Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 05

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noch viel weniger damit geholfen gewesen wäre, wenn ich dir mit der
vollen Summe meiner jetzigen Weisheit hätte aufwarten und zu Hülfe
springen können!
Es befindet sich in einem Erker im Dache des Wohngebäudes auf dem
Steinhofe ein einfenstriges Gemach, von dem aus man eine weite Aussicht
hat über Wälder und Felder, ferne und nahe Hügel und Berge, eine
Aussicht, so gut sie eben ein Blick dem Lande Westfalen zu liefern mag.
Die Wände sind vor fünfzig Jahren vielleicht zum letzten Mal geweißt
worden. Der Gipsfußboden ist in den kuriosesten Mustern nach allen
Richtungen hin gesprungen und senkt sich ziemlich schräg von dem Fenster
der Tür zu. Urväterhausrat ist der Ofen, der Tisch und die zwei Stühle.
Urväterhausrat ist der Schrank, der des Großvaters Bücherei enthält. Ein
gut Drittel alles Raumes nimmt des Vetter Justs Bettsponde ein, in
welcher der Vetter, ganz entgegen der landesüblichen Gewohnheit, auf
Stroh schläft und auch nicht unter dem gewohnten Federgebirge und
kugelartigen Deckbett.
»Er ist ein Monster in allem, was er tut und läßt!« stöhnt Jule Grote
jedesmal, wenn sie den Schlüssel in der Tür steckend findet oder ihn
sich mit Gewalt erobert.
Der Vetter, der meinen Arm auch auf der Treppe nicht losgelassen hat,
befördert mich mit einem plötzlichen Schub und Stoß in die Mitte seines
Heiligtums. Hastig verschließt und verriegelt er die Pforte von innen,
dann wendet er mir ein von verschämtem, aber glückseligstem Lächeln
verklärtes Gesicht zu und seufzt aus tiefster Brust:
»So! Nun laß sie kommen!... Willst du eine Zigarre, Fritz?«
Ich weiß, obgleich ich selber nichts weiter als ein »dummer Junge« bin,
womit ich dem alten wundervollen Jungen in diesem Raume zu Gefallen sein
kann, wie niemand sonst in der Welt. Und die Luft in diesen engen vier
Wänden muß von sonderbaren Sporen und Keimen erfüllt sein:
_Dschinnistan_ ist für uns _beide_ da; die träge Verdauungsstunde unter
den Bäumen des Grasgartens, aus dem wir eben die Treppe heraufgekommen
sind, ist wie in ein fern vergangenes Jahrhundert entrückt. Ich sitze
auf dem Bette des Vetters, und er hält mir das brennende Schwefelholz an
den dargebotenen Glimmstengel und flüstert glänzenden Auges:
»Langreuter, ich habe ihn heraus!«
Es ist ein süßes Blatt, das ich da verqualme; aber ins Husten gerate ich
doch darüber und zwischen dem Husten frage ich:
»Wen hast du heraus, Just?«
Ein Schlag auf die Schulter wirft mich zurück auf den Strohsack und mit
dem Hinterkopf an die Wand.
»Den ^Magister matheseos^!... Es ist, weiß Gott, richtig! Das Quadrat
der Hypotenuse ist wahrhaftig so groß wie die Summe der Quadrate der
beiden Katheten am rechtwinkeligen Dreieck!«
Ich reibe mir wohl den Hinterkopf ein wenig; aber so betäubt haben mich
der körperliche Puff und die geistige Überraschung doch nicht, daß ich
nicht mit Herz und Seele, mit Armen und Beinen und vor allem mit einem
Hurra aus gesunder Lunge an der wissenschaftlichen Errungenschaft des
Vetters teilnehmen könnte.
»Das ist famos! das ist brillant! Just, das ist großartig!... Und ganz
allein aus dir selber; -- das ist riesig --«
»Ich habe dich auch bloß dazu mit hier heraufgenommen. Jetzt brauchst du
nur noch zu brüllen: das ist borstig! das ist haarig! -- und wir können
wieder zu Ewald und den Mädchen in den Garten hinuntergehen, Fritz!«
Es kommt einem gewöhnlich erst lange, nachdem man alle seine Examina
hinter sich hat, wie schwer es ist, mit den wirklichen großen Herren aus
Dschinnistan umzugehen, und -- den meisten kommt es gar nicht. Die
lobwürdigsten Examina in sämtlichen Brotfächern tun da nicht das
geringste zur Sache. Mit wahrer Subtilität will nur immer das behandelt
sein, was hinter dem berühmten Kanzler Oxenstierna steckt, nicht der
wenige Verstand in ihm -- nach seinem eigenen Wort --, der dazu gehört,
um die Welt militärisch und ziviliter zu verwalten.
