Aphorismen zur Lebensweisheit - 03

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daher ihn vorzugsweise beschäftigen und es erhält, durch den
fortwährenden Zuwachs an Einsicht und Erkenntnis, einen Zusammenhang,
eine beständige Steigerung, eine sich mehr und mehr abrundende
Ganzheit und Vollendung, wie ein werdendes Kunstwerk; wogegen das bloß
praktische, bloß auf persönliche Wohlfahrt gerichtete, bloß eines
Zuwachses in der Länge, nicht in der Tiefe fähige Leben der andern
traurig absticht, dennoch ihnen, wie gesagt, als Selbstzweck gelten
muß; während es jenem bloßes Mittel ist.
[B] Die Natur steigert sich fortwährend, zunächst vom mechanischen und
chemischen Wirken des unorganischen Reiches zum vegetabilischen und
seinem dumpfen Selbstgenuß, von da zum Tierreich, mit welchem die
Intelligenz und das Bewußtsein anbricht und nun von schwachen Anfängen
stufenweise immer höher steigt und endlich durch den letzten und
größten Schritt bis zum *Menschen* sich erhebt, in dessen Intellekt
also die Natur den Gipfelpunkt und das Ziel ihrer Produktionen
erreicht, also das Vollendetste und Schwierigste liefert, was sie
hervorzubringen vermag. Selbst innerhalb der menschlichen Spezies aber
stellt der Intellekt noch viele und merkliche Abstufungen dar und
gelangt höchst selten zur obersten, der eigentlich hohen Intelligenz.
Diese nun also ist im engeren und strengeren Sinne das schwierigste
und höchste Produkt der Natur, mithin das Seltenste und Wertvollste,
was die Welt aufzuweisen hat. In einer solchen Intelligenz tritt das
klarste Bewußtsein ein und stellt demgemäß die Welt sich deutlicher
und vollständiger als irgendwo dar. Der damit Ausgestattete besitzt
demnach das Edelste und Köstlichste auf Erden und hat dementsprechend
eine Quelle von Genüssen, gegen welche alle übrigen gering sind; so
daß er von außen nichts weiter bedarf, als nur die Muße, sich dieses
Besitzes ungestört zu erfreuen und seinen Diamanten auszuschleifen.
Denn alle anderen, also nicht intellektuellen Genüsse sind niedrigerer
Art: sie laufen sämtlich auf Willensbewegungen hinaus, also auf
Wünschen, Hoffen, Fürchten und Erreichen, gleichviel auf was es
gerichtet sei, wobei es nie ohne Schmerzen abgehen kann, und zudem mit
dem Erreichen, in der Regel, mehr oder weniger Enttäuschung eintritt,
statt daß bei den intellektuellen Genüssen die Wahrheit immer klarer
wird. Im Reiche der Intelligenz waltet kein Schmerz, sondern alles ist
Erkenntnis. Alle intellektuellen Genüsse sind nun aber jedem nur
vermittels und also nach Maßgabe seiner eigenen Intelligenz
zugänglich: denn _tout l'esprit, qui est au monde, est inutile à celui
qui n'en a point_. Ein wirklicher, jenen Vorzug begleitender Nachteil
aber ist, daß, in der ganzen Natur, mit dem Grad der Intelligenz die
Fähigkeit zum Schmerze sich steigert, also ebenfalls erst hier ihre
höchste Stufe erreicht.
[C] Die *Vulgarität* besteht im Grunde darin, daß im Bewußtsein das
Wollen das Erkennen gänzlich überwiegt, womit es den Grad erreicht,
daß durchaus nur zum Dienste des Willens das Erkennen eintritt,
folglich wo dieser Dienst es nicht heischt, also eben keine Motive,
weder große noch kleine, vorliegen, das Erkennen ganz zessiert,
folglich völlige Gedankenleere eintritt. Nun ist aber erkenntnisloses
Wollen das Gemeinste, was es gibt: jeder Klotz Holz hat es und zeigt
es wenigstens, wenn er fällt. Daher macht jener Zustand die Vulgarität
aus. In demselben bleiben bloß die Sinneswerkzeuge und die geringe,
zur Apprehension ihrer Data erforderte Verstandestätigkeit aktiv,
infolge wovon der vulgäre Mensch allen Eindrücken beständig offen
steht, also alles, was um ihn herum vorgeht, augenblicklich wahrnimmt,
so daß der leiseste Ton und jeder, auch noch so geringfügige Umstand
seine Aufmerksamkeit sogleich erregt, eben wie bei den Tieren. Dieser
ganze Zustand wird in seinem Gesicht und ganzen Äußeren sichtbar, --
woraus dann das vulgäre Ansehen hervorgeht, dessen Eindruck um so
widerlicher ist, wann, wie meistens, der hier das Bewußtsein allein
erfüllende Wille ein niedriger, egoistischer und überhaupt schlechter
ist.
