Aphorismen zur Lebensweisheit - 09

Total number of words is 4217
Total number of unique words is 1618
36.5 of words are in the 2000 most common words
48.9 of words are in the 5000 most common words
55.0 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
Ausspruch: _le mieux est l'ennemi du bien_. Ja, hieraus ist sogar der
Grundgedanke des Zynismus abzuleiten, wie ich ihn dargelegt habe, in
meinem Hauptwerke, Bd. 2, Kap. 16. Denn, was bewog die Zyniker zur
Verwerfung aller Genüsse, wenn es nicht eben der Gedanke an die mit
ihnen, näher oder ferner, verknüpften Schmerzen war, welchen aus dem
Wege zu gehn ihnen viel wichtiger schien, als die Erlangung jener. Sie
waren tief ergriffen von der Erkenntnis der Negativität des Genusses
und der Positivität des Schmerzes; daher sie, konsequent, alles taten
für die Vermeidung der Übel, hierzu aber die völlige und absichtliche
Verwerfung der Genüsse nötig erachteten; weil sie in diesen nur
Fallstricke sahen, die uns dem Schmerze überliefern.
In Arkadien geboren, wie Schiller sagt, sind wir freilich alle: d. h.
wir treten in die Welt, voll Ansprüche auf Glück und Genuß, und hegen
die törichte Hoffnung, solche durchzusetzen. In der Regel jedoch kommt
bald das Schicksal, packt uns unsanft an und belehrt uns, daß nichts
*unser* ist, sondern alles *sein*, indem es ein unbestrittenes Recht
hat, nicht nur auf allen unsern Besitz und Erwerb und auf Weib und
Kind, sondern sogar auf Arm und Bein, Auge und Ohr, ja, auf die Nase
mitten im Gesicht. Jedenfalls aber kommt, nach einiger Zeit die
Erfahrung und bringt die Einsicht, daß Glück und Genuß eine Fata
Morgana sind, welche, nur aus der Ferne sichtbar, verschwindet, wenn
man herangekommen ist; daß hingegen Leiden und Schmerz Realität haben,
sich selbst unmittelbar vertreten und keiner Illusion noch Erwartung
bedürfen. Fruchtet nun die Lehre; so hören wir auf, nach Glück und
Genuß zu jagen, und sind vielmehr darauf bedacht, dem Schmerz und
Leiden möglichst den Zugang zu versperren. Wir erkennen alsdann, daß
das Beste, was die Welt zu bieten hat, eine schmerzlose, ruhige,
erträgliche Existenz ist, und beschränken unsere Ansprüche auf diese,
um sie desto sicherer durchzusetzen. Denn, um nicht sehr unglücklich
zu werden, ist das sicherste Mittel, daß man nicht verlange, sehr
glücklich zu sein. Dies hatte auch Goethes Jugendfreund *Merck*
erkannt, da er schrieb: »die garstige Prätension an Glückseligkeit,
und zwar an das Maß, das wir uns träumen, verdirbt alles auf dieser
Welt. Wer sich davon losmachen kann und nichts begehrt, als was er vor
sich hat, kann sich durchschlagen« (Briefe an und von Merck, S. 100).
Demnach ist es geraten, seine Ansprüche auf Genuß, Besitz, Rang, Ehre
usw. auf ein ganz Mäßiges herabzusetzen; weil gerade das Streben und
Ringen nach Glück, Glanz und Genuß es ist, was die großen
Unglücksfälle herbeizieht. Aber schon darum ist jenes weise und
ratsam, weil sehr unglücklich zu sein gar leicht ist; sehr glücklich
hingegen nicht etwan schwer, sondern ganz unmöglich. Mit großem Rechte
also singt der Dichter der Lebensweisheit:
_Auream quisquis mediocritatem
Diligit, tutus caret obsoleti
Sordibus tecti, caret invidenda
Sobrius aula._
_Saevius ventis agitatur ingens
Pinus: et scelsae graviore casu
Decidunt turres: feriuntque summos
Fulgura montes._
Wer aber vollends die Lehre meiner Philosophie in sich aufgenommen hat
und daher weiß, daß unser ganzes Dasein etwas ist, das besser nicht
wäre und welches zu verneinen und abzuweisen die größte Weisheit ist,
der wird auch von keinem Dinge oder Zustand große Erwartungen hegen,
nach nichts auf der Welt mit Leidenschaft streben, noch große Klagen
erheben über sein Verfehlen irgend einer Sache; sondern er wird von
Platos »=oute ti tôn anthrôpinôn axion megalês spoudês=« (_rep. X,
604_) durchdrungen sein, sowie auch hievon:
Ist einer Welt Besitz für dich zerronnen,
Sei nicht in Leid darüber, es ist nichts;
Und hast du einer Welt Besitz genommen,
Sei nicht erfreut darüber, es ist nichts.
