leben im Grunde nur Furcht vor dem Tode
ist, so ist auch der *Geselligkeitstrieb* der Menschen im Grunde kein
direkter, beruht nämlich nicht auf Liebe zur Gesellschaft, sondern auf
Furcht vor der *Einsamkeit*, indem es nicht sowohl die holdselige
Gegenwart der andern ist, die gesucht, als vielmehr die Öde und
Beklommenheit des Alleinseins, nebst der Monotonie des eigenen
Bewußtseins, die geflohen wird; welcher zu entgehn man daher auch mit
schlechter Gesellschaft vorlieb nimmt, imgleichen das Lästige und den
Zwang, den eine jede notwendig mit sich bringt, sich gefallen läßt. --
Hat hingegen der Widerwille gegen dieses alles gesiegt und ist,
infolge davon, die Gewohnheit der Einsamkeit und die Abhärtung gegen
ihren unmittelbaren Eindruck eingetreten, so daß sie die oben
bezeichneten Wirkungen nicht mehr hervorbringt; dann kann man mit
größter Behaglichkeit immerfort allein sein, ohne sich nach
Gesellschaft zu sehnen; eben weil das Bedürfnis derselben kein
direktes ist und man andrerseits sich jetzt an die wohltätigen
Eigenschaften der Einsamkeit gewöhnt hat.
Jener innern Leere aber und Dürftigkeit der Menschen ist auch dieses
zuzuschreiben, daß, wenn einmal, irgendeinen edelen, idealen Zweck
beabsichtigend, Menschen besserer Art zu einem Verein zusammentreten,
alsdann der Ausgang fast immer dieser ist, daß aus jenem _plebs_ der
Menschheit, welcher, in zahlloser Menge, wie Ungeziefer, überall alles
erfüllt und bedeckt, und stets bereit ist, jedes, ohne Unterschied, zu
ergreifen, um damit seiner Langenweile, wie unter anderen Umständen
seinem Mangel, zu Hilfe zu kommen, -- auch dort einige sich
einschleichen, oder eindrängen und dann bald entweder die ganze Sache
zerstören, oder sie so verändern, daß sie ziemlich das Gegenteil der
ersten Absicht wird.
Übrigens kann man die Geselligkeit auch betrachten als ein geistiges
Erwärmen der Menschen an einander, gleich jenem körperlichen, welches
sie, bei großer Kälte, durch Zusammendrängen hervorbringen. Allein wer
selbst viel geistige Wärme hat, bedarf solcher Gruppirung nicht. Eine
in diesem Sinne von mir erdachte Fabel wird man im 2. Bande dieses
Werkes finden, im letzten Kapitel. Diesem allen zufolge steht die
Geselligkeit eines jeden ungefähr im umgekehrten Verhältnisse seines
intellektuellen Wertes; und »er ist sehr ungesellig« sagt beinahe
schon »er ist ein Mann von großen Eigenschaften.«
Dem intellektuell hochstehenden Menschen gewährt nämlich die
Einsamkeit einen zwiefachen Vorteil: erstlich den, mit sich selber zu
sein, und zweitens den, nicht mit andern zu sein. Diesen letzteren
wird man hoch anschlagen, wenn man bedenkt, wie viel Zwang, Beschwerde
und selbst Gefahr jeder Umgang mit sich bringt. _Tout notre mal vient
de ne pouvoir être seul_, sagt *Labruyère*. *Geselligkeit* gehört zu
den gefährlichen, ja, verderblichen Neigungen, da sie uns in Kontakt
bringt mit Wesen, deren große Mehrzahl moralisch schlecht und
intellektuell stumpf oder verkehrt ist. Der Ungesellige ist einer, der
ihrer nicht bedarf. An sich selber so viel zu haben, daß man der
Gesellschaft nicht bedarf, ist schon deshalb ein großes Glück, weil
fast alle unsere Leiden aus der Gesellschaft entspringen, und die
Geistesruhe, welche, nächst der Gesundheit, das wesentlichste Element
unseres Glückes ausmacht, durch jede Gesellschaft gefährdet wird und
daher ohne ein bedeutendes Maß von Einsamkeit nicht bestehen kann. Um
des Glückes der Geistesruhe teilhaft zu werden, entsagen die Kyniker
jedem Besitz: wer in gleicher Absicht der Gesellschaft entsagt, hat
das weiseste Mittel erwählt. Denn so treffend, wie schön, ist was
*Bernardin de St. Pierre* sagt: _la diète des alimens nous rend la
santé du corps, et celle des hommes la tranquillité de l'âme_. Sonach
hat, wer sich zeitig mit der Einsamkeit befreundet, ja, sie lieb
gewinnt, eine Goldmine erworben. Aber keineswegs vermag dies jeder.
