Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 01

Total number of words is 4416
Total number of unique words is 1557
41.3 of words are in the 2000 most common words
54.3 of words are in the 5000 most common words
58.9 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
Wilhelm Raabe
Alte Nester
Volksausgabe
Wilhelm Raabe


Alte Nester

Zwei Bücher Lebensgeschichten
Ein Freund von mir begleitete einmal Goethen auf einem Spaziergange.
Unterwegs stießen sie auf einen armen Knaben, der am Wege saß, den Kopf
in den Händen und die Arme auf die Kniee stützend. Junge, was machst du
da? worauf wartest du? rief Goethes Begleiter. -- Worauf sollte er
warten, mein Freund? nahm Goethe das Wort. Er wartet auf menschliche
Schicksale. --
O. L. B. _Wolff_.
Allgemeine Geschichte des Romans, von
dessen Ursprung bis zur neuesten Zeit.
21.-25. _Tausend der
Volksausgabe_
Berlin-Grunewald
Verlagsanstalt Hermann Klemm A.-G.
Dieses Werk wurde gedruckt in der Offizin G. Kreysing in Leipzig.
Den Einband fertigte H. Fikentscher in Leipzig.


Erstes Buch


Erstes Kapitel.

Eine Blume, die sich erschließt, macht keinen Lärm dabei; auch das, was
man von der Aloe in dieser Beziehung behauptet, halte ich für eine
Fabel. Auf leisen Sohlen wandeln die Schönheit, das wahre Glück und das
echte Heldentum. Unbemerkt kommt alles, was Dauer haben wird in dieser
wechselnden, lärmvollen Welt voll falschen Heldentums, falschen Glücks
und unechter Schönheit; und es ist kein eitles, sich überhebendes Wort,
was ich hier zu Anfang dieser Blätter hinsetze; denn es sind die
Lebensgeschichten anderer Leute, die ich beschreiben will, nicht meine
eigenen. Das Heldentum und die Schönheit der Rolle, die ich dabei
abspiele, lassen sich wohl halten in der hohlen Hand. Aber eines ist
auch wahr und darf gesagt werden: Glück, viel Glück habe ich wohl nicht
gehabt, aber doch dann und wann mein Behagen, meine Belustigung und
meine Ergötzlichkeiten; und das alles ist gleichfalls ganz natürlich und
ziemlich unbemerkt gekommen und gegangen, -- so daß es heute, in den
gegenwärtigen stillen, nachdenklichen, überlegenden Stunden nichts
Erstaunenswürdigeres für mich gibt als mein unleugbar vorhandenes
Wohlgefallen nicht nur an der Welt, sondern auch immer noch an mir.
Mein erstes Aufblicken in dieser Welt fällt in die Zeit der Gründung des
deutschen Zollvereins, also in den Anfang der vierziger Jahre dieses
Säkulums. Wer eine Ahnung davon hatte, daß aus dieser anfangs etwas
unbequemen und viel bestrittenen Institution einmal das einige Deutsche
Reich aufwachsen könne, behielt dieselbe ruhig für sich, und eine kleine
Ausnahme machte da vielleicht nur ein kleiner Mann im Ministerium der
auswärtigen Angelegenheiten in Paris, Mr. Louis Adolphe Thiers genannt.
Das deutsche Volk ließ sich murrend, wenn auch nach seiner Art
gutwillig, die ersten Lebensbedürfnisse und vor allem das Salz durch den
segensreichen politischen Schachzug verteuern.
Da war nun so ein Stätlein (auf die Landkarte bitte ich dabei nicht zu
sehen), das diesem »preußischen Verein« beigetreten war, aber seine
Planetenstelle nicht verändern konnte, sondern liegen bleiben mußte, wo
es lag: nämlich ganz und gar umgeben von einem anderen Staat, der nicht
»beigetreten« war, und das junge Reichsvolk von heute hat gottlob keine
Idee davon, was das seinerzeit bedeutete, obgleich es eigentlich noch
gar so lange nicht her ist. Zog der eine deutsche Bruder seinen
Grenzkordon, so zog ihn der andere ebenfalls. Daß wir im ganzen das
deutsche Volk und der erlauchte deutsche Bund dabei blieben, konnte den
Zeitungsleser nur mäßig erquicken und ihn höchstens ganz kosmopolitisch
in seiner Selbstachtung über dem Wasser erhalten.