»Du hast recht, Vetter,« sage ich kleinlaut zurück; »vergib mir nur noch
mal das Dumme-Jungen-Betragen. Na, alter Kerl, gib mir die Hand. Daß ich
mich riesenhaft freue, wenn es dir gut geht, weißt du ja. Und daß du ein
nobler Kerl bist und zwanzigmal mehr wert als wir anderen alle
miteinander, das weiß ich. Und jetzt komm' hierher an den Tisch und
beweise mir das nichtsnutzige Untier von Lehrsatz gleichfalls. Was die
verdammte Bestie mich an Schweiß und Blut gekostet hat, das wissen die
Götter. Und frage nur Ewald. Mathematik ist seine Force, aber drei
Glatzköpfe könnten sich Perücken aus den Haaren machen lassen, die er
sich darüber ausgerauft hat, und vom Oberlehrer Dr. Grimme weiß ich es
fest: er trägt eine aus dem Busche, der auf Ewalds Kopfe gewachsen ist,
und hat sich das Material selber mit den Wurzeln ausgezogen.«
»Den Witz habe ich schon einmal anderswo in Büchern gelesen, Fritz,«
meint der Vetter.
»Dann kannst du dich fest darauf verlassen, daß es gar kein Witz ist,
sondern eine richtige, schreckliche Wahrheit, Just. Frage nur Ewald
danach.«
Nun hängen wir über dem Tische, und der Vetter Just Everstein beweist
mir den Magister. Es müßt ein gut Stück vom einstürzenden Himmel dem
Erben und Meister des Steinhofes auf den Kopf fallen, um ihn zum
Aufgucken zu veranlassen. Er verwickelt sich und gerät auf falsche
Fährten und gerät auch sich mit der Faust in den blonden Haarwulst. Er
findet sich wieder zurecht, und es wird licht und immer lichter vor und
in seinen Augen. Endlich ist er siegreich durch und sein
autodidaktischer Triumph vollständig.
»Hurra!... Weiß Gott, er hat den Pythagoras unter sich und kniet ihm auf
der Brust!... Vetter, du bist ein Riese! Und auch dies hast du alles aus
dir selber?...«
»Und aus Büchern!« sagt der Vetter Just Everstein viel verschämter als
ein junges Mädchen, dem man zum ersten Mal sagt, daß es hübsch sei. Die
junge Dame auf dem Ball erfährt da natürlich nichts, als was sie sich
schon längst selber mitgeteilt hat; der Vetter Just aber weiß von
nichts, was ihn selber angeht, und glaubt am meisten noch der Mamsell
Jule Grote, die ihm jeden Tag von neuem zu hören gibt, daß er der größte
Nichtsnutz, Unverstand und Tagedieb sei, den der liebe Herrgott in
seinem Zorn zu ihrem Elend in die Welt und auf den Steinhof habe
hinsetzen können.
Von den »Büchern« kommen wir natürlich auf des Großvaters Bücherschrank.
Dschinnistan -- Genieland, Geisterland öffnet seine Pforten immer
weiter. Wir haben längst alle Berechnung darüber verloren, was es in
Bodenwerder geschlagen haben mag auf dem Kirchenturme. Wir kümmern uns
nicht im geringsten darum, daß es auch auf dem Steinhofe eine Uhr gibt,
die ziemlich richtig die Zeit anzeigt und von Jule Grote gewissenhaft
immer von neuem aufgezogen wird.