Denn, wie ursprünglich die Not, so treibt, nach Beseitigung dieser,
die Langeweile die Menschen zusammen. Ohne beide bliebe wohl jeder
allein; schon weil nur in der Einsamkeit die Umgebung der
ausschließlichen Wichtigkeit, ja, Einzigkeit entspricht, die jeder in
seinen eigenen Augen hat, und welche vom Weltgedränge zu nichts
verkleinert wird; als wo sie, bei jedem Schritt, ein schmerzliches
_démenti_ erhält. In diesem Sinne ist die Einsamkeit sogar der
natürliche Zustand eines jeden: sie setzt ihn wieder ein, als ersten
Adam, in das ursprüngliche, seiner Natur angemessene Glück.
Aber hatte doch auch Adam weder Vater, noch Mutter! Daher wieder ist,
in einem andern Sinne, die Einsamkeit dem Menschen nicht natürlich;
sofern nämlich er, bei seinem Eintritt in die Welt, sich nicht allein,
sondern zwischen Eltern und Geschwistern, also in Gemeinschaft,
gefunden hat. Demzufolge kann die Liebe zur Einsamkeit nicht als
ursprünglicher Hang dasein, sondern erst infolge der Erfahrung und des
Nachdenkens entstehn; und dies wird statthaben, nach Maßgabe der
Entwickelung eigener geistiger Kraft, zugleich aber auch mit der
Zunahme der Lebensjahre; wonach denn, im ganzen genommen, der
Geselligkeitstrieb eines jeden im umgekehrten Verhältnisse seines
Alters stehn wird. Das kleine Kind erhebt ein Angst- und
Jammergeschrei, sobald es nur einige Minuten allein gelassen wird. Dem
Knaben ist das Alleinsein eine große Pönitenz. Jünglinge gesellen sich
leicht zueinander: nur die edleren und hochgesinnten unter ihnen
suchen schon bisweilen die Einsamkeit: jedoch einen ganzen Tag allein
zuzubringen wird ihnen noch schwer. Dem Manne hingegen ist dies
leicht: er kann schon viel allein sein, und desto mehr, je älter er
wird. Der Greis, welcher aus verschwundenen Generationen allein übrig
geblieben und dazu den Lebensgenüssen teils entwachsen, teils
abgestorben ist, findet an der Einsamkeit sein eigentliches Element.