Die Hauptsache für mich, auch heute noch, ist, daß das, was damals von
zivilversorgungsberechtigten Militärpersonen vorhanden war, fest darauf
rechnen durfte, »unter die Steuer gesteckt zu werden«, und daß mein
braver, seliger Vater mit dem Titel Herr Kontrolleur natürlich
gleichfalls hineinfiel, und meine Mutter ebenso selbstverständlich mit
ihm. Meine erste deutliche Lebenserinnerung aber ist, daß ich von einem
Wagen gehoben und in ein Haus getragen wurde, das mir aus einem einzigen
großmächtigen, kindlich ungeheuerlichen schwarzen Scheunenflur, einer
Rauchwolke unter der Decke und zwei Reihen Kuhkrippen, nebst den
dazugehörigen heraäugigen, hauptschüttelnden, kettenrasselnden gekrönten
Herrschaften zu bestehen schien.
Dem war jedoch nicht ganz so. Es fanden sich in dem unteren Raume dieses
Hauses noch zwei oder drei Gemächer, die den zu dem Feuerherde und den
Haustieren gehörigen Menschen zu allerlei Gebrauche dienten; und eine
leiterartige steile Stiege führte sogar in ein oberes Stockwerk,
wenigstens in der Front des Gebäudes, empor, -- in unsere Wohnung, die
einzige, die meinen Eltern bei ihrer Versetzung in dieses
Gebirgsstädtchen offen gestanden hatte. Dicht an unsere Wohnung stieß
der Heuboden, und wir hatten deshalb mit Feuer und Licht sehr vorsichtig
umzugehen, was wir denn auch taten, und vorzüglich ich, dem alles
unnötige Spiel damit mehrfach in schlagender Weise verleidet wurde.
Mein Vater, der reitende Steuerkontrolleur Hermann Langreuter, trug
einen Säbel und eine Uniform, die mir heute in der Erinnerung den
Eindruck von Grünblau und Blau und vielen gelben Metallknöpfen mit dem
Landeswappen macht. Was den Anzug meiner Mutter betrifft, so halte ich
es hell in dem Gedächtnis fest, daß sie stets in hellen Kleidern ging,
-- bis zu dem Ereignis, das sie für immer in Schwarz und Grau warf.
Die Salzschmuggler haben mir nämlich meinen Vater erschossen. Um einen
Sack voll Salz mußte er damals sein Leben im Walde auf der lächerlichen
Grenze lassen. Ich aber habe wahrlich später keine Verlustliste, die um
des deutschen Volkes Einheit ausgegeben wurde, gelesen, ohne an den
alten Griesgram auf _seinem_ Felde der Ehre wehmütig und kopfschüttelnd
zu denken. Der Donner der tausend Kanonen in den großen Siegesschlachten
der Gegenwart hat die Schüsse, die seinerzeit hinüber und herüber
gewechselt wurden, nicht übertönen können. Gottlob ist es heute nur
höchstens ein Drittel der Nation, das sich jenes brüderliche
Nachbargeplänkel zurückwünscht, was in Anbetracht des Nationalcharakters
merkwürdig wenig ist, zumal wenn man noch die sehr verschiedenartigen
Gründe, aus denen jener Wunsch aufwächst, in Betracht und in Rechnung
zieht.
Auch aus diesem letzten politisch-historischen Exkurs wird meinem Leser
einleuchtend hervorgehen, daß der schöne Sommermorgen, an dem uns die
schlimme Nachricht über den Vater gebracht wurde, ziemlich weit
zurückliegt. So ist es; es ist viel mehr als ein Menschenalter seit dem
Tage hingegangen, und ich kann dreist die objektivsten Bemerkungen an
ihn anknüpfen.
Dessenungeachtet liegt jener Tag und alle seine Stimmungen heute schier
klarer vor meiner Seele als der gestrige, an dem es mir zuerst einfiel,
_mir selbst_ einmal schriftlich von mir selber und dem, was dazu gehört,
Rechenschaft zu geben.
Daß der Sommermorgen schön war, sage ich, weil ich heute noch sein
Licht, seine Wärme, seinen Landstraßenstaub und seinen Waldduft in mir
und um mich spüre. Wir aber, meine Mutter und ich, sind um Sonnenaufgang
mit der schrecklichen Nachricht geweckt worden, kurz vor dem längsten
Tage.
Ich saß aufrecht in meinem kleinen Bette, und meine Mutter hielt mich
und hielt sich an mir. Da erscholl das ewige, jedenfalls Jahrhunderte
alte Leibstücklein des Kuhhirten in der Gasse des Ackerstädtchens. Die
Sonne schien mir auf die Bettdecke, unten im Hause brüllten die Kühe.