Unser praktisches, reales Leben nämlich ist, wenn nicht die
Leidenschaften es bewegen, langweilig und fade; wenn sie aber es
bewegen, wird es bald schmerzlich: darum sind die allein beglückt,
denen irgendein Überschuß des Intellekts über das zum Dienst ihres
Willens erforderte Maß zuteil geworden. Denn damit führen sie, neben
ihrem wirklichen, noch ein intellektuelles Leben, welches sie
fortwährend auf eine *schmerzlose* Weise und doch lebhaft beschäftigt
und unterhält. Bloße Muße, d. h. durch den Dienst des Willens
*unbeschäftigter* Intellekt, reicht dazu nicht aus; sondern ein
wirklicher Überschuß der *Kraft* ist erfordert: denn nur dieser
befähigt zu einer dem Willen nicht dienenden, rein geistigen
Beschäftigung: hingegen _otium sine litteris mors est et hominis vivi
sepultura_ (_Sen. ep. 82_). Je nachdem nun aber dieser Überschuß klein
oder groß ist, gibt es unzählige Abstufungen jenes, neben dem realen
zu führenden intellektuellen Lebens, vom bloßen Insekten-, Vögel-,
Mineralien-, Münzensammeln und Beschreiben bis zu den höchsten
Leistungen der Poesie und Philosophie. Ein solches intellektuelles
Leben schützt aber nicht nur gegen die Langeweile, sondern auch gegen
die verderblichen Folgen derselben. Es wird nämlich zur Schutzwehr
gegen schlechte Gesellschaft und gegen die vielen Gefahren,
Unglücksfälle, Verluste und Verschwendungen, in die man gerät, wenn
man sein Glück ganz in der realen Welt sucht. So hat z. B. mir meine
Philosophie nie etwas eingebracht; aber sie hat mir sehr viel erspart.
Der normale Mensch hingegen ist, hinsichtlich des Genusses seines
Lebens, auf Dinge *außer ihm* gewiesen, auf den Besitz, den Rang, auf
Weib und Kinder, Freunde, Gesellschaft usw., auf diese stützt sich
sein Lebensglück: darum fällt es dahin, wenn er sie verliert oder er
sich in ihnen getäuscht sah. Dies Verhältnis auszudrücken, können wir
sagen, daß sein Schwerpunkt *außer ihm* fällt. Eben deshalb hat er
auch stets wechselnde Wünsche und Grillen: er wird, wenn seine Mittel
es erlauben, bald Landhäuser, bald Pferde kaufen, bald Feste geben,
bald Reisen machen, überhaupt aber großen Luxus treiben, weil er eben
in Dingen aller Art ein Genüge *von außen* sucht; wie der Entkräftete
aus Consommé's und Apothekerdrogen die Gesundheit und Stärke zu
erlangen hofft, deren wahre Quelle die eigene Lebenskraft ist. Stellen
wir nun, um nicht gleich zum anderen Extrem überzugehn, neben ihn
einen Mann von nicht gerade eminenten, aber doch das gewöhnliche
knappe Maß überschreitenden Geisteskräften, so sehn wir diesen etwa
irgendeine schöne Kunst als Dilettant üben, oder aber eine
Realwissenschaft, wie Botanik, Mineralogie, Physik, Astronomie,
Geschichte u. dgl. betreiben und alsbald einen großen Teil seines
Genusses darin finden, sich daran erholend, wenn jene äußeren Quellen
stocken oder ihn nicht mehr befriedigen. Wir können insofern sagen,
daß sein Schwerpunkt schon zum Teil *in ihn selbst* fällt. Weil jedoch
bloßer Dilettantismus in der Kunst noch sehr weit von der
hervorbringenden Fähigkeit liegt, und weil bloße Realwissenschaften
bei den Verhältnissen der Erscheinungen zueinander stehn bleiben, so
kann der ganze Mensch nicht darin aufgehen, sein ganzes Wesen kann