Immer aber wird hiebei, in den einzelnen, die Zunahme der Neigung zur
Absonderung und Einsamkeit nach Maßgabe ihres intellektuellen Wertes
erfolgen. Denn dieselbe ist, wie gesagt, keine rein natürliche, direkt
durch die Bedürfnisse hervorgerufene, vielmehr bloß eine Wirkung
gemachter Erfahrung und der Reflexion über solche, namentlich der
erlangten Einsicht in die moralisch und intellektuell elende
Beschaffenheit der allermeisten Menschen, bei welcher das schlimmste
ist, daß, im Individuo, die moralischen und die intellektuellen
Unvollkommenheiten desselben konspiriren und sich gegenseitig in die
Hände arbeiten, woraus dann allerlei höchst widerwärtige Phänomene
hervorgehn, welche den Umgang der meisten Menschen ungenießbar, ja,
unerträglich machen. So kommt es denn, daß, obwohl in dieser Welt gar
vieles recht schlecht ist, doch das Schlechteste darin die
Gesellschaft bleibt; so daß selbst *Voltaire*, der gesellige Franzose,
hat sagen müssen: _la terre est couverte de gens qui ne méritent pas
qu'on leur parle_. Den selben Grund gibt auch der die Einsamkeit so
stark und beharrlich liebende, sanftmütige *Petrarka* für diese
Neigung an:
_Cercato ho sempre solitaria vita
(Le rive il sanno, e le campagne, e i boschi),
*Per fuggir quest' ingegni storti e loschi*,
Che la strada del ciel' hanno smarita._
In gleichem Sinne führt er die Sache aus, in seinem schönen Buche _de
vita solitaria_, welches *Zimmermanns* Vorbild zu seinem berühmten
Werke über die Einsamkeit gewesen zu sein scheint. Eben diesen bloß
sekundären und mittelbaren Ursprung der Ungeselligkeit drückt, in
seiner sarkastischen Weise, *Chamfort* aus, wenn er sagt: _on dit
quelquefois d'un homme qui vit seul, il n'aime pas la société. C'est
souvent comme si on disait d'un homme, qu'il n'aime pas la promenade,
sous le prétexte qu'il ne se promène pas volontiers le soir dans la
forêt de Bondy[M]._ Aber auch der sanfte und christliche Angelus
Silesius sagt, in seiner Weise und mythischen Sprache, ganz das Selbe:
»Herodes ist ein Feind; der Joseph der Verstand,
Dem macht Gott die Gefahr im Traum (im Geist) bekannt.
Die Welt ist Bethlehem, Ägypten *Einsamkeit*:
Fleuch, meine Seele! Fleuch, sonst stirbest du vor Leid.«
[M] Im selben Sinne sagt *Sadi*, im Gulistan (S. die Übers. v. Graf
_p. 65_): »Seit dieser Zeit haben wir von der Gesellschaft Abschied
genommen und uns den Weg der Absonderung vorgenommen: denn die
*Sicherheit ist in der Einsamkeit*.«
In gleichem Sinne läßt sich Jordanus Brunus vernehmen: _tanti uomini,
che in terra hanno voluto gustare vita celeste, dissero con una voce:
»ecce elongavi fugiens, et mansi in solitudine«_. In gleichem Sinne
berichtet *Sadi*, der Perser, im Gulistan, von sich selbst: »meiner
Freunde in Damaskus überdrüssig zog ich mich in die Wüste bei
Jerusalem zurück, die Gesellschaft der Tiere aufzusuchen.« Kurz, in
gleichem Sinne haben alle geredet, die Prometheus aus besserem Thone
geformt hatte. Welchen Genuß kann ihnen der Umgang mit Wesen gewähren,
zu denen sie nur vermittelst des Niedrigsten und Unedelsten in ihrer
eigenen Natur, nämlich des Alltäglichen, Trivialen und Gemeinen darin,
irgend Beziehungen haben, die eine Gemeinschaft begründen, und denen,
weil sie nicht zu ihrem Niveau sich erheben können, nichts übrig
bleibt, als sie zu dem ihrigen herabzuziehn, was demnach ihr Trachten
wird? Sonach ist es ein aristokratisches Gefühl, welches den Hang zur
Absonderung und Einsamkeit nährt. Alle Lumpe sind gesellig, zum