Vorüber gehn die Schmerzen und die Wonnen,
Geh' an der Welt vorüber, es ist nichts.
*Anwari Soheili.*
(Siehe das Motto zu Sadis Gulistan, übers. von Graf.)
Was jedoch die Erlangung dieser heilsamen Einsichten besonders
erschwert, ist die schon oben erwähnte Gleißnerei der Welt, welche man
daher der Jugend früh aufdecken sollte. Die allermeisten
Herrlichkeiten sind bloßer Schein, wie die Theaterdekoration, und das
Wesen der Sache fehlt. Z. B. bewimpelte und bekränzte Schiffe,
Kanonenschüsse, Illumination, Pauken und Trompeten, Jauchzen und
Schreien usw., dies alles ist das Aushängeschild, die Andeutung, die
Hieroglyphe der *Freude*: aber die Freude ist daselbst meistens nicht
zu finden: sie allein hat beim Feste abgesagt. Wo sie sich wirklich
einfindet, da kommt sie, in der Regel, ungeladen und ungemeldet, von
selbst und _sans façon_, ja, still herangeschlichen, oft bei den
unbedeutendesten, futilsten Anlässen, unter den alltäglichsten
Umständen, ja, bei nichts weniger als glänzenden oder ruhmvollen
Gelegenheiten: sie ist, wie das Gold in Australien, hierhin und
dorthin gestreuet, nach der Laune des Zufalls, ohne alle Regel und
Gesetz, meist nur in ganz kleinen Körnchen, höchst selten in großen
Massen. Bei allen jenen oben erwähnten Dingen hingegen ist auch der
Zweck bloß, andere glauben zu machen, hier wäre die Freude eingekehrt:
dieser Schein, im Kopfe anderer, ist die Absicht. Nicht anders als mit
der Freude verhält es sich mit der Trauer. Wie schwermütig kommt jener
lange und langsame Leichenzug daher! der Reihe der Kutschen ist kein
Ende. Aber seht nur hinein: sie sind alle leer, und der Verblichene
wird eigentlich bloß von sämtlichen Kutschern der ganzen Stadt zu
Grabe geleitet. Sprechendes Bild der Freundschaft und Hochachtung
dieser Welt! Dies also ist die Falschheit, Hohlheit und Gleißnerei des
menschlichen Treibens. -- Ein anderes Beispiel wieder geben viele
geladene Gäste in Feierkleidern, unter festlichem Empfange; sie sind
das Aushängeschild der edelen, erhöhten Geselligkeit: aber statt ihrer
ist in der Regel nur Zwang, Pein und Langeweile gekommen: denn schon
wo viel Gäste sind, ist viel Pack, -- und hätten sie auch sämtlich
Sterne auf der Brust. Die wirklich gute Gesellschaft nämlich ist,
überall und notwendig, sehr klein. Überhaupt aber tragen glänzende,
rauschende Feste und Lustbarkeiten stets eine Leere, wohl gar einen
Mißton im Innern; schon weil sie dem Elend und der Dürftigkeit unsers
Daseins laut widersprechen, und der Kontrast erhöht die Wahrheit.
Jedoch von außen gesehn wirkt jenes alles: und das war der Zweck. Ganz
allerliebst sagt daher *Chamfort*: _la société, les cercles, les
salons, ce qu'on appelle le monde, est une pièce misérable, un mauvais
opéra, sans intérêt, qui se soutient un peu par les machines, les
costumes, et les décorations_. -- Desgleichen sind nun auch Akademien
und philosophische Katheder das Aushängeschild, der äußere Schein der
*Weisheit*: aber auch sie hat meistens abgesagt und ist ganz wo anders
zu finden. -- Glockengebimmel, Priesterkostüme, fromme Gebärden und
fratzenhaftes Tun ist das Aushängeschild, der falsche Schein der
Andacht, usw. -- So ist denn fast alles in der Welt hohle Nüsse zu
nennen: der Kern ist an sich selten, und noch seltener steckt er in
der Schale. Er ist ganz wo anders zu suchen und wird meistens nur
zufällig gefunden.
2. Wenn man den Zustand eines Menschen, seiner Glücklichkeit nach,
abschätzen will, soll man nicht fragen nach dem, was ihn vergnügt,
sondern nach dem, was ihn betrübt: denn, je geringfügiger dieses, an
sich selbst genommen, ist, desto glücklicher ist der Mensch; weil ein
Zustand des Wohlbefindens dazu gehört, um gegen Kleinigkeiten
empfindlich zu sein: im Unglück spüren wir sie gar nicht.