Meine Mutter war in einem Weinkrampf, und die Hausgenossenschaft und ein
paar Nachbarinnen und ein alter eisgrauer Kamerad und Steuerkollege
meines Vaters waren auch in der Kammer, und die Stube nebenan war voll
von Menschen. Unter den Leuten in der Stube aber befand sich ein Mann in
einer fremden Uniform, wie es mir schien. Das war aber die Livree derer
von Everstein, die ich nachher sehr genau kennen gelernt habe.
Der Herr Graf hatte den Diener mit dem Eberkopfe auf den Rockknöpfen an
meine Mutter geschickt und seinen Wagen dazu. Mein toter Vater lag auf
dem Hause Werden, dem Wohnsitze des Herrn Grafen, und ich hörte, wie der
alte Kamerad des Vaters zu meiner Mutter sagte:
»Frau Steuerkontrolleurin, liebe Frau, Sie müssen es ja leider Gottes,
also fassen Sie sich! Sehen Sie doch mal an, gefaßt mußten Sie ja immer
im Grunde auf so was sein. Wie wäre es denn nun gewesen, wenn uns der
liebe Herrgott während unserer Militärdienstzeit einen guten, braven
Krieg beschert hätte? Eben vielleicht nicht anders als jetzt; nur wäre
es vielleicht dann noch früher eingetroffen, und das wäre dann noch viel
betrübter für Sie gewesen. Nicht wahr? Sie sind doch nun gottlob eine
Soldatenfrau, und Ihren Jungen haben Sie ja da auch noch, und er nimmt
sich gewiß in dieser ernsthaften Stunde ein Beispiel an seinem lieben
Vater, und macht es ihm in allen Dingen nach. Nicht wahr, Fritz, das
versprichst du uns?«
»Ja, ja!« heulte ich, ohne im geringsten zu wissen, was alles ich hier
versprach; aber ich fühlte, wie meine Mutter mich fester faßte und
heftiger mich an sich drückte, als werde sie mich nie mehr aus ihren
lieben, schützenden Armen loslassen:
»Fritz, du bleibst bei mir! du gehst nie von mir!«
»Ja, Mutter, ich fahre mit, ich darf mit ausfahren zum Vater! Nicht
wahr, und ich darf auf des Vaters Braunen nach Hause reiten?«
»Der Wagen hält schon seit einer Stunde vor der Tür,« sagte der alte
Kamerad. »Und es ist doch auch recht freundlich von der Herrschaft auf
Schloß Werden, daß sie ihre eigene Equipage schickt. Von Amts wegen sind
wir schon längst zu Pferde hinaus; da wird nicht das geringste
verabsäumt werden, was Ihnen zum Trost gereichen kann, Frau. Und jetzt
kommen Sie; -- die Nachbarinnen ziehen Ihnen den Jungen an, und dann
fahren wir langsam nach. Es geht ja alles im menschlichen Leben hin, und
eins in das andere. Erinnern Sie sich nur recht genau an alles, was Sie
mir so gut und brav zum Troste sagten, als ich so bei meiner seligen
Frau saß, und sie dalag. Sie wissen ja also alles Beste, was Ihnen einer
jetzt sagen kann, schon von selber. Fritze, du kannst mitfahren.«


Zweites Kapitel.

Was für eine Magie liegt selbst für die Erwachsenen in dem sich
drehenden Rad! Fahren!... ausfahren! Fahren durch einen frischen,
sonnigen Sommermorgen in die weite, weite Welt hinein. Gibt es ein
glückseligeres Fieber als das, was bei diesem Worte und dieser
Vorstellung das Kind ergreift und ihm in erwartungsvoller Wonne fast den
Atem benimmt?
Ich war an jenem schrecklichen Morgen ungefähr fünf oder sechs Jahre
alt; aber wie deutlich steht er mir noch vor der Seele! Mit allen seinen
Einzelheiten! Da war das hastige Ankleiden, bei dem ein Dutzend
aufgeregte Hände helfen wollten. Da war das Geflüster rundum, und
dazwischen das stille Weinen und laute Schluchzen der Mutter, von Zeit
zu Zeit ein neues Gesicht, das sich in die Tür schob und in einem Winkel
sich »des Genaueren« berichten ließ. Dazwischen immer wieder von neuem
die braven, guten Worte des alten Kameraden und Kollegen und dann -- das
Peitschenknallen des Kutschers in der Gasse, das allmählich immer mehr
von steigender Ungeduld zeugte.
Und dann waren wir auf der Treppe und dann in der Gasse, und die Gasse
rund um die gräfliche Kutsche war auch voll Menschen, die sich
verhältnismäßig still verhielten, aber desto mehr und dichter sich im
Kreis herandrängten und, wie mir schien, sämtlich nur allzu gern
mitgefahren wären in die Weite hinaus und nach Schloß Werden.