Erbarmen: daß hingegen ein Mensch edlerer Art sei, zeigt sich zunächst
daran, daß er kein Wohlgefallen an den übrigen hat, sondern mehr und
mehr die Einsamkeit ihrer Gesellschaft vorzieht und dann allmälig, mit
den Jahren, zu der Einsicht gelangt, daß es, seltene Ausnahmen
abgerechnet, in der Welt nur die Wahl gibt zwischen Einsamkeit und
Gemeinheit. Sogar auch dieses, so hart es klingt, hat selbst Angelus
Silesius, seiner christlichen Milde und Liebe ungeachtet, nicht
ungesagt lassen können:
»Die Einsamkeit ist not: doch sei nur nicht gemein:
So kannst du überall in einer Wüste sein.«
Was nun aber gar die großen Geister betrifft, so ist es wohl natürlich,
daß diese eigentlichen Erzieher des ganzen Menschengeschlechtes zu
häufiger Gemeinschaft mit den übrigen so wenig Neigung fühlen, als den
Pädagogen anwandelt, sich in das Spiel der ihn umlärmenden Kinderherde
zu mischen. Denn sie, die auf die Welt gekommen sind, um sie auf dem
Meer ihrer Irrtümer der Wahrheit zuzulenken und aus dem finstern Abgrund
ihrer Roheit und Gemeinheit nach oben, dem Lichte zu, der Bildung und
Veredlung entgegen zu ziehn, -- sie müssen zwar unter ihnen leben, ohne
jedoch eigentlich zu ihnen zu gehören, fühlen sich daher, von Jugend
auf, als merklich von den andern verschiedene Wesen, kommen aber erst
allmälig, mit den Jahren, zur deutlichen Erkenntnis der Sache, wonach
sie dann Sorge tragen, daß zu ihrer geistigen Entfernung von den andern
auch die physische komme, und keiner ihnen nahe rücken darf, er sei denn
schon selbst ein mehr oder weniger Eximirter von der allgemeinen
Gemeinheit.
Aus diesem allen ergibt sich also, daß die Liebe zur Einsamkeit nicht
direkt und als ursprünglicher Trieb auftritt, sondern sich indirekt,
vorzüglich bei edleren Geistern und erst nach und nach entwickelt,
nicht ohne Überwindung des natürlichen Geselligkeitstriebes, ja, unter
gelegentlicher Opposition mephistophelischer Einflüsterung:
»Hör' auf, mit deinem Gram zu spielen,
Der, wie ein Geier, dir am Leben frißt:
Die schlechteste Gesellschaft läßt dich fühlen,
Daß du ein Mensch mit Menschen bist.«
Einsamkeit ist das Los aller hervorragenden Geister: sie werden solche
bisweilen beseufzen; aber stets sie als das kleinere von zwei Übeln
erwählen. Mit zunehmendem Alter wird jedoch das _sapere aude_ in
diesem Stücke immer leichter und natürlicher, und in den sechziger
Jahren ist der Trieb zur Einsamkeit ein wirklich naturgemäßer, ja
instinktartiger. Denn jetzt vereinigt sich alles, ihn zu befördern.
Der stärkste Zug zur Geselligkeit, Weiberliebe und Geschlechtstrieb,
wirkt nicht mehr; ja, die Geschlechtslosigkeit des Alters legt den
Grund zu einer gewissen Selbstgenugsamkeit, die allmählich den
Geselligkeitstrieb überhaupt absorbirt. Von tausend Täuschungen und
Torheiten ist man zurückgekommen; das aktive Leben ist meistens
abgetan, man hat nichts mehr zu erwarten, hat keine Pläne und
Absichten mehr; die Generation, der man eigentlich angehört, lebt
nicht mehr; von einem fremden Geschlecht umgeben, steht man schon
objektiv und wesentlich allein. Dabei hat der Flug der Zeit sich
beschleunigt, und geistig möchte man sie noch benutzen. Denn, wenn nur
der Kopf seine Kraft behalten hat; so machen jetzt die vielen
erlangten Kenntnisse und Erfahrungen, die allmälig vollendete
Durcharbeitung aller Gedanken und die große Übungsfertigkeit aller
Kräfte das Studium jeder Art interessanter und leichter als jemals.
