Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 08

Total number of words is 4532
Total number of unique words is 1458
43.3 of words are in the 2000 most common words
55.5 of words are in the 5000 most common words
60.7 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
So liegend, müßte der Mensch eigentlich alle zehn Jahre sein Dasein sich
zurückdenken können; dann könnte man sich auch alles Schlimme, Traurige
und Wehmütige viel leichter mit Ruhe gefallen lassen und es erleben!
^Well^, auf jede solche vergnügte Nacht kam dann der frische Morgen mit
seinem hemdärmeligen Wirtschaften in dem verlorenen und wiedergewonnenen
Väterreich. Was mir mein Vorgänger an lebendigem und totem Inventar mit
in den Kauf gab, wollte nicht viel bedeuten, und für mich, der ich noch
meine alte Inventur im Kopfe hatte, gar nichts. Da mußten mir neue
Gäule, Kühe, Schweine und Ziegen in die Ställe; -- ihren Hühnerbestand
mußte Jule Grote wiederfinden, wie sie ihn aufgegeben hatte, und die
Gips-Venus mußte auch auf den Ofen wieder hin, sonst war die ganze
Geschichte nicht das halbe Pläsier. Und Tische und Bänke hatten sie mir
in meiner Abwesenheit gleichfalls derartig verrückt, daß ich mit vier
Fäusten und acht Beinen hätte greifen und laufen mögen, um nur die
allernötigste Ordnung wieder hereinzubringen. An Karl Ebeling erinnerst
du dich wohl nicht mehr? Das war ja unser Junge zu unserer Zeit auf dem
Hofe! Na, siehst du, es freut mich, daß dir der Lümmel doch wieder
frisch in der Erinnerung aufgeht! Er hat damals manchen Wurf mit dem
Pantoffel und manchen Schlag mit dem Küchenbesen, der moralisch mir
gehörte, aushalten müssen; und nun male dir meine Genugtuung, daß ich
das Ungetier (einen anderen Namen hatte Jule Grote ja nicht dafür!),
voll ausgewachsen, mannbar und mit einem Schatz versehen, und dazu als
Reserve-Unteroffizier, wieder habe, und zwar als unseren Oberknecht! Er
sitzt jetzt mit Anstand zu meiner Linken an unserem Tische in der alten
Stube, weißt du; aber ein anderes Exemplar von ihm in seiner lieben
Jugend und Gefräßigkeit und Flegelhaftigkeit habe ich, Gott sei Dank,
dazu wieder mir gegenüber am anderen Ende des Tisches. Karl Eggeling
heißt der Schlingel heute; na, und ich muß mir doch manchmal in den
Ärmel lachen, wenn ich wieder einmal zu erfahren habe, daß die alte Jule
immer noch nicht milder und sanfter gegen diese Spezies von der
männlichen Gesellschaft gestimmt ist. -- Die alte Jule! da sind wir
wieder bei ihr und ihrem Einzuge auf dem Steinhofe. So in Tränen gebadet
habe ich noch kein Frauenzimmer bei keinem irdischen Zufall und weder in
Amerika noch in Europa erblickt! Du hättest ihr das größeste Unrecht
antun können, und es hätte diese Flut nicht aus dem Schütt gelassen. So
weich wie das Glück hatte das Unglück sie längst nicht gemacht. Freund
Stakemann, der auch noch lebt, Fritz, -- du weißt, Stakemann, der mich
damals so treu brieflich warnte, als es längst zu spät war! --
Stakemann, der immer der alte vergnügte Kerl geblieben ist, kam leider
auch hier mit seinem Witz ^post festum^. Die spaßhafte Bemerkung, daß
der Weg von Bodenwerder her wohl nächstens unter Wasser stehen, und daß
man sich demnächst in Bremen über das große Wasser wundern würde, hatte
ich bereits gemacht, geradeso wie damals, das heißt, die Jahre vorher,
meine Geschäfte mit dem Doktor Schleimer, dem ich, wieder beiläufig,
leider nicht in den Vereinigten Staaten begegnet bin, um ihm offenherzig
meine Meinung sagen zu können. -- Sonst war mir übrigens selber
eigentlich auch gar nicht spaßhaft zumute, sondern sehr im Gegenteil.