3. Man hüte sich, das Glück seines Lebens mittelst vieler
Erfordernisse zu demselben, auf ein *breites Fundament* zu bauen: denn
auf einem solchen stehend stürzt es am leichtesten ein, weil es viel
mehr Unfällen Gelegenheit darbietet und diese nicht ausbleiben. Das
Gebäude unsers Glückes verhält sich also, in dieser Hinsicht,
umgekehrt wie alle anderen, als welche auf breitem Fundament am
festesten stehn. Seine Ansprüche, im Verhältniß zu seinen Mitteln
jeder Art, möglichst niedrig zu stellen, ist demnach der sicherste Weg
großem Unglück zu entgehn.
Überhaupt ist es eine der größten und häufigsten Torheiten, daß man
*weitläuftige Anstalten* zum Leben macht, in welcher Art auch immer
das geschehe. Bei solchen nämlich ist zuvörderst auf ein ganzes und
volles Menschenleben gerechnet; welches jedoch sehr Wenige erreichen.
Sodann fällt es, selbst wenn sie so lange leben, doch für die
gemachten Pläne zu kurz aus; da deren Ausführung immer sehr viel mehr
Zeit erfordert, als angenommen war: ferner sind solche, wie alle
menschlichen Dinge, dem Mißlingen, den Hindernissen so vielfach
ausgesetzt, daß sie sehr selten zum Ziele gebracht werden. Endlich,
wenn zuletzt auch alles erreicht wird, so waren die Umwandlungen,
welche die Zeit an *uns selbst* hervorbringt, außer Acht und Rechnung
gelassen; also nicht bedacht worden, daß weder zum Leisten noch zum
Genießen unsere Fähigkeiten das ganze Leben hindurch vorhalten. Daher
kommt es, daß wir oft auf Dinge hinarbeiten, welche, wenn endlich
erlangt, uns nicht mehr angemessen sind; wie auch, daß wir mit den
Vorarbeiten zu einem Werke die Jahre hinbringen, welche derweilen
unvermerkt uns die Kräfte zur Ausführung desselben rauben. So
geschieht es denn oft, daß der mit so langer Mühe und vieler Gefahr
erworbene Reichtum uns nicht mehr genießbar ist und wir für andere
gearbeitet haben; oder auch, daß wir den durch vieljähriges Treiben
und Trachten endlich erreichten Posten auszufüllen nicht mehr im
Stande sind: die Dinge sind zu spät für uns gekommen. Oder auch
umgekehrt, wir kommen zu spät mit den Dingen; da nämlich, wo es sich
um Leistungen, oder Produktionen handelt: der Geschmack der Zeit hat
sich geändert; ein neues Geschlecht ist herangewachsen, welches an den
Sachen keinen Anteil nimmt; andere sind, auf kürzeren Wegen, uns
zuvorgekommen usw. Alles unter dieser Nummer Angeführte hat Horaz im
Sinne, wenn er sagt:
_quid aeternis minorem
Consiliis animum fatigas?_
Der Anlaß zu diesem häufigen Mißgriff ist die unvermeidliche optische
Täuschung des geistigen Auges, vermöge welcher das Leben, vom Eingange
aus gesehn, endlos, aber wenn man vom Ende der Bahn zurückblickt, sehr
kurz erscheint. Freilich hat sie ihr Gutes: denn ohne sie käme
schwerlich etwas Großes zustande.
Überhaupt aber ergeht es uns im Leben wie dem Wanderer, vor welchem,
indem er vorwärts schreitet, die Gegenstände andere Gestalten annehmen,
als die sie von ferne zeigten, und sich gleichsam verwandeln, indem er
sich nähert. Besonders geht es mit unseren Wünschen so. Oft finden wir
etwas ganz anderes, ja, Besseres, als wir suchten; oft auch das Gesuchte
selbst auf einem ganz anderen Wege, als den wir zuerst vergeblich danach
eingeschlagen hatten. Zumal wird uns oft da, wo wir Genuß, Glück, Freude
suchten, statt ihrer Belehrung, Einsicht, Erkenntnis, -- ein bleibendes,
wahrhaftes Gut, statt eines vergänglichen und scheinbaren. Dies ist auch
der Gedanke, welcher im Wilhelm Meister als Grundbaß durchgeht, indem
dieser ein intellektueller Roman und eben dadurch höherer Art ist, als
alle übrigen, sogar die von Walter Scott, als welche sämtlich nur
ethisch sind, d. h. die menschliche Natur bloß von der Willens-Seite
auffassen. Ebenfalls in der Zauberflöte, dieser grotesken, aber
bedeutsamen und vieldeutigen Hieroglyphe, ist jener selbe Grundgedanke,
in großen und groben Zügen, wie die der Theaterdekorationen sind,
symbolisirt; sogar würde er es vollkommen sein, wenn, am Schlusse, der
Tamino, vom Wunsche, die Tamina zu besitzen, zurückgebracht, statt
ihrer, allein die Weihe im Tempel der Weisheit verlangte und erhielte;
hingegen seinem notwendigen Gegensatze, dem Papageno, richtig seine
Papagena würde. -- Vorzügliche und edle Menschen werden jener Erziehung
des Schicksals bald inne und fügen sich bildsam und dankbar in dieselbe:
sie sehn ein, daß in der Welt wohl Belehrung, aber nicht Glück zu finden
sei, werden es sonach gewohnt und zufrieden, Hoffnungen gegen Einsichten
zu vertauschen, und sagen endlich mit Petrarka:
_Altro diletto, che 'mparar, non provo._
Es kann damit sogar dahin kommen, daß sie ihren Wünschen und
Bestrebungen gewissermaßen nur noch zum Schein und tändelnd nachgehn,
eigentlich aber und im Ernst ihres Innern, bloß Belehrung erwarten;
welches ihnen alsdann einen beschaulichen, genialen, erhabenen
Anstrich gibt. -- Man kann in diesem Sinne auch sagen, es gehe uns wie
den Alchemisten, welche, indem sie nur Gold suchten, Schießpulver,
Porzellan, Arzeneien, ja Naturgesetze entdeckten.