Man sieht klar in tausend Dingen, die früher noch wie im Nebel lagen:
man gelangt zu Resultaten und fühlt seine ganze Überlegenheit. Infolge
langer Erfahrung hat man aufgehört, von den Menschen viel zu erwarten;
da sie, im ganzen genommen, nicht zu den Leuten gehören, welche bei
näherer Bekanntschaft gewinnen: vielmehr weiß man, daß, von seltenen
Glücksfällen abgesehn, man nichts antreffen wird, als sehr defekte
Exemplare der menschlichen Natur, welche es besser ist, unberührt zu
lassen. Man ist daher den gewöhnlichen Täuschungen nicht mehr
ausgesetzt, merkt jedem bald an, was er ist, und wird selten den
Wunsch fühlen, nähere Verbindung mit ihm einzugehn. Endlich ist auch,
zumal wenn man an der Einsamkeit eine Jugendfreundin erkennt, die
Gewohnheit der Isolation und des Umgangs mit sich selbst hinzugekommen
und zur zweiten Natur geworden. Demnach ist jetzt die Liebe zur
Einsamkeit, welche früher dem Geselligkeitstriebe erst abgerungen
werden mußte, eine ganz natürliche und einfache: man ist in der
Einsamkeit, wie der Fisch im Wasser. Daher fühlt jede vorzügliche,
folglich den übrigen unähnliche, mithin allein stehende Individualität
sich, durch diese ihr wesentliche Isolation, zwar in der Jugend
gedrückt, aber im Alter erleichtert.
Denn freilich wird dieses wirklichen Vorzuges des Alters jeder immer
nur nach Maßgabe seiner intellektuellen Kräfte teilhaft, also der
eminente Kopf vor allen; jedoch in geringerem Grade wohl jeder. Nur
höchst dürftige und gemeine Naturen werden im Alter noch so gesellig
sein wie ehedem: sie sind der Gesellschaft, zu der sie nicht mehr
passen, beschwerlich, und bringen es höchstens dahin, tolerirt zu
werden; während sie ehemals gesucht wurden.
An dem dargelegten, entgegengesetzten Verhältnisse zwischen der Zahl
unsrer Lebensjahre und dem Grade unsrer Geselligkeit läßt sich auch
noch eine teleologische Seite herausfinden. Je jünger der Mensch ist,
desto mehr hat er noch, in jeder Beziehung, zu lernen: nun hat ihn die
Natur auf den wechselseitigen Unterricht verwiesen, welchen jeder im
Umgange mit seinesgleichen empfängt und in Hinsicht auf welchen die
menschliche Gesellschaft eine große Bell-Lancastersche Erziehungsanstalt
genannt werden kann; da Bücher und Schulen künstliche, weil vom Plane
der Natur abliegende Anstalten sind. Sehr zweckmäßig also besucht er
die natürliche Unterrichtsanstalt desto fleißiger, je jünger er ist.
_Nihil est ab omni parte beatum_ sagt Horaz, und »Kein Lotus ohne
Stengel« lautet ein indisches Sprichwort: so hat denn auch die
Einsamkeit, neben so vielen Vorteilen, ihre kleinen Nachteile und
Beschwerden, die jedoch, im Vergleich mit denen der Gesellschaft,
gering sind; daher wer etwas Rechtes an sich selber hat, es immer
leichter finden wird, ohne die Menschen auszukommen, als mit ihnen. --
Unter jenen Nachteilen ist übrigens einer, der nicht so leicht, wie
die übrigen, zum Bewußtsein gebracht wird, nämlich dieser: wie durch
anhaltend fortgesetztes Zuhausebleiben unser Leib so empfindlich gegen
äußere Einflüsse wird, daß jedes kühle Lüftchen ihn krankhaft
affizirt; so wird, durch anhaltende Zurückgezogenheit und Einsamkeit,
unser Gemüt so empfindlich, daß wir durch die unbedeutendesten
Vorfälle, Worte, wohl gar durch bloße Mienen, uns beunruhigt, oder
gekränkt, oder verletzt fühlen; während der, welcher stets im Getümmel
bleibt, dergleichen gar nicht beachtet.