Ich saß da auf dem Leiterwagen und hielt den Arm um die Alte und
tröstete sie und mich nach besten Kräften in unserem Glück. Es ist keine
Kleinigkeit, selbst im glücklichsten Fall, sich um soviel älter -- alt
-- und in diesem auch als Greisin zu sehen und zu fühlen, daß man noch
einmal eine glückliche Minute herausgefischt hat! Ich weiß nicht,
Langreuter, ob ich dir das nach der Syntax vortrage, aber eine Wahrheit
ist es, verlaß dich drauf. Nicht wahr, alter Freund, wenn einer den
anderen so recht verstehen soll, dann braucht der nur recht
unverständlich zu sprechen, wenn er seine Meinung nur recht tief aus dem
Grunde heraufholt?! Daher, wo man gar nicht mehr weiß, ob man aus seiner
eigenen Seele spricht oder der des anderen!... Nun spricht man häufig
davon, daß es sehr süß ist, eine junge Geliebte vom Wagen zu heben, um
sie in die neugegründete Heimat einzuführen. Ich glaube dieses herzlich
gern, obgleich ich es leider noch nicht selber an mir und an einem guten
Mädchen probiert habe; aber sozusagen etwas Bräutliches hatte auch Jule
Grote an sich, als sie mit ihrem Anverlobten, dem Steinhofe, wieder
zusammenkam nach so langer Trennung und hoffentlich jetzt auf immer.
Während des Zwischenreichs und der Fremdherrschaft hatte sie natürlich
keinen Fuß in die Gegend gesetzt: >Zehn Pferde hätten mich nicht in das
Hoftor gezogen, Just!< rief sie einmal über das andere, während sie
jetzt durch alle Stuben und Kammern, treppauf und treppab, durch Stall
und Garten humpelte und mich mit seligen Tränen in den Augen auf alles
aufmerksam machte, was das >fremde Volk während seiner Herrschaft nach
seinem Gusto verändert oder gar ganz schandbar verrungeniert hatte<. Wir
gingen alle mit ihr, und weißt du, Fritz, was nach meinem Vergnügen an
der Alten mir das Lieblichste war? Das war unsere liebe Eva Sixtus, die
ihren alten Papa führte und, immer verstohlen mit ihrem weißen
Taschentuche an den Augen, wie ein weinender Frühlingsmorgen aussah. Es
war ein wahres Glück, daß Stakemann fortwährend seine schlechten Witze
und altbekannten nichtsnutzigen Bodenwerderschen Redensarten und
Anekdoten uns dabei zum Besten gab; die Sache hätte sich sonst wirklich
für einen Bürger der Vereinigten Staaten von Nordamerika zu sehr ins
Gerührte verlaufen. Du hast unsere liebe Eva wohl lange nicht gesehen,
Fritz? Das ist sehr schade. So jung wie vor zehn oder zwölf Jahren ist
sie heute nicht mehr; aber das muß ein heikler Patron sein, für den sie
nicht in die Länge und in die Breite in die allersüßeste
Frauenfreundlichkeit sich ausgewachsen hat! Und dann solltest du den
Förster über sie hören! Hast du selber einen Speech auf der Seele, so
laß ihn um Gottes willen nicht zum Worte über sie kommen. Da redet er
kopfwackelnd das allervolkreichste Meeting vom Stump zu Tode. Freilich,
was mich betrifft, so bringe ich ihn immer mit dem größesten Vergnügen
auf seine Tochter, sein liebes Mädchen, und dir, Fritze Langreuter,
würde es wohl ebenso gehen, wenn du dir unter deinen jetzigen
großartigen und weltgelehrten Verhältnissen noch das alte bescheidene
Herz und Vergnügen an allen diesen unseren alten Dingen und Leuten von
Schloß Werden, dem Steinhofe und der Umgebung hättest bewahren können.
Daß das freilich nicht gut möglich ist, sehe ich aber recht gut ein,
mein Junge!« ......