B. Unser Verhalten gegen uns selbst betreffend.
4. Wie der Arbeiter, welcher ein Gebäude aufführen hilft, den Plan des
ganzen entweder nicht kennt, oder doch nicht immer gegenwärtig hat; so
verhält der Mensch, indem er die einzelnen Tage und Stunden seines
Lebens abspinnt, sich zum Ganzen seines Lebenslaufes und des
Charakters desselben. Je würdiger, bedeutender, planvoller und
individueller dieser ist; desto mehr ist es nötig und wohltätig, daß
der verkleinerte Grundriß desselben, der Plan, ihm bisweilen vor die
Augen komme. Freilich gehört auch dazu, daß er einen kleinen Anfang in
dem =gnôthi sauton= gemacht habe, also wisse, was er eigentlich,
hauptsächlich und vor allem andern will, was also für sein Glück das
Wesentlichste ist, sodann was die zweite und dritte Stelle nach diesem
einnimmt; wie auch, daß er erkenne, welches, im ganzen, sein Beruf,
seine Rolle und sein Verhältnis zur Welt sei. Ist nun dieses
bedeutender und grandioser Art; so wird der Anblick des Planes seines
Lebens, im verjüngten Maßstabe, ihn, mehr als irgend etwas, stärken,
aufrichten, erheben, zur Tätigkeit ermuntern und von Abwegen
zurückhalten.
Wie der Wanderer erst, wenn er auf einer Höhe angekommen ist, den
zurückgelegten Weg, mit allen seinen Wendungen und Krümmungen, im
Zusammenhange überblickt und erkennt; so erkennen wir erst am Ende
einer Periode unsers Lebens, oder gar des ganzen, den wahren
Zusammenhang unserer Taten, Leistungen und Werke, die genaue
Konsequenz und Verkettung, ja, auch den Wert derselben. Denn, solange
wir darin begriffen sind, handeln wir nur immer nach den feststehenden
Eigenschaften unsers Charakters, unter dem Einfluß der Motive, und
nach dem Maße unserer Fähigkeiten, also durchweg mit Notwendigkeit,
indem wir in jedem Augenblicke bloß tun, was uns jetzt eben das Rechte
und Angemessene dünkt. Erst der Erfolg zeigt, was dabei
herausgekommen, und der Rückblick auf den ganzen Zusammenhang das Wie
und Wodurch. Daher eben auch sind wir, während wir die größten Taten
vollbringen, oder unsterbliche Werke schaffen, uns derselben nicht als
solcher bewußt, sondern bloß als des unsern gegenwärtigen Zwecken
Angemessenen, unsern dermaligen Absichten Entsprechenden, also jetzt
gerade Rechten: aber erst aus dem Ganzen in seinem Zusammenhang
leuchtet nachher unser Charakter und unsere Fähigkeiten hervor: und im
einzelnen sehn wir dann, wie wir, als wäre es durch Inspiration
geschehn, den einzig richtigen Weg, unter tausend Abwegen,
eingeschlagen haben, -- von unserm Genius geleitet. Dies alles gilt
vom Theoretischen wie vom Praktischen, und im umgekehrten Sinne vom
Schlechten und Verfehlten.
5. Ein wichtiger Punkt der Lebensweisheit besteht in dem richtigen
Verhältnis, in welchem wir unsere Aufmerksamkeit teils der Gegenwart,
teils der Zukunft widmen, damit nicht die eine uns die andere
verderbe. Viele leben zu sehr in der Gegenwart: die Leichtsinnigen; --
andere zu sehr in der Zukunft: die Ängstlichen und Besorglichen.