Und die Mutter bekümmerte sich nun gar nicht mehr um mich. Ich hielt
mich an ihrem Rocke, sie aber ließ sich starr, stumm und willenlos
führen, und ich fürchtete mich vor ihren Augen, mit denen sie gar nichts
mehr sah, selbst mich nicht. Ich aber sah auch nur beiläufig auf sie;
denn der hellblaue Kutscher sah auf mich, und er hatte zwei Braune vor
seinem Wagen.
Das holperige Pflaster der einzigen Hauptstraße des Städtchens -- aus
dem Tor, an den Gärten hin auf die Landstraße; ich neben der Mutter im
Rücksitz des Wagens, und des Vaters Kamerad und Kollege uns gegenüber!
Da ist die Mühle, wo sich das Wasser aus ziemlicher Höhe auf das Rad
stürzt und mir mit seinem ewigen Brausen und weißen Schäumen und eiligen
Weitertosen im Bach immer einen so wonnigen Schauder einjagt. Da ist die
Gänseweide, unser Hauptspielplatz; Schulkinder mit ihren Schiefertafeln
und Abcbüchern stehen am Rande des Grabens und starren uns an, und sind
im nächsten Augenblick zurückgeblieben, während ich weiterfahre. Auf der
weißen Landstraße liegt die Sonne schon ziemlich heiß; -- was wohl der
Steinklopfer denkt, der uns auch nachsieht? Was er wohl denkt über
_unseren_ Kutscher in dem hellblauen Rock und mit dem Silberstreifen um
den Hut? und über den anderen Mann vor uns auf dem Bocke, auch in
Hellblau und Silber?! Ich sehe um die Schultern der beiden Leute von
Schloß Werden auf die im Traben sich hebenden und senkenden Pferdeköpfe
und die schwarzen Mähnen. Wer doch das alles immer so vor sich haben
könnte und vorbeifahren immerzu an den Menschen und Bäumen, Zäunen und
Hecken -- immer, auch wenn die Sonne noch heißer scheinen sollte!... Ich
stehe auf, um in die zurückbleibenden, weißen Staubwolken hineinzusehen.
Meine Mutter zieht mich wieder auf den Sitz, und wir fahren in das
Freie, Klare, Frische hinein.
»Bald sind wir glücklicherweise im Schatten,« sagt der Kamerad. Seine
Säbelscheide wird heiß; ich habe den Finger darauf gelegt, weil die
Sonne auch auf ihr blitzt und blinkert; -- zu verlockend, um nicht auch
da von ihrem Glanze verlockt zu werden. Es ist acht Uhr am neuen Tage,
-- auch das bemerkt der Kamerad, seine Uhr hervorziehend.
»Nun sehen Sie einmal, liebe Frau, wie es doch immer viel später wird,
als man denkt; wenn man es auch noch so eilig haben will. Da sind wir
aber gottlob wenigstens endlich im Walde und im Schatten.«
Ja, wir fuhren jetzt im Walde, und es gab nichts Schöneres als ihn an
diesem Morgen. Die Buchen streckten ihre Zweige zu einem grünen Dache
über uns hin. Wasserläufe rieselten hervor und begleiteten uns
stellenweise. Dann und wann sah man hinein in ein Tal, und dann wieder
trat der rote Sandstein bis dicht an den Weg hinan, und die Grillen
schrillten in dem Spalte des heißen Gesteines, und nie in ihrem
glücklichen Dasein und Weitereilen gestörte Blumen -- gelb und blau --
sahen uns vorüberfahren.
Doch uns drohte nun in all der Pracht, Lieblichkeit und Schönheit ein
Schreckliches.
Ein leises Klirren kam heran an einer Wendung der Chaussee und dazu
Pferdehufschlag und eine andere Staubwolke. Zwei gefesselte Männer
wurden inmitten dieser Staubwolke und zwischen den Pferden der
begleitenden Landreiter geführt. Der Kamerad des toten Vaters zog seinen
Säbel an sich und trat mit dem Fuß auf und sprach einen Fluch. Die
Mutter aber richtete sich empor und bog sich vor und starrte auf die
gebundenen zwei Männer aus ihren verweinten Augen:
»Die?«
»Da könnte man lernen, was es heißen muß, im Ernst einhauen!« sagte
leise der Kamerad, und er hatte die Hand auf den Wagenschlag gelegt und
rüttelte daran. Die beiden Leute auf dem Bocke aber sahen auch zur Seite
und dann auf meine Mutter und mich, und dann schlug der Kutscher
plötzlich auf die Pferde, und vorüber ging das auch in Staubwolken,
Sonnenlicht und Waldschatten. Im raschesten Trabe gingen die Gäule
weiter, obgleich der Weg sich eben bergan zog.