Ich hatte mir geschworen, den Menschen nicht zu unterbrechen, und ich
unterbrach ihn auch jetzt nicht; aber ich sprang auf vom Stuhl, knöpfte
mir die Weste auf und trat auf längere Minuten an das Fenster, um die
brennende Stirn an die Scheiben zu drücken und auf das dem Morgen hastig
zutreibende Gewölk zu sehen und auf den Wind zu horchen. Als ich an den
Tisch zurückkam, hatte sich der Vetter Just eine frische Pfeife gestopft
und hielt eben das brennende Zündholz darauf. So gleichmütig und
phlegmatisch, als ob er mir nicht das geringste gesagt habe, was einen
Privatdozenten ohne Zuhörer und einen Doktor der Philosophie ohne
Philosophie aufregen könnte. Und jetzt sagte er noch dazu:
»Wahrhaftig, wenn man so ins Schwatzen kommt!... zwei Uhr am Morgen! Bei
uns auf dem Steinhofe fangen da schon die Hähne an zu krähen. Und ich
sitze hier und rede und rede und bedenke gar nicht, wie ich dich von der
nächtlichen Ruhe abhalte, und wie kostbar gerade deine frischen
Morgenstunden für die gelehrte Welt und die Wissenschaften sind. Aber
guck, Fritz, so bleibt ein Deutscher immer ein Deutscher! Ein echt
eingeborener Nordamerikaner hätte dir einfach gesagt: Ich habe den
Steinhof wieder; wenn du Lust hast, male dir alles übrige dazu oder laß
es bleiben. -- Ich dagegen sitze hier und möchte dir auf jeder Faser und
Fiber in mir meine Gefühle und Erlebnisse in der alten Heimat nach der
Heimkunft vorspielen und frage den Teufel danach, ob das dir noch
interessant ist oder nicht. Aber jetzt auch kein Wort mehr! Wo ist mein
Überrock? Hier. Und hier ist mein Hut. Jetzo setze deiner Güte und
Geduld die Krone auf und leuchte mir die Treppe hinunter. Den Weg nach
meinem Wirtshause finde ich schon; hoffentlich aber kehren mehr Leute
von meiner Art da ein, die sich leicht festschwatzen nämlich, wenn sie
nach Jahrhunderte langer Abwesenheit und Trennung einen guten alten
Freund und Bekannten zufällig wieder getroffen haben und ihn in ihrer
Zufriedenheit mit der Welt in den Schlaf oder über den Schlaf weg, aber
sicher halb tot reden. Allein möchte ich auch in diesem Falle nicht in
der Welt stehen.«


Fünfzehntes Kapitel.

Nach jahrhundertelanger Trennung und _Abwesenheit_! Das letzte Wort war
das richtige; ich aber war Pedant genug, daß ich mir auch in diesem
Augenblicke, das heißt, nachdem ich dem Vetter die Treppe hinunter mit
dem Lichte vorangegangen war, durch jenes Worts sprachliche und
begriffliche Zergliederung meine Stimmungen und Gefühle klarer machte.
Wer diese langen Jahre hindurch abwesend gewesen war, das war nicht der
Vetter Just Everstein, sondern ich, -- ich, der ich so hübsch ordentlich
zu Hause geblieben war.
Ich schlief in dieser Nacht nicht mehr, obgleich ich ziemlich rasch zu
Bette ging. Da lag ich und versuchte es, hundert zerrissene Fäden wieder
anzuknüpfen, was stets ein bedenklich Geschäft ist und nicht immer
gelingt, jedenfalls aber ungemein selten das Gewebe des Lebens haltbarer
und glatter macht. Nun war es sonderbar, wie gerade die letzten Exkurse
des wackeren Freundes mir die heftigste Unruhe in das Geblüt geworfen
hatten. Was erzählte mir auch der Mann von dem »weinenden
Frühlingsmorgen« Eva Sixtus? Wir waren doch alle -- ohne Ausnahme -- in
den Sommer des Daseins hineingeraten. Was sollten mir die hübschesten
Bilder aus Tagen, die, wie der Vetter ganz richtig sich ausdrückte, ein
Jahrhundert weit hinter uns lagen?
Ich wendete mein Kopfkissen darob fortwährend um, ohne Ruhe darauf zu
finden. Baß ergrimmt (nein, das war nicht das richtige Wort!) entstieg
ich, als der trübe Morgen gekommen war, dem ruhelosen Lager mit den
Gefühlen eines Mannes, der eine weite Reise unternommen hat, um alte
Schulden einzukassieren, überall aber leere Taschen gefunden hat und nun
selber mit leerer Tasche in einem öden Gasthofszimmer sitzt. Mit einer
wahren Wut blickte ich von einem meiner Büchergestelle auf das andere.
Die weisesten Autoren, denen ich in diesen schönen Momenten mit meiner
Lebensrechnung unter die Nase zu rücken versuchte, waren nur imstande,
mir die Gegenforderung und Frage zu stellen:
»Wer soll uns denn mit Noten versehen, wenn nicht ihr Lebenden? Dummes
Zeug: Trost und Beruhigung! -- Bestätigung unserer Lebensangst, Unruhe
und Not wollen wir von euch Atemholenden! Weiter im Texte!«
Von den Schuldnern zu den Gläubigern -- den Gespenstern, die mich in der
Nacht geplagt hatten! Der Mensch hat eigentlich gar keine Ahnung davon,
wie er die Wörter seiner Sprache mißbraucht. Die Abgeschiedenen lassen
einen wohl schon in Ruhe: es sind die lebendigen Wesen in Fleisch und
Blut, die mitatmenden, leidenden, sich freuenden Genossen der
Erdenlaufbahn, die da gewöhnlich durch unsere Träume spuken gehen! Sind
sie gar noch gute alte Freunde und Bekannte und haben sie dazu muntere
Füße, wackere Hände, helle Augen und rote Backen und wissen sie mit
kräftiger, sanfter oder gar freundlicher und liebevoller Stimme ihre
Fragen zu stellen in der Geisterstunde, so ist das sehr häufig am
allerbedenklichsten für unsere nächtliche Ruhe.