Wir sind zum Kaffee gerufen worden und haben nur geantwortet:
»Ja, gleich. Im Augenblick!«
Irene hatte Freund Ewald die Augen mit ihrem Taschentuch verbunden, und
er hat den Blinden im Blindekuhspiel recht gut zu spielen gewußt. Wir
haben das helle Lachen und Kreischen wohl vernommen und dabei aufgeguckt
und gefühlt, daß es in dieser engen Kammer unter dem Dache an diesem
Julinachmittage ziemlich schwül sei trotz dem offenen Fenster; aber wir
haben auch diesen Lockungen nicht Folge geleistet, sondern nur
wiederholt:
»Ja, gleich! Wir kommen ja schon!«
Damals brummte mir der Kopf, als Ewald Sixtus zuletzt eine Leiter mit
Hülfe des Hofjungen vom Schafstall herüberschleppte, sie am Hause
emporrichtete und plötzlich durch jaches Erscheinen in der Fensterbank
und unbändig Geschrei uns mit roten Köpfen und offenen Mäulern aus
Traumland und der Literatur vom Ende des achtzehnten und Anfang des
neunzehnten Jahrhunderts in die Welt der Wirklichkeit und in die
Gegenwart zurückriß. Heute weiß ich ganz genau, wie das Schicksal,
wahrscheinlich mit dem Finger an der Nase, über den Vetter Just
Everstein dachte, nämlich:
»Höre, lieber Sohn, Dich kenne ich wie alles übrige gut genug, um dich
wie alles übrige auswendig zu wissen. Du würdest mir ein netter Hahn
geworden sein, wenn ich dich von deinen Eierschalen an auf den Mist
gesetzt hätte, der dir heute dein Ideal ist. Dich hätte ich wohl
verbrauchen sollen als dyspeptischen Professor der Philologie und
dysoptischen Doktor der Philosophie, -- nicht wahr?! Ne, ne, nicht
rühran! Hier wächst du mir mit deinen Spinnen im Kopfe auf deinem
angeerbten höchst realen väterlichen Dünger und in der Gesellschaft von
Jule Grotes Ferkeln und Küken auf. Nachher werden wir weiter sehen und
den Kerlen mit ihren Systemen beweisen, daß doch auch in unserem
Durcheinander und Kopfüber Kopfunter ein gewisses System vorhanden ist!
Bitte, geniere dich ja nicht, du Tropf! rede mir nur drein und zappele
dich ab, um dir und mir meine Widersinnigkeit zu beweisen. Es haben mich
schon ganz andere Völkerschaften und Herrschaften für absolut ungereimt
erklärt und das mir sogar auch schriftlich gegeben; ich habe aber
zuletzt immer doch noch einen ziemlich passenden Reim auf sie zu finden
gewußt. Nur schade, daß ich nicht wie ihr sagen kann: Wer zuletzt lacht,
lacht am besten.«


Zehntes Kapitel.

»Wie süß das Mondlicht auf dem Hügel schläft!«
Es schläft auf allen Hügeln in der Ferne der Erinnerung für den rechten
Menschen: die Sonne mag ihm noch so häufig hell und scharf aufgegangen
sein im Leben.
Und Porzia sagt:
»Das Licht, das wir da sehen, brennt im Saal:
Wie weit die kleine Kerze Schimmer wirft!«
Und Porzia sagt:
»Horch, Musik!«
»Es sind die Musikanten _Eures_ Hauses,« antwortete Nerissa; und -- ^one
touch of nature makes the whole world kin:^ wer möchte nicht immer so
nach Hause kommen bei Mondenlicht und wenn der Schein der heimatlichen
Lampe durch die Bäume flimmert und des Hauses Musik dem Heimkehrenden,
der den heißen Tag mit seinen Freuden, Nichtigkeiten und
Widerwärtigkeiten durchwanderte, leise und wehmütig, aber süßer und
herzlösender als alles, was der Tag zu bieten hatte, von fernher
entgegenklingt?
Das ist nicht bloß in Belmont so gewesen, das war lange vorher so, ehe
Venedig existierte, und wird hoffentlich auch wohl noch so sein, wenn es
längst wieder in dem Sumpfe, aus dem es emporstieg, versunken ist.
Wie oft sind wir so heimgekommen, wir glücklichen Kinder damals?! Aus
den grünen Wäldern und aus den bereiften Wäldern. Aus der Maiblumenzeit
und aus dem Herbststurm. Von der Johanniswürmerjagd und vom Eislauf. Sie
behaupteten dann jedesmal, daß sie sich recht sehr um uns geängstigt
hätten; aber dieses gehörte ja ganz und gar zu der Musik, mit der uns
die Heimat empfing, und wer möchte in späteren Jahren einen Ton der
besorgten Liebe, die früher auf ihn achtete, in der Erinnerung
vermissen?