Selten wird einer genau das rechte Maß halten. Die, welche, mittelst
Streben und Hoffen, nur in der Zukunft leben, immer vorwärts sehn und
mit Ungeduld den kommenden Dingen entgegeneilen, als welche allererst
das wahre Glück bringen sollen, inzwischen aber die Gegenwart
unbeachtet und ungenossen vorbeiziehn lassen, sind, trotz ihren
altklugen Mienen, jenen Eseln in Italien zu vergleichen, deren Schritt
dadurch beschleunigt wird, daß an einem, ihrem Kopf angehefteten Stock
ein Bündel Heu hängt, welches sie daher stets dicht vor sich sehen und
zu erreichen hoffen. Denn sie betrügen sich selbst um ihr ganzes
Dasein, indem sie stets nur _ad interim_ leben, -- bis sie tot sind.
-- Statt also mit den Plänen und Sorgen für die Zukunft ausschließlich
und immerdar beschäftigt zu sein, oder aber uns der Sehnsucht nach der
Vergangenheit hinzugeben, sollten wir nie vergessen, daß die Gegenwart
allein real und allein gewiß ist; hingegen die Zukunft fast immer
anders ausfällt, als wir sie denken; ja, auch die Vergangenheit anders
war; und zwar so, daß es mit beiden, im ganzen, weniger auf sich hat,
als es uns scheint. Denn die Ferne, welche dem Auge die Gegenstände
verkleinert, vergrößert sie dem Gedanken. Die Gegenwart allein ist
wahr und wirklich: sie ist die real erfüllte Zeit, und ausschließlich
in ihr liegt unser Dasein. Daher sollten wir sie stets einer heitern
Aufnahme würdigen, folglich jede erträgliche und von unmittelbaren
Widerwärtigkeiten oder Schmerzen freie Stunde mit Bewußtsein als
solche genießen, d. h. sie nicht trüben durch verdrießliche Gesichter
über verfehlte Hoffnungen in der Vergangenheit, oder Besorgnisse für
die Zukunft. Denn es ist durchaus töricht, eine gute gegenwärtige
Stunde von sich zu stoßen oder sie sich mutwillig zu verderben, aus
Verdruß über das Vergangene, oder Besorgnis wegen des Kommenden. Der
Sorge, ja, selbst der Reue sei ihre bestimmte Zeit gewidmet: danach
aber soll man über das Geschehene denken:
=Alla ta men protetychthai easomen achnymenoi per,
Thymon eni stêthessi philon damasantes anankê=,
und über das Künftige:
=Êtoi tauta theôn en gounasi keitai=,
hingegen über die Gegenwart: _singulas dies singulas vitas puta_
(_Sen._) und diese allein reale Zeit sich so angenehm wie möglich
machen.
Uns zu beunruhigen sind bloß solche künftige Übel berechtigt, welche
gewiß sind und deren Eintrittszeit ebenfalls gewiß ist. Dies werden
aber sehr wenige sein: denn die Übel sind entweder bloß möglich,
allenfalls wahrscheinlich; oder sie sind zwar gewiß; allein ihre
Eintrittszeit ist völlig ungewiß. Läßt man nun auf die beiden Arten
sich ein, so hat man keinen ruhigen Augenblick mehr. Um also nicht der
Ruhe unsers Lebens durch ungewisse oder unbestimmte Übel verlustig zu
werden, müssen wir uns gewöhnen, jene anzusehn, als kämen sie nie;
diese, als kämen sie gewiß nicht sobald.