Wie mit einem Zauberstabe hatte dieser Mensch und Vetter Just, dazu
Bürger der nüchternen Vereinigten Staaten von Nordamerika, an die dürre
Wand geschlagen und das klaräugige Spukgesindel über mich her
beschworen. Als ich gegen elf Uhr meinen Weg durch die belebten Gassen
zu seinem Hotel suchte, um ihm, dem Vetter Just, meinen Gegenbesuch zu
machen, sah ich unwillkürlich gespannter als seit langer Zeit den
Begegnenden in die Gesichter und mit einem gewissen ängstlichen Suchen
und Erwarten in das Getümmel überhaupt. Was ich seit langem teilnahmlos
hatte an mir vorbeistreifen lassen, das gewann nach dieser Nacht
plötzlich ein sozusagen angsthaftes Interesse für mich. Andere Leute
mochten es vielleicht anders nennen; ich nannte es Gedanken, was mich
auf meinen Wegen bis heute durchgängig gehindert hatte, auf die Bewegung
um mich her viel zu achten. Höchstens ärgerlich hatte ich dann und wann
auf- und um mich gesehen, wenn ein unvermuteter Puff und Knuff von
Menschenkindern, die es stets eiliger als ich hatten, mich in meiner
Neigung, mit gesenkter Nase hinzuschlendern und, offen gestanden, an
sehr wenig zu denken, störte. Nun hatte sich dieses mit einem Male
geändert, wenigstens für diesen Morgen. Ich ging mit geradeaus
gerichteter Nase und mit Augen, die nach rechts und links und manchmal
sogar einem auffälligeren Individuum nachguckten.
Weißt du, wer da mit dir geht oder dir entgegenkommt? Hast du es
schriftlich, daß niemand darunter ist, dessen Erkennung im Haufen dir
wichtiger sein kann als das träumerische Gespinste, in welches du deine
fünf Sinne eingewickelt umherträgst. Würdest du dich über kein _zweites_
unvermutetes Begegnen an der Straßenecke wundern oder freuen? Bist du
wirklich so ganz allein und -- auf dich allein angewiesen unter den
Hunderttausenden? Und -- da stand ich schon und starrte und brachte im
jähen Anhalten meinerseits diesmal eine Hemmung in den Strom der
Bevölkerung und auf dem Gesichte des Nächsten hinter mir, auf dessen
Zehen ich mich mit meinem Hacken niederließ, einigen Verdruß hervor. --
-- --
Mademoiselle Martin!
Das war nicht _das_ Gesicht, auf welches ich in dem großen Strome gepaßt
hatte; -- Eva Sixtus sah anders aus! -- aber das Wunder und die
Verwunderung blieben die nämlichen. Ich mußte doch noch Mademoiselle
Martin, unsere alte französische Sprachmeisterin von Schloß Werden,
kennen! Sie war es! sie war es unbedingt, und wenn auch nur um das alte
Wort zu bewahrheiten: Wenn es kommt, so kommt es in Haufen!
Ein greisenhaft, verschrumpfelt und verrunzelt, etwas phantastisch
aufgeputztes Mütterchen wackelte sie daher, und ich stand mit dem Hute
in der Hand:
»O Mademoiselle!... o Mademoiselle Martin, welches ungemein erfreuliche
--«
»^Monsieur?!^«
Es lag eine Welt von Fragen in dem einen Wort; und ich war imstande zu
stottern:
»O, ich bitte -- Doktor Langreuter ist mein Name.«
Da ging es gottlob wie ein Lächeln über das sorgenvolle
Altfrauengesichtchen der ^ci-devant soeur ignorantine^.
»Je, Fritz?! ^Monsieur Frédéric Langreuter!^ Ei, der Herr Doktor
Langreuter! Aber, ^en vérité^, das nenne ich freilich ein recht
erfreuliches Zusammentreffen. Haben Sie mich wiedererkannt, Fritz --
Herr Doktor? O dieses unvermutete Wiederfinden freut mich ebenfalls
sehr.«
»Und Sie kennen mich auch noch, Mademoiselle? Und gestern mittag -- o
Mademoiselle, welche Wunder können doch noch in dieser Welt
geschehen!... Gestern der Vetter Just und nun Sie, Fräulein Martin! Und
Sie haben sich so wenig verändert, daß auch das ein neues Wunder ist,
Mademoiselle.«
»Geben Sie mir Ihren Arm, ^monsieur^. Durch ein paar Straßen müssen wir
^sans condition^ miteinander gehen. Schmeicheln will ich Ihnen nicht:
Sie haben sich sehr verändert, Mr. Langreuter, und hätten Sie mich nicht
angerufen, so würde ich Sie wahrscheinlich nicht wiedererkannt haben.«
Wir paßten ganz zueinander: ich der mittelalterliche Quellenforscher und
das melancholisch geputzte Mütterchen an meiner Seite. Durch ein
heiteres Wesen hatte sich Mamsell Martin wohl nie hervorgetan; aber nun
hatten die Jahre und die Erlebnisse wie immer dichter sich übereinander
schiebendes Gewölk das letzte Licht in ihren Altjungferzügen
ausgelöscht. Ich hatte sie vorsichtig zu führen, denn ihr Schritt
gehörte nicht mehr zu den festesten. Wir gingen langsam, und auch das
war sehr nötig.