Sie haben es uns nicht merken lassen, oder aber wir haben auch wohl
nicht darauf geachtet, daß viel grimmigere Sorgen als unser spätes
Nachhausekommen das Schloß Werden ängstigten. Der Herr Graf hat es
seiner Tochter nicht mitgeteilt, welch einem schlimmen Shylock mit
Messer und Wagschale seine Existenz verpfändet war. Er hat seine
Lebensnot für sich behalten, wie meine Mutter ihre Ahnungen davon
gleichfalls nicht laut werden ließ. Selbstverständlich haben doch viele
Leute darum gewußt; _wir_ aber nicht, denn zu den »Leuten« gehörten wir
eben damals noch nicht. Es gehört erst das richtige Alter dazu, ehe man
zu seinem eigenen Schaden von der Welt unter jenes Sammelwort mit
einbegriffen wird.
Daß es schlecht um den Steinhof stand, wußten wir; denn Jule Grote tat
ihrer Zunge keinen Zwang an in ihren Warnungen und Vorwürfen, mit denen
sie ihn (den Vetter Just _einbegriffen_) immer noch zu retten oder, wie
sie sich ausdrückte, »herauszureißen« hoffte; -- aber wie schlimm es um
Schloß Werden stand, das haben wir erst erfahren, als nichts mehr
herauszureißen war. Die Leute hatten eben viel zu viel Respekt vor dem
Herrn Grafen, um ihm mit ihren Warnungen, Redensarten, gutem Rat und
Vorwürfen zu kommen.
Aber aus Kindern werden Leute. Die Zeit steht nicht still; -- weder in
dem grünen Walde noch im entblätterten, weder über der Weizensaat noch
über dem Stoppelfelde, nicht auf dem Flusse noch diesseits und jenseits
desselben, weder in Bodenwerder noch auf dem Steinhofe und auf Schloß
Werden.
Wir sind vier oder fünf Jahre älter geworden und, was uns Knaben
anbetrifft, eben dem Gymnasium entwachsen. Ich habe mich der Philologie
gewidmet und treibe die dahin einschläglichen Studien in der großen
Stadt Berlin; was daraus werden wird, ist mir augenblicklich noch recht
dunkel; ich habe eigentlich nicht gerade viel Lust, später einmal den
gelehrten Schulmeister zu spielen und meinesgleichen wiederum
heranzubilden und groß zu ziehen. Ewald Sixtus befindet sich auf einem
süddeutschen Polytechnikum. Er hat die Absicht, Baumeister, Ingenieur
oder dergleichen zu werden und kostet vor der Hand seinem »Alten« in dem
»billigen« Süden ein Erkleckliches.
»Unser römischer Namensvetter würde wohl andere Saiten gegen seinen
Jungen aufgezogen haben, wenn die Wechsel nie reichen wollten,« brummte
der Alte in dem Försterhause. »Aber der Wildkater weiß es einem immer so
plausibel zu machen, Herr Graf; -- und dann ist da jedesmal, wenn die
Ferien kommen, seine Schwester für ihn da, Frau Langreuter, und geht
einem um den Bart; und so ein gutes Kind wie das Mädchen, Frau
Langreuter, das hat die Gegend hier herum noch nicht weiter aufgezogen;
die gnädige Komtesse ist natürlich ganz anders, ein nettes, vornehmes
Frauenzimmer. -- Ei, sieh mal, Fritze, bist du auch mal wieder da? Ja,
ja, der alte Kessel! Nicht wahr, es rudelt sich doch immer wieder ganz
gut daselbsten? Na, morgen kommt auch mein Junge; da werden ja denn wohl
das stille Leben und die Friedlichkeit für anderthalb Monate ihr Ende
haben.«
Ich sollte nun auch wie der Papa Sixtus von den zwei jungen Damen oder
den beiden Mädchen, Irene und Eva, in zwei Worten ein Charakterbild
geben. Und dies wunderbare Thema läßt sich im Grunde auch wirklich so
abmachen. Sie waren Fräulein, die eben zu Jungfräulein geworden waren;
und sie übersahen uns weit.