Je mehr nun aber einem die Furcht Ruhe läßt, desto mehr beunruhigen
ihn die Wünsche, die Begierden und Ansprüche. *Goethes* so beliebtes
Lied, »ich hab' mein' Sach' auf nichts gestellt,« besagt eigentlich,
daß erst nachdem der Mensch aus allen möglichen Ansprüchen
herausgetrieben und auf das nackte, kahle Dasein zurückgewiesen ist,
er derjenigen Geistesruhe teilhaft wird, welche die Grundlage des
menschlichen Glückes ausmacht, indem sie nötig ist, um die Gegenwart
und somit das ganze Leben genießbar zu finden. Zu eben diesem Zwecke
sollten wir stets eingedenk sein, daß der heutige Tag nur einmal kommt
und nimmer wieder. Aber wir wähnen, er komme morgen wieder: morgen ist
jedoch ein anderer Tag, der auch nur einmal kommt. Wir aber vergessen,
daß jeder Tag ein integrirender und daher unersetzlicher Teil des
Lebens ist, und betrachten ihn vielmehr als unter demselben so
enthalten, wie die Individuen unter dem Gemeinbegriff. -- Ebenfalls
würden wir die Gegenwart besser würdigen und genießen, wenn wir, in
guten und gesunden Tagen, uns stets bewußt wären, wie, in Krankheiten
oder Betrübnissen, die Erinnerung uns jede schmerz- und
entbehrungslose Stunde als unendlich beneidenswert, als ein verlorenes
Paradies, als einen verkannten Freund vorhält. Aber wir verleben unsre
schönen Tage, ohne sie zu bemerken: erst wann die schlimmen kommen,
wünschen wir jene zurück. Tausend heitere, angenehme Stunden lassen
wir, mit verdrießlichem Gesicht, ungenossen an uns vorüberziehn, um
nachher, zur trüben Zeit, mit vergeblicher Sehnsucht ihnen
nachzuseufzen. Statt dessen sollten wir jede erträgliche Gegenwart,
auch die alltägliche, welche wir jetzt so gleichgültig vorüberziehn
lassen, und wohl gar noch ungeduldig nachschieben, -- in Ehren halten,
stets eingedenk, daß sie eben jetzt hinüberwallt in jene Apotheose der
Vergangenheit, woselbst sie fortan, vom Lichte der Unvergänglichkeit
umstrahlt, vom Gedächtnisse aufbewahrt wird, um, wann dieses einst,
besonders zur schlimmen Stunde, den Vorhang lüftet, als ein Gegenstand
unsrer innigen Sehnsucht sich darzustellen.
6. *Alle Beschränkung beglückt.* Je enger unser Gesichts-, Wirkungs-
und Berührungskreis, desto glücklicher sind wir: je weiter, desto
öfter fühlen wir uns gequält, oder geängstigt. Denn mit ihm vermehren
und vergrößern sich die Sorgen, Wünsche und Schrecknisse. Darum sind
sogar Blinde nicht so unglücklich, wie es uns _a priori_ scheinen muß;
dies bezeugt die sanfte, fast heitere Ruhe in ihren Gesichtszügen.
Auch beruht es zum Teil auf dieser Regel, daß die zweite Hälfte des
Lebens trauriger ausfällt als die erste. Denn im Laufe des Lebens wird
der Horizont unserer Zwecke und Beziehungen immer weiter. In der
Kindheit ist er auf die nächste Umgebung und die engsten Verhältnisse
beschränkt; im Jünglingsalter reicht er schon bedeutend weiter; im
Mannesalter umfaßt er unsern ganzen Lebenslauf, ja, erstreckt sich oft
auf die entferntesten Verhältnisse, auf Staaten und Völker; im
Greisenalter umfaßt er die Nachkommen. -- Jede Beschränkung hingegen,
sogar die geistige, ist unserm Glücke förderlich. Denn je weniger
Erregung des Willens, desto weniger Leiden: und wir wissen, daß das
Leiden das Positive, das Glück bloß negativ ist. Beschränktheit des
Wirkungskreises benimmt dem Willen die äußeren Veranlassungen zur
Erregung; Beschränktheit des Geistes die innern. Nur hat letztere den
Nachteil, daß sie der Langenweile die Tür öffnet, welche mittelbar die
Quelle unzähliger Leiden wird, indem man, um nur sie zu bannen, nach
allem greift, also Zerstreuung, Gesellschaft, Luxus, Spiel, Trunk usw.
versucht, welche jedoch Schaden, Ruin und Unglück jeder Art
herbeiziehen. _Difficilis in otio quies._ Wie sehr hingegen die
*äußere* Beschränkung dem menschlichen Glücke, so weit es gehen kann,
förderlich, ja, notwendig sei, ist daran ersichtlich, daß die einzige
Dichtungsart, welche glückliche Menschen zu schildern unternimmt, das
Idyll, sie stets und wesentlich in höchst beschränkter Lage und
Umgebung darstellt. Das Gefühl der Sache liegt auch unserem
Wohlgefallen an den sogenannten Genre-Bildern zum Grunde. -- Demgemäß
wird die möglichste *Einfachheit* unserer Verhältnisse und sogar die
*Einförmigkeit* der Lebensweise, so lange sie nicht Langeweile
erzeugt, beglücken; weil sie das Leben selbst, folglich auch die ihm
wesentliche Last, am wenigsten spüren läßt: es fließt dahin, wie ein
Bach, ohne Wellen und Strudel.