»Ich habe es gestern von einem guten, alten Freunde vernommen, daß
Gräfin Irene jetzt hier ihren Aufenthaltsort genommen hat, Mademoiselle.
Ich habe viel erfahren seit gestern, Mademoiselle, und vieles, was ich
eigentlich ebenso gut, wo nicht besser als jener treue, wackere Freund
wissen müßte. Nun gehe ich plötzlich auch mit Ihnen hier --«
»Ja, wir wohnen seit einigen Wochen in Berlin, Herr Fritz -- Herr
Doktor. Durch wen aber wissen Sie das auch -- seit gestern?«
»Durch den Vetter Just.«
Nun sah man wieder einmal recht deutlich, daß sowohl der Dichter des
Textes zum Freischütz sowie der Komponist und alle weisen und
melodischen und poetischen Männer, die das Nämliche vor ihnen in Versen
und Prosa oder Noten angemerkt, das Richtige getroffen hatten.
Ob auch die Wolke sie verhülle, die Sonne bleibt am Himmelszelt! Wie ein
Sonnenstrahl ging es über die gelbe faltenreiche Stirn, wie freudiges
Leuchten zuckte es aus den schwarzen Augen der alten ^soeur
ignorantine^.
»^Oh monsieur, monsieur!^ Der Vetter Just! O wohl, ^monsieur^ Just
Everstein! Ja, der hat uns gefunden und hat uns eine Visite gemacht, und
wir waren so glücklich, ihn zu sehen! Und er hat bei uns gesessen
stundenlang und von der alten Zeit gesprochen! Und er hat unser Kind in
seinen guten Armen in den Schlaf getragen! Die Komtesse hat geweint, als
er weggegangen ist, aber diesmal vor Freuden. Nicht weil er gegangen
ist, sondern weil er versprochen hat, immer wieder zu uns zu kommen, zu
uns und unserem armen Kinde. Und er ist wieder gekommen, und hat wieder
mit uns von der alten Zeit und dem Herrn Grafen und dem lieben, armen
^château de Werden^ geredet. O -- er hat uns _gesucht_ in dem
^pêle-mêle^, der Vetter Herr Just, und er hat uns gefunden und nicht
bloß durch einen Zufall. ^Le bon dieu^ hat ihm das in sein Herz gegeben,
daß er es nicht anders konnte, sondern suchen und finden und kommen und
da sitzen mußte, um uns zum Troste zu sein in dieser argen, schlimmen,
schlimmen Welt! Wie ein Gesandter von dem guten Gott ist er uns gewesen,
der Vetter Herr Just, der mir soviel ^aversion^ und ^répugnance^ hat
bereitet in der glücklichen alten Zeit, wenn ich euch rief zu der
Lektion -- ^savez-vous?^ hoch oben aus den Bäumen und ihr nicht
antwortet, weil ihr alle waret echappiert und -- ^eh, eh^, hattet euch
durchgeschlüpft -- ^glissés par la haie^ -- wie die Vagabonden in die
weite Welt und nach dem Steinhof. ^Oh mon dieu^, damals habe ich
geweint, weil das war, nun weine ich, weil das nicht mehr sein kann.
Aber ^madame la baronne^, meine Komtesse kann noch lächeln, wenn sie
spricht mit dem Vetter Just davon und von euch anderen bösen Kindern;
und so bin ich auch glücklich, daß ich einst mich so sehr habe
geärgert.«
Vergebens war es, meinerseits ein Wort in diesen Redefluß der alten Dame
zu werfen. Und sie redete das alles zu mir in einer der belebtesten
Straßen der großen Stadt Berlin, gänzlich unbekümmert darum, daß wir
nicht allein darin gingen wie vordem wohl in der großen Lindenallee im
Garten von Schloß Werden. Wir gingen ihnen allen zu langsam und nahmen
ihnen allen zuviel Platz auf dem Wege in Anspruch; aber alle hatten sie
es auch nicht darum so eilig, um rascher zu einem Vergnügen zu gelangen,
und so war nichts gegen dies Geschobenwerden und Gedrängtwerden
einzuwenden.