nicht bis auf den Grund von ihnen erfüllt werden und daher sein Dasein
sich nicht mit ihnen so verweben, daß er am übrigen alles Interesse
verlöre. Dies nun bleibt der höchsten geistigen Eminenz allein
vorbehalten, die man mit dem Namen des Genies zu bezeichnen pflegt:
denn nur sie nimmt das Dasein und Wesen der Dinge im ganzen und
absolut zu ihrem Thema, wonach sie dann ihr tiefe Auffassung
desselben, gemäß ihrer individuellen Richtung, durch Kunst, Poesie
oder Philosophie auszusprechen streben wird. Daher ist allein einem
Menschen dieser Art die ungestörte Beschäftigung mit sich, mit seinen
Gedanken und Werken dringendes Bedürfnis, Einsamkeit willkommen, freie
Muße das höchste Gut, alles übrige entbehrlich, ja, wenn vorhanden,
oft nur zur Last. Nur von einem solchen Menschen können wir demnach
sagen, daß sein Schwerpunkt *ganz in ihn* fällt. Hieraus wird sogar
erklärlich, daß die höchst seltenen Leute dieser Art, selbst beim
besten Charakter, doch nicht jene innige und grenzenlose Teilnahme an
Freunden, Familie und Gemeinwesen zeigen, deren manche der anderen
fähig sind: denn sie können sich zuletzt über alles trösten; wenn sie
nur sich selbst haben. Sonach liegt in ihnen ein isolirendes Element
mehr, welches um so wirksamer ist, als die anderen ihnen eigentlich
nie vollkommen genügen, weshalb sie in ihnen nicht ganz und gar
ihresgleichen sehen können, ja, da das Heterogene in allem und jedem
ihnen stets fühlbar wird, allmählich sich gewöhnen, unter den Menschen
als verschiedenartige Wesen umherzugehen und, in ihren Gedanken über
dieselben, sich der dritten nicht der ersten Person Pluralis zu
bedienen. --
Von diesem Gesichtspunkt aus erscheint nun der, welchen die Natur in
intellektueller Hinsicht sehr reich ausgestattet hat, als der
Glücklichste; so gewiß das Subjektive uns näher liegt als das
Objektive, dessen Wirkung, welcher Art sie auch sei, immer erst durch
jenes vermittelt, also nur sekundär ist. Dies bezeugt auch der schöne
Vers:
=Ploutos ho tês psychês ploutos monos estin alêthês,
T' alla d' echei atên pleiona tôn kteanôn.=
_Lucian in Anthol. I, 67._
Ein solcher innerlich Reicher bedarf von außen nichts weiter als eines
negativen Geschenks, nämlich freier Muße, um seine geistigen
Fähigkeiten ausbilden und entwickeln und seinen innern Reichtum
genießen zu können, also eigentlich nur der Erlaubnis, sein ganzes
Leben hindurch, jeden Tag und jede Stunde, ganz er selbst sein zu
dürfen. Wenn einer bestimmt ist, die Spur seines Geistes dem ganzen
Menschengeschlechte aufzudrücken, so gibt es für ihn nur ein Glück
oder Unglück, nämlich seine Anlagen vollkommen ausbilden und seine
Werke vollenden zu können, -- oder aber hieran verhindert zu sein.
Alles andere ist für ihn geringfügig. Demgemäß sehen wir die großen
Geister aller Zeiten auf freie Muße den allerhöchsten Wert legen. Denn
die freie Muße eines jeden ist so viel wert, wie er selbst wert ist.
=Dokei de hê eudaimonia en tê scholê einai= (_videtur beatitudo in
otio esse sita_) sagt *Aristoteles* (_Eth. Nic. X, 7_), und Diogenes
Laertius (_II, 5, 31_) berichtet, daß =Sôkratês epênei scholên, hôs
kalliston ktêmatôn= (_Socrates otium ut possessionum omnium
pulcherrimam laudabat_). Dem entspricht auch, daß Aristoteles (_Eth.