Es ist ein sehr angenehmes Waldgebirge, durch welches damals die Grenze
gegen den Nachbarstaat, der das deutsche Salz in anderer Weise als wir
besteuerte, sich zog. Eine Grenze ist dort auch heute noch vorhanden,
aber jener Staat nicht mehr; doch davon ist jetzt nicht die Rede,
sondern von der Gegend -- der Landschaft überhaupt. Forsten und
Steinbrüche überwiegen; das Ackerland läßt manches zu wünschen übrig;
doch ist es in den Händen der Bauern und Kleinbürger, und das ist immer
viel wert. Nur einige große Landesdomänen bilden zusammenhängendere
Komplexe, und zwei oder drei Rittergüter mit alten Geschlechtern darauf
haben gleichfalls ihr größer Teil vom alten Erbe Adams festgehalten.
Schloß Werden hatte in dieser Hinsicht den weitesten Besitz aufzuweisen,
freilich aber auch, vom trefflichen Walde abgesehen, den steinigsten und
unfruchtbarsten. Der Zweig der alten Familie, die es bewohnte, stammte
von einem Bergschlosse, fünfzehn Meilen weiter nach Norden im Lande
gelegen, und durch viele andere bunte Grenzpfähle von dem Absenker
getrennt; dazu auch nur als Ruine, zu der es schon, wenn wir nicht
irren, im Jahre der Entdeckung Amerikas mit Aufwendung aller damaligen
kriegerischen Ingenieurkünste gemacht wurde.
In Wien sitzen Fürsten zu Everstein, in München Freiherren desselbigen
Namens, und hier in diesem Waldgebirge, verschollen wie Amerika nach der
Entdeckung durch die Chinesen oder die Norweger, oder wer es sonst
zuerst aufgefunden haben soll, Herr Friedrich Graf Everstein mit einer
einzigen Tochter, Komtesse Irene; und sonderbare Geschichten und
Gerüchte gingen über den Herrn und seinen Haushalt im Lande herum. Je
genauer man aber darauf hinhörte, desto weniger wirklich Genaues hat man
darüber erfahren, außer daß, »von Anfang an wenig dort zu suchen und
noch weniger zu finden« war. Ein Verbrechen ist das gerade nicht, doch
angenehm und behaglich ist's auch nicht. So sagten wenigstens die Leute
später.
Noch eine Stunde hatten wir durch den Buchenwald zu fahren, dann kamen
wir an einen sumpfigen Graben voll Riedgras und Binsen. Ein altersgrauer
Grenzstein stand, halb versunken, dicht an der Chaussee. Um ihn herum
war das Gras niedergetreten wie von vielen Füßen. Unser
grauschnauzbärtiger Begleiter schob die Schultern plötzlich hin und her
und sah grimmig verlegen auf den Platz hin, und legte dann meiner Mutter
die Hand auf das Knie und sah dann meine Mutter an, indem er sich mit
den Knöcheln der anderen Hand die Stirn rieb.
»Ich weiß nicht, ob es recht von mir ist, Frau, aber ich -- der Junge --
mag sich wohl einmal daran erinnern wollen. Da!«
»Da hat man ihn gefunden!... Gemordet!... Mir und unserem armen Kinde in
seinem Blute!« schrie meine Mutter, und --
»Ja,« sagte der alte Kamerad. »Zum Henker, Kutscher, fahr zu!«
Das kam wohl schroff und hart heraus, aber doch aus dem weichsten,
teilnehmendsten Gemüte. Und es war auch in der Tat wohl sehr gut, daß
der Kutscher wirklich rasch zufuhr. Es war wohl besser, die Frau sanft
um den Leib zu fassen und sie zurückzuhalten, als sie blind nach dem
Griff des Wagenschlages faßte, um sich hinaus und auf die schreckliche
Stätte zu stürzen. Der Tau hing im Schatten noch überall an Gras, Blumen
und Blättern; aber da -- unterm Erlenbusch --, da, wo der Boden am
meisten zerstampft war, mochte wohl noch ein anderer Tau an den Gräsern
und dem niedergetretenen Gezweige hängen.
Beiläufig, es erregt ganz eigentümliche Gefühle, wenn man sich heute,
nach so langen Jahren, erinnert, damals, wenn auch nicht auf der
schweren Fahrt, ein Wort aufgeschnappt zu haben, dahin lautend, daß »der
Alte in der Tat merkwürdig viel Blut verloren habe«!