Daß sich Irene von Everstein in Wien mit einem Freiherrn Gaston von
Rehlen verheiratet hatte, wußte ich, ebenso daß diese Ehe nicht
glücklich ausgefallen war. Nun wohnte die Frau Baronin seit einigen
Wochen als Witwe in Berlin, mit einem kranken Kinde und mit ihrer alten
französischen Sprachmeisterin. Ich hatte hundert Fragen zu stellen und
brachte doch keine einzige über die Lippen. Jeder Blick in das
melancholische graue Gesichtchen mir zur Seite wurde mir hier zu einem
Hindernis und trieb mir das Wort von der Zunge zurück; die ^soeur
ignorantine^ aber schwatzte trübselig weiter von der guten alten Zeit,
»als der Herr Graf noch lebte und niemand eine Ahnung, ein
^pressentiment^, davon hatte, wie die Verhältnisse für uns alle sich
nach seinem Tode gestalten würden«. Des Ausdrucks ^changer de face^
bediente sich Mademoiselle Martin, und es war der ganz richtige
Ausdruck: ein ganz anderes Gesicht als damals, wo nur der Herr Graf
genau wußte, wie schwankend unsere Stellung im Leben sei, machte uns
heute die Welt!
»^Monsieur^ Ewald ist immer noch in England oder Irland; doch er will
nächstens nach Deutschland zurückkehren, hat uns neulich ^mademoiselle^
Eva geschrieben,« sagte Mademoiselle. »Der Herr Vetter Just hat ihn in
der Stadt Belfast ^par hasard^ getroffen. Ich hätte mir gern von ihm
erzählen lassen, aber der Herr Vetter hat nicht viel von ihm erzählt.
Das Kind war sehr unruhig, und da nahm er es auf den Arm. ^Hélas^, es
ist ein sehr schwächliches Kind, ^monsieur Frédéric^, und auch ein wenig
verwachsen -- ^ah, pardon^.«
Die Gute hatte nicht nötig gehabt, um Verzeihung zu bitten. Erst durch
ihren letzten halb erschrockenen Ausruf wurde ich auf die unwillkürliche
Bezugnahme auf meine eigene gleichgültige Person lächelnd aufmerksam.
Ich hatte nur an Ewald Sixtus in Belfast gedacht und an die Gründe, die
den Vetter Just abhalten konnten, von ihm der Gräfin Irene ausführlich
zu erzählen. Mir mußte der Vetter hierüber Rede stehen, das stand mir
unumstößlich fest.
Wir hatten nun die größere Verkehrspulsader der Stadt verlassen und
schritten durch stillere Straßen.
»Nun ich Sie wiedergefunden habe, -- auch ^par hasard^, Herr Fritz
Langreuter! -- so müssen Sie uns doch nun auch wohl eine Visite machen,«
meinte Mademoiselle. »Ich werde Ihnen zeigen unsere Wohnung; doch können
Sie nicht gleich mit mir gehen, denn ^madame la baronne^ -- meine Irene
ist nicht wohl heute. Sie müssen kommen mit dem Vetter; ich aber werde
sagen, daß ich Sie jetzt getroffen habe, und daß Sie aus alter
Freundschaft zu uns kommen werden. Darf ich das, ^monsieur^ Fritz? Dort
wohnen wir, im dritten Stockwerk; -- der Herr Vetter Just kennt aber den
Weg, und Irene wird sich sehr freuen.«
Ich sah an dem Hause empor und hielt beide Hände der alten, so
bittersüßen Dame, konnte aber nichts weiter hervorbringen als:
»O Mademoiselle!«
»^Adieu, monsieur^,« rief sie. »Und -- ^au revoir!^ nicht wahr,
^monsieur^?«
Die Haustür hatte sich hinter ihr geschlossen, und ich lief eiligst
meinen Weg zurück und nach dem Hotel, in dem der Vetter Just Everstein
abgestiegen war und hoffentlich noch auf mich wartete mit dem Frühstück,
zu dem er mich eingeladen hatte.


Sechzehntes Kapitel.

Gewartet hatte er in seinem ^Hôtel garni^ nicht mit dem Frühstück; auch
dazu war er zu sehr der Vetter Just vom Steinhofe geblieben. Aber er
hatte doch noch viele schöne Reste auf dem Tische übergelassen; und mit
mir von neuem herzlich und herzhaft daran zu Werke zu gehen und sich zu
erbauen, dazu war der Vetter immer noch der Mann. Aber ich hatte
durchaus keinen Appetit mehr; selbst der sehr mäßige, den ich vom Hause
mitgenommen hatte, war mir auf dem Wege unter der Begegnung mit der
weiland ^soeur ignorantine^, Mademoiselle Martin, vollständig vergangen.