Nic. X, 7, 8, 9_) das philosophische Leben für das glücklichste
erklärt. Sogar gehört hierher, was er in der Politik (_IV, 11_) sagt:
=ton eudaimona bion einai ton kat' aretên anempodiston=, welches,
gründlich übersetzt, besagt: »seine Trefflichkeit, welcher Art sie
auch sei, ungehindert üben zu können, ist das eigentliche Glück,« und
also zusammentrifft mit *Goethes* Ausspruch im Wilhelm Meister: »wer
mit einem Talent, zu einem Talent geboren ist, findet in demselben
sein schönstes Dasein.« -- Nun aber ist freie Muße zu besitzen nicht
nur dem gewöhnlichen Schicksal, sondern auch der gewöhnlichen Natur
des Menschen fremd; denn seine natürliche Bestimmung ist, daß er seine
Zeit mit Herbeischaffung des zu seiner und seiner Familie Existenz
Notwendigen zubringe. Er ist ein Sohn der Not, nicht eine freie
Intelligenz. Dementsprechend wird freie Muße dem gewöhnlichen Menschen
bald zur Last, ja endlich zur Qual, wenn er sie nicht, mittels
allerlei erkünstelter und fingirter Zwecke, durch Spiel, Zeitvertreib
und Steckenpferde jeder Gestalt auszufüllen vermag: auch bringt sie
ihm aus dem selben Grunde Gefahr, da es mit Recht heißt _difficilis in
otio quies_. Andrerseits jedoch ist ein über das normale Maß weit
hinausgehender Intellekt ebenfalls abnorm, also unnatürlich. Ist er
dennoch einmal vorhanden, so bedarf es, für das Glück des damit
Begabten, eben jener den andern bald lästigen, bald verderblichen
freien Muße; da er ohne diese ein Pegasus im Joche, mithin unglücklich
sein wird. Treffen nun aber beide Unnatürlichkeiten, die äußere und
die innere, zusammen, so ist es ein großer Glücksfall: denn jetzt wird
der so Begünstigte ein Leben höherer Art führen, nämlich das eines
Eximirten von den beiden entgegengesetzten Quellen des menschlichen
Leidens, der Not und der Langenweile, oder dem sorglichen Treiben für
die Existenz und der Unfähigkeit, die Muße (d. i. die freie Existenz
selbst) zu ertragen, welchen beiden Übeln der Mensch sonst nur dadurch
entgeht, daß sie selbst sich wechselseitig neutralisiren und aufheben.
Gegen dieses alles jedoch kommt andererseits in Betracht, daß die
großen Geistesgaben infolge der überwiegenden Nerventätigkeit eine
überaus gesteigerte Empfindlichkeit für den Schmerz, in jeglicher
Gestalt, herbeiführen, daß ferner das sie bedingende leidenschaftliche
Temperament und zugleich die von ihnen unzertrennliche größere
Lebhaftigkeit und Vollkommenheit aller Vorstellungen eine ungleich
größere Heftigkeit der durch diese erregten Affekte herbeiführt,
während es doch überhaupt mehr peinliche als angenehme Affekte gibt;
endlich auch, daß die großen Geistesgaben ihren Besitzer den übrigen
Menschen und ihrem Treiben entfremden, da, je mehr er an sich selber
hat, desto weniger er an ihnen finden kann. Hundert Dinge, an welchen
sie großes Genüge haben, sind ihm schal und ungenießbar, wodurch denn
das überall sich geltend machende Gesetz der Kompensation vielleicht
auch hier in Kraft bleibt; ist doch sogar oft genug, und nicht ohne
Schein, behauptet worden, der geistig beschränkteste Mensch sei im
Grunde der glücklichste, wenn gleich keiner ihn um dieses Glück
beneiden mag. In der definitiven Entscheidung der Sache will ich
umsoweniger dem Leser vorgreifen, als selbst *Sophokles* hierüber zwei
einander diametral entgegengesetzte Aussprüche getan hat:
=Pollô to phronein eudaimonias prôton hyparchei.=
(_Sapere longe prima felicitatis pars est._)
_Antig. 1328._
und wieder:
=En tô phronein gar mêden hêdistos bios.=
(_Nihil cogitantium jucundissima vita est._)
_Ajax. 550._
Eben so uneinig miteinander sind die Philosophen des A. T.