»Sie können einen verrückt machen mit ihrer klassisch großartigen
Süffisance,« sagte Meister Ewald und meinte hauptsächlich die Komtesse
Irene. »Ho, ich glaube wahrhaftig, man muß sie erst geheiratet haben, um
ganz genau zu erfahren, was eigentlich hinter ihnen steckt!«
Großartige Selbstgenügsamkeit hatte ich Even in ihrem Verkehr mit mir
nicht vorzuwerfen; aber es kam ziemlich auf dasselbe hinaus, wenn ich
dann und wann ihr Betragen für höchst sonderbar und sie für ein
merkwürdig unberechenbares Frauenzimmer erklärte. Daß man ein
»Frauenzimmer« heiraten könne, war mir in dem Kreise meiner
Vorstellungen als etwas Mögliches und vielleicht auch zu Erstrebendes
noch nicht deutlich und faßlich. Die geniale Äußerung Ewalds in dieser
Beziehung überhörte ich zuerst ganz, dachte dann am nächsten Tage
zufällig wieder daran und schrieb sie mir erst in der folgenden Nacht
als eine kolossale Frechheit und als -- etwas ungemein Interessantes
fest ins Gedächtnis.
Gewachsen sind unsere Nußbüsche an der Gartenhecke nicht mehr; sie sind
aber noch mehr ins Breite gegangen mit ihren Zweigen und überschatten
einen weiteren Kreis. Unsere alten Kindernester hängen noch in diesen
Zweigen; aber es sind ausflogene Nester. Die jungen Damen klimmen nicht
mehr zu ihnen empor, und nur Freund Ewald ruft noch dann und wann hoch
in einem Wipfel das Gedächtnis früherer seliger fauler Stunden in seinem
Busen wach und läßt seine langen Beine mit alter Grazie uns auf die
Köpfe niederbaumeln; denn unser Lieblingsplatz sind die Bänke in diesem
lieblichen Schatten doch geblieben, trotzdem daß wir so sehr erwachsen
und verständig und anständig geworden sind.
Es ist aber einerlei; auf dem Grunde unserer Seele schlafen doch alle
alten fröhlichen Neigungen. Wir gehen noch von dem »großen Nußbaum« aus
den Unserigen durch; der einzige Unterschied ist, daß die Mädchen (auch
Irene) noch ein wenig mehr Einwendungen zu machen haben, und daß wir es
zu Hause mitteilen, daß wir »ausgehen«, und uns die Erlaubnis nicht ohne
weiteres selbst nehmen. Früher freilich ließen wir alle unsere Sorge den
lieben Angehörigen, heute nehmen wir schon ein gut Teil unserer eigenen
Sorgen auf alle unsere Wege, auch auf die lustigsten, mit uns.
Und da sind wir wieder auf dem Wege, von dem wir erst im Anfange dieses
Kapitels beim süßen Licht des Mondes und beim Lampenschimmer der Heimat
zurückkehrten. Es ist wieder Sommer, und wieder steht Mondschein im
Kalender. Wir gehen wieder auf Besuch zu dem Vetter Just nach dem
Steinhofe; aber nicht nur, wenn zwei dasselbe tun, ist es nicht
dasselbe: auch wenn man zweimal dasselbe tut, ist es gleichfalls nicht
mehr dasselbige. Die Namen, die Adam den Dingen gab, bleiben wohl, und
die Menschheit darf sie dreist dabei nennen; aber flüchtig sind des
Menschen Auffassungen und Begriffe: was er heute so nennt wie gestern,
ist heute nicht mehr das, was er gestern darunter verstand. Wir gehen
tausendmal den nämlichen Weg, aber nimmer wieder denselben; --
Ach, und in demselben Flusse
Schwimmst du nicht zum zweiten Mal.
Gottlob, das Echo in unseren Bergen und Wäldern wachzurufen, haben wir
noch nicht verlernt -- Ewald und ich nämlich.
»Holla, der Steinhof: Heda, he, Vetter! Vetter Just Everstein!«
»Holla, holla, hier!« klingt es zurück, und der Vetter, nunmehr
fünfundzwanzig Jahre alt, kommt langsam und langbeinig, unbeholfen, fett
und äußerlich unsagbar vertiert, die kurze Pfeife im Munde, über seinen
Hof uns entgegen, nach dem Hause zurückrufend:
»Jule, da sind sie.«
Und wieder erscheint Jule Grote auf der Haustürtreppe, um fünf Jahre
hexenhafter von außen und weichmütiger von innen geworden.