7. In Hinsicht auf unser Wohl und Wehe kommt es in letzter Instanz
darauf an, womit das Bewußtsein erfüllt und beschäftigt sei. Hier wird
nun im ganzen jede rein intellektuelle Beschäftigung dem ihrer fähigen
Geiste viel mehr leisten als das wirkliche Leben mit seinem
beständigen Wechsel des Gelingens und Mißlingens, nebst seinen
Erschütterungen und Plagen. Nur sind dazu freilich schon überwiegende
geistige Anlagen erfordert. Sodann ist hiebei zu bemerken, daß, wie
das nach außen tätige Leben uns von den Studien zerstreut und ablenkt,
auch dem Geiste die dazu erforderliche Ruhe und Sammlung benimmt;
ebenso andrerseits die anhaltende Geistesbeschäftigung zum Treiben und
Tummeln des wirklichen Lebens, mehr oder weniger, untüchtig macht:
daher ist es ratsam, dieselbe auf eine Weile ganz einzustellen, wann
Umstände eintreten, die irgendwie eine energische praktische Tätigkeit
erfordern.
8. Um mit vollkommener *Besonnenheit* zu leben und aus der eigenen
Erfahrung alle Belehrung, die sie enthält, herauszuziehn, ist
erfordert, daß man oft zurückdenke und was man erlebt, getan, erfahren
und dabei empfunden hat, rekapitulire, auch sein ehemaliges Urteil mit
seinem gegenwärtigen, seinen Vorsatz und Streben mit dem Erfolg und
der Befriedigung durch denselben vergleiche. Dies ist die Repetition
des Privatissimums, welches jedem die Erfahrung ließ. Auch läßt die
eigene Erfahrung sich ansehn als der Text; Nachdenken und Kenntnisse
als der Kommentar dazu. Viel Nachdenken und Kenntnisse, bei wenig
Erfahrung, gleicht den Ausgaben, deren Seiten zwei Zeilen Text und
vierzig Zeilen Kommentar darbieten. Viel Erfahrung, bei wenig
Nachdenken und geringen Kenntnissen, gleicht den bipontinischen
Ausgaben, ohne Noten, welche Vieles unverstanden lassen.
Auf die hier gegebene Anempfehlung zielt auch die Regel des
Pythagoras, daß man abends, vor dem Einschlafen, durchmustern solle,
was man den Tag über getan hat. Wer im Getümmel der Geschäfte oder
Vergnügungen dahinlebt, ohne je seine Vergangenheit zu ruminiren,
vielmehr nur immerfort sein Leben abhaspelt, dem geht die klare
Besonnenheit verloren: sein Gemüt wird ein Chaos, und eine gewisse
Verworrenheit kommt in seine Gedanken, von welcher alsbald das
Abrupte, Fragmentarische, gleichsam Kleingehackte seiner Konversation
zeugt. Dies ist um so mehr der Fall, je größer die äußere Unruhe, die
Menge der Eindrücke, und je geringer die innere Tätigkeit seines
Geistes ist.
Hieher gehört die Bemerkung, daß, nach längerer Zeit und nachdem die
Verhältnisse und Umgebungen, welche auf uns einwirkten,
vorübergegangen sind, wir nicht vermögen, unsere damals durch sie
erregte Stimmung und Empfindung uns zurückzurufen und zu erneuern:
wohl aber können wir unserer eigenen, damals von ihnen hervorgerufenen
*Äußerungen* uns erinnern. Diese nun sind das Resultat, der Ausdruck
und der Maßstab jener. Daher sollte das Gedächtnis, oder das Papier,
dergleichen, aus denkwürdigen Zeitpunkten, sorgfältig aufbewahren.
Hiezu sind Tagebücher sehr nützlich.
9. Sich selber genügen, sich selber alles in allem sein, und sagen
können _omnia mea mecum porto_, ist gewiß für unser Glück die
förderlichste Eigenschaft: daher der Ausspruch des *Aristoteles* =hê
eudaimonia tôn autarkôn esti= (_felicitas sibi sufficientium est. Eth.
Eud. 7, 2_) nicht zu oft wiederholt werden kann. (Auch ist es im
wesentlichen derselbe Gedanke, den, in einer überaus artigen Wendung,
die Sentenz Chamforts ausdrückt, welche ich dieser Abhandlung als
Motto vorgesetzt habe.) Denn teils darf man, mit einiger Sicherheit,
auf niemand zählen, als auf sich selbst, und teils sind die
Beschwerden und Nachteile, die Gefahr und der Verdruß, welche die
Gesellschaft mit sich führt, unzählig und unausweichbar.
Kein verkehrterer Weg zum Glück, als das Leben in der großen Welt, in
Saus und Braus (_high life_): denn es bezweckt, unser elendes Dasein
in eine Sukzession von Freude, Genuß, Vergnügen zu verwandeln, wobei
die Enttäuschung nicht ausbleiben kann; so wenig, wie bei der
obligaten Begleitung dazu, dem gegenseitigen einander Belügen[K].
[K] Wie unser Leib in die Gewänder, so ist unser Geist in Lügen
verhüllt. Unser Reden, Tun, unser ganzes Wesen ist lügenhaft: und erst
durch diese Hülle hindurch kann man bisweilen unsere wahre Gesinnung
erraten, wie durch die Gewänder hindurch die Gestalt des Leibes.