Fünf Minuten weiter von der furchtbaren Stelle entfernt zweigte sich ein
Fahrweg von der Landstraße ab, quer über Wiesen. Da bog auch unser Wagen
ein. Jenseits der Wiesen, über dichte Lindenwipfel und andere
parkähnliche Baum- und Buschgruppen, erhoben sich die blauschwarzen
Schieferdächer und die beiden altersgrauen Ecktürme von Schloß Werden.
Ein Pfahl am Wege verbot hier das Fahren und Reiten.
»Sonst fährt hier nur die Herrschaft,« erklärte der Kamerad und
Steuerkollege; und es war freilich für uns eine bittere
Ausnahmsweggelegenheit! ich hörte das Wort; aber nach dem Fahren hätte
ich in diesem Augenblicke wenig gefragt, wenn ich zu allem anderen freie
Verfügung über die sonnige, grüne Fläche gehabt hätte.
Die große Wiese stand in der vollsten, buntesten Pracht ihrer
sommerlichen Schönheit. Es schrillte tausendstimmig über ihr; die
Schmetterlinge, Käfer und Mücken flatterten und tanzten, es tanzte die
heiße Luft über ihr. Wir aber, wir fuhren weiter diesmal, -- die
Kinderjagd nach den Farben und Tönen des Sommers sollte mir diesmal noch
nicht erlaubt sein; -- wir fuhren an einem Teil der hohen Hecke des
Parkes entlang und dann an einer noch höheren Mauer hin, bis zu einem
alten, aber immer noch festen und stattlichen Eingangstor, über dessen
beiden Pfeilern zwei greifenartige Wappentiere auf Steinschilden in
ihren Tatzen das Wappen mit dem Eberkopf der Morgensonne hinhielten.
Der Wagen rasselte auf einen weiten, stillen Hof an ein langgedehntes,
graues Gebäude heran und dicht an eine breite Steintreppe, die hier zu
einer großen, offenen Tür führte, sich aber an der ganzen Fronte dieses
Hauptflügels des Schlosses Werden hinzog.
Der Diener sprang vom Bock und öffnete den Schlag, ein anderer älterer
Mann in derselben Livree kam heran und nannte meine Mutter
seltsamerweise »gnädige Frau« und fügte ganz leise hinzu:
»Belieben auszusteigen.«
Auf den stummen Jammerblick und die hastige Frage der armen Frau aber
hob er nur die Achseln und sagte:
»Da sind der Herr Graf schon selber ... Ach ja, es geht -- den Umständen
nach!«
Das letztere Wort bezog sich wohl auf meinen Vater und hieß soviel als:
»Noch lebt er wohl, Frau reitende Steuerkontrolleurin; aber -- wie
lange?!«
Es ist ein nicht mehr ganz junger Mann gewesen, der uns aus der Pforte
und an der Auffahrt entgegentrat und den Namen Graf Friedrich Everstein
führte. Er hat manches Auffällige in seiner Erscheinung an sich
getragen, mir aber ist nichts, aus jener Stunde wenigstens, davon
bewußt. Nur sprach er so leise, wie sonst niemand von allen anderen
Menschen in meiner Umgebung.


Drittes Kapitel.

Leise sagte er etwas zu meiner Mutter, und dann bot er ihr den Arm. Wir
wurden durch die weite, kühle, mit Hirschkronen, alten Blumen-, Frucht-
und Jagdstücken gezierte Halle geführt bis zu einer dunklen Tür. Der
ältere Diener öffnete diese Tür, und wir standen in dem Sterbezimmer
meines Vaters. Mich hatten der plötzliche Übergang aus dem heißen
Sonnentage in diese Kühle, die ganz veränderte Umgebung, die fremden
Gesichter vollständig betäubt. Ich ging, den Rock meiner Mutter haltend,
wie zu unserem Platze in der Kirche -- es waren ganz die nämlichen
Gefühle, ein Bangen, Frösteln, Unbehagen und -- Behagen.
Ich erinnere mich auch hier noch der Äußerlichkeiten: der braunen
Täfelung dieses Gartensaales, des Grüns, das aus dem sonnigen Garten in
die beiden hohen Bogenfenster hineinsah, der offenen Glastür, die zu den
Gebüschen und Blumenbeeten führte, und des Pfaus, der wie neugierig in
dieser Tür stand und seinen schönen Schweif gravitätisch langsam im
Kreis über den feinen Kies zog. Wir haben nachher diesen Ort zu allen
Jahreszeiten als Spielplatz gern gehabt, und es hat mich wenig
gekümmert, daß man einst meinen sterbenden Vater dahin als in das nächst
und bequemst gelegene Gemach bettete.
An jenem Morgen waren viele Leute darin, und wahrscheinlich darunter
auch ein Arzt. Meine Mutter warf sich jammernd über das Lager, und ich
stand einen Augenblick wie allein unter den vielen Fremden.