»O mein Je, die jungen Herrschaften! Die Ehre und das Vergnügen werden
ja jedesmal größer; denn so wie die jungen Leute, mit Erlaubnis zu
sagen, heranwachsen, das glaubt gar keiner, der es nicht immer von neuem
mit ansieht.«
»Und du hast uns wieder voraufgeahnt, Vetter Just?« lacht Ewald.
»Natürlich! Und sowohl von wegen der Seelenkunde, als der
Witterungskunde. Nach wem habt ihr euch denn wohl am meisten während des
vierzehntägigen Landregens hingesehnt als nach mir. Meteorologie nennt
man dieses, wenn man seine Freunde genau kennt und zu gleicher Zeit mit
der Landwirtschaft zu schaffen hat.«
»Wahrlich, so ist es, Herr Vetter!« lacht auch Irene, die Hände
zusammenschlagend, und Eva lacht auch, und der Vetter gibt der letzteren
zuerst die Hand; denn sie macht sich immer noch von allen am wenigsten
über ihn lustig, das heißt gar nicht; und er weiß das um so mehr zu
schätzen, je »gelehrter« er geworden ist und weiter wird. Der Ernst und
die ernsthafte Teilnahme seiner Umgebung und guten Bekannten hält
selbstverständlich nicht Schritt mit seinen Fortschritten in Bildung und
Wissenschaften. Im Gegenteil, sie bleibt sehr zurück dahinter, und die
gute Bekanntschaft nimmt ihn immer vergnügter, was man ihr schon hätte
hingehen lassen können, wenn nicht leider bereits Leute darunter gewesen
wären, die auf seine »Verrücktheit« _spekuliert_ hätten und eigene
Bestrebungen darauf bauten. _Die_ lachen nur hinter seinem Rücken, und
er hat keine Ahnung von ihnen, trotzdem daß Jule Grote ihn tagtäglich
auch auf das aufmerksam macht und mit der Nase darauf hinstößt.
Die Lacher nimmt er in gewohnter Weise leicht.
»Das ist mir ganz einerlei,« meint er. »Ich denke sie mir allesamt
rückwärts, wie sie alle an ihrer Mutter Brust gesogen oder eine Amme
gehabt haben oder mit Brei aufgefüttert sind, und wie keiner was für
seine Natur kann und ich auch nicht. Wenn ich da muffig werden wollte,
so hätte ich wohl manche andere bessere Gelegenheit zur Wut. Ich habe
doch alles versucht. Ich habe mir eine Kanarienvögelhecke angelegt, und
ich habe mich auf die Bienenzucht geworfen -- oben stehen die Bücher
über beides, und es ist eine ganze Reihe geworden. Ich habe es mit der
wissenschaftlichen Verbesserung der hiesigen Ackerstelle in ökonomischer
Hinsicht probiert und -- oben stehen die Bücher auch, und da habe ich
nicht den tausendsten Teil von dem, was darüber erschienen ist, aber
eine schöne Reihe ist es doch. So wahr ich hier stehe, es ist mir
bitterer Ernst um meiner Väter Erbe, obgleich ich noch nicht einmal wie
sie verheiratet bin und Nachkommenschaft habe. Der liebe Gott weiß es,
wie oft ich mich schon dem Teufel vor Angst und Verdruß hätte übergeben
mögen!«
Dieses pflegte er zu sagen; augenblicklich aber brummt er im höchsten
Behagen:
»Wir sind eben beim Frühstück. Kommt nur rasch herein. Jule!«
»Ich weiß ja schon, Just,« ruft die Alte, die harte treue Hand im Kreise
herumreichend. »Alles, wie es sich schickt. Vorliebnehmen ist auch was,
was der liebe Gott gern hat.«
Da ist nun die alte gute Bauernstube des Steinhofes zum zweiten Mal.
Wieder voll Augustfliegen und mit all dem übrigen Zubehör, -- auch den
Hühnern.