Wer nun aber, zumal in jüngern Jahren, so oft ihn auch schon gerechtes
Mißfallen an den Menschen in die Einsamkeit zurückgescheucht hat, doch
die Öde derselben, auf die Länge, zu ertragen nicht vermag, dem rate
ich, daß er sich gewöhne, einen Teil seiner Einsamkeit in die
Gesellschaft mitzunehmen, also daß er lerne, auch in der Gesellschaft,
in gewissem Grade, allein zu sein, demnach, was er denkt, nicht sofort
den andern mitzuteilen, und andrerseits mit dem, was sie sagen, es
nicht genau zu nehmen, vielmehr, moralisch wie intellektuell, nicht
viel davon zu erwarten und daher, hinsichtlich ihrer Meinungen,
diejenige Gleichgültigkeit in sich zu befestigen, die das sicherste
Mittel ist, um stets eine lobenswerte Toleranz zu üben. Er wird
alsdann, obwohl mitten unter ihnen, doch nicht so ganz in ihrer
Gesellschaft sein, sondern hinsichtlich ihrer sich mehr rein objektiv
verhalten: Dies wird ihn vor zu genauer Berührung mit der
Gesellschaft, und dadurch vor jeder Besudelung, oder gar Verletzung,
schützen. Sogar eine lesenswerte dramatische Schilderung dieser
restringirten, oder verschanzten Geselligkeit besitzen wir am
Lustspiel »_el Café o sea la comedia nueva_« von *Moratin*, und zwar
im Charakter des D. Pedro daselbst, zumal in der zweiten und dritten
Szene des ersten Akts. In diesem Sinne kann man auch die Gesellschaft
einem Feuer vergleichen, an welchem der Kluge sich in gehöriger
Entfernung wärmt, nicht aber hineingreift, wie der Tor, der dann,
nachdem er sich verbrannt hat, in die Kälte der Einsamkeit flieht und
jammert, daß das Feuer brennt.
10. *Neid* ist dem Menschen natürlich: dennoch ist er ein Laster und
Unglück zugleich[N]. Wir sollen daher ihn als den Feind unsers Glückes
betrachten und als einen bösen Dämon zu ersticken suchen. Hiezu leitet
uns *Seneka* an, mit den schönen Worten: _nostra nos sine comparatione
delectent: nunquam erit felix quem torquebit felicior_ (_de ira III,
30_), und wiederum: _quum adspexeris quot te antecedant, cogita quot
sequantur_ (_ep. 15_): also wir sollen öfter die betrachten, welche
schlimmer daran sind, als wir, denn die, welche besser daran zu sein
scheinen. Sogar wird, bei eingetretenen, wirklichen Übeln, uns den
wirksamsten, wiewohl aus derselben Quelle mit dem Neide fließenden
Trost die Betrachtung größerer Leiden, als die unsrigen sind,
gewähren, und nächstdem der Umgang mit solchen, die mit uns im selben
Falle sich befinden, mit den _sociis malorum_.
[N] Der *Neid* der Menschen zeigt an, wie unglücklich sie sich fühlen;
ihre beständige *Aufmerksamkeit* auf fremdes Tun und Lassen, wie sehr
sie sich langweilen.
Soviel von der aktiven Seite des Neides. Von der passiven ist zu
erwägen, daß kein Haß so unversöhnlich ist, wie der Neid; daher wir
nicht unablässig und eifrig bemüht sein sollten, ihn zu erregen;
vielmehr besser täten, diesen Genuß, wie manchen andern, der
gefährlichen Folgen wegen, uns zu versagen. -- Es gibt *drei
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