»Des Narren Leben ist ärger denn der Tod!«
(=tou gar môrou hyper thanatou zôê ponêra.=)
Jes. Sir. 22, 12.
und
»Wo viel Weisheit ist, da ist viel Grämens.«
(=ho prostitheis gnôsin, prosthêsei algêma.=)
Kohel. 1, 18.
Inzwischen will ich hier doch nicht unerwähnt lassen, daß der Mensch,
welcher, infolge des streng und knapp normalen Maßes seiner
intellektuellen Kräfte, *keine geistige Bedürfnisse hat*, es
eigentlich ist, den ein der deutschen Sprache ausschließlich eigener,
vom Studentenleben ausgegangener, nachmals aber in einem höheren,
wiewohl dem ursprünglichen, durch den Gegensatz zum Musensohne, immer
noch analogen Sinne gebrauchter Ausdruck als den *Philister*
bezeichnet. Dieser nämlich ist und bleibt der =amousos anêr=. Nun
würde ich zwar, von einem höheren Standpunkt aus, die Definition der
Philister so aussprechen, daß sie Leute wären, die immerfort auf das
ernstlichste beschäftigt sind mit einer Realität, die keine ist.
Allein eine solche schon transzendentale Definition würde dem
populären Standpunkt, auf welchen ich mich in dieser Abhandlung
gestellt habe, nicht angemessen, daher auch vielleicht nicht durchaus
jedem Leser faßlich sein. Jene erstere hingegen läßt leichter eine
spezielle Erläuterung zu und bezeichnet hinreichend das Wesentliche
der Sache, die Wurzel aller der Eigenschaften, die den *Philister*
charakterisieren. Er ist demnach *ein Mensch ohne geistige
Bedürfnisse*. Hieraus nun folgt gar mancherlei: erstlich, *in Hinsicht
auf ihn selbst*, daß er ohne geistige *Genüsse* bleibt; nach dem schon
erwähnten Grundsatz: _il n'est de vrais plaisirs qu'avec de vrais
besoins_. Kein Drang nach Erkenntnis und Einsicht, um ihrer selbst
willen, belebt sein Dasein, auch keiner nach eigentlich ästhetischen
Genüssen, als welcher dem ersteren durchaus verwandt ist. Was dennoch
von Genüssen solcher Art etwa Mode oder Autorität ihm aufdringt, wird
er als eine Art Zwangsarbeit möglichst kurz abtun. Wirkliche Genüsse
für ihn sind allein die sinnlichen: durch diese hält er sich schadlos.
Demnach sind Austern und Champagner der Höhepunkt seines Daseins, und
sich alles, was zum leiblichen Wohlsein beiträgt, zu verschaffen, ist
der Zweck seines Lebens. Glücklich genug, wenn dieser ihm viel zu
schaffen macht! Denn, sind jene Güter ihm schon zum voraus oktroyirt,
so fällt er unausbleiblich der Langenweile anheim, gegen welche dann
alles Ersinnliche versucht wird: Ball, Theater, Gesellschaft,
Kartenspiel, Hasardspiel, Pferde, Weiber, Trinken, Reisen usw. Und
doch reicht dies alles gegen die Langeweile nicht aus, wo Mangel an
geistigen Bedürfnissen die geistigen Genüsse unmöglich macht. Daher
auch ist dem Philister ein dumpfer, trockener Ernst, der sich dem
tierischen nähert, eigen und charakteristisch. Nichts freut ihn,
nichts erregt ihn, nichts gewinnt ihm Anteil ab. Denn die sinnlichen
Genüsse sind bald erschöpft; die Gesellschaft, aus eben solchen
Philistern bestehend, wird bald langweilig, das Kartenspiel zuletzt
ermüdend. Allenfalls bleiben ihm noch die Genüsse der Eitelkeit, nach
seiner Weise, welche denn darin bestehen, daß er an Reichtum oder
Rang, oder Einfluß und Macht andere übertrifft, von welchen er dann
deshalb geehrt wird; oder aber auch darin, daß er wenigstens mit