»Alles immer noch so wie sonst,« grinst der Vetter. »Tretet mir nur die
Küken nicht tot. Aber ein Skandal ist es eigentlich und schickt sich gar
nicht, Fräulein Eva. Wenn ich mir die Mastviehzucht -- ich will mal
sagen, die Schweine -- aus dem Salon entfernt halte, so komme ich damit
an die Grenzen des Menschenmöglichen, Fräulein Irene. Das Gedicht von
Goethe, Grenzen der Menschheit, ist da ganz auf meinen Fall und meine
Umstände gemacht.«
»Weil wir alle wissen, daß wir hier jederzeit so, wie wir erschaffen
wurden, willkommen sind, deshalb sind wir alle Augenblicke bei Ihnen,
Vetter,« lacht die Komtesse. »O, kümmern Sie sich Evas und meinetwegen
gar nicht um die Grenzen der Menschheit. Lassen Sie dreist alles herein,
was von Rechts wegen zum Steinhofe gehört.«
»Und dies ist wieder Schinken!« stottert der Vetter blöde glückselig.
»Und zu empfehlen, Fräulein. Sehen Sie, ein Barbar bin ich auch gegen
diese lieben Borstentiere nicht. Ein jeder muß doch nach seinem Nutzen
in der Welt taxiert werden, -- auch das ^Porcus^! Nicht wahr, Ewald?
nicht wahr, Fritz? Jule, mehr Milch für die Damen!«
Wir tun ihm den Gefallen und lachen über seinen Witz herzlich; nur Ewald
bemerkt dazu:
»Drehe mal den Schlüssel dort im Schrank und rücke mit einem Nordhäuser
auf den Schrecken heraus!«
Wir sind diesmal mehr unter uns. Die Leute sind draußen im Felde oder
sonst in Adams Berufe tätig. Die alte Jule geht ab und zu.
Wenn der Vetter eben noch behauptete, bereits gefrühstückt zu haben, so
könnte ihm ein magenkranker Millionär dreist zwei Drittel von seiner
Million für den Appetit bieten, mit dem er in unserer liebenswürdigen
Gesellschaft frisch von neuem ans Werk geht. Sein Hang in das Geistige
hinein und sein Sehnen nach den weniger materiellen Interessen der
Menschheit haben ihm da gottlob bis jetzt noch keinen Abbruch getan.
Wir holen ihn natürlich mehr oder weniger harmlos aus über seine
gegenwärtigen Studien. Vierschrötig sitzt er heute vor mir da, mit
beiden Ellenbogen auf dem Tische das mecklenburgische Wappen zur
Darstellung bringend, und -- verschämt wie irgend eine Jungfer im
durchlauchtigsten deutschen Bunde. Und doch ziert er sich nicht. In
seinem Kauen, Schlingen und Schlucken gibt er ganz naiv und auch etwas
geschmeichelt Nachricht von sich. Eva findet ihn im geheimen rührend,
Irene von Everstein rührend-komisch, Herr Ewald Sixtus »einfach zum
Wälzen!« und ich -- ich finde, daß sie alle recht haben in ihren
Meinungen von ihm; denn ich bin leider am festesten davon überzeugt, ihn
längst herausgefunden zu haben, und zwar als einer von den ersten.
Gütiger Himmel!
Gütiger Himmel! O du lieber Gott!... Das ist auch so ein Ausruf, durch
den sich der Mensch Luft macht, ohne dabei viel an das zweite Gebot zu
denken.
Ich stütze den Kopf auf die Hand, und die Rechte, die ihre Federzüge
weiterführt, ist nicht mehr imstande, auf jedes Komma und jeden Punkt zu
achten. Ist es möglich, daß die Sonne so hell und der Mensch so
sorgenlos sein kann? Wir haben es an unserem eigenen Leibe und in
unserer eigenen Seele erlebt; also möglich muß es doch wohl sein! Ich
habe bis jetzt meistens im Präsens geschrieben; in den Zeitformen der
Vergangenheit fahre ich von _jetzt an_ fort zu schreiben.