Es war der Herr Graf, der mich an der Hand nahm und mich gleichfalls zu
dem Bette hinführte. Die Mutter lag da bewußtlos, und der Vater war tot.
Das letztere Wort wurde im Kreise umhergeflüstert; ich aber weiß nunmehr
von jenem Tage nur noch, daß ich in ein anderes Zimmer geführt wurde und
daselbst mit Irene, Komtesse Everstein, Milch trank und Weißbrot aß.
Alles andere ist dämmerig, unbestimmt, dunkel -- ist nichts. Es war mein
Recht, durstig, hungrig und schläfrig zu sein von der Fahrt durch den
heißen Sommermorgen; nachher sehe ich mich wieder um in meiner Umgebung
und -- sie ist eine andere geworden, als sie war. Und hier ist die
Stelle, ein weniges mehr von meiner Mutter zu reden, und wie sie in eine
hohe Verwandtschaft gehörte und das Recht dazu von Gottes Gnaden besaß
und aufweisen konnte.
Den gottlob kaum erwähnenswerten Ansatz von Buckel, den mir das
Schicksal zwischen die Schultern und, wie einige wissen wollen, in
bedeutend höherem Grade auch auf die Seele gelegt hat, habe ich
gewißlich nicht von _ihr_. Schlank, zart, scheu-mutig steht sie mir vor
der Erinnerung, und ein Licht geht von ihr aus, das von keiner
Dunkelheit und noch viel weniger von einem anderen Licht in der Welt
überwältigt werden kann. Sie trägt ihre Freuden wie ihre bittersten,
schwersten Schmerzen still und so, dem Schein nach, leicht. Ihr wurde
alles zu einem Kranze, und woher sie ihre Bildung hatte, das bleibt ein
Rätsel, und sie selber wußte vielleicht am allerwenigsten Rechenschaft
darüber abzulegen. In der »Mädchenschule« einer kleinen Provinzialstadt
hatte sie im zweiten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts Lesen, Schreiben,
Rechnen und -- Singen gelernt, das war alles; aber wenn wo die ersten
neun Worte, mit denen ich diesen meinen Lebensbericht eröffnet habe, zur
Geltung kommen, so ist das bei ihr der Fall. Sie ist dagewesen wie das
große Kunstwerk von Gottes Gnaden; sie ist vorübergegangen. Sie sind
alle bei ihr wie bei ihresgleichen gewesen; sie haben keine Ahnung davon
gehabt, daß dem nicht so war; ihr ist es nie in den Sinn gekommen, sie
zu enttäuschen; denn sie hatte ja eigentlich auch keine Ahnung davon.
Ich bin fest überzeugt, sie hat einen argen Schrecken bekommen, als der
Herr Graf sagte:
»Meine verehrte Frau, Sie sind die Dame, die mir für die Erziehung
meines armen Kindes in seiner jetzigen Lebensepoche gefehlt hat, und die
ich seit langem vergeblich gesucht habe. Bleiben Sie bei uns. Betrachten
Sie sich als zu diesem Hause gehörig. Sie erziehen meine Tochter, und
ich nehme die Erziehung Ihres Sohnes nach besten Kräften über mich. Wir
haben einen recht gelehrten Pfarrer im Dorfe, der wird das Seinige dazu
geben. Ist der Junge für das Gymnasium herangewachsen, so wird sich ja
wohl auch das Weitere finden. Lassen Sie uns einander gegenseitig
aushelfen, da uns das Schicksal in dieser Weise zusammengeführt hat. Sie
wissen nicht, wie hülflos ich in hundert Beziehungen bin.«
Nun war auch meine Mutter, wie sich das ja eigentlich von selber
verstand, fast nach allen Richtungen und in allen Beziehungen hülflos.
Außerdem aber, wie es sich baldigst herausstellte, für ihren und meinen
Unterhalt nach dem Tode des Vaters auf eine Pension von sechzig Talern
angewiesen, sonst aber auf ihrer Hände Arbeit.
»Was soll ich Ihrem Kinde geben können?« fragte sie in heftiger
Aufregung; aber der Herr Graf hat gelächelt, wenn auch sehr
melancholisch. Er hat es sehr genau gewußt, was die arme Frau aus ihrem
Reichtum zu geben hatte.