solchen, die in dergleichen eminiren, Umgang hat und so sich im Reflex
ihres Glanzes sonnt (_a snob_). -- Aus der aufgestellten
Grundeigenschaft des Philisters folgt *zweitens, in Hinsicht auf
andere*, daß, da er keine geistige sondern nur physische Bedürfnisse
hat, er den suchen wird, der diese, nicht den, der jene zu befriedigen
imstande ist. Am allerwenigsten wird daher unter den Anforderungen,
die er an andere macht, die irgend überwiegender geistiger Fähigkeiten
sein: vielmehr werden diese, wenn sie ihm aufstoßen, seinen
Widerwillen, ja, seinen Haß erregen; weil er dabei nur ein lästiges
Gefühl von Inferiorität und dazu einen dumpfen, heimlichen Neid
verspürt, den er aufs sorgfältigste versteckt, indem er ihn sogar sich
selber zu verhehlen sucht, wodurch aber gerade solcher bisweilen bis
zu einem stillen Ingrimm anwächst. Nimmermehr demnach wird es ihm
einfallen, nach dergleichen Eigenschaften seine Wertschätzung oder
Hochachtung abzumessen; sondern diese wird ausschließlich dem Range
und Reichtum, der Macht und dem Einfluß vorbehalten bleiben, als
welche in seinen Augen die allein wahren Vorzüge sind, in denen zu
exzelliren auch sein Wunsch wäre. -- Alles dieses aber folgt daraus,
daß er ein Mensch *ohne geistige Bedürfnisse* ist. Das große Leiden
aller Philister ist, daß *Idealitäten* ihnen keine Unterhaltung
gewähren, sondern sie, um der Langenweile zu entgehen, stets der
*Realitäten* bedürfen. Diese nämlich sind teils bald erschöpft, wo
sie, statt zu unterhalten, ermüden; teils führen sie Unheil jeder Art
herbei; während hingegen die Idealitäten unerschöpflich und an sich
unschuldig und unschädlich sind.
Ich habe in dieser ganzen Betrachtung der persönlichen Eigenschaften,
welche zu unserem Glücke beitragen, nächst den physischen,
hauptsächlich die intellektuellen berücksichtigt. Auf welche Weise nun
aber auch die moralische Trefflichkeit unmittelbar beglückt, habe ich
früher in meiner Preisschrift über das Fundament der Moral § 22, S.
275 (2. Aufl. 272) dargelegt, wohin ich also von hier verweise.


Kapitel III.
Von dem, was einer hat.

Richtig und schön hat der große Glückseligkeitslehrer *Epikuros* die
menschlichen Bedürfnisse in drei Klassen geteilt. Erstlich die
natürlichen und die notwendigen: es sind die, welche, wenn nicht
befriedigt, Schmerz verursachen. Folglich gehört hierher nur
_victus et amictus_. Sie sind leicht zu befriedigen. Zweitens, die
natürlichen jedoch nicht notwendigen: es ist das Bedürfnis der
Geschlechtsbefriedigung; wiewohl Epikur dies im Berichte des Laertius
nicht ausspricht; (wie ich denn überhaupt seine Lehre hier etwas
zurechtgeschoben und ausgefeilt wiedergebe). Dieses Bedürfnis zu
befriedigen hält schon schwerer. Drittens, die weder natürlichen noch
notwendigen: es sind die des Luxus, der Üppigkeit, des Prunkes und
Glanzes: sie sind endlos und ihre Befriedigung ist sehr schwer. (Siehe
_Diog. Laert. L. X, c. 27, § 149_, auch _§ 127. -- Cic. de fin. I, 13._)
Die Grenze unserer vernünftigen Wünsche hinsichtlich des Besitzes zu
bestimmen ist schwierig, wo nicht unmöglich. Denn die Zufriedenheit
eines jeden, in dieser Hinsicht, beruht nicht auf einer absoluten
sondern auf einer bloß relativen Größe, nämlich auf dem Verhältnis