Zunächst erfordert jede Gesellschaft notwendig eine gegenseitige
Akkommodation und Temperatur: daher wird sie, je größer, desto fader.
Ganz *er selbst sein* darf jeder nur so lange er allein ist: wer also
nicht die Einsamkeit liebt, der liebt auch nicht die Freiheit: denn
nur wann man allein ist, ist man frei. Zwang ist der unzertrennliche
Gefährte jeder Gesellschaft, und jede fordert Opfer, die um so
schwerer fallen, je bedeutender die eigene Individualität ist.
Demgemäß wird jeder in genauer Proportion zum Werte seines eigenen
Selbst die Einsamkeit fliehen, ertragen oder lieben. Denn in ihr fühlt
der Jämmerliche seine ganze Jämmerlichkeit, der große Geist seine
ganze Größe, kurz, jeder sich als was er ist. Ferner, je höher einer
auf der Rangliste der Natur steht, desto einsamer steht er, und zwar
wesentlich und unvermeidlich. Dann aber ist es eine Wohltat für ihn,
wenn die physische Einsamkeit der geistigen entspricht: widrigenfalls
You have read 1 text from German literature.
Next - Aphorismen zur Lebensweisheit - 10
  • Parts
  • Aphorismen zur Lebensweisheit - 01
    Total number of words is 4161
    Total number of unique words is 1531
    36.7 of words are in the 2000 most common words
    48.0 of words are in the 5000 most common words
    54.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Aphorismen zur Lebensweisheit - 02
    Total number of words is 4167
    Total number of unique words is 1653
    32.4 of words are in the 2000 most common words
    45.4 of words are in the 5000 most common words
    50.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Aphorismen zur Lebensweisheit - 03
    Total number of words is 4113
    Total number of unique words is 1559
    36.2 of words are in the 2000 most common words
    49.0 of words are in the 5000 most common words
    54.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Aphorismen zur Lebensweisheit - 04
    Total number of words is 4284
    Total number of unique words is 1599
    36.6 of words are in the 2000 most common words
    49.1 of words are in the 5000 most common words
    54.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Aphorismen zur Lebensweisheit - 05
    Total number of words is 4221
    Total number of unique words is 1494
    37.3 of words are in the 2000 most common words
    49.8 of words are in the 5000 most common words
    56.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Aphorismen zur Lebensweisheit - 06
    Total number of words is 4204
    Total number of unique words is 1598
    35.1 of words are in the 2000 most common words
    47.2 of words are in the 5000 most common words
    54.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Aphorismen zur Lebensweisheit - 07
    Total number of words is 4264
    Total number of unique words is 1610
    37.3 of words are in the 2000 most common words
    48.0 of words are in the 5000 most common words
    54.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Aphorismen zur Lebensweisheit - 08
    Total number of words is 4332
    Total number of unique words is 1506
    37.6 of words are in the 2000 most common words
    50.6 of words are in the 5000 most common words
    56.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Aphorismen zur Lebensweisheit - 09
    Total number of words is 4217
    Total number of unique words is 1618
    36.5 of words are in the 2000 most common words
    48.9 of words are in the 5000 most common words
    55.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Aphorismen zur Lebensweisheit - 10
    Total number of words is 4220
    Total number of unique words is 1551
    37.0 of words are in the 2000 most common words
    48.5 of words are in the 5000 most common words
    55.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Aphorismen zur Lebensweisheit - 11
    Total number of words is 4147
    Total number of unique words is 1625
    35.9 of words are in the 2000 most common words
    48.0 of words are in the 5000 most common words
    53.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Aphorismen zur Lebensweisheit - 12
    Total number of words is 4294
    Total number of unique words is 1536
    39.0 of words are in the 2000 most common words
    52.3 of words are in the 5000 most common words
    58.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Aphorismen zur Lebensweisheit - 13
    Total number of words is 4231
    Total number of unique words is 1588
    36.0 of words are in the 2000 most common words
    49.8 of words are in the 5000 most common words
    56.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Aphorismen zur Lebensweisheit - 14
    Total number of words is 4259
    Total number of unique words is 1657
    36.7 of words are in the 2000 most common words
    48.1 of words are in the 5000 most common words
    53.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Aphorismen zur Lebensweisheit - 15
    Total number of words is 4312
    Total number of unique words is 1452
    40.7 of words are in the 2000 most common words
    52.9 of words are in the 5000 most common words
    59.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Aphorismen zur Lebensweisheit - 16
    Total number of words is 3324
    Total number of unique words is 1214
    40.8 of words are in the 2000 most common words
    52.2 of words are in the 5000 most common words
    58.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.