Wir, das heißt meine Mutter und ich, siedelten im Laufe desselben
Sommers nach Schloß Werden über. Der Herr Graf hatte sich aber nicht
geirrt: wenn die Leute, die man in der Ferne aufsucht, sich stets in die
Leute verwandeln, die man rundum in der nächsten Nachbarschaft wohnen
hat, so ist das für seine Tochter und für ihn selber in Hinsicht auf die
Witwe des reitenden Steuerkontrolleurs Langreuter nicht der Fall
gewesen. Und ich -- ich, wenn ich in die Sonne sehen will, so hebe ich
nicht das Auge zu dem öden brennenden Stern auf, sondern denke mich in
jene Tage und Jahre zurück, die da folgten.


Viertes Kapitel.

Ich bin im Verlaufe der Tage in des Lebens Ernüchterungen wie andere
tief genug hineingeraten, aber meine in Blau, Silber, Grün, Gold und
Purpur schimmernden Märchenjahre habe ich auch gehabt. Hier beginnen sie
und verwandeln mir auch den heutigen Tag in sein vollständiges
Gegenteil. Daß ich ein poetisch Gemüt sei, das hat nachher wohl niemand
von mir behauptet (ich habe wenigstens alles dahin Einschlägige
vorsichtig und fest für mich selber behalten), aber damals war doch
manches Gedicht -- echte Naturdichtung -- in mir und um mich, und alles
Heimweh -- die Quelle aller Poesie --, das ich in leereren Tagen gefühlt
habe, stammt aus dieser Zeit und geht dahin.
Wir grübeln viel, wir gebildeten, klug, d. h. dumm gewordenen Menschen,
You have read 1 text from German literature.
Next - Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 02
  • Parts
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 01
    Total number of words is 4416
    Total number of unique words is 1557
    41.3 of words are in the 2000 most common words
    54.3 of words are in the 5000 most common words
    58.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 02
    Total number of words is 4578
    Total number of unique words is 1495
    41.3 of words are in the 2000 most common words
    53.7 of words are in the 5000 most common words
    58.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 03
    Total number of words is 4537
    Total number of unique words is 1560
    38.1 of words are in the 2000 most common words
    51.1 of words are in the 5000 most common words
    56.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 04
    Total number of words is 4550
    Total number of unique words is 1513
    41.2 of words are in the 2000 most common words
    53.6 of words are in the 5000 most common words
    59.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 05
    Total number of words is 4491
    Total number of unique words is 1522
    42.4 of words are in the 2000 most common words
    54.0 of words are in the 5000 most common words
    59.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 06
    Total number of words is 4407
    Total number of unique words is 1564
    41.7 of words are in the 2000 most common words
    53.0 of words are in the 5000 most common words
    58.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 07
    Total number of words is 4595
    Total number of unique words is 1470
    40.8 of words are in the 2000 most common words
    53.2 of words are in the 5000 most common words
    58.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 08
    Total number of words is 4532
    Total number of unique words is 1458
    43.3 of words are in the 2000 most common words
    55.5 of words are in the 5000 most common words
    60.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 09
    Total number of words is 4449
    Total number of unique words is 1479
    43.0 of words are in the 2000 most common words
    55.9 of words are in the 5000 most common words
    61.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 10
    Total number of words is 4484
    Total number of unique words is 1542
    42.0 of words are in the 2000 most common words
    54.9 of words are in the 5000 most common words
    60.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 11
    Total number of words is 4324
    Total number of unique words is 1527
    39.0 of words are in the 2000 most common words
    50.4 of words are in the 5000 most common words
    55.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 12
    Total number of words is 4581
    Total number of unique words is 1452
    40.9 of words are in the 2000 most common words
    54.2 of words are in the 5000 most common words
    60.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 13
    Total number of words is 4619
    Total number of unique words is 1471
    43.2 of words are in the 2000 most common words
    57.0 of words are in the 5000 most common words
    62.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 14
    Total number of words is 4672
    Total number of unique words is 1422
    45.4 of words are in the 2000 most common words
    58.6 of words are in the 5000 most common words
    64.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 15
    Total number of words is 4518
    Total number of unique words is 1488
    42.0 of words are in the 2000 most common words
    54.9 of words are in the 5000 most common words
    60.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 16
    Total number of words is 4627
    Total number of unique words is 1446
    44.4 of words are in the 2000 most common words
    55.0 of words are in the 5000 most common words
    60.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 17
    Total number of words is 4641
    Total number of unique words is 1450
    45.3 of words are in the 2000 most common words
    58.4 of words are in the 5000 most common words
    64.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 18
    Total number of words is 4681
    Total number of unique words is 1376
    47.2 of words are in the 2000 most common words
    59.0 of words are in the 5000 most common words
    64.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Alte Nester: Zwei Bücher Lebensgeschichten - 19
    Total number of words is 2862
    Total number of unique words is 1017
    47.4 of words are in the 2000 most common words
    59.1 of words are in the 5000 most common words
    64.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.