Unser Behagen an dem guten Tage, an der guten Stunde war wieder einmal
auf das Höchste gestiegen, als Jule Grote den Kopf in die Tür steckte
und uns benachrichtigte:
»Es steht ein Mann draußen, der will die jungen Herrschaften sprechen;
und hier ist ein Brief für dich, Just. Der Landbriefträger von
Bodenwerder hat ihn auch eben gebracht; aber er hatte es eilig, und was
darin steht, wußte er nicht.«
»Hurra!« riefen Just, Ewald und ich, die Mädchen sahen lächelnd auf und
nach der Tür. Daß uns da etwas Unangenehmes oder gar noch etwas viel
Schlimmeres kommen könne, fiel uns nicht in den Sinn. Die ganze Welt:
die Erde, dieser treffliche Bau, dieser herrliche Baldachin, die Luft;
dies wackere umwölbende Firmament, dies majestätische Dach, mit goldenem
Feuer ausgelegt -- war alles in zu guter Ordnung, als daß wir uns auch
nur den allergeringsten Riß durch es hätten vorstellen können.
»Man hat doch keinen Augenblick vor ihnen Ruhe!« hatte Ewald gerufen und
war aufgesprungen, um den Boten von Schloß Werden hereinzuholen oder
draußen auszufragen nach dem, was man von uns wünsche. Der Vetter hatte
seinen Brief ruhig neben seinen Teller gelegt und nur gesagt:
»Er ist von Stakemann in Bodenwerder. Weshalb kommt der alte Junge nicht
selber, wenn er mir was zu sagen hat. Na ja, es ist eben keine
Jagdzeit.«
Er wischte langsam und behaglich die fettglänzenden Finger an seiner
Lederhose ab, ehe er das Schreiben von neuem aufnahm und es erbrach. Als
Gelehrter wußte er natürlich, daß man jedwedes Schriftstück mit dem
gehörigen Respekt (selbst wenn es nur vom Freund Stakemann in
Bodenwerder war) und vor allen Dingen mit Reinlichkeit zu handhaben
habe.
»Komm doch mal heraus, Fritz,« sagte Ewald Sixtus dann von der Schwelle
und auf seinem Gesicht war keine Spur mehr von der Lust der Minute
vorhanden.
»Was ist es denn?« fragten die beiden Mädchen immer noch lachend; doch
schon im nächsten Augenblick hatten sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf
den Vetter Just Everstein zu richten, der mit seinem jetzt geöffneten
Briefe in der Hand wortlos und mit offenem Munde dasaß, dann sich über
die Stirn strich wie einer, dem der kalte Angstschweiß ausbricht, wieder
das Geschreibsel ansah, aber doch nur, als ob er den Inhalt desselben
träume, dann die Hand schwer auf den Tisch und auf seinen Teller fallen
ließ, daß die Scherben davon nach allen Richtungen hin auseinander
flogen, und zuletzt aufstand und starr dastand und in jenen Riß blickte,
der einem jeden zu irgendeiner Stunde mehr oder weniger durch sein
Universum gegangen ist. Die Wand und die Stubendecke fällt wohl nicht so
leicht ein, wohl aber das mit goldenem Feuer ausgelegte Firmament -- die
ganze Welt wie wir sie uns _dachten_ in unserer Unerfahrenheit von ihr.
Den Boten hatte uns meine Mutter eine Stunde nach unserem Weggange von
Schloß Werden nachgejagt. Der Herr Graf war in einem Gartenweg vom
Schlage gerührt, gelähmt und bewußtlos aufgefunden worden. Als der Bote
sich aufs Pferd warf, lebte der arme Herr zwar noch; aber es stand
schlimm mit ihm, und -- »die Frau Langreuter wäre am liebsten selber
gekommen, um die gnädige Komtesse nach Haus zu holen,« sagte der Bote.
»Was ich sonst vernommen habe, ist, daß kurz vor dem Unglück ein Brief
von dem Herrn Doktor Schleimer in Bodenwerder angekommen war.«
Das war ein jäher Schrecken, der an dieser Stelle kurz abgemacht werden
muß.
Den Brief hatte der gute Freund des Vetters aus Bodenwerder geschrieben,
und er lautete:
»Paß auf, Vetter Just! Seit vorgestern fehlt der Doktor Schleimer, und
seit heute morgen ist es sicher, daß er, wenn er es irgend möglich
machen kann, fürs erste nicht nach Hause kommen wird. Du solltest das
Aufsehen hier sehen; aber natürlich hat's jetzt jeder längst
vorausgewußt. Ob ihn die Gerichte durch ihre Steckbriefe und
Signalements wieder einholen werden, ist die Frage. Aber eine andere
Frage ist's, wie Du eigentlich mit ihm stehst. Du weißt, er hatte einen
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