zwischen seinen Ansprüchen und seinem Besitz: daher dieser letztere,
für sich allein betrachtet, so bedeutungsleer ist wie der Zähler eines
Bruchs ohne den Nenner. Die Güter, auf welche Anspruch zu machen einem
Menschen nie in den Sinn gekommen ist, entbehrt er durchaus nicht
sondern ist, auch ohne sie, völlig zufrieden; während ein anderer, der
hundertmal mehr besitzt als er, sich unglücklich fühlt, weil ihm eins
abgeht, darauf er Anspruch macht. Jeder hat, auch in dieser Hinsicht,
einen eigenen Horizont des für ihn möglicherweise Erreichbaren: so
weit wie dieser gehn seine Ansprüche. Wann irgend ein innerhalb
desselben gelegenes Objekt sich ihm so darstellt, daß er auf dessen
Erreichung vertrauen kann, fühlt er sich glücklich; hingegen
unglücklich, wann eintretende Schwierigkeiten ihm die Aussicht darauf
benehmen. Das außerhalb dieses Gesichtskreises Liegende wirkt gar
nicht auf ihn. Daher beunruhigen den Armen die großen Besitztümer der
Reichen nicht, und tröstet andrerseits den Reichen, bei verfehlten
Absichten, das viele nicht, was er schon besitzt. (Der Reichtum
gleicht dem Seewasser: je mehr man davon trinkt, desto durstiger wird
man. -- Dasselbe gilt vom Ruhm.) -- Daß nach verlorenem Reichtum oder
Wohlstande, sobald der erste Schmerz überstanden ist, unsre habituelle
Stimmung nicht sehr verschieden von der früheren ausfällt, kommt
daher, daß, nachdem das Schicksal den Faktor unsres Besitzes
verkleinert hat, wir selbst nun den Faktor unsrer Ansprüche gleich
sehr vermindern. Diese Operation aber ist das eigentlich Schmerzhafte,
bei einem Unglücksfall: nachdem sie vollzogen ist, wird der Schmerz
immer weniger, zuletzt gar nicht mehr gefühlt: die Wunde vernarbt.
Umgekehrt wird, bei einem Glücksfall, der Kompressor unsrer Ansprüche
hinaufgeschoben, und sie dehnen sich aus: hierin liegt die Freude.
Aber auch sie dauert nicht länger, als bis diese Operation gänzlich
vollzogen ist: wir gewöhnen uns an das erweiterte Maß der Ansprüche
und werden gegen den demselben entsprechenden Besitz gleichgültig.
Dies sagt schon die homerische Stelle, _Od. XVIII, 130-137_, welche
schließt:
=Toios gar noos estin epichthoniôn anthrôpôn,
Hoion eph' hêmar agei patêr andrôn te theôn te.=
Die Quelle unserer Unzufriedenheit liegt in unsern stets erneuerten
Versuchen, den Faktor der Ansprüche in die Höhe zu schieben, bei der
Unbeweglichkeit des andern Faktors, die es verhindert. --
Unter einem so bedürftigen und aus Bedürfnissen bestehendem
Geschlecht, wie das menschliche, ist es nicht zu verwundern, daß
*Reichtum* mehr und aufrichtiger als alles andere geachtet, ja verehrt
wird, und selbst die Macht nur als Mittel zum Reichtum; wie auch
nicht, daß zum Zwecke des Erwerbs alles andere beiseite geschoben oder
über den Haufen geworfen wird, z. B. die Philosophie von den
Philosophieprofessoren. -- Daß die Wünsche der Menschen hauptsächlich
auf Geld gerichtet sind und sie dieses über alles lieben, wird ihnen
oft zum Vorwurf gemacht. Jedoch ist es natürlich, wohl gar
unvermeidlich, das zu lieben, was als ein unermüdlicher Proteus jeden
Augenblick bereit ist, sich in den jedesmaligen Gegenstand unsrer so
wandelbaren Wünsche und mannigfaltigen Bedürfnisse zu verwandeln.