Nun war es aber trotz dieser Begegnung immer noch ein Mirakel, den
Vetter Just vom Steinhof in einer solchen modernen Karawanserei
aufsuchen zu müssen und ihn daselbst sogar auf dem bekannten trostlosen
Sofa hinter dem bekannten, schäbig rotbehängten Tische hemdärmelig zu
finden. Welch ein Segen und Glück ist es, daß ein richtiger Haspel immer
ein Haspel bleibt, selbst wenn er einem in einer gläsernen Flasche als
eine Kuriosität vorgewiesen wird!
»Du bist lange ausgeblieben, Fritz! Aber so seid ihr einmal hier, und
man muß euch nehmen, wie ihr seid!« rief er mir entgegen. »Jetzt komm
her und setz dich und greif zu. Einen Klingelzug habe ich schon
verruiniert; aber brauchst du noch etwas, so sag's nur dreist, ich gehe
dann lieber selber danach. Alter Junge, ich freue mich unbändig. Öffnete
sich jetzt dort die Schranktür und Jule Grote träte hervor, um, mit der
Faust auf den Tisch gestemmt, dir und mir die Wahrheit zu sagen, so wäre
meine Behaglichkeit vollkommen. Aber wie siehst du denn eigentlich aus?
Ist dir etwas Unangenehmes auf dem Wege hierher begegnet, oder haben wir
für deine Kräfte etwas zu lange in die Nacht hineingesessen und von den
alten Tagen gesprochen?«
Ich fuhr so rasch als möglich damit heraus, was mir eben begegnet war,
und der Vetter fuhr mit der Hand über den Hinterkopf und sprach sehr
gedehnt:
»Ach so!... ja freilich!« ...
»O Just,« rief ich, »du bist natürlich sofort da wieder der liebste Gast
und beste Freund und Berater! Ich soll womöglich nur in deiner
Begleitung dort einen Besuch machen; -- ich bitte dich um des Himmels
willen, was ist das? Sind die Zustände dort wirklich so trostlos, daß
--«
»Hast du wirklich gefrühstückt? Auf Ehre, Fritz, bist du satt und magst
du wahrhaftig nichts mehr von dem öden Zeug hier auf dem Tische?« fragte
der Vetter kläglich. »Ich frage dich dieses aus Gründen. Nämlich mir ist
der Appetit auf längere Zeit vergangen, nachdem ich dort aus alter
Freundschaft an die Tür geklopft hatte und von Mamsell Martin
hereingelassen worden war. Ach, Fritz, was will das alles sagen, was die
Männer erleben können, gegen das, was die Weiber dann und wann erleben
müssen. Ich bringe dich natürlich hin, damit du selber siehst, was der
Schuft, dem sie in die Hände gefallen ist, aus unserer lieben Irene
gemacht hat. O, wäre sie tausendmal lieber mit mir über das Wasser und
dann, hie und da ohne einen Cent in der Tasche, durch die Straßen von
Neuyork und durch alles Sauere und Bittere bis in die Wildnis von
Neu-Minden gezogen, als daß sie so dumm war und als bankerottes
hochadeliges und reichsgräfliches Fräulein und junges Mädchen unter
ihren Leuten blieb.«
»Davon habe ich eigentlich zu erzählen, nicht du, Vetter Just,« seufzte
ich. »Das waren trostlose Zeiten auf Schloß Werden, die nach dem Tode
des Herrn Grafen kamen. Wir erfuhren es beide damals, Vetter, wie dem
Menschen zumute wird, wenn plötzlich hundert fremde Hände und Fäuste das
Recht gewinnen, in unser Dasein hineinzugreifen und alles, was wir für
unser ewig Eigentum hielten, als das ihrige in Anspruch nehmen. Da wird
das Geräte des Lebens verschoben, das uns für alle Zeit an seinem Platze
fest zu stehen schien. Da klingt fremdes Gelächter in Räumen, in denen
wir nur zu flüstern wagten. Du hast nicht die Macht, dich gegen die
roheste Rede, gegen den erbärmlichsten Witz zu wehren. Und wenn die
grünen vertrauten Bäume von draußen in gewohnter Weise dazu in die
Fenster sehen und rauschen, so ist das kein Trost, sondern ganz das
Gegenteil. Wir auf Schloß Werden hatten gerade so wie du auf deinem
Steinhofe von allem Abschied zu nehmen. Und wir erfuhren jetzt erst in
herzzerbrechender Deutlichkeit, wie uns alles ans Herz gewachsen war.