Jedes andere Gut nämlich kann nur *einem* Wunsch, *einem* Bedürfnis
genügen: Speisen sind bloß gut für den Hungrigen, Wein für den
Gesunden, Arznei für den Kranken, ein Pelz für den Winter, Weiber für
die Jugend usw. Sie sind folglich alle nur =agatha pros ti=, d. h. nur
relativ gut. Geld allein ist das absolut Gute: weil es nicht bloß
*einem* Bedürfnis _in concreto_ begegnet sondern *dem* Bedürfnis
überhaupt, _in abstracto_. --
*Vorhandenes Vermögen* soll man betrachten als eine Schutzmauer gegen
die vielen möglichen Übel und Unfälle, nicht als eine Erlaubnis oder
gar Verpflichtung, die Plaisirs der Welt heranzuschaffen. -- Leute,
die von Hause aus kein Vermögen haben, aber endlich in die Lage
kommen, durch ihre Talente, welcher Art sie auch seien, viel zu
verdienen, geraten fast immer in die Einbildung, ihr Talent sei das
bleibende Kapital und der Gewinn dadurch die Zinsen. Demgemäß legen
sie dann nicht das Erworbene teilweise zurück, um so ein bleibendes
Kapital zusammenzubringen, sondern geben aus in dem Maße, wie sie
verdienen. Danach aber werden sie meistens in Armut geraten, weil ihr
Erwerb stockt oder aufhört, nachdem entweder das Talent selbst
erschöpft ist, indem es vergänglicher Art war wie z. B. das zu fast
allen schönen Künsten, oder auch, weil es nur unter besonderen
Umständen und Konjunkturen geltend zu machen war, welche aufgehört
haben. Handwerker mögen immerhin es auf die besagte Weise halten, weil
die Fähigkeiten zu ihren Leistungen nicht leicht verloren gehn, auch
durch die Kräfte der Gesellen ersetzt werden und weil ihre Fabrikate
Gegenstände des Bedürfnisses sind, also alle Zeit Abgang finden,
weshalb denn auch das Sprichwort »ein Handwerk hat einen goldenen
Boden« richtig ist. Aber nicht so steht es um die Künstler und
_virtuosi_ jeder Art. Eben deshalb werden diese teuer bezahlt. Daher
aber soll, was sie erwerben, ihr Kapital werden; während sie
vermessener Weise es für bloße Zinsen halten und dadurch ihrem
Verderben entgegengehn. -- Leute hingegen, welche ererbtes Vermögen
besitzen, wissen wenigstens sogleich ganz richtig, was das Kapital und
was die Zinsen sind. Die meisten werden daher jenes sicher zu stellen
suchen, keinesfalls es angreifen, ja womöglich wenigstens ein Achtel
der Zinsen zurücklegen, künftigen Stockungen zu begegnen. Sie bleiben
daher meistens im Wohlstande. -- Auf Kaufleute ist diese ganze
Bemerkung nicht anwendbar: denn ihnen ist das Geld selbst Mittel zum
ferneren Erwerb, gleichsam Handwerksgerät; daher sie, auch wenn es
ganz von ihnen selbst erworben ist, es sich durch Benutzung zu
erhalten und zu vermehren suchen. Demgemäß ist in keinem Stande der
Reichtum so eigentlich zu Hause wie in diesem.
Überhaupt aber wird man, in der Regel, finden, daß diejenigen, welche
schon mit der eigentlichen Not und dem Mangel handgemein gewesen sind,
diese ungleich weniger fürchten und daher zur Verschwendung geneigter
sind als die, welche solche nur von Hörensagen kennen. Zu den ersteren
gehören alle, die durch Glücksfälle irgend einer Art oder durch
besondere Talente, gleichviel welcher Gattung, ziemlich schnell aus
der Armut in den Wohlstand gelangt sind: die andern hingegen sind die,
welche im Wohlstande geboren und geblieben sind. Diese sind
durchgängig mehr auf die Zukunft bedacht und daher ökonomischer als
jene. Man könnte daraus schließen, daß die Not nicht eine so schlimme
Sache wäre, wie sie, von weitem gesehn, scheint. Doch möchte der wahre
Grund vielmehr dieser sein, daß dem, der in angestammtem Reichtume
geboren ist, dieser als etwas Unentbehrliches erscheint, als das
Element des einzig möglichen Lebens, so gut wie die Luft; daher er ihn
bewacht wie sein Leben, folglich meistens ordnungsliebend, vorsichtig
und sparsam ist. Dem in angestammter Armut Geborenen hingegen
erscheint diese als der natürliche Zustand; der ihm danach irgendwie
zugefallene Reichtum aber als etwas Überflüssiges, bloß tauglich zum
Genießen und Verprassen; indem man, wann er wieder fort ist, sich so
gut wie vorher ohne ihn behilft und noch eine Sorge los ist. Da geht
es denn wie Shakespeare sagt:
_The adage must be verified,
That beggars mounted run their horse to death._
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