Ach, du hättest meine Mutter und ihr armes Kind, ihre Irene, in jenem
Sommer und Herbst sehen sollen, wie sie in den immer leerer werdenden
Räumen in den Winkel gedrückt saßen und alles über sich ergehen ließen;
die stolze Irene am stillsten und geduldigsten! Wohl hätte die Komtesse
auf dem Försterhofe ein anderes heimatliches Dach finden können, wohl
hätte sie mit uns -- meiner Mutter und mir -- gehen können und unser
Schicksal teilen, wenn nur nicht jeder Mensch sein eigen Schicksal
hätte, das durch keine Liebe und Aufopferung, keinen Haß und Zorn eines
anderen geändert werden kann --«
»Jawohl, da hast du recht,« seufzte der Vetter Just. »Man macht sich
hier immer entweder zu viel oder zu wenig Illusionen von der Macht, dem
guten oder bösen Willen seiner nächsten Umgebung und liebsten
Freundschaft. Gegen das Schicksal, was einem angeboren ist, können sie
nichts ausrichten, das steht fest -- ^that is a fact^, sagen wir
drüben.«
»So kam denn die Vormundschaft und sprach uns drein, und dann der Brief
aus Graz, und dann die Tante aus Graz persönlich. Da war es denn mit uns
anderen allen aus, und wie von dem Steinhofe, so ging von Schloß Werden
ein jeder seinen eigenen Weg in die Fremde hinein. Wenn dem nicht so
wäre, wo bliebe dann nachher wohl die Verwunderung, wenn man sich wieder
You have read 1 text from German literature.
Next - Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 09
  • Parts
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 01
    Total number of words is 4416
    Total number of unique words is 1557
    41.3 of words are in the 2000 most common words
    54.3 of words are in the 5000 most common words
    58.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 02
    Total number of words is 4578
    Total number of unique words is 1495
    41.3 of words are in the 2000 most common words
    53.7 of words are in the 5000 most common words
    58.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 03
    Total number of words is 4537
    Total number of unique words is 1560
    38.1 of words are in the 2000 most common words
    51.1 of words are in the 5000 most common words
    56.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 04
    Total number of words is 4550
    Total number of unique words is 1513
    41.2 of words are in the 2000 most common words
    53.6 of words are in the 5000 most common words
    59.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 05
    Total number of words is 4491
    Total number of unique words is 1522
    42.4 of words are in the 2000 most common words
    54.0 of words are in the 5000 most common words
    59.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 06
    Total number of words is 4407
    Total number of unique words is 1564
    41.7 of words are in the 2000 most common words
    53.0 of words are in the 5000 most common words
    58.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 07
    Total number of words is 4595
    Total number of unique words is 1470
    40.8 of words are in the 2000 most common words
    53.2 of words are in the 5000 most common words
    58.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 08
    Total number of words is 4532
    Total number of unique words is 1458
    43.3 of words are in the 2000 most common words
    55.5 of words are in the 5000 most common words
    60.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 09
    Total number of words is 4449
    Total number of unique words is 1479
    43.0 of words are in the 2000 most common words
    55.9 of words are in the 5000 most common words
    61.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 10
    Total number of words is 4484
    Total number of unique words is 1542
    42.0 of words are in the 2000 most common words
    54.9 of words are in the 5000 most common words
    60.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 11
    Total number of words is 4324
    Total number of unique words is 1527
    39.0 of words are in the 2000 most common words
    50.4 of words are in the 5000 most common words
    55.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 12
    Total number of words is 4581
    Total number of unique words is 1452
    40.9 of words are in the 2000 most common words
    54.2 of words are in the 5000 most common words
    60.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 13
    Total number of words is 4619
    Total number of unique words is 1471
    43.2 of words are in the 2000 most common words
    57.0 of words are in the 5000 most common words
    62.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 14
    Total number of words is 4672
    Total number of unique words is 1422
    45.4 of words are in the 2000 most common words
    58.6 of words are in the 5000 most common words
    64.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 15
    Total number of words is 4518
    Total number of unique words is 1488
    42.0 of words are in the 2000 most common words
    54.9 of words are in the 5000 most common words
    60.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 16
    Total number of words is 4627
    Total number of unique words is 1446
    44.4 of words are in the 2000 most common words
    55.0 of words are in the 5000 most common words
    60.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 17
    Total number of words is 4641
    Total number of unique words is 1450
    45.3 of words are in the 2000 most common words
    58.4 of words are in the 5000 most common words
    64.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 18
    Total number of words is 4681
    Total number of unique words is 1376
    47.2 of words are in the 2000 most common words
    59.0 of words are in the 5000 most common words
    64.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 19
    Total number of words is 2862
    Total number of unique words is 1017
    47.4 of words are in the 2000 most common words
    59.1 of words are in the 5000 most common words
    64.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.